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Dieser Artikel behandelt das Hormon Insulin Die in der Insulintherapie verwendeten Praparate werden unter Insulinpraparat beschrieben Insulin andere Namen Insulinum Insulinhormon Inselhormon ist ein fur alle Wirbeltiere lebenswichtiges Proteohormon Polypeptidhormon das in den b Zellen der Bauchspeicheldruse gebildet wird Diese spezialisierten Zellen befinden sich in den Langerhans Inseln Von diesen Inseln leitet sich auch der Name Insulin ab von lateinisch insula Insel Das seit 1921 bekannte Insulin ist an der Regulation des Stoffwechsels insbesondere dem der Kohlenhydrate beteiligt Insulin senkt den Blutzuckerspiegel indem es Korperzellen dazu anregt Glucose aus dem Blut aufzunehmen InsulinZwei Modelldarstellungen des Insulinmolekuls Links das einfache Molekul Monomer als ein Kalottenmodell aus dem die Oberflachenform hervorgeht Rechts das sechsfache Molekul Hexamer als so genanntes Bandermodell bei dem die innere Struktur deutlich wird Bei letzterem sind a Helices durch Schrauben und b Faltblatter durch Pfeile dargestellt Vorhandene Strukturdaten 1ai0 3ins 4ins 6ins 7ins 9insEigenschaften des menschlichen ProteinsMasse Lange Primarstruktur 5 8 kDa 1 51 AminosaurenSekundar bis Quartarstruktur Heterodimer 21 30 aa Prakursor ProinsulinBezeichnerGen Name INSExterne IDs GeneCards INS OMIM 176730 UniProt P01308 MGI 96573 CAS Nummer 9004 10 8ArzneistoffangabenATC Code A10AB01DrugBank DB00030VorkommenHomologie Familie CLU 140421 1 0Ubergeordnetes Taxon WirbeltiereOrthologeMensch MausEntrez 3630 16334Ensembl ENSG00000129965 ENSMUSG00000000215UniProt P01308 Q5EEX1Refseq mRNA NM 000207 NM 008387Refseq Protein NP 000198 NP 032413Genlocus Chr 11 2 14 2 14 Mb Chr 7 142 49 142 49 MbPubMed Suche 3630 16334 Inhaltsverzeichnis 1 Funktion und Wirkung 1 1 Insulinrezeptor 1 2 Glucoseaufnahme im Muskelgewebe 1 3 Glucoseaufnahme und Stoffwechsel im Gehirn 1 4 Auf und Abbau von Fettgewebe 1 5 Forderung des Zellwachstums 1 6 Tryptophan Aufnahme im Gehirn 1 7 Insulin und die Regelung des Blutzuckerspiegels 1 8 Gegenspieler 1 9 Wirkung auf den Kaliumspiegel 2 Vorkommen 3 Bildung Speicherung Freisetzung und Regulierung 3 1 Biosynthese 3 2 Speicherung 3 3 Ausschuttung 3 4 Regulierung 3 4 1 Glucosegesteuerter Freisetzungsmechanismus 3 5 Halbwertszeit und Abbau 4 Insulin als Arzneistoff 5 Missbrauch von Insulin 6 Zeittafel zur Forschungsgeschichte 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFunktion und Wirkung Bearbeiten Hauptartikel Entstehung der Hyperglykamie Die Regulation der Konzentration von Glucose im Blut erfolgt durch einen Regelkreis aus zwei Hormonen die abhangig von der Blutzuckerkonzentration ausgeschuttet werden Insulin ist das einzige Hormon das den Blutzuckerspiegel senken kann Sein Gegenspieler ist das Glucagon dessen Hauptaufgabe es ist den Blutzuckerspiegel zu erhohen Auch Adrenalin Kortisol und Schilddrusenhormone haben blutzuckersteigernde Wirkungen Der Blutzuckerspiegel steigt vor allem nach der Aufnahme von kohlenhydratreicher Nahrung Als Reaktion darauf wird von den b Zellen Insulin ins Blut ausgeschuttet Insulin senkt den Blutzuckerspiegel dadurch dass es mittels seiner Schlusselfunktion der Glucose aus dem Blutplasma und der Gewebsflussigkeit den Durchtritt durch die Zellmembran in das Zellinnere ermoglicht Vor allem die Leber und Muskelzellen konnen in kurzer Zeit grosse Mengen Glucose aufnehmen und sie in Form von Glycogen speichern oder zur Energiegewinnung abbauen siehe Glycolyse Auch auf andere Zellen wirkt das Hormon so hat es Einfluss auf den Fett und Aminosaurestoffwechsel sowie auf den Kaliumhaushalt Das Hormon ist wesentlicher Faktor folgender Erkrankungen Diabetes mellitus Hyperinsulinismus Insulinom Insulinresistenz Metabolisches Syndrom nbsp Insulinkristalle nbsp Insulinmolekul nbsp Animation der Tertiarstruktur von InsulinDas im Blut zirkulierende Insulin entfaltet seine Wirkung durch Bindung an Insulinrezeptoren Insulinrezeptor Bearbeiten Hauptartikel Insulinrezeptor Letztlich lost die Bindung dieses Hormons an seinen Rezeptor eine Reihe von Kinase Kaskaden Kaskade von Phosphorylierungsreaktionen aus die durch Signalwege beschrieben werden konnen 2 Diese Signalwege bewirken ein Sinken des Blutglucosespiegels durch Forderung der Glucose Aufnahme GLUT4 Translokation zur Zelloberflache Forderung der Glucose Speicherung Glycogensynthese in der Leber und den MuskelnDieses Signal wird durch die Aktivierung glucoseverbrauchender Wege unterstutzt Weitere unterstutzende Massnahmen bestehen in der Unterdruckung glucoseliefernder Wege so zum Beispiel durch Abbau des second messenger cAMP uber eine Phosphodiesterase Glucoseaufnahme im Muskelgewebe Bearbeiten Das Hormon erhoht in der Muskulatur und im Fettgewebe die Permeabilitat Durchlassigkeit der Zellmembran fur Glucose Dabei ist zu beachten dass nicht die Membran selbst permeabler wird sondern dass vermehrt Carrier Proteine fur Glucose aktiviert werden Dieses Carrier Protein ist GLUT4 ein hochaffiner insulinabhangiger Glucose Transporter welcher die Glucose durch erleichterte Diffusion passiver Transport in die Zelle transportiert Folgende physikalische Eigenschaften sind fur GLUT4 relevant sattigbar nicht aktivierbar oder inaktivierbar also Regulation nur durch insulinabhangigen Einbau oder Ausbau Glucoseaufnahme und Stoffwechsel im Gehirn Bearbeiten Hauptartikel Insulin im Gehirn Nervenzellen und Erythrozyten nehmen Glucose insulinunabhangig auf Deshalb nehmen die insulinabhangigen Zellen bei einem erhohten Insulinspiegel mehr Glucose auf und fur die insulinunabhangigen bleibt weniger ubrig Im Allgemeinen besteht bei Hypoglykamie die Gefahr dass das auf Glucose angewiesene Nervensystem geschadigt wird Insulin wird verabreicht als Nasenspray in direktem Kontakt mit dem ZNS zur Behandlung der Alzheimer Krankheit untersucht 3 Auf und Abbau von Fettgewebe Bearbeiten Das Hormon hemmt die Lipolyse im Fettgewebe und somit den Abbau von Fett Ein Insulinmangel fuhrt daher zu einer gesteigerten Lipolyse mit Bildung von Ketokorpern und einer daraus resultierenden Ketose Forderung des Zellwachstums Bearbeiten Eine weitere zentrale Funktion des Peptidhormons Insulin besteht in der Regulation von Zellwachstum und Proliferation durch die Aktivierung der Transkription von Genen die fur Kontrolle und Ablauf des Zellzyklus von grosser Bedeutung sind Diese Insulinwirkung ist bei Diskursen uber Insulinpraparate ein Thema Tryptophan Aufnahme im Gehirn Bearbeiten Hohere Insulinspiegel haben einen leicht steigernden Einfluss auf die Aufnahme von Tryptophan ins Gehirn 4 Insulin und die Regelung des Blutzuckerspiegels Bearbeiten nbsp Vereinfachte Darstellung der Signalkaskade fur Insulin zum Aufbau von Glycogen Einzelheiten im Text source source source source source source source track Video Drei wichtige Hormone fur den Stoffwechsel Leptin Insulin und Ghrelin Eine der wichtigsten biologischen Wirkungen des Insulins ist die rasche Beschleunigung der Glucoseaufnahme in Muskel und Fettzellen und Regulierung der Zwischenspeicherung in der Leber im Rahmen der Regelung des Blutzuckerspiegels In der Leber und der Muskulatur werden die mit der Nahrung aufgenommenen Kohlenhydrate als Glycogen gespeichert Dies hat ein Absinken der Glucosekonzentration im Blut zur Folge Die Glucoseaufnahme in die Leberzellen erfolgt insulinunabhangig uber GLUT2 Durch Insulin wird eine Rezeptor Tyrosinkinase RTK aktiviert die eine Signaltransduktion in Gang setzt Beteiligt sind dabei das Insulinrezeptorsubstrat 1 IRS1 die Phosphoinositid 3 Kinase PI3K der second messenger Phosphatidylinositol 4 5 bisphosphat PIP2 die Phosphoinositid abhangige Kinase 1 PDK1 und schliesslich die Proteinkinase B PKB siehe Bild A PKB phosphoryliert die Glycogensynthase Kinase 3 GSK3 die dadurch inaktiviert wird GSK3 ist eine Kinase die die Glycogensynthase phosphoryliert und damit inaktiviert GYS b GSK3 steht in Konkurrenz zu einer Phosphatase der Protein Phosphatase 1 PP1 Dadurch dass GSK3 nicht mehr wirken kann liegt daher immer mehr Glycogensynthase in seiner dephosphorylierten Form vor GYS a siehe unteres Bild B Ausserdem aktiviert die PKB eine Phosphodiesterase PDE die cAMP zu AMP hydrolysiert Infolgedessen erlischt zusatzlich der Signalweg fur die Proteinkinase A die fur den Abbau von Glycogen sorgt In der Leber dem Fettgewebe und der Muskulatur wird unter Insulineinfluss die Triglyceridsynthese stimuliert Substrate dafur sind neben den Kohlenhydraten mit der Nahrung aufgenommene Lipide In den drei genannten Geweben werden Aminosauren verstarkt aufgenommen und fur die Proteinsynthese verwendet Die metabolischen und mitogenen Effekte von Insulin werden uber die Bindung an dessen Rezeptor auf der Zelloberflache der Zielgewebe Leber Muskel und Fett initiiert Insulin induziert weiterhin die Glycogensynthese und speicherung in Leber und Muskel die Triglyceridsynthese in Leber und Fettgewebe sowie die Speicherung von Aminosauren im Muskel Gleichzeitig hemmt Insulin die hepatische Gluconeogenese und zahlt daher insgesamt zu den wichtigsten Regulatoren des Glucosemetabolismus Gegenspieler Bearbeiten Fallt der Blutzuckerspiegel im Korper unter einen Wert von 80 mg dl ab wird die Insulinproduktion bereits stark reduziert Sinkt der Blutzucker weiter ab treten verschiedene Gegenspieler des Insulins auf Adrenalin Glucagon Kortisol SomatostatinDie Spiegel dieser gegenregulierenden Hormone steigen bereits deutlich an wenn der Blutzucker unter 60 mg dl absinkt Beim Typ 1 Diabetes ist oft auch der Gegenregulationmechanismus gestort was zu zusatzlichen Problemen mit Hypoglykamien fuhrt Somatostatin hat einen hemmenden Einfluss auf die Sekretion von Insulin und Glucagon da er als allgemeiner Hemmer im Korper fungiert Wirkung auf den Kaliumspiegel Bearbeiten Insulin senkt den Kaliumspiegel im Blut indem es dafur sorgt dass Kalium in das Zellinnere von Hepatozyten und Skelettmuskelzellen verlagert wird also von extrazellular nach intrazellular Dies erfolgt durch Aktivierung der Natrium Kalium ATPase durch Insulin Insulinpraparate werden daher gemeinsam mit Glucose zur Vermeidung einer Hypoglykamie zur Behandlung einer Hyperkaliamie verwendet 5 Vorkommen BearbeitenInsulinsequenzen von mehr als 100 verschiedenen Spezies sind bekannt Die Proteinsequenzen der jeweiligen Insuline sind sich ahnlich sie zeigen Sequenzhomologie sind aber nicht identisch 6 Uber die Unterschiede im chemischen Aufbau von Humaninsulin gegenuber den Insulinen einiger Saugetiere sowie Informationen zu kunstlich hergestelltem Insulin siehe Insulinpraparat Insulin und Evolution Genotypen die in Jager und Sammlergesellschaften einen raschen Abbau von Energiereserven bei Nahrungsmangel verhinderten pradisponieren beim heutigen Lebensstil mit Bewegungsmangel und Nahrungsuberangebot zu Adipositas und Typ 2 Diabetes 7 Inwieweit Gene den Glucosestoffwechsel und die damit verbundene Wirkung von Insulin beeinflussen ist noch nicht zur Ganze geklart 8 Die Homologe des Insulins in Insekten sind die Drosophila Insulin like Peptides Bildung Speicherung Freisetzung und Regulierung BearbeitenBiosynthese Bearbeiten Die Synthese des Hormons erfolgt in den b Zellen der Langerhansschen Inseln der Bauchspeicheldruse Die genetische Information wird von nur einem Genlocus im kurzen Arm des Chromosom 11 codiert Das Gen besteht aus ungefahr 300 Nukleotiden 9 10 Die mRNA wird zunachst an Ribosomen die sich auf dem rauen Endoplasmatischen Retikulum ER befinden in das Praproinsulin translatiert das aus 110 Aminosauren besteht Die weitere Prozessierung erfolgt in zwei Schritten nach der Faltung des Molekuls durch Bildung von Disulfidbrucken entsteht durch Abspaltung von Signalpeptid und C Peptid das Insulinmolekul Die Abbildung zeigt das Praproinsulin Molekul 11 mit 110 Aminosauren bestehend aus einer Signalsequenz leader peptide im Bild L mit 24 Aminosauren an die sich die 30 Aminosauren der B Kette anschliessen danach kommen zwei Aminosauren und das C Peptid connecting peptide im Bild C mit 31 Aminosauren gefolgt von weiteren zwei Aminosauren und der A Kette mit 21 Aminosauren 12 Faltung Durch Bildung von drei Disulfidbrucken zwei zwischen dem A und B Peptid eine innerhalb des A Peptids wird das bisher gestreckte Molekul gefaltet das gefaltete Praproinsulin Molekul Abspaltung von Signalpeptid und C Peptid Beim Durchtritt durch die Membran des Endoplasmatischen Retikulums ER entsteht durch Abspaltung der Signalsequenz das Proinsulin mit uber 80 Aminosauren Das Signalpeptid verbleibt in den Zisternen des ER Das Proinsulin verlasst das ER wird in den Golgi Apparat aufgenommen und gespeichert Bei Bedarf wird die C Kette durch spezifische Peptidasen Proprotein Convertase 1 und 2 abgespalten Damit hat das Insulin seine endgultige Struktur erreicht das Insulin Molekul Es besteht aus zwei Peptidketten der A Kette mit 21 und der B Kette mit 30 Aminosauren welche durch zwei intermolekulare Disulfidbrucken kovalent verbunden sind Cys A7 mit Cys B7 und Cys A20 mit Cys B19 Eine dritte intramolekulare Disulfidbrucke verbindet die Cysteinreste der Positionen 6 und 11 der A Kette nbsp Prozessierung des Praproinsulin zum Insulin nbsp Schematische Darstellung Topologiemodell von Proinsulin B Kette orange A Kette grun C Peptid grau Das C Peptid wird herausgeschnitten Das Signalpeptid des Praproinsulins ist nicht dargestellt Speicherung Bearbeiten nbsp Hexamer aus InsulinmolekulenDie Insulinmolekule werden in den Vesikeln des Golgi Apparats der an der Zellmembran der b Zelle liegt durch Zink Ionen zu Hexameren gebunden und so stabilisiert gespeichert Zink Insulin Komplex Die hohe Bindungsfreudigkeit von Insulinmolekulen an Zink hat mehrere wichtige Auswirkungen Insulin ist in der Form von Hexameren und nach dem Zerfall in Dimere noch nicht wirksam sondern nur als Einzelmolekul Diese Eigenschaft spielt bei den Insulinpraparaten eine wichtige Rolle Bei schnellwirkenden Insulinpraparaten ist der zu langsame Zerfall der Molekulverbande unerwunscht und es wird nach Moglichkeiten gesucht den Zerfall zu beschleunigen Bei langwirkenden Insulinpraparaten wird die Zinkbindung zur Verlangerung der Wirkdauer durch hohe Zinkkonzentrationen gezielt verstarkt Bei der Entwicklung von oralen Insulinpraparaten wird die Zinkbindung zur Kopplung von Insulin an Transportmolekule genutzt Ausschuttung Bearbeiten nbsp Oszillierende Insulinausschuttung nbsp Spiegel von Insulin Glucagon und GLP 1 nach einer Mahlzeit bei Stoffwechselgesunden Der Blutzuckerverlauf entspricht etwa der Kurve von GLP 1 Die Ausschuttung von Insulin ins Blut erfolgt durch Exozytose Die Insulinausschuttung erfolgt oszillierend Alle drei bis sechs Minuten wird Insulin in die Blutbahn abgegeben Nach der Nahrungsaufnahme ist bei Stoffwechselgesunden ein biphasischer Verlauf der Insulinsekretion feststellbar Der erste Insulinpeak hat seine Spitze nach drei bis funf Minuten und dauert zehn Minuten Danach schliesst sich eine zweite Phase an die so lange anhalt wie eine Hyperglykamie besteht 13 Die erste Phase besteht aus den gespeicherten Insulinmolekulen die zweite Phase vor allem aus neu gebildetem Insulin 14 Das C Peptid wird erst bei Anstieg des Blutzuckerspiegels aus dem Proinsulin durch Peptidasen herausgeschnitten und gemeinsam mit dem aktiven Insulin und Zink ausgeschuttet Durch den Nachweis von C Peptid im Serum kann die endogene Insulinproduktion gemessen werden So kann bei Diabetikern eine Aussage daruber getroffen werden wie viel Insulin noch vom Korper selbst hergestellt wird da das synthetische Produkt keine C Sequenz enthalt 15 Regulierung Bearbeiten Die Hauptaufgabe von Insulin besteht darin im Zusammenwirken mit Glucagon den Blutglucosespiegel standig zwischen bestimmten Werten zu halten Gerat der Blutzuckerspiegel unter einen gewissen Wert droht das hypoglykamische Koma und der Tod gerat er daruber drohen Schaden an Gefassen Nierenkorperchen und anderen Geweben Zusammen mit Leptin scheint Insulin aber auch massgeblichen Anteil an der Energiehomoostase zu haben Dabei wirkt aber nicht nur Leptin auf Insulin ein sondern das Insulin wirkt selbst ebenfalls auf das Leptin ein genauer auf die Aufnahme von Leptin im Gehirn Aufgrund der lebenswichtigen Funktion muss die biochemische Implementierung des Regelkreises robust sein Da Zellen nicht denken konnen kann es nur so sein dass Einzelzellen wie ein Zustandsautomat funktionieren bzw dass wenige Zellen dermassen zusammenwirken dass ein Reiz sinnvoll verrechnet wird Der Hauptreiz zur Ausschuttung von Insulin aus der b Zelle ist der Blutzuckerspiegel ab 5 mmol Glucose l Blut und dieser wird direkt von der b Zelle gemessen Biochemisch umgesetzt wird das mit Hilfe von ATP gesteuerten Kaliumkanalen etc siehe Glucosegesteuerter Freisetzungsmechanismus Die Hormone Gastrin Sekretin GIP und GLP 1 modifizieren den grundlegenden Glucose Insulin Regelkreis indem sie auf die b Zelle wirken Siehe Inkretin Effekt GIP wird von K Zellen welche sich in der Schleimhaut des Duodenums befinden und die Glucose im Chymus messen ins Blut sezerniert und erhoht die Insulinausschuttung der b Zellen Das GIP wirkt also auf die b Zellen zu einem Zeitpunkt ein wo die Glucose aus der Nahrung noch nicht ins Blut gelangt ist GLP 1 wird von L Zellen welche sich in der Schleimhaut des Ileum und des Caecum befinden und die Glucose im Chymus messen ins Blut sezerniert und erhoht ebenfalls die Insulinausschuttung der b Zellen Der Grossteil der Nahrstoffe wird bereits im Jejunum extrahiert und ins Blut bzw in die Lymphe abgegeben Im Caecum findet keinerlei Absorption von Nahrstoffen sondern hauptsachlich eine Fermentation statt Zusatzlich sind b Zellen sowohl vom parasympathischen als auch sympathische Nervensystem innerviert Das parasympathische NS wird bei Leptin Insuffizienz oder auch bei Leptin Resistenz aktiviert und wirkt allgemein trophotropisch d h es bewirkt die Speicherung von Energie Es erhoht also die Insulinabgabe Zumindest bei Mausen wirkt es ausserdem gleichzeitig auf Adipozyten ein und erhoht ihre Empfindlichkeit fur Insulin wahrend die Empfindlichkeit der Leber und Muskelzellen nicht beeinflusst wird Glucose wird in Leber und Muskelzellen zu Glycogen verbaut und derart gespeichert in den Adipozyten erfolgt De novo Lipogenese und Speicherung von TGs Das sympathische NS wird bei Leptin Suffizienz aktiviert und wirkt allgemein ergotropisch d h es bewirkt die Erhohung des Energieverbrauchs Es senkt die Insulinabgabe Die Senkung der Insulinabgabe scheint einem erhohten Energieverbrauch entgegenzuwirken denn die Muskelzellen konnen sehr viel mehr Glucose aus dem Blut aufnehmen wenn sie moglichst viele GLUT 4 Transporter auf der Oberflache aufweisen Sie mussen also auf die bereits gespeicherte Energie in Form von Glycogen und Fettsauren zuruckgreifen Glucosegesteuerter Freisetzungsmechanismus Bearbeiten Hauptartikel Blutzucker Sensorsystem nbsp Im Bild die Schwankungen des Blutzuckers rot und das den Blutzucker kontrollierende Hormons Insulin blau beim Menschen uber den Tagesablauf mit drei Mahlzeiten Aufgezeigt auch ist der Einfluss einer zuckerhaltigen gestrichelt gegenuber einer starkehaltigen durchgezogene Linie Mahlzeit 16 nbsp Ablauf der glucosegesteuerten InsulinfreisetzungDas Eindringen eines Glucose Molekuls in die b Zelle setzt eine Wirkungskette in Gang Nachdem die Glucose durch den GLUT1 Transporter in die Zelle gelangt ist wird sie durch Glycolyse verstoffwechselt Das dabei entstehende ATP hemmt den Ausstrom von Kalium Ionen ATP sensitive Kaliumkanale So kommt es durch den stark verminderten Kaliumausstrom zur Depolarisation weil die Stabilitat des Membranpotentials nicht weiter durch Kaliumausstrom erhalten wird Das depolarisierte Membranpotential bewirkt eine Offnung spannungsabhangiger Calcium Kanale Der Einstrom der Calciumionen ist der entscheidende Reiz fur die Verschmelzung der insulinhaltigen Vesikel mit der Zellmembran Die gespeicherten Insulinmolekule werden durch Verschmelzen der Membranen Exozytose aus den b Zellen in den Extrazellularraum und weiter in den Blutkreislauf freigesetzt Dabei werden die Speicher Hexamere aufgetrennt Der Insulinspiegel im Blut steigt an Halbwertszeit und Abbau Bearbeiten Die biologische Halbwertszeit einzelner Insulinmolekule im Blutkreislauf liegt bei circa funf Minuten 13 Das Insulin wird uber manche Insulinrezeptoren in die Zellen aufgenommen dort abgebaut und somit verbraucht In der Leber und in der Niere wird Insulin durch Insulinase inaktiviert die Insulinase oder genauer Glutathion Insulin Transhydrogenase spaltet die Disulfidbrucken zwischen der A und der B Kette auf wodurch das Insulin in zwei Teile zerfallt und wirkungslos wird 17 Die Abbauprodukte werden durch die Niere ausgeschieden ebenso 1 5 des noch intakten Insulins 18 Die kurze Zeitspanne der Aktivitat des Insulins zeigt dass die physiologische Steuerung des Zuckerstoffwechsels im gesunden Korper sehr schnell funktioniert diese Geschwindigkeit kann bei der Behandlung des Diabetes mellitus praktisch nicht erreicht werden Insulin als Arzneistoff Bearbeiten nbsp Wirkungsprofil verschiedener Insulinpraparationen bzw Insulinanaloga nach subkutaner InjektionIn der Insulintherapie werden verschiedene Insulinpraparate verwendet Die haufigste und alteste Verabreichungsart ist die subkutane Injektion Fur diesen Zweck steht eine Reihe von kurz mittel und langwirkenden Humaninsulinen und Insulinanaloga zur Verfugung Werden diese zur Therapie kombiniert so ist auf die unterschiedliche Halbwertzeit besonders zu achten nbsp Insulinspritzesehr schnell und kurz wirkend Insulin glulisin Insulin lispro Insulin aspart kurz wirkend Normalinsulin gelostes Humaninsulin intermediar wirkend NPH Insulin biphasisches Insulin lispro biphasisches Insulin aspart lang wirkend Insulin detemir Insulin glargin Insulin degludecPeroral ist Insulin unwirksam da die Eiweissketten im Magen Darm Trakt von korpereigenen Enzymen abgebaut werden bevor sie ihre Wirkung entfalten konnen Untersucht wird inwieweit sich Insuline in Nanopartikel verkapseln lassen um auf diesem Wege unverdaut in den Blutkreislauf eingeschleust werden zu konnen 19 Jungere Entwicklungen wie Praparate zur Inhalation die das Insulin uber die Atemwege zufuhren haben sich auf dem Markt bisher nicht behaupten konnen In der Vergangenheit wurde Insulin im Rahmen der Insulinschocktherapie zur Behandlung von Menschen mit psychischen Krankheiten eingesetzt Diese Methode der Behandlung wurde zum Beispiel im biografischen Film A Beautiful Mind an John Nash gezeigt Dieses Verfahren wird nicht mehr praktiziert 20 Missbrauch von Insulin BearbeitenInsulin steht auf der Liste der verbotenen Doping Substanzen 21 da es zu mehreren Zwecken missbraucht werden kann Da Insulin der durch Somatropin verringerten Glucoseaufnahme in die Muskelzellen entgegenwirkt wird es oft zur Kompensation dessen unerwunschter Nebenwirkung verwendet siehe Anabolikum Andere Anwendungen sind die Forderung der Fullung der Glycogenspeicher bei Ausdauersportlern und die Unterstutzung des Aufbaus von Muskelmasse 22 Die missbrauchliche Selbstverabreichung von Insulin um den Blutzuckerspiegel ubermassig abzusenken fuhrt zum Krankheitsbild der Hypoglycaemia factitia Im Marz 2008 wurde der Krankenpfleger Colin Norris in Newcastle zu einer Freiheitsstrafe von 30 Jahren verurteilt weil er vier seiner Patientinnen durch Injektion zu hoher Insulindosen ermordet hatte 23 Der erste dokumentierte Mord mit Insulin stammt aus dem Jahr 1957 24 Zeittafel zur Forschungsgeschichte Bearbeiten Hauptartikel Geschichte der Diabetologie 1869 Paul Langerhans entdeckte die Inselzellen im Gewebe der Bauchspeicheldruse 1889 Oskar Minkowski und Josef von Mering entfernten an Hunden die Bauchspeicheldruse und losten dadurch Diabetes mellitus aus Kurz darauf wurden die Inselzellen als endokrines hormon produzierendes Gewebe vermutet 1894 Eugene Gley 1857 1930 franzosischer Physiologe und Endokrinologe senkte den Blutzucker eines pankreatektomierten Hundes mit einem Pankreasextrakt eines Schlachttiers Er differenzierte zwischen exokriner und endokriner Funktion und ordnete letztere den Inselzellen zu 1906 Der deutsche Internist Professor Georg Ludwig Zulzer fuhrte am 21 Juni 1906 erstmals eine Injektion mit einem von ihm isolierten und von der Firma Schering hergestellten Kalberpankreasextrakt namens Acomatol am Menschen durch 1909 tauchte erstmals der Begriff Insulin von den Inseln kommend auf Der belgische Pathologe Jean de Meyer 1878 1934 schlug den Namen Insulin abgeleitet vom lateinischen insula fur die noch unbekannte Substanz vor 25 1910 nannte der englische Physiologe Edward Albert Sharpey Schafer die den Diabetikern fehlende Substanz aus dem Pankreas Insulin Wer den Namen zuerst gepragt hat ist aus den vorliegenden Quellen nicht klar ersichtlich 26 1916 gelang es Nicolae Paulescu erstmals Insulin aus Pankreasgewebe zu gewinnen 1921 gelang Frederick Banting und Charles Best die Isolierung von Insulin aus den Bauchspeicheldrusen tierischer Feten sie nannten es Isletin 1922 Erfolgreiche Anwendung bei Patienten und Beginn der industriellen Insulin Herstellung in Kanada1923 erhielten Frederick Banting und John James Rickard Macleod den Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin fur die Entdeckung des Insulins 1926 Darstellung von Insulin in kristallisierter Form durch John Jacob Abel in Amerika1928 gelang Oskar Wintersteiner der Nachweis dass Insulin ein Protein ist 1958 Der Nobelpreis fur Chemie ging an Frederick Sanger fur seine Arbeiten uber die Struktur der Proteine besonders des Insulins 1963 gelang Helmut Zahn und seinem Team die weltweit erste chemische Synthese des Insulins 27 1964 Der Nobelpreis fur Chemie ging an Dorothy Hodgkin fur ihre mit der Rontgenstrukturanalyse durchgefuhrten Bestimmungen des biochemischen Aufbaus wichtiger Stoffe wie des Insulins und des Vitamins B12 1971 wurde die dreidimensionale Proteinstruktur des Insulins von Blundell et al aufgeklart 28 1982 gelang es erstmals Humaninsulin durch gentechnisch veranderte Bakterien in grosser Menge herzustellen 1996 Insulin lispro Handelsname Humalog war das erste schnellwirkende Insulinanalogon 2000 Insulin glargin Handelsname Lantus war das erste langwirksame Insulinanalogon 2015 ist mit Abasaglar Insulin glargin das erste Insulin Biosimilar auf dem Markt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Insulin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Insulin Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen UniProt P01308Einzelnachweise Bearbeiten Matthias Otto Analytische Chemie John Wiley amp Sons 2011 ISBN 978 3 527 32881 9 S 557 Jeremy M Berg John L Tymoczko Lubert Stryer Biochemie 6 Auflage Spektrum Verlag 2007 ISBN 978 3 8274 1800 5 S Craft L D Baker T J Montine et al Intranasal insulin therapy for alzheimer disease and amnestic mild cognitive impairment A pilot clinical trial In Archives of Neurology Band 69 Nr 1 Januar 2012 S 29 38 doi 10 1001 archneurol 2011 233 P M Daniel E R Love S R Moorhouse O E Pratt The effect of insulin upon the influx of tryptophan into the brain of 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