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Die Insulintherapie ist eine Behandlungsmethode in der Diabetologie bei der zur Therapie eines erhohten Blutzuckers bei Diabetes mellitus ein Insulinpraparat verabreicht wird um den relativen oder absoluten Mangel des korpereigenen Stoffwechselhormons Insulin auszugleichen Dieser Artikel wurde aufgrund von formalen und oder inhaltlichen Mangeln auf der Qualitatssicherungsseite der Redaktion Medizin eingetragen Bitte hilf mit die Mangel dieses Artikels zu beseitigen und beteilige dich dort an der Diskussion Die Mindestanforderungen fur medizinische Artikel sollen dadurch erfullt werden wodurch eine eventuelle Loschung des Artikels oder von Artikelpassagen innerhalb von vier Wochen vermieden wird Redaktion Medizin Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Insulin wurde in den ersten Jahrzehnten des 20 Jahrhunderts als der blutzuckersenkende Stoff aus dem Bauchspeicheldrusengewebe erkannt und chemisch isoliert 1922 erfolgte durch Frederick Banting die erste Therapie mit Insulin an einem Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 Inhaltsverzeichnis 1 Moglichkeiten der Insulinzufuhr 1 1 Spritze 1 1 1 Insulinpen 1 1 1 1 Fertigpen 1 2 Insulinpumpe 2 Therapieformen 2 1 Konventionelle Insulintherapie CT 2 2 Intensivierte konventionelle Insulintherapie ICT 2 3 Supplementare Insulintherapie SIT 2 4 Basal unterstutzte orale Therapie BOT 2 5 Kontinuierliche subkutane Insulininfusion CSII Pumpentherapie 3 Wichtige Aspekte 3 1 Blutzucker Selbstkontrollen 3 2 Protokollfuhrung 3 3 Wechselschicht und ungleicher Tagesrhythmus 3 4 Stoffwechselschwankungen 3 5 Insulintherapie bei Typ 2 Diabetes 4 Kriterien der Insulinempfindlichkeit 5 Geschichte der Insulintherapie 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMoglichkeiten der Insulinzufuhr BearbeitenDie bisher zugelassenen Moglichkeiten sich Insulin zuzufuhren sind Injektionen mittels Pen Insulineinmalspritze oder die kontinuierliche subcutane Insulininfusion CSII mit einer Insulinpumpe Die Injektion wird ublicherweise im Unterhaut Fettgewebe subcutan vorgenommen seltener intramuskular oder intravenos Bei der subcutanen Injektion in die Unterhaut muss die Lokalisation haufig gewechselt werden da sonst eine Lipohypertrophie auftreten kann 1 Insulinpraparate zur Inhalation werden zwar weiterhin erforscht das einzige bisher in der EU zugelassene Produkt Exubera wurde aber vom Hersteller 2007 wieder zuruckgezogen 2 Spritze Bearbeiten Spritzen waren bis zur Ara der Insulinpens die Norm Altere Typ 1 Diabetiker kennen die Mehrwegspritzen und die dicken Mehrwegnadeln die lange Zeit fur den Schrecken der Insulintherapie verantwortlich waren Abgelost wurden diese durch Einwegspritzen mit sehr dunnen Einwegnadeln Heutzutage werden in Deutschland uberwiegend Insulinpens verwendet Als Notfallausrustung sind Einwegspritzen und nadeln nach wie vor im Handel Es gibt Insulinspritzen fur Insulin U40 40 Einheiten Insulin pro Milliliter und Insulin U100 100 Einheiten Insulin pro Milliliter Langen der Kanule sind z B 4 6 mm bei Kindern und schlanken Erwachsenen sowie 8 mm 10 mm und 12 mm Insulinpen Bearbeiten Hauptartikel Pen Spritze Sogenannte Insulinpens Pen engl fur Stift sehen dickeren Kugelschreibern ahnlich und lassen sich mit einer Insulinpatrone bestucken Die Insulindosis wird durch Drehen an der Krone eingestellt welche bei Knopfdruck den Hub eines Stempels begrenzt der den Kolben in der Patrone weiterschiebt Ubliche Patronen enthalten 3 ml Insulin U100 100 IE pro ml Die dazu passenden Injektionskanulen sind beidseitig angespitzt und in der Mitte mit einem Plastikgewinde versehen Sie werden meist nur einmal verwendet also vor jeder Injektion aufgeschraubt und stechen sich dabei durch die Gummimembran der Patrone Sie sind in verschiedenen Langen verfugbar Fertigpen Bearbeiten Fertig oder Einwegpens sind fest mit einer Insulinpatrone bestuckt und werden nach Aufbrauchen des Insulins weggeworfen Insulinpumpe Bearbeiten Insulinpumpen dienen der kontinuierlichen Abgabe von Insulin ins Unterhautfettgewebe Die vorprogrammierte Menge an Basalinsulin langwirksames Insulin die durch die Pumpe verabreicht wird dient der Grundversorgung des Korpers mit Insulin und wird auch als Basalrate bezeichnet Das Mahlzeiteninsulin kurzwirksames Insulin wird nach Bedarf zusatzlich als Bolus verabreicht Bolusgabe Therapieformen BearbeitenIn den vergangenen Jahrzehnten wurden von verschiedenen Diabetologen und Diabeteskliniken unterschiedliche Therapie Varianten um die Insulintherapie entwickelt die oft jeweils einen bestimmten Patientenkreis oder bestimmte Problemstellungen im Auge hatten Zur Vereinfachung gab man den Therapieformen einpragsame Akronyme CT ICT FIT BOT SIT CSII die im Folgenden kurz erklart werden 3 Konventionelle Insulintherapie CT Bearbeiten Bei der konventionellen Insulintherapie wird zu festgesetzten Zeiten eine bestimmte Menge Insulin gespritzt Die CT findet ihre Anwendung typischerweise beim insulinpflichtigen Diabetes mellitus Typ 2 vorwiegend bei alteren Patienten da vor allem diese einen festen Tagesrhythmus haben Zwei bis dreimal taglich wird meist ein Mischinsulin gespritzt Diese Therapieform erfordert die punktliche Einnahme von Mahlzeiten mit genau festgelegter Menge an blutzuckerwirksamen Kohlenhydraten Aufgrund der Insulinwirkung mussen auch Zwischenmahlzeiten vor und nachmittags sowie eine Spatmahlzeit eingehalten werden Weil diese Therapie ein praxisfernes schematisches Ernahrungsverhalten voraussetzt ist keine flexible Gestaltung der taglichen Mahlzeiten moglich Hinzu kommt dass bei Auslassen von Mahlzeiten eine erhebliche Gefahr der Unterzuckerung Hypoglykamie besteht Intensivierte konventionelle Insulintherapie ICT Bearbeiten siehe auch Basis Bolus Therapie Die intensivierte konventionelle Insulintherapie ICT wird vorwiegend bei Typ 1 Diabetikern bei unzureichender Insulinsekretion bzw fortgeschrittener Erkrankung jedoch auch bei Typ 2 Diabetikern angewandt Sie besteht aus einer sog Zwei Spritzen Therapie d h einerseits wird schnell wirksames Insulin zu den Mahlzeiten und zur Korrektur gespritzt Bolus andererseits braucht der Korper unabhangig von den zugefuhrten Kohlenhydraten eine Grundversorgung mit Insulin die mit Verzogerungsinsulin gewahrleistet wird Basis Dieses Basis Bolus Prinzip ahmt die Insulinsekretion der gesunden Bauchspeicheldruse nach Das Basisinsulin wird je nach Insulinart und Blutzuckerverlauf ein bis dreimal am Tag gespritzt das Bolusinsulin zu den Mahlzeiten bzw bei zu hohen Blutzuckerwerten Die Basalrate muss an unterschiedliche korperliche Belastungen angepasst werden Die ICT ermoglicht eine variablere Lebensfuhrung als die Konventionelle Therapie da hier besser Anpassungen an die aktuelle Lebenssituation Bewegung Ruhen Arbeit Sport usw vorgenommen werden konnen In Verbindung mit Stoffwechselkontrollen Blutzuckermessung und der Protokollierung aller den Glucose Stoffwechsel beeinflussenden Faktoren lasst sich eine rasche Umsetzung veranderter Ergebnisse und Anpassung vornehmen Die osterreichische Diabetologin Kinga Howorka pragte den Begriff Funktionelle Insulintherapie 4 Sie entspricht im Wesentlichen der heutzutage angewendeten ICT Supplementare Insulintherapie SIT Bearbeiten Die Supplementare Insulintherapie wendet sich primar an Diabetiker die noch uber eine eigene Insulinsekretion verfugen Beim Diabetiker vom Typ 2 steht man vor allem vor dem Problem dass eine Wirkstorung des Insulins vorliegt und somit eigentlich zu viel Insulin vorhanden ist Gleichzeitig ist der schnelle Anstieg des Insulinspiegels nach Mahlzeiten gedampft Dafur gibt man neben einer insulinunabhangigen Therapie mit Metformin zu den Mahlzeiten ein schnellwirksames Insulin So werden Blutzuckerspitzen nach den Mahlzeiten zuverlassig und wirkungsvoll gekappt Die optimierte Insulinanpassung zur Mahlzeit verbessert die Stoffwechsellage und senkt das Risiko einer Unterzuckerung Da Zwischenmahlzeiten ausgelassen werden konnen ist die Gewichtsabnahme erleichtert Basal unterstutzte orale Therapie BOT Bearbeiten Der Typ 2 Diabetiker erhalt z B zu Beginn der Therapie orale Antidiabetika Wenn sich dann insbesondere in den Morgenstunden erhohte Nuchternblutzuckerwerte zeigen wird ein Basal Insulin in den Abendstunden verabreicht das die endogene Gluconeogenese der Leber in den fruhen Morgenstunden unterdruckt Kontinuierliche subkutane Insulininfusion CSII Pumpentherapie Bearbeiten Die Insulin Pumpentherapie Insulinpumpe als kontinuierliche subkutane Insulininfusion ist eine teilautomatisierte Behandlung uberwiegend fur Typ 1 Diabetiker und kann als die fortschrittlichste Therapieform angesehen werden Ihr wesentlicher Nachteil ist dass sie insgesamt deutlich teurer ist als die ICT Daher benotigen die Krankenkassen eine nachvollziehbare Begrundung warum der behandelnde Arzt bei seinem Patienten diese Form der Therapie empfiehlt Langfristig gesehen spart sie aber durch die Verminderung von Spatfolgen auch Geld fur die Kassen Die Vorteile gegenuber anderen Therapieformen sind nbsp Beispiel fur ein Basalratenprofilgeringere Insulindepots im Unterhaut Fettgewebe geringeres Unterzuckerungsrisiko bessere Einstellbarkeit auf Bewegungsunterschiede durch Senken oder Anheben der Basalrate genauere Dosierbarkeit der Basalrate als auch des mahlzeitenbezogenen Insulins bessere Steuerung eines Dawn Phanomens Morgendammerungs Phanomen morgendlicher hormoneller Anstieg der Insulinresistenz bessere Eingriffsmoglichkeiten bei Stoffwechselschwankungen ideale Insulinreduktionsmoglichkeiten vor sportlichen Ereignissen mit weitaus geringerer Gewichtszunahme durch mahlzeitenbezogene Zwangskohlenhydrate zur Kompensation eines erhohten Wirkungsgrades der basalen Insuline Wirkungsverbesserung an den Rezeptoren Basalrate lasst sich abschalten oder reduzieren nbsp Beispiel fur ein Profil mit Absenkungen weniger Hypoglykamieepisoden durch Absenkung des aktuell zugefuhrten Insulins bei gleichzeitig geringen im Korper bereits vorhandenen Insulindepots die nun nicht mehr durch die Aufnahme von zusatzlichen Kohlenhydraten aufgefangen werden mussen mitunter Unterstutzung beim Ermitteln der Insulinmengen fur eine Mahlzeit mit Dokumentationsunterstutzung nicht bei allen Pumpen Weitere Indikationen konnen sein stark schwankende Blutzuckerwerte wie bei ausgepragtem Dawn Phanomen starker Anstieg des Blutzuckers in den fruhen Morgenstunden geringer Insulinbedarf Kleinkinder Personen mit hoher korperlicher Bewegung wahrend des Tages Schichtarbeit ungenugend einstellbarer Blutzucker mit zu hohem HbA1c Schwangerschaft mit sonst nicht einstellbarem Zuckerstoffwechsel Wichtige Aspekte BearbeitenBei allen Therapieformen sind bestimmte gemeinsame Aspekte zu beachten um die Therapie erfolgreich anzuwenden Blutzucker Selbstkontrollen Bearbeiten Hauptartikel Blutzucker Blutzuckermessgerat Kontinuierlich messender GlucosesensorMit einem Blutzuckermessgerat kann der Diabetiker seinen Blutzucker selbst kontrollieren Fur den Typ 1 Diabetiker immer aber oft auch fur den Typ 2 Diabetiker ist das Messen des eigenen Blutzuckers wahrend der Insulinbehandlung unerlasslich fur die Therapie Bei insulinpflichtigen Patienten werden die Kosten fur die Blutzuckerselbstkontrolle von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet 5 Die Blutzuckermessung mit einem kontinuierlich messenden Glucosesensor CGM System liefert engmaschigere Blutzuckerwerte im Minutentakt Die Werte werden dabei grafisch auf einem CGM System oder alternativ auf der Insulinpumpe abgebildet Die Gefahr von Uber oder Unterzuckerungen kann durch individuell einstellbare Grenzwerte am CGM System abgefangen werden Protokollfuhrung Bearbeiten Das Protokoll soll in einem machbaren Rahmen alle Daten enthalten die zu einer korrekten Beurteilung der Stoffwechselentwicklung und damit zu angemessenen Insulingabe notig sind Dies geht in der Regel nur wenn alle den Blutzucker beeinflussenden Faktoren notiert werden Hierzu zahlen neben dem eigentlichen Blutzuckerwert vor allem der genaue Zeitpunkt der Messung ob vor oder nach einer Mahlzeit sowie Angaben zum Kohlenhydratgehalt der aufgenommenen Nahrung Daneben sind all jene Daten wichtig die zur Senkung des Blutzuckerwertes fuhren wie Perioden intensiver Bewegung Sport Schwitzen aber auch Faktoren wie Arbeitsbelastung oder Stress Je zuverlassiger diese Eintragungen sind desto sicherer sind die Schlusse die aus einem solchen Protokoll gezogen werden konnen BE Faktoren Basalratenveranderungen Einschatzungen von Lebensmitteln usw Das Protokoll kann auf Papier oder mithilfe spezieller so genannter Diabetes Management Software elektronisch gefuhrt werden zahlreiche Blutzuckermessgerate konnen heute die gemessenen Werte samt Zusatzangaben speichern und verwalten sowie per Interfacekabel oder via Bluetooth oder Mail an einen Rechner und oder in eine Patientenakte im Internet ubertragen was den Vorteil des Fernmonitorings bietet Der Patient kann dem Arzt den Zugriff auf die Daten erlauben was z B fur telefonische Beratungen und Notfallsituationen sinnvoll ist Wechselschicht und ungleicher Tagesrhythmus Bearbeiten Ein wechselnder Tagesrhythmus erschwert die Insulintherapie insbesondere dann wenn hierdurch Schlafstorungen auftreten Diese konnen dazu fuhren dass der Korper insulinunempfindlicher wird bis zu ca 40 Insbesondere Wechselschicht kann wenn sie Schlafstorungen zur Folge hat verstarkte Probleme mit der Stoffwechselfuhrung mit sich bringen Hierbei zu beachten ware insbesondere ein verschobenes Dawn und Dusk Phanomen durch die Tageszeitrhythmik verursachte erhohte hormononelle Blutzuckerspitzen am Morgen bzw am Abend Stoffwechselschwankungen Bearbeiten Eine Insulintherapie ohne Stoffwechselschwankungen ist nicht fuhrbar Der Blutzucker kann je nach Einflussfaktor und Intensitat schon innerhalb von einer Stunde gravierenden Veranderungen unterliegen In der Regel sind diese Schwankungen aber durch den Diabetiker selbst erklarbar und uber einen gewissen Zeitraum vorhersehbar so dass sie innerhalb gewisser Bandbreiten Erwartungen auch berechenbar bzw abschatzbar sind Ursachen fur starke Blutzuckerschwankungen konnen auf Prozessen wie dem Dawn Phanomen oder dem Somogyi Effekt beruhen Als Brittle Diabetes engl schwankend bezeichnet man einen schwer einstellbaren Diabetes aufgrund unsystematischer nicht erklarbarer Blutzuckerschwankungen Nach Beginn einer Insulin Therapie bei einem Typ 1 Diabetiker kann es zu einer s g Honeymoon Phase eng Flitterwochen kommen Aus noch nicht vollstandig geklarter u a immunologischer Ursache produziert hierbei das Pancreas des Patienten vorubergehend wieder mehr eigenes Insulin als vor Therapiestart sodass der Bedarf an exogenem Insulin zunachst sinkt bzw vermehrt Hypoglykamien beobachtet werden 6 Insulintherapie bei Typ 2 Diabetes Bearbeiten Beim Typ 2 Diabetes liegt zu Beginn kein absoluter Insulinmangel sondern eine Wirkstorung des Insulins Insulinresistenz oder ein relativer Insulinmangel aufgrund von Ubergewicht vor so dass hier eine Insulintherapie erst in dritter Linie indiziert ist Die initiale Therapie besteht aus einer Schulung und Ernahrungsberatung um durch eine Umstellung der Lebensweise mit regelmassiger Bewegung und angepasster Ernahrung eine Verbesserung der Blutzuckerwerte und ggf eine Reduktion des Korpergewichts zu erreichen Bei Misserfolg werden in zweiter Linie orale Antidiabetika eingesetzt erst bei Versagen dieser Therapie kommt Insulin zusatzlich hinzu Die Insulintherapie beim Typ 2 Diabetes fuhrt haufig als unerwunschte Nebenwirkung zu einer Erhohung des Korpergewichtes was wiederum zu einer hoheren Insulinresistenz fuhren kann Insofern muss der ubergewichtige Typ 2 Diabetiker versuchen sein Korpergewicht zu normalisieren und uber eine adaquate Ernahrung regelmassige Bewegung und ggf orale Antidiabetika die notwendige Insulindosis so niedrig wie moglich zu halten Beim Typ 2 Diabetiker lasst sich bald ein relativer Insulinmangel nachweisen der vor allem die erste Phase der Insulinsekretion nach Nahrungsaufnahme betrifft Dass die fruhe Phase der Insulinsekretion engl first phase insulin secretion postprandiale Blutzucker Spitzen abfedert ist ein plausibles pathophysiologisches Konzept es wird quasi schon im Anstieg der Messgrosse Blutzucker die Regelgrosse Insulin ausgeschuttet Es bestehen jedoch Zweifel 7 dass diese an den insulin abhangigen Organen wirksam ankommt Daruber hinaus gibt es zwar indirekte Hinweise uber Surrogatparameter jedoch keine direkten Hinweise dass postprandiale Blutzuckerspitzen einen Einfluss auf die kardiovaskularen Folgen des Diabetes haben 8 Das liegt insbesondere daran dass alle bisherigen Medikamente inkl Insulin sowohl den postprandialen wir den praprandialen Blutzucker senken was in Studien sauber getrennt werden musste Sie sind somit statistisch gesehen keine unabhangigen Messgrossen Moderne Insulin Analoga konnen postprandiale Spitzen der BZ abschwachen indem sie schneller im Blut anfluten Es folgten viele Studien uber den Nutzen dieser schnell wirksamen Analoga Die Cochrane Foundation fand beim Typ 2 Diabetes keine Vorteile von schnell wirksamen Analog Insulinen gegenuber normalem Humaninsulin was Hypoglykamien und Spatkomplikationen betrifft 9 Das hatte Konsequenzen fur Preisverhandlungen in Deutschland Kriterien der Insulinempfindlichkeit BearbeitenDer Insulinbedarf schwankt im Laufe des Tages Morgens ist der Insulinbedarf aufgrund der zeitgleich ausgeschutteten korpereigenen Hormone wie z B Cortisol am hochsten Mittags ist der durchschnittliche Insulinbedarf am niedrigsten um dann am Abend wieder anzusteigen Am spaten Abend sinkt der Insulinbedarf wieder und erreicht sein absolutes Minimum um dann ab 3 00 Uhr nachts wieder anzusteigen Bei normaler korperlicher Bewegung rechnet man annaherungsweise mit einem Verhaltnis von ca 50 Basalinsulin und 50 mahlzeitenbezogenem Insulin Der durchschnittliche Insulinbedarf wird mit ca insgesamt 40 E pro Tag berechnet oder nach Korpergewicht bei ca 0 5 1 0 Einheiten kg Korpergewicht Die Insulinempfindlichkeit ist von vielen Einzelfaktoren abhangig Art des Insulins in aufsteigender Reihenfolge sehr schnell wirkende Analoginsuline Normalinsuline NPH Insuline langwirksame Analoginsuline Stelle der Insulininjektion z B schnellere Wirkung bei Injektion in den Bauch langsamer und verzogert bei Injektion in den Oberschenkel Art der Insulingabe intravenos intramuskular subcutan Lange der Injektionsnadel die Langen liegen zwischen 4 und 12 mm eine zu kurze Nadel bringt das Insulin nicht tief genug an die versorgenden Blutgefasse eine zu lange Nadel kann in den Muskel treffen das Insulin wirkt schneller Durchblutung der Injektionsstelle kann durch Sonneneinstrahlung heisses Bad beschleunigt werden bei Kalte wird die Wirkung verlangsamt Ausgangsblutzucker bei hohen Werten besteht eine relative Insulinresistenz bei tiefen Werten reagiert der Blutzucker sehr empfindlich Nahrungsaufnahme fett und eiweissreiche Mahlzeiten lassen den Blutzucker nur langsam ansteigen schnell resorbierbare Kohlenhydrate schnell Bewegung Ausdauersport vor oder nachher lasst den Blutzucker schneller abfallen Alkohol am Vorabend genossen kann am fruhen Morgen zu Unterzuckerungen fuhren da die Leber statt Glucose freizusetzen mit dem Alkoholabbau beschaftigt ist Krankheit ein Infekt erhoht die Insulinresistenz Stress kann sowohl zu ausgepragten Blutzuckeranstiegen wie auch zu Unterzuckerungen fuhren je nach Reaktionstyp des Menschen Insulindosis eine hohe Insulindosis auf eine Stelle gespritzt braucht zur maximalen Wirkung langer als wenn die Dosis auf mehrere Einzelgaben verteilt wird Der Korrekturfaktor gibt an um wie viel der Blutzucker pro gegebener Einheit Insulin sinkt Er ermoglicht eine Annaherung wie viele Einheiten Insulin der Korper benotigt um von einem hoheren Blutzucker auf einen Zielwert zu gelangen Der Zielbereich liegt bei den meisten Diabetikern zwischen 80 und 120 mg dl Bei normalgewichtigen Erwachsenen und fehlender Insulinresistenz liegt der Korrekturfaktor meist zwischen 30 und 50 mg dl pro IE Insulin Bei zierlichen Personen und Kindern ist der Korrekturfaktor jedoch deutlich hoher geringeres Verteilungsvolumen und bei grosseren und dickeren Personen merklich niedriger hoheres Verteilungsvolumen Die jeweils benotigte Insulindosis muss daher stets durch vorsichtiges Herantasten individuell ermittelt werden Bei Ubersauerung des Blutes durch eine hyperglykamische Stoffwechsellage bei absolutem Insulinmangel beim Typ 1 Diabetiker Ketoazidose gelten spezielle Regelungen die mit den Schulungen vermittelt werden Geschichte der Insulintherapie Bearbeitensiehe Geschichte der DiabetologieZu Beginn der Insulintherapie gab es nur tierische Insuline mit der Wirkdauer des Normalinsulins von ca 4 bis 7 Stunden Ferner waren Blutzuckerselbsttests lange Jahre nicht machbar so dass man sich in der ambulanten Medizin viele Jahre mit Urinzuckerkontrollen behelfen musste Diese zeigen naturgemass erst sehr zeitverzogert und indirekt die Konzentration des Blutzuckers an Aufgrund der kurzen Dauer der Wirkung des Insulins strebte man danach eine Vereinfachung fur den Diabetiker zu erzielen Hans Christian Hagedorn ein danischer Forscher entwickelte 1936 aus Protamin und Schweine Insulin das erste langwirkende Insulinpraparat das unter der Bezeichnung Neutral Protamine Hagedorn beziehungsweise NPH Insulin heute noch verwendet wird nur nicht mehr in Verbindung mit Insulin aus tierischen Produkten Die zunehmende Verbesserung der Blutzuckerselbsttests gestattete den Diabetikern in immer weiterem Ausmass ihre Therapie eigenverantwortlich zu ubernehmen In den 1970er Jahren konnten mit Hilfe von Farbveranderungen der mit Blut benetzten Teststreifen relativ genau die Blutzuckerhohe bestimmt werden Dann kamen die ersten handlichen elektrischen Gerate die nach wenigen Minuten den Wert anzeigten Heute liegen die Zeiten bei bis unter 5 Sekunden fur den Messvorgang Begleitend zu den verbesserten Techniken lockerte sich auch das Therapieregime das in den ersten Jahrzehnten kaum Freiheiten in der Ernahrung mit wenig Entscheidungsfreiheit des Patienten kombinierte Heute ist der Patient aufgefordert bei fast volliger Freiheit in der Ernahrung auch seine Therapie im Idealfall eigenstandig zu managen Und aus der 6 8 Mal taglich notwendigen Gabe von Insulin ist oft genug die Therapie mit einer Insulinpumpe geworden deren Nadel nur noch alle 2 3 Tage gewechselt werden muss Ein wichtiger Meilenstein fur die eigenverantwortliche Therapie war die DCCT Studie die neben anderen Studien den Beweis erbrachte dass die selbstandige intensivierte Insulintherapie Vorteile im Hinblick auf die Vermeidung von Spatschaden bot 10 Literatur BearbeitenHelmut Hasche Hrsg Diabetes mellitus im Alter Ein Handbuch fur Pflegeberufe Schluter Hannover 1996 ISBN 3 87706 403 5 Michael Nauck Georg Brabant Hans Hauner Hrsg Kursbuch Diabetologie Kurs und Prufungsinhalte der Weiterbildung zum Diabetologen DDG Kirchheim Mainz 2005 ISBN 3 87409 403 0 Andreas Thomas Das Diabetes Forschungs Buch Neue Medikamente Gerate Visionen 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Kirchheim Co Mainz 2006 ISBN 978 3 87409 411 5 Hellmut Mehnert Eberhard Standl Klaus Henning Usadel Hans Ulrich Haring Hrsg Diabetologie in Klinik und Praxis Georg Thieme Verlag 2003 ISBN 3 13 512805 9 books google de Renate Jackle Axel Hirsch Manfred Dreyer Gut leben mit Typ 1 Diabetes 7 Auflage Urban und Fischer Verlag 2010 ISBN 978 3 437 45756 2 Eva Fritzsche amp Sabine Hancl Hrsg Tierisches Insulin Ein bewahrtes Medikament in der modernen Diabetestherapie Trafo Verlag 2006 ISBN 3 89626 616 0 Weblinks BearbeitenTyp 1 Diabetes Informationen bei Gesundheitsinformation de Online Angebot des Instituts fur Qualitat und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen Typ 2 Diabetes Informationen bei Gesundheitsinformation de Online Angebot des Instituts fur Qualitat und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen Leitlinien der Deutschen Diabetesgesellschaft diabetes symposium de Fachvortrage zu Diabetes modernes tierisches insulin de Tierisches Insulin als lebensnotwendiges Medikament Website uber Schweine u Rinderinsulin Rechtliches Bezugsquellen u a Einzelnachweise Bearbeiten Peter Hien Bernhard Bohm Diabetes Handbuch eine Anleitung fur Praxis und Klinik 5 Aufl 2007 ISBN 978 3 540 48551 3 S 178 Eintrag zu Exubera Inhalationspraparat auf ema europa eu der Website der Europaischen Arzneimittelagentur letzter Abruf am 5 November 2010 Formen der Insulintherapie diabetesportal at Howorka Kinga Funktionelle Insulintherapie Springer Verlag 4 Aufl 1996 ISBN 3 540 60254 2 Zum grundsatzlichen Versorgungsanspruch vgl SGB V Abgerufen am 28 Januar 2011 Die Verordnungspraxis differiert je nach KV vgl beta Institut gemeinnutzige GmbH Verordnung von Blutzuckerteststreifen PDF 41 kB 2014 abgerufen am 10 September 2014 Aly H Gottlieb P The honeymoon phase intersection of metabolism and immunology In Current opinion in endocrinology diabetes and obesity 16 Jahrgang Nr 4 August 2009 S 286 92 doi 10 1097 med 0b013e32832e0693 PMID 19506474 A Caumo L Luzi First phase insulin secretion does it exist in real life Considerations on shape and function Am J Physiol Endocrinol Metab 2004 doi 10 1152 ajpendo 00139 2003 S Madsbad Impact of postprandial glucose control on diabetes related complications how is the evidence evolving Journal of Diabetes and Its Complications 2015 doi 10 1016 j jdiacomp 2015 09 019 Fullerton B et al Short acting insulin analogues versus regular human insulin for adult non pregnant persons with type 2 diabetes mellitus Cochrane Database of Systematic Reviews 2018 doi 10 1002 14651858 CD013228 diabetes deutschland de UKPDS und DCCT lohnt sich eine gute Diabeteseinstellung Aus notabene medici 34 2004 S 19 20Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Insulintherapie amp oldid 238551144