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Die Signalsequenz auch Signalpeptid oder Transitpeptid ist eine Abfolge von Aminosauren eines Proteins Diese Aminosauresequenz entscheidet uber den Bestimmungsort den Transportweg des Proteins innerhalb der Zelle und die Sekretionseffizienz 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen und Bedeutung 2 Zielkompartimente 2 1 Endoplasmatisches Retikulum 2 1 1 Besonderheiten 2 2 Zellkern 2 3 Mitochondrium 2 4 Chloroplast 2 5 Peroxisom 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksVorkommen und Bedeutung BearbeitenSignalsequenzen finden sich typischerweise bei Proteinen deren Bestimmungsort sich ausserhalb der Zelle in Biomembranen oder in Kompartimenten befindet So ist fur den Transport in das Endoplasmatische Retikulum Chloroplasten Mitochondrien die Peroxisomen oder den Zellkern und deren Membranen meist eine Signalsequenz erforderlich Durch Kombination verschiedener Signalsequenzen ist es moglich dass Proteine gleichzeitig in unterschiedliche Organellen importiert werden wie etwa Mitochondrium und Chloroplast 3 Obwohl Bakterienzellen nicht kompartimentiert sind konnen bakterielle Proteine Signalsequenzen besitzen Diese konnen die Proteine fur den Transport in die Zellmembran oder den Extrazellularraum bestimmen 4 Zielkompartimente BearbeitenEndoplasmatisches Retikulum Bearbeiten Hauptartikel Endoplasmatisches Retikulum nbsp Schematische Darstellung der Signalsequenz Ein Transport in das Lumen oder die Membran des Endoplasmatischen Retikulums ER kann wahrend der Proteinbiosynthese erfolgen cotranslationaler Proteintransport oder erst als fertiges Protein das vorher im Zytoplasma hergestellt worden ist posttranslationaler Proteintransport Proteine mit hydrophileren Signalsequenzen werden bevorzugt posttranslational transportiert Proteine mit hydrophoberen Signalsequenzen werden dagegen cotranslational transportiert Dies geschieht am rauen ER das mit Ribosomen besetzt ist Der Transportmechanismus ist komplex und umfasst neben dem Ribosom und der daran gebundenen mRNA auch interagierende Proteine wie der Signalerkennungspartikel SRP und ribosomen assoziierte Proteine Ausserdem wird ein SRP Rezeptor sowie der Tunnelproteinkomplex SEC Komplex Translocon in der Membran des ER benotigt Alle sekretorischen Proteine und die meisten in die Membran integrierten Proteine haben eine Signalsequenz von einer Lange von 15 bis 50 Aminosauren an ihrem N Terminus mit bestimmten Eigenschaften 5 6 Auch innerhalb eines Proteins oder am C Terminus lassen sich Signalsequenzen finden Die genaue Abfolge der einzelnen Aminosauren ist dabei weniger wichtig als ihre physikalischen Eigenschaften ein zentraler hydrophober Kern h wird N terminal n von positiv geladenen Aminosauren und C terminal c von polaren Aminosauren flankiert Der C terminale Bereich enthalt oft helixbrechende Aminosauren wie Prolin oder Glycin Der N terminale Bereich ist am wenigsten konserviert In den meisten Fallen wird die Signalsequenz nach dem Membrandurchtritt vom eigentlichen Protein durch die Signalpeptidase SPase abgespalten Die Schnittstelle wird durch kleine ungeladene Aminosaurereste in den Positionen 3 und 1 der C terminalen polaren Region der Signalsequenz definiert Die Aminosauresequenz KDEL sorgt fur einen Transport des Proteins in das Endoplasmatische Retikulum und eine Retention darin bei sekretorischen Proteinen mit KDEL Sequenz wird im ER die Signalsequenz durch Proteolyse abgespalten da sie sonst unter anderem durch die Proteine KDELR1 2 und 3 zuruckgehalten werden Besonderheiten Bearbeiten Bei manchen Transmembranproteinen ist die erste Transmembrandomane gleichzeitig die Signalsequenz Das auch als Signalankersequenz bezeichnete Segment zeichnet sich durch einen langeren hydrophoben Kernbereich sowie eine fehlende Signalpeptidaseschnittstelle gegenuber der normalen Signalsequenz aus Der Grossteil der Proteine die zum ER transportiert werden besitzt N terminal orientierte Signal oder Signalankersequenzen Jedoch gibt es auch integrale Membranproteine die ohne N terminale Signalsequenz in die ER Membran inseriert werden Bei diesen Proteinen erfolgt die Erkennung uber ein C terminal gelegenes hydrophobes Segment Wie diese Proteine in die ER Membran inserieren ist bisher jedoch noch nicht geklart Zellkern Bearbeiten Auch beim posttranslationalen Proteinimport in den Zellkern ist eine Signalsequenz hier Kernlokalisierungssignal prototypische Sequenz PKKKRKV genannt erforderlich Diese wird von einem Kernimportrezeptor erkannt mit diesem zusammen in den Kern transportiert 7 8 Der Export von Proteinen aus dem Zellkern erfolgt anhand einer NES engl nuclear export signal uber Exportine und Ran GTP mit einem G Protein typischen Mechanismus Das NES besteht aus der Sequenz LxxxLxxLxL mit L stellvertretend fur aliphatische Aminosauren wie Leucin und x fur eine beliebige Aminosaure Mitochondrium Bearbeiten Der Proteinimport in das Mitochondrium erfolgt posttranslational also nach abgeschlossener Proteinbiosynthese Alle Importprozesse erfolgen uber die gleiche Transportmaschinerie den TOM Komplex englisch translocase of the outer membrane der ausseren Mitochondrienmembran Daneben bestehen eine Reihe anderer Proteinkomplexe die die Integration von Proteinen in die aussere Mitochondrien Membran SAM Komplex sorting and assembly machinery den Import in die innere Mitochondrienmembran und die Mitochondrienmatrix TIM Komplexe translocase of the inner membrane vermitteln Proteinvorlaufer konnen in zwei Gruppen eingeteilt werden die erste Gruppe bilden Proteine mit N terminalen Signalen die fur die Mitochondrien Matrix bestimmt sind einige Proteine der inneren Membran und des Intermembranraums zwischen ausserer und innerer Membran Die Aminosaurereste tragen positive Ladungen und interagieren mit den Importrezeptoren des Organells und leiten es auch uber die innere Membran zu ihrem Bestimmungsort Sie bestehen im Allgemeinen aus 20 40 Aminosauren die eine amphiphile a Helix bilden die vom Importapparat erkannt wird Die Signalsequenz wird nach erfolgtem Import durch eine Peptidase abgeschnitten Die zweite Gruppe umfasst alle Proteine der ausseren Membran viele Proteine der inneren Membran und des Intermembranraums Sie tragen lediglich interne Signale die nicht abgeschnitten werden konnen 9 Chloroplast Bearbeiten Der Proteinimport in den Chloroplasten erfolgt posttranslational uber die Proteinkomplexe TOC Translocase of the outer chloroplast membrane und TIC Translocase of the inner chloroplast membrane 10 Plastidare Signalpeptide befinden sich am N Terminus des Proteinvorlaufers und besitzen bestimmte physikalische Eigenschaften sie sind reich an Aminosauren mit hydroxylierten Resten besitzen keine sauren Reste und bilden keine Sekundarstruktur Die Prasequenz wird phosphoryliert und geht Interaktionen mit den Proteinen Hsp70 und 14 3 3 ein die das Protein zum Transportapparat begleiten 11 Nach dem Import wird die Signalsequenz durch eine Peptidase abgeschnitten Die Proteine der ausseren Membran erfordern kein N terminales Signalpeptid der Mechanismus der Integration ist noch unbekannt Proteine deren Bestimmungsort die Membran oder das Lumen der Thylakoide sind konnen ebenfalls zusatzliche Signalsequenzen enthalten 10 Peroxisom Bearbeiten Der posttranslationale Proteinimport in das Peroxisom beruht auf zwei unterschiedlichen Arten von Signalsequenzen die PTS1 und PTS2 genannt werden von engl Peroxisome Targeting Signal etwa auf Peroxisomen zeigende Signale PTS1 Sequenzen sind kurze C terminale Signale die die Aminosaureabfolge von S A C K R H L L M enthalten Sie werden von dem Rezeptor Peroxin 5 Pex5p erkannt 12 PTS2 Sequenzen sind Signale aus 9 Aminosauren die etwa 20 Residuen vom N Terminus entfernt liegen Der Rezeptor fur PTS2 Signale ist des Peroxin 7 Pex7p 12 Literatur BearbeitenLincoln Taiz Eduardo Zeiger Physiologie der Pflanzen Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2000 ISBN 3 8274 0537 8 Figueroa Martinez et al Reconstructing the Mitochondrial Protein Import Machinery of Chlamydomonas reinhardtii In Genetics vol 179 1 2008 S 149 155 Joachim Rassow et al Duale Reihe der Biochemie Thieme Verlag Stuttgart 2006 ISBN 3 13 125351 7 Einzelnachweise Bearbeiten L Kober C Zehe J Bode Optimized signal peptides for the development of high expressing CHO cell lines In Biotechnol Bioeng Band 110 Nr 4 April 2013 S 1164 1173 doi 10 1002 bit 24776 PMID 23124363 G von Heijne Signal sequences The limits of variation In J Mol Biol Band 184 Nr 1 Juli 1985 S 99 105 doi 10 1016 0022 2836 85 90046 4 PMID 4032478 Alexander Levitan u a Dual targeting of the protein disulfide isomerase RB60 to the chloroplast and the endoplasmic reticulum In Proc Natl Acad Sci U S A 102 17 2005 S 6225 6230 doi 10 1073 pnas 0500676102 Susana Cristobal u a Competition between Sec and TAT dependent protein translocation in Escherichia coli In EMBO J 18 11 1999 S 2982 2990 doi 10 1093 emboj 18 11 2982 G Blobel B Dobberstein Transfer of proteins across membranes I Presence of proteolytically processed and unprocessed nascent immunoglobulin light chains on membrane bound ribosomes of murine myeloma In Journal of Cell Biology 67 3 1975 S 835 851 PDF freier Volltextzugriff engl B Martoglio B Dobberstein Signal sequences more than just greasy peptides In Trends Cell Biol 8 10 1998 S 410 415 PMID 9789330 doi 10 1016 S0962 8924 98 01360 9 X Xu I Meier The nuclear pore comes to the fore In Trends Plant Sci 13 1 2008 S 20 27 doi 10 1016 j tplants 2007 12 001 Allison Lange u a Classical Nuclear Localization Signals Definition Function and Interaction with Importin In J Biol Chem 282 8 2006 S S 5101 5105 doi 10 1074 jbc R600026200 N Wiedemann u a The protein import machinery of mitochondria In J Biol Chem 279 15 2004 S 14473 14476 PMID 14973134 a b M Gutensohn u a Toc Tic Tat u a Structure and function of protein transport machineries in chloroplasts In J Plant Physiol 163 3 2006 S 333 347 doi 10 1016 j jplph 2005 11 009 Jurgen Soll Enrico Schleiff Plant cell biology Protein import into chloroplasts In Nat Rev Mol Cell Biol vol 5 3 2004 S 198 208 a b L A Brown A Baker Peroxisome biogenesis and the role of protein import In J Cell Mol Med 7 4 2003 S 388 400 PMID 14754507Weblinks BearbeitenSPdb Signal Peptide Resource eng Signalpeptid Datenbank der National University of Singapore amp Macquarie University in Australia mit derzeit 27 433 Eintragen von Archaeen Prokaryoten und Eukaryotensignalsequenzen Zugriff am 20 Oktober 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Signalsequenz amp oldid 213435080