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Peptidasen Kurzform von Peptidbindungshydrolasen sind Enzyme die Proteine oder Peptide spalten konnen Dabei katalysieren sie die Hydrolyse von Peptidbindungen Peptidasen werden haufig auch insbesondere wenn grossere Proteine gespalten werden als Proteasen Proteinasen oder proteolytische Enzyme bezeichnet PeptidasenEnzymklassifikationEC Kategorie 3 4 HydrolaseReaktionsart hydrolytische SpaltungSubstrat PeptideProdukte Peptide Aminosauren3D Darstellung des katalytischen Zentrums der viralen TEV Protease Tobacco Etch Virus nuclear inclusion a endopeptidase mit gebundenem Proteinsubstrat schwarz Drei funktional unterschiedliche Aminosaurereste rot die katalytische Triade stehen im Vordergrund Asparaginsaure Acid sauer Histidin Base basisch und Cystein Nuc nukleophil 1 Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen und Funktion 1 1 Bedeutung der Peptidasen bei der Tumorbildung 2 Klassifikation von Peptidasen 2 1 EC Nomenklatur 2 2 Art der katalysierten proteolytischen Reaktion 2 3 Art des aktiven Zentrums MEROPS 3 Peptidasen in der Ubersicht 4 Inhibitoren 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorkommen und Funktion BearbeitenPeptidasen sind ubiquitar d h sie kommen in allen Geweben und Zellen aller Organismen vor Man unterscheidet intrazellulare und extrazellulare Peptidasen Intrazellulare Peptidasen ubernehmen in zahlreichen Zellkompartimenten verschiedenste Aufgaben So beteiligen sie sich an der posttranslationalen Regulation des Proteingehalts der Zelle Proteine so auch Peptidasen selbst werden nach ihrer Herstellung siehe Proteinbiosynthese durch Abspaltung von Peptidfragmenten limitierte Proteolyse in den aktiven Zustand uberfuhrt Signalpeptide die sicherstellen dass frisch synthetisierte Proteine ihren richtigen Bestimmungsort erreichen werden durch Signalpeptidasen abgespalten Peptidasen sind am Abbau von Antigenen beteiligt wobei ein grosser aus mehreren Untereinheiten bestehender Peptidasekomplex das Proteasom beteiligt ist Werden Proteine nicht mehr gebraucht oder sind sie beschadigt werden sie von Peptidasen in den Lysosomen abgebaut Alle eukaryotischen Zellen haben zusatzlich ein ATP abhangiges proteolytisches System das im Cytosol lokalisiert ist Extrazellular abgegebene Peptidasen findet man bei tierischen Organismen vor allem im Verdauungstrakt wo sie die hydrolytische Spaltung von Nahrungsmitteln katalysieren Sie werden aber auch in anderen extrazellularen Flussigkeiten gefunden wo sie zum Teil hoch spezifische Aufgaben ubernehmen wie zum Beispiel die Peptidasen des Blutgerinnungssystems des Komplementsystems und des fibrinolytischen Systems Durch Peptidaseinhibitoren niedermolekulare Substanzen wie z B den Blutgerinnungshemmer Rivaroxaban Pepstatin Iodacetat oder Phenanthrolin lassen sich Peptidasen in ihrer Funktion hemmen Peptidasen und andere Enzyme konnen auch in Reinigungsmitteln zur Zersetzung von Verschmutzungen und daher zur Steigerung der Wirksamkeit dieser Stoffe enthalten sein 2 Bedeutung der Peptidasen bei der Tumorbildung Bearbeiten Peptidasen spielen eine wichtige Rolle bei der Metastasierung bosartiger maligner Tumoren Fur die Entstehung von Metastasen bosartiger solider Tumoren ist es notwendig dass Tumorzellen die Basalmembran bestehend aus Kollagen Typ IV Laminin und Heparinsulfatproteoglykanen durchwandern Fur deren Uberwindung spielen Peptidasen wie die Serinproteinasen Cathepsin Proteinasen und Matrixmetalloproteinasen eine essentielle Rolle Klassifikation von Peptidasen BearbeitenEC Nomenklatur Bearbeiten Peptidasen werden wie alle anderen Enzyme auch mit Hilfe der so genannten EC Systematik in Gruppen eingeteilt Peptidasen gehoren zur Klasse 3 der Hydrolasen und bilden dort die Unterklasse 3 4 Diese ist wiederum in 14 Unter Unterklassen unterteilt Grundlage dieser Nomenklatur ist die Art der katalysierten Reaktion sowie des aktiven Zentrums Unter Unterklasse Peptidase Typ Anzahl der Eintrage3 4 11 Aminopeptidasen 203 4 13 Dipeptidasen 113 4 14 Dipeptidyl Peptidasen 83 4 15 Peptidyl Dipeptidasen 33 4 16 Serin Carboxypeptidasen 43 4 17 Metallocarboxypeptidasen 193 4 18 Cystein Carboxypeptidasen 13 4 19 Omegapeptidasen 113 4 21 Serin Endopeptidasen 773 4 22 Cystein Endopeptidasen 283 4 23 Aspartat Endopeptidasen 343 4 24 Metalloendopeptidasen 703 4 25 Threonin Endopeptidasen 13 4 99 Endopeptidasen unbekannten Typs 0 Gesamtanzahl 287 nbsp Typen von PeptidasenArt der katalysierten proteolytischen Reaktion Bearbeiten Da Enzyme unterschiedlichste chemische Reaktionen katalysieren konnen ist es folgerichtig sinnvoll sie anhand dieser Reaktionen zu klassifizieren Eine erste Einteilung der Peptidasen unter enzymologischen Gesichtspunkten ist die in Exopeptidasen und Endopeptidasen Exopeptidasen spalten die Polypeptidkette von den Enden her Diejenigen die am N Terminus agieren werden je nach abgespaltenem Fragment als Aminopeptidasen Abspaltung einer einzelnen Aminosaure Dipeptidyl Peptidasen Freisetzung eines Dipeptids oder Tripeptidyl Peptidasen Freisetzung eines Tripeptids bezeichnet Am C Terminus agierende Exopeptidasen setzen einzelne Aminosauren Carboxypeptidasen oder Dipeptide Peptidyl Dipeptidasen frei Daruber hinaus gibt es Exopeptidasen die spezifisch Dipeptide spalten Dipeptidasen oder endstandige substituierte zyklisierte oder uber Isopeptidbindungen verknupfte Aminosauren entfernen konnen Omega Peptidasen Endopeptidasen spalten meist an sehr spezifischen Stellen innerhalb der Polypeptidkette Eine zufriedenstellende Klassifizierung anhand der Spezifitat ist nicht moglich Deshalb erfolgt hier die Unterteilung auf Basis des aktiven Zentrums siehe unten Die Lange der zu spaltenden Polypeptidkette kann bei Endopeptidasen in einem weiten Bereich variieren Meist sind Proteine die Substrate Es gibt jedoch auch eine Untergruppe von Endopeptidasen die Oligopeptidasen die auf kurzere Peptide spezialisiert sind Art des aktiven Zentrums MEROPS Bearbeiten Die Unterteilung der Peptidasen nach dem EC System weist Schwachen auf So werden die zahlreichen Endopeptidasen durch nur sechs Unter Unterklassen reprasentiert Verschiedenartige Peptidasen finden sich dabei in der gleichen Gruppe wieder Der gravierendste Nachteil ist jedoch dass strukturelle evolutionare Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen Enzymen nicht beachtet werden Dazu wurde 1993 von Neil D Rawlings und Alan J Barett ein neues Klassifikationsschema genannt MEROPS eingefuhrt das strukturelle Aspekte sowie evolutionare Verwandtschaftsbeziehungen auf Basis der Aminosauresequenz berucksichtigt Peptidasen haben wie alle Enzyme ein aktives Zentrum das die jeweilige Reaktion in diesem Fall die Hydrolyse von Peptidbindungen ermoglicht Innerhalb dieser Zentren sind einige bzw Gruppen von Aminosauren von entscheidender Bedeutung fur die Funktionalitat Daher werden Peptidasen in der MEROPS Datenbank anhand der chemischen Beschaffenheit ihrer katalytischen aktiven Zentren in sechs Gruppen klassifiziert siehe nachfolgende Tabelle Funktionelle Aminosaure bzw aktives Zentrum Hauptartikel Beispiel InhibitorA Asparaginsaure Aspartylproteasen Pepsin Chymosin Cathepsin E PepstatinC Cystein Cysteinproteasen Papain Cathepsin K Caspase Calpain Iodacetat Iodacetamid Z Phe Phe diazomethylketon 3 G Glutaminsaure Scytalidoglutamische Peptidase 1 2 Epoxy 3 p nitrophenoxy propan EPNP M Metallo Metallkomplex Metalloproteasen Thermolysin Kollagenasen bei Wirbeltieren Carboxypeptidase A u B EDTA 1 10 PhenanthrolinS Serin Serinproteasen Chymotrypsin Plasmin Thrombin Trypsin Granzyme Kallikrein APMSF PMSF AEBSF Aprotinin Diisopropylfluorphosphat a 1 AntitrypsinT Threonin Threonylproteasen Proteasom Lactacystin U Unbekannt gpr Endopeptidase Prepilin Typ IV Peptidase keiner der oben genanntenPeptidasen in der Ubersicht BearbeitenAkrosin Aminopeptidase B Bromelain Calpain I Carboxypeptidase A Cathepsin A Cathepsin B Cathepsin D Cathepsin E Cathepsin K Chymotrypsin Collagenase Dipeptidylpeptidase 4 Dispase Elastase Faktor IIa Faktor Xa Ficin gpr Endopeptidase HIV Protease Kallikrein MBTPS1 Papain Pepsin Plasmin Prepilin Typ IV Peptidase Prolyl Oligopeptidase Proteinase K Proteasom Renin Sekretasen Alpha Beta und Gamma Sekretase Thermolysin Thrombin Trypsin UrokinaseInhibitoren BearbeitenDie Peptidaseaktivitat kann durch spezifische korpereigene Inhibitoren gehemmt werden Ein Beispiel ist die Serpin Superfamilie mit Alpha 1 Antitrypsin und Alpha 1 Antichymotrypsin die den Korper vor ubermassigen Wirkungen seiner eigenen entzundungsfordernden Peptidasen schutzen Zur Serpinfamilie gehoren auch Neuroserpin 4 und Protease nexin 1 5 die im zentralen Nervensystem neuroprotektiv wirken Der C1 Esterase Inhibitor schutzt vor ubermassiger Aktivierung des Komplementsystems Antithrombin III vor ubermassiger Blutgerinnung Der Plasminogen Aktivator Inhibitor 1 hemmt die Fibrinolyse und schutzt damit vor unzureichender Blutgerinnung Zu den naturlichen Peptidaseinhibitoren gehort auch die Familie der Lipocaline die bei der Zellproliferation und Zelldifferenzierung eine Rolle spielen Es wurde festgestellt dass an Lipocalin gebundene lipophile Liganden tumorale Peptidasen hemmen konnen Synthetische Peptidaseinhibitoren werden in der antiretroviralen Therapie eingesetzt Einige Viren darunter HIV sind in ihrem Vermehrungszyklus auf Peptidasen angewiesen Daher werden Peptidaseinhibitoren als antivirale Therapeutika entwickelt 6 Siehe auch BearbeitenAzocaseintest Renin Angiotensin Aldosteron SystemLiteratur BearbeitenP M de Souza M L Bittencourt C C Caprara M de Freitas R P de Almeida D Silveira Y M Fonseca E X Ferreira Filho A Pessoa Junior P O Magalhaes A biotechnology perspective of fungal proteases In Brazilian journal of microbiology publication of the Brazilian Society for Microbiology Band 46 Nummer 2 Juni 2015 S 337 346 doi 10 1590 S1517 838246220140359 PMID 26273247 PMC 4507524 freier Volltext Weblinks BearbeitenMEROPS the peptidase database englisch Einzelnachweise Bearbeiten Thomas Shafee Evolvability of a viral protease experimental evolution of catalysis robustness and specificity Dissertation University of Cambridge 2014 PDF Carlos Lopez Otin Judith S Bond Proteases Multifunctional Enzymes in Life and Disease In Journal of Biological Chemistry Band 283 Nr 45 November 2008 S 30433 30437 doi 10 1074 jbc R800035200 PMID 18650443 PMC 2576539 freier Volltext elsevier com abgerufen am 2 Oktober 2022 1 2 Vorlage Toter Link www uni marburg de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven PDF V Gupta et al Neuroserpin a crucial regulator for axogenesis synaptic modelling and cell cell interactions in the pathophysiology of neurological disease in Cellular and Molecular Life Sciences 2022 Band 79 S 172 Denis Monard Cell derived proteases and protease inhibitors as regulators of neurite outgrowth In Trends in Neurochemistry Band 11 Ausgabe 12 1988 S 541 544 doi 10 1016 0166 2236 88 90182 8 Xose S Puente Carlos Lopez Otin A Genomic Analysis of Rat Proteases and Protease Inhibitors In Genome Research Band 14 Nr 4 14 April 2004 doi 10 1101 gr 1946304 PMID 15060002 PMC 383305 freier Volltext Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peptidasen amp oldid 234862923