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Eine Peptidbindung ist eine Carbonsaureamid Bindung die zwei Aminosauren uber die Carboxygruppe der einen Aminosaure und die Aminogruppe der anderen Aminosaure verknupft 1 Schema einer Peptidreaktion bei der die Carboxygruppe einer Aminosaure am C Terminus eines Peptids blau mit der Aminogruppe einer Aminosaure am N Terminus eines anderen Peptids rot reagiert sodass beide miteinander verknupft werden R1 und R2 sind Aminosaurereste am Ruckgrat der Peptide Die Kugeln stellen die Peptide dar Meistenfalls ist mit Peptidbindung im engeren Sinn die Bindung zwischen den jeweiligen a standigen funktionellen Gruppen zweier Aminosauren gemeint also zwischen C 1 der einen Aminosaure und N 2 der anderen Aminosaure Diese Bindung wird selten auch Eupeptidbindung genannt und unterscheidet sich von der Isopeptidbindung 1 Inhaltsverzeichnis 1 Mechanismus 2 Eigenschaften 3 Peptide und Amide 4 EinzelnachweiseMechanismus BearbeitenDie Bindung entsteht durch eine Kondensationsreaktion unter Wasserabspaltung 2 Ein Beispiel ist die Reaktion von zwei Molekulen der Aminosaure Alanin zu dem Dipeptid Alanyl Alanin nbsp Die Aminogruppe fungiert in der Reaktion als Nukleophil und ersetzt die Hydroxygruppe unter Bildung der Peptidbindung Da die Hydroxygruppe eine schlechte Abgangsgruppe ist und sich schwer verdrangen lasst liegt das Gleichgewicht unter Normbedingungen auf der linken Seite 2 Die chemische Reaktion ist endergon Sowohl bei der Peptidsynthese im Labor als auch bei der biologischen Synthese von Peptiden und Proteinen mussen die reaktiven Gruppen zuerst aktiviert werden Dies geschieht in biologischen Systemen zumeist durch Enzyme Bei der Proteinbiosynthese in einer Zelle wird diese Reaktion wahrend der Translation von den Ribosomen katalysiert Daneben kommen bei manchen Organismen zusatzlich auch nichtribosomale Peptidsynthetasen NRPS als Enzyme vor die eine nichtribosomale Peptidsynthese ermoglichen nbsp Drei blau markierte Peptidbindungen in einem Tetrapeptid Ala Ser Gly Leu Durch mehrfache Kondensation konnen weitere Aminosauren AS per Peptidbindung verknupft werden So entstehen aus Dipeptiden 2 AS dann Tripeptide 3 Tetrapeptide 4 Pentapeptide 5 Hexapeptide 6 Heptapeptide 7 Oktapeptide 8 Nonapeptide 9 etc wobei solche Peptide aus wenigen Aminosauren Oligopeptide genannt von noch grosseren Peptiden aus vielen Aminosauren Polypeptide genannt unterschieden werden Die kettenformig aus zahlreichen Aminosauren aufgebauten Polypeptide gehoren zu den Makromolekulen Polypeptidketten aus verschiedenen Aminosauren bilden das primare Strukturelement von Proteinen und werden durch ihre Aminosauresequenz charakterisiert Zu Primar Sekundar und Tertiarstrukturen von Peptiden und Proteinen siehe Proteinstruktur nbsp Mesomere Grenzstrukturen einer trans Peptidbindung Wenn das Proton am positiv geladenen Stickstoffatom zum negativ geladenen Sauerstoffatom gewandert ist liegt eine Amid Iminol Tautomerie vor Eigenschaften BearbeitenDie Kristallstrukturanalysen von Aminosauren und Dipeptiden zeigen dass die Amidgruppe planar ist alle am Aufbau beteiligten Atome liegen also in einer Ebene Der Diederwinkel HNCO liegt bei 180 und die Atome konnen wegen Mesomeriestabilisierung nicht gegeneinander verdreht werden die Peptidbindung ist dadurch nur begrenzt rotationsflexibel Diese eingeschrankte Drehbarkeit ist in einem Ramachandran Plot oder einem Janin Plot darstellbar Die Rotation um die Ca N Bindung wird dabei durch den Winkel F die Rotation um die Ca C Bindung durch den Winkel ps beschrieben 3 nbsp Cyclische Dipeptide 2 5 Diketopiperazine aus Glycin und L Alanin links sowie aus zwei L Prolin Molekulen rechts Cyclodi L prolyl Die cis Peptidbindungen sind blau markiert In den nativen Proteinen liegen vorwiegend trans Peptidbindungen vor cis Peptidbindungen finden sich vor allem in cyclischen Dipeptiden Diketopiperazine und cyclischen Tripeptiden Beispiel Cyclotriprolyl 4 Der Grund fur das haufigere Auftreten von trans Peptidbindungen sind die sterischen Hinderungen zwischen den Gruppen am a C Atom bei cis Peptidbindungen die bei der trans Konfiguration nicht auftreten 5 nbsp Bindungswinkel links und Bindungslangen rechts einer typischen trans Peptidbindung 6 Die Bindungslangen sind zwischen Stickstoff und Carbonyl Kohlenstoff 133 pm zwischen Stickstoff und a C Atom 146 pm zwischen Carbonyl Kohlenstoff und a C Atom 151 pm und zwischen Carbonyl Kohlenstoff und Sauerstoff 124 pm 6 Die geringere Lange der C N Bindung in der Amidbindung im Vergleich zur normalen C N Bindung weist darauf hin dass sie Doppelbindungscharakter besitzt diese Art der chemischen Bindung wird auch partielle Doppelbindung genannt Diese Besonderheit findet ihre Erklarung in der Amid Iminol Tautomerie der Peptidbindung Peptide und Amide Bearbeiten nbsp Drei Amide mit jeweils blau markierter Amidbindung Dimethylformamid DMF links Acetamid Mitte und Nicotinamid rechts Durch die Reaktion der Carboxygruppe einer Aminosaure und der Aminogruppe einer zweiten Aminosaure bildet sich unter Wasserabspaltung eine Peptidbindung Jede Peptidbindung ist auch eine Amidbindung Voraussetzung fur die Bildung einer Peptidbindung ist die Kondensationsreaktion der endstandigen Carboxygruppe am C1 Atom mit der Aminogruppe am a C Atom einer zweiten Aminosaure Jede andere Kondensation zwischen Carboxygruppe und Aminogruppe fuhrt auch zu einer Amidbindung die aber keine Peptidbindung ist Werden Peptide mittels Peptidbindungen verlangert so reagieren die endstandigen Carboxy oder Aminogruppen am a C Atom mit weiteren Aminosauren Einzelnachweise Bearbeiten a b IUPAC IUB Joint Commission on Biochemical Nomenclature JCBN Nomenclature and symbolism for amino acids and peptides Recommendations 1983 In European Journal of Biochemistry Band 138 Nr 1 2 Januar 1984 ISSN 0014 2956 S 9 37 doi 10 1111 j 1432 1033 1984 tb07877 x PMID 6692818 a b Michael M Cox Albert L Lehninger Lehninger Biochemie mit 131 Tabellen 4 vollst uberarb und erw Auflage Berlin 2009 ISBN 978 3 540 68637 8 S 109 Donald Voet Judith G Voet Charlotte W Pratt Lehrbuch der Biochemie Hrsg Annette G Beck Sickinger Ulrich Hahn 2 Auflage WILEY VCH 2016 ISBN 978 3 527 32667 9 S 146 Hans Dieter Jakubke Hans Jeschkeit Aminosauren Peptide Proteine Verlag Chemie Weinheim 1982 ISBN 3 527 25892 2 Jeremy M Berg Lubert Stryer John L Tymoczko Stryer Biochemie Springer Verlag Berlin Heidelberg 2015 ISBN 978 3 8274 2989 6 S 37 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Hans Dieter Jakubke Hans Jeschkeit Aminosauren Peptide Proteine Verlag Chemie Weinheim 1982 ISBN 3 527 25892 2 S 96 97 Normdaten Sachbegriff GND 4831291 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peptidbindung amp oldid 224007232