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CarbonsaureamideAllgemeine Struktur eines primaren Amidsmit einem Acylsubstituenten Allgemeine Struktur eines sekundaren Amidsmit zwei AcylsubstituentenAllgemeine Struktur eines tertiaren Amidsmit drei AcylsubstituentenAllgemeine Struktur eines N N Dialkylamids auseinem sekundaren Amin und einer CarbonsaureCarbonsaureamide sind Derivate des Ammoniaks oder Derivate von primaren und sekundaren Aminen bei denen ein oder mehrere Wasserstoffatome am Stickstoff durch Acylgruppen R CO ersetzt sind Als Carbonsaure Derivate sind sie auch eine Untergruppe der Amide Carbonsaureamide bilden sich bei der Reaktion von reaktiven Carbonsaurederivaten wie z B Carbonsaurechloriden oder Carbonsaureanhydriden mit Ammoniak oder mit geeigneten Aminen Normale nicht aktivierte Carbonsauren reagieren mit den Basen Ammoniak oder Aminen nur zu den jeweiligen Ammoniumsalzen jedoch nicht ohne weiteres zu Carbonsaureamiden Inhaltsverzeichnis 1 Nomenklatur 2 Darstellung 3 Eigenschaften 4 Beispiele 5 EinzelnachweiseNomenklatur BearbeitenDie IUPAC Nomenklatur unterscheidet bei Carbonsaureamiden entsprechend der Anzahl der Acylsubstituenten am Stickstoff zwischen primaren ein Acylsubstituent sekundaren zwei Acylsubstituenten und tertiaren drei Acylsubstituenten Amiden 1 Da jedoch nur fur die unsubstituierten Mono und Diacylderivate des Ammoniaks die Bezeichnung primares bzw sekundares Amid eindeutig ist und im allgemeinen Sprachgebrauch primare Amide mit einer Acylgruppe und zwei Kohlenwasserstoffsubstituenten am Stickstoff tertiare Amide genannt werden wird die Klassifizierung in primare sekundare und tertiare Amide nicht empfohlen 2 3 Diacylsubstituierte Amide insbesondere solche die sich von Dicarbonsauren ableiten werden Imide genannt Amide mit ein oder zwei Alkylgruppen am Stickstoffatom nennt man N Alkylamide bzw N N Dialkylamide Cyclische Amide werden als Lactame bezeichnet Peptide und Proteine bestehen aus durch Amidbindungen verknupften Aminosauren Diese Form der Bindung wird oft Peptidbindung genannt Technisch sehr bedeutend sind die Polyamidfasern Nylon und Perlon 2 Darstellung BearbeitenAmide werden hauptsachlich aus der Reaktion von Carbonsaurederivaten mit Ammoniak oder einem Amin gewonnen Im einfachsten Fall handelt es sich bei dem Carbonsaurederivat um ein Carbonsaurechlorid Das freigesetzte Chlorwasserstoff HCl reagiert mit dem Amin zu einem Hydrochlorid sodass das Amin in doppelter Menge eingesetzt werden muss R C O C l 2 H 2 N R R C O N H R R N H 3 C l displaystyle mathrm R mathord CO mathord Cl 2 H 2 N mathord R longrightarrow R mathord CO mathord NH mathord R R mathord NH 3 Cl nbsp Die Aminolyse von Carbonsaureestern liefert Carbonsaureamide und Alkohole R C O O R H 2 N R R C O N H R H O R displaystyle mathrm R mathord COOR H 2 N mathord R longrightarrow R mathord CO mathord NH mathord R HOR nbsp Carbonsauren selbst reagieren mit Aminen zu den entsprechenden Salzen R C O O H R N H 2 R C O O R N H 3 displaystyle mathrm R mathord COOH R mathord NH 2 longrightarrow R mathord COO R mathord NH 3 nbsp Bei starkem Erhitzen dissoziieren die Salze aber teilweise zu Amin und Carbonsaure die dann unter Wasserabspaltung das Amid ergeben R C O O H R N H 2 R C O N H R H 2 O displaystyle mathrm R mathord COOH R mathord NH 2 longrightarrow R mathord CO mathord NH mathord R H 2 O nbsp Weitere wichtige Verfahren zur Synthese von Amiden sind die Ritter Reaktion die Hydrolyse von Nitrilen die Beckmann Umlagerung und die Haller Bauer Spaltung Eigenschaften Bearbeiten nbsp Mesomere Grenzstrukturen der Amid Gruppe Rechts eine Zwitterion Grenzstruktur nbsp Mesomeriestabilisiertes Amidat Anion nbsp Amid Imidsaure TautomerieDie Saureamide sind mesomeriestabilisiert Sowohl das Carbonyl Kohlenstoff als auch das Stickstoff Atom sind sp2 hybridisiert alle drei Atome der Amidgruppe sowie deren Nachbaratome liegen in einer Ebene Die C N Bindung ist wesentlich kurzer 132 pm als in anderen Kohlenstoff Stickstoffverbindungen 147 pm so dass man vom Vorliegen eines konjugierten Systems ausgehen kann in dem durch Delokalisierung von p Elektronen ein partieller Doppelbindungscharakter vorliegt Wegen der sp2 Hybridisierung des Stickstoffs ist dessen freies Elektronenpaar kein protonierbares n Elektronenpaar sondern wie z B im Pyrrol ein zur Konjugation beitragendes p Elektronenpaar Daher sind Amide ausserst schwache Basen und bilden nur mit konzentrierten Sauren Salze die leicht hydrolytisch gespalten werden Die Saureamide verhalten sich wie schwache Sauren Sie werden durch starke Basen wie Natriumamid zu Amidaten deprotoniert Die Alkalisalze der Amidate werden durch Wasser leicht zersetzt 4 Die Bildung des Amidat Ions durch Deprotonierung des Amids ist der erste Schritt bei der Hofmann Umlagerung 5 Eine tautomere Form der Amide sind die Imidsauren 6 Als Ursache fur die verhaltnismassig hohen Siedepunkte und Schmelzpunkte von Carbonsaureamiden im Vergleich zu den Carbonsauren wird deren partieller Zwitterionencharakter siehe Abbildung und die Ausbildung von Wasserstoffbrucken siehe Abbildung angesehen 7 nbsp Schematische Darstellung In flussiger und fester Phase existieren zwischen den einzelnen Carbonsaureamid Molekulen gestrichelt blau gezeichnete Wasserstoffbruckenbindungen Beispiele BearbeitenCarbonsaureamideName Struktur AnmerkungenFormamid nbsp Das einfachste Amid abgeleitet von der Ameisensaure und AmmoniakN N Dimethylformamid DMF nbsp Verwendet als aprotisches Losungsmittel in der organischen Chemie und leitet sich von Dimethylamin und Ameisensaure ab Acetamid Ethanamid nbsp Amid der EssigsaureHarnstoff nbsp Ein Diamid abgeleitet von der Kohlensaure e Caprolactam nbsp Ein cyclisches Carbonsaureamid Ein Ausgangsstoff fur Polyamid 6 Phthalimid nbsp Das cyclische Imid der Phthalsaure N Benzoylphthalimid nbsp Benzoyliertes Phthalimid Weitere Beispiele siehe Kategorie Amid Kategorie Lactam und Kategorie ImidEinzelnachweise Bearbeiten Amides and Imides Rule C 821 In IUPAC Nomenclature of Organic Chemistry Advanced Chemistry Development Inc abgerufen am 11 Mai 2019 a b Eintrag zu Amide In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 23 Februar 2019 Amides imides and hydrazides R 5 7 8 Fussnote In IUPAC Nomenclature of Organic Chemistry Recommendations 1993 Advanced Chemistry Development Inc abgerufen am 14 Mai 2019 Hans Beyer Wolfgang Walter Lehrbuch der organischen Chemie 18 Auflage S Hirzel Verlag Stuttgart 1978 ISBN 3 7776 0342 2 S 225 Kurt Peter C Vollhardt Neil Eric Schore Organische Chemie 5 Auflage Wiley VCH 2011 ISBN 978 3 527 32933 5 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Eintrag zu Imidsauren In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 23 Februar 2019 Joachim Buddrus Bernd Schmidt Grundlagen der Organischen Chemie 5 Auflage de Gruyter Verlag Berlin 2015 S 572 ISBN 978 3 11 030559 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carbonsaureamide amp oldid 230047884