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Als Translation wird in der Biologie die Synthese von Proteinen in den Zellen lebender Organismen bezeichnet die nach Vorgabe genetischer Information an den Ribosomen ablauft siehe auch Proteinbiosynthese Darstellung der Translation an einem Ribosom grun Das aus zwei Untereinheiten zusammengesetzte Ribosom synthetisiert ein Protein indem dessen Peptidkette aus bestimmten Aminosauren bunte Kugeln schrittweise aufgebaut wird Das jeweils von einer spezifischen tRNA herangetragene Aminosauremolekul wird nur dann angefugt wenn das Anticodon dieser tRNA basenpaarend zum nachsten Codon des mRNA Strangs passt Auf diese Weise wird je an der A Stelle die Aminosaure bestimmt welche an der P Stelle an das Peptid bindet Derart kann die in der Basen Sequenz der mRNA enthaltene Information in die codierte Formation der Aminosaure Sequenz eines Proteins ubersetzt werden Die Translation ist ein wesentlicher Teilprozess der Genexpression im Anschluss an die Transkription bei der die Information eines DNA Abschnitts auf einzelne RNA Strange uberschrieben wurde Nach der vorgegebenen Information findet dann an den Ribosomen im Cytoplasma einer Zelle die Translation statt Dabei wird die Basensequenz eines mRNA Molekuls in die codierte Aminosauresequenz eines Polypeptids ubersetzt und so ein Protein gebildet Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeiner Ablauf 2 Biochemischer Ablauf 2 1 Ribosomen und Protein Synthese 2 2 Initiation der Translation bei Prokaryoten 2 3 Elongation der Polypeptidkette 2 4 Termination bei Prokaryoten 3 Translation in Eukaryoten 3 1 Initiation 3 2 Termination 4 Regulation 4 1 Beispiel einer Regulation der Translation ribosomaler Proteine 5 Translokation in und durch Membranen 5 1 Cotranslationaler Proteintransport 5 2 Posttranslationaler Proteintransport 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAllgemeiner Ablauf Bearbeiten nbsp Ein Ubersetzungsschritt der Translation An das aus drei Nukleinbasen bestehende Basentriplett eines Codons des mRNA Stranges bindet basenpaarend das Anticodon auf der Anticodonschleife einer tRNA die am Ende ihres Akzeptorarms beladen ist mit einer bestimmten Aminosaure Diese steht damit bereit fur den nachsten Schritt der ribosomalen Synthese und wird per Peptidbindung der Aminosaurenkette angeknupft Im Genom eines jeden Organismus sind Abschnitte zu finden die als Gene nicht nur Informationen fur den Bau von RNA enthalten sondern daruber hinaus fur den Aufbau von Proteinen Die nach der Basenfolge eines solchen Abschnitts der DNA gebildete und gegebenenfalls prozessierte mRNA m steht fur englisch messenger Bote enthalt in der Abfolge ihrer Basen der Basensequenz jeweils ausgewahlte Informationen fur die Biosynthese bestimmter Proteine Diese genetische Information wird im Verlauf der Translation als Anweisung genutzt um das entsprechende Protein zu synthetisieren indem nach dem genetischen Code Abschnitte der Basensequenz in die Aminosauresequenz eines Peptids ubersetzt werden Dabei stellen je drei aufeinanderfolgende Nukleotide der mRNA ein Codon dar und codieren so als Basentriplett fur eine bestimmte Aminosaure Aus den codierten Aminosauren wird am Ribosom in der durch die Nukleotidsequenz vorgegebenen Reihenfolge sequentiell die Polypeptidkette eines Proteins aufgebaut mit der festgelegten Aminosaurensequenz Die Information der mRNA wird hierbei in 5 3 Richtung abgelesen also der gleichen Richtung in der auch die RNA durch RNA Polymerase transkribiert wurde Fur den Translationsprozess sind als Aminosauren Transporter verschiedene tRNA Molekule notwendig t steht fur englisch transfer Ubertragung Diese konnen jeweils mit einer ihrer Schleifen der Anticodonschleife uber ihr Anticodon komplementar basenpaarend an ein Codon auf der mRNA binden und sind an ihrem anderen Ende dem Akzeptorarm durch die unterschiedlichen Aminoacyl tRNA Synthetasen mit der zum Codon passenden Aminosaure beladen Bei der Translation legt sich das Ribosom an den mRNA Strang und bringt diesen mit einer beladenen tRNA so zusammen dass sich an ein Basentriplett eines Codons auf der mRNA nun als passendes Gegenstuck das Basentriplett eines Anticodons der tRNA anlagern kann Der eigentliche Translationsvorgang beginnt an jener Stelle der mRNA wo die Basensequenz z B Adenin Uracil Guanin das Startcodon darstellt meist AUG Eine zweite zum folgenden Codon passende tRNA die ebenfalls eine Aminosaure tragt setzt sich neben der ersten tRNA an die mRNA Die beiden nebeneinander positionierten Aminosauren werden sodann durch eine Peptidbindung verknupft und die erste tRNA verlasst ohne Aminosaure unbeladen das Ribosom Nun lagert sich an die mRNA eine dritte zum nachsten Codon passende beladene tRNA Deren Aminosaure wird an die bereits bestehende Aminosaurekette geknupft und verlangert sie so um ein weiteres Glied Dieser Prozess setzt sich vom N zum C Termius fort so dass sich eine immer langer werdende Kette aus Aminosauren bildet Das Ribosom das diesen Prozess katalysiert wandert dabei jeweils schrittweise um ein Triplett bzw Codon auf der mRNA weiter Beendet wird die Translation wenn sich in diesem Leseraster auf der mRNA ein Basentriplett findet das ein Stopcodon darstellt z B UGA An dieses kann ublicherweise keine der vorliegenden tRNA Molekularten binden Der Bereich auf einer mRNA zwischen dem Start und dem zugeordneten Stop Codon wird auch als offener Leserahmen open reading frame bezeichnet Mit dem Translationsende lost sich das als Verkettung von Aminosauren synthetisierte Peptid vom Ribosom und die naszierende Polypeptidkette faltet sich im Medium zum nativen Protein meistens so dass eine komplexe raumliche Struktur entsteht Sekundarstruktur und Tertiarstruktur Eventuell verbindet es sich noch mit anderen Proteinen zu ubergeordneten Quartarstrukturen Eine mRNA wird in der Regel mehrfach abgelesen bis sie durch die Aktivitat von Nucleasen in ihre Bausteine die Ribonucleotide zerlegt wird Bei Eukaryoten ist die Haltbarkeit durch posttranskriptionelle Modifikationen im Kern erhoht Biochemischer Ablauf BearbeitenObwohl es 61 Codons fur die 20 kanonischen proteinogenen Aminosauren gibt werden im Zytoplasma einer Zelle nicht ebenso viele verschiedene Arten von tRNA gebraucht Tatsachlich genugen in Bakterien schon 31 verschiedene Anticodons als Mittler zwischen den 20 Aminosauren und den 61 Codons 1 Die beim Menschen vorkommenden etwa 600 tRNA Gene stellen nur 48 verschiedene Anticodons dar 2 Denn manche tRNAs konnen mehrere verschiedene Codons fur die gleiche Aminosaure erkennen Das ist beispielsweise der Fall wenn schon die beiden ersten Basen eines Basentripletts eine bestimmte Aminosaure festlegen und die dritte so keine Rolle mehr spielt Das Anticodon der mit der entsprechenden Aminosaure beladenen tRNA erkennt hier vorrangig die ersten beiden Positionen des Tripletts auf der mRNA mit der ublichen komplementaren Basenpaarung die dritte Paarung kann wackelig sein siehe auch Wobble Hypothese und somit verschiedene ahnliche Codons Hingegen erkennt beispielsweise die mit Tryptophan beladbare tRNA tRNATrp normalerweise nur ein bestimmtes Codon UGG Alle reifen tRNA Molekule bestehen aus einem RNA Strang mit etwas weniger als 100 Nukleotiden bilden in ihrer Sekundarstruktur infolge intramolekularer Paarungen von komplementaren Nukleotidsequenzen mit Schleifen eine kleeblattahnliche Form und falten dreidimensional in eine hakenahnliche Tertiarstruktur Im sogenannten Akzeptorarm sind das 5 und das 3 Ende vereint Hier bindet dann die entsprechende Aminosaure am 3 Ende uber ein posttranskriptional angefugtes CCA Triplett Die Anticodonschleife liegt in der Sekundarstruktur dem Akzeptorstamm gegenuber auch in der Tertiarstruktur hat sie den grossten Abstand Drei zentrale Basen dieser Schleife im Anticodonarm bilden das Anticodon meist in Position Nummer 36 35 und 34 wobei letztere dann mit der 3 Base des Codons paart Die D Schleife enthalt das ungewohnliche Dihydrouridin D die T Schleife neben Thymidin T typischerweise Pseudouridin PS und Cytosin C Die V Schleife ist variabel also bei einzelnen tRNA Arten unterschiedlich zusammengesetzt Fur die Beladung einer tRNA mit ihrer Aminosaure ist jeweils eine besondere Aminoacyl tRNA Synthetase zustandig Meist gibt es fur jede Aminosaure eine spezifische Synthetase Ribosomen und Protein Synthese Bearbeiten An den Ribosomen erfolgt die Paarung einer Aminoacyl tRNA uber ihr Anticodon mit dem Codon der mRNA und durch Peptidbindung der herangetragenen Aminosauren die Synthese der Polypeptidkette von Proteinen Diese ribosomale Peptidsynthese durch Translation der genetisch codierten Information ist der Hauptschritt der Proteinbiosynthese Ribosomen bestehen aus zwei Untereinheiten die jeweils wiederum aus RNA ribosomale RNA und Polypeptiden ribosomale Proteine aufgebaut sind Zunachst sind die beiden Untereinheiten getrennt Bei der Translation vereinigen sie sich und bilden zwei Bereiche aus an denen die tRNAs anlagern konnen die Aminoacyl Stelle A Stelle fur die tRNA mit der nachsten anzufugenden Aminosaure die Peptidyl Stelle P Stelle fur die tRNA der an die wachsende Peptidkette angefugten Aminosaure Die entladenen tRNA Molekule verlassen das Ribosom dann uber eine andere Region die Exit Stelle E Stelle Initiation der Translation bei Prokaryoten Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung der Initiation einer Translation bei ProkaryotenFur die Initiation als den Start des Prozesses wie den Anfang der Kette benotigt die Zelle neben den beiden ribosomalen Untereinheiten und der mRNA noch eine spezielle tRNA Diese Initiator tRNA bindet an das Startcodon AUG und ist bei Bakterien eine tRNAifMet die Formylmethionin fMet ubertragt statt des Methionins der bei Archaeen und Eukaryoten ublichen tRNAiMet Daruber hinaus spielen bei Prokaryoten drei Initiationsfaktoren IF 1 IF 2 IF 3 eine Rolle Die kleine Untereinheit 30S bildet zu Beginn einen Komplex mit den Initiationsfaktoren 1 und 3 3 Die Aufgabe des IF1 ist die Dissoziation der in einem dynamischen Gleichgewicht liegenden Nichtinitiator tRNA Der IF3 verhindert zusammen mit dem IF1 eine fruhzeitige Bindung der beiden ribosomalen Untereinheiten Der IF2 ein G Protein bindet GTP durchlauft eine Konformationsanderung und kann so die Initiator tRNA binden Dieser Komplex aus IF2 GTP und beladener fMet tRNAifMet hat nun die Moglichkeit sowohl an mRNA wie an 30S Einheit zu binden Die kleine Untereinheit vermag durch eine Interaktion der anti Shine Dalgarno Sequenz ihrer 16S rRNA ribosomale RNA als Teil der 30S Einheit mit der Shine Dalgarno Sequenz auf der mRNA die geeignete Bindungsstelle zu erkennen Diese nicht codierende Sequenz liegt wenige Nukleotide 9 nt upstream vor einem Basentriplett das ein AUG darstellt und ermoglicht somit die Erkennung des Startcodons durch die Initiator tRNA Der Abschluss der Initiation wird durch GTP Hydrolyse am IF2 eingeleitet Es kommt zum Entlassen der Initiationsfaktoren und erst dann zur Bindung der 50S Untereinheit wodurch der 70S Initiator Komplex entsteht Die fMet tRNAifMet befindet sich zu Beginn der Translation bereits in der P Stelle der 50S Untereinheit Die beiden anderen Stellen A und E sind leer Elongation der Polypeptidkette Bearbeiten nbsp Elongationsschritte der Translation A Aminoacyl bzw Erkennungsort P Peptidyl bzw Bindungsort Die E Stelle E Exit Ausgang des Ribosoms dient der Positionierung entladener tRNA Hauptartikel Elongation Translation Die Elongation ist der Prozess der Verlangerung der Aminosaurenkette sie findet am Erkennungs und am Bindungsort des Ribosoms statt Ein einzelner Elongationsschritt enthalt drei Schritte Bindung der beladenen tRNA Ausbildung der Peptidbindung und Vorbereitung auf den nachsten Elongationsschritt Dies wiederholt sich so lange bis ein terminierendes Codon erreicht ist Termination bei Prokaryoten Bearbeiten nbsp Terminationsschritte der TranslationDas Ende der Translation ist erreicht wenn eines der Stopp Tripletts UAG UAA oder UGA in der A Stelle des Ribosoms auftaucht Da es in der Zelle keine passende tRNA fur diese Codons gibt halt die Translation an Terminationsfaktoren release factors binden dann an das Basentriplett des Stopcodons RF1 an UAG und UAA oder RF2 an UAA und UGA Das veranlasst die Spaltung der Bindung zwischen der letzten Aminosaure und der letzten tRNA im Ribosom Wahrend der Translation kann der Ester nicht durch Hydrolyse aufgebrochen werden da der Bereich der Peptidyl Transferase vollkommen wasserfrei ist So wird eine spontane Hydrolyse wahrend der Elongation verhindert Der RF bringt aber vermittelt durch die Aminosaure Sequenz Glycin Glycin Glutamin genau ein Molekul Wasser in das Peptidyl Transferase Zentrum Dieses kann dann mit Hilfe katalytischer Aktivitat des Ribosoms die Esterbindung spalten Diese Sequenz befindet sich auch im eukaryotischen RF Die Dissoziation von RF1 RF2 vom Ribosomen wird durch den Terminationsfaktor RF3 katalysiert Nun fallen das Protein und die mRNA vom Ribosom ab das wieder in seine beiden Untereinheiten zerfallt Der Initiationsfaktor IF3 erhalt den dissoziierten Zustand aufrecht Somit kann der Kreislauf von Neuem beginnen Translation in Eukaryoten BearbeitenInitiation Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung der Initiation einer Translation bei EukaryotenDie Translation bei Eukaryoten unterscheidet sich von der prokaryotischen Translation insbesondere in der Initiation an der eine Reihe spezieller eukaryotischer Initiationsfaktoren eIF beteiligt sind Die Initiator tRNA ist hier eine tRNAiMet die Methionin tragt und nicht formyliert ist Eine Shine Dalgarno Sequenz ist auf der eukaryotischen mRNA nicht zu finden Es wird gewohnlich das vom 5 Ende her erste Basentriplett AUG der mRNA als Startcodon gewahlt Die Bindung der 40S Untereinheit erfolgt zumeist an der 5 Cap Struktur der mRNA Nach Bildung des Prainitiatinskomplexes aus kleiner Untereinheit und Initiator tRNA mit eIF 2 und weiteren Faktoren wird die mRNA in 3 Richtung nach einem AUG abgesucht Wenn diese Suche erfolgreich war lagert sich die Initiator Met tRNA an das Basentriplett der mRNA Der Translationsvorgang beginnt aber erst wenn auch die grossere Untereinheit 60S des Ribosoms gebunden wurde siehe nebenstehende Abbildung Bilden eukaryotische mRNA wahrend der Prozessierung oder ihres Transports aus dem Kern komplexe Sekundarstrukturen konnen diese durch Helikasen wieder aufgebrochen werden Termination Bearbeiten Das Ende der Translation wird ublicherweise durch das Basentriplett eines Stopcodons markiert Auch beim Menschen wurden aber inzwischen einige Gene entdeckt bei denen durch das Uberlesen eines Stopsignals auf der mRNA englisch translational readthrough genannt verlangerte Proteine und damit neue Isoformen entstehen Dazu kann es kommen wenn beispielsweise das Codon UGA anders interpretiert und in eine Aminosaure ubersetzt wird etwa Tryptophan 4 Hiervon abzugrenzen sind jene Sonderfalle der Recodierung bei denen durch Einsatz spezifischer tRNA Molekule der Einbau zusatzlicher proteinogener Aminosauren wie Selenocystein und Pyrrolysin ermoglicht wird Regulation BearbeitenJedes von der Zelle zum Uberleben benotigte Protein ist in den Genen codiert Die benotigte Menge allerdings ist dabei nicht direkt im Gen codiert und ausserdem abhangig von Umgebungsbedingungen Alter und Zellzyklus und vor allem von der Art der Zelle Zelltyp Der quantitativ weitaus wichtigste Angriffspunkt der Steuerung der Proteinherstellung Proteinexpression ist aber nicht die Translation sondern die Transkription Die Frage ob ein bestimmtes Protein hergestellt wird wird also nicht in erster Linie daruber entschieden ob die mRNA die dieses Protein kodiert an der Translation teilnimmt sondern daruber ob die mRNA uberhaupt hergestellt wird Dennoch ist die Regulation der Translation ein wichtiger Angriffspunkt der Genregulation Dabei wird also gesteuert wie viel bzw welches Protein von einer bestimmten mRNA hergestellt werden Zwei Beispiele Regulation der Initiation Durch Phosphorylierung kann der eukaryotische Initiationsfaktor eIF2 reguliert werden Uber den mTOR Signalweg ist so die Regulation der Translation an das Zellwachstum bzw den Zellzyklus und die Menge an verfugbaren Nahrstoffen gekoppelt Regulation der Termination Durch funktionalen translationalen Readthrough konnen die peroxisomalen Isoformen der LDH in der Zelle hergestellt werden Weitere Stichworte zur Regulation der Translation sind 5 positionierte kleine offene Leserahmen codon optimality und der Startkodonkontext Kozak Sequenz Beispiel einer Regulation der Translation ribosomaler Proteine Bearbeiten Die quantitativ abgestimmte Expression ribosomaler Proteine stellt ein regulatorisch interessantes Problem auf Zellebene dar Jedes Ribosom enthalt rund 50 spezielle Proteine die alle mit derselben Rate synthetisiert werden mussen Des Weiteren sind die Syntheserate von Proteinen der Zelle und der Bedarf an Ribosomen eng mit dem Zellwachstum verbunden Eine Veranderung der Wachstumsbedingungen fuhrt daher rasch zu einem Anstieg oder Absinken der Syntheserate dieser ribosomalen Komponenten Die hierfur notige Regulation der Genexpression ist auf Ebene der Transkription vereinfacht durch eine Organisation in verschiedene Operons die jeweils Gene fur bis zu 11 ribosomale Proteine enthalten Die wesentliche Kontrolle der Syntheserate geschieht jedoch auf der Ebene der Translation wie durch das folgende Experiment nachgewiesen wurde Durch gentechnische Veranderung wurden zusatzliche Kopien eines solchen Operons in das Erbgut einer Zelle eingebracht dementsprechend steigt die Menge der durch Transkription erzeugten mRNA an Dennoch bleibt die Syntheserate des Proteins aber nahezu unverandert Die Zelle kompensiert also regulatorisch die erhohte mRNA Menge Dabei wirken ribosomale Proteine als Repressor ihrer eigenen Translation Bei jedem Operon kann dabei ein schon synthetisiertes ribosomales Protein an die mRNA des Operons binden Diese Bindungsstelle liegt in der Nahe eines der ersten Gene des Operons Dadurch werden Ribosome daran gehindert an die mRNA zu binden und mit der Translation zu beginnen Die Repression der Translation der ersten Gene verhindert also die Expression mindestens eines Teils der nachfolgenden Gene Dieser Mechanismus ist sehr empfindlich Schon wenige nicht zur Bildung von Ribosomen verbrauchten Molekule des Proteins L4 zum Beispiel verhindern sowohl die Synthese dieses Proteins als auch die der ubrigen 10 ribosomalen Proteine im gleichen Operon Dadurch wird also sichergestellt dass die Proteine nicht in zu grossen Mengen erzeugt werden und nahezu komplett zur Bildung von Ribosomen verbraucht werden konnen Wie ein Protein sowohl als ribosomale Komponente als auch als Regulator seiner eigenen Translation dienen kann konnte durch Vergleich der Bindungsstellen des Proteins an der rRNA mit den Bindungsstellen mit seiner eigenen mRNA erforscht werden Beide Bindungsstellen ahneln sich in ihrer Sequenz und ihrer Sekundarstruktur Da die Bindung der ribosomalen Proteine an die rRNA starker ist als die an die mRNA wird die Translation nur unterdruckt wenn der Bedarf an Proteinen fur die Produktion von Ribosomen gedeckt ist Translokation in und durch Membranen BearbeitenSowohl bei Prokaryoten als auch bei Eukaryoten findet die Proteinsynthese an den Ribosomen im Cytosol der Zelle statt Von hier aus konnen Proteine in eine Membran oder durch sie hindurch transportiert werden Diese Verlagerung an einen anderen Ort auch Translokation genannt kann schon bei der Synthese eines Proteins wahrend der Translation eingeleitet werden also cotranslational ablaufen oder erst nach abgeschlossener Synthese also posttranslational stattfinden Entscheidend fur die Translokation die bevorzugte Transportsart und den jeweiligen Bestimmungsort sind zumeist gewisse Abschnitte in der Aminosaurensequenz des gebildeten Proteins die als Signalsequenzen von Signalerkennungspartikeln oder besonderen Proteinkomplexen etwa des Sec Systems erkannt werden Bei Prokaryoten kann ein neugebildetes Protein derart bestimmt werden fur den Transport in die Zellmembran oder durch sie hindurch in den extraplasmatischen Raum beispielsweise fur den Aufbau einer Zellwand Da Eukaryoten verschiedene Organellen als membranumhullte Zellkompartimente besitzen sind die moglichen Zielorte einer Translokation von Proteinen hier vielfaltiger Von dem Transport in den extrazellularen Raum oder in die Zytomembran zu unterscheiden sind die Transportwege in Zielkompartimente wie Endoplasmatisches Retikulum Zellkern Peroxisome und andere Vesikel sowie die in Mitochondrien Chloroplasten oder andere Plastiden Cotranslationaler Proteintransport Bearbeiten Hauptartikel Cotranslationaler Proteintransport Bei diesem Vorgang wird das Ribosom noch wahrend der Translation zunachst an die Membran des Endoplasmatischen Reticulums ER gefuhrt indem eine spezifische Signalsequenz am soeben gebildeten Anfang der Polypeptidkette erkannt wird das spezifische Signalerkennungspartikel SRP durch Bindung an das Ribosom die Proteinsynthese verzogert und dann an einen SRP Rezeptor in der Membran des ER bindet Das Ribosom kann dadurch mit einem tunnelbildenden Sec61 Komplex in der Membran interagieren in dessen Tunnel das naszierende Polypeptid einfadelt Nachdem sich das SRP gelost hat kann mit Fortsetzung der ribosomalen Synthese das neugebildete Protein dadurch auf die andere Seite der Membran gebracht und so transloziert werden Hierbei wird zunachst eine Schleife des Proteins durch den Translokationskanal geschoben und danach die im Kanal fixierte Signalsequenz abgespalten Posttranslationaler Proteintransport Bearbeiten Hauptartikel Posttranslationaler Proteintransport Das in der Zelle vollstandig zusammengebaute und durch ein Chaperon vor vorzeitiger Auffaltung geschutzte Protein wird an seinen Bestimmungsort transportiert Bei Bakterien wird durch einen eingebauten Knick im Protein das Durchfadeln durch die Zellmembran erleichtert Der eukaryotische posttranslationale Transport durch die ER Membran konnte in Hefen gezeigt werden Literatur BearbeitenRolf Knippers Molekulare Genetik 9 komplett uberarbeitete Auflage Thieme Stuttgart u a 2006 ISBN 3 13 477009 1 Weblinks BearbeitenLukas Hensel Animation zur Translation Universitat Bern Translation bei Prokaryonten und Eukaryonten Zentrale fur Unterrichtsmedien im Internet Translation IUBMB Prokaryotic and eukaryotic translation factors MRC LabMB Movies and Overview Figures of the RibosomeEinzelnachweise Bearbeiten B Alberts A Johnson J Lewis et al Molecular Biology of the Cell 4 Ausgabe Garland Science New York 2002 Kapitel From RNA to Protein Online auf dem NCBI Bookshelf siehe in der Genomischen tRNA Datenbank GtRNAdb Eintrage fur Homo sapiens James D Watson u a Molecular Biology of the Gene 5 Auflage Pearson Cummings u a San Francisco CA 2004 ISBN 0 8053 4635 X S 435 F Schueren und S Thoms Functional Translational Readthrough A Systems Biology Perspective In PLOS Genetics 12 8 Jahrgang e1006196 August 2016 S 12 doi 10 1371 journal pgen 100619 PMID 27490485 PMC 4973966 freier Volltext Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Translation Biologie amp oldid 235151602