www.wikidata.de-de.nina.az
mTOR Abk fur engl mechanistic Target of Rapamycin fruher mammalian Target of Rapamycin zu deutsch Ziel des Rapamycins im Saugetier ist der Name des in allen Saugetieren vorkommenden Proteins an welches das Immunsuppressivum Rapamycin indirekt bindet Es handelt sich bei mTOR um ein fur Uberleben Wachstum Proliferation und Motilitat von Zellen wichtiges Enzym das eine Phosphatgruppe zu mehreren anderen Proteinen und Enzymen hinzufugt und diese so aktiviert Damit ist mTOR Teil der Signaltransduktion im Korper und Anfang einer Kaskade von Signalwegen Eine Hemmung von mTOR ist fur die immunschwachenden Wirkungen von Rapamycin verantwortlich MTOREigenschaften des menschlichen ProteinsMasse Lange Primarstruktur 2549 AminosaurenBezeichnerGen Name FRAP1Externe IDs OMIM 601231 UniProt P42345VorkommenHomologie Familie HovergenOrthologeMensch HausmausEntrez 2475 56717Ensembl ENSG00000198793 ENSMUSG00000028991UniProt P42345 Q9JLN9Refseq mRNA NM 004958 NM 020009Refseq Protein NP 004949 NP 064393Genlocus Chr 1 11 11 11 26 Mb Chr 4 148 45 148 56 MbPubMed Suche 2475 56717mTOR Signalwege 2008 Erste molekulargenetische Untersuchungen wurden in den fruhen 1990ern am Biozentrum der Universitat Basel Schweiz und von Sandoz Pharmaceuticals jetzt Novartis von Michael N Hall Joseph Heitman und Rao Movva in Hefe durchgefuhrt Dabei wurden FKBP12 TOR1 und TOR2 als Ziele von Rapamycin identifiziert Die Forscher isolierten Rapamycin resistente Mutanten von Saccharomyces cerevisiae und entdeckten dass Mutationen in einem der drei Gene fur die Resistenz verantwortlich sind 1 Zwei der Gene TOR1 und TOR2 wurden als Ziele von Rapamycin target of rapamycin kurz TOR bezeichnet in Anlehnung an das Spalentor eines Tors der Stadt Basel und damit dem Ort wo TOR zuerst entdeckt wurde 2 Fur seine Arbeiten zu TOR erhielt Michael Hall im Jahr 2009 den Louis Jeantet Preis fur Medizin Ein paar Jahre spater im Jahr 1994 wurde das Target of Rapamycin von Saugetieren mTOR durch Solomon Snyder und David M Sabatini an der Johns Hopkins University und unabhangig von Robert Abraham und Stuart L Schreiber an der Harvard University entdeckt Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeine Eigenschaften 2 Aktivierung von mTOR durch Stimulation von Wachstumsfaktor Rezeptoren 3 Hemmung von mTOR durch Nahrungsmangel 4 Funktion von mTOR 5 4E BP 1 und S6K1 6 Medizinische Bedeutung 7 EinzelnachweiseAllgemeine Eigenschaften BearbeitenmTOR ist Bestandteil eines Proteinkomplexes der unterschiedliche Signalwege von Wachstumsfaktoren Energiehaushalt und Sauerstoffkonzentration der Zelle integriert die Translation von Proteinen reguliert und so Zellwachstum und Zellzyklus steuert mTOR wurde bei der Untersuchung an welche Proteine Rapamycin bindet entdeckt mTOR besteht aus 2549 Aminosauren Die Molekulmasse betragt 290 kDa 3 4 5 Aktivierung von mTOR durch Stimulation von Wachstumsfaktor Rezeptoren BearbeitenWerden die Wachstumsfaktor Rezeptoren durch spezifische Liganden stimuliert z B IGF Rezeptor phosphoryliert Phosphoinositid 3 Kinase PI3K Phosphatidylinositol 4 5 bisphosphat PIP2 zu Phosphatidylinositol 3 4 5 trisphosphat PIP3 PIP3 ist ein second messenger der dazu fuhrt dass weitere Kinasen wie PDK1 und die Proteinkinase B AKT an die Membran binden und aktiviert werden Die Tumor Suppressor Phosphatase PTEN Phosphatase and tensin homologue deleted on chromosome 10 hebt die Wirkung von PI3K durch Dephosphorylierung von PIP3 auf Die Aktivierte Proteinkinase B AKT phosphoryliert und hemmt den Tuberous Sclerosis Complex TSC und hebt damit dessen hemmenden Einfluss auf mTOR auf TSC besteht aus zwei Proteinen TSC1 Hamartin und TSC2 Tuberin TSC2 ist ein GTPase aktivierendes Protein GAP welches die mit Ras verwandte Kleine GTPase Rheb Ras homolog enriched in brain durch Hydrolyse von GTP zu GDP inaktiviert die wiederum mTOR aktiviert Hemmung von mTOR durch Nahrungsmangel BearbeitenEnergiedepletion fuhrt zum Abfall der Konzentrationen von Adenosintriphosphat ATP und Aminosauren in der Zelle und zur Aktivierung von Serin Threonin Kinase 11 STK11 oder LKB1 LKB1 ist ein Tumorsuppressorprotein welches beim Peutz Jeghers Syndrom inaktiviert ist LKB1 aktiviert AMP aktivierte Proteinkinase AMPK AMPK wiederum phosphoryliert und aktiviert TSC2 und hemmt so mTOR Durch Integration dieser beiden Signalwege durch Rheb und mTOR wird das Zellwachstum reguliert uber den Wachstumsfaktor PI3K Akt Weg mit der Verfugbarkeit von Energie und Nahrungsstoffen reguliert uber den ATP LKB1 TSC1 2 Weg koordiniert Funktion von mTOR BearbeitenmTOR liegt in Komplexen mit anderen Proteinen vor mTOR complex 1 mTORC1 besteht aus mTOR Raptor regulatory associated protein of mTOR mLST8 GbL mammalian LST8 G protein b subunit like protein und LST8 lethal with sec thirteen 8 6 mTORC1 wird durch Rapamycin gehemmt Eine Aktivierung von mTORC1 fuhrt zur Phosphorylierung von zwei Schlusselproteinen welche die Translation von Proteinen regulieren 4E BP1 eukaryotic initiation factor 4E eIF 4E binding protein 1 und S6K1 protein S6 kinase 1 mTOR Complex 2 mTORC2 besteht aus mTOR Rictor rapamycin insensitive companion of mTOR GbL und mSIN1 mammalian stress activated protein kinase interacting protein 1 mTORC2 wird durch Rapamycin nicht gehemmt mTORC2 aktiviert AKT durch Phosphorylierung an der Ser473 Position 4E BP 1 und S6K1 Bearbeiten4E BP1 und S6K1 sind Regulatoren der Protein Translation Unphosphoryliertes 4E BP1 bindet an RNA cap bindendes Protein eIF 4E und hemmt dadurch die Kopplung an mRNA und den Translations Initiations Komplex der zur Initiation der Translation cap abhangiger mRNAs benotigt wird Aktivierter mTORC1 phosphoryliert 4E BP1 dadurch wird eIF 4E freigesetzt Dieses bindet an cap mRNA Transkripte und andere Proteine des Initiations Komplexes diese Bindung initiiert cap abhangige Translation Die erhohte Translation cap abhangiger mRNAs fuhrt unter anderem zur Synthese mehrerer Proteine die die Zellproliferation kontrollieren und das Zellwachstum regulieren mTORC1 phosphoryliert S6K1 Dieser Schritt stimuliert die weitere Phosphorylierung von S6K1 durch die Master Kinase PDK1 Aktiviertes S6K1 stimuliert die Initiierung der Protein Biosynthese durch Aktivierung des ribosomalen Proteins S6 und anderer Komponenten der Translationsmaschinerie In einer positiven Ruckkopplungsschleife kann S6K1 mTORC1 phosphorylieren und die mTOR Aktivitat stimulieren Medizinische Bedeutung BearbeitenBesonders empfindlich fur eine Hemmung von mTOR sind T Zellen Zellen von Blut und Lymphgefassen glatte Muskelzellen und Tumorzellen 7 In der Transplantationsmedizin wird der mTOR Hemmer Rapamycin Sirolimus zur Vorbeugung gegen Abstossungsreaktionen eingesetzt Ein Vorteil von Rapamycin gegenuber anderen immunsuppressiven Medikamenten wurde in einem geringeren Auftreten von Tumoren gesehen welcher aber in grossen klinischen Studien nicht bestatigt werden konnte 8 Wird Rapamycin unmittelbar nach Transplantation eingesetzt kommt es aber wegen des antiangiogenetischen und antiproliferativen Effekts vermehrt zu Wundheilungsstorungen In der Kardiologie werden Stents in verschlossene oder verengte Herzkranzgefasse eingesetzt um diese offen zu halten Durch Gewebsneubildung kann es zu einem Verschluss des Stents kommen Eine Beschichtung der Stents mit Rapamycin hemmt die Gewebsneubildung und senkt die Rate von Stentverschlussen Temsirolimus ein weiterer Hemmstoff von mTOR verbessert das Uberleben von Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom 9 Es ist auch zur Behandlung des seltenen Mantelzelllymphoms zugelassen Bei der erblichen Zystennierenkrankheit ist mTOR in den Epithelzellen der Nierenzysten hochreguliert Im Tiermodell fuhrt Rapamycin zur Apoptose der Zystenwand Zellen und hemmt so das Wachstum der Zysten 10 Wahrend mTOR beim akuten Nierenversagen eine wichtige Rolle bei Erholungs und Reparaturvorgangen spielt tragt bei chronischem Nierenversagen und diabetischer Nephropathie eine dauerhafte inadaquate Aktivierung des mTOR Signalweges zur Progression der Nierenschadigung bei 11 Bei Patienten mit tuberoser Sklerose und Lymphangioleiomyomatose fuhrt die Behandlung mit Sirolimus zu einer Besserung des Krankheitsverlaufs 12 Glossar 4E BP1 eukaryotic initiation factor 4E eIF 4E binding protein 1AKT Proteinkinase BAMPK AMP aktivierte ProteinkinaseADP AdenosindiphosphatATP AdenosintriphosphatGAP GTPase aktivierendes ProteinGbL mammalian LST8 G protein b subunit like proteinIGF Insulin like growth factorIGFR Insulin like growth factor receptorLKB1 Serin Threonin Kinase 11 STK11 mLST8 GbL mammalian LST8 G protein b subunit like proteinmSIN1 mammalian stress activated protein kinase interacting protein 1mTOR mammalian Target of RapamycinPDK1 Phosphoinositide dependent kinase 1PI3K Phosphatidylinositol 3 KinasePIP2 Phosphatidylinositol 4 5 bisphosphatPIP3 Phosphatidylinositol 3 4 5 triphosphatPTEN Phosphatase and tensin homologue deleted on chromosome 10Raptor regulatory associated protein of mTORRheb Ras homolog enriched in brainRictor rapamycin insensitive companion of mTORS6K1 protein S6 kinase 1STK11 Serin Threonin Kinase 11 LKB1 TSC Tuberous Sclerosis ComplexEinzelnachweise Bearbeiten J Heitman N R Movva M N Hall Targets for cell cycle arrest by the immunosuppressant rapamycin in yeast In Science Nr 253 1991 S 905 909 PMID 1715094 Ushma S Neill A conversation with Michael Hall In Journal of Clinical Investigation Band 127 Nr 11 1 November 2017 ISSN 0021 9738 S 3916 3917 doi 10 1172 JCI97760 jci org abgerufen am 23 Mai 2023 N Hay N Sonenberg Upstream and downstream of mTOR In Genes Dev Nr 18 2004 S 1926 1945 Artikel PMID 15314020 Xuemin Wang Christopher G Proud The mTOR Pathway in the Control of Protein Synthesis In Physiology Nr 21 2006 S 362 369 Artikel Janet E Dancey MTOR and Related Pathways In Cancer Biology amp Therapy Nr 5 2006 S 1065 1073 PDF R Loewith et al Two TOR Complexes Only One of which Is Rapamycin Sensitive Have Distinct Roles in Cell Growth Control In Molecular Cell Band 10 Nr 3 2002 S 457 468 PMID 12408816 G Blaeser Kiel Sirolimus zum Transplantatschutz Bessere Langzeitprognose durch geringere Tumorinzidenz In Deutsches Arzteblatt Nr 104 2007 S A 1255 Artikel Henrik Ekberg et al Reduced Exposure to Calcineurin Inhibitors in Renal Transplantation In N Engl J Med Nr 357 2007 S 2561 2575 Abstract Gary Hudes et al Temsirolimus interferon alfa or both for advanced renal cell carcinoma In N Engl J Med Nr 356 2007 S 2271 2281 PMID 17538086 W Kuhn G Walz Autosomal dominante polyzystische Nierenerkrankung In Dtsch Arztebl Band 104 Nr 44 2007 S 3022 3028 Artikel Wilfred Lieberthal Jerrold S Levine The role of the mammalian target of rapamycin mTOR in renal disease In Journal of the American Society of Nephrology Band 20 Nr 12 Dezember 2009 S 2493 2502 doi 10 1681 ASN 2008111186 PMID 19875810 John J Bissler et al Sirolimus for Angiomyolipoma in Tuberous Sclerosis Complex or Lymphangioleiomyomatosis In N Engl J Med Nr 358 2008 S 140 151 Abstract Abgerufen von https de wikipedia org w index php title MTOR amp oldid 233962417