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Thermolysin ist ein thermostabiles Enzym das zur Gruppe der Metallopeptidasen gehort Es wird vom thermophilen Bakterium Bacillus thermoproteolyticus sezerniert 1 Als Endoprotease katalysiert es die Spaltung von Peptidbindungen dabei erfolgt die Hydrolyse der Peptidbindung vor grossen hydrophoben Resten P1 Aktivitat beispielsweise nach Leucin Isoleucin oder Phenylalanin innerhalb des Polypeptides 2 ThermolysinBandermodell nach PDB 2A7G Die Zink Bindungsstellen sind gelb andere katalytische Aminosauren orange Zink hellblau Calcium lachsfarben Vorhandene Strukturdaten siehe UniProt P00800Masse Lange Primarstruktur 316 AminosaurenKofaktor Zn2 4 Ca2 BezeichnerGen Name n nprExterne IDs UniProt P00800EnzymklassifikationEC Kategorie 3 4 24 27 MetalloproteaseMEROPS M04 001Substrat Xaa Leu gt Xaa PheVorkommenHomologie Familie ThermolysinUbergeordnetes Taxon BakterienDas Enzym tragt die EC Nummer EC 3 4 24 27 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Struktur 3 Chemische Eigenschaften 4 Katalysemechanismus 5 Inhibitoren 6 Technische Anwendungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenThermolysin gehort zu den Zink enthaltenden Metalloproteasen und ist eines der bestuntersuchten Enzyme dieser Superfamilie Die dreidimensionale Struktur wurde bereits 1972 von Matthews und Mitarbeitern in einer Auflosung von 2 3 A aufgeklart mittlerweile wurde eine Auflosung von 1 6 A erreicht 3 4 Struktur BearbeitenThermolysin hat eine molare Masse von 34 6 kDa Das Enzym hat eine N terminale und eine C terminale Domane die eine Spalte fur sein aktives Zentrum ausbilden Die N terminale Domane besteht hauptsachlich aus b Faltblattern die stabilere C terminale Domane aus a Helices 5 Thermolysin benotigt ein Zinkion und vier Calciumionen Ersteres ist fur die Enzymaktivitat essentiell tragt aber kaum zur Thermostabilitat bei Das Zinkion findet sich im aktiven Zentrum Die Thermostabilitat wird durch die Calciumionen vermittelt 6 Die Calciumionen stabilisieren die strukturelle Integritat und schutzen die aus der Oberflache des Enzyms ragenden Schleifen loops vor Autoproteolyse Selbstverdauung 7 Das Protein besitzt keine Disulfidbrucken Chemische Eigenschaften BearbeitenDie Endoprotease ist thermostabil ihr Funktionsoptimum liegt zwischen 65 und 70 C bei pH 8 0 8 Bei 80 C liegt seine strukturelle Halbwertszeit bei einer Stunde 9 Eine Hitzedenaturation von Thermolysin erfolgt jedoch schnell und irreversibel Dies geschieht durch Entfaltung und Autoproteolyse exponierter Sequenzen 5 Katalysemechanismus Bearbeiten nbsp Detail des Bandermodell nach PDB 2A7G Obzwar viele Daten uber Kristallstrukturanalysen Mutageneseexperimente und Untersuchungen der Reaktionskinetik vorliegen steht der exakte Katalysemechanismus noch zur Debatte Mit Hilfe von Computersimulationen aus kristallographischen Daten gilt aber folgender Reaktionsmechanismus als der wahrscheinlichste Im nativen Zustand liegt das Zinkion tetraedrisch koordiniert vor Dabei bildet das Metallion einen Komplex zu drei Aminosaureresten des Enzyms Histidin 142 His 142 Histidin 146 His 146 und Glutaminsaure 166 Glu 166 und einem Wassermolekul vgl auch untenstehende Abbildung Letzteres ist allen Zink Metalloproteinen gemeinsam Nach Binden des zu hydrolisierenden Peptids Schritt 1 in der Abbildung liegt das Zinkion pentakoordiniert vor Gleichzeitig wird das Wassermolekul in Nahe des Glutamats 143 Glu 143 gebracht und von diesem und dem positiv geladenen Zinkatom stark polarisiert Dies hat zur Folge dass die Nukleophilie des Wassermolekuls gross genug wird um die Peptidbindung anzugreifen Der nukleophile Angriff Schritt 2 auf die Peptidbindung erfolgt dabei wird das eine Proton des Wassers durch das Glu 143 zum Stickstoff ubertragen Das Kohlenstoffatom der Peptidbindung liegt nun tetraedrisch vor His 231 und Tyrosin Tyr 157 helfen dabei den Carbonylsauerstoff zu stabilisieren Schliesslich erfolgt die Spaltung der Peptidbindung dabei wird das zweite vom Wasser stammende Proton via Glu 143 auf das Stickstoffatom ubertragen Das Aminprodukt verlasst das aktive Zentrum als protonierte Form Schritt 3 Das Carboxylprodukt wird durch ein neues Wassermolekul ersetzt Schritt 4 so dass das Zinkatom wieder tetraedrisch koordiniert vorliegt Ein neuer Reaktionsmechanismus kann beginnen Der Glu 143 Rest formt mit den beiden Histidinen His 142 und 146 ein sogenanntes ubereinstimmendes Sequenzmotiv das HEXXH Motiv Dieses Motiv ist in allen Vertretern der Zinkendoproteasen mit einem Zinkatom hochkonserviert nbsp Katalysemechanismus Thermolysins Einzelheiten sind dem Text zu entnehmen Inhibitoren BearbeitenEin naturlicher Inhibitor von Thermolysin ist Phosphoramidon 10 aus Streptomyces tanashiensis Der zurzeit wirksamste Hemmstoff ist das artifizielle ZFpLA Carbobenzoxy L PheP L Leu L Ala 11 In beiden Fallen liegt ein Phosphoramidat vor eine kovalente Verbindung zwischen einem Stickstoff und einem Phosphoratom nbsp Phosphoramidon ein naturlicher Hemmstoff nbsp Der wirksamste kunstliche Inhibtor ist ZFpLATechnische Anwendungen BearbeitenDas Enzym kann fur die Synthese von Aspartam einem Sussstoff verwendet werden 9 Dabei wird die Kondensation also die Umkehrreaktion der Hydrolyse reverse proteolysis von L Aspartat und L Phenylalanin zu L Aspartyl L phenylalaninmethylester Aspartam katalysiert 12 Literatur BearbeitenMatthews BW 1988 Structural basis of the action of thermolysin and related zinc peptidases In Acc Chem Res 21 9 333 340 doi 10 1021 ar00153a003 Pelmenschikov V et al 2002 A theoretical study of the mechanism for peptide hydrolysis by thermolysin J Biol Inorg Chem 7 3 284 98 PMID 11935352 doi 10 1007 s007750100295Weblinks BearbeitenProteopedia manipulierbares 3D Modell des ThermolysinsEinzelnachweise Bearbeiten Endo S 1962 Studies on protease produced by thermophilic bacteria In J Ferment Technol 40 346 353 Morihara K und Tsuzuki H 1970 Thermolysin kinetic study with oligopeptides In Eur J Biochem 15 2 374 80 PMID 4993757 Colman PM et al 1972 The structure of thermolysin an electron density map at 2 3 A resolution In J Mol Biol 70 3 701 24 PMID 5083153 Weaver LH et al 1976 The structure and stability of thermolysin In Experientia Suppl 26 31 9 PMID 820566 a b Roche RS und Voordouw G 1978 The structural and functional roles of metal ions in thermolysin In CRC Crit Rev Biochem 5 1 1 23 PMID 357082 Tajima M et al 1976 Role of calcium ions in the thermostability of thermolysin and Bacillus subtilis var amylosacchariticus neutral protease In Eur J Biochem 64 1 243 7 PMID 819262 W Kaim B Schwederski Bioanorganische Chemie Teubner Studienbucher 1995 ISBN 3 519 13505 1 S 261 Datenblatt Thermolysin Memento vom 19 Februar 2014 im Internet Archive PDF 104 kB der Firma Daiwa Kasei K K a b Rao MB et al 1998 Molecular and biotechnological aspects of microbial proteases In Microbiol Mol Biol Rev 62 3 597 635 PMID 9729602 PDF freier Volltextzugriff engl Externe Identifikatoren von bzw Datenbank Links zu Phosphoramidon CAS Nummer 36357 77 4 EG Nummer 252 996 3 ECHA InfoCard 100 048 164 PubChem 445114 ChemSpider 392848 DrugBank DB02557 Wikidata Q7187544 Externe Identifikatoren von bzw Datenbank Links zu ZFpLA auch 4tmn CAS Nummer 110786 00 0 PubChem 5492587 ChemSpider 4591060 Wikidata Q27451311 Arnold Ulrich Limitierte Proteolyse zur Analyse lokaler und globaler Anderungen der Proteinstruktur am Beispiel von Ribonucleasen Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Habilitationsschrift 2008 S 35 36 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thermolysin amp oldid 212399041