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Fibrinolyse Fibrinspaltung ist die Bezeichnung fur die korpereigene Auflosung eines Blutgerinnsels Thrombus durch das Enzym Plasmin Dabei spaltet Plasmin die Fibrinpolymere welche den Thrombus zusammenhalten in kleine Fibrinabbauprodukte und der Thrombus zerfallt Als wichtiger Teilaspekt der Hamostase Blutgerinnung unterliegt die Fibrinolyse einer aufwendigen Regulierung durch gegenlaufige biochemische Prozesse Aktivierung Inhibition der Aktivierung Inaktivierung um das physiologische Optimum zwischen den beiden unvorteilhaften Extremen Blutung und Thrombose zu erreichen Inhaltsverzeichnis 1 Aktivierung der Fibrinolyse 2 Inhibitoren der Fibrinolyseaktivierung 3 Spaltung der Fibrinpolymere 4 Inaktivierung der Fibrinolyse 5 Diagnostik 6 EinzelnachweiseAktivierung der Fibrinolyse BearbeitenDie Aktivierung der Fibrinolyse ist weit weniger komplex als die Aktivierungskaskade der Blutgerinnung und beinhaltet im Wesentlichen lediglich die Umwandlung Aktivierung des inaktiven Vorlauferproteins Plasminogen in die aktive Serinprotease Plasmin Die Fibrinolyse wird bereits gleichzeitig mit der Blutgerinnung aktiviert setzt aber langsamer ein was zur Regulation der Hamostase beitragt Bei der Plasminogenaktivierung unterscheidet man zwischen der physiologischen Aktivierung durch korpereigene Aktivatoren sowie der nichtphysiologischen Aktivierung durch korperfremde Substanzen Es gibt zwei korpereigene Aktivatoren den gewebespezifischen Plasminogenaktivator tPA und die Urokinase uPA Die wichtigsten nichtphysiologischen Aktivatoren von Plasminogen sind Staphylokinase aus Staphylokokken und Streptokinase aus Streptokokken Die beiden korpereigenen Aktivatoren sind ebenfalls Proteasen wahrend die korperfremden Aktivatoren selber keine enzymatische Aktivitat besitzen sondern mit Plasminogen oder Plasmin einen Komplex bilden welcher dann Plasminogen aktiviert Alle Aktivatoren konnen auch therapeutisch zur Thrombolyse Auflosung von Thromben eingesetzt werden Insbesondere werden gentechnisch hergestellter rekombinanter gewebespezifischer Plasminogenaktivator rtPA Alteplase und Urokinase verwendet Inhibitoren der Fibrinolyseaktivierung BearbeitenBis jetzt konnten 4 verschiedene Inhibitoren von Plasminogenaktivatoren identifiziert werden welche alle zu der Familie der Serpine gehoren und als PAI 1 bis PAI 4 Plasminogenaktivator Inhibitor bezeichnet werden Wichtigster Inhibitor ist PAI 1 welcher in normalem Blut sowohl den gewebespezifischen Plasminogenaktivator als auch Urokinase hemmt PAI 1 ist ein 52000 Dalton grosses Glykoprotein welches von den Endothelzellen hergestellt wird Die Hemmung durch PAI 1 folgt dem allgemeinen Reaktionsmechanismus der Serpine Der grosste Teil des PAI 1 etwa 90 des gesamten PAI 1 des Blutes wird von den Thrombozyten gespeichert Werden die Thrombozyten aktiviert setzen sie die PAI 1 Molekule frei und sorgen so fur eine stark erhohte Konzentration von PAI 1 am Ort der Thrombusbildung was die Stabilitat des Thrombus gegenuber der Fibrinolyse erhoht Spaltung der Fibrinpolymere BearbeitenIst einmal aktives Plasmin entstanden so bindet dieses an das Fibrin und spaltet die vernetzten Fibrinpolymere in losliche Fibrinabbauprodukte FDP engl fibrin degradation products Die Aminosaureketten von Fibrin enthalten diverse plasminsensitive Schnittstellen und es entstehen dabei verschiedene Abbauprodukte mit unterschiedlicher Struktur und Masse Die loslichen Fibrinabbauprodukte werden durch die Blutzirkulation abtransportiert und anschliessend aus dem Blutstrom entfernt Inaktivierung der Fibrinolyse BearbeitenDie Hemmung der Fibrinolyse beruht nebst der Hemmung der Fibrinolyseaktivierung hauptsachlich auf der Hemmung des aktiven Plasmins Wichtigster Hemmer von Plasmin ist das Enzym alpha 2 Plasmininhibitor Antiplasmin Im Blutplasma wird Plasmin praktisch sofort durch den alpha 2 Plasmininhibitor gehemmt und unschadlich gemacht wogegen fibringebundenes Plasmin gegenuber dem alpha 2 Plasmininhibitor besser geschutzt ist und eine viel langere Halbwertszeit hat Wahrend der Blutgerinnung wird aber der alpha 2 Plasmininhibitor durch das Enzym Faktor XIII an die Fibrinpolymere des Thrombus quervernetzt wodurch der Thrombus gegenuber der Auflosung durch die Fibrinolyse stabilisiert wird Zudem konnen auch Thrombozyten auf ihrer Oberflache eine katalytische Umgebung bereitstellen welche die Quervernetzung des alpha 2 Plasmininhibitors an den Thrombus ohne Einwirkung von Faktor XIII ermoglicht Ein weiterer Inhibitor von Plasmin ist Makroglobulin Kunstliche Hemmer des Plasmin bzw Plasminogen sind die e Aminocarbonsauren e Aminocapronsaure para Aminomethylbenzoesaure PAMBA und Tranexamsaure Alle diese Stoffe besitzen eine ahnliche raumliche Anordnung der beiden Funktionellen Gruppen Amino und Carboxygruppe wie das Lysin Sie binden an den Lysinbindungsplatz des Plasmin das damit inaktiviert wird 1 Als Arzneistoffe zahlen die e Aminocarbonsauren daher zur Gruppe der Antifibrinolytika Diagnostik BearbeitenDie entstandenen Fibrinabbauprodukte FDP hemmen Thrombin und verlangsamen damit die Umwandlung von Fibrinogen in Fibrin verlangsamen also die Gerinnselbildung Bei Patienten mit einer aktiven Fibrinolyse kann dieser Effekt mittels der TCT Thrombin Clotting time nachgewiesen werden Gleichzeitige Heparintherapie beeinflusst allerdings die TCT und macht diesen Test damit unbrauchbar FDPs hemmen ausserdem die Thrombozytenfunktion D Dimer ein spezifisches FDP kann mithilfe eines immunologischen Tests nachgewiesen werden Damit kann das Bestehen einer Fibrinolyse erkannt werden Ein weiterer Test zum Nachweis einer Fibrinolyse ist der Euglobulin Lyse Test ELT Mit Thromboelastometrie TEM kann ein sehr rascher Nachweis einer bestehenden Fibrinolyse insbesondere eine Hyperfibrinolyse sogar bei heparinisierten Patienten durchgefuhrt werden Einzelnachweise Bearbeiten K Aktories U Forstermann W Forth Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie 9 Auflage Elsevier Urban amp Fischer 2006 S 547 ISBN 9783437444906 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fibrinolyse amp oldid 215795099