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Das Grauhornchen Sciurus carolinensis ist eine ursprunglich nordamerikanische Nagetier Art aus der Familie der Hornchen Sciuridae und der Gattung der Eichhornchen Sciurus Es ist im ostlichen Nordamerika beheimatet wo es stark zum ausgewogenen Wachstum des Waldes beitragt Im Westen der Vereinigten Staaten lebt das Westliche Grauhornchen zur Abgrenzung von diesem wird die hier beschriebene Art auch als Ostliches Grauhornchen bezeichnet In Europa wurde es auf den Britischen Inseln und in Norditalien eingeburgert GrauhornchenGrauhornchen Sciurus carolinensis SystematikUnterordnung Hornchenverwandte Sciuromorpha Familie Hornchen Sciuridae Unterfamilie Baum und Gleithornchen Sciurinae Tribus Baumhornchen Sciurini Gattung Eichhornchen Sciurus Art GrauhornchenWissenschaftlicher NameSciurus carolinensisGmelin 1788 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 3 Fortpflanzung und Jungenaufzucht 4 Verbreitung 4 1 Das Grauhornchen in Europa 4 1 1 Die Einburgerung in England 4 1 2 Die Einburgerung in Italien 4 2 Die Einburgerung in Sudafrika 5 Systematik 6 Sonstiges 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDas Grauhornchen ahnelt dem Eurasischen Eichhornchen hat aber ein graues Fell Die Tonung kann zwischen einem hellen Silbergrau und einem sehr dunklen Schwarzgrau variieren Eine braunliche Farbung kommt vor ist aber selten Weiterhin gibt es auch Tiere mit weissem oder schwarzem Fell Mit einer Kopf Rumpf Lange von 30 Zentimetern einer Schwanzlange von 20 Zentimetern und einem Gewicht von 400 bis 710 Gramm ist das Grauhornchen etwas grosser als das Eurasische Eichhornchen Es ist im Winter leicht dadurch zu unterscheiden dass es keine fur Eichhornchen typische Haarbuschel an den Ohren Pinsel aufweist Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind die weissen Schwanzrander die beim Eichhornchen nicht vorkommen Die Bauchseite weist weisses Fell auf Der Schwanz ist buschig Hinsichtlich Fellfarbe und Korpergrosse gibt es keine Unterschiede zwischen Mannchen und Weibchen Lebensweise BearbeitenSeine eigentliche Heimat hat das Grauhornchen im Wald wo es im Unterholz Unterschlupf vor Feinden findet Es ist vielerorts auch in Parks und Garten anzutreffen Sein Nest auch Kobel genannt baut es entweder in den Zweigen von Baumen oder in hohlen Baumstammen es wird mit weichem Material wie etwa Moos trockenem Gras und Federn ausgelegt Grauhornchen sind Allesfresser Sie ernahren sich hauptsachlich von Samen und Knospen aller Art besonders denen der Fichten Buchen Larchen und Birken sowie von Baumrinde und Pilzen wenn in den Wintermonaten keine anderen Nahrungsquellen zur Verfugung stehen Daneben fressen sie bisweilen Insekten Frosche Jungvogel und Vogeleier sowie Knochen auch Kannibalismus kommt vor 1 Sie legen Winterverstecke mit Nahrungsmitteln an die sie spater anhand ihres Geruchssinns und ihres Gedachtnisses wieder auffinden 1 Fortpflanzung und Jungenaufzucht BearbeitenDie Geschlechtsreife des Grauhornchens beginnt mit einem Jahr Die Fortpflanzung ist der des Europaischen Eichhornchens sehr ahnlich Es kommt zu zwei bei gunstigen Bedingungen zu drei Wurfen in einem Jahr da es keine engen Paarungszeiten gibt Jedoch sind Junge zwischen September und Dezember sehr ungewohnlich Die Paare bleiben nicht lebenslang zusammen Die Mannchen haben keinen Anteil an der Jungenaufzucht sie verlassen das Weibchen nach der Paarung wahrend dieses sich dann um den Nestbau kummert Die Tragzeit der Weibchen schwankt zwischen 42 und 45 Tagen es kommen bis zu sieben Junge pro Wurf zur Welt Die Jungen sind nach der Geburt nackt und blind und mussen in den ersten Wochen alle drei bis vier Stunden gesaugt werden Im Alter von etwa sieben Wochen verlassen sie zum ersten Mal das Nest um spielerisch die Fahigkeiten zu erlernen die sie als Erwachsene brauchen werden Nach und nach gewohnen sich die Jungtiere an feste Nahrung und werden schliesslich im Alter von etwa zehn Wochen entwohnt bis sie etwa einen Monat spater das mutterliche Nest endgultig verlassen Verbreitung Bearbeiten nbsp Das Verbreitungsgebiet des Grauhornchens in Nordamerika nbsp Das Verbreitungsgebiet des Grauhornchens in Europa 2006 Das native Verbreitungsgebiet umfasst den mittleren Westen und den Osten der Vereinigten Staaten sowie den Sudosten Kanadas Damit uberlappt sich das Verbreitungsgebiet im Wesentlichen mit dem des Fuchshornchens mit dem das Grauhornchen manchmal verwechselt wird Bei Neuansiedlungen sind Grauhornchen anpassungsfahig und erfolgreich letzteres wohl aufgrund fehlender Fressfeinde und Parasiten Es wurde in diversen westlichen Regionen Nordamerikas eingefuhrt und hat dort grossere Populationen aufgebaut Wo es auftaucht sinken die Populationen des Rothornchens 2 Ausserhalb Nordamerikas wurde das Grauhornchen auch in Grossbritannien und Irland sowie Italien Sudafrika und Australien eingefuhrt In Australien wurde es bis 1973 ausgerottet und kommt dort nicht mehr vor In Grossbritannien und Irland nimmt die Zahl der Eurasischen Eichhornchen durch die Konkurrenz des Grauhornchens stark ab Das Grauhornchen in Europa Bearbeiten Das Grauhornchen ist 2016 in die Liste der unerwunschten Spezies fur die Europaische Union aufgenommen worden 3 In England und Italien treten Tierschutzer der Totung der Tiere entgegen 4 Die Einburgerung in England Bearbeiten nbsp Grauhornchen im Hyde Park in LondonIm 19 Jahrhundert gewannen Grauhornchen die Aufmerksamkeit von britischen Reisenden und Geschaftsleuten in den USA Einige sahen in ihnen eine Bereicherung fur die Fauna Grossbritanniens Die erste erfolgreiche Einfuhrung der Grauhornchen geschah durch eine Aussetzung von vier Tieren durch einen Geschaftsmann im Henbury Park bei Macclesfield Die neuen Eichhornchen fanden schnell Beliebtheit wodurch es zu weiteren Aussetzungen kam Francis Russell der 9 Herzog von Bedford und Agrarwissenschaftler setzte 1890 zehn Grauhornchen bei Woburn Abbey in Bedfordshire aus Dort etablierten die Grauhornchen erfolgreich eine stabile Population Von dieser wurden Hornchen entnommen und andernorts ausgesetzt 5 6 Der Bestand in England expandierte und besteht heute aus mehreren Millionen Exemplaren Grauhornchen sind sozialer als Eurasische Eichhornchen und lassen sich von diesen nicht vertreiben Eurasische Eichhornchen sind jedoch Einzelganger und ziehen sich zuruck wenn andere Eichhornchen in der Nahe sind Dadurch wurde der Bestand Eurasischer Eichhornchen in England immer geringer Teilweise wurden Bekampfungsmassnahmen gegen Grauhornchen durchgefuhrt um den Bestand der Eurasischen Eichhornchen wieder zu erhohen aber auch aufgrund der Schaden die Grauhornchen in Eichen und Buchenwaldern anrichten indem sie die Rinde von jungen Baumen schalen Auch der Ruckgang von Singvogelpopulationen durch Nahrungskonkurrenz wird den Grauhornchen zugeschrieben In den 1960er Jahren schien die Anzahl der Grauhornchen nicht mehr weiter zuzunehmen und eine Koexistenz mit der britischen Unterart des europaischen Eichhornchens durch Nischenbildung erschien moglich Die grosseren und kraftigeren Grauhornchen besiedeln die Laubwalder der Niederungsgebiete wahrend es in den Bergen mit kuhlerem Klima und vorwiegend Nadelwaldern mehr rote Eichhornchen gibt Syntop konnen die beiden okologisch sehr ahnlichen Arten auf Dauer moglicherweise nicht nebeneinander existieren so dass ein Habitat letztlich nur von einer der Arten besiedelt wird Einer irischen Studie zufolge kann eine ausreichende Population von Baummardern die Verdrangung der Europaischen Eichhornchen durch das Grauhornchen verhindern In Grossbritannien war der Baummarder seit uber hundert Jahren uberwiegend nur im Nordwesten von Schottland anzutreffen 2007 wurde eine kleine Population in Wales bestatigt Seitdem gibt es Hinweise dass sich der Baummarder in einigen Gebieten Englands wieder ansiedelt Mit der Zunahme der Population sinken in der Regel die Bestande der Grauhornchen Wissenschaftler vermuten dass Europaische Eichhornchen dem Baummarder seltener zum Opfer fallen da sie sich evolutionar an die Gefahrdung angepasst haben Sie sind flinker als die Grauhornchen und halten sich zur Nahrungsaufnahme seltener auf dem Boden auf 7 Der rasche Ruckgang der Europaischen Eichhornchen und die gleichzeitige Zunahme der Grauhornchen in gemeinsamen Vorkommensgebieten insbesondere in Grossbritannien soll auch auf einen Parapoxvirus Parapoxvirus der Hornchen zuruckzufuhren sein Die sogenannten Eichhornchen Pocken losen eine hohe Sterblichkeit unter den roten Eichhornchen aus wahrend die Grauhornchen gegen den von ihnen eingeschleppten Erreger immun sind Die Ubertragung der Viren geschieht vermutlich vor allem durch die nacheinander erfolgende Nutzung desselben Nestes Da es weder Impf noch Heilmittel gegen die Krankheit gibt unterstutzen diese Erkenntnisse die Forderung nach speziellen Eichhornchen Reservaten die von Grauhornchen freigehalten werden 8 Neben dem Marder fehlt in Grossbritannien mit dem Habicht ein weiterer Grauhornchen Feind Habichte wurden in Grossbritannien ausgerottet und 1965 wieder eingefuhrt Habichte hatten die Verbreitung des Grauhornchen vermutlich eingeschrankt und sich auch kranke am Parapoxvirus leidende Eichhornchen geschnappt und so die Virenverbreitung eingeschrankt So fand das Grauhornchen optimale Bedingungen in Grossbritannien vor 9 Inzwischen versucht man das Tier als Nahrungsmittel popular zu machen 10 dies allein wird aber seine Anzahl kaum einschranken Die Einburgerung in Italien Bearbeiten Die erste Aussetzung von Grauhornchen in Italien erfolgte 1948 Vier Grauhornchen aus Washington DC wurden am Schloss Stupinigi in die Freiheit entlassen 1966 wurden funf Hornchen aus Norfolk Virginia USA in einem Park in Nervi Genua ausgesetzt Eine weitere Aussetzung erfolgte 1994 in Trecate durch die Gemeinde in dem drei Paare der Grauhornchen in einem stadtischen Park ausgesetzt wurden Diese wurden jedoch zwei Jahre spater wieder eingefangen aufgrund von Massnahmen die Grauhornchen in Italien auszurotten In der Regel wurden die Tiere von Landbesitzern ausgesetzt die die Grauhornchen bei Aufenthalten in den USA liebgewannen 11 Die Einburgerung in Sudafrika Bearbeiten Um 1900 fuhrte Cecil John Rhodes die Grauhornchen aus Nordamerika auf seinem Anwesen in Kapstadt in Sudafrika ein 12 13 Systematik BearbeitenDas Grauhornchen wird als eigenstandige Art innerhalb der Gattung der Eichhornchen Sciurus eingeordnet die aus fast 30 Arten besteht 14 Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Carl von Linne aus dem Jahr 1758 in seiner 10 Auflage der Systema naturae Als Typlokalitat wird die ehemalige Kolonie Carolina in Nordamerika angegeben 14 Innerhalb der Art werden mit der Nominatform funf Unterarten unterschieden 15 14 Sciurus carolinensis carolinensis Nominatform Sciurus carolinensis extimus Sciurus carolinensis fuliginosus Sciurus carolinensis hypophaeus Sciurus carolinensis pennsylvanicusSonstiges Bearbeiten nbsp Hornchenangeln Squirrel fishing Grauhornchen sind weniger scheu als europaische Eichhornchen Beim Hornchenangeln werden die Tiere mit einer Erdnuss oder einem anderen Koder an einer langeren Schnur angelockt Manche Tiere lassen sich an der Schnur heranziehen und anheben bis sie uber dem Boden schweben Das Hornchenangeln begann an einer amerikanischen Campusuniversitat vermutlich Harvard 16 17 In Grossbritannien wurde 2006 die Kampagne Save Our Squirrels ins Leben gerufen die das Europaische Eichhornchen vor dem Grauhornchen schutzen will indem zum Verzehr von letzterem aufgerufen wird Diese werden nun auch in Restaurants angeboten und von Fernsehkochen zubereitet 18 19 20 Die US Umweltschutzbehorde gab 2008 das Grauhornchen in New Jersey zum Verzehr frei 21 22 In Deutschland durfen Grauhornchen von Privatpersonen weder gezuchtet noch angeboten abgegeben oder zur Abgabe vorratig gehalten werden 23 Auch in der Schweiz ist die Einfuhr und Haltung von Grauhornchen verboten 24 Das Grauhornchen Tommy Tucker wurde in den 1940er Jahren in den Vereinigten Staaten beruhmt weil es in eigens angefertigten Frauenkleidern auftrat Bei einer erstmaligen Zahlung im Oktober 2018 wurden im Central Park im Zentrum Manhattans in New York City 2373 Grauhornchen erfasst 25 Literatur BearbeitenRichard W Thorington Jr John L Koprowski Michael A Steele Squirrels of the World Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2012 ISBN 978 1 4214 0469 1 S 45 47 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grauhornchen Sciurus carolinensis Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikispecies Grauhornchen Sciurus carolinensis Artenverzeichnis Sciurus carolinensis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von A V Linzey J Koprowski NatureServe 2008 Abgerufen am 1 Januar 2009 Das Grauhornchen auf der Seite des Naturschutzbunds DeutschlandEinzelnachweise Bearbeiten a b animaldiversity ummz umich edu Alien Species Alert PDF In British Columbia Abgerufen am 10 November 2020 englisch Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung List of Invasive Alien Species of Union Concern PDF abgerufen am 15 Juli 2016 https www animalaid org uk the issues our campaigns wildlife squirrels 2 Grey Squirrel Nicht mehr online verfugbar In Natural History Society of Northumbria Archiviert vom Original am 16 November 2020 abgerufen am 10 November 2020 englisch Leo Hickman If you want red squirrels you have to kill greys In The Guardian 5 September 2012 abgerufen am 10 November 2020 englisch Red squirrel finds pine marten a fearsome ally in its fight for survival The Guardian 22 Februar 2013 abgerufen am 21 November 2015 englisch Peter Lurz Institute for Research on Environment and Sustainability an der Universitat Newcastle In Reservate fur die Roten In Der Spiegel Nr 35 2006 S 130 online Grauhornchen Infos Nicht mehr online verfugbar In Eichhornchen Schutz Archiviert vom Original am 11 April 2021 abgerufen am 26 Januar 2021 Partick Greenfield Rack of squirrel anyone The chefs putting invasive species on the menu Guardian 11 2 22 Dan Perry Animal Rights and Environmental Wrongs TheCase of the Grey Squirrel in Northern Italy In Essays in Philosophy Band 5 Nr 2 2004 Vollzugriff PDF Denise Hamerton Sciurus carolinensis Grey Squirrel In Biodiversity Explorer Abgerufen am 10 November 2020 englisch Les Underhill Impacts of Rhodes on Biodiversity 1 Eastern Grey Squirrel In Biodiversity amp Development Institute 22 August 2020 abgerufen am 10 November 2020 englisch a b c Sciurus carolinensis In Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference 2 Bande 3 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Richard W Thorington Jr John L Koprowski Michael A Steele Squirrels of the World Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2012 S 45 47 ISBN 978 1 4214 0469 1 Julia S Chen More to Squirrels at Harvard The Harvard Crimson 23 April 2009 Harvard Eichhornchenarchiv Memento vom 30 Mai 2016 im Internet Archive Marion Topitschnig Eichhornchen essen Eichhornchen retten In Kurier Tageszeitung 1 November 2009 abgerufen am 17 Januar 2013 Marlena Spieler Saving a Squirrel by Eating One In New York Times 7 Januar 2009 S D1 Online Fassung The Economist Vol 402 Number 8772 Wild meat Squirrel nutcase Eichhornchen fur den Kochtopf freigegeben In RP Online 31 Oktober 2007 Eichhornchen in New Jersey zum Verzehr freigegeben In Berliner Morgenpost 10 Juni 2008 abgerufen am 29 Oktober 2009 3 der Bundesartenschutzverordnung Verordnung uber die Jagd und den Schutz wildlebender Saugetiere und Vogel Anhang 2 Erstmals gezahlt 2373 Eichhornchen im Central Park zeit de vom 22 Juni 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grauhornchen amp oldid 238108679