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Die Larchen Larix bilden eine Pflanzengattung von Baumen in der Familie der Kieferngewachse Pinaceae die in gemassigten Klimaten der Nordhalbkugel heimisch sind Sie wachsen grossflachig bestandsbildend in den nordlichen Urwaldern Mittel und Ostsibiriens Helle Taiga und werden in Wirtschaftswaldern gepflanzt Die Europaische Larche war der Baum des Jahres 2012 in Deutschland und der Baum des Jahres 2002 in Osterreich LarchenEuropaische Larche Larix decidua IllustrationSystematikUnterabteilung Samenpflanzen Spermatophytina Klasse ConiferopsidaOrdnung Koniferen Coniferales Familie Kieferngewachse Pinaceae Unterfamilie LaricoideaeGattung LarchenWissenschaftlicher NameLarixMill Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 1 3 Rekorde 2 Systematik 2 1 Arten und Varietaten mit ihrer Verbreitung 2 2 Hybriden 3 Nutzung 4 Rezeption 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Larchen Mischwald in Osterreich im Herbst nbsp Illustration Europaische oben und Mitte Sibirische rechts unten Japanische links unten Dahurische Mitte unten und Ostamerikanische Larche Mitte rechts nbsp Zwei mannliche und ein weiblicher Zapfen der Europaischen Larche wahrend der Blutezeit nbsp Larix Pollen 400 Vegetative Merkmale Bearbeiten Alle Larchen Arten sind sommergrune Baume werfen also im Spatherbst ihre nadelformigen Blatter ab Damit sind sie eine der zwei nicht immergrunen Gattungen innerhalb der Kieferngewachse Die andere Gattung ist die der Goldlarchen welche nicht zu den Larchen gehort An einem Kurztrieb befinden sich 10 bis 60 Nadelblatter oder die Nadelblatter befinden sich einzeln an einjahrigen Langtrieben Die Borke ist an jungen Baumen silber grau bis grau braun sie wird spater rotlich braun bis braun Die Europaische Larche Larix decidua erreicht Wuchshohen von etwa 40 Metern amerikanische Larix Arten werden sogar noch etwas hoher Die Samlinge besitzen vier bis acht Keimblatter Kotyledonen Generative Merkmale Bearbeiten Larix Arten sind einhausig getrenntgeschlechtig monozisch sie besitzen also mannliche und weibliche Zapfen an einem Baum Die einzeln stehenden mannlichen Zapfen sind eiformig bis zylindrisch gelblich und meist kleiner als 1 Zentimeter Die weiblichen Zapfen sind anfangs grun rot oder purpurfarben Sie benotigen von der Befruchtung bis zur Reife vier bis sieben Monate bleiben aber auch nach dem Ausstreuen der Samen noch mehrere Jahre am Baum Die eiformigen bis kugeligen Zapfen stehen aufrecht endstandig an Kurztrieben oder an einem kurzen gebogenen beblatterten Stiel am Zweig Bei Reife sind sie hell bis dunkel braun Die Samenschuppen sind meist etwas breiter als lang Die Deckschuppen sind glatt und dunn Die kleinen Samen sind weisslich und 4 bis 6 Millimeter gross mit 6 bis 9 Millimeter grossen Flugeln Rekorde Bearbeiten Die hochste Larche Europas und der ganzen Welt steht im Schlitzer Wald in Osthessen Die Homepage Monumental Trees listet sie nach einer Messung aus dem Jahr 2014 mit 54 80 Metern auf Der Umfang des 190 Jahre alten Baums betragt 2 52 Meter in Brusthohe Dem Aufruf eine hohere Larche zu melden ist bisher niemand nachgekommen Der Rekordbaum ist kein Einzelfall Rund 1500 hochgewachsene Larchen die sogenannten Schlitzer Larchen stehen im Hauptblock auf den Gebieten Linsenbrunnen und Helle auf dem Richtberg Dutzende ragen mehr als 50 Meter empor 1 Der vermutlich dickste und alteste Baum ist die Hildegard Larche im Uberlinger Forst am Bodensee die mit 45 Meter Hohe 4 75 Meter Umfang und 27 Festmeter Holz ein Alter von etwa 300 Jahren hat Der Name geht auf eine Schenkung der Grafin Hildegard zuruck In der Schweiz gibt es ein Exemplar mit 10 70 Meter Stammumfang 3 34 Meter Brusthohendurchmesser 8 50 Meter Taillenumfang in 3 Meter Hohe 12 Meter Basisumfang und 45 m Stamminhalt Ein besonders volumenreicher Baum ist eine Westamerikanische Larche Larix occidentalis genannt Seeley Lake Giant im Lolo National Forest in Montana mit einer Wuchshohe von 49 4 Metern einem Stammdurchmesser BHD von 2 21 Metern und 83 m Stamminhalt 2 Der zweifellos alteste Fund ist das aus einer Larche geschnitzte Schigir Idol das aus 4 Metern Tiefe des Schigir Moors im Transural geborgen wurde und dendrochronologisch auf etwa 11 000 Jahre datiert wurde Das einst wohl uber 5 Meter grosse Idol erinnert verbluffend an Holzidole die z B auch in Nordeuropa gefunden wurden Es wird im Sverdlovsk Regional Museum von Jekaterinburg ausgestellt Systematik Bearbeiten nbsp Japanische Larche Larix kaempferi nbsp Ostamerikanische Larche Larix laricina nbsp Felsengebirgs Larche Larix lyallii im Staat Washington nbsp Chinesische Larche Larix potaninii in Sichuan nbsp Sibirische Larche Larix sibirica im UralDie Gattung Larix wurde 1754 durch Philip Miller aufgestellt Je nach Autor werden zwischen 10 und 20 Larix Arten unterschieden Dabei gibt es insbesondere unterschiedliche Auffassungen uber viele oft unter Larix gmelinii aufgefuhrte Unterarten Fruher wurde haufig die Deckschuppenlange der Zapfen herangezogen um die Gattung Larix in zwei Sektionen Sektion Larix mit kurzen Sektion Multiserialis mit langen Deckschuppen einzuteilen Die ersten genetischen Analysen Gernandt 1999 belegen dies allerdings nicht Vielmehr weisen diese auf eine genetische Trennung zwischen den eurasischen und den amerikanischen Arten hin demnach ist die Grosse von Zapfen und Deckschuppen nur als eine Anpassung an klimatische Umweltbedingungen anzusehen 3 Arten und Varietaten mit ihrer Verbreitung Bearbeiten Es gibt 10 bis 20 Larix Arten Europaische Larche 4 Larix decidua Mill Es gibt drei Varietaten 2 Gewohnliche Europaische Larche Larix decidua Mill var decidua Syn Larix europaea Lam amp DC Larix sudetica Domin 2 Karpaten Larche Larix decidua var carpatica Domin Syn Larix carpatica Domin Sie kommt in den ostlichen Karpaten und in der nordwestlichen Ukraine vor 2 Polnische Larche Larix decidua var polonica Racib ex Woycicki Ostenf amp Syrach Syn Larix polonica Racib Larix decidua subsp polonica Racib Domin 2 Dahurische Larche 4 Larix gmelinii Rupr Kuzen Syn Larix dahurica Trautv Je nach Autor gibt es etwa vier Varietaten Larix gmelinii Rupr Kuzen var gmelinii Sie kommt im ostlichen Russland in Korea in der Mongolei in der Inneren Mongolei und in den chinesischen Provinzen Heilongjiang sowie Jilin vor 5 Kurilen Larche Larix gmelinii var japonica Regel Pilger Prinz Rupprecht Larche Larix gmelinii var principis rupprechtii Mayr Pilger Sie gedeiht im Gebirge meist an felsigen Hangen in Hohenlagen von 600 bis 2800 Metern in den chinesischen Provinzen Hebei nordwestliches Henan sowie Shanxi 5 Olgabucht Larche Larix gmelinii var olgensis A Henry Ostenfeld amp Syrach Syn Larix olgensis A Henry Cajanders Larche Larix cajanderi Mayr Pilger Syn als Varietat der Dahurischen Larche Larix gmelinii var gmelinii Larix gmelinii var cajanderi Rehder amp E H Wilson Silba u weitere Ihre Verbreitung deckt sich weitgehend mit der WWF Okoregion Taiga Nordostsibirens in der der Kaltepol aller bewohnten Gebiete der Erde liegt 6 Larix griffithii Hook f Es gibt seit 1998 zwei Varietaten Sikkim Larche Larix griffithii Hook f var griffithii Sie kommt im Himalaya in Bhutan Nepal Sikkim und im sudlichen sowie ostlichen Tibet vor 5 Larix griffithii var speciosa W C Cheng amp Y W Law Farjon Syn Larix speciosa W C Cheng amp Y W Law Sie hat seit 1998 den Rang einer Varietat Sie gedeiht im Gebirge in Hohenlagen von 2600 bis 4000 Metern im sudostlichen Tibet und im nordwestlichen Yunnan 5 Japanische Larche Larix kaempferi Lambert Carriere Syn Larix leptolepis Siebold amp Zucc Gordon Sie kommt aus Japan Sie wird in China kultiviert 5 Ostamerikanische Larche Larix laricina DuRoi K Koch 7 Felsengebirgs Larche Larix lyallii Parlatore 7 Larix mastersiana Rehder amp E H Wilson Syn Larix griffithii var mastersiana Rehder amp E H Wilson Silba Sie gedeiht im Gebirge in Hohenlagen von 2300 bis 3500 Metern in der chinesischen Provinz Sichuan 5 Westamerikanische Larche 4 Larix occidentalis Nutt 7 Larix potaninii Batalin Es gibt vier Varietaten 5 Larix potaninii var australis A Henry ex Hand Mazz Syn Larix potaninii var macrocarpa Y W Law Sie gedeiht im Gebirge in Hohenlagen von meist 3800 bis 4300 2700 bis 4600 Metern im sudostlichen Tibet und in den chinesischen Provinzen sudwestliches Sichuan sowie nordwestliches Yunnan 5 Chinesische Larche Larix potaninii var chinensis L K Fu amp Nan Li Syn Larix chinensis Beissner non Mill Im Gegensatz zu Larix potaninii var potaninii hat sie gelbe Langtriebe und rote spitz zulaufende Deckschuppen Sie kommt nur im sudlichen Teil von Shaanxi vor 5 Himalaya Larche Larix potaninii var himalaica W C Cheng amp L K Fu Farjon amp Silba Syn Larix himalaica W C Cheng amp L K Fu Sie kommt nur in Nepal und im sudlichen Tibet vor 5 Larix potaninii Batalin var potaninii Sie gedeiht im Gebirge und in Flusstalern in Hohenlagen von 2500 bis 4000 Metern in den chinesischen Provinzen Gansu Sichuan sowie nordliches Yunnan 5 Sibirische Larche 4 Larix sibirica Ledeb Syn Larix russica Endl Trautv Sie kommt in der Mongolei im ostlichen Russland und in Xinjiang vor 5 nbsp Habitus von Larix czekanowskii im HabitatHybriden Bearbeiten nbsp Schweizer Hybrid Larche Larix marschlinsii Naturhybriden Larix czekanowskii Szafer Larix gmelinii Larix sibirica Diese Naturhybride benannt nach Aleksander Czekanowski kommt im zentralen Sibirien vor 8 Folgende Kreuzungen von Larchen Arten sind bekannt Auswahl Bayerische Hybrid Larche 4 Larix eurokurilensis Rohmeder amp Dimpflm Larix decidua Larix gmelinii var japonica Schottische Hybrid Larche 4 Larix eurolepis A Henry Larix decidua Larix kaempferi Schweizer Hybrid Larche 4 Larix marschlinsii Coaz Larix decidua Larix sibirica Hange Larche 4 Larix pendula Aiton Salisb Larix decidua Larix laricina Nutzung Bearbeiten Hauptartikel Larchenholz nbsp Europaische Larche Larix decidua nach der Holzwerbung im WaldLarchenholz wird vor allem als Bau und Mobelholz genutzt viel seltener dient es als Brennholz Von wirtschaftlichem Interesse sind dabei vor allem die Europaische Larche die Sibirische Larche in Eurasien sowie in Nordamerika die Ostamerikanische und die Westamerikanische Larche Hinzu kommen mit geringerer bzw regionaler Bedeutung weitere Arten darunter die von der japanischen Insel Honshu stammende Japanische Larche die teilweise auch in Europa angebaut wird sowie die aus der Europaischen und Japanischen Larche gezuchtete Hybridlarche Larix eurolepis Larchenholz stellt unter den europaischen Nadelnutzholzern das schwerste und harteste Holz dar und wird nur von der selten genutzten Eibe ubertroffen Das Holz ist sehr unempfindlich gegen Alkalien und insbesondere Sauren und gegenuber aggressiven Medien ausserst resistent Was die naturlichen Dauerhaftigkeit bzw Witterungsfestigkeit betrifft ist das Larchenholz insbesondere das Kernholz allen anderen einheimischen Nadelholzern gegenuber deutlich uberlegen Es wird vorwiegend als Bauholz fur Dachtragwerke Wand und Deckenkonstruktionen im Innenausbau fur nahezu alle Holzverwendungen genutzt darunter Treppen Gelander Wandverkleidungen Turen Parkett und Dielenboden sowie im Aussenbereich fur Hausturen Garagentore Fenster Fassadenverkleidungen Rahmen und Brustungen sowie fur grossflachige Verkleidungen verwendet 9 Aufgrund der Unempfindlichkeit ggu Feuchtigkeit wird es ferner im Erd Wasser und Bruckenbau im Bootsbau und fur zahlreiche weitere Anwendungen im temporar oder dauerhafte feuchten Ambiente eingesetzt 10 Die energetische Nutzung von Larchenholz spielt eine vergleichsweise geringe Rolle Larchenholz hat einen Brennwert von 4 4 kWh kg bzw 1 700 kWh rm und ist damit vergleichbar mit Kiefern und Douglasienholz Es wird wie die meisten Holzarten vor allem im privaten Hausbrand in Form von Scheitholz verwendet Als Holzpellets werden Industrieabfalle Holzspane u a auch aus der Larchenholzproduktion in Form von Mischpellets angeboten Rezeption BearbeitenSiehe auch LarchenbaumchenLiteratur BearbeitenMichael P Frankis Generic Inter Relationships in Pinaceae In Notes Royal Botanical Garden Edinburgh Band 45 Nr 3 1988 S 527 548 online abgerufen am 6 November 2011 Christopher J Earle Larix In The Gymnosperm Database 2019 abgerufen am 12 April 2019 englisch Robert F Schloeth Die Larche Ein intimes Baumportrat Aarau 1996 Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Oelrich Schlitzer Wald Kerzengerade Riesen In FAZ NET ISSN 0174 4909 faz net abgerufen am 11 Mai 2022 a b c d e Christopher J Earle Larix In The Gymnosperm Database 2019 abgerufen am 12 April 2019 englisch David S Gernandt Aaron Liston Internal transcribed spacer region evolution in Larix and Pseudotsuga Pinaceae In American Journal of Botany Band 86 Nr 5 1999 S 711 723 wiley com PDF 172 kB abgerufen am 6 November 2011 a b c d e f g h Walter Erhardt Erich Gotz Nils Bodeker Siegmund Seybold Der grosse Zander Enzyklopadie der Pflanzennamen Band 2 Arten und Sorten Seite 1501 Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2008 ISBN 978 3 8001 5406 7 a b c d e f g h i j k l Liguo Fu Nan Li Thomas S Elias Robert R Mill Pinaceae Larix Miller S 33 34 textgleich online wie gedrucktes Werk In Wu Zheng yi Peter H Raven Hrsg Flora of China Volume 4 Cycadaceae through Fagaceae Science Press und Missouri Botanical Garden Press Beijing und St Louis 1999 ISBN 0 915279 70 3 gbif org 2686192 und ncbi nlm nih gov 501393 abgerufen am 3 Juni 2023 a b c William H Parker Larix Miller textgleich online wie gedrucktes Werk In Flora of North America Editorial Committee Hrsg Flora of North America North of Mexico Volume 2 Pteridophytes and Gymnosperms Oxford University Press New York und Oxford 1993 ISBN 0 19 508242 7 Larix In Plants of the World Online Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens Kew abgerufen am 12 April 2019 D Grosser W Teetz Larche In Einheimische Nutzholzer Loseblattsammlung Informationsdienst Holz Holzabsatzfond Absatzforderungfonds der deutschen Forst und Holzwirtschaft 1998 ISSN 0446 2114 Bayerische Landesanstalt fur Wald und Forstwirtschaft LWF Nutzung der Larche In waldwissen net Abgerufen am 5 Januar 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Larchen Larix Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Larche Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Karte mit allen verlinkten Seiten OSM WikiMap Baum des Jahres in Osterreich Tannen 1994 Buchen 1995 Linden 1996 Gemeine Fichte 1997 Schwarzerle 1998 Zirbe 1999 Schwarzkiefer 2000 Eschen 2001 Larchen 2002 Weiden 2003 Eberesche 2004 Ahorne 2005 Ulmen 2006 Hainbuche 2007 Speierling 2008 Birken 2009 Wildobstbaume 2010 Zirbe 2011 Elsbeere 2012 Europaische Eibe 2013 Rotbuche 2014 Weisstanne 2015 Eichen 2016 Wacholder 2017 Pappeln 2018 Hopfenbuche 2019 Erlen 2020 Linden 2021 Rotfohre 2022 Normdaten Sachbegriff GND 4123605 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Larchen amp oldid 234342732