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Die Schwarz Erle Alnus glutinosa auch in der Schreibweise Schwarzerle ist ein mittelgrosser Laubbaum aus der Gattung der Erlen und gehort damit zur Familie der Birkengewachse Betulaceae Weitere gebrauchliche Namen fur die Schwarz Erle sind Eller oder Else 2 Weil sich frisch geschnittenes Holz rot farbt wird sie auch Rot Erle genannt ein Name der jedoch auch fur die in Nordamerika beheimatete Rot Erle Alnus rubra verwendet wird 3 Schwarz ErleSchwarz Erle im Fruhjahr nahe dem Aubach in der Gemeinde ReichshofSystematikRosidenEurosiden IOrdnung Buchenartige Fagales Familie Birkengewachse Betulaceae Gattung Erlen Alnus Art Schwarz ErleWissenschaftlicher NameAlnus glutinosa L Gaertn Abbildung der Schwarz Erle in Otto Wilhelm Thomes Flora von Deutschland Osterreich und der Schweiz das 1885 in Gera erschien 1 Die Schwarz Erle im SommerDie Schwarz Erle im WinterBlatter und unreife FruchtstandeDie Schwarz Erle ist in ganz Europa verbreitet und fehlt nur im Norden Skandinaviens Sie ist durch ihre zapfchenartigen Fruchtstande die uber den Winter am Baum bleiben durch die vorne abgerundeten bis eingekerbten Blatter die kahlen Triebe und durch die schwarzbraune zerrissene Borke alterer Baume einfach zu erkennen 4 Ihr vergleichsweise niedriges Hochstalter von 120 Jahren ihr rasches Wachstum und das hohe Lichtbedurfnis junger Baume weisen die Art als Pionierbaumart aus Auf den meisten Standorten ist sie damit der Konkurrenz anderer Arten auf Dauer nicht gewachsen Sie ist jedoch anderen Laubbaumen auf ausgesprochen nassen grundwasserbeeinflussten oder zeitweise uberschwemmten Standorten uberlegen und bildet dort auch Reinbestande so zum Beispiel im Spreewald sudlich von Berlin 5 Da man die Erle haufig in feuchten auch sumpfigen Gebieten findet die als unheimlich galten wird sie im Volksglauben haufig mit dem Teufel und Hexerei in Verbindung gebracht 6 Erlenholz ist unter Wasser ausserst bestandig Es wurde daher schon in der Jungsteinzeit fur Pfahlbauten verwendet Auch Venedig wurde auf Eichen und Erlenholz errichtet 7 Die Schwarz Erle wurde in Deutschland zum Baum des Jahres 2003 bestimmt 8 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Erscheinungsform 1 2 Rinde und Holz 1 3 Wurzeln 1 4 Knospen Blatter und junge Triebe 1 5 Bluten und Fruchte 1 6 Chromosomenzahl 1 7 Vermehrung und Keimung 2 Verbreitung und Standortanspruche 3 Okologie 3 1 Vergesellschaftung 3 2 Symbiose 3 3 Pathologie 4 Systematik 4 1 Unterarten 4 2 Hybride 4 3 Kulturformen 5 Mensch und Erle 5 1 Antike Mythologie 5 2 Die Erle im Mittelalter 5 3 Die Erle im Volksglauben 5 4 Der Erlkonig 5 5 Die Erle in Ortsnamen 5 6 Trivialnamen 6 Die Schwarz Erle in der Medizin 7 Geschichte 8 Verwendung 8 1 Holz 8 2 Andere Verwendungen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenErscheinungsform Bearbeiten Die Schwarz Erle ist ein sommergruner Laubbaum und erreicht eine Hohe von 30 Metern selten auch bis zu 40 Metern mit Stammdurchmessern von bis zu einem Meter Der Stamm ist von geradem Wuchs und erstreckt sich bis zur Kronenspitze Die Kronenformen sind innerhalb des Verbreitungsgebiets sehr unterschiedlich ublicherweise wird sie als pyramidal beschrieben Auffallend ist die bis ins hohe Alter auftretende Syllepsis Entstehung von Seitentrieben ohne Knospenstadium an jungeren Baumen konnen sich die sylleptischen Seitentriebe sogar noch einmal sylleptisch verzweigen Die Schwarz Erle erreicht mit 100 bis 120 Jahren ein vergleichsweise geringes Alter Baume aus Stockausschlagen erlangen selbst dieses Alter nicht 5 Rinde und Holz Bearbeiten nbsp RindeDie Rinde junger Baume ist grunlich braun glanzend glatt und zeigt zahlreiche quer stehende Korkporen Sie entwickelt sich bei alteren Baumen zu einer dunkelgrauen bis schwarzbraunen und durch Risse in kleine eckige Stucke geteilten Schuppenborke Der Gerbstoffgehalt der Rinde betragt etwa 9 Prozent 9 Erlenholz gehort zu den Splintholzarten Kernholz und Splintholz sind also farblich gleich Das Holz ist zerstreutporig die Jahrringe sind kaum sichtbar Nach dem Fallen erscheint das Holz zunachst weisslich bis rotlich verfarbt sich aber durch Oxidation gelbrot Man spricht dabei vom Bluten der Erle Typisch sind radial angeordnete Scheinmarkstrahlen die aus mehreren eng benachbarten schmalen Holzstrahlen bestehen zwischen denen keine Gefasse auftreten 9 Wurzeln Bearbeiten Die Schwarz Erle bildet ein tiefreichendes Herzwurzelsystem Es fehlen ihr jedoch die bei anderen Baumarten ublichen kraftigen Hauptseitenwurzeln etwa 70 bis 90 Prozent der Wurzeln sind Vertikalwurzeln Die Flachen zwischen den Baumen sind daher nur schwach durchwurzelt Der grosste Teil der Wurzelmasse besteht aus Wurzeln mit Durchmessern zwischen 0 5 und 3 Zentimetern Feinwurzeln findet man gehauft im gut durchlufteten Oberboden und an den Enden der vertikalen Wurzeln Insgesamt werden jedoch nur wenige Feinwurzeln gebildet Der Luftaustausch erfolgt durch grosse Korkporen an der Stammbasis und den oberflachennahen Wurzeln Nur lang andauernde Uberschwemmungen der Stammbasis konnen zum Absterben der Erle fuhren In den oberen Bodenbereichen bilden die Erlen Wurzelknollchen stecknadelkopf bis apfelgrosse Anschwellungen aus kurzen dicken gabelig verzweigten Wurzeln Sie beherbergen das symbiotisch mit der Erle lebende und den Stickstoff der Luft bindende Bakterium Frankia alni 10 Knospen Blatter und junge Triebe Bearbeiten Die eiformigen Knospen sind schraubig angeordnet werden bis 6 Millimeter lang und 3 Millimeter breit und haben 2 bis 3 Millimeter lange Stiele Sie werden von drei schuppenformigen Blattern bedeckt die aus zwei Nebenblattern und dem untersten Laubblatt gebildet werden Beim Austreiben verlangern sich die Knospenschuppen auf mehr als das Doppelte ihrer ursprunglichen Lange Sie sind braunviolett und durch einen Wachsuberzug klebrig und manchmal blaulich bereift 5 Die Laubblatter werden 4 bis 9 Zentimeter selten auch nur bis 3 Zentimeter lang und 3 bis 7 Zentimeter breit Sie sind verkehrt eiformig bis rundlich geformt der Blattrand ist grob doppelt gesagt Der Blattstiel wird 1 bis 2 5 Zentimeter lang Die Basis der Blattspreite ist breit keilformig die Spitze ist gestutzt bis ausgerandet was die Art von den anderen mitteleuropaischen Erlen unterscheidet ebenso wie die dreistrangige Blattspur Die Blattoberseite ist dunkelgrun kahl und anfangs klebrig die Blattunterseite ist etwas heller und ebenfalls kahl Die Nebenblatter sind stumpf schuppenartig und fallen fruh im Jahr ab Die jungen Triebe sind anfangs drusig behaart und klebrig 11 Die Blatter werden in noch grunem Zustand abgeworfen 12 und hangen teilweise noch bis Dezember am Baum Bluten und Fruchte Bearbeiten nbsp Weibliche und mannliche Blutenstande links und reife Fruchtstande rechts Die Schwarz Erle beginnt mit etwa zehn Jahren zu bluhen im Bestand oft erst nach 40 Jahren Sowohl mannliche als auch weibliche Bluten befinden sich auf einem Baum sie ist also einhausig getrenntgeschlechtig monozisch Die Bluten werden vom Wind bestaubt Anemophilie Die mannlichen Blutenstande sind 5 bis 10 Zentimeter lange Katzchen an 10 bis 15 Millimeter langen Stielen Sie bestehen aus dreiblutigen Dichasien mit jeweils einem Tragblatt und vier Vorblattern Meist stehen drei bis funf ebenfalls dichasial angeordnete mannliche Katzchen zusammen und bilden so den Gesamtblutenstand An dessen Basis befinden sich meist drei bis funf traubig angeordnete etwa 5 Millimeter lange weibliche Katzchen an 2 bis 3 Millimeter langen Stielen Die weiblichen Katzchen sind ebenfalls aus dichasial angeordneten Blutenstanden mit einem Tragblatt und vier Vorblattern aufgebaut wobei jedoch die Mittelblute fehlt und das Perigon der anderen Bluten ruckgebildet ist An der Basis sowohl mannlicher als auch weiblicher Katzchen konnen Zwitterbluten auftreten wobei die Zwitterbluten an weiblichen Fruchtstanden zur Reife gelangen konnen 11 Die Schwarz Erle ist ein ausgesprochener Fruhbluher sowohl die mannlichen als auch die weiblichen Blutenstande werden schon im Vorjahr angelegt und die Bestaubung findet vor der Entfaltung der Blatter statt Die mannlichen Bluten eines Baumes entwickeln sich dabei deutlich vor den weiblichen Proterandrie Nach milden Wintern kann die Schwarz Erle schon im Januar zu bluhen beginnen typische Blutezeit ist von Februar bis April 13 nbsp Pollenkorn der Schwarz Erle 400 Die Tragblatter und die vier Vorblatter der weiblichen Bluten verwachsen beim Heranreifen der Fruchte zu funfteiligen Schuppen Die einzelnen Schuppen eines Blutenstands verwachsen zu 1 5 bis 1 8 Zentimeter langen verholzenden bei Laubbaumen sonst ungewohnlichen Zapfen Je Schuppe werden drei braune abgeflachte einsamige Nussfruchte gebildet 4 die einen Durchmesser von 1 bis 2 Millimeter aufweisen An der Spitze der Fruchte bleiben zwei Griffel erhalten Seitlich sind sie mit korkigen luftgefullten Auswuchsen versehen welche die Schwimmfahigkeit erhohen Teilweise werden parthenokarpe Fruchte gebildet die also aus unbefruchteten weiblichen Bluten entstanden sind Die Tausendkornmasse betragt 1 4 Gramm Sie reifen von September bis Oktober und fallen wahrend Herbst Winter und Fruhjahr aus den Zapfen Sie werden durch Wind und Wasser verbreitet Da die Grosse der Flugel geringer als bei Grau und Grun Erle ist sinken ihre Samen mit etwa 0 17 Metern pro Sekunde schneller zu Boden damit liegt die durchschnittliche Verbreitungsentfernung durch den Wind bei 30 bis 60 Metern Die Ausbreitung durch Wasser ist effektiver die Samen werden weiter transportiert und erreichen gut mit Wasser versorgte Boden Im Wasser bleiben die Samen bis zu zwolf Monate lebensfahig 11 Die Zapfen bleiben als Wintersteher den gesamten Winter uber am Baum und dienen in dieser Jahreszeit vielen Vogelarten wie Erlenzeisig und Stieglitz als Nahrungsquelle 3 Chromosomenzahl Bearbeiten Die Chromosomenzahl der Schwarz Erle betragt 2n 28 14 Vermehrung und Keimung Bearbeiten Die Schwarz Erle vermehrt sich generativ durch Samen Sie keimt epigaisch und bildet zwei kleine eiformige Keimblatter sehr selten werden drei Keimblatter ausgebildet Die schon wechselstandig angeordneten Primarblatter sind gekerbt und wie alle sechs Blatter des ersten Jahres noch zugespitzt Die Schwarz Erle vermehrt sich auch vegetativ durch Stockausschlag bildet jedoch keine Wurzelbrut Das Vermogen sich durch Stockausschlag zu vermehren bleibt bis zu einem Alter von 60 Jahren erhalten 15 Verbreitung und Standortanspruche Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet der Schwarz Erle 16 Die Schwarze Erle hat die letzte Eiszeit wahrscheinlich nicht nordlich der Alpen uberdauert sondern uberstand die Kalteperiode grossraumig am Mittelmeer Von dort wanderte sie westlich und ostlich der Alpen wieder nach Mitteleuropa ein besonders schnell entlang der grosseren Flusse Grossflachig ist sie erst spat gegen Ende der fruhen Warmezeit in Mitteleuropa vertreten Grunde dafur waren der Konkurrenzdruck die noch nicht abgeschlossene Verlandung der Seen und die noch nicht weit genug fortgeschrittene Bildung von Niedermooren Erst in der mittleren Warmezeit kam es zu einer starken Ausbreitung auf feuchten und nassen Standorten Durch Entwasserungsmassnahmen und durch das Anlegen von Wiesen wurde der Bestand durch den Menschen jedoch wieder zuruckgedrangt 5 Die Schwarz Erle ist in ganz Europa verbreitet kommt aber auch in Asien und Afrika vor Im Norden endet die Verbreitung dort wo die Monatsmitteltemperaturen mehr als ein halbes Jahr unter null Grad Celsius liegen In Schweden liegt die Grenze bei 65 5 Grad nordlicher Breite in Russland im Gebiet um den Ladogasee und dem Onegasee Die Ostgrenze in Asien verlauft vom westlichen Sibirien nach Suden bis ins westliche und nordliche Anatolien und durch den Nord Iran bis nach Gorgan am Kaspischen Meer Im Suden reicht ihr Verbreitungsgebiet bis ins nordafrikanische Atlasgebirge In Deutschland gibt es grosse zusammenhangende Walder im Norddeutschen Tiefland zum Beispiel im Spreewald bei Berlin In die Vereinigten Staaten und nach Sudafrika wurde sie aus Europa eingefuhrt 5 Die Schwarz Erle wachst meist in tiefen Lagen man findet sie aber bis in Mittelgebirgslagen so in den Nordalpen bis in 1150 Meter Hohe in den Pyrenaen bis in 1200 Meter und in den Zentralalpen bis in 1800 Meter 5 Sie besiedelt nasse Standorte 17 und gilt als Moor und Sumpfgeholz Sie gedeiht in Bruchwaldern auf Feucht und Nasswiesen und an Sumpfstandorten und bevorzugt halbschattige kuhle Standorte 18 In den Allgauer Alpen steigt sie kaum uber 1100 Meter Meereshohe auf 19 Die Schwarz Erle wird in der Roten Liste der IUCN als nicht gefahrdet Least Concern gefuhrt 20 Okologie BearbeitenDie Schwarz Erle ist ein Grundwasserzeiger Torfbildner Stickstoffsammler und ein Tiefwurzler und Intensivwurzler 21 Vergesellschaftung Bearbeiten nbsp ErlenbruchwaldDie Schwarz Erle gedeiht auch auf nassen und haufig uberfluteten Standorten und ist hier anderen Baumarten gegenuber konkurrenzfahig Dabei dominiert sie die folgenden Waldgesellschaften nach Erich Oberdorfer Erlen Bachauenwald Stellario nemori Alnetum im Uberschwemmungsbereich von Bachen im Mittelgebirge auf silikatreichen Alluvialboden Erlen Sumpfwald Circaeo Alnetum glutinosae auf massig nassen mineralischen Weichboden mit mittlerer Basenversorgung so zum Beispiel an Moorrandern Fur ein dominantes Auftreten der Gemeinen Esche reicht die Versorgung mit Basen nicht Erlen Bruchwald Carici elongatae Alnetum glutinosae gedeiht auf meso bis eutrophen Torfboden und ist durch Vermoorung gepragt Dabei reicht das Grundwasser bis nahe an die Oberflache im Winter kommt es zu Uberstauung im Sommer zur oberflachlichen Austrocknung 22 Symbiose Bearbeiten nbsp Frankia alni Aktinorrhiza WurzelknollchenDie Schwarz Erle bildet Wurzelknollchen in denen der elementare Stickstoff der Luft gebunden und so fur die Pflanze verwertbar wird Das geschieht durch eine als Aktinorrhiza bezeichnete Symbiose mit dem Bakterium Frankia alni Das Bakterium lebt in den Wurzelknollchen und wird durch die Erle ernahrt im Gegenzug stellt es der Wirtspflanze Stickstoffverbindungen zur Verfugung die es durch das Enzym Nitrogenase direkt aus dem Stickstoff der Luft bilden kann 17 Werden Erlen ohne Knollchen in einer stickstofffreien Nahrlosung kultiviert sterben sie ab Erlen mit Knollchen entwickeln sich hingegen annahernd normal 23 Die Menge des jahrlich gebundenen Stickstoffs hangt vom Stickstoffgehalt des Bodens ab die Symbioseleistung nimmt fur stickstoffarme Boden zu Das Ausmass der Knollchenbildung hangt auch vom pH Wert des Bodens ab und erreicht bei einem pH Wert von 5 das Maximum 17 Fur einen intakten Erlenbruchwald wurde eine jahrliche Stickstofffixierung von etwa 70 Kilogramm je Hektar gemessen Dabei wurden 70 des Stickstoffs der Biomasse durch die Fixierung von Stickstoff aus der Luft gewonnen 24 Andere Untersuchungen ergaben maximale Werte von 200 bis 300 Kilogramm je Hektar 25 Der Anteil an Stickstoff in den Blattern betragt etwa 3 Die Stickstoffverbindungen werden am Ende der Vegetationsperiode nicht aus den Blattern abgezogen und gelangen daher beim Abwerfen des Laubes in den Boden und erhohen dessen Stickstoffgehalt 17 Mit mehreren Gattungen von Bodenpilzen geht die Schwarz Erle eine Wurzelsymbiose Ektomykorrhiza ein so mit Taublingen Russula wie dem Erlen Taubling 26 Milchlingen Lactarius wie Grosssporiger Erlen Milchling Lactarius cyathuliformis und Olivbrauner Erlen Milchling Lactarius obscuratus 27 Sumpfschnitzlingen Naucoria Haarschleierlingen Cortinarius und Kremplingen Paxillus Auch der Erlengrubling ist ein typischer Mykorrhiza Partner 28 Selten treten Endomykorrhizen oder arbusculare Mikorrhizen auf 23 Pathologie Bearbeiten nbsp Wurzelhalsfaule verursacht durch Phytophthora alniDie Schwarz Erle ist besonders durch das erst zum Ende des 20 Jahrhunderts auftretende sogenannte Erlensterben gefahrdet Der Eipilz Phytophthora alni verursacht besonders an der Schwarz Erle aber auch an der Grau Erle der Grun Erle und der Herzblattrigen Erle eine Wurzel und Stammfaule Die Stammfaule kann schon nach mehreren Monaten zum Absterben von Baumen fuhren sie kann sich aber auch uber Jahre hinziehen 29 Die Krankheit wurde erstmals 1993 in Sudengland beschrieben 30 Inzwischen hat sie sich auch nach Deutschland erstmals 1995 beobachtet Osterreich Frankreich Belgien Italien Irland Ungarn den Niederlanden und Schweden ausgebreitet Symptome sind eine geringe Belaubung tote Aste und besonders kleine und helle Blatter Typisch sind schwarzbraune meist nassende Flecken die sich am Stammgrund zeigen Das unter den angegriffenen Stellen liegende Holz ist dunkelbraun bis rotbraun verfarbt und grenzt sich deutlich vom gesunden hellen Holz ab Die Infektion erfolgt uber Wunden am Stammgrund uber das Haarwurzelsystem oder durch Korkporen 29 Analysen haben gezeigt dass der Erreger Phytophthora alni erst in jungerer Zeit durch Hybridisierung entstanden ist 30 Das durch Phytophthora alni ausgeloste Erlensterben muss vom klassischen Erlensterben unterschieden werden In der zweiten Halfte des 19 und zu Beginn des 20 Jahrhunderts traten an 5 bis 20 jahrigen Erlen vermehrt Schaden durch den Erlenwipfelpilz Valsa oxystoma auf Der Befall bewirkte eine Verlangsamung des Wachstums verbunden mit einer vermehrten Bildung von Zapfen die zu fruh zur Reife gelangten Das nachfolgende Absterben der Baume ging dann von den Wipfeln und nicht von der Stammbasis aus Zopftrocknis Als Grund fur das gehaufte Auftreten der Krankheit wurden spater abiotische Gegebenheiten in Verbindung mit falscher Herkunftswahl des Pflanzgutes genannt 31 Durch den Schlauchpilz Taphrina tosquinetii wird eine Krauselkrankheit ausgelost die zu blasenartigen Auftreibungen und zu muschelformigen Verkrummungen der Blatter und zu Verformungen der Triebe fuhrt Als Schwacheparasiten treten der Gemeine Hallimasch Armillaria mellea und der Erlen Schillerporling Inonotus radiatus auf 32 Von den Insektenarten kann der Erlenrussler Cryptorrhynchus lapathi durch Frass unter der Rinde und im Holz erhebliche Schaden anrichten Larven des Blauen Erlenblattkafers Agelastica alni konnen ganze Baume kahlfressen Der Erzfarbene Erlenblattkafer Melasoma aenea bewirkt kaum Schaden Systematik BearbeitenDie Schwarz Erle gehort zur Gattung der Erlen Alnus in die Familie der Birkengewachse Betulaceae Sie wird in der Gattung Alnus der Untergattung Alnus zugeordnet zu der auch die Grau Erle zahlt 23 Der wissenschaftliche Artname Alnus glutinosa der Schwarz Erle die fruher auch Betula alnus L var glutinosa L hiess setzt sich aus dem Gattungsnamen Alnus dem lateinischen Namen der Erle von althochdeutsch erila elira 33 und dem Epitheton glutinosa zusammen dem lateinischen Ausdruck fur klebrig Es bezieht sich dabei auf den klebrigen Wachsuberzug der Knospen und der jungen Blatter 3 Unterarten Bearbeiten Die Schwarz Erle wird in vier Unterarten gegliedert 34 35 Alnus glutinosa subsp glutinosa die Nominatform Junge Triebe Blattstiele und Blatter sind mehr oder weniger kahl Die Blattspreiten haben vier bis acht maximal neun Paar Seitenadern eine verkehrt eiformige bis rundliche Form und eine gestutzte bis ausgerandete Spitze Sie ist weitverbreitet und ausserhalb Vorderasiens die einzige Vertreterin der Art 34 nbsp Blatter der Unterart Alnus glutinosa subsp barbataAlnus glutinosa subsp barbata C A Mey Yalt Junge Triebe Blattstiele und Blatter sind mehr oder weniger kahl Die Blattspreiten haben acht bis elf Paar Seitenadern eine breit langlich elliptische Form und eine gerundete bis kurz abgesetzte Spitze 34 Sie kommt in Transkaukasien in Nord Anatolien und im Nord Iran vor Alnus glutinosa subsp antitaurica Yalt Junge Triebe und Blattstiele sind filzig behaart Die Blatter sind auf der Unterseite weich behaart sonst ahnlich wie bei subsp glutinosa 36 Sie kommt in Sud Anatolien Antitaurus und Amanus Gebirge vor 34 Alnus glutinosa subsp betuloides Ansin Aste und altere Zweige sind heller als bei den anderen Unterarten weiss bis graulich Die Blatter sind am Grund schmal keilformig 37 Sie kommt in Sudost Anatolien vor 35 Dabei ist die Einordnung der Unterart barbata nicht eindeutig sie wird von manchen Autoren auch als eigene Art angesehen 23 Hybride Bearbeiten Die Schwarz Erle kann mit mehreren Arten der Untergattung Alnus Hybriden bilden Alnus incana Alnus glutinosa oder Alnus pubescens Tausch Syn Alnus hybrida A Braun ex Rchb die Kreuzung von Grau Erle und Schwarz Erle kommt im gesamten gemeinsamen Verbreitungsgebiet in Europa vor Alnus cordata Alnus glutinosa oder Alnus elliptica Req die Kreuzung aus Herzblattriger Erle und Schwarz Erle kann ohne menschliche Beeinflussung entstehen Die Hybride hat einen regelmassig gezahnten Blattrand und zeigt nur selten eine schwache Lappenbildung Alnus glutinosa Alnus rugosa oder Alnus silesiaca die Kreuzung zwischen Schwarz Erle und Runzelblattriger Erle wurde in Brandenburg Schlesien und Bohmen gefunden Die Hybride zeigt zugespitzte Fruchtschuppen die denen der Runzelblattrigen Erle ahneln Aus gelenkter Kreuzung entstanden Hybriden aus Rot Erle und Schwarz Erle Alnus rubra Alnus glutinosa und aus Schwarz Erle und Farber Erle Alnus glutinosa Alnus hirsuta 23 Kulturformen Bearbeiten Es werden mehrere Kulturformen unterschieden unter anderen 18 Aurea Ein breitkroniger Kleinbaum oder grosser Strauch mit gelblich grunen Zweigen und gelben mannlichen Katzchen Die Blatter sind beim Austrieb gelb und werden spater grunlich gelb Imperialis Ein 8 bis 10 Meter hoher Baum Die Blatter sind kleiner als bei der Stammform tief eingeschnitten mit schmalen spitzen meist ganzrandigen Lappen Lacinata Ein rasch wachsender 20 bis 25 Meter hoher Baum Die Blatter bilden spitze Lappen meist ohne Zahne sie sind jedoch nicht so tief eingeschnitten und so schmal gelappt wie bei Imperialis Mensch und Erle BearbeitenAntike Mythologie Bearbeiten Die Erle kommt schon im funften Gesang in Homers Odyssee vor Odysseus gelangt auf seinen Irrfahrten zur Insel Ogygia auf der neben anderen Arten auch die Erle wachst Dort trifft er die Nymphe Kalypso die ihn sieben Jahre von der Weiterfahrt abhalt 38 In den Metamorphosen des Ovid uberredet Phaeton seinen Vater Helios den Sonnenwagen lenken zu durfen Da Phaeton den Wagen jedoch nicht in Gewalt hat und die Erde zu verbrennen droht totet ihn Jupiter durch einen Blitz Aus Gram daruber verwandeln sich die Schwestern des Phaeton die Heliaden in Baume 39 Laut den Eklogen des Vergil 70 19 v Chr handelt es sich dabei um Erlen 40 Die Erle im Mittelalter Bearbeiten Im 6 Jahrhundert wurden nach altfrankischem Recht Lex Salica uber dem Kopf eines Verurteilten vier Erlenstabe zerbrochen und in verschiedene Richtungen geworfen Damit wurde er aus der Gemeinschaft verstossen und die Lossagung des Betroffenen von Haus und Familie symbolisiert Auf diese Vorgehensweise geht die heutige Redensart uber jemanden den Stab brechen zuruck 41 Die Erle im Volksglauben Bearbeiten nbsp Blutende Schwarz ErleDa Erlen beim Fallen bluten und weil sie auf sumpfigen unwegsamen und oft gefahrlichen Standorten wachsen galten sie seit eh und je als unheimlich Im germanischen Glauben zahlte das Moor zu den Wohnorten der Toten wovon der mecklenburgische Ausspruch zeugt Hei is bie n liewen Herrgott im Ellernbrauk Er ist beim lieben Herrgott im Erlenbruch Wanderer furchteten das Erlenweib das Irle oder Else genannt wurde Sie wohnte im Morast und versuchte durch Hinterlist Menschen in den Sumpf zu locken Sie galt als Verkorperung der Erle und wurde mit Hexerei in Verbindung gebracht wovon sich mehrere Sprichworter ableiten etwa folgende Rotes Haar und Erlenloden wachsen nicht auf gutem Boden oder Erlenholz und rotes Haar sind aus gutem Grunde rar Auch in der Wolfdietrichsage aus dem 13 Jahrhundert wird eine Erlenfrau erwahnt welche die Zauberei beherrschte 42 In Pommern wird das Bluten der Erle durch einen Streit zwischen dem Teufel und seiner Grossmutter erklart Der Teufel habe seine Grossmutter mit einem Erlenknuppel blutig geschlagen so dass der Knuppel rot wurde In Mecklenburg wird die rote Farbe mit dem blutenden Christus in Verbindung gebracht der an einem Kreuz aus Erlenholz gestorben sei Sowohl das Holz als auch der Baum versinnbildlichen dabei das Bose Im Volksglauben basieren Schutzmittel haufig auf dem Prinzip des Gegenzaubers wodurch die Erle als Baum des Teufels eine grosse Bedeutung erlangte In Thuringen wurden noch zum Ende des 19 Jahrhunderts von den Bauern am Karfreitag Kreuze und Kranze aus Erlenzweigen hergestellt Erlenzweige wurden auch zum Schutz gegen Hexen in der Walpurgisnacht in Stall und Haus aufgehangt Bei der Aussaat wurde das Getreide durch Erlenkranze geschuttet um die Saat vor Vogeln zu schutzen Ahnliche Ringzauber gab es in Niederschlesien und in Schwaben In der Schweiz sollte der Befall durch Mehltau mit Erlenzweigen verhindert werden in Posen Bohmen und Mahren glaubte man an die Wirkung gegen Maulwurfe in Hessen gegen Mause Da die jungen Erlenzweige klebrig sind wurde ihnen auch eine Wirkung gegen Flohe und Wanzen zugeschrieben 6 Der Erlkonig Bearbeiten nbsp Erlkonig 43 Der Ausdruck Erlkonig wurde von Herder 1778 in die Literatur eingefuhrt als er die danische Volksballade Herr Oluf ins Deutsche ubersetzte Dabei hat er das danische Wort Ellerkonge fur Elfenkonig als Erlkonig ubersetzt Eller ist ein regionales Synonym fur Erle Das Stuck handelt vom jungen Oluf der auf dem Weg zu seiner Hochzeit ist Wahrend der nachtlichen Wanderung begegnet er der Tochter des Elfenkonigs die ihn zum Tanz auffordert Er lehnt ab worauf ihn das Madchen von sich stosst Am nachsten Morgen wird er von seiner Braut nur noch tot aufgefunden Goethe nimmt den Ausdruck in seiner Ballade Erlkonig wieder auf Er beschreibt jetzt jedoch einen Fiebertraum in dem ein erkranktes Kind auf den Erlkonig trifft Wer reitet so spat durch Nacht und Wind 6 Das Gedicht spielt der Legende nach im Erlenbruchwald am Saaleufer nahe Jena Kunitz wo 1891 auch ein Erlkonig Denkmal errichtet wurde Die Erle in Ortsnamen Bearbeiten Mehrere Orte mit den Prafixen erl erle und erlen sind nach der Erle benannt so Erlach Erlbach oder Irlach Es wird vermutet dass einige dieser Orte auf keltische Kultstatten zuruckgehen da die Kelten die Erle verehrten 6 Auch weisen die niederdeutschen Prafixe els else und elsen niederlandisch zwarte els Schwarzerle in Ortsbezeichnungen wie Elsbruch Elsebeck Elsendorf Elstal auf die Erle hin Ahnliches gilt fur die slawischen Formen olsz oels jels Trivialnamen Bearbeiten Weitere zum Teil auch nur regional gebrauchliche Bezeichnungen fur die Schwarz Erle sind oder waren Aeldern Aeller Aerl Siebenburgen Alder Alhorn Aller Siebenburgen bei Hermannstadt Arila althochdeutsch Arla Edlholz Pressburg Eelsa mittelhochdeutsch Eila Ungarn im Heanzenland Eisenbaum Elsass Elder Gottingen Eldern Gottingen Elerne Bom mittelhochdeutsch Elern Grafschaft Mark Elira althochdeutsch Eller Schleswig Holstein Unterweser Waldeck und zwischen Altmark und Livland Ellerenbom Hannover Ellern Gottingen Ellernboom von der Weser und Waldeck bis Livland Ellernbaum Ellernbrok niederdeutsch Elre mittelhochdeutsch Else Mark Niederlausitz Schleswig Holstein Mecklenburg Pommern Waldeck Altmark Elst Schlesien Elsterbaum Schlesien Elten Schlesien Erdelen Eifel Erelpaum mittelhochdeutsch Erila althochdeutsch Erile althochdeutsch Iarlbaam Oberpfalz Erl Siebenburgen Tirol Erla althochdeutsch Erlaubaum mittelhochdeutsch Erle Schlesien althochdeutsch Erlein mittelhochdeutsch Erlenbaum Elsass Schlesien Erlenbom mittelniederdeutsch Erli mittelhochdeutsch Erlinbom mittelhochdeutsch Etter Herilun althochdeutsch Hoschenboom im Sinne von Holzschuhbaum Delmenhorst Irle althochdeutsch Irl Oberpfalz Oelder Oelderlen Oeldern Oerlen Orle Older Olten Orlinbaum Orlingsbaum Ottenbaum Otter Otterbaum Roterle Urle und Vignbaum althochdeutsch 44 Die Schwarz Erle in der Medizin BearbeitenErlenpollen sind neben den Pollen von Birke und Hasel die wichtigsten Ausloser von Baumpollenallergien Dass eine Allergie nur auf Erlenpollen zuruckzufuhren ist ist jedoch nicht bekannt meist besteht zusatzlich eine Sensibilisierung gegenuber den Pollen von Birke Hasel Hainbuche und Eiche Auch ahneln sich die Hauptallergene von Erle Birke Eiche und Hainbuche in ihren chemischen und physikalischen Eigenschaften In Mitteleuropa ist die Sensibilisierung auf Pollen fruhbluhender Baume nach Allergien auf Graserpollen die haufigste Pollenallergie Etwa 20 bis 30 der Menschen mit Pollenallergie leiden an Fruhbluherpollinosis 45 Allergiker auf Pollen fruhbluhender Baume haben haufig auch Nahrungsmittelallergien sogenannte Kreuzallergien Etwa die Halfte der Menschen mit Fruhbluherpollinosis vertragen auch Nusse Apfel Birnen Pfirsiche Pflaumen und Kirschen schlecht Selten werden auch Fruchte wie Kiwi Litschi und Avocado nicht vertragen 46 Einige Bestandteile der Erle werden auch als Heilmittel verwendet Offizinell wird die Rinde der Schwarz Erle fur Tees und Losungen eingesetzt Dabei steht die ausserliche Anwendung bei Haut und Schleimhauterkrankungen im Vordergrund Bei Angina und Pharyngitis werden Abkochungen zum Gurgeln verwendet bei Mundaphthen und Zahnfleischbluten zum Spulen 47 Die Wirkstoffe sind Gerbstoffe die bis zu 20 in der getrockneten Rinde enthalten sind Flavonoide wie Hyperosid und b Sitosterin 48 Geschichte BearbeitenPedanios Dioskurides erwahnte in seiner Materia medica die Schwarzerle nicht 49 Plinius der Altere schrieb in seiner Naturalis historia Die Blatter der Erle sind mit heissem Wasser ein Mittel gegen die Geschwulst tumor 50 In der Hildegard von Bingen zugeschriebenen Physica die uns durch Abschriften aus dem 14 bis 15 Jh uberliefert ist wurde die Erle als Sinnbild der Nutzlosigkeit bezeichnet eine Auflage von jungen frischen Blattern wurde jedoch zur Behandlung von geschwuriger Haut empfohlen Buch III Kap 29 Eine sudwestdeutsche Handschrift von 1478 51 beschrieb diese Anwendung der Erlenblatter ausfuhrlich Frisch ausschlagendes Erlenlaub sollte man trocknen und pulverisieren Dieses Pulver diente aufgestreut dazu Wunden zum Eitern zu bringen und zu reinigen In der 2 Auflage 1546 seines Kreutterbuchs schrieb Hieronymus Bock dass der feuchte Erlenbaum mit Laub Rinde und Blumen in der Arznei wenig genutzt werde das grune Erlenlaub jedoch als Auflage bei hitzigen Schaden angewendet werden konne 52 In der posthum erschienenen Auflage 1595 des Bock schen Krauterbuchs fugte Nicolaus Agerius hinzu dass eine gute Handvoll der mittleren Rinde der Erlenwurzel in einem Mass Wasser gesotten ein gutes Spul und Gurgelmittel gegen Zahnschmerz und Rachenmandelentzundung sei 53 Die schulmedizinischen Werke des 17 und 18 Jahrhunderts wiederholten die bei Bock und Agerius angegebenen Anwendungsempfehlungen fur Erlenblatter und rinden 54 Verwendung BearbeitenHolz Bearbeiten Hauptartikel Erlenholz nbsp HolzDas Holz der Schwarz Erle ist weich und von gleichmassiger feiner Struktur Es hat eine Rohdichte von 550 kg m3 bei einer Holzfeuchte von 12 bis 15 und gehort damit zu den mittelschweren einheimischen Holzarten Das Holz ist wenig fest und wenig elastisch und in diesen Eigenschaften vergleichbar mit Lindenholz Der Witterung ausgesetzt oder bei Kontakt mit der Erde ist es wenig dauerhaft hat aber unter Wasser verbaut eine ahnlich hohe Dauerhaftigkeit wie Eichenholz Das Holz ist einfach zu bearbeiten und kann muhelos gesagt gemessert und geschalt werden und es lasst sich gut frasen drechseln und schnitzen Schrauben halten gut und es kann gut verleimt werden jedoch ist das Holz wenig nagelfest und neigt beim Nageln zum Splittern Die Oberflachenbehandlung zum Beispiel durch Polieren Beizen oder Lackieren ist unproblematisch Bei Kontakt mit Eisen entstehen bei Feuchtigkeit graue Verfarbungen auch das Eisen selbst korrodiert Auch verhalt sich Erlenholz stark reaktiv in Kontakt mit Zement 55 Die extreme Haltbarkeit des Erlenholzes unter Wasser wurde schon vor mehr als 4000 Jahren von den Erbauern der jungsteinzeitlichen Pfahlbauten am Bodensee und am Federsee erkannt und genutzt In den schlammigen Grund gerammte Erlenstamme bildeten das Stutzgerust der Pfahlbausiedlungen Auch Venedig und Alt Amsterdam stehen zum Teil auf Erlenstammen Aufgrund seiner guten Bearbeitbarkeit wurde Erlenholz haufig zur Herstellung von Holzschuhen verwendet Die Schwarz Erle wurde daher im Oldenburgischen auch Holschenboom genannt 7 In jungerer Zeit geht die wirtschaftliche Bedeutung des Erlenholzes zuruck Die Bestande werden durch den Menschen auf Standorte zuruckgedrangt die nur schwer zu bewirtschaften sind Erlenholz wird auch zunehmend durch andere Materialien ersetzt So wird im Wasserbau kaum mehr Holz verwendet und Schuhe aus Holz werden nur noch fur Trachtengruppen hergestellt Auch in anderen Bereichen ging der Gebrauch von Erlenholz zuruck sodass die Schwarz Erle trotz der vielfaltigen Verwendungsmoglichkeiten heute als Wirtschaftsbaumart eher eine Randerscheinung ist 7 Das Holz der Schwarz Erle wird jedoch als Massivholz in der Kunst und Mobeltischlerei verwendet 56 Die Erle liefert ein hochwertiges Blindholz fur Mobel und Innenausbauten Weil es sich gut beizen lasst wird Erlenholz auch zur Imitation von Edelholzern verwendet Aus Erlenholz werden spezielle Varianten von Holzkohle hergestellt die als Zeichenkohle Lotkohle und Laboratoriumskohle eingesetzt werden 55 Auch bei der Herstellung von Bleistiften wird neben dem Holz der Zeder und der Weymouth Kiefer Erlenholz verwendet 7 Es wird zur Herstellung von Spanplatten eingesetzt Fur die Papierherstellung eignet es sich jedoch durch die starke Farbung aufgrund von Oxidationvorgangen nicht 56 Andere Verwendungen Bearbeiten nbsp Erlenzapfen im AquariumDie Rinde und die Blutenstande werden aufgrund ihres Gerbstoffgehalts zum Gerben verwendet aus den Zapfen wurde Tinte hergestellt 56 Die Schwarz Erle zahlte zu den traditionellen Farbebaumen aus den Bluten wurden grune und aus den Zweigen braune Farbstoffe gewonnen Die Borke wurde zusammen mit Eisenteilen uber Wochen in Wasser gelagert und mit der daraus entstehenden Substanz wurde Leder schwarz gefarbt 57 Zapfen und untergetauchte Zweige werden in der Aquaristik als bestandige und das Wassermilieu gunstig beeinflussende Dekorationselemente verwendet wenn ein Schwarzwasserflussbiotop nachgebildet werden soll Aufgrund der tiefreichenden Wurzeln werden Schwarz Erlen zur Verhinderung von Wassererosion gepflanzt und dienen auch der Befestigung von Bach und Flussufern Durch die bodenverbessernden Eigenschaften werden sie auch in landwirtschaftlichen Mischkulturen eingesetzt so zum Beispiel zusammen mit Hirse 56 Schwarz Erlen werden auch zur Rekultivierung von alten Deponien in Nachsorge als Pionierpflanzen eingesetzt um moglichst schnell ein tiefreichendes und den Boden stabilisierendes Wurzelsystem auszubilden Literatur BearbeitenPeter Schutt Horst Weisgerber Hans J Schuck Ulla Lang Bernd Stimm Andreas Roloff Enzyklopadie der Laubbaume Nikol Hamburg 2006 ISBN 3 937872 39 6 S 81 95 Andreas Roloff Andreas Bartels Flora der Geholze Bestimmung Eigenschaften und Verwendung 3 korrigierte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2008 ISBN 978 3 8001 5614 6 S 98 99 Doris Laudert Mythos Baum 7 Auflage BLV Munchen 2009 ISBN 978 3 8354 0557 8 S 114 117 Beitrage zur Schwarzerle In Bayerische Landesanstalt fur Wald und Forstwirtschaft Hrsg LWF Wissen Band 42 2003 online Die Schwarz Erle Alnus glutinosa L Gaertn im nordostdeutschen Tiefland In Landes Forstanstalt Eberswalde Hrsg Eberswalder forstliche Schriftenreihe Band 17 2003 ISBN 3 933352 52 5 brandenburg de PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Schwarzerle Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Schwarz Erle Alnus glutinosa Album mit Bildern Videos und Audiodateien Schwarz Erle FloraWeb de Schwarz Erle In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Alnus glutinosa L Gaertn In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 3 Oktober 2015 Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Einzelnachweise Bearbeiten Illustration aus Otto Wilhelm Thome Flora von Deutschland Osterreich und der Schweiz Gera 1885 Schwarz Erle Kurzbeschreibung heimischer Geholze Abgerufen am 31 Januar 2021 a b c Schutt et al Enzyklopadie der Laubbaume S 92 a b Roloff et al Flora der Geholze S 98 a b c d e f Schutt et al Enzyklopadie der Laubbaume S 82 a b c d Jacques Andreas Volland Die Erle in Sage und Legende In LWF Wissen 42 Beitrage zur Schwarzerle 2003 ISSN 0945 8131 S 67 72 online a b c d Lothar Kruger Die Schwarz Erle als Wirtschaftsbaumart In Landes Forstanstalt Eberswalde Hrsg Eberswalder Forstliche Schriftenreihe 17 Die Schwarz Erle im nordostdeutschen Tiefland 2003 ISBN 3 933352 52 5 S 124 Die Schwarz Erle Baum des Jahres 2003 Dr Silvius Wodarz Stiftung abgerufen am 18 Juli 2020 a b Schutt et al Enzyklopadie der Laubbaume S 86 Schutt et al Enzyklopadie der Laubbaume S 86 87 a b c Schutt et al Enzyklopadie der Laubbaume S 83 Laudert Mythos Baum S 114 Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands Ein botanisch okologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten 6 vollig neu bearbeitete Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2005 ISBN 3 494 01397 7 S 48 Peter Schutt Hans Joachim Schuck Bernd Stimm Hrsg Lexikon der Baum und Straucharten Das Standardwerk der Forstbotanik Morphologie Pathologie Okologie und Systematik wichtiger Baum und Straucharten Nikol Hamburg 2002 ISBN 3 933203 53 8 S 35 Nachdruck von 1992 Schutt et al Enzyklopadie der Laubbaume S 88 Bernhard Gotz Zur Biologie der Schwarz Erle In Landes Forstanstalt Eberswalde Hrsg Eberswalder Forstliche Schriftenreihe 17 Die Schwarz Erle im nordostdeutschen Tiefland 2003 ISBN 3 933352 52 5 S 9 a b c d Schutt et al Enzyklopadie der Laubbaume S 89 a b Roloff et al Flora der Geholze S 99 Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 1 IHW Eching 2001 ISBN 3 930167 50 6 S 423 Alnus glutinosa in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2010 Eingestellt von Participants of the FFI IUCN SSC Central Asian regional tree Red Listing workshop 2007 Abgerufen am 2 Janner 2011 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 315 Helge Walentowski Jorg Ewald Die Rolle der Schwarzerle in den Pflanzengesellschaften Mitteleuropas In LWF Wissen 42 Beitrage zur Schwarzerle 2003 ISSN 0945 8131 S 11 19 online a b c d e Schutt et al Enzyklopadie der Laubbaume S 87 K Dittert Die stickstoffixierende Schwarzerle Frankia Symbiose in einem Erlenbruchwald der Bornhoveder Seenkette In Ecosystems Suppl Bd 5 Kiel zitiert nach Schutt et al Enzyklopadie der Laubbaume S 89 H Claessens L aulne glutineux Alnus glutinosa L Gaertn Une essence forestiere oubliee In Silva belgica Bd 97 S 25 33 zitiert nach Schutt et al Enzyklopadie der Laubbaume S 89 H Jahn Russula pumila Rouzeau amp Massart ein Taubling unter Alnus glutinosa in Norddeutschland und Westfalen gefunden PDF 542 kB Westfalische Pilzbriefe abgerufen am 24 Marz 2011 Marcel Bon Hrsg Pareys Buch der Pilze Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2005 ISBN 3 440 09970 9 S 98 Ewald Gerhardt Pilze BLV Verlag Munchen 2006 S 346 ISBN 978 3 8354 0053 5 a b Thomas Paulus Sabine Werres Erlensterben durch Phytophthora an Fliessgewassern Universitat Duisburg Essen 17 Februar 2005 uni due de PDF a b Paul Heydeck Aktuelle Schwerpunkte des Auftretens pilzlicher Pathogene in den Waldern Brandenburgs In Landesforstanstalt Eberswalde Hrsg Eberswalder Forstliche Schriftenreihe Band 35 2008 S 41 42 web archive org PDF 3 6 MB abgerufen am 14 September 2021 Paul Heydeck Gefahrdung der Schwarz Erle durch mikrobielle Pathogene In Landes Forstanstalt Eberswalde Hrsg Eberswalder Forstliche Schriftenreihe 17 Die Schwarz Erle im nordostdeutschen Tiefland 2003 ISBN 3 933352 52 5 S 62 Schutt et al Enzyklopadie der Laubbaume S 90 Friedrich Kluge Alfred Gotze Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 20 Auflage Hrsg von Walther Mitzka De Gruyter Berlin New York 1967 Neudruck 21 unveranderte Auflage ebenda 1975 ISBN 3 11 005709 3 S 172 a b c d Faik Yaltirik Alnus In Peter Hadland Davis Hrsg Flora of Turkey and the East Aegean Islands Vol 7 Orobanchaceae to Rubiaceae Edinburgh University Press Edinburgh 1982 ISBN 0 85224 396 0 S 491 494 englisch a b Adil Guner Alnus In Adil Guner Neriman Ozhatay Tuna Ekim Kemal Husnu Can Bașer Hrsg Flora of Turkey and the East Aegean Islands Vol 11 Supplement 2 Edinburgh University Press Edinburgh 2000 ISBN 0 7486 1409 5 S 216 englisch Faik Yaltirik Contributions to the Taxonomy of Woody Plants in Turkey In Notes from the Royal Botanic Garden Edinburgh Band 28 Nr 1 1967 S 9 16 R Ansin amp Z Ozder A new taxon of black alder Alnus glutinosa subsp betuloides Betulaceae In Karaca Arboretum Magazine Band 2 Nr 2 1993 S 47 51 Homer Odyssee im Projekt Gutenberg DE Ovid Metamorphosen Band II online Vergil Eclogae Band 6 36 online Laudert Mythos Baum S 117 Laudert Mythos Baum S 116 117 Bild The Erlking von Albert Sterner etwa 1910 Carl Jessen Die deutschen Volksnamen der Pflanzen Verlag von Philipp Cohen Hannover 1882 Seite 21 Erle In Alles zur Allergologie Roland Irion abgerufen am 28 Marz 2010 Kreuzallergie Pollen und Nahrungsmittel Deutscher Allergie und Asthmabund e V abgerufen am 28 Marz 2010 Norbert Lagoni Arzneiliche Anmerkungen zur Schwarzerle In LWF Wissen 42 Beitrage zur Schwarzerle 2003 ISSN 0945 8131 S 20 22 online Ingrid Schonfelder Peter Schonfelder Der Kosmos Heilpflanzenfuhrer Uber 600 Heil und Giftpflanzen Europas Franckh Kosmos Stuttgart 2010 ISBN 978 3 440 12159 7 S 306 Julius Berendes Des Pedanios Dioskurides aus Anazarbos Arzneimittellehre in funf Buchern F Enke Stuttgart 1902 Max Aufmesser Pedanius Dioscurides aus Anazarba Funf Bucher uber die Heilkunde Aus dem Griechischen ubersetzt Olms Weidmann Hildesheim und Zurich 2002 Roderich Konig Joachim Hopp Hrsg Naturkunde lateinisch deutsch C Plinii Secundi Naturalis historiae libri XXXVII Heimeran Munchen 1973 1996 Buch XXIV 74 Universitatsbibliothek Heidelberg Codices Palatini germanici 666 Sudwestdeutschland 1478 Blatt 127v Digitalisat Hieronymus Bock Krauterbuch Strassburg 1551 Teil III Cap 63 Digitalisat Hieronymus Bock Krauterbuch Strassburg 1595 Buch III Cap 63 Digitalisat Zum Beispiel Alnus In Nicolas Lemery Vollstandiges Materialien Lexicon Ins Hochteutsche ubersetzt von Christoph Friedrich Richtern Christoph Friedrich Braun Leipzig 1721 Sp 36 Digitalisat a b D Grosser W Teetz Erle In Einheimische Nutzholzer Loseblattsammlung Nr 16 Informationsdienst Holz Holzabsatzfond Absatzforderungfonds der deutschen Forst und Holzwirtschaft 1998 ISSN 0446 2114 a b c d Schutt et al Enzyklopadie der Laubbaume S 91 Laudert Mythos Baum S 116 Baum des Jahres in Deutschland Stieleiche 1989 Rotbuche 1990 Sommerlinde 1991 Bergulme 1992 Speierling 1993 Europaische Eibe 1994 Spitzahorn 1995 Hainbuche 1996 Eberesche 1997 Wildbirne 1998 Silberweide 1999 Sandbirke 2000 Esche 2001 Wacholder 2002 Schwarzerle 2003 Weiss Tanne 2004 Gewohnliche Rosskastanie 2005 Schwarzpappel 2006 Waldkiefer 2007 Echte Walnuss 2008 Berg Ahorn 2009 Vogel Kirsche 2010 Elsbeere 2011 Europaische Larche 2012 Holzapfel 2013 Traubeneiche 2014 Feldahorn 2015 Winterlinde 2016 Gemeine Fichte 2017 Edelkastanie 2018 Flatterulme 2019 Gewohnliche Robinie 2020 Europaische Stechpalme 2021 Rotbuche 2022 Moor Birke 2023 Echte Mehlbeere 2024 Baum des Jahres in Osterreich Tannen 1994 Buchen 1995 Linden 1996 Gemeine Fichte 1997 Schwarzerle 1998 Zirbe 1999 Schwarzkiefer 2000 Eschen 2001 Larchen 2002 Weiden 2003 Eberesche 2004 Ahorne 2005 Ulmen 2006 Hainbuche 2007 Speierling 2008 Birken 2009 Wildobstbaume 2010 Zirbe 2011 Elsbeere 2012 Europaische Eibe 2013 Rotbuche 2014 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