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Dieser Artikel erlautert Malus sylvestris Zu weiteren Bedeutungen siehe Wildapfel und Holzapfel Begriffsklarung Der Holzapfel Malus sylvestris auch als Europaischer Wildapfel oder Krabapfel engl crab apple Holzapfel 1 bezeichnet ist eine Laubbaum Art aus der Gattung der Apfel Malus in der Familie der Rosengewachse Rosaceae Holz ApfelSystematikFamilie Rosengewachse Rosaceae Unterfamilie SpiraeoideaeTribus PyreaeUntertribus Kernobstgewachse Pyrinae Gattung Apfel Malus Art Holz ApfelWissenschaftlicher NameMalus sylvestris L Mill Malus sylvestrisDie Laubblatter sind unterseits kahl BluteDie Kelchblatter sind aussen kahl Kurztrieb mit KnospeKnospeWildapfelbaumDer Holzapfel war der Baum des Jahres 2013 in Deutschland 2 Der wissenschaftliche Gattungsname Malus entspricht dem lateinischen malus Apfelbaum der Artname sylvestris bedeutet im Wald wachsend Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Okologie 3 Verbreitung und Standorte 4 Der Holzapfel im Kontext von Beweidung und Hutewaldwirtschaft 5 Bestand und Bestandsentwicklung 6 Abgrenzung zu anderen Arten 7 Bedeutung und Verwendung 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDer Holzapfel ist ein sommergruner Baum der Wuchshohen von bis zu 10 m erreicht uberwiegend wachst er jedoch als grosser Strauch mit Wuchshohen von 3 bis 5 m Die Krone ist dicht die Aste und Zweige weisen mehr oder minder verdornende Kurztriebe auf Die Rinde ist eine graubraune langsrissige Schuppenborke Die Knospen sind wollig Die nur schwach behaarten bis fast kahlen gestielten bespitzten bis spitzen Laubblatter sind eiformig am Rand grob gesagt und 4 bis 8 cm lang Im April bis Mai erscheinen die rosa weissen Bluten auf kahlen Blutenstielen Die kugeligen Fruchte sind gelbgrun mit ggfs roter Backe haben nur einen Durchmesser von 2 bis 4 cm und sind herbsauer und holzig Die Chromosomenzahl betragt 2n 34 3 Okologie BearbeitenDie Bluten sind proterogyne nektarfuhrende Scheibenblumen da die Narben mehrere Tage vor den Staubbeuteln reifen ist eine spontane Selbstbestaubung zumindest erschwert wenn nicht unmoglich Die Bluten werden durch Zweiflugler und Hautflugler besonders Bienen bestaubt fur die der Holzapfel einen Nektar und Pollenspender von besonderem Wert darstellt Die Frucht enthalt das Anthocyan Glycosid Idaein aus Cyanidin und Galactose die Apfelsamen sind durch das enthaltene Amygdalin schwach giftig Der Holzapfel ist ein Flachwurzler Verbreitung und Standorte BearbeitenDas naturliche Verbreitungsgebiet des Holzapfels ist wohl Europa bis Vorderasien wobei die Sud und Ostgrenze seines Verbreitungsgebietes nicht sicher bestimmbar ist Als Hauptverbreitungsgebiet gelten die Tieflandgebiete Mitteleuropas In den Alpen kommt der Holzapfel bis zu einer Hohe von 1100 m NN vor Es handelt sich bei ihm um eine licht und warmeliebende Art die besonnte und freie Bodenflachen zur Keimung benotigt 4 Der Holzapfel wachst sehr zerstreut in Auenwaldern auf Steinriegeln in Hecken und Gebuschen auf frischem nahrstoff und basenreichem meist tiefgrundigem Lehm oder Steinboden in humid milder Klimalage Nach Ellenberg ist er eine Halblichtpflanze ein Frischezeiger ein Schwachsaure und Schwachbasezeiger auf massig stickstoffreichen Standorten wachsend und eine Klassencharakterart der Sommerlaubwalder und gebusche Querco Fagetea Der Holzapfel im Kontext von Beweidung und Hutewaldwirtschaft BearbeitenMit der Auflichtung der Walder durch die Viehwirtschaft seit der Jungsteinzeit nahm der Holzapfel wie Untersuchungen bei Ausgrabungen und Pollendiagramme zeigten in Mitteleuropa zu da die Landschaft grossflachig eher einem Hutewald glich Wegen seiner hohen Regenerationskraft der Fahigkeit zur Bildung von Stockausschlagen aus der Stammbasis der Neigung sich aus Wurzelschosslingen zu verjungen und seiner spitzen dornenartigen Kurzsprosse konnte sich der Holzapfel gut unter Beweidungseinfluss etablieren und behaupten Das Vieh verbreitete zudem Samenkerne indem es die Apfel frass und durch den Dung verteilte ausserdem wirkt sich das Durchqueren einer Darmpassage auf die Kerne des Holzapfels keimfordernd aus Samen die von Vieh verbreitet werden profitieren von einer mehrmonatigen Ruhepause im sich zersetzenden Dung der ein geeignetes Keimbett liefert welches ausserdem fur einige Zeit von einer Beweidung verschont bleibt Ab der Mitte des 18 Jahrhunderts wurde die Waldhude mehr und mehr aufgegeben und so entfiel das Vieh als standiger Samenverteiler uber den Dung Der Deckungsgrad der Vegetation wurde seit den 1960er Jahren allgemein dichter und verschlechterte die Bedingungen fur eine erfolgreiche Verjungung des Holzapfels immer mehr da Holzapfel in der Keim und Jugendphase einen sich schnell erwarmenden Boden und ein konkurrenzarmes Umfeld benotigen 4 Der Holzapfel profitiert also in hohem Masse von einer Beweidung oder ist fur eine erfolgreiche Verjungung sogar von ihr abhangig er konnte also im Sinne der Megaherbivorenhypothese eine Art darstellen deren Prasenz in Mitteleuropa nicht nur als Relikt der Hudewaldwirtschaft vergangener Jahrhunderte sondern sogar als Hinweis auf eine offene Waldweide als naturlicher Vegetation in Teilen Mitteleuropas auch vor dem Beginn des menschlichen Einflusses interpretiert werden konnte Bestand und Bestandsentwicklung BearbeitenIm Auftrag der deutschen Bundesanstalt fur Landwirtschaft und Ernahrung BLE wurden im Rahmen des Projekts Erfassung und Dokumentation genetischer Ressourcen seltener Baumarten in Deutschland in den Jahren von 2010 bis 2013 die Vorkommen von zehn seltenen heimischen Baumarten in den deutschen Waldern ermittelt Die Erfassung des BLE zum Holzapfel in Deutschland stellte fest dass 92 Prozent der Vorkommen aufgrund von Isolation Uberalterung und mangelnder Naturverjungung bedroht oder absterbend sind lediglich fur 5 Vorkommen wurde der Erhaltungszustand als sehr gut und gut d h als vital und mit ausreichender Naturverjungung eingestuft 15 Bestande galten als geschwacht 200 als bedroht und 27 als absterbend Auch Bastardisierungen mit Kulturapfeln verstarken die Bedrohung und machen es ausserdem schwer reinrassige Vorkommen zu identifizieren 5 da keine Kreuzungsbarrieren existieren 4 Abgrenzung zu anderen Arten BearbeitenMalus sylvestris ist eine mutmassliche Stammform des Kulturapfels Malus domestica wobei eine Kreuzung mit Malus praecox und oder Malus dasyphylia moglich erscheint Neuere gentechnische Untersuchungen weisen dagegen auf eine Abstammung des Kulturapfels vom Asiatischen Wildapfel Malus sieversii hin Eine Unterscheidbarkeit des Holzapfels zum Kulturapfel ist an Blattern und Fruchten gegeben Die Unterseite der Blatter des Holzapfels weist im Unterschied zum Kulturapfel keine oder nur eine geringe Behaarung auf Der Holzapfel verfugt uber sehr kleine haufig schrumpelige Fruchte die einen Durchmesser von weniger als 4 cm aufweisen Die ab September reifen Fruchte haben einen sehr sauren bis bitteren Geschmack was auf den hohen Gehalt an Gerbstoffen zuruckzufuhren ist Weitere Merkmale der Fruchte sind das sehr kleine Kerngehause und die flachen Stiel und Kelchgruben Ein wichtiges Abgrenzungsmerkmal zwischen Wildapfel und verwilderten Kulturapfeln ist die Stellung der Kelchblatter der Wildapfel hat relativ schmale lange Kelchblatter die alle zusammenstehen Bei verwilderten Kulturapfeln die ansonsten nicht von Wildapfeln zu unterscheiden sind ist mindestens ein Kelchblatt umgeschlagen Bedeutung und Verwendung BearbeitenHolzapfel wurden in Mitteleuropa schon in der Jungsteinzeit genutzt Die Fruchte sind gedorrt oder gekocht geniessbar und wurden im 17 Jahrhundert geschnitten dem Holzapfelbier 6 zugesetzt Seit der Verbreitung des Kulturapfels hat der Holzapfel keinerlei wirtschaftliche Bedeutung mehr In Gestecken werden neben Kiefernzapfen auch Holzapfel kunstlerisch verwendet Im Bereich der Schwabischen Alb werden die herben Holzapfel als besondere Wurze hochwertigen Apfelsaften in geringer Menge zugesetzt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Holzapfel Malus sylvestris Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Holzapfel FloraWeb de Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Malus sylvestrisaggr In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 5 November 2015 Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Steckbrief bei baumkunde de Wildapfel Merkblatt der Stiftung Wald in Not PDF 162 kB Eintrag bei GRIN waldwissen net Der Wildapfel vom Aussterben bedroht Malus sylvestris in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 2 Eingestellt von Kik C Korpelainen H Vogel R Asdal A Elias P Draper D amp Magos Brehm J 2010 Abgerufen am 2 Dezember 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Waldemar Ternes Alfred Taufel Lieselotte Tunger Martin Zobel Hrsg Lebensmittel Lexikon 4 umfassend uberarbeitete Auflage Behr Hamburg 2005 ISBN 3 89947 165 2 S 803 Baum des Jahres Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3131 5 Seite 503 a b c Ulrike Hoffmann Wildapfel im Spannungsfeld menschlichen Wirtschaftens Natur in NRW 2 2018 17 21 Erfassung und Dokumentation genetischer Ressourcen seltener und gefahrdeter Baumarten in Deutschland Teillos 2 Wild Apfel Malus sylvestris und Wild Birne Pyrus pyraster Thomas Gleinser Anna von Diesbachs Berner Arzneibuchlein in der Erlacher Fassung Daniel von Werdts 1658 Teil II Glossar Medizinische Dissertation Wurzburg jetzt bei Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1989 Wurzburger medizinhistorische Forschungen 46 S 152 Baum des Jahres in Deutschland Stieleiche 1989 Rotbuche 1990 Sommerlinde 1991 Bergulme 1992 Speierling 1993 Europaische Eibe 1994 Spitzahorn 1995 Hainbuche 1996 Eberesche 1997 Wildbirne 1998 Silberweide 1999 Sandbirke 2000 Esche 2001 Wacholder 2002 Schwarzerle 2003 Weiss Tanne 2004 Gewohnliche Rosskastanie 2005 Schwarzpappel 2006 Waldkiefer 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