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Wolfdietrich ist Titel und Hauptfigur einer mittelalterlichen Sage die um ca 1250 von einem unbekannten Autor in Versform gefasst wurde Inhaltsverzeichnis 1 Sage 2 Historische Grundlage 3 Fassungen 4 Siehe auch 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksSage BearbeitenDie Wolfsdietrich Sage erzahlt wie Wolfdietrich als Sohn Hugdietrichs Konig von Konstantinopel geboren wird wie ihm sein zustehendes Erbe von seinen Brudern abgesprochen wird weil er angeblich ein Bastard Kebskind ist und wie er nachdem er der Belagerung der Burg des zu ihm stehenden Herzogs Berchtung als einziger hat entkommen konnen nach vielen Abenteuern das Lampartenland Lombardei erreicht Dort kann er die Krone gewinnen indem er den Drachen totet dem Konig Ortnit erlegen ist Mit Unterstutzung der Ritter des Lampartenlandes kann er die ihm treu gebliebenen Sohne Berchtungs befreien und die Herrschaft uber Konstantinopel wiedererlangen Wichtige Motive in dieser Erzahlung sind neben dem Drachenkampf die Treue von Berchtung und dessen Sohnen im Gegensatz dazu der bose Ratgeber und intrigierende Hofling Sabene weiterhin das Versprechen Wolfdietrichs keine Frau zu nehmen bevor er seine Gefolgsleute nicht befreit habe der Ring Ortnits den Wolfdietrich in den Weinkelch gleiten lasst und an dem die Lampartenkonigin ihn als Racher Ortnits der den Drachen besiegt hat erkennt und auch die Drachenzungen die Wolfdietrich dem Drachen und seinen Jungen herausschneidet so dass der betrugerische Herzog Wildung der den bereits toten Drachen die Kopfe abschneidet um sich als Held und berechtigter Thronfolger prasentieren zu konnen leicht entlarvt werden kann Historische Grundlage BearbeitenHistorische Grundlage sind laut Hermann Schneider 1 die Streitigkeiten zwischen den Sohnen Chlodwig I des Grossen des ersten christlichen Merowingerkonigs Dessen Nachfolger Theuderich I konnte ein Vorbild fur die Wolfdietrich Figur gewesen sein Dafur spricht dass Chlodwig von dem Chronisten Widukind von Corvey auch Huga genannt wurde woraus dann die Dichter spater Hugdietrich machten Der Name des getreuen Berchtung enthalt das bei den Franken haufig verwendete berht glanzend Laut Nils Lukman 2 ist dagegen die Gestalt des Wolfdietrich direkt auf Theoderich beziehungsweise Dietrich von Bern zuruckzufuhren Er knupft damit an die seit Wilhelm Grimm diskutierte These einer Dietrich Dublette an In der Prosaform der Dietrichsage der Thidreksaga werden Teile der Wolfdietrich Saga ja auch in die Biographie des Dietrich von Bern integriert Der Name des verraterischen Ratgebers Sabene erinnert zudem an Sabinianus den ostgotischen Gegner Theoderichs Joachim Heinzle der in der Wolfdietrich Uberlieferung eine eigenstandige Saga sieht deren Ursprunge nicht in der gotischen sondern in der frankischen Geschichte zu suchen sind 3 betrachtet dagegen die offenkundigen Gemeinsamkeiten als Gemeinsamkeiten des Typs die sich durch die Namensidentitat im Laufe der Zeit verstarkt hatten Fassungen BearbeitenDie Wolfdietrich Sage ist in vier Fassungen Wolfdietrich A B C und D im Hildebrandston mit unterschiedlichem Inhalt und Vollstandigkeit erhalten In Fassung A findet sich die von Auguste Lechner verarbeitete Szene bei der Berchtung den Knaben Wolfdietrich als Teufelsspross aussetzen soll doch er muss beobachten dass selbst hungrigste Wolfe ihn unberuhrt lassen worauf er dem jungen Herrn den Treueschwur leistet Fassung B zeichnet sich vor allem dadurch aus dass es das Vorspiel zwischen den Eltern Wolfdietrichs Hugdietrich und Hildburg dem eigentlichen Epos voranschickt Hierbei verkleidet sich Hugdietrich in Frauenkleider Die Eltern mussen Wolfdietrich in der Not aussetzen er wird aber spater von seinem Grossvater in einem Wolfsnest gefunden und dieser bringt ihn den Eltern zuruck Ausserdem begegnen sich in dieser Fassung Wolfdietrich und Ortnit noch personlich der Tod Ortnits ist also in die Geschichte integriert Das Abenteuer mit der Wilden Frau Rauhe Else wird ausgedehnt das Abenteuerhafte der Geschichte nimmt zu Fassung C verandert die Jugendgeschichte Wolfdietrichs vollig indem er hier Sohn des Konigs Tripel von Athen ist Am Schluss geht Wolfdietrich ins Kloster ergreift aber dort noch einmal das Schwert um einen grossen Sieg uber die Heiden zu erringen Wolfdietrich D Der grosse Wolfdietrich fasst die ersten 500 Strophen von Wolfdietrich B und fast die ganze Handschrift C und vermutlich noch eine andere verlorengegangene B ahnliche Handschrift zusammen Allerdings fehlt hier die Jugendgeschichte und Meerweibabenteuer wie Ortnitsage sind vergleichsweise hastig dargestellt Doch Wolfdietrich D ist die Fassung die uber das gedruckte Heldenbuch so popular wurde dass sogar eine Buhnenfassung entstand Siehe auch BearbeitenThidreksaga Dietrichepik Dietrich von Bern Rauhe ElseEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Schneider Deutsche Heldensage Sammlung Goschen Band 32 bearb von Roswitha Wisniewski 2 Auflage Berlin 1964 Seite 134 145 Nils Lukman Der historische Wolfdietrich Theoderich der Grosse in Classica et Mediaevalia 3 1940 Seite 253 284 und 4 1941 Seite 1 61 Joachim Heinzle Einfuhrung in die mittelhochdeutsche Dietrichepik Walter de Gruyter 1999 Siehe S 43 Literatur BearbeitenAusgabenArthur Amelung Oskar Janicke Ortnit und die Wolfdietriche nach Mullenhoffs Vorarbeiten Weidmannsche Buchhandlung Berlin 1871 1873 Deutsches Heldenbuch Teile 3 4 Digitalisat der Universitatsbibliothek Heidelberg Bd I Bd II Adolf Holtzmann Der grosse Wolfdietrich Mohr Heidelberg 1865 Google Books abgerufen am 6 Marz 2018 Arthur Amelung Oskar Janicke Deutsches Heldenbuch dritter Teil Ortnit und die Wolfdietriche Weidmann Berlin 1871 Google Books abgerufen am 5 Marz 2018 Ausgabe von allen Fassungen mit ausfuhrlicher Einfuhrung Adelbert von Keller Das deutsche Heldenbuch Nach dem mutmasslich altesten Drucke Literarischer Verein in Stuttgart Stuttgart 1867 Online abgerufen am 9 Marz 2018 Justus Lunzer Edler von Lindhausen Ortneit und Wolfdietrich nach der Wiener Piaristenhandschrift Laupp Tubingen 1906 Online abgerufen am 5 Marz 2018 Hermann Schneider Wolfdietrich der Echte Teil des Wolfdietrich der Ambraser Handschrift Wolfdietrich A Altdeutsche Textbibliothek Band 1 Nr 28 Niemeyer Tubingen 1931 Edward A H Fuchs Studies in the Dresdener Heldenbuch An Edition of Wolfdietrich K University of Chicago Chicago 1935 Walter Kofler Das Strassburger Heldenbuch Rekonstruktion der Textfassung des Diebolt von Hanowe Kummerle Goppingen 1999 ISBN 3 87452 913 4 Walter Kofler Ortnit und Wolfdietrich D Kritischer Text nach Ms Carm 2 der Stadt und Universitatsbibliothek Frankfurt am Main Hirzel Stuttgart 2001 ISBN 978 3 7776 1129 7 Walter Kofler Das Dresdener Heldenbuch und die Bruchstucke des Berlin Wolfenbutteler Heldenbuchs Edition und Digitalfaksimile Hirzel Stuttgart 2006 ISBN 978 3 7776 1435 9 Walter Kofler Wolfdietrich B Paralleledition der Redaktionen B K und H Hirzel Stuttgart 2008 ISBN 978 3 7776 1623 0 Walter Kofler Ortnit und Wolfdietrich A Hirzel Stuttgart 2009 ISBN 978 3 7776 1643 8 Stephan Fuchs Jolie Victor Millet Dietmar Peschel Otnit Wolf Dietrich Fruhneuhochdeutsch Neuhochdeutsch Reclam Stuttgart 2013 ISBN 978 3 15 019139 2 SekundarliteraturOrtnit und Wolfdietrich In Deutsche Heldensagen Nacherzahlt von Gretel und Wolfgang Hecht insel taschenbuch Frankfurt am Main 1980 S 7 95 383 387 Ausgabe textgleich mit dem Buch gleichen Titels aus dem Insel Verlag Anton Kippenberg Leipzig 1969 Kurt Abels Germanische Uberlieferung und Zeitgeschichte im Ambraser Wolf Dietrich Phil Diss Freiburg im Breisgau 1965 Nils Lukman Der historische Wolfdietrich Theoderich der Grosse In Classica et Mediaevalia 3 1940 S 253 284 und 4 1941 S 1 61 Hermann Schneider Deutsche Heldensage Sammlung Goschen Band 32 Bearb von Roswitha Wisniewski 2 Aufl Berlin 1964 S 134 145 Roswitha Wisniewski Mittelalterliche Dietrichdichtung Sammlung Metzler Band 205 Stuttgart 1986 ISBN 3 476 10205 X Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Wolfdieterich s Busse in Burkheim Quellen und Volltexte Inhaltsangabe Digitalisierte Handschrift Ubersetzung Karl Simrock aus Das kleine Heldenbuch 1859 S 566 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfdietrich amp oldid 233160685