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Das Erlensterben ist eine Erkrankung von Erlen durch Befall mit einer der drei spezifisch nur an Erle auftretenden Scheinpilzarten aus der Gattung Phytophthora innerhalb der Eipilze Oomycota 2004 wurden diese Arten noch als Unterarten einer einzigen Art namens Phytophthora alni aufgefasst 1 bis sie 2015 schliesslich als Arten eingestuft wurden mit den neuen Namen Phytophthora alni Phytophthora uniformis und Phytophthora multiformis 2 Alle drei Arten dringen entweder im Bereich des Stammfusses in den Baum ein 3 Die grosste Virulenz weist dabei Phytophthora alni auf die auch der Hauptverursacher des Erlensterbens ist ErlensterbenSymptome des Erlensterbens schwarz braun nassende FleckenSystematikAbteilung Eipilze Oomycota Klasse OomycetesOrdnung PeronosporalesFamilie PeronosporaceaeGattung PhytophthoraArt ErlensterbenWissenschaftlicher NamePhytophthora alniBrasier amp S A KirkDie Krankheitssymptome werden bei Erlen seit Ende des 20 Jahrhunderts beobachtet Der Befall fuhrt zu einer Wurzel oder Wurzelhalsfaule Infizierte Baume sterben meist schon nach wenigen Monaten ab Haufig sind gleich ganze Geholzsaume betroffen Unter den Erlen ist vor allem die Schwarzerle Alnus glutinosa betroffen das Erlensterben wurde aber auch an Grauerlen Alnus incana sowie der italienischen Erle Alnus cordata beobachtet Die Grunerle Alnus alnobetula wurde zwar in Versuchen ebenfalls geschadigt 4 im Freiland wurde bislang aber nur selten eine Infektion festgestellt 5 P uniformis wurde in Amerika in Alaska und Oregon nachgewiesen und gelangte vermutlich durch Fischimporte nach Europa 6 In Europa fand an mehreren Standorten eine Hybridisierung mit der wahrscheinlich in Europa entstandenen P multiformis statt woraus P alni entstand 7 Das Erlensterben hat sich zunachst in West und spater in Mitteleuropa ausgebreitet 8 In Deutschland wurde die Krankheit 1995 erstmals nachgewiesen 9 Seither wurden Funde aus mehreren Bundeslandern gemeldet Inhaltsverzeichnis 1 Symptome 2 Ausbreitung 3 Infektion der Erlen 4 Bekampfung 5 Quellen 6 WeblinksSymptome BearbeitenBefallene Erlen bilden nur wenige und kleine Blatter die meist ungewohnlich hell grunlich gelb sind und fruhzeitig abgeworfen werden Auch finden sich tote Aste in der Krone Manchmal bilden sich am Stamm zudem Angsttriebe welche wohl die Schaden im Kronenbereich ausgleichen sollen Als weitere Stressreaktion kann es zu starkem Bluhen und Zapfenbildung kommen auch bei Jungbaumen Je weiter die Erkrankung voranschreitet desto sparlicher treiben Baume aller Altersstufen im Fruhjahr aus die gesamte Krone bleibt schutter kleinblattrig und die gesamte Vegetationszeit uber gelblich 3 Charakteristisch fur Phythophthora alni sind schwarz braune nassende Flecken die sich am Stammanlauf bilden und sich spater stammaufwarts ausdehnen Im Verlauf der Krankheit wachsen die Flecken zusammen und bilden sogenannte Teerflecken aus denen der Baum stark blutet Wenn man die Rinde vorsichtig abschalt zeigt sich darunter eine zungenformige rotlichbraune Verfarbung als Folge des Absterbens der Rinde Nekrose 3 Das kranke Gewebe reicht bis in das Xylem sodass die Krone nicht mehr ausreichend mit Wasser und Nahrstoffen versorgt werden kann Die aufgefuhrten Symptome fur sich alleine genommen konnen auch andere Ursachen haben als eine Infektion mit Phytophthora So kann eine Schadigung des Wurzelgewebes auch die Folge einer Uberflutung sein Ebenso kann der Erlenblattkafer Agelastica alni welcher Blatter frisst ahnliche Schaden im Kronenbereich verursachen die jedoch fur den Baum nur selten todlich sind 3 Ausbreitung BearbeitenDie Ausbreitung der Erlen Phythophthora ist noch nicht vollstandig erforscht Wie andere Phytophthora Arten ist eine Verbreitung uber langere Strecken durch Wasserlaufe anzunehmen was auch durch die begeisselten Zoosporen erklart wird Das Phanomen kann jedoch nicht nur an Wasserlaufen sondern auch im Bestandesinnern beobachtet werden Generell bieten Staunasse und Uberflutung bei niedrigen bis gemassigten Temperaturen ideale Bedingungen fur den Erreger Daher ist der Pilz im Herbst und im Fruhjahr besonders aktiv Es gibt Hinweise darauf dass saure pH Werte das Auftreten des Erlensterbens begunstigen Die Uberdauerung von ungunstigen klimatischen Bedingungen ist noch nicht vollstandig geklart Infrage kommen jedoch die Bildung von Dauersporen und die zeitweise Ernahrung von totem organischen Material in abgestorbenen Erlen Infektion der Erlen BearbeitenDer Erreger kann uber Wunden an Wurzeln und Stammansatz Erlen infizieren Auch ist das Eindringen durch die naturlichen interzellularen Offnungen Lentizellen am Stamm sowie uber die Feinwurzeln nicht auszuschliessen Stark wechselnde Wasserstande im Bereich der Rhizosphare konnen die Infektion uber die Wurzeln begunstigen da hierbei leicht Verletzungen im Wurzelbereich auftreten Ist der Erreger bis zum Wurzelanlauf oder Stammgrund vorgedrungen breitet er sich schnell im befallenen Baum aus und besiedelt vorwiegend das Kambium und das angrenzende Gewebe des Phloems und Xylems Das befallene Gewebe farbt sich braun und stirbt ab wodurch die Wasser und Nahrstoffversorgung des Baumes unterbrochen wird Die Krankheit kann recht unterschiedlich verlaufen Ein fruhzeitiger Tod schon nach wenigen Monaten ist moglich Die Krankheit muss aber nicht zwingend zum Absterben des Baumes fuhren Befallene Baume sind jedoch stark geschwacht und somit anfallig fur weitere Krankheitserreger und Schadlinge Bekampfung BearbeitenEine chemische Bekampfung ist aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen ausgeschlossen Antagonisten sind bisher nicht bekannt Zur Bekampfung des Erlensterbens sind daher lediglich das Fallen befallener Baumen inklusive Entfernung der Wurzel und die vollstandige Vernichtung des Holzes moglich Bei Neuanpflanzungen sollte auf Naturverjungung gesetzt werden oder auf Saatgut unterschiedlicher Herkunfte zuruckgegriffen werden Auch sollten Flachen auf denen Phythophthora alni bereits nachgewiesen wurde sowie Flachen mit Staunasse gemieden werden um das Risiko einer Infektion zu minimieren Quellen Bearbeiten Brasier C M et al 2004 Phytophthora alni sp nov and its variants designation of emerging heteroploid hybrid pathogens spreading on Alnus trees In Mycological Research 108 10 1172 1184 doi 10 1017 S0953756204001005 Husson C et al 2015 Evidence for homoploid speciation in Phytophthora alni supports taxonomic reclassification in this species complex In Fungal Genetics and Biology 77 12 21 doi 10 1016 j fgb 2015 02 013 a b c d Bruno Auf der Maur Wurzelhalsfaule der Erle In www waldwissen net Abgerufen am 2 Marz 2022 Phytophthora Wurzelhalsfaule der Erlen LWF Mekblatt 6 Ioos R et al 2005 SCAR based PCR primers to detect the hybrid pathogen Phytophthora alni and its subspecies causing alder disease in Europe In European Journal of Plant Pathology 112 323 335 doi 10 1007 s10658 005 6233 2 Erlensterben durch Phytophthora vermutlich aufgrund von Fischimporten ausgelost auf waldwissen net Aguayo J Halkett F Husson C Nagy Z A Szigethy A Bakonyi J Frey P Marcais B 2016 Genetic diversity and origins of the homoploid type hybrid Phytophthora alni In Applied and Environmental Microbiology 82 24 7142 7153 doi 10 1128 AEM 02221 16 Downing M C Jung T Thomas V Blaschke M Tuffly M F and Reich R 2009 Estimating the Susceptibility to Phytophthora alni Globally Using Both Statistical Analyses and Expert Knowledge In General technical Report PNW GTR 802 PDF G Hartmann Wurzelhalsfaule der Schwarzerle Alnus glutinosa eine bisher unbekannte Pilzkrankheit durch Phytophthora cambivora In Forst und Holz 50 S 555 557 1995 ISSN 0932 9315 Weblinks Bearbeitenhttps www uni due de iwb010 docs 20 Sem Paulus Kurz17 2 05 pdf Wurzelhalsfaule der Erle durch Phytophthora alni auf waldwissen net Phytophthora Erlensterben auf ARBOFUX Diagnosedatenbank fur Geholze Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erlensterben amp oldid 222922161