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Robert Ferdinand Schloeth 2 Juli 1927 in Basel 18 August 2012 heimatberechtigt in Basel 1 war ein Schweizer Zoologe und von 1964 bis 1990 der erste vollamtliche Direktor des Schweizerischen Nationalparks Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRobert Schloeth war das zweite Kind des Kaufmanns Max Schloeth der an der Spalenvorstadt 10 eine Textilfirma fuhrte und dessen Frau Maria Marguerite aus dem alten Basler Geschlecht von Brunn 2 Er wuchs in Binningen auf besuchte die Primarschule und das Realgymnasium in Basel Sein dortiger Naturkundelehrer war Steivan Brunies der erste Oberaufseher des Schweizer Nationalparks Die Oberstufe absolvierte er an der Ecole Superieure de Commerce in Neuchatel wo er 1947 die Matura ablegte Anschliessend studierte er an der Universitat Basel Zoologie im Hauptfach Botanik Psychologie und Bakteriologie in den Nebenfachern Zu seinen dortigen Lehrern gehorten Adolf Portmann Heini Hediger Martin Luscher Hans Kunz Rudolf Geigy Eduard Handschin Max Geiger Huber Josef Tomcsik Tadeus Reichstein Hans Erlenmeyer und Werner Kuhn 1956 promovierte er bei Heini Hediger und Adolf Portmann mit einer vor allem im Zoo Basel aber auch im Zoo Zurich und im Tierpark Lange Erlen in Basel durchgefuhrten vergleichenden Verhaltensstudie 3 Schloeth versuchte in dieser Arbeit anhand von 814 Begegnungen das Begegnungsverhalten von Tieren bei der Konfrontation mit Artgleichen oder Artfremden auf vorwiegend phaenomenologischer Grundlage zu beschreiben 4 Nach einer Assistenz im Basler Zoo fuhrte ihn sein Interesse an Paarhufern nach Sudfrankreich wo er das Sozialverhalten des halbwild lebenden Camargue Rindes beobachtete 5 1958 ubersiedelte er nach Zernez um im Auftrag der Wissenschaftlichen Nationalparkkommission im Rahmen eines Nationalfondsprojektes mittels Feldforschung die Lebensweise der Rothirsche im Gebiet des Schweizerischen Nationalparks und seiner Umgebung zu untersuchen Dabei gelang es ihm dank einer neuen Markierungsmethode die jahreszeitlichen Wanderungen sowie die Sommer und Wintereinstande der Hirsche aufzuzeigen 6 1964 wurde er von der Eidgenossischen Nationalparkkommission zum ersten vollamtlichen Verwalter des Schweizerischen Nationalparks gewahlt spater in Nationalparkdirektor umbenannt des mit 170 Quadratkilometern grossten strikt geschutzten Wildnisgebiets der Schweiz Dabei setzte er sich fur seinen Nationalpark kompromisslos ein und scheute sich nicht seinen Standpunkt kampferisch in der Oeffentlichkeit zu vertreten 7 Er pragte die Entwicklung des Nationalparks fur mehr als ein Vierteljahrhundert stark mit In seine Amtszeit fiel 1968 die Eroffnung des Nationalparkhauses in Zernez neue Ausstellung 1984 und 1976 des Naturlehrpfads am Ofenpass 8 sowie die Verleihung des Europaischen Diploms fur geschutzte Gebiete 1967 und die Ernennung zum ersten Schweizer Biospharenreservat der UNESCO 1979 9 Gleichzeitig unterhielt Schloeth internationale Fachkontakte die uber die Grenzen seines Fachs hinausreichten Am 31 Juli 1990 trat er in den Ruhestand und ubersiedelte von Zernez nach Binningen an die Benkenstrasse 43 Im gleichen Jahr erhielt er vom Kanton Graubunden in Anerkennung seiner naturwissenschaftlichen Tatigkeit in Graubunden insbesondere seiner Bemuhungen durch zahlreiche Publikationen die Beziehungen der Menschen zur Natur zu verdeutlichen und neu zu uberdenken einen mit 6000 Franken dotierten Anerkennungspreis 10 1994 wurde er zudem wegen seiner Verdienste fur den Naturschutz mit dem Kulturpreis der Burgergemeinde Binningen ausgezeichnet 11 Nach seiner Pensionierung verfolgte Robert F Schloeth vermehrt auch kunstlerische Interessen und beschaftigte sich mit seinem Urgrossonkel dem Bildhauer Ferdinand Schloth 12 Seine kunstlerischen Neigungen hatten sich bereits fruher gezeigt So hat er eines seiner popularen Standardwerke Die Einmaligkeit des Ameisenhaufens 1989 selbst illustriert Dazu heisst es in einer Buchbesprechung Doch was Robert Schloeth selbst gezeichnet hat ubertrifft jede gewohnliche Illustration um ein Vielfaches Das ist stille gute kunstvolle Darstellung grundlicher Naturbeobachtung 13 Zu mehreren Werken steuerte Schloeth auch eigene Fotografien bei Neben popularen Naturbuchern und wissenschaftlichen Aufsatzen verfasste Robert F Schloeth zahlreiche Artikel in Zeitungen und Publikumszeitschriften zum Beispiel in der Weltwoche wo er etwa 1993 angesichts des damals in den Kino laufenden Erfolgfilms Jurassic Park den um sich greifenden Dinosaurier Kult kritisierte 14 Er nahm auch regelmassig an internationalen Fachkongressen teil und hielt Vortrage und Lesungen aus seinen Buchern Er starb am 18 August 2012 nach kurzem Spitalaufenthalt Robert F Schloeth war verheiratet mit Elisabeth geborene Hefti 1931 2014 Die beiden hatten einen Sohn und zwei Tochter darunter die Kunstlerin Francine Schloeth Seine Schwiegertochter ist die literarische Ubersetzerin Madlaina Schloeth Bezzola Schriften Auswahl BearbeitenZur Psychologie der Begegnung zwischen Tieren Leiden 1956 Diss Basel 1955 Sonderdruck aus Behaviour Bd 10 mit Curriculum vitae Das Sozialleben des Camargue Rindes Qualitative und quantitative Untersuchungen uber die sozialen Beziehungen insbesondere die soziale Rangordnung des halbwilden franzosischen Kampfrindes Berlin 1959 Markierung und erste Beobachtungen von markiertem Rotwild im schweizerischen Nationalpark und dessen Umgebung Liestal 1961 Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen des schweizerischen Nationalparks Neue Folge Band 7 mit Detlev Muller Using Das Verhalten der Hirsche Cervidae In Handbuch der Zoologie Bd 8 Tbd 10 S 733 792 Der Schweizerische Nationalpark Offizieller Wanderfuhrer Zernez 1968 6 Aufl 1988 it 1978 2 Aufl 1988 franz 3 Aufl 1983 engl 1988 Wandern Die 36 schonsten Wanderungen in Nationalpark und in seiner naheren Umgebung Zofingen 1976 Tierparadies Schweiz Zurich 1978 frz 1979 it 1979 Der Schweizerische Nationalpark Ein Naturerlebnis Aarau 1989 Die Einmaligkeit eines Ameisenhaufens Tagebuch aus dem Schweizerischen Nationalpark Bern 1989 Die Larche Ein intimes Baumportrat Aarau 1996 Herausgeber mit Jost Schneider Leben und Uberleben Tiere und Pflanzen im Schweizerischen Nationalpark St Gallen 2000 Literatur BearbeitenBasler Zeitung 29 Mai 1995 Basler Zeitung 31 August 2012 S 26 1 Hansjorg Blankenhorn und Jurg Rohner Robert Schloeth 1927 2012 in Bruno Baur Jurg Rohner und Thomas Scheurer Redaktion Erinnerungen an Pioniere des Schweizerischen Nationalparks Bern Haupt Verlag 2017 ISBN 978 3 258 08037 6 S 133 138 Dieter Burckhardt Dr Robert F Schloeth Nationalparkdirektor 1964 1990 in Schweizerischer Nationalpark Jahresbericht 1990 S 16 19 Digitalisat Weblinks BearbeitenNekrolog in der Sudostschweiz Wurdigung zum 80 Geburtstag in Cratschla 2007 Heft 1 S 29 Portrat in Zeitlupe 74 1996 Heft 1 2 doi 10 5169 seals 725123 499 Literatur von und uber Robert F Schloeth im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Todesanzeige SpaleZytig Mai 2011 S 8 Robert Schloeth Zur Psychologie der Begegnung zwischen Tieren Hrsg Brill Behaviour 1956 ISSN 0005 7959 S 81 doi 10 1163 156853956X00101 Robert Schloeth Zur Psychologie der Begegnung zwischen Tieren Hrsg Brill Behaviour 1956 ISSN 0005 7959 S 76 doi 10 1163 156853956X00101 Robert Schloeth Das Sozialleben des Camargue Rindes Qualitative und quantitative Untersuchungen uber die sozialen Beziehungen insbesondere die soziale Rangordnung des halbwilden franzosischen Kampfrindes Berlin 1959 Robert Schloeth Markierung und erste Beobachtungen von markiertem Rotwild im schweizerischen Nationalpark und dessen Umgebung Liestal 1961 Dieter Burckhardt Dr Robert F Schloeth Nationalparkdirektor 1964 1990 in Schweizerischer Nationalpark Jahresbericht 1990 S 16 19 Zitat auf S 17 Digitalisat Dieter Burckhardt Was ist ein Nationalpark in Heimatschutz 59 1964 S 63 77 hier S 75 Digitalisat Informationen auf der Website des Schweizerischen Nationalparks Liste aller Preistragerinnen und Preistrager des Kulturpreises des Kantons Graubunden Basellandschaftliche Zeitung 28 November 1994 Robert Ferdinand Schloeth Der beruhmte Ur Onkel Das Leben von Ferdinand Schloth aus der Sicht der Familie aufgezeichnet von einem Ur Grossneffen in Stefan Hess Tomas Lochman Hg Klassische Schonheit und vaterlandisches Heldentum Der Basler Bildhauer Ferdinand Schloth 1818 1891 Basel 2004 S 16 21 N Bischoff Rezension in Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen 141 1990 S 502 Digitalisat Robert Schloeth Dieses Sehnen nach Gigantischem in Zeit und Raum Wider die Heuchelei bei Dino Manie und Saurierfieber Warum der Tyrannosaurus plotzlich zum Superstar gestylt wurde In Die Weltwoche Nr 40 7 Oktober 1993 S 93 Normdaten Person GND 1011579219 lobid OGND AKS VIAF 171027311 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schloeth Robert F ALTERNATIVNAMEN Schloeth Robert Schloeth Robert Ferdinand Schloeth Hefti RobertKURZBESCHREIBUNG Schweizer Zoologe und Direktor des schweizerischen NationalparksGEBURTSDATUM 2 Juli 1927GEBURTSORT BaselSTERBEDATUM 18 August 2012STERBEORT Binningen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Robert F Schloeth amp oldid 236692347