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Der Ofenpass ratoromanisch Pass dal Fuorn ist ein Pass auf 2149 m u M im Schweizer Kanton Graubunden zwischen Zernez im Engadin und dem Munstertal ratoromanisch Val Mustair welches die Sesvennagruppe im Nordosten von den Ortler Alpen im Sudwesten trennt OfenpassBlick von der Passhohe nach NordwestenBlick von der Passhohe nach NordwestenHimmelsrichtung Nordwest SudostPasshohe 2149 m u M Taler Kanton Land Engadin MunstertalKanton Graubunden Graubunden Schweiz SchweizWasserscheide Spol Inn Donau Rambach EtschTalorte Zernez Santa Maria Val MustairAusbau asphaltierte StrasseErbaut 1871Wintersperre KeineGebirge Sesvennagruppe Nordost Ortler Alpen Sudwest Besonderheiten Der Nordwestanstieg fuhrt durch den Schweizer NationalparkProfilO Steigung 3 1 675 m 21 5 km 5 6 774 m 13 8 km Max Steigung 11 9 14 3 KarteOfenpass Schweiz Koordinaten 818465 169360 46 639722 10 2925 2149 Koordinaten 46 38 23 N 10 17 33 O CH1903 818465 169360REGION1 BEZ REGION2 BEZVon Zernez ausgehend durchquert die Ofenpassstrasse H 28 nordwestseitig den Schweizer Nationalpark und erreicht nach 19 1 km knapp ausserhalb des Parks die Passhohe Schon 7 1 km eher kann in den Munt la Schera Tunnel abgezweigt werden um ins italienische Livigno zu gelangen Im Atlas Tyrolensis von 1774 wird der Pass nach dem Dorf Tschierv im Munstertal als Tschirfser Jochl bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Steinzeit 1 2 Romerzeit 1 3 Mittelalter 2 Bergbau 3 Verkehr 3 1 Strassenbau 3 2 Ofenbergbahn 4 Nationalpark 5 Flora und Fauna 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Passhohe von Sudosten nbsp Ofenpass mit Munt la Schera im Hintergrund historisches Luftbild von Werner Friedli 1954 Steinzeit Bearbeiten Die noch heute trotz Abholzungen bewaldete Wasserscheide des Ofenpasses war von jeher ein Ubergang vom Etsch ins Inntal Die Funde von Ova Spin 11 Kilometer nordwestlich der Passhohe tragen neolithischen Charakter was eine bereits damalige Nutzung vermuten lasst Romerzeit Bearbeiten Die Romer legten keine Strasse an doch fuhrte ein Saumweg uber den Pass der die Verbindungen der Via Claudia Augusta mit den Bundner Passen herstellte Mittelalter Bearbeiten nbsp Ruine eines Kalkofens nordwestlich des heutigen Gasthofs Il Fuorn In Betrieb bis ins 19 JahrhundertIm fruhen Mittelalter stieg die Bedeutung der Route Engadin Vinschgau obgleich unklar ist ob sie anfangs tatsachlich uber den Ofenpass fuhrte Da eine taberna Ardez zu karolingischer Zeit auf dem Wege von Chur uber den Julier nach Mustair erwahnt wird kann der damalige Verkehr anders verlaufen sein so fuhrte vielleicht ein ihn umgehender Passweg vom Val S charl uber den Pass da Costainas ins Munstertal 1 Bergbau BearbeitenDer Ofenpass hat seinen Namen von fruheren Eisenschmelzen die einst in Passnahe Eisenerze aus umliegenden Bergwerken verarbeiteten Unweit der heute noch genutzten Wege lassen sich deren Reste und Ruinen in der Landschaft feststellen besonders die gemauerten Hochofen sind auffallig Der Bedarf an Holz war fur Hutten wie Bergwerke enorm weshalb die ehemals zahlreichen Walder weit um den Pass abgeholzt wurden Trotz einiger spaterer Aufforstungen sind die Schaden heute noch erkennbar 1332 erteilte der Bischof von Chur Ulrich von Lenzburg der Familie von Planta das Recht im Gebiet des Ofenpasses am Munt Buffalora Bergbau zu betreiben Daraufhin wurden mittels Schlagel und Eisen bzw mit Feuersetzen mehrere Stollen angelegt deren Gesamtlange auf ca 14 Kilometer geschatzt wird Die ca 20 Gebaude umfassende Siedlung der Bergleute sowie der mit dem Bergbau verbundenen Gewerke Kohler Waldarbeiter Eisenschmelzer Transportarbeiter befand sich auf der heutigen Weide der Alp Buffalora 1489 grundete Sigismondo de Zenoni aus Bormio ein weiteres Bergbauunternehmen am Ofenpass im Bereich von Murteras da Grimmels das aufgrund mangelnder Ausbeute nach sechs Jahren seinen Betrieb einstellen musste Der Schwabenkrieg brachte den Bergbau ab 1499 vollstandig zum Erliegen Ein neuer Bergbauversuch wurde 1580 unter Johannes von Salis Samedan unternommen Technologisch wurde dabei ein deutlicher Schritt nach vorn unternommen da die bisherigen Rennofen nun durch Hochofen ersetzt und flussiges Roheisen erzeugt werden konnte Da die Eisenerzvorkommen der Abbaugebiete Munt Buffalora und Murteras da Grimmels bereits erschopft bzw zu wenig ergiebig waren wurde das zur Verhuttung notwendige Erz aus dem Raum Bormio zum Ofenpass transportiert Hier standen im Gegensatz zum Raum Bormio noch ausreichende Holzvorkommen zur Verhuttung zur Verfugung Mit der Zeit erwies sich dieser Transport jedoch als unrentabel so dass die Verhuttung Anfang des 17 Jahrhunderts wieder eingestellt wurde 1684 war es mit Johann Heinrich von Planta nochmals ein Mitglied der Familie von Planta unter dem die letzte Bergbauperiode am Ofenpass begann Von Planta liess bei Il Fuorn auf den Grundmauern eines alten Ofens einen neuen Hochofen Flossofen errichten Die zum Schmelzen benotigten Erze stammten wiederum weitgehend aus Bormio Doch auch diese Verhuttung wurde wahrscheinlich nach wenigen Jahren eingestellt 2 Die Ruine des Ofens von 1684 blieb bis heute erhalten 3 Verkehr BearbeitenStrassenbau Bearbeiten nbsp Buffalora 1968 m u M an der Nordwestrampe des Passes ca 2 km vor der Passhohe Blick nach Nordwesten Richtung Zernez in den Nationalpark hinein Rechts im Hintergrund der Piz dal Fuorn 2906 m u M Der ursprungliche Saumpfad fuhrte auf der Nordwestrampe noch Mitte des 19 Jahrhunderts von Ova Spin aus via Champlonch zur Passhohe Susom Give 4 1871 erfolgte der Bau der heutigen Fahrstrasse Sie folgt heute zwar exponiert aber mit deutlich weniger Steigung dem Haupttal bzw der Ova dal Fuorn dt Ofenbach 5 Der Bau steht im Zusammenhang mit dem Bau der modernen Engadiner Talstrasse von 1865 der heutigen Hauptstrasse 27 sowie dem Bau der Fluelapassstrasse von 1867 Ofenbergbahn Bearbeiten In der Zeit von 1895 bis 1914 entstanden nie realisierte Ideen eine Ofenbergbahn zu bauen um das Schweizer Unterengadin uber den Ofenpass mit dem Sudtiroler Vinschgau zu verbinden Nationalpark BearbeitenIn dem bis Ende des 19 Jahrhunderts von Wolfen und Baren bevolkerten an Wildtieren reichen Gebiet wurde 1914 der Schweizerische Nationalpark gegrundet Der Abschnitt der Passstrasse von Ova Spin via Il Fuorn bis Buffalora an der Nordwestrampe ist als dessen einzige Strasse Teil des heutigen Nationalparkes Die Passhohe und die Sudostrampe liegen ausserhalb des Parks Flora und Fauna Bearbeiten2004 wurde beim Ofenpass der grosste Hallimaschklon Europas entdeckt Der ca 1000 Jahre alte Pilz hat einen geschatzten Durchmesser von 500 bis 800 Metern 6 Im Juli 2005 wurde am Pass 7 der Braunbar JJ2 gesichtet Baren waren in der Schweiz seit 1904 ausgestorben Einzelnachweise Bearbeiten Steffan Bruns Alpenpasse Geschichte der alpinen Passubergange Vom Inn zum Gardasee 1 Auflage Band 3 L Staackmann Verlag KG Munchen 2010 ISBN 978 3 88675 273 7 S 53 Hans Stabler Bergbau am Ofenpass In Bergknappe Mitteilungen Nr 7 des Vereins der Freunde des Bergbaus in Graubunden Heft 3 4 1978 S 7 12 Inventar historischer Verkehrswege im Kanton Graubunden Strecke GR 65 Zernez Sta Maria Glurns Bormio Ofenpass Memento des Originals vom 4 Januar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot dav0 bgdi admin ch Abruf 3 Januar 2014 Dufourkarte Siegfriedkarte Landeskarte der Schweiz Grosster Pilz der Schweiz entdeckt Auf Neue Zurcher Zeitung Online 24 September 2004 Abgerufen am 21 Februar 2019 espace chLiteratur BearbeitenMartin Bundi Ofenpass In Historisches Lexikon der Schweiz 15 Juni 2015 Daniel Schlapfer Die Eisenberge am Ofenpass Homens da l fier al Pass dal Fuorn Neue Beitrage zur Geographie und Geschichte des Bergbaus und der Erzverhuttung im Schweizerischen Nationalpark und in der Biosfera Val Mustair Nationalpark Forschung in der Schweiz 101 Haupt Verlag Bern 2013 ISBN 978 3 258 07820 5 nbsp Blick von der Ofenpasshohe in sudostliche Richtung uber das obere Munstertal in die Ortler Alpen Sudtirol Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ofenpass Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ofenpass auf der Plattform ETHorama Der Ofenpass fur Radfahrer auf Quaeldich dePassubergange in der Schweiz Acherli Agites Aiguillon Albis Albula Balmberg Benkerjoch Bernina Bohler Bozberg Breitehochi Brunig Buechenegg Burersteig Chall Challhochi Champex Chasseral Chatzenstrick Chilchzimmersattel Croix Croix Croix de Coeur Eichhohe Etroits Etzelpass Fluela Forclaz Furka Ghoch Givrine Glas Glaubenberg Glaubenbielen Gottschalkenberg Grimsel Grosse Scheidegg Grosser St Bernhard Gurnigel Haggenegg Hahnenmoos Heitersberg Hirzel Hirzel Hohi Hulftegg Ibergeregg Jaman Jaun Julier Kerenzerberg Klausen Kunkels Lein Lenzerheide Livigno Lukmanier Maloja Marchairuz Mollendruz Mont Crosin Monte Ceneri Mont d Orzeires Montvoie Morgins Mosses Mutschellen Neggia Nufenen Oberalp Oberer Hauenstein Oberricken Ofen Orn Passwang Pierre Pertuis Pillon Planches Pontins Pragel Randenuberfahrt Rangiers Raten Rengg Ricken Roches Ruppen Rusler Saanenmoser Salhohe San Bernardino Sanetsch Santelhochi Sattel Sattelegg Schafmatt Schallenberg Schelten Schonau Schufelberger Egg Schwagalp Schwarzenbuhl Siblingerhohe Simplon Splugen St Anton St Gotthard St Luzisteig Staffelegg Stoss Susten Tourne Tronc Umbrail Unterer Hauenstein Vorder Hohi Vue des Alpes Wasserfluh Weissenstein Wildhaus Wissegg WolfgangBefahrbare Alpenpasse Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ofenpass amp oldid 235277074