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Der San Bernardino Pass dt wenig gebrauchlich auch Sankt Bernhardinpass oder kurz Sankt Bernhardin ital Passo del San Bernardino ratoromanisch Pass dal Sogn Bernardin ist ein Gebirgspass im schweizerischen Kanton Graubunden mit einer Scheitelhohe von 2066 m u M 1 Er verbindet die Taler Rheinwald auf der nordlichen und Misox auf der sudlichen Seite an der Hauptstrasse 13 und trennt die westlich liegenden Adula Alpen von der Tambogruppe im Osten Die Luftdistanz zu den Passfussorten betragt vier Kilometer bis Hinterrhein auf 1620 m gelegen und 12 km bis Mesocco 790 m Auf der Passhohe verlaufen die Europaische Hauptwasserscheide und die Sprachgrenze zwischen Deutsch und Italienisch San Bernardino PassSan Bernardino Pass Passhohe mit HospizSan Bernardino Pass Passhohe mit HospizHimmelsrichtung Norden SudenPasshohe 2066 m u M Kanton GraubundenWasserscheide Maseggbach Hinterrhein Rhein Moesa Ticino PoTalorte Hinterrhein San BernardinoAusbau StrasseErbaut 1821 1823Wintersperre Dezember AprilGebirge Adula Alpen West Tambogruppe Ost ProfilO Steigung 5 454 m 9 1 km 6 1 457 m 7 5 km Max Steigung 9 7 9 7 KarteSan Bernardino Pass Schweiz Koordinaten 732992 151004 46 497141 9 171134 2066 Koordinaten 46 29 50 N 9 10 16 O CH1903 732992 151004REGION1 BEZ REGION2 BEZ Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geschichte und Wegverlauf 3 Bilder 4 San Bernardino Tunnel 5 Herkunft des alten Namens Vogelberg 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseName BearbeitenSeinen Namen erhielt der zuvor Mons avium oder Vogelberg genannte Pass im 15 Jahrhundert als zu Ehren des Heiligen Bernhardin von Siena eine Kapelle erbaut wurde Im Deutschen hat die im 20 Jahrhundert neu gebildete Form San Bernardino Pass das historische Bernhardinpass Bernhardinberg weitgehend verdrangt Trotz der Namensahnlichkeit besteht keine Beziehung zu den Passen Grosser und Kleiner Sankt Bernhard Geschichte und Wegverlauf BearbeitenBereits die Romer nutzten den breiten topographisch einfachen Passubergang Der noch bis ins spate Mittelalter benutzte Weg fuhrte etwa einen Kilometer ostlich der heutigen Passstrasse am Fuss des Piz Uccello dt Vogelhorn entlang Verstarkte Rodungen erhohten das Lawinenrisiko Um vom im 15 Jahrhundert zunehmenden Transitverkehr die Strasse durch die Viamala wurde nach 1473 ausgebaut profitieren zu konnen mussten die Leute des inneren Rheinwald und ihre Misoxer Nachbarn handeln Sie verlegten die Route vom gefahrdeten Hangfuss weg in die Mitte des breiten Sattels eine vom eiszeitlichen Gletscherschliff gepragte Landschaft mit Rundhockern und kleinen Mooren In diese Epoche fallt auch der Bau der Kirche San Bernardino um 1450 auf der Sudseite des Passes Der mit Pflasterung und Stufen an den steilen Stellen sehr solide gebaute Saumweg mulattiera hat sich gut erhalten und dient heute als historischer Wanderweg Um 1770 bauten die Dorfer Hinterrhein Nufenen und Mesocco den Bernhardin zu einer befahrbaren Strasse aus Sie eliminierten die noch verbliebene lawinengefahrdete Passage am Geissberg die zur 1693 erbauten Alten Landbrugg fuhrte indem sie den Rhein weiter westlich querten und dafur im Alt Wali eine grossere Steigung in Kauf nahmen Auf der Passhohe wurde der Weg ebenfalls nach Westen verlegt sodass er den Sattel an der tiefsten Stelle uberwand Auch dieses Strasschen irrefuhrenderweise als Strada romana bezeichnet kann heute noch begangen werden Auf dem Pass kam es am 7 Marz 1799 beim Laghetto Moesola zu einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen einem franzosischen Heer unter General Claude Jacques Lecourbe das die Osterreicher angriff 2 und den 500 Mann des Rheinwalder Landsturms Die Franzosen schlugen die Rheinwalder in die Flucht und marschierten im Tal ein 1817 erteilte die Bundner Regierung dem Strassenbauer und Staatsrat Giulio Pocobelli 1766 1843 den Auftrag ein Projekt mit Kostenvoranschlag fur eine Strasse von der Tessiner Kantonsgrenze uber den Pass bis nach Chur zu erarbeiten Innerhalb weniger Tage schritt Pocobelli die rund 100 Kilometer lange Strecke ab und legte dabei die Streckenfuhrung fest Darauf erhielt er von der Bundner Regierung als Generalunternehmer den Auftrag fur den Bau Baubeginn war am 18 September 1818 Gegen den Bau wehrten sich die Lombardei und die Gotthard Kantone der Innerschweiz 3 Die 1818 1823 unter finanzieller Beteiligung deren 161 000 von den 707 565 Gulden Gesamtkosten 2 des Konigreichs Sardinien Piemont erbaute bis heute dem lokalen Autoverkehr dienende Strasse folgt dem Wegverlauf von 1770 entscharft aber die Steigungen mit vielen Kehren Auf der Passhohe wurde ein Hospiz eroffnet An der Sudrampe legte Pocobelli die Strasse an den Hang am rechten Ufer der Moesa und uberspannte diese an ihrer engsten Stelle mit der Brucke Vittorio Emanuele Ohne die Brucken von Reichenau mitzuzahlen wurden 52 Brucken erstellt wovon sechs nur erweitert bis auf deren drei alle aus Stein Die Brucke bei Hinterrhein hatte als einzige mehrere Bogen die drei Bogen uberspannen je 36 Fuss Weite Mit 1350 Zentnern Schwarzpulver wurden 92 281 Kubikmeter Felsen gesprengt 42 900 Kubikmeter Stein wurden in 9750 Metern Stutzmauern verbaut dazu kamen 6650 Meter Wandmauern 32 Kilometer Holzgelander wurden von den Gemeinden unentgeltlich zur Verfugung gestellt Die Extrapost von Chur nach Bellenz schaffte die Strecke nach der Eroffnung in 14 15 Stunden 2 Mit Bundesbeschluss vom 2 Februar 1923 4 erteilte die Bundesversammlung gemass Botschaft des Bundesrates vom 19 Juni 1922 5 die Konzession fur den Bau und Betrieb einer Schmalspurbahn welche die bestehende Bahnstrecke Bellinzona Mesocco mit der Station Thusis der Rhatischen Bahn uber den San Bernardino Pass verbinden sollte Das Projekt wurde nicht realisiert Bilder Bearbeiten nbsp San Bernardino gegen Suden Passhohe Historisches Bild von Leo Wehrli 1927 nbsp Sudrampe nbsp Die Passhohe vom Piz Uccello aus nbsp Passhohe mit dem Laghetto Moesola nbsp Postkutsche der San Bernardino LinieSan Bernardino Tunnel BearbeitenSan Bernardino Tunnel Galleria del San Bernardino nbsp San Bernardino TunnelNordportal Juli 2015 Nutzung StrassentunnelVerkehrsverbindung A13Lange 6596 mAnzahl der Rohren 1 1 Rettungs stollen Fahrstreifen 2Hochstgeschwindigkeit 80 km hBauFertigstellung 1967 Rettungs stollen 2006 BetriebFreigabe 1 Dezember 1967Lage nbsp San Bernardino Pass Kanton Graubunden nbsp nbsp KoordinatenNordportal bei Hinterrhein 734076 153948 46 5234 9 1861Sudportal bei San Bernar dino GR 734178 147434 46 4648 9 18554Am 10 April 1965 wurde die Tunnelrohre des San Bernardino Tunnels italienisch Galleria del San Bernardino zwischen den Dorfern Hinterrhein Nordportal auf 1613 m u M und San Bernardino Sudportal auf 1631 m u M bergmannisch durchschlagen und am 1 Dezember 1967 fur den Verkehr eroffnet 6 Der 6 6 km lange Strassentunnel ermoglichte erstmals eine ganzjahrige Verbindung fur die Bundner Sudtaler Misox und Calancatal in die Hauptstadt Chur und verbindet als Teil der Nationalstrasse N13 heute A13 die Ostschweiz mit der Alpensudseite und dem Tessin Er ist nach dem Gotthard der zweitwichtigste Strassen Alpenubergang der Schweiz 7 nbsp Nordportal des San Bernardino Tunnels 1969Zum Zeitpunkt der Planung war die heutige Verkehrsdichte nicht abzusehen Die San Bernardino Route diente denn auch eher unvorhergesehen dem internationalen Schwerverkehr als Ausweichroute zur A2 dies insbesondere nach der unfallbedingten temporaren Schliessung des Gotthardtunnels im Jahr 2001 Dies obwohl die Route mit Steigungen bis 8 engen Wendekehren und dem schmalen Tunnel fur Lastwagen denkbar ungeeignet ist die Fahrbahnbreite ist knapp bemessen und die Luftungssysteme entsprachen nicht den Anforderungen Die entsprechenden Belastungen hatten eine Erneuerung des Tunnels notwendig gemacht Die 1991 begonnenen Sanierungsarbeiten flankiert durch Sicherheitsmassnahmen wie die Einfuhrung der Phase Rot wurden 2006 abgeschlossen Ein separater Flucht und Rettungsstollen wurde im Rahmen der Sanierung erstellt sowie folgende Umbauten vorgenommen Absenkung der Sohle des Mittelkanals Erneuerung des Entwasserungssystems Trennsystem und der Leitungskanale Erneuerung der elektromechanischen Einrichtungen Betriebs und Brandluftung den heutigen Anforderungen anpassen Erstellen eines Flucht und Rettungsstollens Fluchtabgange Abbruch und Neubau der Fahrbahnkonstruktion Erneuerung der Wandverkleidungsplatten Instandsetzung unter Aufrechterhaltung des VerkehrsDie Gesamtbaukosten betrugen rund CHF 236 Mio ca 148 Mio Euro 8 Herkunft des alten Namens Vogelberg BearbeitenDer alte Name Vogelberg bezieht sich moglicherweise auf die Zugvogel die hier alljahrlich in grossen Schwarmen vorbeikommen Allerdings ist aufgrund derselben belegten Bezeichnung Vogelberg auch fur das Rheinwaldhorn und die gesamte Gebirgskette sowie dem einzigen im Altertum haufig begangenen Pass San Bernardino oder fruher Vogelberg Pass der Zentralalpen daruber Gotthardpass und Lukmanierpass wurden erst spater eroffnet die Herleitung von Vogeln sehr wahrscheinlich eine Volksetymologie Der Name durfte vielmehr von indogermanisch uek uak uei k zu lateinisch vacillare als gebogen sein krummen schwanken stammen 9 d h das gesamte Bergmassiv sowie Ausgangs und Zieltal des Passubergangs stehen anders als sonst ublich krumm abgedreht zueinander und sind nicht gleich ausgerichtet nbsp Blick vom San Bernardino Richtung SudenSiehe auch BearbeitenSchifffahrtskanalprojekte in den Alpen uber u a die unverwirklichten Gotthard Greina sowie San Bernardino KanaleLiteratur BearbeitenArmon Planta Verkehrswege im alten Ratien Band 4 Chur 1990 ISBN 3 905241 06 4 Jurg Simonett San Bernardino Pass In Historisches Lexikon der Schweiz 10 Januar 2011 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons San Bernardino Pass Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons San Bernardino Tunnel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage San Bernardino Pass Reisefuhrer Sanierung der Passstrasse San Bernardino Pass auf ETHoramaEinzelnachweise Bearbeiten Passhohe auf map geo admin ch a b c J Jakob Meyer Die neuen Strassen durch den Kanton Graubundten nach dem Langen und Comer See Zurich 1826 S 92 Bundner Kalender 2010 S 112 Ubersicht der Verhandlungen der Bundesversammlung Fortsetzung der ordentlichen Wintersession Januar Februarsession 1923 PDF S 9 abgerufen am 9 Dezember 2020 Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend Konzession einer elektrischen Schmalspurbahn von Mesocco uber San Bernardino und Hinterrhein nach Thusis Bernhardinbahn In Bundesblatt 19 Juni 1922 abgerufen am 9 Dezember 2020 San Bernardino Tunnel auf ETHorama La galleria del San Bernardino in costruzione italienisch auf lanostrastoria ch entries Tiefbauamt Graubunden San Bernardino Tunnel 40 Jahre und rundum erneuert Memento des Originals vom 20 Januar 2021 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot tools tiefbauamt gr ch 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