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Thusis ratoromanisch Tusaun italienisch Tosana 5 ist eine politische Gemeinde der Region Viamala im Kanton Graubunden in der Schweiz ThusisWappen von ThusisStaat Schweiz SchweizKanton Kanton Graubunden Graubunden GR Region ViamalaBFS Nr 3668i1f3f4Postleitzahl 7430UN LOCODE CH THSKoordinaten 752542 174026 46 699996 9 433335 720 Koordinaten 46 42 0 N 9 26 0 O CH1903 752542 174026Hohe 720 m u M Hohenbereich 651 2400 m u M 1 Flache 16 77 km 2 Einwohner 3415 31 Dezember 2022 3 Einwohnerdichte 204 Einw pro km Auslanderanteil Einwohner ohneSchweizer Burgerrecht 34 2 31 Dezember 2022 4 Gemeindeammann Curdin CapaulWebsite www thusis chLage der GemeindeKarte von Thusisww Inhaltsverzeichnis 1 Wappen 2 Geographie 3 Geschichte 4 Bevolkerung 4 1 Sprachen 4 2 Religionen und Konfessionen 4 3 Herkunft und Nationalitat 5 Wirtschaft 5 1 Tourismus 5 2 Verkehr 6 Kultur Sehenswurdigkeiten 7 Personlichkeiten 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseWappen BearbeitenBlasonierung In Rot ein aufrechter goldener Lowe mit Doppelquaste in der rechten Vorderpranke ein goldenes Lilienzepter haltend Das Wappen beruht auf dem Gerichtssiegel des Heinzenbergs aus dem Jahr 1584 Vor dem Lowen existierte ein Wappen mit einer Person Auf dem Brunnen vor dem Rathaus in der Altdorfstrasse ist dieser Lowe als Skulptur dargestellt Geographie BearbeitenDie Gemeinde Thusis liegt am nordlichen Eingang zur Via Mala Schlucht Die Gemeinde grenzt im Westen an den Heinzenberg und im Osten an den Hinterrhein und an das rechtsrheinisch angrenzende Domleschg Durch Thusis fliesst die Nolla die an der Nordflanke des Piz Beverin entspringt und in Thusis in den Hinterrhein mundet Geschichte Bearbeiten nbsp Historisches Luftbild von Werner Friedli 1947 Thusis wurde 1156 erstmals urkundlich erwahnt curtim de Medezenu et Tosana 5 und verdankt sowohl seine Entstehung als auch seine spatere Entwicklung dem Transitverkehr zum San Bernardino Pass und zum Splugenpass Die Grundung Thusis hangt mit Bau und Sicherung der Rheinbrucke zusammen der Entwicklungsschub mit der Verlegung der Durchgangsstrasse ans linke Rheinufer und dem Ausbau des Durchgangs durch die Via Mala Schlucht ab 1473 um der Konkurrenz anderer Alpenpasse entgegenzuwirken da sich vor dem Hindernis der Schlucht der Verkehr staute Durch den Bau von zwei Brucken 1738 39 und eine Verlegung gefahrlicher Strassenteile sowie eine weitere Neuverlegung der Strecke 1821 bis 1823 wurde die Via Mala endgultig gezahmt Im Laufe der Zeit wurde das Etappenziel Thusis mit Stallungen fur 400 Pferde Gasthausern und Einkaufsladen immer wichtiger Die Bedeutung lasst sich daran messen dass die Gelder zum Wiederausbau nach dem grossen Brand von 1845 bis aus Zurich Lindau Ravensburg Hamburg Mailand und Venedig kamen Als dann 1882 die Gotthardbahn ihren Betrieb aufnahm verlor der Thusner Transitverkehr mit Karren und Pferden schnell seine Bedeutung Im Bemuhen den Verkehr zuruckzugewinnen entstanden um 1900 Bahnprojekte fur den San Bernardino und den Splugenpass sowie 1927 nach Beginn des Siegeszuges des Automobils die Planung fur einen Strassentunnel unter dem San Bernardino Durch die Weltkriege und finanzielle Krisen dauerte es bis zum 1 Dezember 1967 bis der San Bernardino Tunnel als erster Alpen Nationalstrassentunnel der Schweiz eroffnet wurde Der dadurch erreichte Aufschwung ging nach der Eroffnung des Gotthard Strassentunnels wiederum ein wenig zuruck halt aber bis heute an In Thusis fand 1618 zu Beginn der Bundner Wirren das Thusner Strafgericht statt Am 1 Januar 2018 fusionierte Thusis mit der bis dahin selbstandigen Gemeinde Mutten Bevolkerung BearbeitenBevolkerungsentwicklungJahr 1629 1850 1900 1950 1980 1990 2000 2005 2010 2012 2018 6 2020Einwohner 542 769 1281 1616 2525 2646 2717 2595 2791 2937 3217 3322Trotz seiner Zentrumsfunktion fur die Gemeinden des Heinzenbergs blieb Thusis bis ins 19 Jahrhundert ein kleiner Ort mit knapp 700 Bewohnern 1850 769 Einwohner Zwischen 1850 und 1888 wuchs die Einwohnerzahl markant auf 1281 Personen an 1850 1888 67 Danach kam es zu einer Jahrzehnte dauernden Stagnation 1888 1930 Von 1930 bis ins Jahr 2000 wuchs die Bevolkerung wieder stark besonders zwischen 1941 und 1970 1941 1970 70 Grund dafur sind die Zuwanderung aus den umliegenden Dorfern und die Einwanderung aus dem Ausland Zuerst kamen Italiener und Spanier danach Tamilen aus Sri Lanka und nach 1985 Einwanderer aus Portugal und den Republiken des fruheren Jugoslawiens Sprachen Bearbeiten Thusis ist seit langem eine deutschsprachige Gemeinde wo Thusnerdeutsch gesprochen wird Das Bundnerromanische im Idiom Sutselvisch ist in Thusis wohl schon im 16 Jahrhundert dem Deutschen gewichen wohingegen die Nachbargemeinden zum Teil erst im 19 Jahrhundert germanisiert wurden Sprachen in Thusis GRSprachen Volkszahlung 1980 Volkszahlung 1990 Volkszahlung 2000Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl AnteilDeutsch 1887 74 73 1995 75 40 2112 77 73 Ratoromanisch 238 9 43 136 5 14 107 3 94 Italienisch 230 9 11 172 6 50 129 4 75 Einwohner 2525 100 2646 100 2717 100 Bei der Volkszahlung 2000 gaben 78 Deutsch 5 Serbisch und 5 Italienisch als Hauptsprache an Insgesamt 191 Personen 7 sprechen noch Romanisch darunter 126 zusammen mit Deutsch 38 zusammen mit Deutsch und Italienisch und dreizehn Personen alle Landessprachen Religionen und Konfessionen Bearbeiten Bereits 1525 wurde in Thusis die Reformation eingefuhrt Durch starke Zuwanderung aus anderen Gemeinden der Schweiz und dem Ausland ist die Einwohnerschaft heute konfessionell stark durchmischt Bei der Volkszahlung 2000 besassen die Protestanten mit 1142 42 Personen nur noch die relative Mehrheit Daneben finden sich 1085 40 Katholiken viele sudeuropaischer Herkunft und 134 Orthodoxe 5 Von den Anhangern nichtchristlicher Religionen waren die Mehrzahl Muslime 96 Personen 3 und Hindus tamilischer Herkunft Der Rest besteht aus 101 4 Konfessionslosen und 95 Personen ohne Bekenntnisangabe Herkunft und Nationalitat Bearbeiten Von den 2595 Bewohnern Ende 2005 waren 1991 77 Schweizer Staatsangehorige Bei der letzten Volkszahlung wurden 2034 75 Schweizer darunter 107 Doppelburger und 683 Auslander gezahlt Die grossten Zuwanderergruppen kommen aus Serbien Italien Portugal Deutschland Kroatien Sri Lanka und Bosnien Herzegowina Ende 2014 lebten in Thusis uber 3054 Menschen Mit 1010 Personen hat uber ein Drittel der Thusner keinen Schweizer Pass 7 Wirtschaft BearbeitenThusis kommt Zentrumsfunktion fur die ganze Talschaft samt Heinzenberg und Domleschg sowie weiteren Einzugsgebieten wie Schams und Albulatal zu Handel und Gewerbe sind die Hauptpfeiler des Wohlstandes in der Gemeinde Die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe ist dagegen stark zuruckgegangen Jedoch hat die Landwirtschaft nach wie vor grosse Bedeutung fur die Erhaltung und Pflege der Landschaft Thusis ist auch Standort des fur die genannte Zentrumsfunktion wichtigen Regionalspitals In Thusis befindet sich der Redaktionssitz der Regionalzeitung des Poschtli Tourismus Bearbeiten Seit einigen Jahren gewinnt Thusis dank seiner landschaftlich attraktiven Umgebung wie dem Domleschg dem Heinzenberg mit seinen ausgedehnten Bergwiesen und Bauernbetrieben dem Piz Beverin dem Hohenratien sowie zahlreichen Sehenswurdigkeiten von Weltrang in unmittelbarer Nahe z B die Via Mala Schlucht die Deckenmalereien der St Martins Kirche in Zillis das karolingische Kirchlein Mistail die zum Weltkulturerbe gehorende Albulalinie der Rhatischen Bahn deren Ausgangspunkt Thusis ist sowie der historische Wanderweg Via Spluga von Thusis uber den Splugenpass nach Chiavenna Italien zunehmend an touristischer Bedeutung In Thusis endet der Burgenpfad Domleschg zugleich ist hier der Ausgangspunkt der Veia Traversina und der Via Albula Bernina Vorerst ist Thusis allerdings fast nur Ubernachtungsstation fur Gruppenreisende und Passanten Fur eine Feriendestination wie etwa die von Thusis aus schnell zu erreichenden Orte Lenzerheide Savognin oder Davos fehlt es in Thusis jedoch an der notigen touristischen Infrastruktur Mit Ausnahme von zwei Hotels und einem Campingplatz gibt es in Thusis kaum Ubernachtungsmoglichkeiten fur Dauergaste Ferienhauser und wohnungen gibt es in Thusis praktisch keine nbsp Thusis um 1900 nbsp Der Bahnhof von Thusis 1990 Abgebrochen 1992 nbsp Thusis 2020 nbsp Regionalspital Thusis offiziell Krankenhaus Thusis nbsp Thusis und die Einfahrt nach links unten zur ViamalaVerkehr Bearbeiten nbsp Bahnhof ThusisThusis ist der Ausgangspunkt der Albulalinie der Rhatischen Bahn nach St Moritz Stundlich verkehren der InterRegio Chur Thusis Samedan St Moritz und die S Bahnlinie S2 nach Chur die in Thusis beginnt Vom Busbahnhof von PostAuto beim Bahnhof aus erschliessen mehrere Linien die umliegenden Gemeinden am Heinzenberg und im Domleschg Auch die PostAuto Eilkurse von Chur nach Bellinzona via San Bernardino halten hier Thusis ist an das Autobahnnetz mit zwei Anschlussstellen der A13 angeschlossen Kultur Sehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturguter in Thusis Sehenswert ist insbesondere das Neudorf siehe Bild Es wurde nach dem grossen Dorfbrand von 1845 dem weite Teile des heutigen Altdorfes zum Opfer fielen neu erstellt Das Neudorf wurde in gerader Linie entlang der von Norden nach Suden verlaufenden Hauptstrasse aufgebaut Die in einem vornehmen vom nahen Italien gepragten Stil erstellten Bauten zeugen vom Wohlstand und Selbstbewusstsein der damaligen Thusner Honorablen Noch heute befinden sich in den grosstenteils schutzenswerten Hausern Laden mit vielfaltigem Angebot sowie Gasthauser die der Strasse ihr lebhaftes Erscheinungsbild geben nbsp Evangelische Kirche von 1506Sehenswert sind in Thusis auch die spatgotische evangelische Kirche von 1506 das Haus Rosenroll aus dem 17 Jahrhundert das barocke Schlossli von 1727 8 sowie die Ruine der Burg Obertagstein hoch oberhalb von Thusis ausserdem die Ruine Hohen Ratien auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Sils im Domleschg In der Viamala Schlucht gibt es zwei architektonisch interessante Brucken aus neuerer Zeit 9 Punt da Suransuns 1999 10 und Zweiter Traversinersteg 2005 11 Architekten Jurg Conzett Gianfranco Bronzini Patrick Gartmann Personlichkeiten BearbeitenHans Arduser 1557 nach 1614 Bundner Wandermaler Lehrer und Chronist Hans Mohler 1919 2021 Mittelschullehrer Schriftsteller Ehrenburger von Thusis Annette Spiro 1957 Architektin Joachim Beat Schmidt 1981 schweizerisch islandischer Journalist und SchriftstellerLiteratur BearbeitenErwin Poeschel Die Kunstdenkmaler des Kantons Graubunden III Die Talschaften Razunser Boden Domleschg Heinzenberg Oberhalbstein Ober und Unterengadin Kunstdenkmaler der Schweiz Band 11 Hrsg von der Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 1940 DNB 760079625 Jurg Simonett Thusis In Historisches Lexikon der Schweiz 12 Dezember 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Thusis Sammlung von Bildern Thusis auf der Plattform ETHorama Offizielle Website der Gemeinde Thusis Thusis Tourismus Fotos auf myswitzerland com Burganlage Hohen Ratien Bundesinventar ISOS Obermutten Thusis Einzelnachweise Bearbeiten Generalisierte Grenzen 2023 Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1 Januar 2020 zusammengefasst Abruf am 7 September 2023 Generalisierte Grenzen 2023 Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1 Januar 2020 zusammengefasst Abruf am 7 September 2023 Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie Geschlecht und Gemeinde definitive Jahresergebnisse 2022 Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst Abruf am 5 September 2023 Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie Geschlecht und Gemeinde definitive Jahresergebnisse 2022 Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst Abruf am 5 September 2023 a b Andres Kristol Thusis GR Hinterrhein in Dictionnaire toponymique des communes suisses Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri DTS LSG Centre de dialectologie Universite de Neuchatel Verlag Huber Frauenfeld Stuttgart Wien 2005 ISBN 3 7193 1308 5 und Editions Payot Lausanne 2005 ISBN 2 601 03336 3 p 874 Jurg Simonett Thusis In Historisches Lexikon der Schweiz 12 Dezember 2019 domleschg24 ch Memento des Originals vom 18 Mai 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot domleschg24 ch Schlossli Eintrag zu Herrschaftshauser und Villen der Kantonsbibliothek Graubunden Foto auf baukultur gr ch Abgerufen am 4 Marz 2021 Viamala Eintrag zu Strassen und Brucken der Kantonsbibliothek Graubunden Foto auf baukultur gr ch Abgerufen am 4 Marz 2021 Brucken in der Viamala Punt da Suransuns 1999 Eintrag zu Gegenwartsarchitektur der Kantonsbibliothek Graubunden Foto auf baukultur gr ch Abgerufen am 4 Marz 2021 Brucken in der Viamala Zweiter Traversinersteg 2005 Eintrag zu Gegenwartsarchitektur der Kantonsbibliothek Graubunden Foto auf baukultur gr ch Abgerufen am 4 Marz 2021 Politische Gemeinden in der Region Viamala Andeer Avers Cazis Domleschg Ferrera Flerden Furstenau Masein Muntogna da Schons Rheinwald Rongellen Rothenbrunnen Scharans Sils im Domleschg Sufers Thusis Tschappina Urmein Zillis ReischenEhemalige Gemeinden Almens Ausserferrera Casti Casti Wergenstein Clugin Donat Donath Feldis Veulden Hinterrhein Innerferrera Lohn Mathon Medels im Rheinwald Mutten Nufenen Paspels Patzen Fardun Pignia Portein Pratval Praz Reischen Rodels Sarn Scheid Splugen Tartar Tomils Trans Tumegl Tomils Wergenstein Zillis Siehe auch Kanton Graubunden und Gemeinden des Kantons Graubunden Normdaten Geografikum GND 4136595 1 lobid OGND AKS VIAF 239501314 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thusis amp oldid 237334592