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Die Kirche St Peter Mistail anhoren ist eine karolingische Dreiapsidenkirche in Alvaschein Gemeinde Albula Alvra im schweizerischen Kanton Graubunden Mistail wird auch unter der Flurbezeichnung Prada sowie den Namen der Gemeinden Alfosen Alvaschein und Wapitines Tiefencastel urkundlich erwahnt Der Name Mistail leitet sich ab von monasterium dem lateinischen Wort fur Kloster St Peter von Mistail ist die einzige unverbaute Dreiapsidenkirche der Schweiz Die zweite erhaltene Anlage das Benediktinerkloster St Johann in Mustair wurde durch spatgotische Umbauten stark verandert Kirche Mistail von aussenMistail Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baugeschichte 4 Bau 4 1 Ausseres 4 2 Inneres 5 Wandmalereien und Ausstattung 5 1 Apsis 5 2 Nordwand 6 Untersuchungen 7 Literatur 8 WeblinksLage Bearbeiten source source source source source source source source source source Flugaufnahme von der Kirche Die Kirche und das ehemalige Nonnenkloster St Peter in Mistail liegen abgeschieden auf einem kleinen Felsplateau am Eingang zur Schinschlucht Sie ist von einem Parkplatz nahe der Hauptstrasse bei der Abzweigung nach Alvaschein uber einen Waldweg oder vom Bahnhof Tiefencastel aus in gut zehn Minuten erreichbar Geschichte BearbeitenDie genaue Entstehungszeit ist nicht bekannt vermutet wird eine Zeit um das Jahr 800 Indirekt erwahnt wird Mistail im Jahr 823 in einem Klagebrief des Bischofs Victor von Chur an Ludwig den Frommen Erstmals urkundlich erwahnt wird das Kloster 926 in einer Schenkungsurkunde Heinrichs I an Bischof Walde Eine gemeinsame Nennung und gleiches Patrozinium mit dem Frauenkloster in Cazis lasst die Vermutung zu dass die Grundung von Mistail vom Kloster Cazis ausging Nach dem Zerfall des karolingischen Reiches scheint ein Niedergang eingetreten zu sein der zur Vertreibung der Nonnen durch Bischof Wido kurz nach 1100 fuhrte Endgultig aufgehoben wurde Mistail im Jahr 1154 durch Bischof Adalgott die Guter wurden dem Kloster St Luzi in Chur geschenkt 1282 gelangte Mistail tauschweise an Bischof Konrad von Belmont im 14 Jahrhundert kam es in den Besitz der Gemeinde Alvaschein Am Gallustag 1397 fand eine Neuweihe der Kirche statt Pfarrkirche war jedoch immer noch die Kirche von Tiefencastel 1739 wurde die Kirche von Alvaschein zur Pfarrkirche erhoben und damit Mistail von Tiefencastel abgelost Bis 1679 war Mistail Bestattungskirche von Alvaschein Baugeschichte Bearbeiten nbsp Das Beinhaus nbsp Im BeinhausDa zur Baugeschichte keine schriftlichen Unterlagen vorliegen konnen nur archaologische Untersuchungen Aufschluss geben Solche wurden 1968 69 und 1983 84 durchgefuhrt Aufgefundene Reste karolingischer Malerei zeigen dass der bestehende Dreiapsidensaal um das Jahr 800 auf den Grundmauern eines Vorgangerbaus errichtet wurde unter den heutigen Nordmauern wurden Fundamentreste gefunden Im Suden der Kirche lag ein weiteres Sakralgebaude dessen Grundmauern zwei Bauetappen zeigen Aus Vergleichen mit ahnlichen Bauformen in Obervaz und Romanshorn kann man eine Entstehungszeit aus der Jahrhundertwende vom 7 zum 8 Jahrhundert annehmen Der Zeitpunkt des Abbruchs dieser Vorgangerbauten ist nicht bekannt An seiner Stelle wurde im 12 oder 13 Jahrhundert ein Profangebaude errichtet von dem Fundamente aufgefunden wurden Im Suden der Anlage lag ein kleines Mausoleum bei dem es sich moglicherweise um das Grab einer Abtissin oder eines Stifters handelt Die Konventsgebaude lagen im Norden und Nordwesten der Anlage Aufgefunden wurde ein in vier Raume unterteiltes Gebaude mit mehreren Anbauten und Bruchstucken karolingischer Malerei sowie ein Hof der der Viehhaltung gedient haben konnte Die Entstehungszeit von Glockenturm und Sakristei ist nicht bekannt liegt jedoch vor 1397 Wann das Beinhaus angebaut wurde ist unklar Bau BearbeitenAusseres Bearbeiten An ein hohes mit einem Satteldach gedecktes Schiff fugen sich im Osten drei miteinander verbundene Apsiden mit Steindachern an Die mittlere Apsis ist etwas breiter und hoher Ab Ostgiebel erkennt man den ehemals flacheren Verlauf des Daches und den ursprunglichen steinernen Glockentrager Der mit einem Steinpyramidendach gedeckte Glockenturm mit rundbogigen Schalloffnungen steht an der Sudwestecke Belichtet wird die Kirche durch je zwei hochliegende karolingische Rundbogenfenster im Westen und Suden Zwei weitere Fenster im Norden wurden vermauert Die ganze heutige Anlage wird von einer gut meterhohen Mauer umschlossen Inneres Bearbeiten Das Innere ist ein rechteckiger Saal von etwa 14 Metern Lange und 12 Metern Breite Durch Reste einer Schrankenmauer wird der Raum unterteilt Ostwarts schliessen sich etwas erhoht die drei hufeisenformigen Apsiden an von denen die mittlere etwas hoher und breiter ist Sie enthalten je einen karolingischen Blockaltar und werden je von einem Fenster im Scheitel der Rundung erhellt Die flache Holzdecke wird von einem Hangewerk getragen und zeigt die Jahreszahl 1642 Sie liegt anstelle einer fruheren Decke die jedoch etwa 80 Zentimeter hoher lag Der Innenraum von St Peter zu Mustail steht immer noch so da wie vor zwolf Jahrhunderten Er erscheint uns in seinem gelassenen Zusammenspiel mit drei spharischen Raumkorpern als ein in seiner Art vollkommenes ausgeglichen in sich ruhendes Raumgebilde Zitat von Erwin Poeschel nbsp Apsiden nbsp Innenraum nbsp HolzdeckeWandmalereien und Ausstattung BearbeitenDie Wandmalereien stammen aus drei Epochen Karolingische Zeit Einige Jahrzehnte nach ihrer Erbauung wurde die Kirche in Freskotechnik ausgemalt Reste davon sind an den Wanden sowie in der sudlichen Apsis sichtbar Aus dieser Zeit stammen auch die Blockaltare in den Apsiden Gotische Malereien Der Hauptteil der heute sichtbaren Malereien in der mittleren Apsis und an der Nordwand entstanden um 1400 bis 1410 und sind in Kalksecco Technik ausgefuhrt Barocke Dekorationsmalerei im 17 Jahrhundert nbsp Kalotte mit Christus und den Evangelisten nbsp ApostelfriesApsis Bearbeiten nbsp MittelapsisVon den karolingischen Malereien sind nur sparliche Reste erhalten geblieben Gut sichtbar sind zwei Kopfe der eine rechts in der sudlichen Apsis der andere unter dem linken Fenster der Westwand Rechts davon erkennt man einen Engelsflugel und eine zur Mitte zeigende Hand Beide Seitenwande zeigen szenische Darstellungen die in drei Friesen ubereinander angeordnet sind Zu Beginn des 14 Jahrhunderts wurde die mittlere Apsis neu ausgemalt In der Kalotte thront Christus in der Mandorla umgeben von den vier Evangelisten in Medaillons Als Besonderheit erscheint hier Christus nicht mit einem Buch sondern mit einem Reichsapfel Der Herrscher tritt an die Stelle des Lehrers Die Evangelisten erscheinen als Engel ahnlich wie in der Kirche Sogn Gieri in Rhazuns Darunter stehen in einem Fries die zwolf Apostel alternierend vor rotbraunem und grunem Hintergrund In der untersten Zone sind links Fragmente des Kampfes des heiligen Georg zu erkennen In der Mitte steht ein Heiliger mit Rustung Schild und Fahne bei dem es sich ebenfalls um den heiligen Georg handeln durfte So wird Georg sowohl als Verkorperung ritterlicher Tapferkeit als auch des jugendlichen Adels gezeigt Rechts davon eine Darstellung der Anbetung der heiligen drei Konige mit Maria als Himmelskonigin in der Mitte Das Motiv des Stern Engels der die Konige fuhrt entstammt der byzantinischen Tradition und findet sich auch in Sogn Gieri in Rhazuns Im 17 Jahrhundert erhielt der Innenraum abgesehen von der mittleren Apsis einen Kalkanstrich Reste der damals angebrachten Dekorationsmalerei davon sind an den Stirnwanden der Mittelapsis zu sehen Zu erkennen sind Girlanden und Abbildung von Petrus nbsp Georgs Kampf mit dem Drachen nbsp St Georg als Ritter nbsp Anbetung der Konige nbsp KonigeNordwand Bearbeiten Die Nordwand wird dominiert von der gegen sieben Meter hohen Darstellung des Heiligen Christophorus aus der Zeit um 1400 das Kannchen und die Inschrift am oberen Bildrand stammen aus dem 17 Jahrhundert Christophorus ist der Schutzpatron der Reisenden und wurde oft an Aussenwande von Kirchen gemalt so etwa in Waltensburg und Sogn Paul in Rhazuns Eine Darstellung im Innern der Kirche ist in dieser Region eher ungewohnlich nbsp Christophorus nbsp Bilder an der NordwandDie drei Szenen uber dem seitlichen Portal liegen auf der gleichen Verputzschicht wie das Christophorusbild daneben Sie sind moglicherweise in Zusammenhang mit der Weihe von 1397 von der Hand eines lokalen Malers entstanden Sie zeigen links den heiligen Gallus der in Mistail als Grunder des Klosters St Gallen verehrt wurde in der Mitte die Darstellung einer Kirchweihe in der Petrus die Kirche von Mistail weiht und rechts eine Christusdarstellung ein Mahnbild in dem eine strenge Sonntagsheiligung gefordert wird Die Werkzeuge sind nicht Leidenswerkzeuge sondern bauerliche Gerate bei deren Anblick am Sonntag Christus stets von neuem verwundet wurde Untersuchungen BearbeitenDurch Anlegen kleiner Putzfenster im 1646 aufgetragenen Kalkputz konnten die originalen Wandbilder lokalisiert werden Unter der Leitung von Oskar Emmenegger von der ETH Zurich aus Zizers GR wurden sie von 1966 bis 1979 freigelegt Retuschen wurden nur sparsam angebracht so zum Beispiel bei der unteren Mantelpartie des Christophorus oder beim Rahmen der drei Bilder links davon Die hohen barocken Altarretablen aus dem 17 Jahrhundert in den Apsiden und mehrere Leinwandbilder an den Seiten wurden entfernt Literatur BearbeitenAA VV Kirche und ehemaliges Frauenkloster St Peter Mistail Schweizerische Kunstfuhrer Nr 884 Serie 89 Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 2010 ISBN 978 3 85782 884 3 Florian Hitz Mistail In Historisches Lexikon der Schweiz 9 Marz 2017 Kunstgeschichtliches Seminar der Universitat Zurich St Peter Mistail Schweizerischer Kunstfuhrer Nr 254 Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 1997 ISBN 978 3 85782 254 4 Dieter Matti Alte Bilder neu gedeutet Kirchliche Kunst im Passland Band 1 Mittelbunden Desertina Chur 2012 ISBN 978 3 85637 368 9 S 23 26 Erwin Poeschel Kunstdenkmaler Graubundens Basel 1937 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Peter Mistail Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirche Sankt Peter Foto auf baukultur gr ch Kirche Sankt Peter Mistail auf myswitzerland com Kirche Sankt Peter Mistail auf graubuenden ch46 666666666667 9 5611111111111 Koordinaten 46 40 0 N 9 33 40 O CH1903 762411 170578 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Peter Mistail amp oldid 237635724