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Die Kirche Sogn Gieri ratoromanisch im Idiom Sutsilvan fur St Georg ist eine kleine Kirche ausserhalb des Dorfes Rhazuns im schweizerischen Kanton Graubunden Sie stammt aus dem 10 Jahrhundert und ist Eigentum der Kirchgemeinden Bonaduz und Rhazuns Ihr Patrozinium ist der 23 April Besondere Bedeutung bekommt Sogn Gieri als ein seltenes Beispiel einer vollstandig ausgemalten mittelalterlichen Saalkirche nordlich der Alpen Sogn Gieri von WestenKirchenraum mit SeitenwandKirchenraum mit KniebankenKampf des hl Georg mit dem DrachenSpitze der Chorbogenwand und ChorhimmelDer Sprung uber die SchluchtWappen der Herren von RhazunsGemass einer Legende soll der heilige Georg im 4 Jahrhundert auf der Flucht vor Widersachern mit einem gewaltigen Sprung zu Pferd den Rhein uberquert haben Als Dank fur den himmlischen Beistand liess der Ritter an dieser Stelle die Kirche erbauen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Bau 3 Baugeschichte 4 Glocken 5 Das Innere 5 1 Raum 5 2 Malereien 5 3 Ausstattung 6 Galerie 7 Literatur 8 WeblinksLage BearbeitenSogn Gieri steht auf einem kleinen bewaldeten Hugel der sich auf dem Hochplateau direkt am Steilufer des Hinterrheins erhebt Die Kirche ist vom Dorf in etwa zehn Minuten zu Fuss erreichbar Eine Zufahrt mit dem Auto ist nicht moglich Bau BearbeitenDie Kirche stammt aus dem 10 Jahrhundert und wird in der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts erstmals erwahnt Sie besteht aus grob verputztem Bruchsteinmauerwerk die Ecken sind verstarkt durch Tuffsteine Schiff und Chor sind unter einem Satteldach zusammengefasst Unter dem ostlichen Giebel fuhrt eine uberdachte doppellaufige Treppe zum Eingang An der Nordseite des Langhauses finden sich zwei romanische Rundbogenfenster an der Sudseite drei Segmentbogenfenster und das vermauerte ursprungliche Hauptportal Das Fragment einer Wandmalerei stammt aus der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts Es zeigt den Drachenkampf des heiligen Georg und stammt vom Waltensburger Meister Der im Grundriss fast quadratische Turm ist mit einem Spitzhelm bedeckt An der sudlichen Chorwand finden sich Reste einer grossen Christophorus Darstellung ebenfalls vom Waltensburger Meister Baugeschichte BearbeitenDie erste urkundliche Erwahnung von Sogn Gieri stammt aus dem Jahr 960 Hier wird sie als Kastellkirche erwahnt aecclesiam videlicet in castello Beneduces et Ruzunnes Bonaduz und Rhazuns Eine zweite Nennung ecclesia S Georgii stammt aus der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts Grabungen aus den Jahren 1961 und 1962 weisen auf eine Saalkirche aus der Zeit von 750 bis 850 mit Apsis und ummauertem Vorhof hin Noch im 1 Jahrtausend wurde die Apsis weiter nach Osten hin verlegt Im 12 und 13 Jahrhundert wurde das Schiff gegen Westen hin verlangert Zu Beginn des 14 Jahrhunderts wurde ein spatgotischer Chor eingefugt Der Turm wurde erst im 14 oder 15 Jahrhundert angebaut Dies belegt ein Fenster im Innern der Kirche das heute in den Turm fuhrt Im 16 Jahrhundert wurde die Kirche erhoht und der Eingang von der Sud an die Westseite verlegt Die letzten grosseren baulichen Veranderungen stammen aus dem 18 Jahrhundert 1731 wurde die Kirchendecke erneuert Glocken BearbeitenSogn Gieri tragt zwei Glocken Die erste Glocke hat einen Durchmesser von 89 5 cm und ein Gewicht von ca 440 kg und ist in c gestimmt Sie tragt die Inschrift als Trennungszeichen werden Glockenbilder verwendet o REX GLORIE VENI CUM PACE LUCAS MARCUS MATHEUS IOHS ET VERBUM CARO FCM E S T ANO DNI MCCCCLXV 1465 Die zweite Glocke stammt aus der Zeit um 1350 Sie hat einen Durchmesser von 72 5 cm wiegt ca 240 kg und ist auf dis gestimmt Auf ihr abgebildet sind Halbfiguren von Engeln Sie tragt die Inschrift LUCAS MARCUS MATEUS JOHANES GEORGIUS Wer die Glocken gegossen hat ist nicht bekannt Das Innere BearbeitenRaum Bearbeiten Der Raum uber einem unregelmassigen Rechteck wird von hoch sitzenden romanischen Lichtschlitzen erhellt von denen der nordliche original erhalten ist Die flache Leistendecke ist von Jakob Moron und stammt aus dem Jahr 1731 Inschrift M I Mor 1731 Im Mittelfeld ist der Kampf des heiligen Georg gegen den Drachen dargestellt Die ursprunglich mit Sternen bedeckte blaue Decke wurde bei der Restaurierung 1961 1962 abgelaugt Der Chor hinter dem Chorbogen hat ein Kreuzgewolbe mit scheibenformigem Schlussstein Malereien Bearbeiten Sogn Gieri ist nordlich der Alpen ein seltenes Beispiel einer vollstandig ausgemalten mittelalterlichen Saalkirche Die gut erhaltenen gotischen Fresken im Chor mit ihren kraftigen Farben sind zum Teil vom Flugelaltar verdeckt Sie werden dem Waltensburger Meister zugeschrieben und stammen aus der Zeit um 1330 bis 1340 Die etwas blasseren Fresken der Seitenwande stammen von einem anderen unbekannten Maler des 14 oder 15 Jahrhunderts dem sogenannten Rhazunser Meister Alle Fresken zeigen Szenen aus dem Alten und Neuen Testament Diese biblia paupera die Armenbibel brachte den des Lesens unkundigen Menschen die biblischen Geschichten auf diese Art und Weise nah Eines der auffalligsten Gemalde ist der Drachenkampf des heiligen Georg vom Waltensburger Meister an der Nordwand die an die Darstellungen in der Manessischen Liederhandschrift erinnert Darunter hat der Rhazunser Meister den Sprung Georgs uber die Rheinschlucht abgebildet Rechts darunter das Wappen der Herren von Rhazuns Die Fresken des Waltensburgers zeugen von der gleichen hofischen Kultur wie sie auch in den Ritterepen und im Minnesang erscheint Die drastisch geschilderten Folterqualen des heiligen Georg stehen im Kontrast zu den eleganten Heiligen und den edlen Rittern Eine Besonderheit sind die als Engel dargestellten Evangelisten in den Hauptfeldern des Kreuzgewolbes Ausstattung Bearbeiten Der spatgotische Flugelaltar von 1522 stammt aus dem suddeutschen Raum In geschlossenem Zustand zeigt er eine Anbetung der Konige in geoffnetem Zustand die heilige Katharina und Dorothea rechts die heiligen Laurentius und Jakobus der Altere Im Innern sind eine Madonna zu ihrer Linken Johannes der Taufer und der heilige Georg rechts der heilige Martin und Felix Die ursprungliche Felixfigur ist durch eine ebenfalls spatgotische kleinere Figur ersetzt worden Uber den Figuren ist um 1550 der Schreinhimmel mit dem Wappen der Lugnezer Stifterfamilie Soler bemalt worden flankiert vom gemalten heiligen Georg links und vom heiligen Luzius rechts Die truhenformige Kanzel ist ein Werk von Heinrich und Georg Moron und stammt aus dem Jahr 1659 Die aus einfachen Balken bestehenden Kniebanke auf dem Kalkmortelboden stehen seit 1661 In der Kirche Sogn Gieri ist ein einmaliges Beispiel einer Biblia Pauperum erhalten einer vollstandigen Bibelillustration die bei der Schopfung ansetzt und mit dem Weltgericht endet Galerie Bearbeiten nbsp Deckengemalde nbsp Flugelaltar nbsp Schutzmantelmadonna nbsp Nordseite mit KanzelLiteratur BearbeitenArmon Fontana Die Kirchen in Rhazuns Schweizerischer Kunstfuhrer Bern 2004 Albert Wyss Rhazuns Schweizerischer Kunstfuhrer Bern 1986 Erwin Poeschel Die Kunstdenkmaler Graubundens Bande 1 und 4 hier Band 3 S 43 59 Dieter Matti Alte Bilder neu gedeutet Kirchliche Kunst im Passland Band 3 Desertina Chur 2012 ISBN 978 3 85637 370 2 S 23 26 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sogn Gieri Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sogn Gieri auf der Website der Kirchgemeinde Rhazuns Kirche St Georg auf www baukultur gr ch46 803333333333 9 4088888888889 Koordinaten 46 48 12 N 9 24 32 O CH1903 750384 185462 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche Sogn Gieri Rhazuns amp oldid 231559711