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Tiefencastel anhoren bundnerdeutsch tyfɐˈk h aʃtɐ ratoromanisch Casti kɐʃtˈi 1 ist ein Ort in der Gemeinde Albula Alvra im Schweizer Kanton Graubunden TiefencastelWappen von TiefencastelStaat Schweiz SchweizKanton Kanton Graubunden Graubunden GR Region AlbulaPolitische Gemeinde Albula Alvrai2Postleitzahl 7450fruhere BFS Nr 3505Koordinaten 763249 170416 46 665 9 572 859 Koordinaten 46 39 54 N 9 34 19 O CH1903 763249 170416Hohe 859 m u M Flache 14 85 km Einwohner 247 31 Dezember 2014 Einwohnerdichte 17 Einw pro km Website www albula alvra chTiefencastel TiefencastelKarteTiefencastel Schweiz wwwBis 31 Dezember 2014 bildete Tiefencastel eine eigenstandige politische Gemeinde und war Hauptort des damaligen Kreises Alvaschein sowie des Bezirks Albula Am 1 Januar 2015 fusionierte sie mit den Gemeinden Alvaneu Alvaschein Brienz Brinzauls Mon Stierva und Surava Inhaltsverzeichnis 1 Wappen 2 Geographie 3 Geschichte 4 Bevolkerung 5 Tourismus 6 Sehenswurdigkeiten 7 Wirtschaft 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseWappen BearbeitenBlasonierung In Silber weiss unter einem blauen Sparren eine zweiturmige rote Burg mit Zinnen und TorDas Wappen verdeutlicht mit dem in den unteren Bereich des Schildes gesetzten Burgsymbol den Namen der ehemaligen Gemeinde Es verweist auf die mittelalterliche Burg die sich einst auf dem heutigen Kirchhugel Suloms befand Daruber zeigt das Wappen symbolisch den Zusammenfluss von Albula rechts und Julia links in Form eines blauen Sparrens Die Farben gehen auf das Wappen der Herren von Vaz zuruck Geographie Bearbeiten nbsp Tiefencastel Sicht von Westen nbsp Gemeindestand vor der Fusion am 1 Januar 2015 nbsp Historisches Luftbild von Werner Friedli 1947 Tiefencastel liegt im Albulatal am Fusse der Alpenpasse Albula und Julier in einem Talkessel auf einer Hohe von 851 m u M Albulabrucke Der tiefste Punkt des ehemaligen Gemeindegebiets liegt beim Einfluss des Niselas Stausees auf 825 m die hochste Erhebung 200 Meter nordwestlich des Piz Mitgel auf knapp 3100 m In Tiefencastel mundet der Fluss Julia in die Albula Gemass der kantonalen Arealstatistik aus dem Jahre 1997 setzte sich das ehemalige Gemeindegebiet zusammen aus 302 Hektaren 20 landwirtschaftliche Nutzflache 736 Hektaren 50 Wald 46 Hektaren 3 Siedlungsgebiet und 401 Hektaren 27 unproduktive Flache Die landwirtschaftliche Nutzflache lasst sich aufteilen in 116 Hektaren Wies und Ackerland und 186 Hektaren alpwirtschaftliche Nutzflache Das Dorf liegt an der Albulalinie der Rhatischen Bahn Der Bahnhof Tiefencastel ist auch Zubringer fur das Oberhalbstein Nachbardorfer von Tiefencastel sind Lantsch Lenz Brienz Brinzauls Surava Cunter Salouf Mon Stierva und Alvaschein Geschichte Bearbeiten nbsp Pfarrkirche St Stefan TiefencastelIm Jahre 831 wurde Tiefencastel erstmals erwahnt als villa in Castello Impitinis mit Sitz des koniglichen Verwalters Der Name durfte auf eine Fugung aus lat imus unterst niedrigst tiefst und einem in mehreren Bundner Flurnamen erscheinenden vorromischen Wort pitino Burg Wehranlage zuruckgehen verdeutlicht durch lat castellum Burg Festung das den Namen spater ersetzte und so zur romanischen Namensform Casti fuhrte Um 1300 ist die Bezeichnung als imum Castellum belegt 1297 Petro de Imo Castello 1311 tres de Ymocastello in Ymo Castello wonach wohl der deutsche Name gebildet wurde 1357 Tieffenchastl angelehnt an Kasten 1389 zu dem Tieffenchasten 1499 Tuffenkasten das in der deutschen Mundartform fortlebt 1 Auf dem Hugel Plattas lag eine bronzezeitliche Siedlung und auf dem Kirchenhugel das romische Kastell Archaologische Funde bestatigen die vorchristliche Besiedlung Im Fruhmittelalter war Tiefencastel eine befestigte Siedlung Im Mittelalter besass der Ort eine Zollbrucke Ab 960 war Tiefencastel bischofliches Herrschaftsgebiet und ging somit als Lehen an die Vazer und andere lokale Vasallen uber Nach Mitte des 16 Jahrhunderts war das Gericht Tiefencastel mit den Nachbarschaften Alvaschein und Mon Teil des Hochgerichts Oberhalbstein im Gotteshausbund Beim heutigen Bildstock an der Julierstrasse oberhalb des Dorfes stand die im 6 7 Jahrhundert erbaute Kapelle St Ambrosius ratoromanisch Sontg Ambriesch Diese diente uber Jahrhunderte als Pfarrkirche von Tiefencastel teilweise auch von Alvaschein 1343 wurde die heutige Kirche St Stefan erstmals als super colle sancti Stephani erwahnt Sie hat St Ambrosius als offizielle Pfarrkirche verdrangt Ab 1635 ubernahmen italienische Kapuziner die Seelsorge von Tiefencastel Das Hospiz wurde Ausgangspunkt fur die Gegenreformation in Mittelbunden 1650 1663 wurde die Kirche St Stefan durch die Kapuziner neu erbaut und mit bedeutenden Schnitzereien und Malereien ausgestattet Die Kirche ist in dieser Form bis heute erhalten geblieben Am 11 Mai 1890 zerstorte ein Grossbrand weite Teile des Dorfes 24 Hauser 34 Stallgebaude und Teile der Kirche und des Kirchturms wurden in Mitleidenschaft gezogen Verkehrstechnisch hatte Tiefencastel schon immer eine grosse Bedeutung denn der Ort liegt an der Transitachse uber den Septimer und Julierpass Die Septimerpassstrasse nach Chiavenna war uber Jahrhunderte die wichtigste Verkehrsachse zur Durchquerung der Alpen Nach dem Ausbau der Passwege wurde 1835 in Tiefencastel eine Pferdepoststation eingerichtet Ab 1898 wurde das Netz der Rhatischen Bahn erschlossen 1903 wurde die Linie Chur St Moritz eroffnet Der Bahnhof Tiefencastel brachte dem Ort erneuten Aufschwung Eine Dorfumfahrung brachte ab 1999 Erleichterung fur das unter starkem Durchgangsverkehr leidende Dorf Bevolkerung BearbeitenBevolkerungsentwicklungJahr 1850 1880 1900 1950 1980 1990 2000 2 2014Einwohner 135 209 257 327 277 239 230 247Ursprunglich sprach die gesamte Bevolkerung den ratoromanischen Dialekt Surmiran Noch 1880 waren es 89 und 1910 80 Seit der Zwischenkriegszeit sank der Anteil bis auf 53 im Jahr 1970 Sprachen in TiefencastelSprachen Volkszahlung 1980 Volkszahlung 1990 Volkszahlung 2000Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl AnteilDeutsch 138 49 82 113 47 28 134 58 26 Ratoromanisch 124 44 77 102 42 68 87 37 83 Italienisch 9 3 25 9 3 77 3 1 30 Einwohner 277 100 239 100 230 100 80 der Bevolkerung bekennt sich zum romisch katholischen und 13 zum evangelisch reformierten Glauben Volkszahlung 2000 86 der Bevolkerung sind Schweizer Burger Dezember 2005 Tourismus Bearbeiten nbsp Karte des Abschnitts Bergun PredaVon Alters her ist Tiefencastel bedingt durch seine geografische Lage ein beliebter Etappenort fur die Passfahrer In der Verzweigung der beiden Passe hat sich eine renommierte Gastronomie entwickelt Tiefencastel wird zunehmend auch als Ferienort fur Familien und Sporttreibende genutzt Im nahen Alvaneu Bad befinden sich ein Thermalbad und ein alpiner Golfplatz 18 Loch Die Skiorte Lenzerheide Savognin und Davos sind von Tiefencastel aus leicht erreichbar Sehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturguter in Albula Alvra nbsp Kirche MistailVon Weltrang gilt die karolingische Kirche St Peter Mistail erbaut ca 806 1 5 Kilometer nordwestlich von Tiefencastel Katholische Kirche Sankt Stephan 3 Romische Funde im Crap Ses 4 Eine weitere Attraktion ist die Albulalinie der Rhatischen Bahn die auf einem Bahnwanderweg auch zu Fuss auf ihrem interessantesten Teil besichtigt werden kann Diese Bahnlinie ist mit ihren unzahligen Brucken Kehr und Kreistunnels europaweit eine der grossten ingenieurtechnischen Meisterleistungen Im Juli 2008 entschied das UNESCO Welterbekomitee die Albula und Berninabahnlinie in die Liste des Weltkulturerbes aufzunehmen Tiefencastel bietet auch zahlreiche weitere Wandermoglichkeiten z B ins Val Tuors oder ins Oberhalbstein Oberhalb von Salouf unweit von Tiefencastel liegt die Wallfahrtskirche Ziteil Mit einer Hohe von 2429 m u M ist es der hochstgelegene Wallfahrtsort der Ostalpen vgl Rocciamelone Wirtschaft Bearbeiten nbsp Bahnhof TiefencastelDem ursprunglich landwirtschaftlich gepragten Ort brachten ab 1850 erste Hotelbauten die vorwiegend Passanten beherbergten zusatzlichen Verdienst Bis 1950 war Tiefencastel wichtigster Viehmarktort der Region Das Dorf besitzt heute in erster Linie Kleingewerbe und Dienstleistungsbetriebe Im Jahr 1949 nahm das Elektrizitatswerk der Stadt Zurich EWZ das Kraftwerk Tiefencastel West Stufe Burvagn Tiefencastel und 1971 das Kraftwerk Tiefencastel Ost Stufe Marmorera Tinizong Tiefencastel in Betrieb Im Jahr 1990 eroffneten die Albula Landwasser Kraftwerke ALK die Zentrale Filisur Tiefencastel Von den 223 Beschaftigten waren Ende 2005 5 in der Land und Forstwirtschaft tatig 35 arbeiten im industriellen und produzierenden Gewerbe und 60 in Dienstleistungsbetrieben Literatur BearbeitenErwin Poeschel Die Kunstdenkmaler des Kantons Graubunden II Die Talschaften Herrschaft Prattigau Davos Schanfigg Churwalden Albulatal Die Kunstdenkmaler der Schweiz Band 9 Hrsg von der Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 1937 DNB 811066703 Gion Peder Thoni Tiefencastel In Historisches Lexikon der Schweiz 1 Dezember 2016 Weblinks BearbeitenWeitere Inhalte in denSchwesterprojekten der Wikipedia nbsp Commons Medieninhalte Kategorie nbsp Wikivoyage ReisefuhrerOffizielle Webseite der Gemeinde Albula Alvra deutsch ratoromanisch Bundesamt fur Kultur Tiefencastel Albula Alvra im Inventar der schutzenswerten Ortsbilder der Schweiz Tiefencastel auf der Plattform ETHorama Tiefencastel auf schweizmobil ch Tiefencastel auf graubuenden chEinzelnachweise Bearbeiten a b Gunhild Hoyer Andres Kristol Tiefencastel GR Albula in Dictionnaire toponymique des communes suisses Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri DTS LSG Centre de dialectologie Universite de Neuchatel Verlag Huber Frauenfeld Stuttgart Wien 2005 ISBN 3 7193 1308 5 und Editions Payot Lausanne 2005 ISBN 2 601 03336 3 p 874 Gion Peder Thoni Tiefencastel In Historisches Lexikon der Schweiz 1 Dezember 2016 Katholische Kirche Sankt Stephan Foto auf baukultur gr ch Crap Ses auf ETHoramaPolitische Gemeinden in der Region Albula Albula Alvra Bergun Filisur Lantsch Lenz Schmitten Surses Vaz ObervazEhemalige Gemeinden Alvaneu Alvaschein Bergun Bravuogn Bivio Brienz Brinzauls Cunter Filisur Latsch Marmorera Mon Mulegns Parsonz Riom Riom Parsonz Rona Salouf Savognin Stierva Stugl Sur Surava Tiefencastel Tinizong Tinizong Rona WiesenKanton Graubunden Regionen des Kantons Graubunden Gemeinden des Kantons Graubunden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tiefencastel amp oldid 235595516