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Der Julierpass anhoren ratoromanisch im Idiom Puter Pass dal Guglia im Idiom Surmiran Pass digl Gelgia italienisch Passo del Giulia ist ein Alpenpass im Kanton Graubunden in der Schweiz Mit einer Scheitelhohe von 2284 m u M verbindet er die Taler Oberhalbstein und Engadin Auf der Passhohe verlauft die Europaische Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten von Rhein und Donau JulierpassPasshohe mit See Panzersperre Kiosk und ParkplatzPasshohe mit See Panzersperre Kiosk und ParkplatzHimmelsrichtung Westen OstenPasshohe 2284 m u M Tal Kanton Oberhalbstein Graubunden Engadin GraubundenWasserscheide Gelgia Albula Hinterrhein Rhein Inn Donau Talorte Tiefencastel SilvaplanaAusbau asphaltierte StrasseErbaut 1820 1840Wintersperre keineProfilO Steigung 4 1 1431 m 35 km 6 6 469 m 7 1 km Max Steigung 11 7 11 8 Karte Schweiz Julierpass Schweiz Koordinaten 775886 149309 46 472 9 729 2284 Koordinaten 46 28 19 N 9 43 44 O CH1903 775886 149309REGION1 BEZ REGION2 BEZ Inhaltsverzeichnis 1 Routenbeschreibung 1 1 Streckenprofil 2 Namensherkunft 3 Geschichte 3 1 Antike und Mittelalter 3 2 Moderne Geschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseRoutenbeschreibung Bearbeiten nbsp Ostrampe gesehen vom Skigebiet Corvatsch nbsp Ostrampe bei TauwetterWahrend die Geschichte des Passes sich bis zu einer Nutzung zur romischen Zeit zuruckverfolgen lasst geht die moderne Route auf die zwischen 1820 und 1826 erbaute Strasse zuruck Der heutige Strassenverlauf fuhrt zunachst von Tiefencastel 851 m entlang des Flusses Julia uber Savognin und Marmorera nach Bivio 1769 m Hier wo auch der fur den motorisierten Verkehr gesperrte Weg zum Septimerpass abzweigt beginnt die eigentliche Passstrasse Nach 8 6 km ist die Hohe erreicht von der die Strasse hinunter ins Engadin nach Silvaplana 1815 m fuhrt Die heute ausgebaute und ganzjahrig geoffnete Verbindung ist Teil der Hauptstrasse 3 und uberwindet eine Hohendifferenz von 1433 m die maximale Steigung betragt knapp 12 Die Fahrbahn ist durchgangig breiter als 5 m und einfach zu befahren Typisch fur den landschaftlich reizvollen Streckenverlauf besonders auf der wesentlich langeren Nordwestrampe 36 km von Tiefencastel zum Pass hinauf sind relativ flache Teilstucke die immer wieder von kurzen Treppen mit einigen steileren Kehren unterbrochen werden Die Steigung betragt hier durchschnittlich 4 und maximal 12 Viel kurzer 7 km mit einer durchschnittlichen Steigung von 6 7 und einer maximalen von unter 12 ist die Ostrampe von Silvaplana aus allerdings betragt der Hohenunterschied hier auch nur 469 m Zuoberst auf der Passhohe liegt der Lej da las Culuonnas Unterhalb eines kleinen Sees zwischen kahlen Wanden knapp unterhalb der Passhohe am nordlichen Abhang liegt seit 1954 der etwa 1 4 km grosse Marmorera Stausee Lai da Marmorera Der Wasserspiegel des Stausees pendelt um 1680 m Von Savognin kommend uberwindet man die fast hundert Meter Hohe der Staumauer in mehreren spitzen Kehren entlang des Sees verlauft die Strecke fast eben Der Julierpass ist Ausgangspunkt der Bundner Hauteroute eines Fernwanderwegs der auf der Nordseite des Engadins bis zum Fluelapass verlauft Streckenprofil Bearbeiten Ort Meter uber Meer Entfernung Hohen differenz kumulierte Entfernung Hohendifferenz gegenuberStart Tiefencastel Tiefencastel 851 m Savognin 1207 m 9 km 356 m 9 km 356 mRona 1408 m 5 km 201 m 14 km 557 mMulegns Sur 1538 m 4 5 km 130 m 18 5 km 687 mMarmorera 1680 m 2 5 km 142 m 21 km 829 mBivio 1769 m 5 km 89 m 27 km 918 mPasshohe 2284 m 9 km 515 m 36 km 1433 mSilvaplana 1815 m 7 km 469 m 43 km 964 mNamensherkunft BearbeitenAls erster Beleg des Namens gilt an den Berg Julien in einer Urkunde von 1365 Ratoromanische Formen sind Guglia 1608 surmiranisch Gelgia Der Name ist vorromisch seine Verbindung mit Julius Casar wie auch die des Septimerpass mit Septimius Severus rein volksetymologisch Die Deutung des Namens als ein Reflex des gallischen Wort julo fur Joch Pass stammt von J U Hubschmied 1933 1 Julius Pokorny hat diesen Vorschlag bekampft und bevorzugte eine Deutung als ratisch illyrisches Wort in Anlehnung an den thessalischen Bergnamen iwlon 2 Geschichte BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturguter in Surses Antike und Mittelalter Bearbeiten Schon langer wurde aufgrund von Siedlungsresten entlang der Route zum Pass Begehung seit der Bronzezeit angenommen Erst 2019 wurden in der Nahe der Passhohe Reste vorromischer Kupferabbaustellen bis ca 1000 v Chr entdeckt In romischer Zeit war der Julierpass einer der wichtigsten Alpenubergange Der Hauptvorteil des Passes liegt in seiner gunstigen Topographie Das einzige grossere Hindernis stellt die Schlucht des Crap Ses zwischen Tiefencastel und Savognin dar die von den Romern mit einer Gegensteigung uber Mon und Salouf umgangen wurde Die auf prahistorische Bergsturze zuruckgehenden Treppenstufen waren zwar muhsam zu uberwinden aber nicht gefahrlich Auch auf der eigentlichen Passstrecke zwischen Bivio und Silvaplana fehlen Gelandeschwierigkeiten ausserdem ist sie oft lawinensicher Die romischen Saulenfragmente die neben der Strasse aufgestellt sind stammen von einem Heiligtum auf der Passhohe Die Saulen werden seit dem 16 Jahrhundert immer wieder erwahnt nach Tschudi 1538 waren sie umbgefallen und entzwey gebrochen aufgerichtet hat man sie wohl im 17 Jahrhundert Ausgrabungen von H Conrad forderten 1934 5 dann auch das Fundament des romischen Heiligtums zutage 3 An mehreren Stellen nachgewiesene Radspuren zeigen dass der Pass damals mit hochradrigen Karren befahren wurde Bei Riom Parsonz nordlich des Passes wurden die Reste einer Mutatio Pferdewechselstation ausgegraben Romische Saulen auf der Passhohe nbsp nbsp nbsp Im 9 Jahrhundert erwahnt das Urbar des Reichsgutes eine Herberge in Marmorera und eine Zollstation in Castelmur Sowohl Julier als auch Septimer wurden im fruhen Mittelalter begangen und es ist unklar welchem der beiden Passe in dieser Zeit die grossere Bedeutung zukam Fur den damals vorherrschenden Saumverkehr fiel die schwierigere Topographie des Septimer weniger ins Gewicht als bei der Verwendung von Wagen und spatestens mit der Erstellung einer Fahrstrasse uber den Septimer 1387 verlor der Julier Verkehrsanteile Ein weiterer Bedeutungsverlust zugunsten von Splugen und San Bernardino folgte nach 1437 mit dem Ausbau der Viamala Als Regionalverbindung von Mittelbunden ins Engadin blieb der Julierpass jedoch zu allen Zeiten wichtig Nachdem der im Crap Ses seit dem Mittelalter nahe der Julia verlaufende Weg immer wieder durch Hochwasser und Hangrutschungen Schaden genommen hatte wurde 1777 ein neuer Weg durch die Felsen gesprengt Moderne Geschichte Bearbeiten nbsp Hospiz auf dem Julierpass um 1881 nbsp Julier Hospiz im Jahre 1932Der Kanton Graubunden liess ab 1820 eine neue Fahrstrasse durch Richard La Nicca bauen die in groben Zugen dem bewahrten Wegverlauf folgte und lediglich die Steilstufen durch Anlage von Kehren entscharfte Erste grossere Ausbauten erfolgten in den 1930er Jahren Am 20 August 1910 reichte die Firma E Frote amp Cie in Zurich ein Konzessionsgesuch ein fur den Bau und Betrieb einer elektrischen Bahn von Chur uber die Lenzerheide Tiefencastel und den Julierpass ins Engadin Die Bundesversammlung erteilte die Konzession mit Bundesbeschluss vom 22 Juni 1911 gemass Botschaft des Bundesrates vom 3 April 1911 4 5 Dieses Projekt wurde aber nicht realisiert Ab 1938 wurde auf der Passhohe die Sperrstelle Julier errichtet die das Vordringen militarischer Verbande aus dem Engadin nach Mittelbunden verhindern sollte Die Sperrstelle bestand aus zwei Kavernen in den beiden Hangen oberhalb der Passhohe in denen Panzerabwehrkanonen und Maschinengewehre untergebracht waren Zudem wurde eine Panzersperre bestehend aus vor Ort gewonnenen Steinen errichtet 6 Eine weitere Sperrstelle die Sperrstelle Mulegns befand sich an der Nordwestrampe nordlich der Ortschaft Mulegns 7 Beide Sperrstellen wurden in den 1990er Jahren im Zuge des Konzepts Armee 95 aufgegeben Beim Bau des Lai da Marmorera um 1950 musste die Strasse auf etwa 3 km Lange verlegt werden Seit den 1990er Jahren wurde die Passstrasse an vielen Stellen ausgebaut was abschnittsweise einem Neubau gleichkommt So wird beispielsweise die exponierte Partie im Crap Ses seit 1992 durch einen 706 m langen Tunnel umfahren Seit dem Sommer 2008 wird auf einem Teilstuck der Nordseite eine neue Strasse angelegt um die Anzahl der Kehren zu verringern Im Jahr 2018 wurde die Umfahrung Silvaplana fertiggestellt nbsp Das Juliertheater des Origen Festival Cultural auf dem Julierpass Der Schweizer Theaterregisseur Giovanni Netzer plante und verwirklichte den Bau eines 10 eckigen temporaren Theatergebaudes am Pass 8 Die Eroffnungspremiere war Anfang August 2017 9 Literatur BearbeitenArmon Planta Verkehrswege im alten Ratien Band 2 Terra Grischuna Verlag Chur 1986 ISBN 3 908133 22 X Ingrid H Ringel Kontinuitat und Wandel Die Bundner Passe Julier und Septimer von der Antike bis ins Mittelalter in Auf den Romerstrassen ins Mittelalter Mainz 1997 S 211 295 Maria Strasser Lattner Der Handel uber die Bundner Passe zwischen Oberdeutschland und Oberitalien im spaten Mittelalter Magisterarbeit Universitat Konstanz 2004 Volltext Jurg Simonett Julierpass In Historisches Lexikon der Schweiz 30 Januar 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Julierpass Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Julierpass Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Julierpass auf der Plattform ETHorama Julierpass bei GeoFinder ch Das Steigungsprofil des Passes von Tiefencastel bis zur Passhohe Das Steigungsprofil des Passes von Silvaplana bis zur Passhohe Romischer Fahrtransit uber die Julier Mittelland Jurapasse auf genormten Geleisen mit der Spurweite 106 107 cm Kugelpanorama Infanteriewerk A7686 Julier linksEinzelnachweise Bearbeiten Andrea Schorta Wie der Berg zu seinem Namen kam Kleines Ratisches Namenbuch mit zweieinhalbtausend geographischen Namen Graubundens Terra Grischuna Verlag Chur Bottmingen Basel 1988 ISBN 3 7298 1047 2 S 91 Robert von Planta Guglia in Ratisches Namenbuch 1939 S 717 Conrad H Das romische Passheiligtum auf dem Julier Bundnerisches Monatsblatt 1936 Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend Konzession einer elektrischen Schmalspurbahn teilweise Strassenbahn von Chur uber Lenzerheide Tiefenkastel und Oberhalbstein nach Bivio In Bundesblatt 3 April 1911 abgerufen am 9 Dezember 2020 Marco Jehli Heini Hofmann Ernst Huber Jon Duri Gross Bahnvisionen im Engadin Montabella Verlag St Moritz 2011 ISBN 978 3 907067 41 3 S 246 247 mit Streckenplan Sperrstelle Julier beim Festungsmuseum Crestawald abgerufen am 12 Oktober 2012 Sperrstelle Mulegns beim Festungsmuseum Crestawald abgerufen am 12 Oktober 2012 Lage 46 52823 9 62041 der Sperrstelle Temporarer Theaterbau auf Schweizer Gebirgspass geplant orf at 2 Januar 2016 abgerufen 2 Januar 2016 Wojciech Czaja Theaterturm am Julierpass Blutroter Wahnsinnsbau In Der Standard 12 August 2017 abgerufen am 12 August 2017 Passubergange in der Schweiz Acherli Agites Aiguillon Albis Albula Balmberg Benkerjoch Bernina Bohler Bozberg Breitehochi Brunig Buechenegg Burersteig Chall Challhochi Champex Chasseral Chatzenstrick Chilchzimmersattel Croix Croix Croix de Coeur Eichhohe Etroits Etzelpass Fluela Forclaz Furka Ghoch Givrine Glas Glaubenberg Glaubenbielen Gottschalkenberg Grimsel Grosse Scheidegg Grosser St Bernhard Gurnigel Haggenegg Hahnenmoos Heitersberg Hirzel Hirzel Hohi Hulftegg Ibergeregg Jaman Jaun Julier Kerenzerberg Klausen Kunkels Lein Lenzerheide Livigno Lukmanier Maloja Marchairuz Mollendruz Mont Crosin Monte Ceneri Mont d Orzeires Montvoie Morgins Mosses Mutschellen Neggia Nufenen Oberalp Oberer Hauenstein Oberricken Ofen Orn Passwang Pierre Pertuis Pillon Planches Pontins Pragel Randenuberfahrt Rangiers Raten Rengg Ricken Roches Ruppen Rusler Saanenmoser Salhohe San Bernardino Sanetsch Santelhochi Sattel Sattelegg Schafmatt Schallenberg Schelten Schonau Schufelberger Egg Schwagalp 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