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Julius Pokorny 12 Juni 1887 in Prag Osterreich Ungarn 8 April 1970 in Zurich war ein tschechisch deutscher Linguist und Keltologe 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenAron Julius Pokorny wurde als erster Sohn der judischen Prager Familie von Anton Pokorny und seiner ersten Gemahlin Rosalia geboren 2 Julius Pokorny studierte an der Universitat Wien an der er spater zwischen 1913 und 1920 lehrte Von 1920 an hatte er den Lehrstuhl fur Keltische Philologie der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin inne Selbst katholischen Glaubens wurde er 1933 nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wegen seiner vier judischen Grosseltern auf Basis des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums von seiner Lehrtatigkeit entbunden Am 23 November 1933 wurde die Beurlaubung auf Grundlage des Frontkampferprivilegs wieder aufgehoben da Pokorny als Soldat am Ersten Weltkrieg teilgenommen hatte Am 27 August 1934 schwor Pokorny den Eid auf Hitler Zwei Monate nach der Verabschiedung des Reichsburgergesetzes im Rahmen der Nurnberger Gesetze wurde er endgultig beurlaubt Allerdings wurde seine Beurlaubung spater im Gegensatz zu anderen Zwangsbeurlaubungen in eine Emeritierung umgewandelt Anschliessend nahm er eine ausgedehnte Reisetatigkeit auf Im Mai 1936 erhielt er eine Unbedenklichkeitsbescheinigung der NSDAP Ortsgruppe die ihm eine staatliche Pension sicherte Vor der Reichspogromnacht wurde er gewarnt so dass er rechtzeitig nach Belgien ausreisen konnte 3 Allerdings kehrte er aufgrund seines eigenen Selbstverstandnisses als volkisch national gesinnter Deutscher bereits Anfang 1939 freiwillig nach Berlin zuruck 4 Erst 1943 emigrierte er in die Schweiz wo er an der Universitat Bern und Universitat Zurich bis zu seiner Pensionierung 1959 lehrte 1954 nahm er eine Ehrenprofessur an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen an wo er 1956 und zwischen 1960 und 1965 lehrte Pokorny ist Autor des Indogermanischen Etymologischen Worterbuchs 1958 das bis heute nur Teil Nachfolger fand Er starb in Zurich drei Wochen nach einem Strassenbahnunfall Er war den keltischen Sprachen und Kulturen sehr zugetan unterstutzte die irische Unabhangigkeitsbewegung und stand wahrend des Ersten Weltkrieges u a mit dem irischen Nationalisten Roger Casement in Kontakt Zu seinen Doktorandinnen gehorte die irische Keltologin und Diplomatin Nancy Wyse Power Er war Herausgeber der Zeitschrift fur celtische Philologie vor dem Zweiten Weltkrieg und war fur deren Wiederaufnahme nach dem Krieg verantwortlich In seinem Werk finden sich starke rassisch volkische Tendenzen 5 Schriften BearbeitenBucherDer Ursprung der Arthursage Anthropologische Gesellschaft Wien 1909 A Concise Old Irish Grammar and Reader Max Niemeyer Halle an der Saale Hodges Figgis Dublin 1914 Irland F A Perthes Gotha 1916 Perthes kleine Volker und Landerkunde 1 Die alteste Lyrik der grunen Insel M Niemeyer Halle a S 1923 A Historical Reader of Old Irish Texts Paradigms Notes and a Complete Glossary M Niemeyer Halle a S 1923 Nachdruck AMS New York 1985 Altirische Grammatik Walter de Gruyter Berlin Leipzig 1925 Alois Walde Vergleichendes Worterbuch der indogermanischen Sprachen 3 Bande Herausgegeben und bearbeitet von Julius Pokorny de Gruyter Berlin u a 1927 1932 Unveranderter photomechanischer Nachdruck ebenda 1973 ISBN 3 11 004556 7 Zur Urgeschichte der Kelten und Illyrier M Niemeyer Halle a S 1938 Altkeltische Dichtungen Aus dem Irisch Galischen und Cymrischen ubertragen und eingeleitet A Francke Bern 1944 mit Vittore Pisani Allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft Indogermanistik Keltologie A Francke Bern 1953 Indogermanisches etymologisches Worterbuch 2 Bande A Francke Tubingen Bern Munchen 1957 1969 1 Aufl 2005 5 Aufl ISBN 3772009476ArtikelDer Gral in Irland und die mythischen Grundlagen der Gralsage In Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien 62 1912 S 1 15 Erschienene Schriften Rudolf Thurneysen Zu irischen Handschriften und Literaturdenkmalern In ZCP 9 1913 S 184 6 Die englische Herrschaft in Irland In Petermanns Mitteilungen 62 1916 S 361 65 409 12 Der irische Aufstand von 1798 In Georges Chatterton Hill Hrsg Irische Blatter 4 1916 S 331 340 Rasse und Volk in Irland In Georges Chatterton Hill Hrsg Irische Blatter 7 1917 S 524 528 Beitrage zur altesten Geschichte Irlands 1 Die Fir Bolg die Urbevolkerung Irlands In ZCP 11 1916 17 S 189 204 Beitrage zur altesten Geschichte Irlands 2 Der gae bolga und die nordliche nicht iberische Urbevolkerung der Britischen Inseln In ZCP 12 1918 S 195 231 Beitrage zur altesten Geschichte Irlands 3 Erainn Darin n e und die Iverni und Darini des Ptolemaus In ZCP 12 1918 S 323 357 Zu Morands Furstenspiegel In ZCP 13 1921 S 43 6 Das nichtindogermanische Substrat im Irischen In ZCP Nr 16 1927 S 95 144 231 66 363 94 Nr 17 1928 S 373 88 Nr 18 1930 S 233 48 Substrattheorie und Urheimat der Indogermanen In Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien 66 1936 S 69 91 Zum nichtindogermanischen Substrat im Inselkeltischen In Die Sprache 1 1949 S 235 45 Die Geographie Irland bei Ptolemaios In ZCP 24 1954 S 94 120 The Pre Celtic Inhabitants of Ireland In Celtica 5 1960 S 229 40 Herausgeber der Zeitschrift fur celtische Philologie Niemeyer Tubingen 1 1897 ff ISSN 0084 5302Literatur BearbeitenSabine Heinz Ur und Fruhgeschichtliche Erkenntnisse in den Arbeiten des Keltologen Julius Pokorny In Achim Leube M Hegewisch Hrsg Prahistorie und Nationalsozialismus Die mittel und osteuropaische Ur und Fruhgeschichtsforschung in den Jahren 1933 1945 Heidelberg 2002 S 293 304 Joachim Lerchenmueller Keltischer Sprengstoff eine wissenschaftsgeschichtliche Studie uber die deutsche Keltologie von 1900 bis 1945 Niemeyer Tubingen 1997 ISBN 3484401427 Pol o Dochartaigh Julius Pokorny 1887 1970 Germans Celts and Nationalism Four Courts Press Dublin 2004 ISBN 1851827692 Pol o Dochartaigh Julius Pokorny An Oursider Between Nationalism and Anti Semitism Ethnicity and Celticism In Wallace Ian Hrsg Fractured biographies German Monitor 57 Amsterdam New York Rodopi S 87 118 Rudiger Schmitt Pokorny Julius In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 593 Digitalisat Utz Maas Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933 1945 Eintrag zu Julius Pokorny abgerufen 15 April 2018 Einzelnachweise Bearbeiten Pol o Dochartaigh Julius Pokorny 1887 1970 Germans Celts and nationalism Memento vom 8 Mai 2017 im Internet Archive Four Courts Press Dublin 2004 ISBN 1851827692 Nationalarchiv Prager Polizeidirektorsamt Lerchenmueller 1997 S 297 Heinz 2002 296f Knobloch Clemens Die deutsche Sprachwissenschaft im Nationalsozialismus Ein forschungsorientierter Uberblick in Kritische Ausgabe 2 2004 S 44 archiviert vom Originalam 3 12 2016 aufgerufen am 5 3 2023 Heinz 2002 300 303 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Julius Pokorny im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek ausfuhrliche BibliografieNormdaten Person GND 118792679 lobid OGND AKS LCCN n81029767 VIAF 109843398 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pokorny JuliusKURZBESCHREIBUNG osterreichisch deutscher LinguistGEBURTSDATUM 12 Juni 1887GEBURTSORT PragSTERBEDATUM 8 April 1970STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Julius Pokorny amp oldid 231506691