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Die Keltologie ist eine Wissenschaft die sich mit der Geschichte den Sprachen und Literaturen 1 sowie der Kultur keltischer Volker und ihrer Nachfahren von der Hallstattzeit bis zur Gegenwart beschaftigt Dazu gehort auch das Studium der noch heute in Irland Schottland Wales und der Bretagne gesprochenen keltischen Sprachen Keltistik ist ein anderer Begriff fur das Fach Keltologie Er war im 19 Jahrhundert im deutschsprachigen Raum gebrauchlich wird heute jedoch kaum noch verwendet Als Keltikum fruher Celticum Plural Celtica bezeichnet man ein literarisches oder kunstlerisches Werk mit keltischem Bezug Der Fachbegriff Keltizitat englisch celticity will einen keltischen Ursprung besonders hervorheben Die Keltologen heissen auch Keltisten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Keltologie im deutschsprachigen Raum 1 2 Keltologie im Rest Europas und in Ubersee 2 Teilgebiete 3 Keltologen 4 Siehe auch 5 Wichtige Zeitschriften 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Keltologie ist vor allem aus der vergleichenden und historischen Sprachwissenschaft entstanden die sich ab dem Ende des 18 Jahrhunderts in Europa etablierte Der Brite Sir William Jones hatte 1786 anhand von Ahnlichkeiten des Lateinischen des Altgriechischen und des Sanskrit erstmals offentlich die Verwandtschaft der indogermanischen Sprachen postuliert Auch die Sprach und Literaturforschungen der Bruder Grimm haben die Keltistik deutlich befruchtet Aufgrund einiger grammatischer Besonderheiten wurden die keltischen Sprachen jedoch erst im Laufe des 19 Jahrhunderts fest zu den indogermanischen Sprachen gerechnet Im 19 Jahrhundert erschienen zahlreiche Bucher zur Geschichte der Celten Sie begrundeten die Keltologie Zu nennen sind hier zum Beispiel 2 Johann Kaspar Zeuss Die Deutschen und die Nachbarstamme Bei Ignaz Joseph Lentner Munchen 1837 Digitalisat Lorenz Diefenbach Celtica 2 Bande Stuttgart 1839 1841 Lorenz Diefenbach Origines Europaeae Frankfurt am Main 1861 Adolf Holtzmann Celten und Germanen Stuttgart 1855 Heinrich Bernhard Christian Brandes Das ethnographische Verhaltnis der Kelten und Germanen Leipzig 1857 Online Heinrich Leo Vorlesungen uber die Geschichte des deutschen Volks und Reiches Verlag Eduard Anton 5 Bande Halle an der Saale 1854 1867 Franz Josef Mone Celtische Forschungen zur Geschichte Mitteleuropas Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1857 Martin Theodor Contzen Die Wanderungen der Celten Leipzig 1861Keltologie im deutschsprachigen Raum Bearbeiten Als Grunder der deutschen Keltologie gilt Johann Kaspar Zeuss 1806 1856 Sein Ruhm basiert vor allem auf seinem monumentalen auf lateinisch verfassten Werk Grammatica Celtica Band 1 1851 Band 2 1853 in dem er vor allem das altirische und mittelwalisische Material sichtete und bewertete sowie die Zugehorigkeit der keltischen Sprachen zu den indogermanischen Sprachen plausibel machte Zeuss betrieb fur sein Werk ein enormes Studium der originalen Quellen die bis dahin nur wenig erforscht waren 1847 wurde er Professor fur Sprachwissenschaft in Munchen Bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts wurden keltologische Forschungen vor allem von Sprachwissenschaftlern anderer Forschungszweige mitbetrieben Anfangs war dies vor allem Franz Bopp 1791 1867 der durch seine Darlegungen zur indogermanischen Ursprache die vergleichende Sprachwissenschaft quasi begrundete Bopp bewies zudem die Zugehorigkeit der keltischen Sprachen zum Indogermanischen Von 1821 bis 1864 war er in Berlin Professor fur orientalische Literatur und allgemeine Sprachwissenschaft In der zweiten Halfte des Jahrhunderts ist der Indologe Ernst Windisch 1844 1918 zu nennen der ab 1877 an der Universitat Leipzig einen Lehrstuhl fur Sanskrit innehatte jedoch auch wichtige keltologische Publikationen veroffentlichte Im Jahre 1901 wurde der Indologe und Keltologe Heinrich Zimmer 1851 1910 an der damaligen Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin erster Professor fur keltische Sprachen in Deutschland 1911 wurde Kuno Meyer 1858 1919 sein Nachfolger der neben seiner umfangreichen Publikationstatigkeit auch enge Beziehungen zur irischen Unabhangigkeitsbewegung unterhielt Der wohl bis heute wichtigste deutschsprachige Keltologe ist jedoch der Schweizer Rudolf Thurneysen 1857 1940 ein Schuler von Windisch und Zimmer 1887 ubernahm er den Lehrstuhl fur Vergleichende Sprachwissenschaft in Freiburg im Breisgau im Jahre 1913 den in Bonn Sein besonderes Verdienst besteht neben der Erfassung und Bearbeitung einer Vielzahl altirischer Rechtstexte in seinem Hauptwerk dem Handbuch des Altirischen 1909 Dieses bildet in seiner 1939 uberarbeiteten englischsprachigen Fassung A Grammar of Old Irish immer noch die Grundlage fur das Studium des Altirischen In Berlin ubernahm 1920 Julius Pokorny die Berliner Professur fur keltische Sprachen der diese 1935 trotz nationalistischer Gesinnung und katholischen Glaubens wegen seiner judischen Vorfahren raumen musste Pokorny ging in die Schweiz und lehrte erst ab 1955 wieder in Deutschland und zwar in Munchen In Berlin folgte ihm 1937 Ludwig Muhlhausen der gleichermassen begabt wie uberzeugter Nazi war 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg fand die deutschsprachige keltologische Forschung vor allem in Westdeutschland und Osterreich statt hier besonders in Freiburg Bonn Marburg Hamburg und Innsbruck Jedoch wurde nirgends eine eigenstandige gewidmete Professur fur Keltologie eingerichtet Als bedeutende Namen sind vor allem Hans Hartmann Heinrich Wagner und Wolfgang Meid zu nennen die wissenschaftliche Bedeutung weit uber die Grenzen des Sprachraums hinaus erlangten In der DDR wurde ab etwa 1966 der Berliner Lehrstuhl wieder eingerichtet jedoch nie fest besetzt Heute wird das Fach im deutschsprachigen Raum nur noch an wenigen Universitaten gelehrt in Bonn Marburg und Wien jedoch weiterhin als Teil der allgemeinen oder vergleichenden Sprachwissenschaft In Freiburg im Breisgau Hamburg und Berlin finden seit den 1990er Jahren keine keltologischen Forschungen mehr statt Der einzige gewidmete Lehrstuhl fur Keltologie in Deutschland an der Humboldt Universitat zu Berlin wurde 1997 abgeschafft 4 Einzig in Marburg gibt es einen eigenstandigen Masterstudiengang Keltologie M A Keltologie sowie das Promotionsfach Keltologie Keltologie im Rest Europas und in Ubersee Bearbeiten In diesem Kapitel fehlen noch wichtige Informationen Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Ausserhalb des deutschsprachigen Raums und der britischen Inseln wurde und wird Keltologie vor allem in verschiedenen Teilen Europas und in den USA gelehrt Doch auch in Japan gibt es eine aktive Keltologie In Europa entwickelte sich die Keltologie des spaten 19 Jahrhunderts ausser in Deutschland und auf den britischen Inseln vor allem in Frankreich und Skandinavien Spater kamen Lander wie Spanien Italien die Niederlande Russland und Polen hinzu Teilgebiete BearbeitenEinige der Teilgebiete sind eng mit verwandten Forschungsdisziplinen verzahnt so dass nicht alle der genannten Gebiete als rein keltologisch anzusehen sind Gesamtkeltisch Siedlungsgeschichte Interaktion mit anderen Volkern Erarbeitung des Sprachenstammbaums bzw anderer Verwandtschaftsmodelle noch immer nicht abschliessend geklart Sprachwissenschaft innerkeltisch vergleichend innerhalb der Indogermanistik Sprachtypologie Religionswissenschaft regionale Besonderheiten vergleichende Religionswissenschaft Rezeptions und Ideologiegeschichte Keltomanie u a Phanomene Wissenschaftsgeschichte Geschichte der Keltologie Festlandkeltisch Archaologie Klassisches Quellenstudium Kontakte zu Romern und Germanen Sprache inkl der Entzifferung der verwendeten Schriftzeichen grosstenteils abgeschlossen sowie Interpretation der oft luckenhaften Texte Anthropologie Ethnologie wenig betrieben Inselkeltisch Archaologie Sprachwissenschaft Einzeldarstellung vergleichende Darstellung innerkeltisch allgemein Einzelsprachgeschichte Sprachkontakte Situationen der heutigen Minderheitensprachen moglicher Sprachtod Wiederbelebung Literaturwissenschaft Mittelalter vor allem Irland Wales Bretagne Neuzeit je nach Land etwa 15 16 19 Jahrhundert moderne Literaturen 20 21 Jahrhundert Geschichte der keltisch sprechenden Volksgruppen auf den britischen InselnKeltologen BearbeitenBekannte Keltologen sind Helmut Birkhan Barry Cunliffe Patrizia de Bernardo Stempel Gerhard Dobesch Leon Fleuriot Miranda Green Raimund Karl Venceslas Kruta Bernhard Maier Wolfgang Meid Kuno Meyer Ludwig Muhlhausen Holger Pedersen Herbert Pilch Erich Poppe Aaron M Griffith Padraig o Riain Rudolf Thurneysen Leo Weisgerber und Heinrich Zimmer Ausserdem traten nach Ansicht von Johann Kaspar Zeuss als Keltologen noch Henri Gaidoz Joseph Vendryes Marie Henri d Arbois de Jubainville und Douglas Hyde hervor 5 Siehe auch BearbeitenKeltische Anderswelt Keltische Kunst Keltische Kriegsfuhrung Keltischer Kalender Keltischer KesselkultWichtige Zeitschriften BearbeitenZeitschrift fur celtische Philologie gegr 1897 Halle Saale Tubingen Keltische Forschungen gegr 2006 Wien Eriu Founded as the Journal of the School of Irish Learning Dublin Celtica Journal of the School of Celtic Studies gegr 1949 Dublin Studia Hibernica Dublin Eigse Dublin Journal of Celtic Linguistics gegr 1992 Cardiff The Bulletin of the Board of Celtic Studies gegr 1921 Cardiff 1993 mit Studia Celtica zusammengefuhrt Studia Celtica gegr 1966 Cardiff Cambrian Medieval Celtic Studies vor 1993 Cambridge Medieval Celtic Studies Aberystwyth Cornish Studies gegr 1993 Tremough Proceedings of the Harvard Celtic Colloquium Cambridge Massachusetts Etudes Celtiques gegr 1936 Paris Revue Celtique gegr 1870 Paris Studia Celtica Japonica neu gegr 1988Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Keltologie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Reiner Luyken Keltologie Uber die Verquickung von Wissenschaft und Nationalsozialismus Seit jeher liefern alte Sprachen Munition fur das Arsenal nationalistischer Politik In Die Zeit vom 19 Juli 1996 XIII Internationaler Keltologenkongress 2007 in Bonn Deutschsprachiges Forum fur Keltologie Abteilung fur Keltologie am Institut fur Anglistik Amerikanistik und Keltologie der Universitat Bonn umfangreiche Linksammlung dieser Abteilung zur Keltologie und den verschiedenen keltischen Sprachen Keltologie an der Universitat Marburg Studienhaus fur keltische Sprachen und Kulturen im Kunstforum Palastweiher D 53639 Konigswinter Milwaukee Center for Celtic Studies Universitat von Wisconsin e Keltoi Journal of Interdisciplinary Celtic Studies zuletzt gepruft am 24 Oktober 2010 Einzelnachweise Bearbeiten Die Zeit Das Lexikon mit dem Besten aus der Zeit in 20 Banden Zeitverlag Gerd Bucerius 7 Band Hamburg 2005 ISBN 3 411 17567 2 S 536 Allgemeine deutsche Real Encyklopadie fur die gebildeten Stande Conversations Lexikon 11 Auflage 4 Band F A Brockhaus Verlag Leipzig 1865 S 258 f Joachim Lerchenmueller Keltischer Sprengstoff Eine wissenschaftsgeschichtliche Studie uber die deutsche Keltologie von 1900 1945 Niemeyer Tubingen 1997 ISBN 3 484 40142 7 Jan Martin Wiarda Wo gibt s denn so was In Die Zeit vom 5 Januar 2012 Nr 2 S 4 5 Brockhaus Enzyklopadie 19 Auflage Verlag F A Brockhaus Mannheim 1990 11 Band ISBN 3 7653 1111 1 S 589 Normdaten Sachbegriff GND 4163569 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Keltologie amp oldid 238186309