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Keltischer Kalender ist ein Begriff einerseits fur das Kalendersystem antiker keltischer Kulturen und andererseits fur die mittelalterlichen und neuzeitlichen Kalender der inselkeltischen Volker Zwischen beiden bestehen nur wenige Gemeinsamkeiten beispielsweise die Namen gallisch samoni und irisch Samhain oder Samuin die auf einen altkeltischen Festkreis hinzuweisen scheinen 1 Weitergehende Kontinuitaten von antiken zu mittelalterlichen keltischen Kalendern sind umstritten Neuzeitliche keltische Kalender sind esoterischem und neopaganem neuheidnischem Gedankengut zuzuschreiben Inhaltsverzeichnis 1 Antiker keltischer Kalender 2 Inselkeltischer Kalender 3 Neuzeitliche Esoterik und Neopaganismus 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAntiker keltischer Kalender Bearbeiten Hauptartikel Kalender von Coligny Das festlandkeltische Kalendersystem ist vor allem durch den archaologischen Fund des gallo romischen Kalenders von Coligny uberliefert Es handelt sich dabei um einen lunisolaren Kalender der sich sowohl nach der Sonne als auch nach dem Mond richtete Er hat 12 Monate die durch einen jeweils nach zweieinhalb Jahren also 30 Monaten eingeschobenen Schaltmonat an das Sonnenjahr angeglichen werden mussen 2 3 Inselkeltischer Kalender BearbeitenFur die Kalendersysteme der inselkeltischen Volker deren Kultur lediglich durch Sagen und Mythen aus dem Mittelalter uberliefert ist wird meist der irische Kalender als Beispiel herangezogen Dieser ist gepragt durch vier grosse durch bestimmte Landarbeiten entstandene Feste Samhain 1 November Beginn des Winters Imbolg 1 Februar das erste Milchgeben der Schafe im Fruhjahr Beltane 1 Mai Beginn des Sommers Lughnasadh 1 August Beginn des Herbstes Da der Kalender auf den bauerlichen Jahresablauf fur Irland abgestimmt ist sind fur Wales und Schottland auf Grund der anderen klimatischen Verhaltnisse keine deutlichen Ubereinstimmungen feststellbar 4 Neuzeitliche Esoterik und Neopaganismus BearbeitenEbenfalls als keltische Kalender werden manchmal bestimmte Horoskopkalender verstanden die in jungster Zeit nach keltischen Motiven geschaffen wurden So wurden in der Esoterik des 20 Jahrhunderts zuerst durch Robert von Ranke Graves 1946 in dem Buch The white goddess deutsch 1948 Die weisse Gottin den Monaten Baumnamen zugewiesen die zum Teil sehr spekulativ dem Ogam Alphabet entnommen waren Den Baumen wies Graves bestimmte Eigenschaften zu die Bedeutung fur in diesem Monat Geborene haben sollten Spater wurden den Monaten auch noch Steine zugeordnet 5 Nr Name Bedeutung Beginn Baum Stein Ogham Zeichen Keltischer Jahreskreis1 Beth Anfang 24 Dezember Birke Bergkristall nbsp 2 Luis Belebung 21 Januar Eberesche Turmalin nbsp 3 Nion Kraft des Meeres 18 Februar Traueresche Aquamarin nbsp 4 Fearn Feuer 18 Marz Erle Granat nbsp 5 Saille Verzauberung 15 April Weide Mondstein nbsp 6 Uath Reinigung 18 Mai Hagedorn Lapislazuli nbsp 7 Duir Standhaftigkeit 10 Juni Steineiche Diamant nbsp 8 Tinne Blut 8 Juli Stechpalme Rubin nbsp 9 Coll Weisheit 5 August Haselnuss Topas nbsp 10 Muin Beseelung 2 September Weinstock Amethyst nbsp 11 Gord Wiederauferstehung 30 September Eibe Opal nbsp 12 Pethboc Ngetal Konigtum 28 Oktober Schlehdorn Saphir13 Ruis Das Unvermeidliche 25 November Holunder Olivin nbsp 14 Unbehauener Stein Der Tag zwischen den Jahren 23 Dezember YuleAuf dieser Grundlage wurde 1971 im Auftrag der franzosischen Frauenzeitschrift Marie Claire durch die Journalistin Paula Delsol das sogenannte keltische Baumhoroskop erfunden das in der Folge im deutschsprachigen Raum weite Verbreitung gefunden hat Alle diese Kalender und Horoskope wie der keltische Jahreskreis das Baumhoroskop und der hier zitierte Baumkalender haben jedoch nichts mit mittelalterlichen oder gar fruhgeschichtlichen keltischen Kalendern zu tun 6 Siehe auch BearbeitenKeltische Religion Liste der Kalendersysteme Belchen SystemLiteratur BearbeitenHelmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur 2 korrigierte und erweiterte Auflage Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1997 ISBN 3 7001 2609 3 Bernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur Kroners Taschenausgabe Band 466 Kroner Stuttgart 1994 ISBN 3 520 46601 5 Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 48234 1 Heinrich Tischner Der keltische Kalender onlineEinzelnachweise Bearbeiten Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 794 Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 786 Bernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur S 81 f Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild S 62 Robert Graves Die weisse Gottin Sprache des Mythos 7 Ausgabe Rowohlt Taschenbuch Verlag 2002 ISBN 978 3 499 55416 2 Helmut Birkhan Beobachtungen zum mystischen Keltenbild besonders in Osterreich Referat bei der Kelten Tagung in Hallein 2010 S 7 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Keltischer Kalender amp oldid 237711787