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Ein Lunisolarkalender lat luna Mond und sol Sonne oder gebundener Mondkalender enthalt wie jeder Lunarkalender primar 12 Mond Monate Lunation als Kalendermonate Zur Annaherung an das Sonnenjahr Tropisches Jahr wird durchschnittlich alle drei Jahre ein dreizehnter Mondmonat eingeschaltet Siehe auch Lunisolarzyklus Inhaltsverzeichnis 1 Anwendungen 2 Zweck 3 Astronomische Grundlagen 4 Konstruktion eines Lunisolarkalenders 4 1 Beispiel 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 Anmerkungen und EinzelnachweiseAnwendungen BearbeitenZu den Lunisolarkalendern gehoren der tibetische Kalender der offizielle Kalender Nepals siehe Vikram Sambat der chinesische Kalender und damit auch andere Kalender in Ostasien wie der japanische bis 1872 der altagyptische Kalender der griechisch antike Kalender vermutlich der romische Kalender bis zur Einfuhrung des julianischen Kalenders 46 v Chr und der judische Kalender Die meisten Volker verwenden Solarkalender da sie eine genaue Synchronisation mit den Jahreszeiten ermoglichen Reine Mondkalender sind nur eine Handvoll bekannt Zweck BearbeitenDie alteren Kalender waren Lunarkalender weil sie sich an sicher beobachtbaren Himmelserscheinungen namlich den Mondphasen orientierten Fur einen Solarkalender mussen die ungleich schwerer festzustellenden Sonnenphasen zum Beispiel die Tagundnachtgleichen oder die Sonnenwenden bekannt sein 1 Ein reiner Lunarkalender hat keinerlei Bindung an das Sonnenjahr und an die Jahreszeiten Er verschiebt sich um etwa elf Tage in jedem Sonnenjahr ruckwarts Ein Lunisolarkalender schafft hingegen eine angenaherte Angleichung an die Jahreszeiten die das religiose jahreszeitlich bedingte Festtermine und das wirtschaftliche Saat und Erntetermine Leben bestimmen Er folgt dem Sonnenjahr mit einer maximalen Abweichung von 2 Wochen Astronomische Grundlagen Bearbeiten source source source source source source source source source source source source source source track Synchronisationsproblem von Sonnen und MondjahrDie langfristige Synchronisation in einem Lunisolarkalender zwischen Monaten und Jahren ist alle 19 Jahre moglich denn 19 Solar Jahre sind in guter Naherung gleich lang wie 235 Mondmonate Diese mit 6940 Tagen gleichgesetzte Zeitdauer ist die Metonperiode der entstehende Zyklus der Meton Zyklus Als sich herausstellte dass 6940 Tage fur 19 Solar Jahre etwa einen Viertel Tag zu viel sind wurde die Periode auf die vierfache Dauer vergrossert und diese mit 27 759 Tagen gleichgesetzt Es entstand die kallippische Periode die dem kallippischen Zyklus zu Grunde liegt In Lunisolarkalendern in denen das durchschnittliche Kalenderjahr durch einen Schalttag alle vier Jahre auf 365 25 Tage gehalten wird ist die durch vier geteilte kallippische Periode anwendbar Er ist die korrigierte Metonperiode zu 6 939 75 Tagen 6 939 75 19 365 25 Konstruktion eines Lunisolarkalenders BearbeitenDie Konstruktion eines Lunisolarkalenders baut auf dem Lunarkalender auf Kalendermonate sind weiterhin entweder volle Monate aus 30 Tagen oder hohle Monate aus 29 Tagen Die bisherigen lunaren Kalenderjahre zu je 12 Monaten und 354 Tagen mit Schalttag zu 355 Tagen bleiben als gemeine Kalenderjahre erhalten werden nur durch gelegentliche Schaltjahre erganzt Schaltjahren ist ein 13 Kalendermonat angehangt Bereits in der Antike war bekannt dass analog zum Meton Zyklus 19 Kalenderjahre aus 235 Kalendermonaten bestehen 110 davon sind hohle Monate 125 sind volle Monate Das ergibt 6940 Tage die Lange der Metonperiode 2 In welcher Zusammensetzung daraus in der Antike Kalenderjahre gebildet wurden ist nicht uberliefert Folgende Konstruktion konnte moglich gewesen sein 8 gemeine Jahre zu je 6 hohlen und 6 vollen Monaten 48 hohle Monate und 48 volle Monate je 354 Tage 4 gemeine Jahre zu je 5 hohlen und 7 vollen Monaten 20 hohle Monate und 28 volle Monate je 355 Tage mit Schalt Tag zur Anpassung an das Mondjahr 7 Schalt Jahre zu je 6 hohlen und 7 vollen Monaten 42 hohle Monate und 49 volle Monate je 384 Tage Diese Konstruktion ist im judischen Kalender erkennbar obwohl dort wegen religioser Traditionen auch Jahre mit 353 383 und 385 Tagen vorkommen Die fur die Antike ebenfalls nicht uberlieferte Reihenfolge der Schaltjahre besteht im judischen Kalender aus den Jahren 3 6 8 11 14 17 und 19 Es gibt auch eine antike Beschreibung nach der sich hohle und volle Monate nicht gesetzmassig folgen 3 Alle 235 Monate werden als volle Monate angesetzt Alle 64 Tage wird aber ein Tag weggelassen ausgeschaltet Das passiert in der 6940 Tage Periode nahezu regelmassig 110 mal wodurch indirekt aus vollen Monaten hohle Monate entstehen Nur ist der ausfallende Tag in der Regel nicht der 30 Tag eines vollen Monats Es wird angenommen dass diese komplizierte Regel nur in einem astronomischen nicht aber in einem burgerlichen Kalender angewendet wurde 4 In einem kallippischen Lunisolarkalender folgte nach drei 19 Jahre Perioden zu je 6940 Tagen eine 19 Jahre Periode zu 6 939 Tagen in der gegenuber dem beschriebenen Schema ein Tag entfiel Auch zu diesem Detail ist nichts bekannt Die Schwierigkeiten bei der Berechnung des Osterdatums ruhren daher dass im Gegensatz zum judischen Kalender weder der julianische noch der gregorianische Kalender Lunisolarkalender sind Um den das Osterfest bestimmenden Fruhlingsvollmond zu ermitteln ist eine Kalenderrechnung mit Monaten aus einem Lunarkalender anzustellen Man bildet zunachst wie dort Jahre zu je 354 Tagen Wenn der 13 Vollmond vor den 22 Marz fallt wird das Jahr um einen lunaren Kalendermonat verlangert Mondsprung Das ergibt sich in einer Metonperiode siebenmal Sechs Mondsprunge werden mit 30 Tagen versehen der siebente mit 29 Tagen Da der im Julianischen Kalender alle vier Jahre zugefugte Schalttag mit einem Anteil von 4 75 Tagen auf 19 Jahre auch die lunaren Kalendermonate verlangert lautet die Bilanz fur 19 Jahre 19 354 Tage 6 30 Tage 29 Tage 4 75 Tage 6939 75 Tage korrigierte MetonperiodeDie drei in 400 Jahren im gregorianischen Kalender weggelassenen Schalttage andern das Verfahren nicht Die obige Bilanz bleibt bestehen die Ausfalltage verschieben den berechneten Tag des Fruhlings Vollmondes indirekt Sonnengleichung Beispiel Bearbeiten Wurde man heute einen Lunisolarkalender erstellen so kann man fur hohe Genauigkeit den Kettenbruch nutzen 365 24219 Tage pro Sonnenjahr 29 53059 Tage pro Mondmonat 12 368265 12 1 12 12 Fehler 0 368266 synodische Monate Jahr 25 2 12 5 12 2 Fehler 0 131734 synodische Monate Jahr 37 3 12 333333 12 2 1 Fehler 0 034933 synodische Monate Jahr 99 8 12 375 12 2 1 2 Fehler 0 006734 synodische Monate Jahr 136 11 12 363636 12 2 1 2 1 Fehler 0 004630 synodische Monate Jahr 235 19 12 368421 12 2 1 2 1 1 Fehler 0 000155 synodische Monate Jahr 4131 334 12 368263 12 2 1 2 1 1 17 Fehler 0 000003 synodische Monate Jahr 12628 1021 12 368263 12 2 1 2 1 1 17 3 Fehler 0 0000005 synodische Monate Jahr Gute Genauigkeit erreicht man erst mit einem Zyklus von 123 Schaltmonaten auf 334 Jahren Nebeninfo der judische Kalender hat 7 Schaltmonate auf 19 Jahre und der Jahresanfang verschiebt sich dadurch etwa alle 220 Jahre um einen Tag relativ zum Sonnenjahr dieser Versatz fuhrt dazu dass gelegentlich das gregorianische Ostern vor Pessach liegt Den Zyklus von 334 Jahren kann man sich mit Hilfe des Kettenbruches aufbauen 17 mal einen 19 jahrigen Zyklus mit 235 Monaten analog wie im judischen Kalender und dann ein 11 Jahres Block mit 136 Monaten Als Grundgerust nimmt man analog zum judischen Kalender erst mal 12 Monate mit abwechselnd 30 und 29 Tagen ergibt gesamt 354 Tage Als Lange fur den Schaltmonat nimmt man 30 Tage Jetzt braucht man noch gelegentlich Schalttage um den Kalender auf den Mondlauf zu justieren Diesen fugt man an den zwolften Monat bei Bedarf als dreissigsten Tag des Monats an Um einerseits zu vermeiden einen Block von 4 Monaten mit 30 Tagen zu haben diese sind 1 8 Tage langer als 4 Mondmonate und wurden den Neumond ggf vom Monatsanfang um einen Tag weg verschieben und andererseits nur 3 verschiedene Jahreslangen zu haben verteilt man diesen auf die schaltmonatfreien Jahre ergibt dann Jahreslangen von 354 355 und 384 Tagen Dazu nutzt man erneut einen Kettenbruch 365 24219 354 Tage der ersten 12 Monate 365 24219 29 53059 12 30 durchschnittliche Tage pro Jahr durch die Schaltmonate 1 365 24219 29 53059 12 Haufigkeit schaltmonatfreier Jahre 0 307427286 0 1 0 0 Fehler 0 307427 Tage schaltmonatfreies Jahr 1 3 0 3333333 0 3 Fehler 0 025906 Tage schaltmonatfreies Jahr 3 10 0 3 0 3 3 Fehler 0 007427 Tage schaltmonatfreies Jahr 4 13 0 307692 0 3 3 1 Fehler 0 000265 Tage schaltmonatfreies Jahr 87 283 0 307420 0 3 3 1 21 Fehler 0 0000067 Tage schaltmonatfreies Jahr 91 296 0 307432 0 3 3 1 21 1 Fehler 0 0000051 Tage schaltmonatfreies Jahr 178 579 0 307426 0 3 3 1 21 1 1 Fehler 0 0000006 Tage schaltmonatfreies Jahr Fur eine hohe Genauigkeit reicht es schon aus auf 13 Jahren ohne Schaltmonat 4 mal den zwolften Monate um einen Schalttag auf 30 Tage zu verlangern Zyklus von 3 3 3 4 schaltmonatfreien Jahren Abstand Durch die zwischenliegenden Jahre mit Schaltmonaten schwankt der Abstand zwischen zwei Jahren mit Schalttag zwischen 4 und 7 Jahren 4 Jahresabstand 18 8 5 Jahresabstand 55 9 6 Jahresabstand 16 9 7 Jahresabstand 8 4 Siehe auch BearbeitenKalender Begriffsklarung Liste der Kalendersysteme JahreslangeLiteratur BearbeitenL E Dogett Calendars In Explanatory Supplement to the Astronomical Almanac University Science Books Sausalito CA englisch online Memento vom 30 November 2014 im Internet Archive B L van der Waerden Greek Astronomical Calendars II Callippos and his Calendar In Archive for History of Exact Sciences 29 2 1984 ISSN 0003 9519 S 115 124 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Lunisolarkalender Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenAnmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Die Lange des Sonnenjahrs war bereits im Altertum sehr gut bekannt Die Solar Lunar Konzeption kommt dadurch zustande dass sich die Landwirte am Sonnenjahr orientieren mussten wahrend es fur die Termine im Alltag praktisch war sich z B drei Tage nach Neumond zu verabreden Evans J and Berggren J L Geminus Introduction to the Phenomena Princeton University Press 2006 VIII 52 Seite 184 Evans J and Berggren J L Geminus Introduction to the Phenomena Princeton University Press 2006 VIII 53 55 Seite 184 B L van der Waerden Greek Astronomical Calendars II Callippos and his Calendar Archive for History of Exact Sciences 29 2 1984 S 122 123 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lunisolarkalender amp oldid 232888535