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Als keltische Religion wird von der Keltologie die Summe der Institutionen Riten oder Zeremonien zu bestimmten den Gottern oder den Verstorbenen gewidmeten Anlassen bezeichnet die bei den Kelten vor der Christianisierung bestanden Die Gesamtheit der religiosen und mythischen Erzahlungen der Kelten wird hingegen im Artikel keltische Mythologie zusammengefasst Da die unter dem Begriff Kelten erfassten Volker keine einheitliche Kultur und Politik ausgebildet hatten sind weder Religion noch Mythologie der Kelten eine geschlossene Einheit 1 Die religiose Praxis der Kelten umfasst insgesamt den heiligen Ort die heilige Zeit die kultischen und magischen Verrichtungen Opfer Gebet und Mantik Weissagung den Kopfkult das Sterben und das Totengedenken das Kultpersonal und die diesem Brauchtum zugrundeliegenden Vorstellungen 2 Sie ist durch Berichte antiker Autoren und vor allem durch die grosse Zahl von archaologischen Funden etwas besser belegt als die keltische Gotterwelt und die keltische Mythologie Da jedoch aus Fundstucken und wesentlich spater verfassten Texten Glaubensinhalte und dazugehorende Rituale nur unsicher bis gar nicht erschlossen werden konnen ist die keltische Religion ebenfalls nur unvollstandig rekonstruierbar 3 Verbreitung der Kelten dunkel fruhe Verbreitung 500 v Chr hell maximale Ausdehnung 300 v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen und Quellensuche 2 Heiliger Ort und Kultbildnis 3 Heilige Zeit 4 Kulthandlungen 4 1 Gebete und Zauberspruche 4 2 Mantik 4 2 1 Opferschau 4 2 2 Zeichendeutung 4 2 3 Nekromantie und Traumdeutung 4 3 Totenbrauchtum 5 Opfer 5 1 Menschenopfer 5 2 Tieropfer 5 3 Sachopfer 5 4 Kopfkult 6 Kultpersonal 6 1 Druiden 6 2 Vates 6 3 Filid 7 Sakralkonigtum 8 Rezeption im Neopaganismus 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseGrundlagen und Quellensuche Bearbeiten Wo explizite Beschreibungen des religiosen Systems und seiner Glaubensinhalte nicht vorliegen oder dieses System sich nicht in literarischen Zeugnissen selbst manifestiert wie in der griechisch romischen oder der nordgermanischen Uberlieferung ist es sehr schwer wenn nicht unmoglich aus den ausserlichen Manifestationen aus Kultstatten Altaren Opfern Weihgaben Gotterstatuen und Gotternamen die ihrerseits erst der Interpretation bedurfen auf den wesentlichen Inhalt und den inneren Zusammenhang des Systems zu schliessen Wolfgang Meid 4 Da es keine schriftlichen Aufzeichnungen aus der keltischen Fruhgeschichte gibt beschrankt sich das Wissen uber die Religion dieser Volker auf die mittelalterlichen Aufzeichnungen inselkeltischer Mythen und Sagen auf Berichte antiker griechischer und romischer Autoren sowie auf die Schlusse die aus archaologischen Funden gezogen werden konnen Eine Ursache dieser Schriftverweigerung des Kultpersonales wird in der Bestimmung gesehen dass die Weitergabe besonders des mythischen Wissens ausschliesslich mundlich vom Lehrer an seine Adepten erfolgen durfte Von der profanen Bevolkerung wurde dies nicht so streng eingehalten siehe auch Oghamschrift Bei den inselkeltischen Tradierungen Uberlieferungen ist zu berucksichtigen dass sie wesentlich spater und schon unter dem Einfluss der bereits erfolgten Christianisierung verfasst wurden die Autoren waren uberwiegend christliche Monche Die antiken Autoren verwendeten haufig die gangigen Vorurteile ihrer Zeit gegen die Barbarenvolker und kamen dadurch zu einem verzerrten Bild der keltischen Religion Korrigierend sind oft die Ergebnisse der Archaologie die nach den Artefakten ein nuchterneres Bild der keltischen Kultur zu geben vermogen 5 6 Helmut Birkhan nennt folgende nach ihrer wissenschaftlichen Verlasslichkeit sortierte Quellen fur die Erforschung der keltischen Religion 7 8 Indigene von den Kelten verfasste lateinische oder gallische Texte Weihesteine Fluchtafeln Antike Autoren Poseidonios Gaius Iulius Caesar Marcus Tullius Cicero Diodor Strabon Publius Cornelius Tacitus Marcus Annaeus Lucanus und andere Archaologische Funde in Form indigener Bilder Darstellungen ohne oder mit ganz knappen begleitenden Inschriften Andere archaologische Funde aus Grabern Kultorten wie Hainen und Quellen 9 Etymologien und andere sprachwissenschaftliche Argumente Indogermanische Parallelen Sprache Dichtform Religion Inselkeltische literarische Quellen walisische und irische Sagenkreise Spateres Brauchtum vor allem bei den Inselkelten sowie in der Bretagne volkstumliches Brauchtum das auf alte Mythen zuruckzufuhren ist Neuzeitliche Erzahltradition z B Marchen ebenfalls meist bei den Inselkelten und in der BretagneHeiliger Ort und Kultbildnis BearbeitenSchon in vorkeltischer Zeit waren Hohlen Felsspalten Gewasser und andere markante Landschaftspunkte bevorzugte Opferplatze Wie Funde beweisen wurden diese Platze kontinuierlich von den Kelten weiter benutzt wie das Heidentor bei Egesheim Landkreis Tuttlingen 10 Die einer wesentlichen Epoche der Keltenzeit den Namen gebende Fundstatte bei La Tene wird nach neueren Forschungsergebnissen als Kult und Opferstatte gesehen ebenso der See Llyn Cerrig Bach auf der britischen Insel Anglesey fur die Zeit vom 2 bis zum 1 Jahrhundert v Chr 11 Bei Lucanus ist eine ausfuhrliche Schilderung eines Heiligen Haines bei Massilia Marseille mit Altaren rohbehauenen Gotterbildern und von Blutopfern besprengten Baumen zu lesen 12 Die moderne Forschung sieht darin das klassische literarische Klischee fur den archaischen Charakter der keltischen Gebrauche In spaterer Zeit wurden viele der Opferplatze in baulich ausgestaltete Kultstatten umgewandelt Die keltische Bezeichnung fur einen abgegrenzten Sakralbezirk spater fur ein architektonisches Heiligtum war vermutlich nemeton mit dem griechischen nemos Waldung dem lateinischen nemus Geholz und dem altsachsischen nimid verwandt Die Begrenzung erfolgte in vorromischer Zeit durch Wall Graben und Palisadenzaune was von den antiken Autoren zwar nicht erwahnt wird sich durch Ausgrabungen von Viereckschanzen jedoch nachweisen lasst Ob der keltische Kultbezirk als Wohnort eines Gottes gesehen wurde wie bei den griechischen und romischen Tempeln ist nicht feststellbar Dass dies nur Opferplatze gewesen seien wird durch die Archaologie eher bestatigt Eine spatere Nutzung keltischer Sakralbauten als christliche Kirchen ist umstritten und hat nach dem heutigen Wissensstand nur wenige Belege 10 13 Der nicht genau lokalisierbare Versammlungsort der Galaterstamme in Kleinasien drunemeton Drynemeton durfte ebenfalls ein Kultplatz gewesen sein da er von Druiden betreut wurde 14 15 nbsp Der Krieger von Hirschlanden Nachbildung der Statue am FundortDie in den mittelalterlichen Erzahlungen genannten Kultbildnisse sind eher ohne religionsgeschichtlichen Wert da sie die christlichen Vorstellungen einer auf Bilderverehrung Idolatrie fixierten heidnischen Religion verdeutlichen wollen Die Archaologie fand Skulpturen aus der spaten Hallstatt und fruhen Latenezeit deren Vorbilder uber die Etrusker aus dem Mittelmeerraum kamen Beispiele sind der so genannte Krieger von Hirschlanden und der Furst vom Glauberg beide um 500 v Chr bei denen es sich allerdings kaum um Sakralstatuen sondern eher um Ahnenkult handeln durfte Die Statuenbruchstucke aus Entremont und Roquepertuse siehe Keltischer Kopfkult Msecke Zehrovice Bohmen und aus der Viereckschanze bei Fellbach Schmiden stammen ebenfalls aus Kultbezirken Auch die Reliefdarstellungen auf dem Kessel von Gundestrup werden als anthropomorphe menschengestaltige Gottheiten angesehen In Irland wurden kaum Kultbildnisse gefunden die mit Sicherheit der vorchristlichen Zeit zuzuordnen waren Die Sheela na Gig Steinskulpturen Frauenfiguren die aggressiv ihre Vulva zur Schau stellen werden als apotropaisch Damonen und Unheil abwehrend gedeutet Auch ihr Auftreten wird nur bedingt mit der vorchristlichen Zeit in Verbindung gebracht da ihre Ursprunge in der mittelalterlichen franzosisch spanischen Grenzregion angenommen werden 16 Eine wichtige Rolle bei Kult und Zeremonien hat der Kessel zu erfullen siehe Hauptartikel Keltischer Kesselkult Heilige Zeit Bearbeiten Hauptartikel Kalender von Coligny Nach Birkhan sind zwei Kalender und Festsysteme im Celticum zu unterscheiden ein moglicherweise druidischer Mond Sonnen Kalender der durch Fragmente aus Gallien belegt ist und der eher bauerliche Jahreskreis gegliedert in die vier grossen Feste Imbolg Beltane Lughnasadh und Samhain Schon in Caesars De bello Gallico VI 18 wird auf eine Eigenheit des keltischen Kalendersystems hingewiesen Alle Gallier ruhmen sich von Dis Pater abzustammen Deshalb bestimmen sie samtliche Zeitraume nicht nach der Anzahl der Tage sondern der Nachte Die Geburtstage sowie die Anfange der Monate und Jahre berechnen sie so dass der Tag auf die Nacht folgt 17 Das ist heute noch an dem walisischen Wort wythnos Woche eigentlich acht Nachte sowie dem englischen fortnight 14 Tage eigentlich 14 Nachte zu erkennen 18 In den modernen Begriffen Weihnachten Halloween hallow even und Sonnabend ist ebenfalls dieses System zu erkennen nbsp Kalender von ColignyEin fur die Forschung besonders ergiebiger Kalenderfund war der von Coligny Departement Ain im November 1897 Neun weitere Fragmente stammen aus Funden bei Villards d Heria Departement Jura Jedoch nennt der Kalender von Coligny keine religiosen Feste und keine Gotternamen die in einigen Monatsnamen dennoch vermuteten sind eher zweifelhaft 19 Der irische Jahreskreis mit den vier oben genannten Festen ist im Unterschied zum Mond Sonnen Kalender aus Coligny auf der Grundlage des Sonnenjahres aufgebaut Der Jahresbeginn und gleichzeitig der Beginn des Winterhalbjahres wird traditionell mit Samhain anderthalb Monate nach der Herbst Tagundnachtgleiche angenommen Es folgt Imbolg anderthalb Monate nach der Wintersonnenwende der Fruhlingsbeginn Beltane anderthalb Monate nach der Fruhlings Tagundnachtgleiche markiert den Sommerhalbjahresbeginn und Lughnasadh anderthalb Monate nach der Sommersonnenwende den Herbstbeginn Daraus ist der direkte Bezug zum bauerlichen Jahreskreis erkennbar der gleichzeitig in diesen Festen Fixpunkte des religiosen Brauchtumes fand und in adaptierter Form an das Christentum angepasst heute noch findet 19 Zu Samhain waren die Sid Elfenhugel offen und die Menschen konnten mit den Bewohnern der Anderswelt in Verbindung treten eine neuzeitliche Entsprechung findet dies im Halloweenfest Zu Imbolg fanden Fruchtbarkeitsrituale statt das Fest wird noch heute als Tag der heiligen Brigid La ʼle Bride begangen Zu Beltane wurden die Herdfeuer geloscht und dann mit Stahl und Stein wieder entzundet auch jetzt gibt es noch ahnliche Feuer Zeremonien siehe Osterfeuer Zu Lughnasadh wurde des Gottes Lugh und seiner an diesem Tage verstorbenen Ziehmutter Tailtiu gedacht und mit den Wesen aus der Anderen Welt an den Grabern Verstorbener Kontakt aufgenommen von den Christen wurde das Fest Lammas angloirisch benannt 6 Wie man sieht spielen hier die Sonnwendtage und die Tag und Nachtgleichen keine Rolle Helmut Birkhan Kelten 1997 S 790 Kulthandlungen BearbeitenGebete und Zauberspruche Bearbeiten Uber den Wortlaut von Gebeten und die dabei eingenommene Korperhaltung kann mangels Berichten aus der vorchristlichen Zeit keine fundierte Aussage getroffen werden Die altirischen guidid und kymrischen gweddio Worter fur beten stammen bereits aus dem christlichen Kontext Das Gallische uediiumi zu finden in einer Inschrift aus Larzac uediiumi Maponom ich den Maponos durfte mit kymrisch gŵydd Gegenwart oder irisch fiad Gesicht verwandt sein Das irische adraid anbeten ist bereits ein Lehnwort vom lateinischen adoro Die oft bezeugte Haltung mit zum Himmel gereckten Armen muss nicht unbedingt eine Gebetshaltung sein sie wird beispielsweise von Amergin bei seiner Beschworung gegen die Tuatha De Danann und von den Druiden der Insel Anglesey beim Verfluchen der landenden Romer berichtet Auch ist auf festlandskeltischen Darstellungen oft die Gottheit selbst in dieser Haltung abgebildet wie der angebliche Cernunnos aus dem Valcamonica und eine Figur auf dem Kessel von Gundestrup Inwieweit die mehrfach belegten Zauberspruche mit Gebeten gleichzusetzen sind ist in Fachkreisen strittig 20 Beispiele dafur sind Amergins oben genannter Spruch weiters Fith fath schottisch galisch feth fiada irisch Zaubernebel ein Zauber zur Verwandlung in Tiere und zum Unsichtbar Machen 21 22 schliesslich Glam dicenn irisch improvisierter Schrei anghlod kymrisch rituelle Verwunschung die denjenigen gegen den sie verwendet wird geistig und korperlich schadigt 23 Schwer einzuordnen ist geis MZ gessi oder geasa irisch auch airmert airmit von ar bert das Darauftragen kymrisch cynnedyf ein oder mehrere Gebote und Verbote fur Einzelpersonen soziale Gruppen und Volksstamme im Gegensatz zur rationalen Rechtssatzung ahnlich einem Tabu Ahnlich einer Verfluchung wird ein geis haufig von einer zauberkundigen Person einer anderen meist zu deren Ungunsten auferlegt 24 Die ursprunglich eng mit dem Gebet verbundene Funktion des Gutuater wird im Abschnitt Kultpersonal Druiden naher erlautert Mantik Bearbeiten Die Mantik Wahrsagung Zukunftsdeutung ist in allen alten Religionen ein wesentliches Element gewesen Der Versuch den Willen der Gotter fur die Zukunft herauszufinden war die treibende Kraft dafur Erst das Christentum mit seiner strikten Ablehnung heidnischer Brauche beendete dies Da sich die mittelalterlichen schriftlichen Aufzeichnungen bereits daran hielten sind die wenigen entsprechenden Passagen unter diesem Gesichtspunkt zu werten 25 Opferschau Bearbeiten Die Opferschau lasst sich aus archaologischen Funden von Menschen und Tieren naturgemass nicht von den Opferzeremonien sauber trennen da es praktisch unmoglich ist an den Knochenresten mantische Praktiken nachzuweisen Hier sind die antiken Autoren nahezu die einzige Quelle Diodor zitiert eine Mitteilung des Poseidonios Dann weihten sie namlich einen Menschen und streckten ihn mit einem Schwertstreich oberhalb des Zwerchfelles nieder Aus der Art und Weise wie der Getroffene niedersturzt aus dem Zucken der Glieder und aus dem Stromen des Blutes weissagen sie die Zukunft indem sie auf die althergebrachte und bewahrte Beobachtung dieser Zeichen vertrauen 26 Pompeius Trogus und Marcus Iunianus Iustinus berichten ausfuhrlich uber die Tatigkeit der Opferschauer Tacitus schreibt von Menschenopfern zum Zweck der Wahrsagung bei den britannischen Kelten 27 Auch hier sind Opferschauen an Tieren bei den klassischen Autoren kaum vermerkt da ihnen diese im Gegensatz zu denen an Menschen aus der eigenen Religionspraxis zu vertraut waren und deshalb nicht berichtenswert schienen In den inselkeltischen Sagen wird nirgendwo direkt uber Mantik Opfer berichtet Zeichendeutung Bearbeiten Die Zeichendeutung wie das Weissagen aus dem Vogelflug astronomischen Beobachtungen und anderen aussergewohnlichen Erscheinungen wird von den antiken Autoren mehrfach erwahnt Besonders die Deutung des Vogelfluges ist im Zusammenhang mit der Keltenwanderung nach Osten und Suden Pannonien Balkan Italien bei Diodor Iustinus und Titus Livius ein immer wieder erwahnter Brauch Cicero berichtet uber seinen Klienten den Galaterkonig Deiotaros er habe nichts unternommen ohne vorher den Vogelflug beobachten zu lassen und er habe schon begonnene Reisen abgebrochen wenn es ungunstige Zeichen gab 28 Strabon erzahlt in einem Hafen an der Atlantikkuste habe es ein weitberuhmtes Raben Orakel gegeben und der Pseudo Plutarch erwahnt ebenfalls Raben als gluckverheissendes Zeichen bei der Grundung von Lugudunum Lyon 29 Die hohe Kenntnis der keltischen Druiden in der Sternkunde wird von allen antiken Autoren erwahnt nur fur Irland scheint dies eher nicht gegolten zu haben Polybios 5 78 1 berichtet uber eine Mondfinsternis wahrend des Krieges zwischen den Konigen Attalos I und Achaios worauf die keltischen Soldner den Weitermarsch verweigert hatten 30 Nekromantie und Traumdeutung Bearbeiten Nekromantie Totenbeschworung und Traumdeutung werden in einigen Hinweisen bezeugt so bei Nikandros aus Kolophon uber den keltischen Brauch an Grabern zu nachtigen und von den Verstorbenen Zukunftsdeutungen zu erlangen In den inselkeltischen Sagen berichten wieder auferstandene Heroen wie Fergus mac Roich in der Tain Bo Cuailnge der Rinderraub von Cooley oder mehrere Helden in Acallam na Senorach der Erzahlung der Alten hier handelt es sich jedoch nicht um Weissagungen sondern um Berichte von mythischen Zeitzeugen uber ihre Erlebnisse Eine Traumoffenbarung wird durch Iustinus nach Pompeius Trogus tradiert Der Keltenfurst Catumarandus habe die Belagerung Massilias Marseille wegen eines Traumes abgebrochen in dem ihm eine Gottin erschienen sei und vor der Fortfuhrung gewarnt habe 31 Von den Inselkelten ist im Tecosca Cormaic Die Lehren Cormacs und im Togail Bruidne Da Derga Die Zerstorung der Halle Da Dergas das Traumorakel mit Hilfe von rituellen Speisen und daraufhin folgendem Tiefschlaf uberliefert Auch in der Satire Breuddwyd Rhonabwy Rhonabwys Traum wird der Held im Schlafe aus einer schmutzigen Herberge an den Konigshof von Artus versetzt wo er einen Blick in die Zukunft macht Die Dichter filid hatten bei ihrer Ausbildung verschiedene Wahrsagepraktiken zu lernen darunter imbas forosna teinm laida und dichetal do chennaib das umfassende Wissen das aufhellt Eroffnung durch ein Lied und improvisierte Anrufung die zum Teil mit Traumdeutung in Verbindung zu bringen sind Imbas forosna kymrisch awenydd ist eine Weissagung durch Tieropferung Fleischgenuss und Schlaf 32 Ahnlich sind das teinm laida und das dichetal do chennaib beide allerdings ohne Tieropfer 33 Totenbrauchtum Bearbeiten Das keltische Grabbrauchtum zeigt eine deutliche Kontinuitat bei der Benutzung vorhandener Nekropolen so sind Statten der Urnenfelderkultur und der darauf folgenden alteren Hallstattkultur von den fruhkeltischen Vertretern der Spathallstattkultur ohne Unterbrechung weiter benutzt worden In der Nekropole von Pitres La Remise Normandie reicht dieser Zeitraum von der Spatlatenezeit bis in die Spatantike im Archaologiepark Belginum bei Wederath im Hunsruck vom 4 Jahrhundert v Chr bis Ende des 4 Jahrhunderts n Chr 34 nbsp Furstengrab von Hochdorf als RekonstruktionDie Riten bei Begrabnissen sind aus den archaologischen Funden nur schwer herauszulesen Zerschlagene Tongefasse Weinamphoren Waffen und Gegenstande des taglichen Lebens als Grabbeigaben sowie Hinweise auf Konservierung des Leichnams ahnlich der Einbalsamierung von Kopftrophaen deuten auf ein Zeremoniale bei der Grablegung hin Eine offenbar beliebte Kostbarkeit als Beigabe war die Fischsauce garum aus der keltiberischen Provinz Baetica die auch im Grab einer hochgestellten Trevererin Dame von Goeblange Nospelt Luxemburg vorgefunden wurde 35 Bei Caesar de bello Gallico VI 19 4 ist uber Feuerbestattung und Totenfolge zu lesen Die Leichenbegangnisse sind im Vergleich zur Lebensweise der Gallier prunkvoll und aufwandig Alles von dem sie glauben dass es den Lebenden am Herzen lag werfen sie ins Feuer selbst Lebewesen und noch vor nicht allzulanger Zeit wurden Diener und Horige mit ihnen zusammen verbrannt 36 Diese Form der Leichenbestattung mit Totenfolge der Angehorigen durch Feuer wird auch bei Poseidonios und Diodor von Sizilien beschrieben Die Totenfolge gab es nach archaologischen Funden auch manchmal bei Erdbegrabnissen In der inselkeltischen Sage werden ebenfalls Leichenfeiern beschrieben so beispielsweise im Zweiten Zweig des Mabinogi wo in Branwen ferch Llŷr Branwen die Tochter Llŷrs erzahlt wird Man machte ein viereckiges Grab fur sie Branwen und bestattete sie dort am Ufer des Flusses Alaw 37 Religionsgeschichtlich ist bei Zitaten aus dem inselkeltischen Sagenschatz zu bedenken dass die Autoren einerseits heidnische Riten unterdruckt andrerseits christliches Brauchtum in die Vergangenheit ruckprojiziert haben So wird nach einem mittelirischen Text der Tain Bo Cuailnge Der Rinderraub von Cooley der Krieger Etarcomol feierlich begraben und an seinem Grab ein Stein mit Oghamschrift aufgestellt Die haufig erwahnten Totenklagen sind als gesichert anzunehmen denn sie wurden bis in die Neuzeit hinein von kirchlichen Stellen verurteilt 34 Opfer BearbeitenOpferhandlungen also Mensch Tier oder Sachopfer waren ein wesentlicher Teil der Kulthandlungen Allerdings wird er von den klassischen Autoren sehr allgemein beschrieben und die inselkeltischen mittelalterlichen Uberlieferungen berichten kaum daruber Einigermassen gesichert sind nach dem Anlass der Opferzeremonien Bitt und Dankopfer Suhneopfer Bauopfer und die schon erwahnte Totenfolge zu unterscheiden 38 39 Materiell sind die Opferhandlungen nach der Form der Opfergaben zu unterscheiden Menschen Tiere oder Sachwerte Menschenopfer Bearbeiten Die Menschenopfer nehmen in den ethnographischen Berichten der Griechen und Romer den grossten Raum ein was jedoch kein Beweis fur deren unverhaltnismassig hohen Anteil an den Opfern insgesamt ist sondern lediglich das Interesse der Autoren an einem barbarischen Brauch widerspiegelt den sie selbst einst pflegten 40 Von Sopatros von Paphos 4 3 Jahrhundert v Chr uber Poseidonios bis zu Cicero und Caesar sind dazu Ausserungen aufzufinden Caesar schreibt dazu im bellum Gallicum VI 16 1 5 nbsp Wicker man Gravierung 18 Jh nbsp Die neuzeitliche Gepflogenheit Wicker man Festfeuer bei den Beskiden Jun 2014 Das ganze Volk der Gallier ist in hohem Masse religios und deswegen bringen Leute die an schweren Krankheiten leiden oder sich in Krieg und Gefahr befinden Menschen als Opfer dar oder geloben dies zu tun wobei sie die Opfer von Druiden vollziehen lassen 41 Er erwahnt auch an dieser Stelle den Brauch des Wicker man bei dem ein aus Ruten geflochtenes riesiges Standbild immani magnitudine simulacra mit Menschen gefullt und angezundet werde Dieser fragwurdige Bericht geht moglicherweise auf eine Stelle bei Poseidonios zuruck die auch von Strabon IV 4 5 und Diodor V 32 zitiert wird 42 In den Berner Lukan Scholien werden fur die Gotter Teutates Esus und Taranis verschiedene Opferriten beschrieben Die Opferung durch Versenken in einem Moor war offenbar sowohl auf dem Festland als auch im inselkeltischen Bereich gebrauchlich Als Beispiele dafur konnten der Lindow Mann aus England und der Old Croghan Mann aus Irland stehen die beide deutliche Totungsspuren zeigen wenn auch hier eine saubere Trennung zwischen Opferung oder Hinrichtung schwerfallt 43 44 Auf die Opferung des Konigs wird beim Sakralkonigtum eingegangen Tieropfer Bearbeiten Tieropfer werden aus dem oben genannten Grund eher selten erwahnt da sie in dieser Zeit einen selbstverstandlichen Brauch darstellten der den antiken Autoren deshalb kaum der Erwahnung wert schien Hier sind die archaologischen Funde aus der Latenezeit 5 1 Jahrhundert v Chr eine ergiebigere Quelle Die Kelten opferten hauptsachlich Haustiere vor allem Rinder Schafe Schweine Hunde und Pferde Viele davon wurden nach der Opferung rituell verzehrt Eine Einteilung welche Tiere wann auf welche Weise und wem geopfert wurden beruht meist auf Spekulation es sind sowohl im Zeithorizont der Grabungen als auch regional gewisse vor sich gehende Veranderungen feststellbar So wurden im Heiligtum von Gournay sur Aronde anfangs meist Schafe und Schweine spater Schafe Rinder und Hunde geopfert 45 Sachopfer Bearbeiten Die Sachopfer sind wiederum ausfuhrlicher dokumentiert bei Caesar ist folgender Absatz zu finden de bello Gallico VI 17 3 5 Wenn sie sich zum Kampfe entschlossen haben geloben sie meistens ihm dem Gott Mars die Kriegsbeute Bei vielen Stammen kann man so an geweihten Statten aus Beutegut errichtete Hugel sehen 46 nbsp Goldener Torques aus Vix Cote d Or Bei Sueton ist zu lesen dass Caesar diese Opferanhaufungen gezielt plundern liess und dadurch in Italien eine Goldschwemme hervorrief 47 Den Heilgottheiten wurden oft Miniaturplastiken der kranken Korperteile aus Terrakotta oder Wachs geopfert ein Brauch der bis heute noch an christlichen Wallfahrtsorten anzutreffen ist Die Opfergaben wurden meist durch Zerschlagen Zerbrechen oder Verbiegen fur eine profane Verwendung unbrauchbar gemacht Dass dabei Metallgegenstande wie Waffen in La Tene Llyn Cerrig Bach 48 und aus Gewassern in Sud Britannien 49 sowie die oft goldenen Torques Halsringe den Grossteil der gefundenen Artefakte ausmachen ist auf das langsamere Verrotten im Vergleich zu Tuch Wachs und Lebensmittel zuruckzufuhren Gregor von Tours nennt bei seiner Beschreibung einer Opferzeremonie gerade diese letztgenannten als besonders haufige Donationen 50 Kopfkult Bearbeiten Hauptartikel Keltischer Kopfkult Die Schadelfaszination der Kelten auch Schadelkult oder Schadelmystik genannt 51 ist einerseits auf religiose Beweggrunde zuruckzufuhren Der Kopf steht als pars pro toto fur den Menschen der besiegt wurde oder den es zu ehren gilt deshalb die Aufbewahrung an Kultorten wie Entremont oder Roquepertuse Andererseits ist die Kopfjagd in der Schlacht ein Beweis fur die Kampfkraft des Kriegers wie Diodor beschreibt Den gefallenen Feinden schlagen sie die Kopfe ab und hangen sie am Hals ihrer Pferde auf die blutigen Waffen aber geben sie ihren Dienern und lassen sie als Beute unter Kriegsgeschrei und Triumphgesangen einhertragen 52 Die inselkeltischen Mythen behandeln dieses Thema ausfuhrlich und geben der Enthauptung des Feindes und der Praparierung seines Schadels als Trophae breiten Raum Oft wird nur das Gehirn prapariert und aufbewahrt wie in der Sage Cath Etair Die Schlacht von Etar uber den Kopf von Mes Gegra erzahlt wird Der siegreiche Held Conall Cernach befiehlt seinem Wagenlenker So nimm das Gehirn heraus Zerschneide es mit dem Schwert dann mische Kalk darunter und forme einen Ball daraus 53 In allen diesen Fallen ist eine apotropaische Handlung die Unheil abwenden und den Geist des Toten bannen soll als zusatzliche Absicht des Aufbewahrers oder Stifters anzunehmen 51 Auch der Kopf des walisischen Konigs Bran der Gesegnete der nach dem Mabinogion in Irland getotet und enthauptet wird erfullt einen ahnlichen Zweck Seine Gefahrten bestatten ihn im Weissen Berg Gwynvryn wahrscheinlich dem altesten Teil des Tower of London mit dem Blick nach Osten damit Britannien vor Feinden vom Festland geschutzt werde 54 Kultpersonal BearbeitenDie Vorstellung eines differenzierten Kultpersonals bei den Kelten ist zwar durch antike Autoren reichlich belegt aber die archaologischen Funde dazu sind durftiger und mehr als indirekte Hinweise zu sehen Damit ist gemeint dass die aufgefundenen grossen Kultstatten ein entsprechendes Kultpersonal benotigt haben mussen 55 56 Strabon nennt die drei Stande der Kultoffizianten Bei allen Galliern gibt es drei Stande die besonderes Ansehen geniessen die Barden die Vaten und die Druiden Die Barden sind Sanger und Dichter die Vaten Priester und Naturphilosophen und die Druiden beschaftigen sich mit Natur und Moralphilosophie 57 Die drei Klassen werden latinisiert druides Druiden vates Seher und bardi Dichter Barden genannt Im vorchristlichen Irland sind die entsprechenden Bezeichnungen druid faithi und baird in Wales kymrische Sprache dryw oder derwydd dewin und bard oder awenydd 5 Druiden Bearbeiten Diogenes Laertios vermutlich 3 Jh n Chr berichtet in seinem Werk Uber Leben und Lehren beruhmter Philosophen altgriechisch filosofwn biwn kaὶ dogmatwn synagwgh von der Theorie die Philosophie habe bei den Barbaren ihren Anfang genommen Er erwahnt die Magier der Perser die Chaldaer der Babylonier und Assyrer die Gymnosophisten der Inder und die Druiden der Kelten Nach Pseudo Aristoteles und Sotion von Alexandria waren die Druiden und ihre Funktion schon seit dem 2 Jahrhundert v Chr bekannt gewesen Diodor von Sizilien nennt sie hochverehrte Theologen und Philosophen Es ist Sitte bei ihnen den Kelten kein Opfer ohne einen Philosophen zu verrichten denn es heisst man musse den Gottern Dankopfer darbringen mit Hilfe von Personen die des gottlichen Wesens kundig seien und gleichsam dieselbe Sprache sprachen 58 In vier gallischen Weiheinschriften aus Le Puy en Velay 59 Departement Haute Loire Autun 60 61 und Macon 62 beide Departement Saone et Loire tragt der oberste Druide Galliens den Titel Gutuater Vater des Anrufes Dieser Name leitet sich ab von der Indogermanischen Wortwurzel ĝhu gutu air guth Stimme sowie ater athir Vater vom lateinischen pater mit keltischem p Verlust Seine ursprungliche Aufgabe war vermutlich die Anrufung des zum Opfer herbeizurufenden Gottes 63 Bei Caesar de bello Gallico VIII 38 3 wird diese Bezeichnung fur den Anstifter des Krieges gegen die Romer im Zusammenhang mit seiner Hinrichtung genannt 64 moglicherweise meinte er damit dessen Eigennamen 65 In den irischen Sagen wird uberliefert dass ein Krieger in der Konigshalle erst sprechen durfte wenn vor ihm der Konig und vor diesem drei Druiden das Wort ergriffen hatten Sualtam der Vater Cu Chulainns missachtet in einer fur Ulster sehr gefahrlichen Situation diese Vorschrift geis um seine Landsleute zu warnen und soll deswegen sofort hingerichtet werden Auf seiner Flucht davor kommt er durch einen Sturz zu Tode 66 67 Hauptartikel Druidin Die Druiden hatten ihr weibliches Pendant in den Druidinnen die seit dem keltischen Altertum durch Uberlieferungen bezeugt sind und besonders in der romischen Kaiserzeit unter den Bezeichnungen dryadae und druidas vor allem als Seherinnen genannt werden Ihre Hauptaufgabe durfte stets die Mantik gewesen sein 68 Prophezeiungen solcher Druidinnen fur die romischen Kaiser Severus Alexander Diokletian und Aurelian sind im Sammelwerk Scriptores historiae Augustae 69 tradiert das angeblich von sechs sonst nicht bekannten romischen Autoren geschrieben wurde 70 71 72 Vates Bearbeiten Die Vates Seher sind Wahrsager die ahnlich den Druiden eine Ausbildung mit ausschliesslich mundlicher Weitergabe des tradierten Wissens zu durchlaufen hatten Ihre Aufgaben uberschnitten sich mit denen der Druiden und Barden wobei sie nach Auskunft antiker Autoren eine Mittelstellung innehatten 65 Filid Bearbeiten Die Filid Dichter oder Barden sind die dritte Gruppe des Kultpersonals auch bei ihnen gibt es eine Aufgabenteilung mit den Druiden und Vates vor allem nach Beseitigung des Druidentums durch die christlichen Monche und Priester Wie die Druiden oder Vates konnten sie den kunftigen Herrscher durch Mantik erkennen sie besassen umfassendes Wissen Heilkraft und magische Fahigkeiten wie die Kraft der Verfluchung altirisch glam dicenn In der irischen Sage Immacallam in da Thuarad Die Unterredung der beiden Weisen wird ein Wettstreit zweier filid vor dem Konig um den Titel des obersten Dichters Irlands ollam beschrieben Das Buch Auraicept na nEces Leitfaden fur den gelehrten Dichter ist eine Sammlung von Regeln fur Grammatik und Metrik die ein fili zu beherrschen hatte 56 Sakralkonigtum BearbeitenDie keltische Gesellschaft war streng hierarchisch geordnet Daher nimmt die Forschung eine religiose Grundlage dieses Systems an 73 Nach einigen Keltologen gab es ursprunglich ein Priesterkonigtum das sich spater in weltliche Konig und geistliche Druide Herrscher teilte In Gallien war zu Caesars Zeit das Konigtum bei den keltischen Stammen grossteils durch das Regierungssystem des Vergobret gewahlter Amtsinhaber ersetzt worden deshalb ist das vermutlich ursprungliche Sakralkonigtum Gottkonig vor allem in den irischen Sagen uberliefert Da dieses Sakralkonigtum der Angelpunkt der sozialen Ordnung des Stammes war sah man den Konig als dessen Personifizierung an und ein Makel in der Amtsfuhrung oder an seiner Person galt als verantwortlich fur jedes Unheil das sein Herrschaftsgebiet betraf Darum war die Gerechtigkeit des Konigs fir flathemon unabdingbar 74 Der Sakralkonig erhielt in Irland seine Legitimation durch eine mythische Weissagung der filid die ihn als neuen Herrscher prophezeite tarb feis der Stierschlaf das Erkennen des neuen Konigs durch einen Traum in Trance 75 Weitere Kennzeichen waren der Schrei des Steines von Fal Lia Fail und das Auseinanderweichen der beiden Steine blocc und bluigne in Tara 76 Ein wesentlicher Punkt seiner Amtseinfuhrung war auch die Heilige Hochzeit griechisch ieros gamos Hieros gamos altirisch banais rigi Diese Zeremonie symbolisierte die Einsetzung eines Konigs durch seine Hochzeit mit einer meist lokalen Gottin oder mit der Personifikation des Landes In Tara wurde deshalb bei der Neueinsetzung eines Konigs das feis temhra Hochzeitsfest von Tara von indogerm h2ṷes beiwohnen beischlafen 77 auch banais rigi Hochzeitsfest des Konigs genannt feierlich begangen Dies konnte eine symbolische Zeremonie die Verbindung mit der Priesterin der Landesgottin mit einer realen Konigin aber angeblich auch mit einem weiblichen Tier sein erst danach wurde der Konig als solcher anerkannt 78 Cormac mac Airt war durch seine Verbindung mit Medb die hier als Herrschaftsgottin Irlands gesehen wird ausersehen Hochkonig zu sein Solange Medb nicht mit ihm geschlafen hatte war Cormac nicht Konig von Irland 79 Giraldus Cambrensis schreibt 1185 in seiner Topographia Hibernica uber eine Konigsinauguration in Nordirland Es gibt einen Stamm der sich durch einen barbarischen und verabscheuungswurdigen Ritus seinen Konig folgendermassen zu erwahlen pflegt Nachdem man die gesamte Bevolkerung jenes Landstrichs Nord Ulster an einem Orte versammelt hat wird eine weisse Stute in die Mitte gefuhrt An sie tritt jener der weniger zu einem Fursten als zu einem Vieh weniger zu einem Konig als zu einem Gesetzlosen erhoht werden soll nach viehischer Weise vor aller Augen voran und zeigt sich auch selbst sittenlos wie sinnlos als ein Vieh Wenn all dies nach dem Ritus nicht nach dem Recht erfullt worden ist so ist sein Konigtum und seine Herrschaft gesichert 80 Giraldus wahnte die Iren allerdings auf einer sehr niedrigen Zivilisationsstufe ein Volk das von den Tieren und wie die Tiere lebt gens ex bestiis solum et bestialiter vivens so dass diese Schilderung heute als Ausdruck seiner Verachtung fur Barbaren gesehen und eher bezweifelt wird Eine Rekonstruktion der Heiligen Hochzeit aus den erhaltenen Mythen ist im Hinblick auf die Vermischung heidnischer christlicher und klassischer Traditionen mit grosser Vorsicht zu sehen 73 74 Nach Jan de Vries war die gewaltsame Totung des Sakralkonigs am Ende seiner Herrschaft eine Opfergabe fur das Gedeihen des Landes 81 Bei Athenaios Deipnosophistai VI 40 wird Polybios zitiert der von einer rituellen Totung eines keltischen Herrschers berichtet dem am Ende einer Feier zeremoniell die Kehle durchgeschnitten wird 76 Rezeption im Neopaganismus BearbeitenDie luckenhafte Quellenlage der keltischen Religion begunstigt eine spekulative und fantasievolle Interpretation im Neopaganismus Neuheidentum und seinen Versionen Keltischer Neopaganismus Neuzeitliches Druidentum dem anti patriarchalischen Wicca Kult und anderen Auch Autoren wie James Macpherson Ossian Iolo Morganwg Barddas und in neuerer Zeit Robert Graves Die weisse Gottin oder Ingeborg Clarus Keltische Mythen haben durch ihre Werke dazu beigetragen Eine den oben genannten Kapiteln entsprechende Einteilung kann auch zum Teil in den neopaganen Theorien gefunden werden 82 nbsp Neuzeitliche Druiden bei StonehengeHeilige Orte Mangels erhaltener spektakularer keltischer Sakralbauten werden besonders Objekte der jungsteinzeitlichen Megalithkultur als Orte fur neopagane vor allem neudruidische Zeremonien verwendet Dolmen Menhire Steinkreise wie Stonehenge oder Avebury sowie Naturdenkmaler wie die Externsteine im Teutoburger Wald Heilige Zeit Aus den rudimentar belegten vier Hauptfesten Samhain Imbolg Beltane und Lughnasadh sowie Interpretationen des Kalenders von Coligny entwickelte sich das esoterische System des Keltischen Jahreskreises des Keltischen Baumhoroskopes und des Baumkalenders 83 Mantik Das Coelbren von Iolo Morganwg sowie das Druiden Tarot dienen neben anderen Praktiken der Weissagung Opfer Ein neudruidisches Menschenopfer brachte 1893 William Price aus Llantrisant der sich gemeinsam mit seinem kleinen Sohn Iesu Crist in selbst erfundenen Druidenkostumen verbrannte 1992 versuchte der osterreichische Neudruide Stephan D der einem Kreis um den Melker Druiden Raborne angehorte seinen 8 Monate alten Sohn auf einem Opferstein im Waldviertel Niederosterreich durch Messerstiche zu opfern Tageszeitung Kurier vom 11 November 1992 82 Bilder von William Price in seinem Druidengewand sowie des Opfersteines vom Waldviertel und des damaligen gerichtlichen Lokalaugenscheins sind im Werk Kelten Bilder ihrer Kultur zu sehen 84 Kultpersonal Die Druiden sind im neopaganen Neudruidentum ein wichtiger Faktor als Trager des Zeremoniales und der Mantik Einen anderen Weg beschreitet die International Grand Lodge of Druidism die nichts mit den religiosen Aufgaben der keltischen Druiden zu tun hat Siehe auch Bearbeiten nbsp Portal Mythologie Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Mythologie Liste keltischer Gotter und Sagengestalten Liste der Gottheiten in den Asterix Comics KeltomanieLiteratur BearbeitenHelmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1997 ISBN 3 7001 2609 3 Helmut Birkhan Nachantike Keltenrezeption Praesens Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 7069 0541 1 Hans Ulrich Cain Sabine Rieckhoff Hrsg Fromm Fremd Barbarisch Die Religion der Kelten Katalog der Sonderausstellung vom 14 April bis 15 Juni 2002 Leipzig Zabern Mainz 2002 ISBN 978 3 8053 2899 9 Ray Dunning Die Kelten In Arthur Cotterell Mythologie Gotter Helden Mythen Parragon Bath 2004 ISBN 1 4054 2108 8 Andreas Hofeneder Patrizia de Bernardo Stempel Hrsg Keltische Theonymie Kulte interpretatio Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2013 ISBN 978 3 7001 7369 4 Bernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur Kroners Taschenausgabe Band 466 Kroner Stuttgart 1994 ISBN 3 520 46601 5 Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild Verlag C H Beck Munchen 2004 ISBN 3 406 48234 1 Wolfgang Meid Keltische Religion im Zeugnis der Sprache In Zeitschrift fur celtische Philologie ZcP Vol 53 Nr 1 April 2003 Proinsias Mac Cana Joseph F Nagy Celtic Religion An Overview History of Study In Lindsay Jones Hrsg Encyclopedia of Religion 2 Auflage 2005 ISBN 0 02 865736 5 Band 3 S 1487 1501 Jan de Vries Keltische Religion Ed Amalia 2006 ISBN 978 3 905581 20 1 Nachdruck der Ausgabe 1961 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Keltische Religion Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Helmut Birkhan Keltische Religion In Johann Figl Hrsg Handbuch Religionswissenschaft Religionen und ihre zentralen Themen Vandenhoeck amp Ruprecht 2003 ISBN 3 7022 2508 0 S 222 ff 880 S eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Ludwig Pauli Quellen zur keltischen Religionsgeschichte In Germanische Religionsgeschichte Quellen und Quellenprobleme Erganzungsbande zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde Band 5 Walter de Gruyter Berlin 1992 ISBN 3 11 012872 1 S 118 ff 751 S eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Einzelnachweise Bearbeiten Bernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur S 245 f 274 f Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 751 Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild S 108 ff Wolfgang Meid Keltische Religion im Zeugnis der Sprache S 20 a b Joseph F Nagy Celtic Religion History of Study S 1479 ff a b Ray Dunning Die Kelten S 77 Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 431 f Helmut Birkhan Keltische Religion S 223 f Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 778 f a b Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild S 145 ff Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild S 113 f Marcus Annaeus Lucanus Pharsalia bellum civile III 399 413 Lucus erat longo numquam violatus ab aevo obscurum cingens conexis aera ramis et gelidas alte summotis solibus umbras Hunc non ruriculae Panes nemorumque potentes Silvani Nymphaeque tenet sed barbara ritu sacra deum structae diris altaribus arae omnisque humanis lustrata cruoribus arbor Bernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur S 311 Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 146 f Bernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur S 136 f 248 Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild S 149 f Gaius Iulius Caesar Commentarii de Bello Gallico VI 18 1 f Galli se omnes ab Dite patre prognatos praedicant Ob eam causam spatia omnis temporis non numero dierum sed noctium finiunt dies natales et mensum et annorum initia sic observant ut noctem dies subsequatur Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 787 ff a b Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild S 60 f Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild S 117 f Bernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur S 124 Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 946 f Bernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur S 144 Bernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur S 139 Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild S 124 ff Diodor von Sizilien Bibliotheke historike Biblio8hkh Ἱstorikh 5 31 3 Tacitus Annales 14 30 Nam cruore captivo adolere aras et hominum fibris consulere deos fas habebant Cicero De divinatione 1 15 26 Qui nihil umquam nisi auspicato gerit Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 722 f Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild S 127 Iustinus Epitome 43 5 5 7 Bernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur S 176 f Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 931 f a b Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild S 132 f Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 170 856 Caesar b G VI 19 4 Funera sunt pro cultu Gallorum magnifica et sumptuosa omniaque quaeque vivis cordi fuisse arbitrantur in ignem inferunt etiam animalia ac paulo supra hanc memoriam servi et clientes una cremabantur Bernhard Maier Das Sagenbuch der walisischen Kelten Die vier Zweige des Mabinogi Kroner Stuttgart 1994 ISBN 3 520 46601 5 Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild S 121 f Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 796 ff Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 105 f 906 Caesar b G VI 16 1 5 Natio est omnis Gallorum admodum dedita religionibus atque ob eam causam qui sunt adfecti gravioribus morbis quique in proeliis periculisque versantur aut pro victimis homines immolant aut se immolaturos vovent administrisque ad ea sacrificia druidibus utuntur Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 6 f 800 Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild S 110 f Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 865 f 863 f Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild S 112 f Caesar b G VI 17 3 5 Huic cum proelio dimicare constituerunt ea quae bello ceperint plerumque devovent Multis in civitatibus harum rerum extructos tumulos locis consecratis conspicari licet Sueton Divus Iulius 54 2 In Gallia fana templaque deum donis referta expilauit urbes diruit saepius ob praedam quam ob delictum unde factum ut auro abundaret ternisque milibus nummum in libras promercale per Italiam prouincurasque diuerunt Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 907 A P Fitzpatrick The deposition of Iron Age metalwork in watery contexts in Southern England In Barry Cunliffe D Miles Hrsg Aspects of the Iron Age in central southern Britain Oxford University Committee for Archaeology Institute of Archaeology Oxford 1984 S 178 f Gregor von Tours In gloriam confessorum 2 S 179 a b Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 817 ff Diodor von Sizilien Bibliotheke historike 5 29 Rudolf Thurneysen Die irische Helden und Konigssage Verlag Georg Olms Hildesheim 1980 S 77 f Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 820 f Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild S 153 ff a b Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 896 ff Strabon Geographika Gewgrafika 4 4 4 Diodor von Sizilien Bibliotheke historike 5 31 4f CIL 000013 XIII 1577 adlector ferrariar um gutuater praefectus colon iae 3 3 qui antequam hic quiesco liberos meos 3 3 utrosq ue vidi Nonn ium Ferocem flam inem IIvirum bis CIL 000013 XIII 11225 Aug usto sa cr um deo An vallo Nor baneius Thallus Gutuater v otum s olvit l ibens m erito CIL 000013 XIII 11226 Aug usto sacr um deo Anvallo C aius Secund us Vi talis Appa Gutuater d edit s ua p ecunia ex voto CIL 000013 XIII 2585 C ai Sulp ici M arci fil ii Galli omnibus honoribus apud suos func ti IIvir i q uinquennalis flaminis Aug usti P 3 OGEN dei Moltini Gutuatri Mart is Ul toris cui ordo quod esset civ is optimus et innocentissimus statuas publ icas ponendas decrev it Wolfgang Meid Keltische Religion im Zeugnis der Sprache S 24 f Caesar b G VIII 38 3 Caesar princepem sceleris illias et concitatorem belli gutuatrum ad supplicium depoposcit a b Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild S 160 Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 873 Ingeborg Clarus Keltische Mythen Der Mensch und seine Anderswelt Walter Verlag 1991 ppb Ausgabe Patmos Verlag Dusseldorf 2000 2 Auflage ISBN 3 491 69109 5 S 155 Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 896 f Julio Caro Baroja Die Hexen und ihre Welt Verlag Ernst Klett 1967 in den zitierten Biographien Historiae Augustae Aelius Lampridus oder Flavius Vopiscus zugeschrieben Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild S 158 f Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 907 f Karl Eckermann Lehrbuch der Religionsgeschichte und Mythologie der vorzuglichsten Volker des Alterthums C A Schwetschke und Sohn 1848 S 104 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Bernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur S 165 ff a b Joseph F Nagy Celtic Religion History of Study S 1491 ff Bernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur S 309 a b Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 882 f Wolfgang Meid Keltische Religion im Zeugnis der Sprache S 37 Bernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur S 163 f 195 Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 531 Giraldus Cambrensis Topographia Hibernica 3 25 gens quaedam quae barbaro nimis et abonimabili ritu sic sibi regem creare solet Collecto in unum universo terrae illius populo in medium producitur iumentum candidum Ad quo sublimandus ille non in principem sed in beluam non in regem sed exlegem coram omnibus bestialiter accedens non minus impudenter quam imprudenter se quoque bestiam profitetur Quibus ita rite non recte completis regnum illius et dominum est confirmatum Jan de Vries Keltische Religion Stuttgart 1961 S 245 ff a b Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 13 f Zur Problematik des Baumkreises siehe Helmut Birkhan Beobachtungen zum mystischen Keltenbild besonders in Osterreich Referat bei der Kelten Tagung in Hallein 2010 S 7 f Helmut Birkhan Kelten Bilder ihrer Kultur Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1999 ISBN 3 7001 2814 2 S 392 f Bilder 764 768 769 nbsp Dieser Artikel wurde am 6 Januar 2012 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Keltische Religion amp oldid 231809321