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Druidin ist die weibliche Form des Wortes Druide und bezeichnet eine keltische Priesterin Seherin oder Zauberin als Kultoffiziantin der Keltischen Religion Das Wort ist vermutlich vom keltischen dru ṷid es Eichenkundige r hergeleitet Sowohl bei den antiken griechischen und romischen Autoren als auch in spateren religionsgeschichtlichen Werken ist der Stand und die Funktion der Druidinnen beschrieben Auch im Neuheidentum und in der modernen Fantasy Literatur nehmen sie einen festen Platz ein Druidin Olgemalde von Alexandre Cabanel 19 Jh Inhaltsverzeichnis 1 Druidinnen bei den Kelten der Antike 2 Antike Autoren 2 1 Strabon 2 2 Pomponius Mela 2 3 Tacitus 3 Abhandlungen aus dem 19 Jahrhundert 4 Moderne Rezeption in Roman Drama und Oper 5 Druidinnen im Neopaganismus 6 Fantasy Figuren 7 Siehe auch 8 Literatur 9 EinzelnachweiseDruidinnen bei den Kelten der Antike BearbeitenSchon in der Antike werden Druidinnen beschrieben die in der Romischen Kaiserzeit offenbar irrtumlich unter der Bezeichnung dryadae was eigentlich eine Bezeichnung von Baumnymphen ist 1 vor allem als Seherinnen genannt werden 2 In der spatantiken Historia Augusta werden diese Druidinnen auch druidas geschrieben ebenfalls als allgemeine Bezeichnung gallischer Wahrsagerinnen verwendet In diesem historisch unzuverlassigen Geschichtswerk sind auch Prophezeiungen solcher Druidinnen fur die romischen Kaiser Severus Alexander 222 235 Aurelian 270 275 und Diokletian 284 305 uberliefert Severus Alexander sei von einer Seherin in gallischer Sprache vor einer Niederlage gewarnt worden Diokletian und Aurelian hatten Prophezeiungen uber ihre kunftige Kaiserwurde und deren Dauer von Druidinnen empfangen 3 Aus der Geschichte ist ausserdem eine Seherin namens Veleda bekannt die um 70 n Chr zur Zeit Vespasians zwar bei den germanischen Brukterern wirkte deren Name jedoch vom keltischen banfili abzuleiten ist altkeltisch ṷeli s zu fili kymrisch gweled sehen lateinisch vultus Angesicht 4 2 Von einigen Keltologen wird sie deshalb als Druidin gesehen 5 Auf dem Siebdeckel des Kraters Kessels im Furstengrab von Vix bei Chatillon sur Seine Burgund ist die Bronzeplastik einer vermuteten Druidin angebracht 6 nbsp Janis Rozentals Nave Tod 1897 In Irland wurden die Druidinnen als bandruid weibliche Druiden und die Seherinnen als banfaith oder banfilid weibliche Seher Dichter bezeichnet 1 Trotz ihrer im Vergleich zu den mannlichen Druiden und Filid eher selteneren Nennung in den Uberlieferungen kann ihre Existenz aus den uberlieferten Texten entnommen werden Ein Beispiel ist die zauberkraftige Druidin Tlachtga die Tochter des Druiden Mog Ruith nach der ein Hugel im County Meath benannt ist Ingeborg Clarus beschreibt in ihrem Buch Keltische Mythen Der Mensch und seine Anderswelt die weiblichen Kultfunktionare der Kelten aus der Sicht des Spannungsfeldes zwischen Matriarchat und Patriarchat Zwar wird in ihrem Kapitel uber das Kultpersonal die Druidin oder Seherin nicht explizit erwahnt doch schildert sie Fedelm in ihrer Kontroverse mit der Connachter Konigin Medb als Seherin gekleidet in ein rotes Kapuzenkleid mit einem goldenen Webstab in der Hand als Zeichen ihrer Macht uber das Schicksal Ihre dreimal wiederholte Prophezeiung dass die Connachter Krieger im Kampf gegen den Ulter Cu Chulainn fallen wurden Ich sehe die Krieger alle in rot in Scharlachrot findet ahnlich der trojanischen Kassandra kein Gehor bei der Konigin 7 Antike Autoren BearbeitenStrabon Bearbeiten Eine auf Poseidonios zuruckgehende Nachricht die Strabon in seiner Geographie Gewgrafika Geographika 4 4 6 uberliefert lautet Nicht weit vom Land entfernt gegenuber der Ligara Loire Mundung ist eine kleine Insel Sie ist bewohnt von den Frauen der Samniten sic die von Dionysos besessen sind Sie machen sich diesen Gott durch Einweihungszeremonien und andere Kulthandlungen geneigt Kein Mann betritt diese Insel die Frauen aber segeln zum Festland verbinden sich dort mit Mannern und kehren wieder zuruck Einmal im Jahr ist es ublich das Dach des Tempels abzutragen und am gleichen Tag vor Sonnenuntergang wieder neu zu decken Zu diesem Zweck muss jede Frau eine Last von Baumaterial herbeibringen Aber jene Frau der die Last aus den Armen fallt wird von den anderen in Stucke gerissen und sie tragen die Leichenteile mit dem Ruf Evah 8 um den Tempel und horen erst dann auf wenn ihr Wahnsinn nachlasst Und es ist ublich dass eine der Frauen diejenige die dazu auserwahlt ist den Tod zu erleiden stosst offenbar damit sie stolpert wobei ihr das Baumaterial aus der Hand fallt so dass sie dann geopfert werden kann 9 Dieses hier geschilderte jahrliche Bauopfer konnte mit dem unter den antiken Autoren weit verbreiteten literarischen Klischee uber den archaischen Charakter der Barbaren und ihre rauen Sitten erklart werden Pomponius Mela Bearbeiten Pomponius Mela Mitte 1 Jahrhundert n Chr berichtet in seinem Werk De situ orbis Uber die Lage der Welt von einem keltischen weiblichen Kultverband Die Insel Sena Ile de Sein vor Pointe du Raz Departement Finistere war eine Orakelstatte deren Priesteramt neun durch ewige Jungfraulichkeit heilige Frauen versahen die die Gallier senas nannten Galli zenas vocant andere Ubersetzungsvariation die sie Gallizenas nannten Gallizenas vocant Angeblich konnten diese Jungfrauen Meer und Winde mit ihren Zauberliedern beeinflussen sich in jedes beliebige Tier verwandeln die Zukunft vorhersehen und jedes Leiden heilen Der Kultname sena dieser gallischen Vestalinnen konnte sich von air sen kymr bret hen ableiten alle mit der Bedeutung alt vergleiche lat senex Greis womit die Bedeutung die Alte moglich ware Der Inselname durfte sich von den Bewohnerinnen herleiten 9 10 Tacitus Bearbeiten Tacitus beschreibt in seinem Bericht Annales 14 30 uber die Eroberung der Insel Mona Anglesey durch Gaius Suetonius Paulinus im Jahre 61 n Chr eine Szene bei der Anlandung der romischen Truppen Am Ufer stand die gegnerische Armee in einer dichten Masse von bewaffneten Mannern zwischen denen Frauen wie Furien in Leichentucher gekleidet mit zerzaustem Haar Fackeln schwenkend herumliefen 11 Ob diese Frauen vor denen das romische Heer anfangs Grauen bis zur Bewegungsunfahigkeit empfand quasi haerentibus membris immobile corpus Druidinnen waren kann nicht sicher gesagt werden obwohl sie gemeinsam mit mannlichen Druiden die Krieger von Mona anfeuerten 12 13 Abhandlungen aus dem 19 Jahrhundert BearbeitenBei Franz Xaver Schonwerth ist 1857 zu lesen Dass unter der Drud 14 aber auch ein hoheres Wesen eine Walkyre zuletzt die Freya zu verstehen sey habe ich oben angedeutet Eine weitere Frage ware ob und inwieweit die keltische Druidin an dieser Benennung Antheil habe Ich mochte beyde strenge sondern und fur die Druidin das ganze Amt der Hexe in Anspruch nehmen dieses wurde die Gleichstellung von Drud mit Druidin und Hexe im Westen erlautern Dort kommen die Druidensteine Druidenbaume Druidenwasser vor im Osten nicht Die Druidin ist allgemein Priesterin Drud dagegen Priesterin einer bestimmten Gottheit wahrscheinlich der Freya 15 Auch in den Werken von Mayer Abhandlung uber einen im Furstenthume Eichstadt entdeckten Grabhugel einer altteutschen Druidin 1825 16 und Barth Ueber die Druiden der Kelten 1826 17 werden die keltischen Druidinnen beschrieben Als Druidengrab wird von Mayer Stadtpfarrer von Eichstatt der Fundort deshalb angesprochen weil trotz reicher Grabbeigaben alle kriegerischen Artefakte fehlten Der Begriff altteutsch bezieht sich auf den Fundort nicht auf eine vermutete germanische Volkszugehorigkeit 18 Moderne Rezeption in Roman Drama und Oper BearbeitenFrancois Rene de Chateaubriand 1768 1848 lieferte mit einem Abschnitt seines Romanes Les martyrs ou le Triomphe de la religion chretienne 1804 eine Vorlage fur den Librettisten Felice Romani der den Text zur Oper Norma von Vincenzo Bellini schrieb Bei Chateaubriand liebt der romische Oberbefehlshaber der Aremorica die keltische Druidin Velleda als Vorbild diente die Veleda der Brukterer oben die sich wegen der ausweglosen Liebe totet Die dieses Thema behandelnde Tragodie Norma von Alexandre Soumet war dann die Grundlage fur Romani und Bellini Aus dem altsachsischen Heiligtum Irminsul wird in diesen Werken bedenkenlos eine keltische Gottin und Norma ihre Priesterin La sacerdotessa d Irminsul war der Titel eines weiteren Librettos von Romani 4 In seinem Drama La Druidesse beschreibt Edouard Schure 1841 1929 den mystischen Aspekt der keltischen Seele am Beispiel einer keltischen Druidin ses mouvements incalculables ses soubresauts les plus terribles comme ses plus sublimes inspirations ihre unabsehbaren Bewegungen ihre schrecklichen Krampfe ebenso wie ihre erhabenen Inspirationen 19 Im humoristischen Roman Auch einer 1878 von Friedrich Theodor Vischer werden im Kapitel Der Besuch das in einem Pfahldorf in Helvetien spielt Druidinnen genannt die hier den Titel Gwyllion Gwyonkind Gwyonchen nach dem Jugendnamen Gwion Bach des Dichters Taliesin tragen Damit will der Autor ausdrucken dass die Druidinnen nicht ganz so weise wie der grosse Taliesin sind 20 21 Druidinnen im Neopaganismus Bearbeiten nbsp Moderne Druidinnen vor StonehengeDie Druidinnen sind im neuzeitlichen Druidentum des keltischen Neopaganismus Neuheidentum ein wichtiger Faktor als Trager des Zeremoniales und der Mantik Auch im Orden der Barden Ovaten und Druiden und im feministischen Wicca Kult der Religion der Hexen stellen sie eine erhebliche Anzahl des Kultpersonals im letztgenannten Kult werden sie Wicca genannt Sie richten sich fast alle nach dem Kalender des Keltischen Jahreskreises und den Mythen des Keltischen Baumkreises beides neopagane Konstruktionen ohne historischen keltisch mythischen Hintergrund Gerald Brosseau Gardner einer der Begrunder der Wicca Bewegung hat die oben zitierte Stelle bei Pomponius Mela angeblich in Gaius Iulius Caesars De bello Gallico gefunden wo sie in Wahrheit nicht vorkommt und ausgeschmuckt There was also a class of diviners called Druidesses and mentioned by Caesar in his De bello Gallico who were looked on as even more ancient than the Druids they were shape changers and seem to have had all the characteristics of witches They made rain by sprinkling water over or beside nude virgins Auch gab es eine Klasse von Wahrsagern Druidinnen genannt die bei Caesar in seinem Gallischen Krieg erwahnt werden die fur alter als die Druiden angesehen werden sie waren Gestaltwechsler und schienen alle Eigenschaften von Hexen besessen zu haben Sie machten Regen indem sie Wasser uber oder neben nackte Jungfrauen versprengten 22 Abgesehen vom dominierenden Aspekt der Keltischen Mythologie finden sich im Gedankengut der neuzeitlichen Druidinnen auch Germanische Mythologie Schamanismus siehe auch Neoschamanismus und zum Teil Indianische Mythologie siehe auch White Buffalo Woman Fantasy Figuren BearbeitenEinige Wesen aus den Fantasy Romanen von J R R Tolkien Marion Zimmer Bradley Joanne K Rowling und anderen Autoren sind den keltischen Druidinnen Seherinnen und Heilerinnen nachempfunden Siehe auch BearbeitenKeltische FrauenLiteratur BearbeitenHelmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1997 ISBN 3 7001 2609 3 Helmut Birkhan Nachantike Keltenrezeption Praesens Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 7069 0541 1 Ingeborg Clarus Keltische Mythen Der Mensch und seine Anderswelt Walter Verlag Olten Freiburg im Breisgau 1991 ISBN 3 530 13513 5 Patmos Verlag Dusseldorf 2000 ISBN 3 491 69109 5 Bernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur Kroners Taschenausgabe Band 466 Kroner Stuttgart 1994 ISBN 3 520 46601 5 Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 48234 1 Susanne Sievers Otto Helmut Urban Peter C Ramsl Lexikon zur Keltischen Archaologie Mitteilungen der prahistorischen Kommission im Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2012 ISBN 978 3 7001 6765 5 Einzelnachweise Bearbeiten a b S Sievers O H Urban P C Ramsl Lexikon zur Keltischen Archaologie 2012 S 451 f a b Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur 1997 S 896 f Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild S 158 f Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur 1997 S 907 f a b Helmut Birkhan Nachantike Keltenrezeption S 487 f Johannes Hoops Reallexikon der germanischen Altertumskunde Band 32 Walter de Gruyter 2006 S 111 books google at Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur 1997 S 811 Ingeborg Clarus Keltische Mythen Der Mensch und seine Anderswelt S 141 Evoe eyoi ist ein Jubelruf der Bacchantinnen bei den Bacchusfeiern a b Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur 1997 S 920 f Christian Karl Barth Teutschlands Urgeschichte Band 5 Palm und Enke 1846 117 S 319 books google at Tacitus Annales 14 30 Stabat pro litore diversa acies densa armis virisque intercursantibus feminis in modum furiarum veste ferali crinibus deiectis faces praeferebant Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur 1997 S 659 f Bernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur S 236 siehe auch Drude Trud Mythologie Thrud Franz Xaver von Schonwerth Aus der Oberpfalz Sitten und Sagen Band 1 11 Die Drud Kapitel V Deutung der Drud Matth Rieger sche Buchhandlung Augsburg 1857 S 232 Franz Anton Mayer Abhandlung uber einen im Furstenthume Eichstadt entdeckten Grabhugel einer altteutschen Druidin J M Beyer 1825 S 69 books google at Christian Karl Barth Ueber die Druiden der Kelten VII Abschnitt Von den Druidinnen J J Valm und Ernst Ente 1826 S 112 Helmut Birkhan Nachantike Keltenrezeption S 788 f Helmut Birkhan Nachantike Keltenrezeption S 474 f Helmut Birkhan Nachantike Keltenrezeption S 497 Fussnote 1 Friedrich Theodor Vischer Auch Einer Eine Reisebekanntschaft tredition 2011 ISBN 978 3 8424 2143 1 books google at Helmut Birkhan Nachantike Keltenrezeption S 767 f Normdaten Sachbegriff GND 4774305 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Druidin amp oldid 235978564