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Die Brukterer lateinisch Bructeri altgriechisch oἱ Broykteroi 1 waren ein germanischer Stamm der im 1 Jahrhundert n Chr ursprunglich zwischen mittlerer Ems und oberer Lippe siedelte Die Brukterer waren in der Spatantike am Ethnogeneseprozess der Franken beteiligt und wurden Teil des neuen Stammesverbands wenngleich sie in den Quellen noch einige Zeit namentlich genannt werden Das romische Gallien und rechtsrheinische Germanien um das Jahr 70 n Chr Geschichte BearbeitenIn den antiken geographischen Werken wird zwischen den kleineren und grosseren Brukterern unterschieden Dies ist wohl auf das recht ausgedehnte Siedlungsgebiet des Stammes zuruckzufuhren 2 Die Brukterer werden in romischen Quellen ansonsten vor allem im Zusammenhang mit militarischen Auseinandersetzungen erwahnt Sie wurden im Jahre 12 v Chr von Drusus besiegt siehe Drusus Feldzuge und gehorten zu den germanischen Stammen die im Jahre 9 n Chr an der Varusschlacht beteiligt waren wobei sie die Feldzeichen der 19 Legion erbeuteten Es kam immer wieder zu Kampfen der Brukterer mit den Romern wobei letztere weitgehend die Oberhand behielten So wurden die Brukterer im Zuge des immensum bellum eines Aufstandes in den Jahren 1 bis 5 n Chr von Tiberius erneut unterworfen Herbst 4 n Chr Germanicus verheerte im Jahr 15 n Chr das Gebiet der Brukterer grossflachig Germanicus Feldzuge wobei der erbeutete Legionsadler wieder in romische Hande fiel Der Widerstandswille des Stammes wurde jedoch offenbar nicht gebrochen In der Forschung werden die Brukterer zu den gefahrlichsten germanischen Feinden Roms gezahlt 3 Die bekannteste Personlichkeit aus dem Stamm der Brukterer war die geachtete Seherin Veleda die anscheinend auch uber politischen Einfluss im Stamm verfugte 4 In den Jahren 69 70 nahmen die Brukterer am Bataveraufstand unter Civilis teil Ende des 1 Jahrhunderts vor dem Jahr 98 wurden sie von den Angrivariern und Chamavern vernichtend geschlagen und angeblich fast vollstandig ausgeloscht was aber moglicherweise eine ubertriebene Darstellung beim romischen Geschichtsschreiber Tacitus in seinem Werk Germania 5 ist 6 Die Brukterer fluchteten jedenfalls in das Gebiet der mit ihnen verbundeten Tenkterer und liessen sich sudlich der Lippe nieder Im 3 Jahrhundert breiteten sich die Brukterer offenbar rechtsrheinisch aus und traten im fruhen 4 Jahrhundert wieder ins Blickfeld der Romer Als Konstantin der Grosse im Jahr 306 von seinen Truppen in Britannien zum Kaiser ausgerufen wurde nutzten germanische Stamme seine Abwesenheit im Rheingebiet aus und uberfielen romisches Gebiet Daran waren auch die Brukterer beteiligt die nun von den Romern zum neuen Stammesverband der Franken gezahlt wurden Noch im Sommer Herbst 306 folgte die romische Gegenoffensive wobei Konstantin mit seinen Truppen in die jeweiligen rechtsrheinischen Stammesgebiete einfiel In diesem Zusammenhang wurden zwei frankische Kleinkonige namens Ascaricus und Merogaisus gefangen genommen und brutal hingerichtet Eventuell handelt es sich bei diesen Kleinkonigen um Anfuhrer der Brukterer 7 Ein grosser Teil der weiteren im 4 Jahrhundert uberlieferten Frankeneinfalle ist von den Brukterern ausgegangen 8 Der spatantike Geschichtsschreiber Sulpicius Alexander von dessen Werk nur Auszuge in den Historien des fruhmittelalterlichen Bischofs und Geschichtsschreibers Gregor von Tours erhalten sind berichtet von Angriffen verschiedener Kleinkonige siehe Sunno der moglicherweise ein Brukterer war In diesem Zusammenhang zahlte Gregor die Brukterer eindeutig zu den Franken 9 Die am Rhein siedelnden Brukterer wurden jedoch durch romische Offensiven unter Arbogast im Jahr 392 93 und Stilicho 396 zu Bundnisabschlussen mit Rom gezwungen 451 nahmen wohl zumindest Teile der Brukterer am Gallienfeldzug des Hunnenkonigs Attila teil anschliessend verschwinden sie jedoch aus den Quellen Ob sich die Erwahnung der Boructuari beim angelsachsischen Gelehrten Beda Venerabilis auf die Brukterer bezieht die demnach Ende des 6 Jahrhunderts von den Sachsen unterworfen wurden ist inzwischen umstritten 10 Literatur BearbeitenMax Ihm Bructeri In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band III 1 Stuttgart 1897 Sp 899 901 Gunter Neumann Harald von Petrikovits Rafael von Uslar Brukterer In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 3 Walter de Gruyter Berlin New York 1978 ISBN 3 11 006512 6 S 581 586 Ulrich Nonn Die Franken Kohlhammer Stuttgart 2010 S 20 23 Anmerkungen Bearbeiten Zu den Namensformen siehe Brukterer 1 Sprachliches In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 3 1978 S 581f Ulrich Nonn Die Franken Stuttgart 2010 S 21 Brukterer 2 Historisches In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 3 1978 S 585 Vgl Brukterer 2 Historisches In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 3 1978 S 584 Tacitus Germania Kapitel 33 Vgl Ulrich Nonn Die Franken Stuttgart 2010 S 21 Vgl Brukterer 2 Historisches In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 3 1978 S 584 Zu den militarischen Auseinandersetzungen in dieser Zeit siehe Eugen Ewig Die Franken und Rom 3 5 Jahrhundert Versuch einer Ubersicht In Rheinische Vierteljahrsblatter Band 71 2007 S 1 42 Ulrich Nonn Die Franken Stuttgart 2010 S 22 Ulrich Nonn Die Franken Stuttgart 2010 S 23 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brukterer amp oldid 237789358