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Die Sachsen seltener auch Saxonen waren ein westgermanischer Volkerverband der sich vermutlich im 3 Jahrhundert bildete und seit dem 4 Jahrhundert sicher belegt ist Die altsachsisch sprechenden historischen Sachsen sind nicht zu verwechseln mit den modernen Sachsen Altsachsische Grabbeigaben aus dem Graberfeld von LiebenauTeilrekonstruiertes germanisch sachsisches Nebengebaude am Graberfeld von LiebenauDie Stamme der Chauken Angrivarier und Cherusker die sich zu den Sachsen zusammenschlossen lebten im 1 Jahrhundert im Nordwesten des heutigen Deutschlands und im Osten der heutigen Niederlande siehe Niedersachsisch Seit der Merowingerzeit standen zumindest Teile der Sachsen immer wieder in einer losen Abhangigkeit zum Frankenreich bis sie von Karl dem Grossen in den Sachsenkriegen 772 804 endgultig unterworfen wurden Weil inzwischen die Bevolkerung des ehemaligen wettinischen Obersachsen bzw die Burger des Freistaates Sachsen als Sachsen gelten wird fur die niederdeutschen Bewohner im Kern des originaren Siedlungsgebiets der Name Niedersachsen verwendet Dabei ist es allerdings schwierig die Konnotation zu vermeiden es sei von Burgern des Landes Niedersachsen die Rede Deshalb wird in der Geschichtswissenschaft der Name Altsachsen fur das gesamte Siedlungsgebiet in Westfalen Niedersachsen ohne die traditionellen Siedlungsgebiete der Friesen und Slawen Holstein ausser Wagrien den nordostlichen Niederlanden und im westlichen Sachsen Anhalt bevorzugt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Siedlungsgebiet 2 Name 3 Geschichte 3 1 Fruheste Nennung 3 2 Sachsen in der Spatantike 3 3 Sachsen im 6 und 7 Jahrhundert 3 4 8 und 9 Jahrhundert 4 Chronik 5 Innere Verhaltnisse 5 1 Stammesgruppen 5 1 1 Westfalen 5 1 2 Ostfalen Saxonia Orientalis 5 1 3 Engern 5 1 4 Nordalbingier 5 2 Religion 6 Sprachen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseSiedlungsgebiet Bearbeiten Das niedersachsische Sprachgebiet heuteDie germanischen Stamme die spater zu den Sachsen gezahlt wurden besiedelten einen weiten Raum von der Zuiderzee heute IJsselmeer im Westen uber den Weser Elbe Raum bis hin zu den nordlich der Elbe im heutigen Holstein gelegenen Gebieten bis zur Eider Lange war die von Ptolemaus stammende Ansicht vorherrschend die Sachsen seien von ihren mutmasslichen Ursitzen im heutigen Holstein seit dem 3 Jahrhundert nach Suden vorgedrungen hatten dabei zahlreiche andere Stamme unterworfen und sie dem sachsischen Stammesbund einverleibt 2 In diesem Zusammenhang wurden teils auch noch die jungeren Unterwerfungen des Hamalands heutiges Westmunsterland sowie der Stamme der Brukterer heutiges Munsterland und nordliches Ruhrgebiet und Tubanten heutige Twente Provinz Overijssel im 6 und 7 Jahrhundert gesehen Die Vorstellung einer sukzessiven Unterwerfung Norddeutschlands von den Kustengebieten aus gilt heute aber als uberholt Die wichtigste Quelle die von jenen Ursitzen berichtet wird heute in diesem Punkt stark angezweifelt Auch scheint der Sachsenname anfangs eher als Sammelbezeichnung der Romer fur seefahrende Raubscharen gedient zu haben unabhangig von deren Herkunft Daruber hinaus war die Auffassung verbreitet die Sachsen hatten ihr Gebiet nach der Eroberung des Thuringerreiches um 531 durch die Franken bis zur Unstrut ausgedehnt Dies gilt nach dem heutigen Kenntnisstand ebenfalls als sehr unwahrscheinlich Die Ostgrenze des sachsischen Siedlungsgebietes durfte lange Zeit am Harz gelegen haben 3 In Norddeutschland und den ostlichen Niederlanden Groningen Drenthe Overijssel Achterhoek haben die niedersachsischen Dialekte die sich aus dem Altsachsischen entwickelten auch weiterhin ihr traditionelles Sprachgebiet Name BearbeitenSeit den antiken und spatantiken Autoren wird der Volksname der Sachsen lateinisch Saxones griechisch Sa3ones von dem typischen Hiebmesser des Stammes dem Sax abgeleitet 2 Dieser Zusammenhang spielt auch in der sachsischen Volkssage mehrfach eine Rolle Eine direkte Beziehung zum Volksnamen findet sich im Annolied aus dem spaten 11 Jahrhundert von den mezzerin also wahsin wurdin si geheizzin Sahsi von den Messern den so scharfen wurden sie Sachsen geheissen Kap 21 Aus einer Handschrift des endenden 8 Jahrhunderts dem sogenannten sachsischen Taufgelobnis sollte der Taufling neben den gemeingermanischen Gottern Wodan und Donar einem vermutlich stammeseigenen Gott Saxnot abschworen 4 Seit dem 3 Jahrhundert klagten romische Quellen uber sachsische Seerauber Sachsen Angeln und Juten wanderten dann im 5 Jahrhundert in den sudostlichen Teil der britischen Hauptinsel das heutige England ein siehe auch die Sage von Hengist und Horsa sowie den Artikel zu Angelsachsen Sie wurden dort nach einer gewaltsamen Landnahme zur dominierenden Kultur So wurde im keltischen beziehungsweise irischen Sprachgebrauch der Volksname der Sachsen fur England verwendet irisch Sasana schottisch galisch Sasainn walisisch fur die englische Sprache Saesneg Der heutige Name England lasst sich klar von dem der Angeln ableiten wahrend Landschaftsnamen wie Wessex Westsachsen Essex Ostsachsen Sussex Sudsachsen und Middlesex Mittelsachsen auf die sachsischen Einwanderer hinweisen Die in finnischer Saksa estnischer Saksamaa und auch in altislandischer Saxland Sprache verwendeten Bezeichnungen fur Deutschland leiten sich vom Volksstamm der Sachsen ab In Deutschland wiederum weisen verschiedene Namen auf das ehemalige Siedlungsgebiet der Sachsen hin so gibt es mit Niedersachsen Sachsen und Sachsen Anhalt drei Bundeslander und im Landkreis Ansbach die Orte Sachsen bei Ansbach und Sachsen bei Leutershausen Nach Berichten aus dem 4 Jahrhundert war das Siedlungsgebiet der Chauken deckungsgleich mit den Gebieten in denen etwa zur selben Zeit unter anderem die Sachsen lokalisiert wurden Da es keinerlei Hinweise auf kriegerische Auseinandersetzungen zwischen beiden Volkern gibt wird vermutet dass die Chauken damals ein Teilvolk der Sachsen gewesen seien bzw sich beide Stamme friedlich zum grosseren Volksverbund der Sachsen vereinigt haben 5 Das Stammesherzogtum Sachsen im Heiligen Romischen Reich um das Jahr 1000Der heutige Freistaat Sachsen historisch auch Kurfurstentum Sachsen Kursachsen bzw Obersachsen hat mit dem historischen Volk der Sachsen im niederdeutschen Sprachraum ausser dem Namen nichts gemein Die Vorfahren der Bewohner des heutigen Freistaates Sachsen sprachen mitteldeutsche bzw sorbische Dialekte Es handelt sich um eine dynastische Namenswanderung Sie geschah dadurch dass der Titel des Herzogs von Sachsen an Fursten fiel die ausserhalb des alten Volksgebietes residierten und der Name auf deren Lander ubertragen wurde Der Herzogstitel von Sachsen fiel nach dem Sturz Heinrichs des Lowen im Jahr 1180 an den Askanier Bernhard der in Wittenberg residierte Bereits zu diesem Zeitpunkt verlor im Deutschen Reich der Titel eines Herzogs seine Bindung an ein Volksgebiet Mit dem Aussterben der Askanier ging der sachsische Herzogstitel dann 1423 an das Haus Wettin uber das die Markgrafschaft Meissen innehatte die im Gebiet des heutigen Freistaates Sachsen lag Da der Herzogstitel von Sachsen mit der Wurde eines Kurfursten verbunden war war er der ranghochste und trat an die erste Stelle der Titulatur So bezeichnete man als Sachsen nun die Lander unter der Herrschaft des wettinischen Hauses der Herzoge von Sachsen Auf diese Weise wanderte mit der Verleihung der sachsischen Kurwurde an Friedrich den Streitbaren auch die Namensbezeichnung Sachsen elbaufwarts Eine humoristische Variante des Volksnamens findet sich in der ironischen Bezeichnung Kaffeesachse Geschichte BearbeitenFruheste Nennung Bearbeiten Die fruheste Nennung der Sachsen wurde lange dem in Alexandria schreibenden Griechen Ptolemaus zugeschrieben der in der Regierungszeit des Kaisers Mark Aurel 161 180 n Chr starb und in dessen uberlieferten Texten der Name des Volkes an mehreren Stellen auftaucht Seiner Geographie zufolge bewohnten sie das Land an der Nordsee zwischen den Chauken die bis zur Elbe siedelten und den Sigulonen die nordwarts einer Landenge auf der Kimbrischen Halbinsel wohnten Die Sigulonen sind wie zahlreiche Volker die Ptolemaus zusammen mit ihnen nennt sonst vollig unbekannt Lange Zeit hat man aus diesen Angaben auf Ursitze der Sachsen um 150 n Chr im heutigen Schleswig Holstein geschlossen Die Zuverlassigkeit dieser Angaben wird heute jedoch sehr in Frage gestellt insbesondere weil man vermutet dass Ptolemaus seine Informationen uber die Geographie Nordeuropas aus der Zeit um Christi Geburt bezogen haben durfte die Sachsen aber in keiner anderen Quelle vor ihm erwahnt sind Tacitus etwa der um 98 n Chr in seinem bekannten Werk Germania den Anspruch erhob ein vollstandiges Bild der Bewohner Germaniens zu zeichnen erwahnte die Sachsen nicht Man nimmt deshalb heute an dass die Nennung der Sachsen bei Ptolemaus das Resultat einer Textverderbnis ist Die Geographie des Ptolemaus ist wie viele antike Werke nicht im Original erhalten Die alteste Handschrift ist etwa 1100 Jahre junger als das Werk selbst Vermutlich schrieb Ptolemaus ursprunglich von Avionen ABIONES sprich Aviones was von spateren Abschreibern in Sachsen SA3ONES sprich Saxones verandert wurde In der Mehrzahl der Handschriften findet sich auch nicht das Wort Sachsen sondern eine Zwischenform A3ONES sprich Axones 6 Sachsen in der Spatantike Bearbeiten Abgesehen von Ptolemaus werden Sachsen erstmals bei Eutrop fur das Jahr 285 7 genannt wobei Eutrops Text zwischen 364 und 380 n Chr entstand Dies ist insofern von Bedeutung da Autoren des Altertums oft Volkernamen der Gegenwart zur Beschreibung der Vergangenheit benutzten So ist denkbar dass der Name um 285 noch nicht bekannt war wenngleich Eutrop auf eine relativ gute Quelle zuruckgriff die Enmannsche Kaisergeschichte Lobreden des 3 Jahrhunderts aus Gallien erwahnen direkt keine Sachsen allerdings konnte der Panegyricus von 297 auf sie anspielen 8 Die fruheste zeitgenossische und somit gesicherte Nennung des Sachsennamens stammt aus einer Rede des spateren Kaisers Julian regierte 361 363 aus dem Jahr 356 der ihn neben jenem der Franken erwahnt und beide zusammen als die streitbarsten Volker am Rhein und am westlichen Meer beschreibt Trotz zahlreicher Nennungen in spatantiken Quellen zum Beispiel Ammianus Marcellinus sind die Sachsen bis etwa 450 n Chr nicht naher geographisch fassbar Der Volksname tritt in den Quellen dieser Zeit regelmassig als Bezeichnung fur kriegerische Seefahrer im Bereich zwischen Nordsee und Armelkanal auf deren genaue Herkunft in der Regel im Dunkeln bleibt Als Parallele dieser weitgehend unbestimmten Rede von den Franci und Saxones erscheint insofern die spater gelaufige von den Dani und Nordmanni zur Charakterisierung der Wikingerraubzuge Als Antwort auf die haufigen Uberfalle errichteten die Romer entlang der Sud und Sudostkuste Britanniens und an der Kanalkuste Galliens um das Jahr 300 den so genannten Litus Saxonicum eine Kette stark befestigter Militarlager und Flottenstationen Wie andere Germanen auch traten Sachsen in den romischen Militardienst ein So ist eine sachsische Schwadron die Ala prima Saxonum in der Notitia dignitatum um 400 erwahnt Eine erste Nachricht die uber die Ursitze der Sachsen Auskunft geben konnte liefert der Kirchenvater Hieronymus um 347 419 n Chr in seiner Lebensbeschreibung des Hilarion Ein Leibwachter des Kaisers Constantius II kam nach dieser Quelle aus dem Gebiet zwischen Sachsen und Alemannen das im Text als Francia Franken bezeichnet wird Die ersten Erwahnungen Sachsens gr Sa3oneia Saxoneia lat Saxonia stammen aus dem spaten 4 Jahrhundert sind aber nicht mit klaren geographischen Vorstellungen verbunden Einen weiteren Anhaltspunkt liefert Zosimos der berichtet dass Sachsen die salischen Franken um die Mitte des 4 Jahrhunderts aus deren Land der grossen Rheininsel Batavia vertrieben Verwirrend ist allerdings dass Zosimos an dieser Stelle vom sachsischen Teilvolk der Quaden spricht die nie am Niederrhein lebten 9 Am Beginn des 5 Jahrhunderts verlor Rom zunehmend die Kontrolle uber die britannischen Provinzen Im Jahr 410 forderte Kaiser Honorius die Inselbewohner auf sich selbst zu verteidigen Spatestens in den 440er Jahren wurden Sachsen auf den Britischen Inseln sesshaft Zuerst wurden sie von den Briten als Soldner angeworben eroberten aber anschliessend grosse Teile der Hauptinsel und siedelten sich dauerhaft an Ihre angeblichen Anfuhrer waren Hengest und Horsa Ursprunglich wurden die Sachsen der britischen Inseln und jene des Festlands unterschiedslos als Sachsen bezeichnet Erst im Verlauf des fruhen Mittelalters wurde der Begriff Angelsachsen vermutlich von Paulus Diaconus zur Unterscheidung der britischen Sachsen von denen auf dem Festland eingefuhrt bis er sich ab dem 9 Jahrhundert durchsetzte 10 Gregor von Tours berichtet vom Einfall des sachsischen Heerfuhrers Adovacrius seine Identitat mit dem bekannten Odoaker ist umstritten und eher unwahrscheinlich nach Gallien Angers wobei er aber von den galloromischen Truppen zuruckgeschlagen wurde Die Inseln der Sachsen wurden anschliessend von den Franken unter Childerich I eingenommen und verheert siehe auch den Artikel zum Comes Paulus Der sachsische Einfall fand Gregor zufolge nach dem Tod des Aegidius 464 statt 11 Sachsen im 6 und 7 Jahrhundert Bearbeiten Rekonstruktion eines sachsischen Langhauses der Merowingerzeit im Archaologischen Freilichtmuseum Oerlinghausen Rekonstruktion einer sachsischen Wohnanlage Der Sachsenhof in Greven PentrupNicht restlos geklart ist die Frage ob die Sachsen massgeblich an der Unterwerfung des Thuringerreiches um 531 durch die Franken beteiligt waren Die drei wichtigsten Quellen die davon berichten sind ein Bericht Rudolfs von Fulda 9 Jahrhundert die Sachsengeschichte des Widukind von Corvey aus dem Jahr 968 und die Quedlinburger Annalen 11 Jahrhundert Insbesondere weil alle drei Quellen lange nach der Niederwerfung des Thuringerreiches entstanden wird ihre Glaubwurdigkeit diesbezuglich stark in Frage gestellt Auch kann davon ausgegangen werden dass die zwei letzteren Quellen auf den Bericht des Rudolf von Fulda zuruckgriffen der vermutlich ein personliches Interesse an der Darstellung einer alten sachsisch thuringischen Grenze an der Unstrut hatte An der Unstrut lag zu Rudolfs Zeiten die Grenze zwischen dem Erzbistum Mainz und dem Bistum Halberstadt wahrend die sachsisch thuringische Grenze auch im 9 Jahrhundert hochstwahrscheinlich am Harz lag Vor allem berichtet keine zeitgenossische Quelle Gregor von Tours Prokopios von Caesarea von einer sachsischen Beteiligung 3 Hingegen scheinen die Sachsen in der ersten Halfte des 6 Jahrhunderts ihrerseits unter frankischen Einfluss gelangt zu sein Als im Jahr 555 der frankische Konig Theudebald starb erhoben sich die Sachsen allerdings gegen Chlothar I Dieser zog gegen die Aufstandischen wobei er Thuringen verwustete da die Thuringer den Sachsen offenbar Hilfstruppen gestellt hatten Kurz darauf vermutlich 556 fand eine erneute sachsische Erhebung statt in der die Sachsen die ihnen auferlegten Zwangsabgaben verweigerten Gregor von Tours schreibt in diesem Zusammenhang von einer Niederlage Chlothars wahrend Marius von Avenches von einem erneuten Sieg Chlothars berichtet Insbesondere weil Gregor von Tours hier ein christliches Beweisziel verfolgt wird seine Darstellung eher in Zweifel gezogen Unsicherheit besteht auch bezuglich der Erwahnung einer dritten Auseinandersetzung 556 oder 557 bei der Sachsen in die Francia Franken eingedrungen und bis in die Nahe von Deutz vorgestossen sein sollen 12 Wahrend der Volkerwanderung hatten sich Sachsen nicht nur in Britannien sondern auch in anderen Gegenden etwa in Westfrankreich niedergelassen Gregor von Tours erwahnt Sachsen um Bayeux in der heutigen Normandie Unter ihnen war ein gewisser Childerich der Gregor personlich bekannt war und zum Herzog im Gebiet links der Garonne aufstieg Einige Sachsen hatten offenbar die Langobarden im Jahr 568 auf ihrem Zug nach Italien begleitet Nach Gregor von Tours fielen diese Sachsen spater im Gebiet von Riez im sudostlichen Gallien ein schlossen dann aber mit dem Feldherrn Mummolus einen Vertrag und schworen dem frankischen Konig als Hilfstruppen zu dienen Sie sollten sich in der Gegend ansassig machen von der sie einst ausgezogen waren Als sie dorthin zuruckkehrten waren nach der Erzahlung inzwischen bereits Sueben angesiedelt worden die den Sachsen zwei empfindliche Niederlagen zufugten Von den meisten Forschern werden die Wohnsitze dieser Sachsen und Sueben im Bereich der Bode vermutet wo der Suebengau angeblich noch an die Sueben erinnert Wahrscheinlicher ist aber dass es sich um eine Region in Gallien handelt 13 Eine hohe Stellung erreichte im 7 Jahrhundert der Sachse Aighyna der vermutlich von der gallischen Atlantikkuste moglicherweise aber auch aus England stammte Unmittelbar an den Regierungsantritt von Dagobert I als Teilkonig im frankischen Reichsteil Austrasien scheint sich ein sachsischer Aufstand angeschlossen zu haben Im Zuge eines darauf folgenden frankischen Angriffs wurde der sachsische Fuhrer Bertoald von Dagoberts Vater Chlothar II angeblich im Zweikampf besiegt und das Land der Sachsen verwustet In den folgenden Jahren entglitt den Merowingern die Herrschaft uber die sachsischen Volksgruppen zusehends Nach der frankischen Niederlage gegen Samo an der Wogastisburg um das Jahr 631 unternahmen die Slawen Einfalle nach Thuringen Daraufhin schickten die Sachsen offenbar Gesandte an Dagobert mit der Bitte ihnen die Zwangsabgaben von jahrlich 500 Kuhen zu erlassen wenn sie dafur im Ausgleich auf eigene Kosten gegen die Eindringlinge kampfen und die frankischen Grenzen schutzen wurden 14 Der Tod des Hausmeiers Pippin im Jahr 640 fuhrte zu einer Krise innerhalb des Frankenreiches die sich zuspitzte bis das Heer Sigiberts III unterstutzt von Pippiniden in Thuringen einfiel wo sich Herzog Radulf an der Unstrut verschanzt hatte Das Heer des Konigs musste sich geschlagen zuruckziehen worauf Radulf mit den Wenden und benachbarten Stammen worunter wohl die Sachsen zu verstehen sind Frieden schloss In der Folgezeit scheinen sachsische Gruppen uber Soest und Brilon im ostlichen Sauerland von NRW bis zum Ruhrbuckel zur Lippe und zur IJssel vorgedrungen zu sein Dies ist allerdings nur aus archaologischen Funden zu rekonstruieren da schriftliche Quellen zu diesen Vorgangen schweigen 15 und es bis zum 9 Jahrhundert uberhaupt keinen Text aus der Hand einer Person gibt der sich als Sachse bezeichnet Auch ist die Auswertung archaologischer Funde diesbezuglich problematisch da die Ausbreitung von Kunststilen und Waffentypen nicht zwangslaufig Ruckschlusse auf die Ausbreitung von Volkern erlaubt Das Furstengrab in Beckum beispielsweise wurde lange als das eines sachsischen Landnahmefuhrers interpretiert Heute sieht man in dem Toten eher einen frankischen Adeligen 16 8 und 9 Jahrhundert Bearbeiten Karl der Grosse 768 814 der Herrscher des Frankenreiches konnte die Sachsen gegen Ende der Sachsenkriege 772 804 in erbitterten Kampfen unterwerfen und christianisieren Nach dem Zerfall des Frankenreiches bildete sich im Gebiet zwischen der Lippe und dem Harz das Stammesherzogtum Sachsen heraus das ab 880 von einem Sachsenherzog Dux totius Saxoniae regiert wurdeChronik Bearbeitenfruhestens 98 Der romische Autor Tacitus beschreibt die Stamme Germaniens in seiner Schrift De Origine et situ Germanorum und nennt verschiedene Stamme im spateren sachsischen Sprachgebiet kennt jedoch den Sachsennamen nicht um 140 Der in Alexandria schreibende griechische Geograph Ptolemaus stellt seinen Atlas Geographike Hyphegesis zusammen In seiner uberlieferten Form erwahnt dieser die Sachsen als zwischen Chauken und Sigulonen ansassig 17 Dies galt lange Zeit uber als fruheste Erwahnung der Sachsen in den antiken Quellen 18 und hat dazu gefuhrt dass die Sachsen nach wie vor haufig auf modernen Karten Germaniens des 1 2 Jahrhunderts erscheinen Heute geht die Wissenschaft von einer Textverderbnis aus bei welcher der ursprunglich bei Ptolemaus vorhandene Name der Avionen uber eine bei Markianos von Herakleia belegte Zwischenform A3ONES mit dem bekannteren Namen der Sachsen ersetzt worden sei 19 285 286 Fur dieses Jahr erwahnt Eutrop einen Aufstand der Sachsen welche zusammen mit den Franken das Meer vor Belgien und Armorica unsicher machten 20 Eutrops Text entstand allerdings erst am Ende des 4 Jahrhunderts und scheint mit dem Begriff Saxones ahnlich den Namen Franken Alemannen oder Heruler einen geographisch noch nicht definierten Uberbegriff darzustellen der es kaum erlaubt Kontinuitaten mit alteren Volkerschaften festzustellen Von Sachsen wird ferner berichtet sie unternahmen Piratenuberfalle auf die Kusten Belgiens Britanniens und Galliens 21 Die Sachsenkuste Litus Saxonicum um das Jahr 380Um 300 Aufgrund haufiger Uberfalle der Sachsen auf die romischen Kusten an der Nordsee und am Armelkanal befestigen die Romer diese Kusten und errichten entlang der Sud und Sudostkuste Britanniens und an der Kanalkuste Galliens den Litus Saxonicum eine Kette stark befestigter Militarlager und Flottenstationen 356 Kaiser Julian erwahnt die Sachsen in einer Rede die fruheste zeitgenossische und somit gesicherte Nennung des Sachsennamens Ab etwa 400 Nebst Angeln und Juten lassen sich auch Sachsen in Britannien nieder Die Ortsnamenkunde lasst dabei vermuten dass der Hauptteil dieser Sachsen aus dem westlichen Niedersachsen und aus Flandern stammte 22 Der Begriff Angelsachsen kommt erst gegen Ende des 8 Jahrhunderts auf 23 Um 450 Der britische Herrscher Vortigern soll 24 Sachsen zum Schutz gegen die schottischen Pikten angeworben haben Um 469 Nach Gregor von Tours fiel der sachsische Heerfuhrer Adovacrius seine Identitat mit dem bekannten Odoaker ist umstritten und eher unwahrscheinlich in Gallien Angers ein wurde aber von galloromischen Truppen zuruckgeschlagen Die Inseln der Sachsen wurden anschliessend von den Franken unter Childerich I eingenommen und verheert siehe auch den Artikel zum Comes Paulus 11 477 Angebliche Grundung des Konigreiches Sussex Sudsachsen Um 500 Grundung des Konigreiches Essex Ostsachsen Wahrscheinlich im 6 Jahrhundert Grundung des Konigreiches Wessex Westsachsen Um 530 Die Sachsen erreichen den Rhein 531 Die Franken zerschlagen in der Schlacht an der Unstrut das Konigreich Thuringen Die Beteiligung von Sachsen an dieser Schlacht ist umstritten und beruht wahrscheinlich auf einer verfehlten Gewichtung jungerer Autoren 25 diente jedoch traditionell zur Erklarung des spateren Grenzverlaufs zwischen Franken und Sachsen Tatsachlich scheinen die Sachsen infolge der Zerschlagung des Thuringer Konigreiches in eine lose Abhangigkeit des Frankenreiches gelangt zu sein 568 Viele Sachsen ziehen mit den Langobarden nach Italien kehren aber bald wieder zuruck worauf es zum Streit mit den in den ehemals sachsischen Wohnsitzen angesiedelten Sueben kommt Fur das Jahr 577 und spater erwahnt Gregor von Tours die Sachsen von Bayeux Ab 596 Die britischen Sachsen werden zum Christentum bekehrt Die Festlands Sachsen bleiben bei ihrem alten Glauben Um 695 Die Sachsen besiegen und unterwerfen die zwischen Lippe und Ruhr siedelnden Brukterer 26 7 Jahrhundert Die Sachsen beginnen Herzoge zu wahlen angeblich zunachst nur in Kriegszeiten Diese Verwaltungshierarchie konnte aber durchaus auch auf eine frankische Oberherrschaft hindeuten da die Bezeichnungen der Herzoge ausschliesslich in frankischen Quellen uberliefert sind Die wahrscheinlich frankischen Herzoge versuchten Autonomie zu erlangen und stellten sich an die Spitze des Widerstandes gegen die unter den Pippiniden ausgerufene Christianisierung aller Landesteile so auch der Sachsen Um 715 Die Sachsen unterwerfen die zwischen Ruhr und Lenne heimischen Chattuarier 26 738 Erster Versuch der festeren Unterwerfung unter die Frankische Krone durch Pippin den Jungeren 772 bis 804 Der Versuch der Einfuhrung des Christentums in die grosstenteils schon abhangigen Gebiete fuhrte zu den mehr als dreissig Jahre dauernden Sachsenkriegen Karls des Grossen 772 Eroberung der sachsischen Eresburg und Zerstorung der Irminsul eines wichtigen religiosen Zentrums der sachsischen Religion 27 775 Zweiter Feldzug der Franken Karl der Grosse beschliesst die vollstandige Unterwerfung der Sachsen Eroberung der strategisch wichtigen sachsischen Sigiburg hoch uber der Ruhr Wiederaufbau der Eresburg und Vorrucken bis Brunisberg Nach einer verlorenen Schlacht an der Weser unterwerfen sich die Ostfalen unter der Fuhrung von Hessi auf dem Ruckmarsch Karls des Grossen geschieht dasselbe nun von Seiten der Engern unter ihrem Anfuhrer Bruno erster Beleg der Namen Engern und Ostfalen in den Einhardsannalen 28 777 Karl der Grosse beruft eine frankische Reichsversammlung nach Paderborn ein inmitten des Landes der vermeintlich besiegten Sachsen Das gescheiterte Engagement Karls in Spanien lasst die Sachsen ihren Unabhangigkeitskampf unter Fuhrung Herzogs Widukind wiederaufnehmen 785 Die Taufe des sachsischen Herzogs Widukind leitet die Christianisierung der Sachsen ein 794 Entscheidende Schlacht auf dem Sintfeld 799 Als Machtdemonstration Karls findet erneut eine Reichsversammlung in Paderborn statt die Sachsen sind endgultig besiegt 804 Eingliederung der Sachsen in das Reich Karls des Grossen unter Beibehaltung der Thinge 809 Gesandte Karls einigen sich mit Gesandten des danischen Konigs auf die Eider als Grenzfluss zwischen dem Frankenreich und Danischem Reich Karls Einfluss auf die Sachsen endet bei der Burg Esesfeld am Ubergang der Marsch zur Geest die Sachsen Nordalbingiens halten an ihren Traditionen und ihren Fursten auf der Geest fest 841 843 Mit dem Stellinga Aufstand kommt es letztmals zu Aufstanden des sachsischen Volkes angestachelt durch Lothar I der Verbundete im Kampf gegen seinen Bruder Ludwig den Deutschen suchte 9 Jahrhundert Bildung des Herzogtums Sachsen bestehend aus den Teilen Engern Westfalen Ostfalen und Nordalbingien Der Landesherr hat in Nordalbingien nur in der Marsch etwas zu sagen auf der Geest regieren nach wie vor die traditionellen sachsischen Fursten und Furstenfamilien Mit Heinrich I wurde im Jahr 919 ein sachsischer Herzog deutscher Konig Ihm folgten die ersten deutschen Kaiser Otto I der Grosse Otto II und Otto III Die Epoche der Kaiser aus dem Hause der Liudolfinger endete mit dem Tod Heinrichs II im Jahr 1024 Wahrend dieses Jahrhunderts lag der politische und kulturelle Schwerpunkt des Reiches im Gebiet der Sachsen Nach der Achtserklarung Heinrichs des Lowen im Jahr 1180 wegen dessen Weigerung dem Kaiser Friedrich Barbarossa Heerfolge nach Italien zu leisten zerschlug der Kaiser das alte Stammesherzogtum Sachsen Westfalen wurde in kirchlichen Besitz ubergeben Heinrich dem Lowen blieben Braunschweig und Luneburg die Fursten und Bischofe wurden fur reichsunmittelbar erklart der Name Herzogtum Sachsen haftete nur noch einem kleinen Landesteil an der Elbe an Am 6 Januar 1423 wurde dieser Teil dem Markgrafen von Meissen Friedrich dem Streitbaren verliehen Da der Herzogtitel die hohere Wurde besass fuhrte dieser von nun an den Titel Herzog von Sachsen wodurch der heutige Freistaat Sachsen seine Bezeichnung bekam Die Bewohner dieses Landstriches waren Nachfahren der seit dem 7 Jahrhundert dort ansassigen Slawen Sorben sowie der im Zuge der Ostexpansion seit dem 12 Jahrhundert eingewanderten mitteldeutschen Siedler aus den Gebieten des heutigen Thuringens und Hessens und hatten bis zur Namensubertragung keinen historischen Bezug zum ehemaligen sachsischen Stammesverband Dieses neue Herzogtum Sachsen wurde danach lange als Obersachsen bezeichnet das historische sachsische Siedlungsgebiet als Niedersachsen Letztere Bezeichnung wurde bei der Auflosung Preussens nach dem Zweiten Weltkrieg als Name des heutigen Bundeslandes Niedersachsen wiederbelebt Innere Verhaltnisse BearbeitenVon der Volkerwanderung wenig beruhrt bewahrten die auf dem Festland verbliebenen Sachsen vermutlich eine relativ ursprungliche germanische Volksverfassung und standen bis zur Eroberung durch Karl den Grossen nie unter einem gemeinsamen Konig Beda Venerabilis ist der einzige der vor der Zeit Karls des Grossen uber die inneren Verhaltnisse der Sachsen berichtet Er schreibt dass die Altsachsen nicht einen Konig hatten sondern sehr viele uber dem Volk stehende Lokalherrscher Im Kriegsfalle hatten diese das Los entscheiden lassen wer das Heer vorubergehend fuhrt Nach dem Krieg hatten wieder alle dieser lokalen Herrscher die gleiche Machtfulle innegehabt Bei den sachsischen lokalen Machthabern handelte es sich moglicherweise um Stammeskonige in der Tradition des thiudan Titels 29 In der altesten Lebensbeschreibung des heiligen Lebuin verfasst nach 840 wird von einer Versammlung der Sachsen in Marklo berichtet bei der sich die Satrapen mit einem Gefolge von jeweils 36 Mannern versammelt hatten Lange hat man durch eine Missdeutung des Wortes electi angenommen es waren hier gewahlte Volksvertreter zusammengekommen Bis in die jungste Vergangenheit wurde auch in Anlehnung an Tacitus der von germanischen Monarchien und Republiken berichtet an eine Art ursachsische republikanische Stammesverfassung gedacht Dies durfte aber nicht den Tatsachen entsprechen wie auch die Ausdeutung des Tacitus heute als verfehlt betrachtet wird Ein weiteres Argument fur diese Deutung gilt heute ebenfalls als nicht mehr haltbar Karl der Grosse liess im Gesetzeswerk Capitulatio de partibus Saxoniae Versammlungen in Sachsen verbieten Fruher wurde der Gesetzestext so ausgedeutet dass darin eine einzige grosse Versammlung der Sachsen impliziert wurde Heute gilt der Markloer Landtag manchen als reine Fabel 30 anderen als nicht sicher belegt 31 Die Skeptiker glauben wohl an die zahlreichen Einzelherrscher der Sachsen bis zur Eroberung durch Karl den Grossen deuten aber Bedas Satrapenbegriff als bereits zeitweise bestehendes Unterordnungsverhaltnis gegenuber dem frankischen Oberherrscher Hingegen hat Matthias Becher versucht die Rechtspraxis und innere Verfasstheit der Sachsen durch einen Vergleich mit dem angelsachsischen Rechtssystem zu erhellen und sieht daher die satrapes als Stammeskonige an deren Versammlung zudem notwendig war wenn sie den von Beda erwahnten Heerfuhrer wahlen sollten In Holstein wurden jahrliche Versammlungen des Things bis 1546 fortgesetzt Stammesgruppen Bearbeiten In der historischen Literatur kommen immer wieder die Bezeichnungen verschiedener sachsischer Stammesgruppen vor Ob es sich dabei nicht auch um die frankische Einteilung in Verwaltungsprovinzen handelt ist noch nicht geklart Die Verwendung des Satrapenbegriffs bei Beda legt allerdings nahe dass es sich bei den Sachsen nicht um ein politisch vollstandig geeintes Volk gehandelt habe auch wenn in derselben Quelle auch von einer provincia Antiquorum Saxonum etwa gleichbedeutend mit einem Reich der Altsachsen die Rede ist die von einer gens bewohnt werde 29 Dennoch bleibt unklar ob die Stammesbezeichnungen der Westfalen Westfali Westfalai Engern Angarii in alterer Literatur und alteren Texteditionen auch Angrarii genannt Ostfalen Ostfalai Osterliudi Austreleudi Austreleudi Saxones oder Austrasii und Nordalbingier bei der Abfassung der fruhesten Quellen bereits auf eine langere Geschichte zuruckblicken konnten oder ob sie vielleicht sogar erst kurzlich im Zusammenhang mit der frankischen Bedrohung des sachsischen Territoriums entstanden waren Gegen eine traditionelle Dreizahl der Teilstamme die haufig als West und Ostfalen sowie Engern angegeben wird spricht die Existenz der Nordalbingier historisch auch Nordliudi der Barden der Wigmodier Haruden oder Nordschwaben als eigenstandiger Entitaten des sachsischen Volks 32 Erst spater teilte man die Nordleute und Bardengauer anscheinend den Ostfalen zu Moglich scheint dass die drei gleichsam kanonischen Teilstamme der Sachsen ihre Bekanntheit durch ihre sudliche Lage in der Nahe der frankischen Aggressoren verdanken denen sie sich als erste unterwerfen mussten und folglich als fideles Saxones hervorgehoben wurden 33 Nicht auszuschliessen ist dass sich im Zuge der frankisch sachsischen Auseinandersetzung kleinere Territorien zu grosseren Gebilden zusammenfanden und so die bekannten Grossstamme bildeten Dies wurde auch den zeitlichen Vorrang der Westfalen gegenuber den erst spater unter militarischen Druck geratenden Engern und Ostfalen und erst recht den weiter nordlich gelagerten Wigmodiern Bardengauern und Nordalbingiern erklaren Neben dem Westfalen Widukind haben sich die Namen der Teilkonige Bruno Engern Hessi und Theoderich beide Ostfalen erhalten 34 Da auch die Friedensschlusse mit den Franken als Unterwerfungen sachsischer Anfuhrer oder Kleinkonige auf der regionalen Ebene vollzogen wurden gingen die Stammesbezeichnungen in die Verwaltungsstruktur des frankischen Reiches uber und wurden spater eventuell nach Norden fortgeschrieben zu dieser Vermutung passt die Haufung der Belege jeweils im sudsachsischen Raum 35 In historischer Zeit wurden die drei bekannten Teilstamme folgendermassen voneinander abgegrenzt Westfalen der westliche Teil des alten Sachsenlandes um die Flusse Ruhr Sieg Lippe und Ems also das heutige Munsterland uber Osnabruck bis zur friesischen Grenze im Suden einschliesslich des heutigen ostlichen Ruhrgebietes und Sauerlandes und im Westen die heutigen niederlandischen Provinzen Overijssel und Drenthe Engern der mittlere Teil des alten Sachsenlandes um die Flusse Weser Diemel Leine bis zur Aller also das ostliche Sauerland bzw ostliche Westfalen an der Weser von Hannoversch Munden bis uber Minden um Gottingen bis an die untere Leine in Hannover hinunter bis Holstein und Friesland Ostfalen der ostliche Teil des alten Sachsenlandes um die Flusse Aland Ohre Saale Oker Bode im Osten bis zur Elbe also die Gegend um Magdeburg Braunschweig Hildesheim Halberstadt im Suden einschliesslich des Harzes im Norden und Osten bis zur Elbe Die Bezeichnung Westfalen ist als einzige auch in spaterer Zeit als Name eines politischen Territoriums erhalten geblieben wahrend die Namen Engern und Ostfalen bei der Auflosung des Herzogtums Sachsen nach der Achtserklarung Heinrichs des Lowen 1180 verlorengingen Allein im Titel der Regenten des jungeren Herzogtums Sachsen Herzog von Sachsen Engern und Westfalen hatte der Name Engern weiterhin Bestand Ostfalen bestand nur als Name des Ostfalengaus weiter Westfalen Bearbeiten Die Westfalen lebten hauptsachlich zwischen dem Rheinvorland Munsterland mittlere Ruhr Sauerland und der Weser Ihr Name hat die Bedeutung Westmanner oder Westsachsen und ist erstmals zur Zeit Karls des Grossen bezeugt In der letzten Zeit wurde die ethnische Zugehorigkeit der Westfalen zu den Sachsen uberzeugend in Frage gestellt Auffallig ist dass die archaologischen Funde aus Westfalen belegen dass die dort ansassige Bevolkerung schon im 6 Jahrhundert unter starkem frankischen Einfluss stand ohne jedoch dem Frankenreich zugerechnet werden zu konnen Eine Zugehorigkeit zur sachsischen Ethnie kann ebenso nicht nachgewiesen werden Wohl erst der Druck der frankischen Eroberung hat die westfalische Bevolkerung zum Zusammengehen mit den Sachsen genotigt In der Betrachtung durch die erfolgreiche frankische Seite wurden dann auch die eigenstandigen Bevolkerungsteile Westfalens unter dem Begriff der Sachsen subsumiert 36 Ostfalen Saxonia Orientalis Bearbeiten Die Ostfalen Ostmanner lebten zwischen Weser und Elbe Dieses ursprunglich thuringische Gebiet wurde erst im 7 bis 10 Jahrhundert von Sachsen besiedelt Engern Bearbeiten Die Engern nahmen in Sachsen offenbar eine Mittelstellung ein Sie lebten an der Weser zwischen Ostfalen und Westfalen In ihrem Gebiet liegt die Statte der jahrlichen Versammlung von Marklo an der Weser Der Name der Engern lateinisch Angarii scheint die verkurzte Form des Namens der Angrivarier zu sein die demnach einen wichtigen Stamm der Sachsen bildeten Nordalbingier Bearbeiten Als Nordalbingier von lateinisch Albis Elbe werden die nordlich der Elbe siedelnden Stormaren Holsteiner und Dithmarscher bezeichnet Von den ubrigen sachsischen Stammen unterschieden sich die Nordalbingier durch das Fehlen einer Unterteilung in Stande So gab es weder Adel noch Laten Alle Bauern waren vor Gericht gleich Eliten bildeten sich nur fur fest umrissene Aufgabenbereiche und auch nur vorubergehend aus Amter waren also nicht vererblich Damit ahnelte die Verfassung der drei Stamme eher danischem als sachsischem Recht Das Siedlungsgebiet der Nordalbingier wurde nach Norden von Eider und Levensau westlich von Kiel nach Osten durch die Schwentine begrenzt und stiess nur an der Kieler Forde an die Ostsee Die ostlich angrenzenden Gebiete waren im 5 Jahrhundert aufgegeben worden und wurde seit Ende des 7 Jahrhunderts von einwandernden Slawen erneut urbar gemacht Ostholstein und Lauenburg die im Hochmittelalter von den Holsteiner Grafen unterworfen wurden Dithmarschen Holstein und Stormarn waren im Zuge der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem danischen Konigreich und dem deutschen Kaiserreich vom restlichen Sachsen getrennt Oft regierten hier landfluchtige danische Konige mit Duldung des Kaisers die in Danemark vom Thron gesturzt worden waren so wie auch in einigen Teilen Nordwestniedersachsens Zweimal wurde dieses Gebiet vom Kaiser dem danischen Konigshaus zuerkannt Religion Bearbeiten Auf einen umfangreichen Pferdekult der Altsachsen deuten 42 Pferdebestattungen bei Rullstorf nahe Luneburg hin Sprachen BearbeitenDie Sprache im sachsischen Stammesverband wird dem Nordseegermanischen zugeordnet und bildete gemeinsam mit den verwandten Sprachen der Angeln und Juten die Grundlage des Angelsachsischen Das Festlandsachsische stand bis zum 10 Jahrhundert dem Altenglischen naher als dem Althochdeutschen Bis heute gibt es einen gemeinsamen Grundwortschatz zwischen dem Englischen und dem Niederdeutschen Erst durch den Einfluss des normannischen Franzosischen bekam das Englische seine germanisch romanische Gestalt Niedersachsisch oder Niederdeutsch ist eine eigenstandige Sprache mit einer eigenen Grammatik Danach gliedert sich das Niedersachsische in folgende Sprachuntergruppen in denen erneut die alten sachsischen Stammes oder Gaunamen auftreten Nordniederdeutsch Westfalisch OstfalischAuch das als Sprache der Hanse verbreitete Niederdeutsche geht vor allem auf das Sachsische zuruck In Schleswig Holstein und den nordlichen Teilen des Bundeslandes Niedersachsen und Mecklenburg Vorpommern wird bis heute neben Hochdeutsch auch Niederdeutsch gesprochen Auch Westfalisch Ostfalisch und das in Brandenburg und im Norden von Sachsen Anhalt bis ins 20 Jahrhundert in landlichen Gebieten gebrauchliche Platt sind niederdeutsche Dialekte Selbst der heutige Sudmarkische Dialekt hat ein deutlich niederdeutsches Substrat Der heute umgangssprachlich als Sachsisch bezeichnete Dialekt Obersachsens Kursachsen des heutigen Freistaates Sachsen Ost Thuringens sowie des sudlichen Sachsen Anhalts geht auf ostmitteldeutsche Sprachen zuruck und gehort zur thuringisch obersachsischen Dialektgruppe Literatur BearbeitenMatthias Becher Non enim habent regem idem Antiqui Saxones Verfassung und Ethnogenese in Sachsen wahrend des 8 Jahrhunderts In Hans Jurgen Hassler Hrsg Studien zur Sachsenforschung Band 12 1999 S 1 31 Vollversion als PDF 2 73 MB Dieter Bischop et al Hrsg Siedler Soldner und Piraten Begleitpublikation zur gleichnamigen Ausstellung im Focke Museum Bremer Landesmuseum vom 8 3 bis 14 5 2000 Bremer Archaologische Blatter Beiheft 2 2000 ISSN 0068 0907 Torsten Capelle Die Sachsen des fruhen Mittelalters Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1384 4 Torsten Capelle Matthias Springer Heinrich Tiefenbach Sachsen In Heinrich Beck Dieter Geuenich Heiko Steuer Hrsg Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 26 De Gruyter Berlin New York 2004 ISBN 3 11 017734 X S 24 60 Robert Flierman Saxon Identities AD 150 900 Studies in Early Medieval History Bloomsbury Acdemic London 2017 Albert Genrich Der Name der Sachsen Mythos und Realitat in Studien zur Sachsenforschung Band 7 hrsg von Hans Jurgen Hassler Veroffentlichungen der urgeschichtlichen Sammlungen des Landesmuseums zu Hannover Band 39 Hildesheim 1991 S 137 144 Wilhelm Gebers Auf dem Weg nach Walhall Die Pferde der Altsachsen Begleiter in Leben und Tod Industrie Museum Lohne Lohne 2004 ISBN 3 9808151 8 8 Wolfgang Giese Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit Studien zum Einfluss des Sachsenstammes auf die politische Geschichte des Deutschen Reichs im 10 und 11 Jahrhundert und zu ihrer Stellung im Reichsgefuge mit einem Ausblick auf das 12 und 13 Jahrhundert Steiner Wiesbaden 1979 ISBN 3 515 02787 4 Hans Jurgen Hassler Niedersachsens fruhe Bevolkerung Die Altsachsen der spatromischen Kaiserzeit und des fruhen Mittelalters Hannover 2004 ISBN 3 89995 094 1 Bruno Kruger Hrsg Die Germanen Geschichte und Kultur der germanischen Stamme in Mitteleuropa Ein Handbuch Zwei Bande Akademie Verlag Berlin 1983 Veroffentlichungen des Zentralinstituts fur Alte Geschichte und Archaologie der Akademie der Wissenschaften der DDR Band 4 Walther Lammers Hrsg Entstehung und Verfassung des Sachsenstammes Wege der Forschung Band 50 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1967 Babette Ludowici Hrsg Saxones Niedersachsische Landesausstellung 2019 unter der Schirmherrschaft des niedersachsischen Ministerprasidenten Stephan Weil im Landesmuseum Hannover und im Braunschweigischen Landesmuseum Landesmuseum Hannover 5 4 18 8 2019 Braunschweigisches Landesmuseum 22 9 2019 2 2 2020 Neue Studien zur Sachsenforschung Band 7 wbg Theiss Darmstadt 2019 ISBN 978 3 8062 4005 4 Matthias Springer Die Sachsen Kohlhammer Stuttgart 2004 ISBN 3 17 016588 7 mit teils abweichenden Forschungspositionen Rezension in Sehepunkte Weblinks BearbeitenBjorn Bohling Warum die Sachsen keine Sachsen sind Die Geschichte der Niedersachsen und die Wanderung des Sachsennamens von der Nordsee in die Mark Meissen 2011 Text online Einzelnachweise Bearbeiten Capelle 1998 S 10 11 a b Albert Genrich Der Name der Sachsen Mythos und Realitat in Studien zur Sachsenforschung Band 7 hrsg von Hans Jurgen Hassler Veroffentlichungen der urgeschichtlichen Sammlungen des Landesmuseums zu Hannover Band 39 Hildesheim 1991 S 137 144 a b Springer Die Sachsen S 57 96 Vgl Jaan Puhvel Comparative mythology The Johns Hopkins University Press Baltimore und London 1987 S 193 Ernst Schwarz Germanische Stammeskunde VMA Verlag Wiesbaden 2009 ISBN 978 3 938586 10 5 S 119 ff und 130 ff Springer Die Sachsen S 17 31 Eutrop erwahnt aufstandische Sachsen fur das Jahr in dem Kaiser Marcus Aurelius Carinus ermordet wurde Eutrop Breviarium 9 21 Vgl Klaus Peter Johne Die Romer an der Elbe Berlin 2006 S 287 f Springer Die Sachsen S 32 46 Springer Die Sachsen S 47 56 a b Springer Die Sachsen S 53 Springer Die Sachsen S 97 ff Springer Die Sachsen S 100 111 Springer Die Sachsen S 111 ff Eugen Ewig Die Merowinger und das Frankenreich Kohlhammer Verlag 5 aktualisierte Auflage 2006 S 143 f Springer Die Sachsen S 115 Ptol 2 11 So etwa noch in Der Kleine Pauly Band 4 Sp 1577 Springer Die Sachsen S 17 31 Eutrop 9 21 Atlas zur Geschichte Band 1 VEB Hermann Haack Leipzig 1981 S 16 Karte I Udolph 1999 S 447 Udolph 1995 S 266 Springer Die Sachsen S 47 laut Gildas Rudolf von Fulda nach 850 Widukind von Corvey 968 und die Quedlinburger Annalen um 1020 a b Becher Non enim habent regem idem Antiqui Saxones S 29 Matthias Springer Die Sachsen In Kohlhammer Urban Taschenbucher Band 598 Verlag W Kohlhammer Stuttgart 2004 S 242 Annales regni francorum a 775 cit Becher Non enim habent regem idem Antiqui Saxones S 23 a b Becher Non enim habent regem idem Antiqui Saxones PDF 2 7 MB S 6 11 Springer Die Sachsen S 131 ff Becher Non enim habent regem idem Antiqui Saxones S 16 ff Becher Non enim habent regem idem Antiqui Saxones S 18 28 Becher Non enim habent regem idem Antiqui Saxones S 25 Becher Non enim habent regem idem Antiqui Saxones S 23 28 f Becher Non enim habent regem idem Antiqui Saxones S 30 Kristina Nowak Der Krieg gegen die Sachsen Ein Beitrag zur ethnischen Identitat in Westfalen in Ralf Molkenthin Bodo Gundelach Hrsg De Ludo Kegelorum Beitrage zur Ernennung Dieter Schelers zum Honorar Professor Morschen 2008 S 9 19 Kristina Nowak Geschichte wird von Siegern geschrieben Quellen des 6 bis 9 Jahrhunderts und der archaologische Kontext in Westfalen In Henriette Brink Kloke Hrsg Die Herrschaften von Asseln Ein fruhmittelalterliches Graberfeld am Dortmunder Hellweg Munchen Berlin 2007 S 89 94 Normdaten Sachbegriff GND 4076935 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sachsen Volk amp oldid 234993503