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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Samo Begriffsklarung aufgefuhrt Samo um 600 um 658 659 war nach der Fredegarchronik der einzig bekannten Quelle ein aus dem Frankenreich stammender Kaufmann und der erste namentlich bekannte Herrscher eines slawischen Reiches Um 623 624 grundete er das in Mitteleuropa gelegene Reich des Samo lateinisch regnum Samoni welches Samo bis zu seinem Tod 35 Jahre lang als Konig rex regiert haben soll Das weitere Schicksal des Reiches nach Samos Tod ist unbekannt Sein Zentrum befand sich vermutlich im sudlichen March Gebiet das heisst dem heutigen Mahren Niederosterreich und der Sudwest Slowakei Seine genaue Ausdehnung ist aber umstritten Gedenkstatue Samos am Naklo Hugel bei Dubnany Das Reich des Samo gilt als das erste bekannte politische Gebilde der Slawen Es war noch kein Staat sondern eher ein Stammesbund oder eine hohere Stufe eines Stammesbundes eine Konfoderation mehrerer mehr oder weniger selbststandiger Furstentumer ducates Inhaltsverzeichnis 1 Quellenlage 2 Samos Herkunft 3 Ereignisse 3 1 Vor Samos Ankunft 3 2 Das Reich des Samo 3 2 1 Der Aufstand 3 2 2 Samos Herrschaft 3 3 Nach Samos Tod 4 Geographische Lage 4 1 Tschechische Forschung 4 2 Ort des Slawenaufstands 4 3 Slowakische Forschung 4 4 Karantanien 4 5 Sonstige Theorien 5 Quellen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseQuellenlage BearbeitenDie schriftlichen Quellen zu Samo und seinem Reich sind sparlich Die einzige zeitgenossische Quelle die von den Ereignissen berichtet ist die Fredegarchronik IV 48 und IV 68 aus dem 7 Jahrhundert Deren zweiter Teil in dem die Geschichte der Franken zwischen 584 und 642 643 beschrieben wird gilt als Hauptquelle der merowingischen Geschichte dieser Zeit Das Problem dieser Quelle ist dass sie ausschliesslich die frankische Perspektive enthalt Ereignisse die keinen Bezug zum Frankenreich hatten nicht erwahnt werden und ein Korrektiv fur die slawische Sicht nicht zur Verfugung steht Alle anderen Quellen sind von der Fredegarchronik abgeleitet und erheblich junger Dabei handelt es sich um die Gesta Dagoberti aus dem ersten Drittel des 9 Jahrhunderts aus der Abtei Saint Denis bei Paris sowie vor allem um die um 870 verfasste Conversio Bagoariorum et Carantanorum aus Salzburg einem Zentrum des bayerischen Klerus die aber in mehreren Teilen von den Gesta Dagoberti abgeleitet ist Samos Herkunft BearbeitenIn der Fredegar Chronik IV 48 wird ein homo nomen Samo natione Francos de pago Senonago genannt Ein Mann namens Samo frankischer Herkunft aus dem Gau von Senonago Dieser Satz kann jedoch unterschiedlich ubersetzt und gedeutet werden Teilweise wird heute davon ausgegangen dass Senonago der heutigen franzosischen Stadt Sens sudostlich von Paris entspricht Anderen Quellen zufolge handelt es sich beim Senonago allerdings um Soignies oder Sennegau Mit natione Francos wurden in Quellen im 7 Jahrhundert allgemein die Bewohner des Frankenreichs bezeichnet Heute eher sekundar sind andere Deutungen die jedoch recht zahlreich sind So wird Samo entgegen den Angaben in der Fredegar Chronik als Slawe gesehen vor allem aufgrund einiger Angaben in der Conversio Bagoariorum et Carantanorum siehe dazu unten den Abschnitt zur geographischen Lage Neuerdings wird manchmal das Wort Samo als altslawischer Rangtitel betrachtet Samo soll Herr oder Selbstherrscher bedeuten vor allem da samo in slawischen Sprachen selbst bedeutet Es gibt aber auch bereits veraltete Ansichten dass Samo eine Abkurzung des slawischen Namens Samoslav ist Und schliesslich konnte der Name vom hebraischen Samuel abgeleitet sein Ereignisse BearbeitenVor Samos Ankunft Bearbeiten Die Slawen liessen sich spatestens um 500 in der heutigen Sudslowakei im Laufe des 6 Jahrhunderts auch in Mahren im nordlichen Niederosterreich nordwestlichen Bohmen in Karnten Osttirol im Salzburger Lungau und in der Steiermark im nordlichen Slowenien und im nordlichen Kroatien nieder Vereinzelte Slawen gab es auch im heutigen Ungarn Die Gebiete um die mittlere Donau wurden von Langobarden und Gepiden beherrscht Sudlich davon befand sich das Byzantinische Reich ostlich und nordlich all dieser Gebiete lebten ausschliesslich Slawen und westlich der Gebiete befand sich das Frankenreich In dieser Situation kamen 567 aus Asien die nomadischen Awaren in das heutige Ostungarn Danach schlugen sie in einer Allianz mit den Langobarden die Gepiden vollstandig die als selbstandiger Verband untergingen 568 drangten sie auch die Langobarden zu einer Umsiedlung nach Norditalien siedelten sich nun auch im heutigen Westungarn an und grundeten dort ihr Kaganat Dieses machtige Awarenreich unterwarf am Ende des 6 Jahrhunderts die Slawen in den besetzten Gebieten und in den Grenzgebieten Das Reich des Samo Bearbeiten Der Aufstand Bearbeiten Der Text der Fredegar Chronik setzt im Jahre 623 624 ein im 40 Regierungsjahr des frankischen Konigs Chlothar II In diesem Jahr unternahm dieser Quelle zufolge der negucians vielleicht Unterhandler Samo mit seinen Gefahrten eine Handelsreise zu den auch als Wenden bezeichneten Slawen Trotz eines frankischen Verbotes lieferte Samos Karawane genauso wie damals andere Kaufleute aus Gallien vermutlich vor allem Waffen an die Slawen Die Karawanen waren zu dieser Zeit militarisch gut ausgerustet und geschutzt und sie wurden von Kriegern begleitet Gelegentlich wird die nicht durch Quellen belegbare Ansicht vertreten Samo sei ein Sklavenhandler gewesen der sich bei den Slawen neue Ware holte Zu dieser Zeit begannen die Slawen einen Aufstand gegen die awarische Oberhoheit Die Grunde waren den Quellen zufolge dass sie gezwungen waren in den ersten Reihen in der awarischen Armee zu kampfen dass sie den Awaren hohen Tribut leisten mussten sowie dass die Awaren bei den Slawen alljahrlich den Winter verbrachten und mit ihren slawischen Frauen Kinder zeugten Die Aufstandischen waren den Quellen zufolge Kinder awarischer Vater und slawischer Mutter Der Aufstand brach in einer Zeit aus als sich die Awaren zusammen mit den Persern und von sudlichen Slawen unterstutzt zur Eroberung von Konstantinopel anschickten und war vielleicht dank diesem Umstand erfolgreich Die Awaren erlitten 626 zusammen mit den Sassaniden bei der Belagerung von Konstantinopel eine schwere Niederlage Samo und seine Gruppe nahmen nach ihrer Ankunft bei den Slawen zwangslaufig am Kampf der Slawen gegen die Awaren teil und seine militarische Fahigkeit verhalf laut Fredegar Chronik den Slawen zum Sieg Die Forscher interpretieren diesen Teil so dass entweder Samo selbst ein guter Kampfer oder Kampffuhrer war oder dass die militarische Begleitung seiner Karawane sehr hilfreich war bzw dass Samos Hilfe in der Lieferung von Waffen und in der Kontaktaufnahme mit dem frankischen Konig bestand Daraufhin wurde Samo laut Fredegar Chronik von den Slawen wegen seiner entscheidenden Beteiligung an einer siegreichen Schlacht zum rex Konig gewahlt Manche Historiker ziehen die Begriffe Anfuhrer oder Furst vor Rex war zumindest derselbe Titel den auch der Herrscher des Frankenreichs trug Dabei ist nicht ausgeschlossen dass Samo von Dagobert I dem Sohn Chlothars der zu dieser Zeit von seinem Vater als Unterkonig im austrasischen Reichsteil eingesetzt worden war zu den Slawen ausgesandt wurde Das Ziel einer solchen Aktion war moglicherweise eine weitere Macht zwischen den Awaren und dem frankischen Reich aufzubauen und sein Reich so vor awarischen Angriffen zu schutzen Andere sehen dagegen in Samo einen Kompromisskandidaten auf den sich mehrere slawische Anfuhrer einigen konnten Die Wahl fiel demnach auf einen Fremden um nicht einen der konkurrierenden Anfuhrer gegenuber den anderen zu bevorzugen Samos Herrschaft Bearbeiten Samo passte sich dem neuen kulturellen Umfeld rasch an In der Fredegar Chronik wird erwahnt dass er zwolf slawische Frauen und mit ihnen 22 Sohne und 15 Tochter gehabt habe Dabei soll es sich den Ansichten einiger Historiker zufolge um Frauen aus den verschiedenen von Samo beherrschten Furstentumern gehandelt haben das heisst um politische Heiraten woraufhin sich auch zwolf Stamme unter seiner Fuhrung zusammengeschlossen hatten Angesichts der vielfaltigen Bedeutung der Zahl im Mittelalter sollte die Verlasslichkeit dieser Angabe jedoch nicht uberschatzt werden Unter Samos Herrschaft sollen die Slawen noch weitere erfolgreiche Kriege gegen die Awaren gefuhrt haben nbsp Das Frankenreich um 628Ansonsten informiert die Fredegar Chronik uber das Reich des Samo nur insofern als es einen Bezug zu den Franken gab So wird angegeben dass das von den Awaren befreite Gebiet von weiteren frankischen Kaufleuten aufgesucht wurde Im Jahr 631 632 beraubten und toteten Slawen eine Gruppe frankischer Kaufleute Daraufhin schickte Dagobert Gesandte in Samos Reich um Wiedergutmachung fur diesen Mord und Diebstahl zu verlangen Es wird angenommen dass Dagobert diesen Zwischenfall zum Anlass nahm eine intensivere Ostpolitik zu beginnen Allerdings gehorte der Schutz der frankischen Untertanen auch innerhalb eines fremden Machtbereichs zu den Aufgaben des Konigs Die Verhandlungen die ein Sicharius im Auftrage Konig Dagoberts fuhrte blieben erfolglos Die Fredegar Chronik beschreibt sie wie folgt wie es bei den Heiden und torichten Hochmutigen ublich ist machte Samo nichts von dem was sein Volk verbrochen hatte wieder gut sondern er wollte nur dass gegenseitig Recht und Gerechtigkeit hinsichtlich dieser und anderer Anschuldigungen die sich zwischen den Parteien ergaben geltend gemacht wird Sicharius sprach Samo gegenuber unangebrachte ungerechte beleidigende Worte die ihm nicht auferlegt worden waren ja sogar Drohungen aus dass Samo und sein Volk Dagobert zum servicium Dienstbarkeit oder Unterstellung unter seine Macht verpflichtet sind Samo antwortete bereits mit Wut Das Land welches wir innehaben ist das Land Dagoberts und wir sind auch die seinen vorausgesetzt jedoch dass er anordnet dass mit uns Frieden gehalten wird Sicharius sagte Es ist nicht moglich dass Christen und Diener Gottes Freundschaft mit Hunden schliessen Samo erwiderte Wenn ihr die Diener Gottes seid und wir die Hunde Gottes dann wahrend ihr ununterbrochen gegen Gott handelt nahmen wir uns die Erlaubnis euch mit unseren Zahnen in Stucke zu reissen Dann warf Samo Sicharius hinaus nbsp Portrait von Dagobert I aus dem 17 JahrhundertIm selben Jahr wurde ein grossangelegter Feldzug Dagoberts mit drei oder vier Heeren gegen Samo gefuhrt Das vierte Heer wird in der Fredegar Chronik spater nicht mehr erwahnt Die verbundeten Alamannen unter Herzog Chrodobert griffen die Randgebiete des Samo Reichs an Die verbundeten friulanischen Langobarden fielen sehr wahrscheinlich von Suden ein und besetzten die regio Zellia wohl im heutigen Gailtal in Karnten gelegen Das austrasische Hauptheer vielleicht von Dagobert selbst angefuhrt sollte in das Herz des Reiches vordringen Den einzelnen Heeren gelang es jedoch nicht sich zu vereinigen Wahrend die ersten beiden Teilheere siegreich mit vielen Gefangenen zuruckkehrten wurde das austrasische Hauptheer nach einer dreitagigen vergeblichen Belagerung eines Ortes Wogastisburg dessen Lage unbekannt ist geschlagen Die ubrig gebliebenen Kampfer Dagoberts mussten fliehen und samtliche Waffen und Zelte zurucklassen Der Versuch Samo zu unterwerfen war damit gescheitert Daraufhin unternahmen die Slawen unter Samo mehrfach Einfalle in Thuringen und im ostlichen Frankenreich worauf auch Derwan Dervan ein bis dahin den Franken unterstehender Furst dux der im Elbe Saale Gebiet ansassigen Sorben von den Franken abfiel und sich Samo anschloss Dervanus dux gente Surborium que ad regnum Francorum iam olem aspecserant Seine Erwahnung ist der erste Quellenbeleg fur die Anwesenheit von Slawen nordlich des Erzgebirges Moglicherweise waren auch West Bohmen und die Gebiete der Bavaria Slavica Bestandteil des Samo Reiches Die Slawen unternahmen spater weitere Einfalle in das Frankenreich was Dagobert zu Massnahmen zum Schutz der Ostgrenze seines Reiches zwang So ernannte er 633 seinen Sohn Sigibert zum Konig Austrasiens Weitere Angaben uber Samos Reich fehlen so dass vermutlich bis zu Samos Tod keine nennenswerten Auseinandersetzungen zwischen den Franken und Samo mehr stattgefunden haben Aus der Dauer seiner Herrschaft die mit 35 Jahren angegeben wird lasst sich schliessen dass Samo um das Jahr 658 verstarb Nach Samos Tod Bearbeiten Da fur das heutige Tschechien und die Slowakei fur die folgenden 150 Jahre 633 658 791 keine schriftlichen Quellen verfugbar sind ist das Schicksal des Reiches unklar Aufgrund archaologischer Funde ist bekannt dass die Awaren um 650 in die heutige sudliche Slowakei und im 8 Jahrhundert auch nach Sudmahren zuruckkehrten und dort von da an mit den Slawen weiterlebten Die Slawen in nordlicheren und westlicheren Gebieten waren offenbar unabhangig von der awarischen Oberherrschaft Im Frankenreich kam es nach dem Tod von Dagobert 639 zu einer Krise in der die Franken kaum eine Bedrohung fur die benachbarten Slawen darstellten Es erscheint also durchaus moglich dass einige politische Strukturen des Reiches des Samo Bestand hatten Die schriftlichen Quellen setzen erst am Ende des 8 Jahrhunderts im Zusammenhang mit dem Kampf der Franken unter Karl dem Grossen gegen die Awaren 788 791 796 803 wieder ein die dabei 799 oder 802 803 geschlagen wurden Karl der Grosse wurde bei diesen Kampfen von Slawen unterstutzt z B 791 795 und die Slawen fuhrten auch ihren eigenen Kampf z B infestationes Sclavorum 802 805 Zu dieser Zeit existierten im mittleren Donauraum zwei slawische Furstentumer das Mahrische und das Nitraer Furstentum siehe Mahrerreich Ein politischer und institutioneller Zusammenhang zwischen dem Reich des Samo und den beiden Furstentumern muss dabei jedoch nicht bestanden haben allerdings konnte eine Siedlungs und kulturelle Kontinuitat archaologisch belegt werden Diese Kontinuitat kann zwar fur die Rekonstruktion politischer Prozesse nicht herangezogen werden sie schuf aber die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen fur die Entstehung der beiden Furstentumer bzw Grossmahrens Zudem wird der Sachverhalt dass von den Slawen in Mahren und der Slowakei im Unterschied zu anderen Slawen vor allem in Bohmen und Polen bereits zum Zeitpunkt der Entstehung Grossmahrens keine Stammesnamen mehr bekannt sein sollen es werden immer nur die Mahrer oder die mahrischen Slawen oder die slovene erwahnt siehe z B die aus dem 9 Jahrhundert stammende Auflistung bei dem Geographus Bavarus dahingehend gedeutet dass hier schon fruher festere Herrschaftsstrukturen als die Stammesbunde und damit wohl mogliche Nachfolger des Samo Reiches entstanden waren Zumindest in der deutschsprachigen Forschung wird meist davon ausgegangen dass Samos Herrschaft nach seinem Tod um 660 zerfiel und nicht traditionsbildend wirkte Als Begrundung dieser Ansicht wird angegeben dass die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen in diesem Gebiet allgemein noch nicht so fortgeschritten waren dass ein Gebilde wie das Reich des Samo langerfristig hatte uberleben konnen Geographische Lage BearbeitenDie Lage des Samo Reiches ist umstritten Die Grunde hierfur sind ein Mangel an schriftlichen Quellen sowie Uneinigkeit bei der genauen Datierung der archaologischen Funde Avenarius 2002 Im Folgenden sollen einige der bisherigen Lokalisierungsvorschlage genannt und die Argumente dafur und dagegen vorgestellt werden Tschechische Forschung Bearbeiten Die tschechischen Forschungsmeinungen wie sie insbesondere von Michal Lutovsky und Nad a Profantova geaussert wurden grunden im Wesentlichen auf dem bereits in den 1960er und 1970er Jahren erreichten Forschungsstand besonders auf Jan Dekan Das Zentrum des Reiches befand sich demnach im heutigen Mahren und im angrenzenden Niederosterreich sowie in der Westslowakei 1 Das Reich umschloss aber auch das Gebiet der Sorben unter Dervanus sicher auch West Bohmen und vielleicht auch die Sudwestslowakei das Gebiet der Lausitz ist mit Sicherheit zu streichen siehe bei Wogastisburg Manche Wissenschaftler rechnen auch die an Tschechien angrenzenden Gebiete Bayerns und Oberosterreichs hinzu Die Zugehorigkeit Karantaniens wird entweder vollig ignoriert oder als zweifelhaft gewertet Die Zugehorigkeit Bohmens wird vor allem damit begrundet dass sich auch die Sorben im Elb Saale Gebiet seit den 630er Jahren Samo angeschlossen hatten Andere Forscher nehmen jedoch an dass die Zugehorigkeit West Bohmens wegen der grossen Entfernung zu den Awaren eher unwahrscheinlich ist und nur vorubergehend war Ort des Slawenaufstands Bearbeiten Der Slawenaufstand der zur Entstehung des Reiches fuhrte soll sich nach Ansicht der meisten slowakischen und tschechischen Forscher am nordwestlichen Rand des Awaren Reiches wohl irgendwo im Raum um Bratislava abgespielt haben Der Grund hierfur liegt darin dass der Fredegar Chronik zufolge die Aufstandischen Kinder awarischer Vater und slawischer Mutter gewesen sind woraus folgt dass es ein Gebiet gewesen sein musste das die Awaren mindestens seit einer Generation aufsuchten Des Weiteren findet sich hier die Angabe dass die Awaren zu den Slawen regelmassig zum Uberwintern kamen Somit musste es sich wohl um ein slawisches Gebiet am Rande des Awaren Reiches handeln Zu einer Vermischung awarischer und slawischer Kulturelemente ist es archaologischen Quellen zufolge nur im Raum Bratislava insbesondere im heutigen westlichen Bratislava Bratislava Devinska Nova Ves Bratislava Zahorska Bystrica d h in der Umgebung von Bratislava Devin gekommen Dieser Raum zahlt auch zu den Gebieten mit den altesten nachweislich slawischen Funden Mitteleuropas um 500 und es lag auf einem sehr wichtigen Donauhandelsweg In der alteren Forschung wurde das Gebiet des Aufstands jedoch haufig in Karantanien vermutet Slowakische Forschung Bearbeiten Abgesehen vom Ort des Aufstands bieten die slowakischen Forschungen ein zum Teil abweichendes Bild Das Zentrum des Reiches soll sich hiernach ebenso irgendwo in diesem Raum bzw im sonstigen sudlichen March Gebiet befunden haben Zumindest hatte das Zentralgebiet sicher auch Auslaufer im heutigen Sudmahren und ostlichen Niederosterreich was vor allem damit begrundet wird dass die awarischen Funde aus Mahren und Niederosterreich etwas spater datiert werden Gegen die Lage des Zentrums nicht des Aufstands im Raum Bratislava soll allerdings die Lage direkt an der Grenze des Awaren Reichs sprechen Tatiana Stefanovicova Zu Bohmen heisst es meistens dass es gar nicht oder vielleicht erst ab den 630er Jahren zum Reich gehorte Nach anderen Ansichten gehorte auch das Gebiet um die Stadt Nitra zum Samo Reich Die Annahme dass Karantanien ebenfalls dazugehorte sei entweder veraltet oder umstritten oder Karantanien nur vorubergehend Teil des Reiches gewesen Fur die Zugehorigkeit der Slowakei spricht unter anderem eine Datierung der Funde nach der die Awaren in die sudwestliche Slowakei etwa nach 650 wieder zuruckkehrten Die fruher geausserte Vermutung dass das Zentrum des strategisch besonders gut gelegenen Burghugels Devin heute Teil von Bratislava war konnte archaologisch nicht nachgewiesen werden siehe dazu unter Devin Karantanien Bearbeiten Die Lage in Karantanien ungefahr heutiges Karnten Osttirol Steiermark und Slowenien bleibt wohl in allen Interpretationen moglich da in der Conversio Bagoariorum et Carantanorum behauptet wird dass Samo ein Herrscher der Karantanen war und dass das Zentrum des Reiches in Karantanien lag Dagegen wird nun der Einwand erhoben dass es sich zum einen um eine Verwechslung von Karantanien und Carnuntum handeln wurde die im fruhen Mittelalter ublich war und zum anderen einer der Herrscher Karantaniens namens Valuk Walluc bekannt ist Ausserdem waren die hiesigen Slawen bis 630 unter der Oberhoheit der Langobarden Sonstige Theorien Bearbeiten Es gab weitere Theorien die das Zentrum von Samos Herrschaft im Wiener Raum Wolfgang Fritze oder in Ostfranken Heinrich Kunstmann suchten In Deutschland wurde zuletzt von Martin Eggers eine umstrittene These veroffentlicht nach der das Reich in Bohmen und dem Main Gebiet zu finden sei Schliesslich gibt es neuerdings Versuche Fredegars Text im Einklang mit den archaologischen Funden etwas freier aufzufassen So gibt es Mutmassungen dass der Aufstand nicht gegen die awarische Oberherrschaft gerichtet war sondern gegen den Versuch der Awaren nach Nordwesten vorzudringen Eine Annahme besagt dass der Aufstand ursprunglich mitten im Awaren Reich begann sich die Aufstandischen dann aber in das nordostliche Randgebiet verschoben Jan Steinhubel In der alteren Forschung wurden sei es nun aufgrund archaologischer Funde oder aus anderen Grunden unter anderem Mikulcice Olmutz Wien und Bratislava als mogliche Zentren genannt Diese Annahmen werden heute grosstenteils abgelehnt Quellen BearbeitenA Kusternig H Haupt Quellen zur Geschichte des 7 und 8 Jahrhunderts Die vier Bucher der Chroniken des sogenannten Fredegar Buch 2 Kapitel 53 bis Buch 4 unwesentlich gekurzt Die Fortsetzungen des sogenannten Fredegar Das Buch von der Geschichte der Franken Das alte Leben Lebuins Jonas erstes Buch vom Leben Columbans Darmstadt 1982 ISBN 3 534 01414 6Literatur BearbeitenDeutschHansjurgen Brachmann Als aber die Austrasier das castrum Wogastisburc belagerten Fredegar IV 68 Onomastica Slavogermania 19 Abhandl Sachs Akademie Wiss Leipzig Philologisch historische Klasse 73 Hf 2 Berlin 1988 17 33 Sebastian Brather Archaologie der westlichen Slawen Siedlung Wirtschaft und Gesellschaft im fruh und hochmittelalterlichen Ostmitteleuropa Erganzungsbande zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde 30 Berlin u a 2001 122 ISBN 3 11 017061 2 Martin Eggers Samo Der erste Konig der Slawen Eine kritische Forschungsubersicht In Bohemia Zeitschrift fur Geschichte und Kultur der bohmischen Lander Oldenbourg Munchen Wien 42 2001 S 62 83 ISSN 0523 8587 Die Thesen von Eggers hier und auch in anderen Veroffentl sind hochst umstritten und werden von der ubrigen Forschung zumeist deutlich abgelehnt Wolfgang H Fritze Untersuchungen zur fruhslawischen und fruhfrankischen Geschichte bis ins 7 Jahrhundert Diss von 1952 Europaische Hochschulschriften Reihe 3 Geschichte und ihre Hilfswissenschaften Bd 581 Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 631 46669 2 Ludwig Oelsner Samo In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 30 Duncker amp Humblot Leipzig 1890 S 309 f Walter Pohl Die Awaren Ein Steppenvolk in Mitteleuropa 567 822 n Chr Reihe Fruhe Volker 2 aktual Aufl Munchen 2002 S 56 61 ISBN 3 406 48969 9 Walter Pohl Samo In Lexikon des Mittelalters Bd 7 Munchen 1995 Sp 1342f ISBN 3 7608 8907 7 Walter Pohl Samo In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 408 Digitalisat Ralph Pollath Karolingerzeitliche Graberfelder in Nordostbayern Eine archaologisch historische Interpretation mit der Vorlage der Ausgrabungen von K Schwarz in Weismain und Thurnau Alladorf Munchen 2002 ISBN 3 934207 01 4TschechischMichal Lutovsky Nad a Profantova Samova rise Praha 1995 Michal Lutovsky Encyklopedie slovanske archeologie v Cechach na Morave a ve Slezsku Praha 2001 Artikel Samo und Samova rise S 291 f Wogastisburg S 365 ISBN 80 7277 054 3 Magdalena Beranova Slovane Praha 2000 2 uberarb Aufl ISBN 80 7277 022 5 SlowakischAlexander Avenarius Samova risa a Slovensko Sucasny stav poznania In Nitra v slovenskych dejinach Martin Bratislava 2002 ISBN 80 7090 625 1 Tatiana Stefanovicova Najstarsie dejiny Bratislavy Bratislava 1993 ISBN 80 85331 07 1 Tatiana Stefanovicova Osudy starych Slovanov Bratislava 1989 Matus Kucera Stredoveke Slovensko Cesta dejinami Bratislava 2002 ISBN 80 8046 217 8 Veronika Placha Jana Hlavicova Devin Slavny svedok nasej minulosti Ilustrovane dejiny Bratislava 2003 ISBN 80 8046 231 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Samo Sammlung von Bildern Chronicae Fredegari Faksimile online Bausteine zum Reich des Samo und der Terra sclavorum in Oberfranken von H Losert in Landschaftsmuseum Obermain Einzelnachweise Bearbeiten http pleione asu cas cz slechta HISTORIE wogastisburg samo jpg nbsp Dieser Artikel wurde am 11 November 2004 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 118794310 lobid OGND AKS VIAF 51162664368555001423 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME SamoKURZBESCHREIBUNG aus dem Frankenreich stammender Kaufmann und Herrscher der SlawenGEBURTSDATUM 6 Jahrhundert oder 7 JahrhundertSTERBEDATUM um 660 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Samo amp oldid 234814262