www.wikidata.de-de.nina.az
Bernhard Herzog von Sachsen 1140 9 Februar 1212 in Bernburg war Herzog von Sachsen Graf von Askanien und Ballenstedt Herr zu Bernburg Bernhard von Sachsen in einem Holzschnitt von 1598 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Zeitraum des Sturzes von Heinrich dem Lowen 1 2 Bernhards Wirken als Sachsenherzog 1 3 Wirkung 2 Ehen und Nachkommen 3 Abstammung 4 Erbe 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBernhard war der jungste Sohn Albrechts des Baren aus dem Geschlecht der Askanier und der Sophie von Winzenburg Im Jahre 1157 wohnte er zusammen mit seinem Vater und seinen Brudern dem Begrabnis Konrads des Grossen bei Im Jahre 1159 begleitet Bernhard nebst seinem Bruder Otto Kaiser Friedrich I Barbarossa auf dessen Italienzug Nach dem Tod seines Vaters erhielt er 1170 als spatere anhaltische Hausbesitzungen den Bezirk von Ascaria Aschersleben sowie den ehemaligen Gau Serimunt zwischen Saale Mulde und Elbe Mit dem Tod seines Bruders Adalbert wurde er 1171 Graf von Ballenstedt Im selben Jahr erhielt er von Friedrich Barbarossa auf dem Reichstage zu Goslar das Heimfallsrecht auf die Herrschaft Plotzkau Plotzke die 1173 in seinen Besitz uberging Die Grafschaft Plotzkau wurde ihm jedoch von Heinrich dem Lowen streitig gemacht Bei einem Kriegszug gegen Bernhard zerstorte Heinrich Aschersleben und Groningen und verwustete Halberstadt Dennoch konnte sich Bernhard in dieser Auseinandersetzung behaupten Zeitraum des Sturzes von Heinrich dem Lowen Bearbeiten 1180 wurde Heinrich der Lowe durch Kaiser Friedrich Barbarossa geachtet und verlor auf dem Reichstag zu Wurzburg seine Lehen die Herzogtumer Bayern und Sachsen Daraufhin erhielt Bernhard am 13 April 1180 auf dem Hoftag zu Gelnhausen mit der Gelnhauser Urkunde den ostlichen Teil der welfischen Lande und das Bistum Bremen Das Herzogtum Sachsen wurde jedoch zuvor aufgeteilt so dass es als Landerbesitz nur den Landstrich zwischen der Mark Meissen und der Mark Brandenburg ausmachte Dabei wurden Bernhard die Gebiete um Aken und Wittenberg sowie einige andere Besitzungen wie die Burggrafschaft Magdeburg ubertragen Die einst von Heinrich dem Lowen besessenen Lander Engern und Westfalen nebst den herzoglichen Hoheitsrechten hatte sich der Erzbischof von Koln verschafft Die Grafen von Holstein wurden von der Lehnshoheit der sachsischen Herzoge entbunden die Grafschaft Stade kam an das Erzbistum Bremen Lubeck wurde Reichsstadt die Pfalzgrafschaft Sachsen ging 1179 an Ludwig III von Thuringen Zusatzlich nahmen die sachsischen Bischofe ihre Lehen zuruck Dafur musste Bernhard 1181 den Kaiser bei der Reichsheerfahrt gegen Heinrich den Lowen unterstutzen Im November 1181 unterwarf sich Heinrich dem Kaiser auf dem Reichstag von Erfurt Erst zu diesem Zeitpunkt erhielt Bernhard von Sachsen neben dem Territorium auch den sachsischen Herzogstitel zugesprochen Heinrich der Lowe konnte nach seiner Niederwerfung seine Allodialguter retten aus denen spater das Herzogtum Braunschweig Luneburg entstand Bernhards Wirken als Sachsenherzog Bearbeiten In Nordalbingien und den Gebieten zwischen Elbe und Ostsee lehnten sich die Lehnsleute bald gegen ihn auf Nachdem dieser zuruckgekehrt war fanden sie in Heinrich dem Lowen Unterstutzung Bernhard versuchte seine Anspruche durchzusetzen und wurde dabei von seinen Brudern vor allem Otto I Markgraf von Brandenburg und Siegfried nunmehr Erzbischof von Bremen unterstutzt Als erstes sollten die Vasallen seines Gebietes bei einem Tag zu Artlenburg den Eid der Treue schworen Es kamen die Grafen zu Ratzeburg Dannenberg Luckow und Schwerin Der machtigste aber Graf Adolf von Holstein kam nicht und wurde in dessen Folge zunachst sein Widersacher Streitereien um die Dithmarschen das westliche Holstein entbrannten welches er von seinem Bruder Siegfried als bremisches Lehen erhielt welcher es so aus der Gewalt des Grafen von Holstein zu entreissen hoffte allerdings ohne Erfolg Bernhard veranlasste nun den Bau der Lauenburg Polabenburg an der unteren Elbe um wenigstens einen festen Punkt am rechten Elbufer zu haben Bestimmte ihm feindlich gesinnte Gebiete belastete er mit hohen Steuern wodurch es zu einem Angriff gegen die Lauenburg kam und diese 1182 zerstort wurde Im Jahr 1183 starb Bernhards Bruder Dietrich von Werben ohne Erben sein Besitz fiel zum grossten Teil an Bernhard Der Streit weitete sich nun auch auf die Slawenlander aus Heinrich Borwin I der Sohn von Pribislaw war wie sein Vater ein Anhanger Heinrichs des Lowen zudem Gemahl von dessen Tochter Mathilde hielt es somit mit Bernhards Gegnern Sein Vetter Nikolaus I Niklot der Sohn von Wratislaw von Mecklenburg den Heinrich 1164 in seiner ersturmten Burg Malchow hatte hangen lassen ergriff Partei fur Bernhard Um die Freunde Bernhards zu schwachen fielen die aufruhrerischen Vasallen in slawische Gebiete ein und verjagten Niklot Borwin verband sich mit dem Pommernherzog Bogislaw I und Niklot mit dem Fursten Jaromir I von Rugen der ein treuer Lehnsmann der Danen war Bogislaw hatte nun den heimlichen Auftrag vom Kaiser den Danenkonig Knut VI fur seine Huldigungsverweigerung zu bestrafen wodurch das Land zwischen der Elbe und Oder in eine danische und deutsche Partei gespalten wurde Borwin geriet in Gefangenschaft des Danenkonigs und musste den Lehnseid auf den Danenkonig schworen Nach verheerenden Einfallen der Danen in Pommern in den Jahren 1184 und 1185 ereilte Bogislaw dasselbe Schicksal Durch den Erfolg der Danen drangte der Kaiser 1184 zu einem Ausgleich zwischen Bernhard und seinen Vasallen Graf Adolf III von Holstein sollte die strittigen Landstriche behalten musste dafur aber 700 Mark an Bernhard bezahlen und den verweigerten Lehnseid leisten Graf Bernhard von Ratzeburg und Graf Gunzelin von Schwerin wurden auch zu Zahlungen verpflichtet Die zerstorte Lauenburg sollte von allen gemeinsam wieder aufgebaut werden Spatestens nach der zweiten Verbannung Heinrichs des Lowen 1188 hielt es Graf Adolf mit dem neuen Oberherren in der Hoffnung mit ihm sein verlorenes Land wiederzubekommen Nach Heinrichs Ruckkehr 1189 kam es erneut zu Auseinandersetzungen bei denen Bernhard Bardowick im Luneburgischen verlor Als Herzog von Sachsen nahm Bernhard 1190 an der Wahl Heinrichs VI teil bei dessen Kronung er erstmals als Erzmarschall fungierte Spater machte er durch seinen Widerspruch Heinrichs Plan zunichte die deutsche Krone erblich an sein Haus zu binden Bei der Doppelwahl von 1198 gehorte er zu den Fursten die Philipp von Schwaben zum Konig wahlten Nach dessen Ermordung 1208 wechselte er bei der erneuten Wahl jedoch auf die Seite von Philipps Rivalen Otto IV nbsp Brakteat Bernhard von Sachsen 1170 1212 Munzstatte Wittenberg Bonhoff 871 Thormann 199 Bernhard begrundete das sachsische Wappen Dazu legte er uber den alten Schild des askanischen Hauses die funf schwarzen Balken im goldenen Felde und zum Zeichen der jungeren Geburt und Linienabzweigs den schragen Lilienbalken Den spater so genannten Rautenkranz erhielt er von Friedrich Barbarossa auf dem Reichstage zu Gelnhausen 1180 Durch die erworbenen sachsischen Besitzungen verlegte Bernhard seinen Sitz und Hoflager nach Wittenberg welches bis zum Aussterben der askanischen Linie 1422 als Residenz der Askanier bestehen blieb Dort errichtete er auch die Munzstatte Wittenberg in der er Brakteaten und beidseitig gepragte Denare herstellen liess Er verstarb am 9 Februar 1212 als letzter von Albrechts vielen Sohnen und wurde in Ballenstedt in der Kirche des Benediktinerklosters beigesetzt Wirkung Bearbeiten Mit der Belehnung Bernhards durch Kaiser Friedrich Barbarossa wurde der lebenslange Kampf des zehn Jahre zuvor verstorbenen Albrecht des Baren um die Macht in Sachsen fur die Askanier letztlich erfolgreich beendet Albrecht selbst war nach der Kronung des Stauferkonigs Konrad III von diesem mit dem Herzogtum Sachsen belehnt worden hatte dieses Amt jedoch nur fur vier Jahre zwischen 1138 und 1142 inne und konnte sich gegen den Herrschaftsanspruch der Welfen nicht auf Dauer durchsetzen Barbarossa wiederum unterstutzte den Welfen Heinrich den Lowen und zwang Albrecht dies hinzunehmen Erst als sich Barbarossa mit Heinrich dem Lowen 1175 uberwarf wurde der Weg fur einen askanischen Herzog von Sachsen Wittenberg frei Ehen und Nachkommen BearbeitenBernhard war in erster Ehe mit der danischen Prinzessin Brigitte Tochter von Konig Knut V von Danemark verheiratet Aus dieser Ehe stammen folgende Kinder Magnus um 1195 Heinrich I Furst von Anhalt 1 Albrecht Herzog von Sachsen Hedwig 1204 Graf Ulrich I von WettinIn zweiter Ehe war Bernhard mit Sophie von Thuringen verbunden Gemeinsam hatten sie ein Kind Johann Propst in HalberstadtBernhard heiratete zuletzt Judith Jutta von Polen Tochter des Herzogs Mieszko III Auf dieser Ehe stammt folgendes Kind Sophie Abtissin zu GernrodeIn der Forschung ist nicht gesichert aus welchen Ehen Hedwig und Sophia stammen Hier wiedergegeben ist die aktuell von der Forschung vertretende Zuordnung Dass Heinrich I Sohn von Judith von Polen sei gilt als widerlegt 2 Abstammung Bearbeiten Otto Ballenstedt 1075 1123 Albrecht I Brandenburg 1100 1170 Eilika Sachsen 1081 1142 Bernhard III Sachsen 1140 1212 Sophie von Winzenburg 1105 1160 Erbe BearbeitenNach dem Tode Bernhards wurde der Besitz aufgeteilt Bernhards Sohn Albrecht I wurde Herzog von Sachsen Seinem Sohn Heinrich I Furst von Anhalt fielen die anhaltischen Stammguter zu Literatur BearbeitenHans Joachim Freytag Bernhard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 112 f Digitalisat Hahn Die Sohne Albrechts des Baren 1170 1184 in Jahresbericht uber die Louisenstadtische Realschule Berlin 1869 Die Vorgange um das Ringen zwischen den Askaniern Heinrich dem Lowen und Kaiser Friedrich I werden hier detailliert und mit ausfuhrlicher Quellenangabe dargestellt Otto von Heinemann Bernhard Herzog von Sachsen In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 2 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 437 439 Georg Hirschfeld Geschichte der Sachsisch Askanischen Kurfursten Julius Sittenfeld Berlin 1884 Heinrich Kuhne Die Askanier Drei Kastanien Verlag 1999 ISBN 3 933028 14 0 Paul Marcus Herzog Bernhard von Anhalt um 1140 bis 1212 und die fruhen Askanier in Sachsen und im Reich Europaische Hochschulschriften Reihe 3 Geschichte und ihre Hilfswissenschaften 562 Lang Frankfurt am Main 1993 Einzelnachweise Bearbeiten Kind von Judith von Polen laut Otto von Heinemann Heinrich I Graf von Ascharien und Furst von Anhalt In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 11 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 449 f Geschichte Anhalts in Daten Hrsg v Verein Studium Hallenser e V Interdisziplinare Forschungsgruppe zur Landesgeschichte Sachsen Anhalts Halle 2014 S 884 VorgangerAmtNachfolgerHeinrich III Herzog von Sachsen 1180 1212Albrecht I AlbrechtFurst von Anhalt 1173 1212Heinrich I Normdaten Person GND 119121468 lobid OGND AKS LCCN n94060822 VIAF 262220583 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bernhard III ALTERNATIVNAMEN Bernhard Herzog von SachsenKURZBESCHREIBUNG Herzog von SachsenGEBURTSDATUM 1140STERBEDATUM 9 Februar 1212STERBEORT Ballenstedt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernhard III Sachsen amp oldid 212337157