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Otto von Ballenstedt der Reiche um 1070 9 Februar 1123 aus dem Geschlecht der Askanier war Graf von Ballenstedt und im Jahre 1112 fur kurze Zeit Herzog von Sachsen Schloss Ballenstedt der Stammsitz der AskanierOtto war der Sohn von Adalbert Graf von Ballenstedt und von Adelheid von Weimar Orlamunde Wahrend er als altester Sohn das askanische Erbe seines Vaters erhielt erbte sein Bruder Siegfried die weimar orlamundischen Anspruche seiner Mutter und wurde nach dem Tod seines Stief und Adoptivvaters Pfalzgraf bei Rhein Otto war der Vater Albrechts des Baren des Grunders der Mark Brandenburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Graf von Ballenstedt und Herzog von Sachsen 1 2 Ausgriff nach Osten 1 3 Der Tod Ottos 2 Erbe und Nachfahren 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDie Askanier waren ursprunglich im ostsachsischen Schwabengau ansassig weshalb sie im Sachsenspiegel dem dort angesiedelten suebischen Uradel zugerechnet werden Der erste in zeitgenossischen Urkunden auftretende Vertreter der Askanier war Graf Esico comitatu Esiconis in der Grafschaft des Esico der in einem auf der Pfalz Tilleda ausgestellten Diplom Kaiser Konrads II vom 26 Oktober 1036 erwahnt wird 1 Sehr wahrscheinlich war Esico mutterlicherseits ein Enkel des Markgrafen Hodo 993 und erbte nach dem Tod seines Onkels Siegfried um 1030 mehrere Allodialguter im Schwaben und Serimuntgau 2 Graf von Ballenstedt und Herzog von Sachsen Bearbeiten Der Historiker Lutz Partenheimer datiert das Geburtsjahr Ottos auf spatestens 1083 als er erstmals urkundlich als Inhaber von Grafenrechten im Schwabengau erwahnt wurde Allerdings hatte Otto bereits um 1080 nach der Ermordung seines Vaters Adalbert durch Egeno II von Konradsburg die Grafenrechte Ballenstedts ubernommen Insgesamt geben vierzehn Urkunden zwischen 1083 und 1123 Auskunft uber den Askanier Inwieweit sein Vater tatsachlich bereits als Graf von Ballenstedt bezeichnet werden kann ist unklar da dieser Titel erstmals in einer Urkunde 1106 im Zusammenhang mit Otto genannt wird Laut einem Diplom Konig Heinrichs IV von 1073 hatte der Vater in Ballenstedt Grafenrechte 3 4 Otto heiratete um 1094 Eilika Billung von Sachsen um 1080 1142 1143 die Tochter des Herzogs Magnus von Sachsen Als 1106 das Geschlecht der Billunger die das Herzogtum Sachsen verwalteten mit Eilikas Vater Magnus im Mannesstamm ausstarb fiel ein Teil der billungischen Erbguter an die Askanier Dieses Erbe begrundete wahrscheinlich die spatere Rivalitat zwischen den Welfen und Askaniern um Sachsen die den Sohn Albrecht insbesondere in der Auseinandersetzung mit Heinrich dem Lowen ein Leben lang begleiten sollte Allerdings ist nicht geklart welche Guter das Erbe im Einzelnen umfasste Laut Partenheimer konnten Bernburg Halle und Orte bei Weissenfels dazu gehort haben Die sachsische Herzogswurde fiel an Lothar von Supplingenburg und nicht an einen der beiden Schwiegersohne des Magnus von Sachsen 5 1112 entzog Kaiser Heinrich V im Streit Graf Lothar von Supplingenburg Amt und Wurde des Herzogs von Sachsen und belehnte damit Graf Otto von Ballenstedt Als Herzog von Sachsen gehorte Otto nun zu den hochsten weltlichen Fursten im Reich Allerdings war diese Stellung von sehr kurzer Dauer denn nach wenigen Monaten verlor er diese Wurde wieder weil Heinrich V sich mit Lothar von Supplingenburg aussohnte 6 Ausgriff nach Osten Bearbeiten nbsp Das Wappen der Grafen von BallenstedtAls Unterzeichner des Aufrufs zum Slawenkreuzzug von 1108 gehorte Otto laut Partenheimer zu den Adelskraften die mit der Wiedereingliederung der ostelbischen Gebiete in das Heilige Romische Reich begannen Wahrscheinlich habe er auch praktisch versucht den askanischen Stammbesitz uber die Elbe hinaus auszudehnen Indizien sprachen fur einen Vorstoss auf den Flaming bis nach Gorzke 6 Am 11 Februar 1115 fand bei Hettstedt im sudlichen Harzvorland die Entscheidungsschlacht am Welfesholz zwischen dem Heer Kaiser Heinrichs V und den Sachsen statt Auf dem Weg zu dieser Schlacht erhielt Otto die Nachricht dass slawische Krieger die Situation ausnutzend uber die Elbe gekommen waren 7 Otto und seine rund 700 Mannen 8 anderten daraufhin ihre Marschrichtung und brachten den plundernden Slawen bei Kothen am 9 Februar 1115 eine vernichtende Niederlage bei 9 Die daraus folgenden Gebietserwerbungen im Zerbstgau machten das anhaltinische Furstenhaus zu direkten Nachbarn des Hevellerfurstentums einer slawischen Volkerschaft an der mittleren Havel Diese Nachbarschaft veranlasste den bereits christlich getauften Hevellerfursten Pribislaw Heinrich nach Auffassung von Stephan Warnatsch dazu sich noch starker als zuvor schon an das askanische Haus im Westen anzulehnen Diese Anlehnung brachte Pribislaw neben wirtschaftlichen Vorteilen eine gewisse Stabilisierung seiner Herrschaft Die von Otto eingeleitete Politik zur Annaherung an die Heveller hatte schliesslich zur Folge dass Pribislaw da er keinen leiblichen Erben hatte Ottos Sohn Albrecht als Nachfolger einsetzte und mundete in der Uberlassung der Zauche an Ottos Enkel Otto I als Patengeschenk entscheidende Schritte zur Herausbildung der Mark Brandenburg unter den Askaniern 10 Der Tod Ottos Bearbeiten 1123 kurz vor seinem Tod wandelte Otto gemeinsam mit seinem Sohn Albrecht dem Baren das Ballenstedter Kollegiatstift St Pancratius und Abundus in ein Benediktinerkloster um Otto wurde im Kloster dem spateren Schloss beigesetzt 6 Erbe und Nachfahren BearbeitenNach Ottos Tod im Jahre 1123 ging die Herrschaft auf seinen sehr wahrscheinlich einzigen Sohn Albrecht den Baren uber Dieser grundete im Jahre 1157 die Mark Brandenburg und wurde ihr erster Markgraf Albrecht trieb die deutsche Ostsiedlung entscheidend voran durch ihn kam die im Grossen Slawenaufstand 983 verloren gegangene Nordmark als Mark Brandenburg faktisch wieder zum Heiligen Romischen Reich 11 Ottos sehr wahrscheinlich gleichfalls einzige Tochter hiess Adelheid Sie heiratete zunachst Markgraf Heinrich IV von der Nordmark und nachdem dieser 1128 verstorben war Werner III von Veltheim 12 Literatur BearbeitenHelmut Assing Albrecht der Bar Markgraf von Brandenburg 1150 57 1170 In Eberhard Holtz und Wolfgang Huschner Hrsg Deutsche Fursten des Mittelalters Funfundzwanzig Lebensbilder Edition Leipzig Leipzig 1995 S 221 233 ISBN 3361004373 Michael Hecht Die Erfindung der Askanier Dynastische Erinnerungsstiftung der Fursten von Anhalt an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit in Zeitschrift fur historische Forschung Bd 33 2006 S 1 32 Otto von Heinemann Albrecht der Bar In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 1 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 237 243 Lutz Partenheimer Albrecht der Bar 2 Auflage Bohlau Verlag Koln 2003 ISBN 3 412 16302 3 Lutz Partenheimer Albrecht der Bar und seine Vorfahren PDF 2 2 MB in Die fruhen Askanier Beitrage zur Regional und Landeskultur Sachsen Anhalts Bd 28 Halle 2003 S 35 71 ISBN 3 928466 58 5 online Lutz Partenheimer Die Entstehung der Mark Brandenburg Mit einem lateinisch deutschen Quellenanhang 1 und 2 Auflage Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2007 Lutz Partenheimer Die Rolle der Frauen beim Aufstieg der fruhen Askanier in Die fruhen Askanier Protokoll der Wissenschaftlichen Konferenzen zur politischen und territorialen Herrschaftsgeschichte sowie den sozialen und kulturhistorischen Aspekten der fruhen Askanier Zeit am 19 29 Mai 2000 in Aschersleben Ballenstedt und am 25 Mai in Bernburg Beitrage zur Regional und Landeskultur Sachsen Anhalts H 28 Halle 2003 Friedrich von Raumer Beitrag zur Genealogie der Kurfursten von Brandenburg Askanischen Stammes In Allgemeines Archiv fur die Geschichtskunde des Preussischen Staates Band 8 Berlin Posen Bromberg 1832 S 284 290 Volltext Einzelnachweise Bearbeiten Monumenta Germaniae Historica MGH DD K II Nr 234 S 319 Kaiser Konrad II errichtete einen Markt in Kolbigk den er an seine Frau Gisela verlieh Annalista Saxo hrsg von Georg Heinrich Pertz in MGH SS 6 1844 S 678 Partenheimer Die Entstehung der Mark Brandenburg S 58 61 Partenheimer Albrecht der Bar S 25 Partenheimer Albrecht der Bar S 26 a b c Partenheimer Die Entstehung der Mark Brandenburg S 62 Partenheimer Albrecht der Bar S 19 f 30 K von Zittwitz Chronik der Stadt Aschersleben S 11 Vorschau bei Google Bucher Fritz Curschmann Die Diozese Brandenburg Untersuchungen zur historischen Geographie und Verfassungsgeschichte eines ostdeutschen Kolonialbistums Veroffentlichungen des Vereins fur Geschichte der Mark Brandenburg Leipzig 1906 S 67 f Anm 2 Stephan Warnatsch Geschichte des Klosters Lehnin 1180 1542 Studien zur Geschichte Kunst und Kultur der Zisterzienser Bd 12 1 Freie Universitat Berlin Diss 1999 Lukas Verlag Berlin 2000 S 31ff siehe insbesondere auch Anm 18 ISBN 3 931836 45 2 Partenheimer Albrecht der Bar S 189 ff 218 Partenheimer Albrecht der Bar S 42 116 218 Normdaten Person GND 142776130 lobid OGND AKS VIAF 160150981 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME OttoALTERNATIVNAMEN Otto der ReicheKURZBESCHREIBUNG Graf von Ballenstedt Graf von Anhalt Herzog von SachsenGEBURTSDATUM um 1075STERBEDATUM 9 Februar 1123 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Ballenstedt amp oldid 226393494