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Albrecht I von Brandenburg besser bekannt als Albrecht der Bar urkundlich ausschliesslich Adalbert um 1100 18 November 1170 aus dem Haus Askanien war Graf von Ballenstedt und Orlamunde Markgraf der Lausitz 1123 31 Markgraf der Nordmark 1134 1157 Herzog von Sachsen 1138 1142 und der erste Markgraf in Brandenburg 1150 1157 1170 Er war einer der bedeutendsten mitteldeutschen Fursten seiner Zeit und gilt als Begrunder der Mark Brandenburg und des Furstentums Anhalt Denkmal Albrechts in der Zitadelle Spandau BerlinAlbrecht auf einem Siegel Umschrift Adelbertus D e i gr ati a marchio in Brandenborch Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Entwicklung bis 1150 2 1 Graf von Ballenstedt Markgraf der Lausitz und der Nordmark 2 2 Herzog von Sachsen 1138 1142 3 Grunder der Mark Brandenburg 3 1 Politisch Geografische Situation im Osten 3 1 1 Die Slawen zwischen Havel und Oder 3 1 2 Beginn der Ostexpansion erste Marken 3 1 3 Einbindung des Hevellerfursten Pribislaw Heinrich ins Reich 3 2 Grundung der Mark Brandenburg und Markgraf 3 2 1 Nachfolger von Pribislaw Heinrich 3 2 2 Verlust und Ruckeroberung 3 2 3 Territorium der Mark und Siedlungspolitik 4 Entwicklung nach 1157 5 Ehe und Nachkommen 6 Nachwirkungen 7 Itinerar 8 Quellen 9 Literatur 10 Weblinks 11 AnmerkungenHerkunft BearbeitenAlbrecht war ein Sohn von Graf Otto von Ballenstedt dieser war 1112 kurzzeitig Herzog von Sachsen Seine Mutter Eilika war eine Tochter des machtigen Billungerherzogs Magnus von Sachsen und Sophia einer Tochter des ungarischen Konigs Bela I Sein Bruder Siegfried war Graf von Orlamunde Entwicklung bis 1150 BearbeitenGraf von Ballenstedt Markgraf der Lausitz und der Nordmark Bearbeiten Nach dem Tod des Vaters 1123 ubernahm Albrecht die Grafschaft Ballenstedt die Gebiete vom Ostharz in der Gegend um Aschersleben bis zum Fluss Mulde umfasste In diesem Jahr wurde Albrecht von Herzog Lothar von Sachsen auch mit der Mark Lausitz Niederlausitz belehnt In dieser Zeit muss er schon erste Kontakte zum slawischen Hevellerfursten Pribislaw in Brandenburg geknupft haben denn dieser wurde spater als Taufpate von Albrechts Sohn Otto bezeichnet der in dieser Zeit geboren wurde 1131 erkannte ihm der spatere Kaiser Lothar III den Titel eines Lausitzer Markgrafen wieder ab In den Jahren 1132 1133 nahm Albrecht am Italienfeldzug Lothars teil 1134 ernannte dieser ihn zum Markgrafen der Nordmark eines Gebietes ostlich der Elbe das damals weitestgehend unter slawischer Herrschaft stand wahrscheinlich von Pribislaw Moglicherweise konnte er aber schon kleinere Gebiete westlich der Havel kontrollieren Diese Ubertragung beinhaltete den Anspruch auf eine Territorialherrschaft im gesamten Gebiet die ihm schliesslich 1150 und 1157 das Recht einraumte die Markgrafschaft Brandenburg zu ubernehmenUm 1134 uberliess der Kaiser dem Askanier zudem das thuringische Erbe uber die Grafschaft Weimar Orlamunde Mit den Brakteaten seiner Grafschaft ist wahrscheinlich der erste Nachweis der Munzstatte Weimar erbracht worden Um 1138 40 war Albrecht an der Grundung des Pramonstratenserstifts in Leitzkau beteiligt das zu seinem Herrschaftsgebiet der Nordmark gehorte Er wurde dort Vogt und ubernahm Schutzrechte Herzog von Sachsen 1138 1142 Bearbeiten Nach dem Tod Kaiser Lothars III am 3 Dezember 1137 berief Kaiserin Richenza fur den 2 Februar 1138 Maria Lichtmess einen Furstenkonvent nach Quedlinburg ein um einen neuen romisch deutschen Konig wahlen zu lassen und um die Machtverhaltnisse in Sachsen gemass der Disposition des verstorbenen Kaisers zu regeln Richenza favorisierte ihren Schwiegersohn den Welfen Heinrich den Stolzen Albrecht der Bar hatte uber seine Mutter Eilika die jungere Erbtochter des vorvormaligen Herzogs von Sachsen auch ein Erbfolgeanrecht auf das Herzogtum Er hintertrieb die Wahl indem er die fur den Konvent angelegten Vorrate vernichten sowie in der Stadt plundern und brandschatzen liess Verabredungen mit den Staufern waren dieser Tat nicht vorausgegangen Albrecht hatte die Haltung Friedrichs II und Konrads vorhergeahnt und die Initiative ergriffen Damit wurde Albrecht Steigbugelhalter fur die am 7 Marz 1138 in Koblenz stattfindende Wahl Konrads von Hohenstaufen zum Konig Der um die Konigswurde gebrachte Heinrich ubergab dem neugewahlten Konig zwar die Reichsinsignien unterwarf sich diesem aber nicht Vom jetzt ausbrechenden Krieg zwischen Staufern und Welfen bei dem es in erster Linie um das Herzogtum Bayern ging profitierte Albrecht der als wichtigster antiwelfischer Parteiganger im norddeutschen Raum zeitweise eine entscheidende Rolle spielte Um die Position der Welfen weiter zu schwachen erkannte Konrad III das Sukzessionsrecht Albrechts an und belehnte ihn mit dem Herzogtum Sachsen Mehrere sachsische Fursten und Markgrafen aus der Anhangerschaft Heinrichs des Stolzen schlossen sich noch 1138 in einem Waffengang gegen Albrecht zusammen Erste Kampfe konnte Albrecht mit Unterstutzung der Staufer gewinnen doch schon Ende 1138 gelang es seinen Gegnern die Bernburg im askanischen Land auf der Albrechts Mutter Eilika residierte niederzubrennen Nach weiteren Niederlagen endete bereits 1139 Albrechts tatsachliche Macht in Sachsen auch wenn er noch bis 1142 formal Herzog von Sachsen blieb die Unterstutzung der Staufer war nurmehr halbherzig und einige ehemalige Parteiganger Albrechts wechselten in das Lager Heinrichs des Stolzen Auf dem Frankfurter Reichstag im Mai 1142 wurde Heinrichs Sohn Heinrich der Lowe mit dem Herzogtum Sachsen belehnt Nach des Konigs Tod wurde 1152 Friedrich Barbarossa Herrscher im Reich dieser unterstutzte in der Folgezeit den Welfen Heinrich Grunder der Mark Brandenburg Bearbeiten Querschnitt durch einen fiktiven slawischen Burgwall des 10 11 JahrhundertsPolitisch Geografische Situation im Osten Bearbeiten Die Slawen zwischen Havel und Oder Bearbeiten Im Zuge der Volkerwanderungen verliessen die Semnonen ein Teilstamm der elbgermanischen Sueben ab dem 3 und 4 Jahrhundert bis auf wenige Restgruppen ihre Heimat an Havel und Spree in Richtung Oberrhein und gingen in den spateren Schwaben auf Im spaten 6 und 7 Jahrhundert zogen in den vermutlich weitgehend siedlungsleeren Raum Slawen ein Ostlich einer Linie der Flusse Havel Nuthe im heutigen Barnim und im Ost Teltow siedelten die Sprewanen die ihre Hauptburg am Zusammenfluss von Spree und Dahme im heutigen Berlin Kopenick bildeten Westlich der Flusse im Havelland und in der sudlich angrenzenden Zauche lebten die Heveller die sich selbst Stodoranen nannten Sie errichteten ihre Hauptburg auf der Brandenburg in Brandenburg an der Havel und unterhielten daneben mit dem Spandauer Burgwall eine weitere grossere Burg als strategisch wichtigen Aussenposten Diese beiden Stamme im Gebiet der spateren Mark Brandenburg mussten sich nicht nur gegen die ubermachtigen Feudalstaaten aus dem Westen wehren sondern lagen gelegentlich auch untereinander und mit weiteren angrenzenden Slawenstammen in oft kriegerischem Streit Beginn der Ostexpansion erste Marken Bearbeiten Nach den erfolgreichen Feldzugen gegen die Sachsen uberliess Karl der Grosse den mit ihm verbundeten Abodriten 804 mit Nordalbingien vorubergehend einen Teil des sachsischen Siedlungsgebietes Eine verhaltnismassig ruhige Zeit wahrte bis zum Jahr 928 In der folgenden so genannten ersten Phase der deutschen Ostsiedlung eroberte Konig Heinrich I in den Jahren 928 929 die Brandenburg die Stamme bis zur Oder wurden tributpflichtig Unter Otto I folgte 936 die Errichtung von Marken deutschen Grenzregionen im Slawenland Im Lutizenaufstand von 983 verbundeten sich viele slawische Stamme und warfen die Deutschen erneut zuruck fur rund 150 Jahre bis zum Zerfall des Lutizenbundes Mitte des 11 Jahrhunderts kam die deutsche Expansion von Bistumern und Marken zum Stillstand Einbindung des Hevellerfursten Pribislaw Heinrich ins Reich Bearbeiten Bischof Wigger von Brandenburg Albrecht der Bar Bischof Otto von BambergIm Jahr 1127 kam in der Burg Brandenburg der Hevellerfurst Pribislaw an die Macht Er trug den deutschsprachigen Taufnamen Heinrich und wird in der Literatur zumeist mit dem Doppelnamen Pribislaw Heinrich genannt Da bereits sein Vorganger Meinfried Christ gewesen war lasst sich folgern dass Pribislaw Heinrich selbst schon als Kind die Taufe empfangen haben wird und nicht erst wie es die spateren Chronisten in mittelalterlicher Idealisierung glaubend machen als Furst Da er enge Verbindungen zum deutschen Adel pflegte und vom Kaiser offenbar die Krone eines Unterkonigs erlangt hatte war es den Deutschen gelungen das Heveller Gebiet Brandenburg bis Spandau in das Reich einzubinden Die umstrittene Ostgrenze verlief damit zwischen den beiden slawischen Stammen den Hevellern und den Sprewanen geografisch sehr grob gekennzeichnet auf einer Linie der Flusse Havel Nuthe Auf der ostlichen Seite in Kopenick heute Berlin Kopenick residierte der Sprewanenfurst Jaxa von Kopenick Jaxa de Copnic Grundung der Mark Brandenburg und Markgraf Bearbeiten Nachfolger von Pribislaw Heinrich Bearbeiten Situation um 1150Mit der zweiten Phase der Ostsiedlung trieb Albrecht der Bar die expansionistische Ostpolitik der Askanier entscheidend voran Dabei erwies er sich als geschickter Diplomat Schon in den Jahren 1123 1125 knupfte er Kontakte zu Pribislaw Heinrich einem Abkommling der Hevellerfursten Pribislaw wollte Furst der Heveller werden und knupfte zu diesem Zweck ein Bundnis mit Albrecht So wurde er Taufpate von Albrechts erstem Sohn Otto I und ubergab Otto als Patengeschenk die an den askanischen Streubesitz angrenzende Zauche Zugleich gab er Albrecht die Zusage dass er nach Pribislaws Tod dessen Erbe und Nachfolger wurde Dafur versprach ihm Albrecht das Furstentum in Besitz zu nehmen was wohl gegen 1127 gelang 1134 ernannte Kaiser Lothar Albrecht zum Markgrafen der Nordmark und erhob den Heveller Pribislaw Heinrich in den Konigstand spater wieder aberkannt Mit dieser Massnahme wollte Lothar vermutlich weiteren Machtausdehnungen des Askaniers von vornherein einen Riegel vorschieben Aus ahnlichen Absichten soll die konigliche Kanzlei ihn ab ca 1140 Markgraf von Brandenburg genannt haben um zu dokumentieren dass sein Machtbereich der koniglichen Herrschaft untersteht 1 Nach dem Tod Pribislaw Heinrichs im Jahre 1150 konnte Albrecht die Residenz der Heveller die Burg Brandenburg aufgrund der Abmachungen ohne Kampf ubernehmen Damals soll er noch beabsichtigt haben eine vom Konig unabhangige Herrschaft uber die brandenburgischen Slawen zu errichten Die Burg Spandau liess er als askanische Burg neu errichten Mit diesen Ereignissen wird das Jahr 1150 statt 1157 von verschiedenen Historikern als der eigentliche Beginn der Geschichte der Mark Brandenburg betrachtet Verlust und Ruckeroberung Bearbeiten Die Bevolkerung der Heveller die im Gegensatz zu ihrem Fursten zum Teil noch den alten slawischen Gottheiten nachhing stand Albrechts Machtubernahme eher ablehnend gegenuber So konnte der Sprewanenfurst Jaxa von Kopenick der mit Pribislaw Heinrich moglicherweise verwandt war und nach dessen Tod ebenfalls Anspruch auf Brandenburg erhob mit einer Mischung aus Verrat Bestechung List und Gewalt und mit polnischer Hilfe die Burg Brandenburg besetzen und die Macht im Hevellerland an sich reissen Die altere Geschichtsforschung setzt diese Eroberung fur das Jahr 1153 an gesicherte Quellen zum Datum gibt es nicht Die jungere Forschung geht eher vom Fruhjahr 1157 aus da es laut Partenheimer nur schwer vorstellbar sei dass Albrecht es sich angesichts seiner ungesicherten Position im Reich hatte erlauben konnen der Besetzung vier Jahre lang tatenlos zuzusehen Denkmal fur Jaxa von Kopenick am Schildhorn Havel BerlinAm 11 Juni 1157 konnte Albrecht in blutigem Kampf die Burg Brandenburg endgultig zuruckerobern 2 Jaxa von Kopenick vertreiben und eine neue Landesherrschaft auf slawischem Boden begrunden Nachdem ihm der Titel schon zuvor mehrfach zugewiesen worden war nannte er sich mit einer Urkunde vom 3 Oktober 1157 erstmals auch selbst Markgraf von Brandenburg Adelbertus Die gratia marchio in Brandenborch Daher gilt das Jahr 1157 als das tatsachliche Grundungsjahr der Mark Brandenburg Dieses Datum bekam einen offiziellen Anstrich nicht zuletzt mit dem 2007 gefeierten 850 Geburtstag der Mark 3 Territorium der Mark und Siedlungspolitik Bearbeiten Die territoriale Ausdehnung dieser ersten Mark Brandenburg entsprach nicht der Ausdehnung des heutigen Flachenstaates Lediglich das Havelland und die Zauche zahlten dazu Erst in den folgenden 150 Jahren gelang es den Askaniern Gebiete ostlich von Havel Nuthe die Uckermark und Regionen bis zum Barnim zu gewinnen und die Mark Brandenburg bis zur Oder auszudehnen Wahrscheinlich noch 1157 rief Albrecht der Bar Siedler in die neue Mark die insbesondere aus der Altmark dem Harz Flandern daher der Begriff Flaming und den Rheingebieten in das Land kamen Eine wichtige Rolle spielten dabei Hollander die nach verheerenden Sturmfluten im eigenen Land gerne neue Siedlungsgebiete annahmen und mit ihrer Erfahrung im Deichbau zu den Eindeichungen von Elbe und Havel beitrugen die in den 1160er Jahren in Angriff genommen wurden Die Siedlungspolitik und Stabilisierung der jungen Mark Brandenburg wurde von Albrechts Sohn Otto I mit Geschick fortgesetzt siehe dazu ausfuhrlich und zum Landesausbau Kloster Lehnin Entwicklung nach 1157 BearbeitenNach 1157 wandte sich Albrecht wieder Angelegenheiten im Reich zu bereits am 23 Juni 1157 war er in Goslar Spuren seiner Tatigkeit in der Mark Brandenburg sind aus den Urkunden seiner Zeit nicht zu erkennen er ist kein einziges Mal dort sicher bezeugt Dafur widmete er sich der Entwicklung in der Altmark den Ort Stendal stattete er 1160 mit dem Marktrecht aus Um 1163 bildete sich aufgrund seiner harten Politik ein Bundnis gegen Heinrich den Lowen heraus das zu Beginn von Albrecht dem Baren angefuhrt wurde Selbst sachsische Fursten schlossen sich der Opposition an Im Winter 1166 brachen offene Kampfe aus die mit der Belagerung der welfischen Burg Haldensleben bei Magdeburg durch Albrecht den Magdeburger Erzbischof Wichmann und durch Landgraf Ludwig den Eisernen von Thuringen begannen Trotz des Einsatzes von Belagerungsmaschinen konnte die Burg nicht eingenommen werden Nach einem vorubergehenden Waffenstillstand im Marz 1167 gingen die Koalitionskrafte denen sich weitere Fursten und kirchliche Wurdentrager angeschlossen hatten im Sommer 1167 erneut mit Waffengewalt gegen Heinrich vor Goslar Althaldensleben und die Burg Niendorf wurden erobert weitere sachsische Burgen und Hauser wurden zerstort Stadte wurden eingeaschert Auf Furstenversammlungen im Juni 1168 konnte Kaiser Barbarossa die Gegner zum erst unbestandigen und am 24 Juni 1170 zum dauerhafteren Frieden zwingen Der Kaiser bewahrte Heinrich damit vor dem Verlust der Macht Albrecht der Bar und die mit ihm verbundeten Krafte konnten die Stellung des Welfen letztlich nicht erschuttern Die Teilnahme des nunmehr 70 jahrigen Albrecht am Reichstag am 24 Juni 1170 ist belegt Das letzte bekannte Dokument bezeugt Albrechts Teilnahme an der Weihe des Havelberger Doms am 16 August 1170 drei Monate vor seinem Tod am 18 November 1170 Der Sterbeort ist nicht belegt Es kommen neben anderen Moglichkeiten am wahrscheinlichsten Havelberg oder das Ballenstedter Kollegiatstift St Pancratius und Abundus in Betracht das von seinen Vorfahren gestiftet wurde Moglicherweise war dies einer Sitte der Zeit sein letzter Ruckzugsort um sich dort auf den Tod vorzubereiten Sockel des Denkmals Zitadelle Spandau BerlinEhe und Nachkommen BearbeitenAlbrecht war mit einer Sophia verheiratet Diese wird meist mit Sophie von Winzenburg identifiziert 4 Es sind insgesamt zehn Kinder in Chroniken und Urkunden genannt Otto I von Brandenburg um 1125 1184 Markgraf von Brandenburg Hermann I um 1130 1176 Graf von Weimar Orlamunde Siegfried um 1132 1184 Bischof von Brandenburg und Erzbischof von Bremen Heinrich 1185 oder 1186 Dompropst zu Magdeburg zuletzt Vorsteher der Domschule Hedwig von Ballenstedt 1203 1147 Markgraf Otto der Reiche von Meissen Adalbert um 1136 1171 Graf von Aschersleben Dietrich 1183 Graf von Werben Bernhard 1140 1212 Herzog von Sachsen Gertrud 1153 Depold bohmischer Furst aus dem Geschlecht der PremyslidenNachwirkungen BearbeitenAlbrechts Nachkommen entwickelten die Mark Brandenburg bis zum spaten 13 Jahrhundert zu einem der grossten Furstentumer ihrer Zeit Nach deren Aussterben im Mannesstamm 1319 20 fuhrten weitere Geschlechter die Mark 1731 schuf der markische Gelehrte Jacob Paul von Gundling eine erste ausfuhrliche Biographie Albrechts 5 1864 folgte Otto von Heinemann mit einer weiteren Darstellung die alle bekannten Urkunden und Chroniken auswertete und lange Jahre massgebend blieb 6 Im spaten 19 Jahrhundert wurde Albrecht im Zuge des Nationalismus als Wegbereiter der deutschen Besiedlung in der zuvor wendischen Mark Brandenburg verehrt und ihm wurden Denkmaler in Ballenstedt und in der Berliner Siegesallee gesetzt Denkmal Albrechts in BallenstedtIn den Jahren 1937 1938 wurde durch den Architekten Paul Schultze Naumburg im Schloss Ballenstedt eine Gruft fur Albrecht den Baren in einem mittelalterlich romanisierenden Stil gestaltet Eine Gedenkplatte in der Wand wies Albrecht ganz im nationalsozialistischen Sinne als Wegbereiter ins deutsche Ostland aus Mit der Schaffung dieser vorher nicht bestehenden Grablege wurde die Tradition ins Leben gerufen dass die jahrliche Ostseefahrt der deutschen Hitlerjugend stets in der Albrechtsgruft mit einer Gedenkfeier zu beginnen habe 7 An der Universitat Halle wurde wahrend der NS Zeit eine Kameradschaft Albrecht der Bar des NSDStB aufgestellt deren Altherrenschaft die Landsmannschaft Palaeomarchia bildete 8 Zu Albrechts 850 Todestag 2020 wurde die Gruft umgestaltet 9 Itinerar BearbeitenAus den uber 300 Urkunden oder chronikalischen Notizen lasst sich das Itinerar Albrechts des Baren erstellen also eine Zusammenstellung aus der ersichtlich wird wann er sich wo wie oft aufgehalten hat Dabei zeichnen sich drei Themenkomplexe ab In den 21 Jahren zwischen dem Erbanfall der Brandenburg 1150 und seinem Tode 1170 ist er nur dreimal im ostelbischen Gebiet der entstehenden Mark Brandenburg nachzuweisen und zwar lediglich durch chronikalische Aufzeichnungen 10 Es ist daher noch nicht einmal zweifelsfrei nachgewiesen dass er tatsachlich am 11 Juni 1157 bei der Ubergabe der Brandenburg personlich anwesend war Die bei weitem meisten Aufenthalte Albrechts lassen sich im ostlichen Harzvorland nachweisen etwa im Raum Aschersleben Halberstadt Magdeburg Halle Erfurt also etwa dem ostfalischen Teil des Herzogtums Sachsen Vor allem wenn der Konig im Rahmen seiner Reiseherrschaft diese wichtige Region des Altreichs besucht findet sich Albrecht selbstverstandlich am Hof ein Aber auch sonst vernachlassigt er den Reichsdienst nicht wie zahlreiche Aufenthalte in Koln Frankfurt am Main Strassburg Bamberg und Wurzburg zeigen seine Erfolge durften nicht zuletzt mit dieser intensiven Kontaktpflege zusammenhangen In erstaunlichem Gegensatz zu seiner nur sparlich nachweisbaren Anwesenheit in der Mark Brandenburg deren Verwaltung und Entwicklung er eher seinen Sohnen uberlassen haben durfte stehen weitgedehnte Reisen nach Flandern Dithmarschen Polen Bohmen Italien und schliesslich auch ins Heilige Land Dies besucht er 1158 fast sechzigjahrig gemeinsam mit seiner Frau die zwei Jahre spater stirbt moglicherweise mitbedingt durch die Strapazen einer solchen Weltreise Ebenfalls Spekulation muss bleiben dass da die Pilgerfahrt bald nach der endgultigen Besitznahme der Mark Brandenburg stattfindet der Besuch am heiligen Grab eine Art Dankabstattung darstellt Quellen BearbeitenHeinrici de Antwerpe Can Brandenburg Tractatus de urbe Brandenburg Memento vom 21 Februar 2013 im Internet Archive Neu hrsg und erlautert von Georg Sello In 22 Jahresbericht des Altmarkischen Vereins fur vaterlandische Geschichte und Industrie zu Salzwedel Magdeburg 1888 Heft 1 S 3 35 Internetveroffentlichung von Tilo Kohn mit Transkriptionen und Ubersetzungen Literatur BearbeitenHelmut Assing Albrecht der Bar Markgraf von Brandenburg 1150 57 1170 In Eberhard Holtz und Wolfgang Huschner Hrsg Deutsche Fursten des Mittelalters Funfundzwanzig Lebensbilder Edition Leipzig Leipzig 1995 ISBN 3 361 00437 3 S 221 233 Erich Freiherr von Guttenberg Albrecht der Bar In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 160 f Digitalisat Stephan Freund Gabriele Koster Hrsg Albrecht der Bar Ballenstedt und die Anfange Anhalts Schriftenreihe des Zentrums fur Mittelalterausstellungen Magdeburg Bd 6 Schnell Steiner Regensburg 2020 ISBN 978 3 7954 3515 8 Otto von Heinemann Albrecht der Bar Eine quellenmassige Darstellung seines Lebens Nebst einer Stammtafel Reprint Bernburg 2001 Hrsg Kulturstiftung Bernburg in Verbindung mit dem Landesheimatbund Sachsen Anhalt nach dem Original aus Darmstadt von 1864 ISBN 3 9805532 9 9 DNB 96411089X Herbert Ludat Albrecht der Bar In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 1 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1980 ISBN 3 7608 8901 8 Sp 316 f Christian Marlow Die verhinderte Furstenversammlung von 1138 in Quedlinburg Zum 850 Todesjahr Albrechts des Baren In Sachsen Anhalt Journal Heft 2 2020 Lutz Partenheimer Albrecht der Bar Grunder der Mark Brandenburg und des Furstentums Anhalt Durchgesehene und um ein Ortsregister erganzte Auflage Bohlau Koln u a 2003 ISBN 3 412 16302 3 Lutz Partenheimer Die Kriege Albrechts des Baren In Die fruhen Askanier Protokoll der wissenschaftlichen Konferenzen zur politischen und territorialen Herrschaftsgeschichte sowie den sozialen und kulturhistorischen Aspekten der fruhen Askanier Zeit am 19 20 Mai 2000 in Aschersleben Ballenstedt und am 25 05 2002 in Bernburg Beitrage zur Regional und Landeskultur Sachsen Anhalts Bd 28 Landesheimatbund Sachsen Anhalt Halle 2003 ISBN 3 928466 58 5 S 35 71 Lutz Partenheimer Die Entstehung der Mark Brandenburg Mit einem lateinisch deutschen Quellenanhang 1 und 2 Auflage Koln Weimar Wien 2007 ISBN 978 3 412 17106 3 Rezension Lutz Partenheimer Albrecht der Bar und die Entstehung Brandenburgs Markische Lebenslaufe Band 1 Berlin 2021 ISBN 978 3 9480 5215 7 Weblinks Bearbeiten Commons Albrecht I Brandenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Albrecht I im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Almut Finck 18 11 1170 Todestag von Albrecht dem Bar WDR ZeitZeichen vom 18 November 2015 Podcast Anmerkungen Bearbeiten Eine andere Deutung Die erstmalige Bezeichnung als Markgraf war eine Verheissung als Kompensation fur die entgangene Herzogswurde Veranlasst durch den Leiter der koniglichen Kanzlei Wibald von Stablo mit dem Albrecht gute Beziehungen zum Konigshof unterhielt moglicherweise war dies auch ein Schachzug Wibalds gegen den ubermachtigen Heinrich den Lowen Heinrich von Antwerpen der einzige Chronist zu diesem Punkt schreibt Als aber nun viel Blut post hinc inde sanguinis effusionem vergossen war und die in der Burg wahrnahmen dass sie zu fest eingeschlossen den Handen der Feinde nicht entgehen konnten liessen sie sich ihr Geschick durch Handschlag sichern und ergaben sich aus Not dem Markgrafen zitiert nach Schich Winfried Strzelczyk Jerzy Slawen und Deutsche an Havel und Spree Zu den Anfangen der Mark Brandenburg Studien zur internationalen Schulbuchforschung Schriftenreihe des Georg Eckert Instituts 82 B IV Hannover 1997 S 39 ISBN 3 88304 124 6 850 Jahre Mark Brandenburg 850 jahre mark brandenburg de archiviert vom Original am 18 Juli 2011 abgerufen am 15 September 2010 Vorschlag von Otto von Heinemann Albrecht der Bar 1864 der bis heute meist ubernommen wurde Jacob Paul von Gundling Leben und Thaten Des Durchlauchtigsten Fursten und Herrn Herrn Albrechten Des Ersten Marggrafen zu Brandenburg Aus dem Hause Ascharien Und Ballenstadt Gabert Berlin 1730 Digitalisat Otto von Heinemann Albrecht der Bar Eine quellenmassige Darstellung seines Lebens Nebst einer Stammtafel Reprint Bernburg 2001 Hrsg Kulturstiftung Bernburg in Verbindung mit dem Landesheimatbund Sachsen Anhalt nach dem Original aus Darmstadt von 1864 ISBN 3 9805532 9 9 DNB 96411089X Die Gruft Albrechts des Baren In Die Kunst im Dritten Reich 2 Jg Folge 9 September 1938 S 282 283 Bernhard Grun Zwischen Fronteinsatz und Freiheitsklang Studententum und Kameradschaftswesen im Nationalsozialismus In Detlef Frische Wolfgang Kumper Hrsg Historia academica Schriftenreihe der Studentengeschichtlichen Vereinigung des Coburger Convents Band 57 Wurzburg 2019 ISBN 978 3 930877 52 2 S 128 129 https www volksstimme de sachsen anhalt regionale kultur grablege mit goldenem fingerabdruck 3201150 Lutz Partenheimer Albrecht der Bar Koln 2003 S 12 VorgangerAmtNachfolgerWiprecht von GroitzschMarkgraf der Lausitz 1124 1131Heinrich von GroitzschKonrad von PlotzkauMarkgraf der Nordmark 1134 1157Nordmark geht in der Mark Brandenburg aufHeinrich II Herzog von Sachsen 1138 1142Heinrich III WilhelmGraf von Weimar Orlamunde 1140 1170Hermann I Markgraf von Brandenburg 1157 1170Otto I Normdaten Person GND 121052893 lobid OGND AKS LCCN no2002046907 VIAF 62394258 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Albrecht I ALTERNATIVNAMEN Adalbert wirklicher Name Albrecht der Bar Albrecht von BallenstedtKURZBESCHREIBUNG Grunder der Mark Brandenburg und zugleich erster Markgraf von BrandenburgGEBURTSDATUM um 1100STERBEDATUM 18 November 1170STERBEORT unsicher Stendal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albrecht I Brandenburg amp oldid 235830931