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Dieser Artikel behandelt die Halbinsel Siehe auch Schilthorn Berg in den Alpen Schildhorn ist eine Landzunge im Landschaftsschutzgebiet Grunewald im gleichnamigen Berliner Ortsteil Grunewald des Bezirks Charlottenburg Wilmersdorf Die rund 110 Meter breite Halbinsel ragt rund 400 Meter in die Havel hinein und bildet eine kleine Bucht die Jurgenlanke Das Schildhorn die Jurgenlanke und das denkmalgeschutzte Ensemble Wirtshaus Schildhorn galten in den 1880er Jahren als Lieblingsziel der Berliner Sonntagsausflugler Der Ruckgang der Ausflugsgastronomie nach dem Zweiten Weltkrieg fuhrte zu einem Funktions und Attraktivitatsverlust des Gebietes den der Berliner Senat trotz gezielter Gegenmassnahmen nur zum Teil auffangen konnte Anziehungspunkt der Besucher ist neben der Havellandschaft und der Gastronomie das Schildhorndenkmal das Friedrich August Stuler nach Bleistiftskizzen Friedrich Wilhelms IV von Preussen 1845 entworfen hatte Das Denkmal gehorte zu einer bildhauerischen Dreiergruppe mit denen der Konig in den oft todten uninteressanten Gegenden der Mark Brandenburg Wendepunkte der Landesgeschichte markieren wollte Es besteht noch ist aber weitgehend in Vergessenheit geraten Die auch Schildhornkreuz genannte Saule symbolisiert die Schildhornsage aus dem 19 Jahrhundert um den Slawenfursten Jacza von Kopenick der hier 1157 im Grundungsjahr der Mark Brandenburg vor Albrecht dem Baren durch die Havel geflohen sein soll Aus Dankbarkeit fur seine Rettung habe sich Jacza zum Christentum bekannt und seinen Schild und sein Horn an einen Baum gehangt Seither heisse die Landzunge Schildhorn Olgemalde Schildhorndenkmal von Eduard Gaertner 1848Inhaltsverzeichnis 1 Geografie und Geologie 1 1 Lage und Verkehrsanbindung 1 2 Teil des Teltow 1 3 Hydrologie und Klima 2 Schutzgebiete Flora und Fauna Freizeit 2 1 Landschafts und Wasserschutzgebiet 2 2 Flora und Fauna 2 3 Strand und Wege 3 Geschichte 3 1 Etymologie 3 2 Siedlungsgeschichte bis 1860 3 3 Lieblingsziel der Berliner in den 1880er Jahren 3 4 Das denkmalgeschutzte Ensemble Wirtshaus Schildhorn 3 5 Ruckgang der Ausflugsgastronomie und weitere Einrichtungen 3 6 Funktions und Attraktivitatsverlust 3 7 Kommunale Zugehorigkeit 4 Die Schildhornsage 5 Das Schildhorndenkmal 5 1 Hintergrund und Entwurfe 5 1 1 Drei Monumente fur die todten uninteressanten Sandschellen der Mark 5 1 2 Konigliche Schildhornskizze fur Stuler 5 2 Baugeschichte 5 2 1 Errichtung 1845 und Inschrift 1893 5 2 2 Wiederaufbau 1954 und Denkmalpflege 5 3 Das Denkmal in der Malerei 5 4 Rezeption 5 5 In der Zeit des Nationalsozialismus 6 Literatur 7 Weblinks 8 Einzelnachweise und AnmerkungenGeografie und Geologie BearbeitenLage und Verkehrsanbindung Bearbeiten nbsp Karte Schildhorn und Umgebung 2008 nbsp Luftbild von Schildhorn und Havel von Norden 2008Schildhorn und Jurgenlanke liegen im Berliner Grunewald am ostlichen Havelufer zwischen dem sudlichen Kuhhorn und der nordlichen DLRG Wasserrettungsstation 1 Postfenn Die Halbinsel ragt in nordlicher Richtung in die Havel die sich hier zu einer Seenkette erweitert hinein und lauft auf die rund 800 Meter entfernte Halbinsel Pichelswerder zu Das gegenuberliegende westliche Havelufer mit den Spandauer Ortsteilen Gatow und Wilhelmstadt Ortslage Weinmeisterhohe ist rund 600 Meter entfernt Landeinwarts in ostlicher Richtung befindet sich die Revierforsterei Saubucht und nach weiteren rund 400 Metern folgt am Schildhornweg der Friedhof der Namenlosen 2 der Friedhof Grunewald Forst Nach weiteren rund 1 5 Kilometern schliesst sich das Naturschutzgebiet Teufelsfenn mit dem Teufelssee an Mehrere Wanderwege darunter der Schildhornweg fuhren aus dem Grunewald zur Landzunge An das Strassennetz sind die Halbinsel und die Bucht ausschliesslich uber die Havelchaussee angebunden die etwas oberhalb am Hang verlauft Von der Chaussee fuhren zwei Stichstrassen hinunter Eine fuhrt zum Yachtclub Schildhorn und die zweite die Strasse Am Schildhorn an dem kleinen Restaurantbetrieb Schildhornbaude vorbei zu einem offentlichen Parkplatz der kurz vor der Halbinsel am historischen Wirtshaus Schildhorn liegt Dessen hauseigene Anlegestelle steuern nur gelegentlich kleinere Schiffe im Ausflugsverkehr an Teil des Teltow Bearbeiten nbsp Geologische Ubersichtskarte des Teltow mit Grunewald rot eingerahmt Schildhorn liegt im Bereich der rot schraffierten StauchendmoraneGeologisch und auch kulturraumlich gehort Schildhorn zum Teltow der nach Westen in der Havelniederung auslauft Die Havel trennt die weichseleiszeitliche Teltowhochflache von der nordwestlich gelegenen Nauener Platte mit Gatow und Teilen von Wilhelmstadt Wahrend die Grundmoranenplatte des Teltow in weiten Teilen flachwellig ausgebildet und von Geschiebemergel bestimmt ist dominieren im Grunewald aussergewohnlich machtige 20 Meter und mehr Schmelzwassersande aus der Vorstossphase des Inlandeises Im Bereich um Schildhorn hat das vorstossende Eis die Sande zudem kraftig gestaucht gestort sodass hier ein bewegtes Relief einer Stauch Endmorane das Landschaftsbild bestimmt Insbesondere der Nordrand des der Schildhorn Halbinsel benachbarten 61 Meter hohen Dachsberges 3 weist eine machtige Stauchung auf Schildhorn folgt unmittelbar auf die westlichen Auslaufer des Dachsbergs getrennt lediglich durch eine schmale Senke am Fuss der Landzunge Gleich nach dem dort gelegenen Spielplatz steigen die Sande wieder an und bilden den fur Schildhorn bestimmenden Hohenzug der rund zehn Meter uber der Wasseroberflache der Havel liegt Umgeben ist der Hohenzug der Halbinsel von einem flachen zumeist nur wenige Meter breiten Uferstreifen Noch zum Ende des 19 Jahrhunderts uberflutete Hochwasser gelegentlich die kleine vorgelagerte Senke und trennte Schildhorn vollstandig vom Festland ab 4 Hydrologie und Klima Bearbeiten Die Jurgenlanke hat eine Wasseroberflache von rund sechs Hektar das Volumen liegt bei rund 120 000 m Die geringe Wassertiefe von durchschnittlich zwei Metern und die Funktion der Bucht als Naturlicher Vorfluter der Havel bedingt eine starke Eutrophierung Aufgrund des fehlenden Durchflusses findet ein stark eingeschrankter Wasseraustausch statt der bis zur Stagnation des Wassers fuhren kann Den Gewassergrund bildet eine im Vergleich zu anderen Havelbereichen machtige zwei bis sechs Meter Faulschlammschicht 5 Aufgrund ihrer geringen Tiefe mangelnder Stromung und Sonneneinstrahlung friert die Jurgenlanke im Winter schnell zu Das Schildhorn und die Jurgenlanke liegen in einer gemassigten Klimazone im Ubergangsbereich vom atlantisch gepragten Klima Nord Westeuropas zum kontinentalen Klima Osteuropas Das Klima entspricht dem der Berliner Stadtrandlagen Dabei gehort das Schildhorn als Bestandteil des Grunewalds zu einer der innerstadtischen Kalteinseln Siehe Abschnitt Klima im Hauptartikel BerlinSchutzgebiete Flora und Fauna Freizeit BearbeitenLandschafts und Wasserschutzgebiet Bearbeiten Der erste amtliche Naturschutzer Berlins Max Hilzheimer beantragte in den 1920er Jahren Schutzverordnungen fur verschiedene Gebiete in der 1920 gegrundeten Stadt Gross Berlin darunter das Naturschutzgebiet Schildhorn Den Antrag fur das Schildhorn setzte die Stadt nicht um Seit 1963 ist die Halbinsel Bestandteil des 3063 Hektar umfassenden Landschaftsschutzgebietes Grunewald das mit Verordnung vom 12 Juni 1963 gebildet wurde 6 Mit dem Flachennutzungsplan von 1978 ordnete die Stadt Berlin dem Gesamtbereich Schildhorn Jurgenlanke den Status Offentliche Grunflache zu mit der Folge dass mit Ausnahme gastronomischer Einrichtungen Neubauten grundsatzlich nicht mehr moglich sind 7 Zu den seit den 1990er Jahren innerhalb des LSG Grunewald ausgewiesenen Natura 2000 Gebieten FFH und SPA zahlt das Schildhorn nicht Die Landzunge liegt im Wasserschutzgebiet des Wasserwerks Tiefwerder Der engere Kreis um die Brunnengalerie Schildhorn ist als Wasserschutzzone I unzuganglich Flora und Fauna Bearbeiten nbsp Ostufer zur Jurgenlanke mit Schutzeinrichtung fur den RohrichtgurtelEin dichter und geschutzter Rohrichtgurtel umgibt den Uferstreifen der Landzunge Die Boschungen und den Hohenzug pragt zu grossen Teilen ein Mischwald dessen Baumbestand vor allem aus Waldkiefern Eichen und nach den Kahlschlagen im Mittelalter und nach dem Zweiten Weltkrieg aus Pioniergeholzen wie Sandbirken Ebereschen und Robinien besteht In den Strauchbereichen und Ufergebuschen wachsen Wildrosen und vereinzelte Spate Traubenkirschen Ruderalpflanzen wie Grosse Brennnessel die Nachtkerzenart Oenothera speciosa oder Kahles Bruchkraut dominiert in der Krautschicht Die Trittrasenflachen haben hohe Anteile an Weidelgras und einjahrigem Rispengras 8 Zahlreich vertreten ist stehendes und liegendes Totholz das einer Vielzahl von Organismen Lebensraum bietet und grosse Bedeutung fur den Artenschutz der zahlreichen Kafer hat Einige abgestorbene und absterbende Baume sind von Hopfen bewachsen 9 Unmittelbar nordlich schliesst sich an das Schildhorn eine Auenlandschaft an in der sich Restbestande des einst ausgedehnten Fahlweiden Schwarzerlen Auenwaldes und dichte Uferweidengebusche finden Die Jurgenlanke weist vereinzelte See und Teichrosenbestande auf Aufgrund der starken Eutrophierung der oft faulig riechenden Bucht treten gelegentlich Algenbluten auf In den Rohrichten bruten zahlreiche Entenvogel und Rohrsanger darunter der gefahrdete 10 Drosselrohrsanger Das relativ feine meist sandige Substrat bietet einen idealen Lebensraum fur die Larven der Gemeinen Keiljungfer einer Libelle aus der Familie der Flussjungfern Im Wald dominieren Singvogel und gelegentlich ist das Klopfen eines Buntspechts zu horen Aus der Klasse der Reptilien sind die Blindschleiche und die Zauneidechse vertreten Kleinsauger sind auf dem Schildhorn heimisch wahrend die im Grunewald zahlreichen Wildschweine sowie Rehe und Dachse selten auf die Halbinsel gelangen nbsp Strand an der Schildhornspitze nbsp Spielplatz Schildhorn Furst Jaczo auf der Spur Strand und Wege Bearbeiten An der Spitze der Landzunge weitet sich der ansonsten schmale Uferstreifen und Schildhorn lauft mit einem rund 100 Meter langen Strandabschnitt aus Der vielbesuchte Strand verfugt uber die historische Wasserrettungsstation Schildhorn die von der DLRG betrieben wird 1 und deren Steg weit in die Havel hineinfuhrt Die Station ist nach dem Rettungsdienst aus dem Jahr 1908 der unterhalb des Grunewaldturms rund 1 6 Kilometer sudlich liegt die zweitalteste Berliner Wasserrettungsstation Schildhorn ist als Abstecher und Wissenspunkt 07 Bestandteil des gut ausgeschilderten und mit Informationstafeln versehenen Havelhohenwegs Abschnitt 1 11 Der Wanderweg fuhrt oberhalb der Jurgenlanke vorbei und dann hinunter in die schmale Senke am Fuss von Schildhorn Vor dem in der Senke gelegenen Spielplatz teilt sich der Weg und umrundet die Halbinsel auf dem schmalen Uferstreifen in beide Richtungen In der Mitte des hinteren Spielplatzbereichs fuhrt eine Steintreppe auf den Hohenruckenweg an dessen Ende das Schildhorndenkmal steht Die Spielgerate auf dem weitlaufigen Waldspielplatz sind weitgehend aus Holz geformt Neben einigen der ublichen Spielgerate wie Schaukel Rutsche oder Kletternetz gibt es Holzfiguren wie ein kleines Pferd mit Pferdewagen Mit dem Konzept des Platzes und einer kindgerechten Informationstafel unter dem Titel Spielplatz Schildhorn Furst Jaczo auf der Spur will die Berliner Senatsverwaltung die Kinder animieren in die Welt des Jaczo ein zu tauchen 12 Allerdings enthalt die Tafel die verbreitete Fehlinformation zur Namensgebung Furst Jaczo hangte hier sein Schild und sein Horn an einen Baum und gab so dem Schildhorn seinen heutigen Namen 13 Geschichte BearbeitenEtymologie Bearbeiten Die Schildhornsage legt zwar nahe dass der Name Schildhorn auf sie zuruckgeht und einige Darstellungen und Gedichte betonen diese Namensgebung ausdrucklich siehe unten Dennoch ist die Ableitung nicht belegt Vielmehr beruht der Name etymologisch sehr wahrscheinlich auf der Ubersetzung eines slawischen Wortes als Schild 14 und auf dem mittelniederdeutschen geografischen Begriff Horn fur Landzunge Landvorsprung fast alle Namen grosserer Ufervorsprunge an den Havelseen enden auf horn beispielsweise Kuhhorn Breitehorn oder Weinmeisterhorn Nach Gerhard Schlimpert leitet sich moglicherweise auch das Bestimmungswort Schild aus der Form der Landzunge ab deren Hohenzug von der Havel aus gesehen der Form eines Schildes ahnelt 15 Wahrscheinlicher sei jedoch dass Schild die Ubersetzung des slawischen Gewasserflurnamens Styte sei deren polabische Grundform Scit dem urslawischen scitz Schild zugrunde liege Die Styte habe in unmittelbarer Nahe des Schildhorns gelegen und ist 1590 und 1704 im Erbregister Spandau als Die Styte belegt Im Slawischen sei der Flurname noch in den 1930er Jahren lebendig gewesen 16 Siedlungsgeschichte bis 1860 Bearbeiten nbsp Eine der ersten Karten die das Schildhorn bezeichnen Der Teltowische Creis von 1788Mit einiger Sicherheit gab es seit dem 12 Jahrhundert eine jungslawische Siedlung am Schildhorn die bis in die fruhdeutsche Zeit hinein Bestand hatte 17 Die erste schriftliche Erwahnung der Halbinsel unter dem Namen Schildhorn findet sich im Spandauer Erbregister 1590 wo ein Garnzug der Havelfischer der Schildhorn heisst 18 Eine Urkunde von 1608 im Staatsarchiv Potsdam enthalt die Schreibweise Schilthorn und 1704 heisst es wieder im Erbregister Schildthorn 19 Als erste Landkarte verzeichnet die Oesfeldsche Karte der Gegend um Berlin aus dem Jahr 1786 die Halbinsel unter dem Namen Schildhorn 20 Die Statistisch topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg aus dem Jahr 1805 von Friedrich Wilhelm August Bratring hat im Band 2 die Angabe Schildhorn Etablissement einiger Budner nahe bei Spandau 19 1845 liess Friedrich Wilhelm IV auf der Spitze der Landzunge das Schildhorndenkmal errichten Daneben bestanden Schildhorn und Jurgenlanke bis zum Ende der 1850er Jahre nur aus einigen wenigen strohgedeckten Fischerhausern und einer Holzwarterbude der Koniglichen Forst Ablage von der das im Grunewald geschlagene Holz uber die Havel geflosst wurde 18 Eine Statistik von Richard Boeckh verzeichnet das Schildhorn 1861 erstmals mit zwei Wohnhausern und ein Verzeichnis von 1897 nennt erstmals ein Gasthaus 21 Dabei liegen samtliche auch spater entstandenen Gebaude und Einrichtungen nicht auf dem Schildhorn selbst sondern kurz vor der Halbinsel im Uferbereich der Jurgenlanke nbsp Ein Picknick im Grunewald mit Blick auf die Jurgenlanke und das Wirtshaus Schildhorn Zeichnung von Knut Eswall 1881 nbsp Ansichtskarte mit Ausflugsgrussen von 1902Lieblingsziel der Berliner in den 1880er Jahren Bearbeiten Der Bau der Havelchaussee zwischen 1879 und 1885 verband Schildhorn das rund dreizehn Kilometer Luftlinie von der damaligen Berliner Stadtgrenze entfernt lag mit dem Berliner Wegenetz Nach der Eroffnung der Wannseebahn im Jahr 1874 und insbesondere nach der Eroffnung des Bahnhofs Grunewald 1879 der eigens fur den Ausflugsverkehr gebaut wurde entwickelte sich Schildhorn zum Lieblingsziel der Berliner Sonntagsausflugler Mehrere zehntausend Sonntagsausflugler sollen in den 1880er Jahren am Bahnhof Grunewald angekommen und den Forst und insbesondere das Schildhorn besucht haben 18 Der Bau der ersten Restauranthalle des Wirtshauses am Schildhorn im Jahr 1881 trug dem Besucherandrang Rechnung Da zu dieser Zeit das Picknick besonders beliebt war durften die Gaste bis in die 1950er Jahre auch im Wirtshaus ihre mitgebrachte Verpflegung verzehren Das denkmalgeschutzte Ensemble Wirtshaus Schildhorn Bearbeiten Die Gebaude des Wirtshauses stehen seit 1985 als ortsgeschichtlich wichtiges und seltenes Ensemble das ein interessantes Kapitel der historistischen Wohnhaus und Gastronomiearchitektur widerspiegelt als Baudenkmal unter Schutz 22 Das Gesamtensemble entstand ab 1865 in mehreren Baustufen auf einem halben Budnergut an der Jurgenlanke 18 nbsp Spatklassizistisches Wohnhaus von 1860 mit vier Reliefmedaillons nbsp Wirtshaus Restauranthallen von 1881 links und 1894 nbsp Blick vom Schildhorn uber die Jurgenlanke zum Wirtshaus nbsp Blick vom Yachthafen uber die Jurgenlanke zur Spitze von SchildhornDie ersten Gebaude der 1860er und 1870er Jahre waren drei spatklassizistische Wohnhauser zur Strassenseite Das Haus Am Schildhorn Nr 3 liess 1870 ein Wegewarter errichten und mit vier Reliefmedaillons mit symbolischen Darstellungen der Jahreszeiten ausstatten 18 23 Nach Entwurfen von C Jacob folgte 1881 ein hallenartiger eingeschossiger Restaurantsaal aus einer leichten Fachwerkkonstruktion mit getunchten Backsteinen im Gefache der als Veranstaltungs und Tagungsraum fur bis zu 250 Personen diente Den Bau schliesst ein flaches Satteldach dessen offener Dachstuhl zu den signifikanten Merkmalen des Innern gehort 24 Eine zweite Halle mit verglasten Arkaden aus dem Jahr 1894 geht wahrscheinlich auf Entwurfe von A Merker zuruck Der im Stil der Neorenaissance gehaltene Putzbau weist in der Fassade grosse Rundbogenfenster mit zwischenliegenden Pilastern und einem breiten dominierenden Gesims mit hoher Attika auf Der Veranstaltungsraum fur 80 bis 100 Personen verfugt uber eine Galerie Bar Angeschlossen ist ein Wintergarten mit einer Terrasse zum Wasser der von hoch ragenden Gummibaumen gesaumt ist Ein flaches Satteldach schliesst auch diese Halle nach oben ab 25 Diese Bauwerke sind im Ausseren weitgehend erhalten 26 Ruckgang der Ausflugsgastronomie und weitere Einrichtungen Bearbeiten Bis 1900 hatten sich drei grosse Ausflugslokale etabliert Schroder Richter und Ritzhaupt Mit dem Ruckgang der Ausflugsgastronomie nach dem Zweiten Weltkrieg verloren Schildhorn und Jurgenlanke an Attraktivitat 27 1965 baute die IG Bau fur ihr Gemeinnutziges Erholungswerk GEW auf dem sudlich gelegenen Gelande des ehemaligen und abgerissenen Hauses Ritzhaupt das Hotel Haus Schildhorn dessen Grundstuck kurz vor der Halbinsel endet Das Gartenlokal ist offentlich zuganglich 28 Das nordliche Lokal brannte zum Teil ab sodass als historische Gaststatte lediglich das mittlere Gelande des ehemaligen Hauses Richter verblieb Zahlreiche Pachterwechsel begleiteten die weitere Geschichte des letzten Wirtshauses In den 1970er Jahren bestand hier eine Wienerwaldfiliale Als auch diese Filiale aufgegeben hatte verhinderte ein stadtebaulich landschaftsplanerisches Gutachten aus dem Jahr 1980 den geplanten Abriss der historischen Hallen 29 Unter einem neuen Pachter erfolgte 2003 nach vorubergehender Schliessung eine Zwangsversteigerung 26 nachdem die Besucherzahlen im Grunewald infolge der Deutschen Wiedervereinigung und Offnung der Berliner Mauer erneut zuruckgegangen waren Im Jahr 2008 verfugt das Ausflugslokal neben den beschriebenen Gebauden uber einen grossen Sommergarten fur bis zu 1000 Gaste direkt an der Havel Jurgenlanke eine 50 Meter lange Bootsanlegestelle Beachbar und Strandkorbe 30 Wahrend sich an das Wirtshausgelande nach Suden das Gewerkschaftshotel anschliesst folgt im Norden der Yachthafen Schildhorn mit einer langen Steganlage aus rund 65 Liegeplatzboxen und einem Restaurant 31 Funktions und Attraktivitatsverlust Bearbeiten Das im Auftrag des Berliner Senats erstellte Gutachten zu einer stadtebaulich landschaftsplanerischen Gesamtkonzeption Schildhorn Jurgenlanke aus dem Jahr 1980 stellte einen Funktions und Attraktivitatsverlust des Bereichs fest mit der Folge dass das Schildhorn mehr und mehr sein Gesicht zu verlieren drohte und den Eindruck des Ungeordneten aufkommen liess Die vorgeschlagenen Gegenmassnahmen liessen sich aufgrund von Interessenkonflikten zwischen Landschaftsschutz Wasserschutz Denkmalschutz Ausflugsgastronomie Wassersport Yachthafen sowie Wander und Badetourismus nur zum Teil umsetzen Insbesondere der Ausbau zum neuen Erholungsschwerpunkt und zum Schwerpunkt fur Wassersport liess sich nicht realisieren Mit Teilmassnahmen wie der Anlage neuer Wege dem Aufstellen von Informationstafeln und dem Abbau eines wilden nicht genehmigten Campingplatzes trug der Berliner Senat dem Gutachten Rechnung 32 Kommunale Zugehorigkeit Bearbeiten Schildhorn gehorte lange zum Einflussbereich der bis 1920 selbststandigen Stadt Spandau die deutlich alter als die Berliner Grundungsteile Colln und Berlin ist Bereits die jungslawische Siedlung am Schildhorn war Bestandteil der Siedelkammer im Einzugsbereich der slawischen Burg Spandau 17 Auch unter deutscher Herrschaft war die Teltower Heide der spatere Forst Grunewald laut Landbuch Karls IV von 1375 der Burg Spandau abgabe und dienstpflichtig 33 Die Teltower Heide erhielt spater die Namen Spandower Heide und ab 1792 Spandauer Forst nicht zu verwechseln mit dem heutigen Spandauer Forst Zu dieser Zeit war Schildhorn Teil des Amtes Spandau Gemass einer Karte des Teltowischen Creises gehorten dann 1788 samtliche Gebiete ausserhalb Berlins sudlich der heutigen Heerstrasse und damit auch die sudliche Spandower Heide mit Schildhorn zum Landkreis Teltow Das nordlich angrenzende Pichelswerder blieb im Landkreis Osthavelland Schildhorn wurde Teil des Gutsbezirks Grunewald Forst Erst mit der Grundung Gross Berlins im Jahr 1920 kamen der Gutsbezirk und Schildhorn im neugegrundeten 9 Bezirk Wilmersdorf zu Berlin Postalisch und telefonisch blieb Schildhorn Spandau noch zu Beginn des 20 Jahrhunderts verbunden So findet sich als Ortsangabe aus dieser Zeit in der Regel Schildhorn bei Spandau und die Telefon Nummern waren dem Teleph Amt Spandau zugeordnet 34 Seit 2001 gehort Schildhorn zum durch die Fusion der bisherigen Bezirke Charlottenburg und Wilmersdorf gegrundeten Bezirk Charlottenburg Wilmersdorf Die Schildhornsage Bearbeiten Hauptartikel Schildhornsage nbsp Erste bekannte schriftliche Notiz der Schildhornsage durch Jacob Paul von Gundling im Jahr 1730Die Schildhornsage oft auch als Schildhorn Legende bezeichnet bildet den Hintergrund fur das Schildhorndenkmal und wurde in zahlreichen Erzahlungen Gedichten und Gemalden dargestellt Historischer Hintergrund der Volkssage sind die letzten Kampfe zwischen Slawen und Deutschen nach denen der Askanier Albrecht der Bar 1157 die Mark Brandenburg gegrundet hatte Die Sage ging auf mundliche Uberlieferungen zuruck und existierte in den verschiedensten Ausschmuckungen und Variationen hinsichtlich Zeit Ort und Person Nach Wilhelm Schwartz soll die Sage insbesondere in Pichelsdorf und weiteren Dorfern entlang der Havel sowie in Lietzow als sich zum Theil widersprechende Volkstradition erzahlt worden sein 35 Die alteste noch sehr kurze Niederschrift stammt von Jacob Paul von Gundling aus dem Jahr 1730 Gundling stellte statt Jacza von Kopenick noch den Slawenfursten Pribislaw in den Mittelpunkt des Geschehens der 1157 bereits verstorben war Als bekannteste Variante setzte sich seit den 1830er Jahren schrittweise die Schildhorn oder Jacza Version durch die sehr wahrscheinlich auf Forschungen des Archivars und Historikers Adolph Friedrich Johann Riedel beruht der 1831 Pribislaw durch Jacza ersetzte Kurz zusammengefasst hat die bekannteste Version der Sage folgenden Inhalt Auf seiner Flucht vor Albrecht dem Baren soll Jacza auf seinem Pferd die Havel durchschwommen haben Als er zu ertrinken drohte und der Slawengott Triglaw sein Flehen um Rettung nicht erhorte habe er in seiner Not den bislang verhassten Christengott angerufen Mit Hilfe des Christengottes habe er das rettende Ufer bei Schildhorn erreicht sich aus Dankbarkeit zum Christentum bekehrt und seinen Schild und sein Horn an einem Baum zuruckgelassen Daher trage die Halbinsel den Namen Schildhorn Das Schildhorndenkmal BearbeitenDie bedeutendste kunstlerische Darstellung der Jacza Sage bildet das Schildhorndenkmal das der Architekt Friedrich August Stuler nach Bleistiftskizzen Friedrich Wilhelms IV von Preussen 1845 entwarf Hintergrund und Entwurfe Bearbeiten Drei Monumente fur die todten uninteressanten Sandschellen der Mark Bearbeiten Im Zuge der Romantik setzte um 1830 im Vormarz eine markische Historienmalerei ein die sich beispielsweise in den Werken des Landschaftsmalers Carl Blechen ausdruckte Die vaterlandischen Romane von Willibald Alexis gelten als ihre popularste Spielart in der markischen Literatur Inspiriert durch seine Reisen durch Italien und Suddeutschland fasste der musisch begabte Romantiker auf dem Thron Friedrich Wilhelm IV den Entschluss mit der Errichtung von sinnvollen Monumenten die oft todten uninteressanten Gegenden 36 der Mark zu beleben Drei Wendepunkte der Landesgeschichte sollten den abgelegenen Sandschellen 37 Geschichte einhauchen und den Reisenden Anreize bieten fur alle drei Wendepunkte fertigte Friedrich Wilhelm IV eigenhandig Bleistiftskizzen an Denkmal Grabkapelle fur Joachim Friedrich im Grunauer Forst zum Gedenken an den dort 1608 verstorbenen Kurfursten nicht erhalten wich wahrscheinlich 1942 der Erweiterung des Bahngelandes am Bahnhof Grunau 38 Kreuz am Kremmer Damm zur Erinnerung an die Schlachten von 1332 und 1412 Erneuerung des bereits vorhandenen Kreuzes darunter eine Sockelinschrift zum Gedenken an den Grafen von Hohenlohe der an dieser Stelle gefallen war Kreuz zu Schildhorn Schildhorndenkmal zur Grundung und Christianisierung der Mark 1157 39 Konigliche Schildhornskizze fur Stuler Bearbeiten nbsp Denkmalskizze Friedrich Wilhelms IV 1844 nbsp Schildhorndenkmal um 1900Das Lieblingsobjekt des Konigs war das Schildhornkreuz dessen Sage die konigliche Phantasie in ihrem urchristlichen Gehalt am starksten angeregt und zur eigenwilligsten Denkmallosung der Dreiergruppe gefuhrt hat 39 Schildhorn kannte Friedrich Wilhelm IV wahrscheinlich gut Die Landzunge lag am Havelufer des alten Jagdreviers der Hohenzollern Gemeinsam mit seinen Brudern insbesondere mit Prinz Carl hatte der Konig die Jagdtradition im Grunewald beziehungsweise im damaligen Spandauer Forst und im Jagdschloss Grunewald wiederbelebt 40 1841 bestellte der Konig beim Schinkel Schuler Stuler Entwurfszeichnungen fur ein zu errichtendes Monument auf dem Schildhorn bei Spandau Der preussische Hofbaurat Stuler uberreichte seine Entwurfe 1843 und im April 1844 dem koniglichen Kabinettsrat Karl Albrecht Alexander von Uhden Die Entwurfe fanden nicht den Beifall des Konigs Stuler sah fur die Spitze des Denkmals einen Greifen das Pommersche Wappentier vor wahrend sich der Konig nach Mitteilung Uhdens auf der Saule nicht den Greif sondern entweder ein einfaches Kreuz oder gar nichts wunschte 41 Seine Vorstellungen skizzierte Friedrich Wilhelm IV 1844 wie nebenstehend abgebildet eigenhandig Mit der Kabinettsorder vom 26 Juni 1844 beauftragte er dann den zwei Jahre zuvor zum Architekten des Konigs ernannten Stuler offiziell mit der Ausfuhrung Die Vorgaben des Konigs variierte Stuler nur noch leicht und entwarf ein gleicharmiges Kreuz fur die Spitze 39 Baugeschichte Bearbeiten Errichtung 1845 und Inschrift 1893 Bearbeiten Im Sommer 1845 stellte der Baurat Christian Gottlieb Cantian die aus Sandstein geformte Gedenksaule auf der Spitze des Hohenruckens von Schildhorn fertig Die strenge achteckige Saule stilisiert einen Baumstumpf mit angedeuteten Asten und ahnelt nach Feststellung der Kunsthistorikerin Eva Borsch Supan einer romanischen Saule mit Astansatzen an der sachsischen Stiftskirche Wechselburg Auf halber Hohe ist ein Rundschild aus Metall befestigt Das kronende gleicharmige Kreuz symbolisiert Jaczas Hinwendung zum Christentum Seine Kreisform geht auf das Trierer Marktkreuz von 958 zuruck das Erzbischof Heinrich I als Hoheitszeichen gestiftet hatte Es knupft zudem an Schinkels zweiten Entwurf zum Ottobrunnen in Pyritz an Das Denkmal fiel hoher als zunachst geplant aus statt 16 lag die Gesamthohe bei 24 Fuss knapp neun Meter Die Saule ruhte ursprunglich auf einer achtkantigen Plinthe die auf einem viereckigen Sockel eingezogen war Um dem Sockel in dem weichen Teltowboden Halt zu geben liess Cantian ihn auf einem weiteren flacheren und quadratischen Sockel verankern der aus Feldsteinen gemauert war 39 42 Der vom Konig bereitgestellte Etat in Hohe von 420 Reichstalern wurde aufgrund der hoheren Ausfuhrung uberschritten 1893 wurde an dem wuchtigen Denkmalsockel folgende Inschrift in markisch plattdeutscher Mundart angebracht 43 Grot Wendenfurst dorch Dine Mut Es hier dat Denkmal obgebut doch hite geft kin Fersten mehr De drever swemmt mit Schild und Speer Ehemalige Inschrift Denkmalsockel Grosser Wendenfurst durch Deinen Mut ist hier dies Denkmal aufgebaut doch heute gibt s keinen Fursten mehr der daruber schwimmt mit Schild und Speer Ubersetzung Die Inschrift war mit F v B gezeichnet wurde 1910 erneuert und war spatestens 1935 nicht mehr vorhanden 43 Wiederaufbau 1954 und Denkmalpflege Bearbeiten nbsp Schildhorndenkmal 2014Nach seiner Zerstorung im Jahr 1945 rekonstruierten Lehrlinge der senatseigenen Dahlemer Steinmetzwerkstatt unter der Leitung von Karl Wenk das Denkmal 1954 mit Hilfe von Fotografien und vier Trummerstucken 41 44 Der Wiederaufbau erfolgte auf einem im Vergleich zum Original erhohten Sockel der das Denkmal auf der inzwischen mit Baumen bewachsenen Schildhornkuppe besser zur Geltung bringen sollte 42 Zu Beginn des 21 Jahrhunderts steht das Denkmal 45 46 versteckt hinter Baumen wahrend es zu seiner Bauzeit von allen Seiten und auch von der Havel sehr gut sichtbar war Mit dem im Gutachten des Berliner Senats aus dem Jahr 1980 fur den Bereich Schildhorn Jurgenlanke festgestellten Funktions und Attraktivitatsverlust 27 geriet auch das Denkmal hinter hohen Baumen und Strauchern verborgen zunehmend in Vergessenheit Ein gartendenkmalpflegerisches Gutachten aus dem Jahr 1989 stufte das vernachlassigte Denkmal aufgrund seiner Geschichte und seines Symbolgehalts als erhaltenswert ein Die vorgeschlagenen Massnahmen wie eine bessere Einbindung in die Landschaft das Aufstellen von Banken und die Installation von Informationstafeln die Reinigung des Denkmals und die Ausbesserung von Rissen und Abbruchen setzte die Verwaltung kaum um Lediglich am Spielplatz und am Fuss der Halbinsel weisen neuere Informationstafeln des Havelhohenwegs auf das Denkmal und seine Geschichte hin Das Denkmalumfeld und das Denkmal selbst dessen Sockel brockelt erscheinen auch im Jahr 2008 ungepflegt 47 Das Denkmal in der Malerei Bearbeiten Zahlreiche Fotografien und Gemalde hielten das Schildhorndenkmal im Bild fest Die bekannteste Darstellung ist das oben als Eingangsbild wiedergegebene Gemalde von Eduard Gaertner aus dem Jahr 1848 Das Bild zeigt die Saule drei Jahre nach ihrer Fertigstellung als sie auf der damals unbewaldeten Landzunge wie eine Landmarke noch aus allen Richtungen weithin sichtbar war Gaertner dessen Stil sich nach dem Tod seines Forderers Friedrich Wilhelms III von der klassizistischen Architekturmalerei zum eher romantischen Blick auf Natur und Geschichte gewandelt hatte hielt auch die beiden anderen Monumente der Dreiergruppe fur die todten uninteressanten Sandschellen der Mark im Bild fest Der Zyklus war fur die konigliche Aquarellsammlung bestimmt 39 Rezeption Bearbeiten KunstkritikDie Ausfuhrung des Denkmals wurde heftig kritisiert Der Schauspieler Theaterdichter und Publizist Louis Schneider Mitglied im Tunnel uber der Spree und dem 1861 verstorbenen Friedrich Wilhelm IV als offizieller Vorleser 48 treu ergeben monierte 1869 unter anderem die Form des Kreuzes 41 Der Architekt und Redakteur K E O Fritsch fuhrte das Schildhorndenkmal auf seiner Gedenkrede vom 29 Januar 1900 zum hundertsten Geburtstag Stulers als Beispiel fur die weniger gelungenen Arbeiten des Baumeisters an Namentlich unter den von Friedrich Wilhelm IV errichteten Denkmalern fanden sich bezeichnende Beispiele einer kleinlichen und kunstlerisch unreifen Losung Es sei nur an das Denkmal auf dem Schildhorn erinnert 49 nbsp Schildhorndenkmal 2008Theodor Fontane hatte bereits 1860 geschrieben Die Landzunge tragt an ihrer vordersten Spitze ein grauschwarzes wunderliches Bildwerk das halb an Telegraphenpfosten halb an Fabrikschornsteine mahnt Es ware ausreichend gewesen auf hoher griechischer Saule einen Schild aufzurichten und diesen Schild mit einem Kreuz von massiger Grosse zu kronen Das wurde den Sieg des Kreuzes uber das Heidentum in aller Klarheit dargestellt haben Archaologischer Ubereifer hat seinen Sieg auf Kosten des guten Geschmacks gefeiert Man hat den Stamm einer alten knorrigen Eiche in Sandstein nachgebildet und dadurch eine ohnehin schwer verstandliche Figur geschaffen der inmitten des Stammes aufgehangte Schild aber der wie eine Scheibe an einem Pfosten klebt schafft aus der Ferne gesehen vollends eine durchaus unklare und rathselhafte Figur Theodor Fontane Wanderungen durch die Mark Brandenburg Teil 1 Anhang 50 Gregor Geismeier hingegen kritisierte 1999 wiederum Fontanes Ausfuhrungen da dem Schriftsteller der Mark unter anderem die historischen Bezuge zum Trierer Marktkreuz und zur Stiftskirche Wechselburg entgangen seien Verglichen mit der spateren Monumentalbildhauerei die ihren Hohepunkt in der Siegesallee Kaiser Wilhelms II erreichte sei das Schildhorndenkmal von eigenwilliger und schopferischer Phantasie gepragt und ein originelles Seitenstuck zur regen Diskussion um die vaterlandische Fruhgeschichte in der damaligen Zeit 39 Die Kunstkritikerin Eva Borsch Supan wiederum vermisst die Geschmeidigkeit und den Trotz Stulers dem geistreichen koniglichen Dilettanten entschieden entgegenzutreten Dann ware manches konigliche Monument ein Projekt geblieben 51 In der Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Wahrend das Dritte Reich den Grunder der Mark und Gegenspieler Jaczas Albrecht den Baren zumindest gelegentlich fur seine Ideologie vereinnahmt hatte 52 liegen fur eine Instrumentalisierung Schildhorns durch nationalsozialistische Propaganda keine Belege vor Zwar markierte Schildhorn Friedrich Wilhelms IV Wendepunkt der Landesgeschichte doch stand im Schildhornkreuz die Christianisierung der Mark im Vordergrund Der Beitrag Pappenheims in der Spandauer Zeitung vom 13 Juli 1935 zum 90 jahrigen Denkmaljubilaum enthalt keine nationalistischen Inhalte und auch keine vaterlandischen Glorifizierungen wahrend Loblieder auf den Deutschen Frauenarbeitsdienst oder die Jugend im neuen Reich das redaktionelle Umfeld des Artikels fullen 43 Eberhard Faden wies 1937 in der Festschrift zur 700 Jahrfeier Berlins darauf hin dass polnische Chroniken zum Zug Jaczas nach Brandenburg schweigen und dass die Schildhornsage von der Taufe Jaczas die Friedrich Wilhelm IV den Anlass gab die Schildhornsaule zu errichten erst im 19 Jahrhundert aufkam 53 Um Schildhorn blieb es in dieser Zeit so ruhig dass sich hier noch 1943 Juden verstecken konnten Die Autorin Inge Deutschkron beschrieb 2007 in einem Festvortrag der Gedenkstatte Deutscher Widerstand wie sie sich in das Bootshaus in Schildhorn rettete Das Bootshaus hatten Freunde der Autorin 1933 erworben um in ihrem Ruderboot auf der Havel zu fahren ohne dass ihre politischen Gesprache belauscht werden konnten 54 Literatur BearbeitenAusfuhrliche Literaturangaben zur Sage im Hauptartikel SchildhornsageNatur Etymologie Geschichte Architektur Eberhard Bohm Die letzten 150 Jahre des hevellischen Alt Spandau In Wolfgang Ribbe Hrsg Slawenburg Landesfestung Industriezentrum Untersuchungen zur Geschichte von Stadt und Bezirk Spandau Colloquium Verlag Berlin 1983 ISBN 3 7678 0593 6 S 36 55 Karl Ludwig Falk Trillitzsch u a Schildhorn Jurgenlanke Stadtebaulich landschaftsplanerisches Gutachten zur Erlangung von Nutzungskonzeptionen fur den Bereich Schildhorn Jurgenlanke in Berlin West Auftraggeber Der Senator fur Bau und Wohnungswesen Berlin 1980 Kurt Pomplun Schildhorn Lieblingsziel der Berliner Sonntagsausflugler In Kurt Pomplun Von Hausern und Menschen Berliner Geschichten 2 Auflage Verlag Bruno Hessling Berlin 1976 S 55 59 Carola Sailer Gartendenkmalpflegerisches Gutachten Schildhorndenkmal Berlin Wilmersdorf Auftraggeber Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung und Umweltschutz Abt III Gartendenkmalpflege Auftragnehmer HORTEC Garten und Landschaftsplanung GbR Berlin 1989 Gerhard Schlimpert Brandenburgisches Namenbuch Teil 3 Die Ortsnamen des Teltow Hermann Bohlaus Nachf Weimar 1972 S 244f Denkmal Theodor Fontane Wanderungen durch die Mark Brandenburg Teil 1 Die Grafschaft Ruppin Anhang Das Schildhorn bei Spandau Zahlreiche Ausgaben Gregor Geismeier Stulers sinnvolle Monumente in der Mark In Die Mark Brandenburg Marika Grosser Verlag Berlin 1999 Heft 35 Der Architekt des Konigs Friedrich August Stuler S 8 14 Harry Nehls Was wird aus dem Jaczoturm In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 5 1999 ISSN 0944 5560 S 46 54 luise berlin de Hainer Weisspflug Wirtshaus Schildhorn In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Charlottenburg Wilmersdorf Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2005 ISBN 3 7759 0479 4 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 Hans Eugen Pappenheim 90 Jahre Saule auf dem Schildhorn In Spandauer Zeitung 13 Juli 1935 1 Beilage Louis Schneider Das Schildhorn Denkmal In Louis Schneider Hrsg Mittheilungen des Vereins fur die Geschichte Potsdams 4 IV Theil Gropius sche Buch und Kunsthandlung A Krausnick Potsdam 1869 S 275 281 Felix Adalbert K Kuhn Jaczo von Kopenick literaturport de In Markische Sagen und Marchen Berlin 1843 Darstellung der SageWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Schildhorn Album mit Bildern Videos und Audiodateien Halbinsel Schildhorn bei Berlin de Schildhorn der vergessene Ort Schildhorn Initiative Schildhorndenkmal bei Stadt und Kulturfuhrer Berlin Schildhorn und Schildhorndenkmal Der Grunewald im Spiegel der ZeitEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b Gebiet Unterhavel DLRG Landesverband Berlin e V In berlin dlrg de 6 Marz 2019 abgerufen am 31 August 2019 Kurzinfo zum Friedhof der Namenlosen Schildhorn in Vossische Zeitung 4 September 1902 Dachsberg Bezirkslexikon auf berlin de Ernst Friedel Die deutsche Kaiserstadt Berlin und ihre Umgebung Kapitel Schildhorn In Ernst Friedel Oskar Schwebel Bilder aus der Mark Brandenburg Verlag von Otto Spamer Leipzig 1881 S 188 Karl Ludwig Falk Trillitzsch u a Schildhorn Jurgenlanke Stadtebaulich landschaftsplanerisches Gutachten S 71 78 Ubersicht der Landschaftsschutzgebiete Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung Karl Ludwig Falk Trillitzsch u a Schildhorn Jurgenlanke Stadtebaulich landschaftsplanerisches Gutachten S 49 Karl Ludwig Falk Trillitzsch u a Schildhorn Jurgenlanke Stadtebaulich landschaftsplanerisches Gutachten S 83f Carola Sailer Gartendenkmalpflegerisches Gutachten Schildhorndenkmal S 28 und Baumbestandsplan Rote Liste und Liste der Brutvogel von Berlin Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung Havelhohenweg Wegeabschnitt 1 PDF Stossenseebrucke Schildhorn Direkt am Wasser entlang Stadtentwicklung berlin de Forsten Havelhohenweg Gesamtubersicht Havelhohenweg Havelhohenweg Stadtentwicklung berlin de Forsten Die Jaczo Sage Havelhohenweg Punkt 07 Stadtentwicklung berlin de Forsten Informationstafel vor Ort der Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung Havelhohenweg Spielplatz Schildhorn Furst Jaczo auf der Spur Stand Juli 2008 Auch die Internetseite der Senatsverwaltung Havelhohenweg Wissenspunkt 07 Die Jaczo Sage enthalt die gleiche Fehlinformation Eberhard Bohm Die Fruhgeschichte des Berliner Raumes 6 Jahrhundert v Chr bis zum 12 Jahrhundert n Chr In Wolfgang Ribbe Hrsg Veroffentlichung der Historischen Kommission zu Berlin Geschichte Berlins 1 Band Verlag C H Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31591 7 S 134 Als Quelle gibt Bohm u a an Herbert Ludat Deutsch slawische Fruhzeit und modernes polnisches Geschichtsbewusstsein Koln Wien 1969 S 24 27 Gerhard Schlimpert Brandenburgisches Namenbuch Teil 3 S 244f Schlimpert bezieht sich dabei auf Herrmann Patzig Alte Ortsnamen im Westen Gross Berlins Ihr Ursprung und ihre Bedeutung Berlin 1926 S 34 Gerhard Schlimpert Brandenburgisches Namenbuch Teil 3 S 244 310 a b Eberhard Bohm Die letzten 150 Jahre des hevellischen Alt Spandau S 53 a b c d e Kurt Pomplun Schildhorn Lieblingsziel der Berliner a b Gerhard Schlimpert Brandenburgisches Namenbuch Teil 3 S 244 Kurt Pomplun Schildhorn Lieblingsziel der Berliner S 57 Die Karte war laut Pomplun eine Beigabe zu Friedrich Nicolais Beschreibung der koniglichen Residenzstadte Berlin und Potsdam von 1786 Samtliche Angaben und Zitate nach Gerhard Schlimpert Brandenburgisches Namenbuch Teil 3 S 244 Eintrag 09046561 in der Berliner Landesdenkmalliste Halbinsel Schildhorn Bezirkslexikon auf berlin de Eintrag 09046562 in der Berliner Landesdenkmalliste Eintrag 09046565 in der Berliner Landesdenkmalliste a b Hainer Weisspflug Wirtshaus Schildhorn In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Charlottenburg Wilmersdorf Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2005 ISBN 3 7759 0479 4 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 a b Karl Ludwig Falk Trillitzsch u a Schildhorn Jurgenlanke Stadtebaulich landschaftsplanerisches Gutachten S 1 Vorwort Ferienhotel Schildhorn Website Karl Ludwig Falk Trillitzsch u a Schildhorn Jurgenlanke Stadtebaulich landschaftsplanerisches Gutachten Wirtshaus Schildhorn homepage Yachthafen Schildhorn das Luftbild auf der Eingangsseite zeigt eine Gesamtsicht von Schildhorn und Jurgenlanke Homepage Karl Ludwig Falk Trillitzsch u a Schildhorn Jurgenlanke Stadtebaulich landschaftsplanerisches Gutachten S 32ff 46f 59 Felix Escher Spandau im Schatten der Festung In Wolfgang Ribbe Hrsg Slawenburg Landesfestung Industriezentrum Untersuchungen zur Geschichte von Stadt und Bezirk Spandau Colloquium Verlag Berlin 1983 S 160 209 ISBN 3 7678 0593 6 S 166 Siehe die im Kapitel Bebauung wiedergegebene Ansichtskarte von 1902 Wilhelm Schwartz Das Schildhorn bei Spandau und der letzte Wendenkonig In Mittheilungen des Vereins fur die Geschichte Potsdams 4 IV Theil Herausgegeben von Louis Schneider Gropius sche Buch und Kunsthandlung A Krausnick Potsdam 1869 S 282 Eintrag von Ludwig Persius in seinem Tagebuch am 5 November 1844 wiedergegeben nach Gregor Geismeier Stulers sinnvolle Monumente in der Mark in S 8 Die Bezeichnung Sandschellen geht auf Friedrich II zuruck Forster warum sind die Sandschellen nicht besaet Reise durchs Rhinluch 1779 Sehr ausfuhrliche Darstellung von Hans E Pappenheim Joachim Friedrich Gedenkstatte leicht veranderte Fassung ursprunglich in Der Bar von Berlin Jahrbuch 1965 Festschrift zum hundertjahrigen Bestehen des Vereins fur die Geschichte Berlins S 195 224 a b c d e f Gregor Geismeier Stulers sinnvolle Monumente in der Mark In Regina Hanemann Jurgen Julier Zur Baugeschichte des Jagdschlosses Grunewald II Von 1708 bis zur Gegenwart In Staatliche Schlosser und Garten Berlin Hrsg 450 Jahre Jagdschloss Grunewald 1542 1992 Teil I Aufsatze S 57 81 S 63 66 a b c Harry Nehls Was wird aus dem Jaczoturm In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 5 1999 ISSN 0944 5560 S 46 54 luise berlin de Darstellung und Zitate a b Eva Borsch Supan Dietrich Muller Stuler Friedrich August Stuler 1800 1865 Deutscher Kunstverlag Munchen 1997 ISBN 3 422 06161 4 S 975 a b c Hans Eugen Pappenheim 90 Jahre Saule auf dem Schildhorn Schildhorndenkmal Memento vom 29 Juli 2011 im Internet Archive bildhauerei in berlin de Denkmal auf der Halbinsel Schildhorn Bezirkslexikon auf berlin de Eintrag 09046556 in der Berliner Landesdenkmalliste Carola Sailer Gartendenkmalpflegerisches Gutachten Schildhorndenkmal S 4 36 Schneider verlas u a auf dem Jagddiner nach den herbstlichen Hubertusjagden in launiger Weise das Protokoll des Tages Regina Hanemann Jurgen Julier Zur Baugeschichte des Jagdschlosses Grunewald II Von 1708 bis zur Gegenwart In Staatliche Schlosser und Garten Berlin Hrsg 450 Jahre Jagdschloss Grunewald 1542 1992 Teil I Aufsatze S 57 81 S 66 K E O Fritsch Zum hundertsten Geburtstag August Stulers Gedenkrede am 29 Januar 1900 im Architekten Verein zu Berlin 39 Seiten Zitiert nach Hans Eugen Pappenheim 90 Jahre Saule auf dem Schildhorn Theodor Fontane Wanderungen durch die Mark Brandenburg Teil 1 Die Grafschaft Ruppin Anhang Das Schildhorn bei Spandau Nymphenburger Verlagshandlung Munchen 1971 Frankfurt M Berlin ISBN 3 485 00291 7 S 529 533 Fontane besuchte das Schildhorn am 28 April 1860 Erstveroffentlichung des Schildhorn Aufsatzes im Morgenblatt fur gebildete Leser Nr 34 vom 19 August 1860 Gotthard Erler Rudolf Mingau Hrsg Wanderungen durch die Mark Brandenburg in 8 Banden Aufbau Verlag Berlin 1997 ISBN 3 351 03104 1 Teil der Grossen Brandenburger Ausgabe Band 6 S 591 Anmerkungen von Gotthard Erler Eva Borsch Supan Berliner Baukunst nach Schinkel 1840 1870 Prestel Verlag Munchen 1977 ISBN 3 7913 0050 4 S 697 ff Lutz Partenheimer Albrecht der Bar 2 Auflage Bohlau Verlag Koln 2003 ISBN 3 412 16302 3 S 8 Eberhard Faden Berlin im Mittelalter In Max Arendt Eberhard Faden Otto Friedrich Gandert Geschichte der Stadt Berlin Festschrift zur 700 Jahr Feier der Reichshauptstadt Mittler Berlin 1937 S 51 Endspurt Stiftung 20 Juli 1944 In stiftung 20 juli 1944 de 20 Juli 1944 abgerufen am 31 August 2019 nbsp Wettkampfstatten der Olympischen Sommerspiele 1936Berlin nbsp nbsp nbsp nbsp Olympiastadion nbsp nbsp AVUS nbsp nbsp nbsp Deutschlandhalle nbsp BSV Platz nbsp Dietrich Eckart Freilichtbuhne nbsp Golf und Land Club Berlin Wannsee nbsp nbsp Deutsches Sportforum nbsp Hockey Olympiastadion nbsp Hertha Platz nbsp nbsp nbsp Maifeld nbsp Mommsenstadion nbsp nbsp nbsp nbsp Olympia Schwimmstadion nbsp Polizeistadion nbsp Poststadion nbsp Olympisches Radstadion nbsp nbsp Regattastrecke Berlin Grunau nbsp Reichssportfeld nbsp Schiessplatz Ruhleben nbsp Schiessstand am Wannsee nbsp SeddinseeDoberitz nbsp nbsp Truppenubungsplatz DoberitzKiel nbsp Olympiahafen Dusternbrook nbsp Dieser Artikel wurde am 9 November 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen 52 496162 13 195286 Koordinaten 52 29 46 18 N 13 11 43 03 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schildhorn amp oldid 235722519