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Das Jagdschloss Grunewald ist der alteste noch erhaltene Schlossbau Berlins Es steht am sudostlichen Ufer des Grunewaldsees und gehort zum Ortsteil Dahlem des Bezirks Steglitz Zehlendorf Der See selbst liegt auf der Gemarkung des Ortsteils Grunewald im Bezirk Charlottenburg Wilmersdorf Jagdschloss Grunewald 2009Luftbild der gesamten Schlossanlage source source source source source source source source Video Rund um das Schloss GrunewaldDas Jagdschloss stammt aus den Jahren 1542 1543 und geht sehr wahrscheinlich auf Plane des Baumeisters Caspar Theiss zuruck Auftraggeber war der brandenburgische Kurfurst Joachim II Hector Im Stil der Fruhrenaissance entstand ein Gebaude das den Namen Zum grunen Wald trug und dem gesamten Grunewald den Namen gab Um 1800 ubernahm auch das Schloss die verkurzte Bezeichnung Grunewald Durch Umbauten in der Zeit von 1705 bis 1708 unter Friedrich I dem ersten Konig in Preussen erhielt das Gebaude Uberformungen durch Stilelemente des Barocks mit der Ausfuhrung war der Hofbaumeister Martin Grunberg beauftragt Verwaltet von der Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg wird das Jagdschloss seit 1932 museal genutzt Es beherbergt neben zahlreichen Gemalden von Lucas Cranach d A und seinem Sohn Werke der niederlandischen und deutschen Malerei des 15 19 Jahrhunderts sowie den einzigen Schlosssaal in Berlin aus der Zeit der Renaissance In einem Nebengebaude ist seit 1977 eine Jagdzeugsammlung zu besichtigen Inhaltsverzeichnis 1 Der Bau von Jagdschlossern unter Kurfurst Joachim II Hector 2 Der Renaissancebau 2 1 Von der Burg zum Schloss 2 2 Jagdschloss Zum grunen Wald 2 2 1 Renaissanceplan 2 2 2 Rekonstruktion des Renaissancebaus 2 2 3 Bauherr und Baumeister 3 Der Umbau unter Friedrich I 3 1 Aufstockung und Veranderung der Dachzone 3 2 Die Innenraume vor und nach dem Umbau 4 Die Nutzung des Jagdschlosses Grunewald 4 1 Jagdleidenschaft und Anna Sydow 16 Jahrhundert 4 2 Nachlassendes Interesse am Jagdschloss 17 und 18 Jahrhundert 4 3 Wiederbelebung und Hubertusjagd 19 Jahrhundert 4 4 Museale Nutzung des Jagdschlosses seit dem 20 Jahrhundert 4 4 1 Die Gemaldesammlung 4 4 2 Das Jagdmuseum 4 4 3 Das Schloss als Filmkulisse 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDer Bau von Jagdschlossern unter Kurfurst Joachim II Hector BearbeitenAnfang des 16 Jahrhunderts begann Kurfurst Joachim II Hector in der Mark Brandenburg mit der Errichtung von Jagdschlossern in dem wald und wildreichen Gebiet um Alt Berlin und Alt Kolln Neben bereits vorhandenen einfachen Jagdhausern zumeist in Fachwerkbauweise entstanden in Botzow spater Oranienburg in der Teltower Heide mit Grunewald und in Kopenick Jagdschlosser im Stil der Renaissance sowie fur diese Zwecke umgebaute Burganlagen in Potsdam und Grimnitz bei Joachimsthal am Rand der Schorfheide Von diesen Schlossern aus der Zeit Joachims II ist nur noch das Jagdschloss Grunewald erhalten Es lag rund 15 Kilometer von der kurfurstlichen Residenz entfernt in der kurz zuvor in den Jahren 1538 bis 1540 ein Renaissanceschloss in Colln an der Spree errichtet wurde der Vorgangerbau des Berliner Stadtschlosses Ein Reitweg verband die Residenz Kolln mit dem Jagdgebiet in der Teltower Heide ab 1792 Spandauer Forst dem heutigen Grunewald Ein Teilstuck des Weges die Strasse Unter den Linden fuhrte vom Stadtschloss nach Westen in den ab 1527 angelegten kurfurstlichen Tiergarten Von dort verlief der wegen des sumpfigen Gelandes als Knuppeldamm angelegte Reitweg weiter in sudwestlicher Richtung die heutige Budapester Strasse und der Kurfurstendamm Der Renaissancebau BearbeitenVon der Burg zum Schloss Bearbeiten nbsp Schlossterrasse am Grunewaldsee 2018Die ehemals zur Absicherung des Einflussbereichs nach okonomischen und strategischen Gesichtspunkten erbauten wehrhaften Burgen die sowohl als Verteidigungsanlage als auch als Verwaltungs und Wohnsitz dienten boten durch die Weiterentwicklung der Handfeuerwaffen und Kanonen kaum noch Schutz und verloren so immer mehr an Bedeutung Zudem hatte sich der territoriale Herrschaftsanspruch der Landesherren wie der des Kurfursten von Brandenburg gefestigt deren grosster innerer Gegner der Landadel war Mit dem Ziel bewaffnete Auseinandersetzungen zu vermeiden und Anspruche auf dem Rechtsweg zu klaren wurde unter Kaiser Maximilian I auf dem Reichstag zu Worms am 7 August 1495 ein Reichsgesetz zur Wahrung des Ewigen Landfriedens beschlossen das jedoch nicht bei allen Adligen Beachtung fand Durch diese Entwicklung erfolgte an der Wende vom 15 zum 16 Jahrhundert der Ubergang von der Burg zum Schloss Es begann eine Trennung der unterschiedlichen Bauwerke nach ihrer Zweckbestimmung Neben eigens zur territorialen Verteidigung errichteten Befestigungsanlagen wie beispielsweise die Zitadelle Spandau in der Mark Brandenburg entstanden in den sich etablierenden europaischen Residenzen reprasentative Schlossbauten als Wohnsitz der Fursten auf dem Land Herrenhauser des Adels und Schlosser die eigens fur den Jagdaufenthalt konzipiert waren Beeinflusst durch die Renaissanceschlosser Chambord und Blois des franzosischen Konigs Franz I entwickelte sich eine rege Bautatigkeit an den europaischen Furstenhofen Der Architekturstil der Renaissance der in Italien seinen Ursprung hatte wurde im nordlichen Europa vor allem dekorativ angewendet wobei der Baukorper die traditionelle lokale Hausform behielt Durch grosse Fenster Balkone Erker hohe Zwerchhauser Schornsteine und Malereien teilweise auch Treppenturme liessen die prunkliebenden Bauherren die Dacher und Fassaden ausschmucken Mit dem Bau prachtvoller Schlosser und in den Stadten reprasentativer Burgerhauser sowie stadtischer Bauwerke konnten der Reichtum und das Kunstverstandnis offentlich dargestellt werden Jagdschloss Zum grunen Wald Bearbeiten Zum Bau eines Jagdschlosses im Waldgebiet der Teltower Heide dem heutigen Grunewald erwarb Kurfurst Joachim II von der Adelsfamilie von Spi e l ein Grundstuck am sudostlichen Ufer von Spi e ls See dem spateren Grunewaldsee nordostlich des Fleckens Dahlem Direkt am Ufer liess er fur Jagdaufenthalte ein Wasserschloss errichten das er Zum grunen Wald nannte Die Grundsteinlegung nahm er selbst am 7 Marz 1542 vor 1 Uber dessen Aussehen sind keine zeitgenossischen Ansichten vorhanden 2 Lediglich ein Mitte des 17 Jahrhunderts erstellter Grundrissplan der sogenannte Renaissanceplan die Auswertung 1916 gefundener Bauakten und Ausgrabungen in den 1970er Jahren sowie eine 1936 von Albert Geyer veroffentlichte Rekonstruktionszeichnung des Gebaudes geben Auskunft uber die Schlossanlage Renaissanceplan Bearbeiten nbsp RenaissanceplanDie Auswertung des Renaissanceplans und der Bauakten der Kurmarkisch Brandenburgischen Amtskammer dann Kurmarkische Kriegs und Domanenkammer aus den Jahren 1669 1737 3 ergaben dass das Jagdschloss ursprunglich als Wasserschloss auf einer 8 m 21 m grossen Plattform angelegt und von einem Wassergraben und im Nordwesten vom Grunewaldsee umgeben war Der einzige Zugang zum Schloss fuhrte uber eine Holzbrucke die den Graben uberspannte Der das Gebaude umgebende Wassergraben wurde bereits 1709 zugeschuttet wobei das Hofgelande nach der Einebnung ein vollig neues Aussehen bekam Ausserdem erfolgten im 19 Jahrhundert mehrere Absenkungen des Grunewaldsees um auf den Dahlemer Wiesen Torf stechen zu konnen sodass der Wasserspiegel seit der Erbauungszeit des Schlosses bis heute rund 2 80 Meter tiefer liegt 4 Das ursprunglich rechteckige Gebaude hat auf der Seeseite zwei fast quadratische Turmanbauten die der Architekt Graf Rochus von Lynar aber erst nach Joachims II Tod im Jahre 1571 in der Regierungszeit seines Sohnes Kurfurst Johann Georg anfugte Um das Hauptgebaude gruppierten sich U formig einige Nebengebaude sowie eine Mauer mit Wehrgang und einem runden Turm in der Mitte In den Gebauden auf der Sudwestseite war ein Torhaus und die Wohnung des Kastellans untergebracht auf der Nordostseite ein Raum zur Aufbewahrung von Jagdzeug eine Torstube das Eingangstor mit einer daran anschliessenden offenen Arkade und die Kuche Das Haupthaus flankierten langgestreckte Gebaude die bis zum See reichen Sie waren entlang des Wassergrabens durch Arkaden geoffnet und dienten zur Unterbringung der Jagdhunde Pferde und Kutschen 5 Obwohl die Architektur der Renaissance auf Verteidigungsmoglichkeiten weitgehend verzichtete lasst die Gesamtanlage und die Schiessscharten im Eingangsbereich noch das wehrhafte Feste Haus erkennen Der Wassergraben die wahrscheinlich mit Zinnen und Schiessscharten ausgestattete Mauer und die spater angefugten Eckflugel die an Wehrturme erinnern waren aber nur von asthetischer Bedeutung Rekonstruktion des Renaissancebaus Bearbeiten Die Bauakten enthielten Eintragungen einzelner Reparatur und Umbaumassnahmen aus denen hervorging dass die dekorativen Bauglieder aus der Renaissance wahrend eines 1705 1708 durchgefuhrten Umbaus zum Teil in den 1709 zugeschutteten Wassergraben geworfen worden waren Nach Ausgrabungen in den 1970er Jahren konnte anhand der gefundenen Bauteile eine Rekonstruktionszeichnung erstellt werden Die Auswertung ergab dass sich die Grundflache des Schlosses nicht verandert hatte wohl aber der Umriss Das heute einheitlich dreigeschossige Gebaude bestand ursprunglich aus einem zweigeschossigen Haupthaus mit den zur Seeseite hin dreigeschossigen turmartigen Eckflugeln einem achteckigen Treppenturm an der Vorderfront ein sogenannter Wendelstein und einem weiteren in der Verbindung zwischen dem Haupthaus zum westlichen Eckflugel Dem vorspringenden Eingangsbau der an der hofseitigen Vorderfront noch vorhanden ist waren zu beiden Seiten je ein eingeschossiger Nebenbau angegliedert Die Fenster hatten runde bleigefasste Scheiben Ein schon in der Spatgotik angewandtes Bauteil sind die ebenfalls noch erhaltenen Erker an den Eckflugeln zur Seeseite hin Sie fehlten an fast keinem Bau des 16 Jahrhunderts Neben ihrer Funktion als auflockernde Fassadendekoration betonten sie unter anderem die Wichtigkeit der dahinterliegenden Innenraume nbsp Hirschrelief und Sandsteintafel uber dem EingangsportalDas Haupthaus und die Eckflugel hatten mit Biberschwanz gedeckte vermutlich um 45 50 Grad geneigte Satteldacher Die achteckigen gebogenen Glockenhauben der Treppenturme waren mit Schiefer in altdeutscher Deckung gedeckt Durch zahlreiche Schornsteine Gauben und hohe Zwerchhauser bekam die Dachflache eine reich geschmuckte Gliederung Die Giebel des Hausdachs der Zwerchhauser und des Eingangsbaus hatten einen halb konkav halb konvex geschwungenen Umriss der sogenannte Kielbogen oder Eselsrucken eine eigentlich mittelalterliche aus der Spatgotik stammende Bogenform die heute in Grunewald nur noch am Eingangsbau vorhanden ist Das Hirschrelief uber der Eingangstur halt die Legende fest dass sich hier zwei Hirsche mit ihren Geweihen verkeilt haben und gestorben sind Darunter erinnert eine rechteckige Sandsteintafel an den Bauherrn Die Worte der Inschrift sind abgekurzt und lesen sich mit der Erganzung in Klammern wie folgt NOCH CHRIS TI GEBVRT M D XXXXII VN TER D ER REGI ERUNG DES KEISERTHVMS CAR LS V HAT DER DVRCH LAUCHTIGSTE HOCHG EBORENE FVRST V ND HER R HER R JOACH IM DER II MARGGR AF Z U BRA N DE NBURG DE S HEY LIGEN RO EMISCHEN REI CHES ERCZCA EMMERER V ND KVR FURST Z U STE TTIN POM MERN D E R CAS SUBEN WEN DEN IN SCHLE SIEN Z U CHROS SEN HERZCZ OG BVR GGRAF Z U NVR N B BERG V ND FVR ST Z V RV EGEN DES H EILIGEN RO EMISCHEN R EICHES OB ERSTER FELTHAVB TMANN DIS HAVS ZUBAVEN ANGE FANGEN V ND DEN VII MARC IUS DEN ERS TEN STEIN GE LEGT V ND Z UM GRVENEN WALD GENENT Bauherr und Baumeister Bearbeiten nbsp Gemalde Kurprinz Joachim II von BrandenburgLucas Cranach d A um 1520In der Regierungszeit Joachims II hielt die Renaissancearchitektur auch in der Mark Brandenburg Einzug Anregung fur die Gestaltung seiner Bauten erhielt er unter anderem bei seinem Vetter dem sachsischen Kurfursten Johann Friedrich I der 1533 durch den Baumeister Konrad Krebs das Schloss Hartenfels in Torgau errichten liess Nach dessen Planen und in Anlehnung an das Torgauer Vorbild entstand ab 1538 das kurmarkische Residenzschloss in Colln an der Spree Mit dem sachsischen Baumeister Krebs kam auch Caspar Theiss nach Brandenburg der mit der Bauleitung beauftragt wurde Uber seine Herkunft ist wenig bekannt Ihm werden allerdings zahlreiche Renaissancebauten in der Mark zugeschrieben bei deren Planung und Leitung er mitgewirkt haben soll Im Eingangsraum des Jagdschlosses findet sich sein Name auf einer Steinplatte uber der Kellertur Die Steinlettern sind stellenweise zerstort sodass die in Majuskeln verfasste Inschrift nicht mehr vollstandig entziffert werden kann CASPER THEYS WAS SAL DI KLEINE FLAS DI CONCZ BVNTSCHVG HOT IN DER TAS DISER WILKVM MVS ZU VOR HERAVS SVNST WVRT EIN SOLCHGER LERMAN TRAVS Auf dem daruber angebrachten Relief dem Zecherrelief wird der Willkommenstrunk gereicht Der Inschrift zufolge zeigen die Abbildungen Caspar Theiss und den Bauschreiber Kunz Buntschuh Uber die dritte Person gibt es in der Literatur verschiedene Angaben Es werden Kurfurst Joachim II 6 ein Edelmann oder ein kurfurstlicher Beamter 7 und der Bildhauer Hans Schenck genannt Scheutzlich 8 vermutet Ob Caspar Theiss der Baumeister des Schlosses Grunewald war lasst sich durch das Steinrelief nicht klaren da nicht sicher ist ob es schon in der Erbauungszeit des Schlosses an dieser Stelle seinen Platz fand Zweifel daran geben der 1705 erneuerte Turrahmen der unter der Textplatte liegt und die leicht verschobene nicht vertikal ubereinander hangende Platte und das Relief Auch gibt es keine Dokumente die eine sichere Auskunft uber den Baumeister geben konnten Durch seinen Bekanntheitsgrad und federfuhrende Mitwirkung an zahlreichen Bauprojekten unter Joachim II liegt die Vermutung nahe dass Theiss das Jagdschloss Grunewald ebenfalls architektonisch gestaltete 9 Der Umbau unter Friedrich I BearbeitenAufstockung und Veranderung der Dachzone Bearbeiten nbsp Seeseite des Jagdschlosses im Nordwesten 2018Ausser den Eckflugeln die unter Kurfurst Johann Georg an das Haupthaus angesetzt wurden sind keine grosseren Umbaumassnahmen durch die Nachfolger Joachims II bekannt Durch die gefundenen Bauakten sind Reparaturarbeiten erst unter dem Grossen Kurfursten Friedrich Wilhelm wieder nachweisbar Er gab 1669 Order das grunewaldtsche Jagdthaus alss welches zimblich eingegangen und baufallig worden repariren undt wieder anfertigen lassen zu wollen 10 Die immer wiederkehrenden Bauerhaltungsmassnahmen setzten sich bis in die Kurfurstenzeit seines Sohnes Friedrich III fort nbsp Aussenansicht des Eingangsbereichs im Sudwesten 2005Der in diesen Jahren als Hofbaumeister in kurfurstlichen Diensten stehende Johann Arnold Nering starb 1695 Sein Nachfolger Martin Grunberg erhielt von dem nun seit 1701 als erster Konig in Preussen regierenden Friedrich I den Auftrag zur Ausfuhrung grosserer Reparatur und Modernisierungsarbeiten denn das Konigl Jagthaus undt darbey stehenden Gebauden haben eine HauptReparation hochst nothig 11 Den Bauakten zufolge fehlte zu dieser Zeit auch das Inventar was darauf schliessen lasst dass das Haus in den ganzen Jahren nicht genutzt wurde 12 Neben Umbauarbeiten im Innern erfolgte 1705 eine Veranderung der reich gegliederten Dachzone Die Satteldacher der Eckflugel und des Haupthauses mit seinen Zwerchhausern und Dachgauben wichen einem diese Gebaudeteile uberdeckenden Mansardwalmdach mit Giebelgauben an den Langsseiten zur Belichtung der Dachraume Zuvor wurde das Haupthaus und der Treppenturm an der Vorderfront aufgestockt und den dreigeschossigen Eckflugeln angepasst Der vorspringende Eingangsbau blieb erhalten jedoch die beidseitig angrenzenden Nebenbauten abgerissen Nach dem teilweisen Einbau neuer Fenster und Reparaturen an den Aussenfassaden war der Umbau 1708 abgeschlossen Dieses aussere Bild des Gebaudes hat sich bis heute weitgehend erhalten Lediglich die Dachansicht anderte sich in den 1820er Jahren als die Giebelgauben bei erneuten Dachreparaturen durch Fledermausgauben ersetzt wurden Die Leitung der Bauarbeiten ubernahm bereits zwei Jahre zuvor Johann Heinrich Behr als Nachfolger des 1706 verstorbenen Martin Grunberg Er liess 1709 den mit Dachteilen und Bauschutt gefullten Wassergraben zuschutten und mit Gras bepflanzen den Hof pflastern sowie drei Lust und Angelhauschen am See errichten Die Innenraume vor und nach dem Umbau Bearbeiten nbsp Grundriss der Schlossanlage um 1790Die Modernisierungsmassnahmen betrafen vor allem die Innenraume Einfache Stuckdecken wurden eingezogen Kamine und Kachelofen zur Beheizung der Wohnraume gemauert sowie Fussboden Fenster und Turen erneuert Eine fur die Raumaufteilung in Schlossern aus der Erbauungszeit ungewohnliche Lage ist die Grosse Hofstube im Erdgeschoss da sich die Festsale in der Regel im Obergeschoss befanden Wahrend des Umbaus wurde der grosste Raum des Hauses durch eine Trennwand in zwei Zimmer geteilt In den 1970er Jahren konnte der Saal in seinen ursprunglichen Zustand versetzt werden und ist so der einzige Raum des Schlosses der in etwa den Renaissancestil vermittelt Durch Abbruch der Trennwand wurde eine ebenfalls den Raum teilende Doppelarkade mit einer Saule frei gelegt Die 1705 eingezogene Stuckdecke verbarg die durch schwarz weisse Deckenbemalung in Feldern gegliederte Kassettendeckenimitation Auch der Fussboden aus ursprunglich roten Ziegelplatten konnte wiederhergestellt werden nbsp Grosse Hofstube nbsp Ofenplatten eines eisernen Kastenofens von 1542Beheizt wurde die Hofstube ursprunglich durch einen grossen Kastenofen von dessen Eisengussplatten nur vier erhalten blieben Sie sind der einzige Rest der Innenausstattung aus der Grundungszeit des Schlosses Grunewald Nach dem Renaissanceplan befand sich ein zweiter etwas kleinerer Kastenofen in einem Raum auf der Ostseite des Gebaudes Sie wurden beide wahrend des Umbaus 1705 durch Kachelofen ersetzt Die schmalen langlich in den Raum reichenden Kastenofen standen mit einer Seite bundig an der Wand und liessen sich von einer Nebenkammer aus beheizen Diese vom Ofentypus sogenannten Hinterlader waren teure Luxusartikel Sie zeigen welchen Stellenwert Joachim II dem Jagdschloss beimass das sicherlich in seiner Zeit reprasentativ ausgestattet war zumal der Kurfurst als einer der grossten Kunstforderer unter den Hohenzollern gilt Uber die Nutzung der beiden Raume in den Eckflugeln zur Zeit Joachims II gibt es keine verlasslichen Angaben Die zwei Zimmer und der beheizbare Raum auf der Ostseite des Hauses erhielten jedoch zusatzliche Ausstattungen durch Toilettenanlagen sogenannte Priveter und waren deshalb sicher nicht ohne Bedeutung Diese an der Aussenwand des Hauses uber dem Wassergraben angebrachten Aborterker die von den Raumen durch schmale Turoffnungen erreichbar waren sind bei den Umbauarbeiten 1705 entfernt worden Die zugemauerten Wandflachen der ehemals 50 Zentimeter breiten Turoffnungen kamen 1963 bei einer Neuverputzung des Hauses wieder zum Vorschein Nach dem Umbau 1708 bekam der Hegemeister die Raume im ostlichen Bereich zugewiesen Zu den koniglichen Gemachern gehorte die geteilte Hofstube und der Raum im westlichen Eckflugel den Friedrich I als Schlafzimmer nutzte Die im ganzen Schloss am aufwendigsten gestaltete Stuckdecke hat ovale und polygonale Kassettenfelder und ist reich geschmuckt mit Muscheln und Blattwerk Das Mobiliar des 18 Jahrhunderts ist nicht mehr vorhanden Zur Zeit Joachims II lagen die Privatgemacher des Kurfurstenpaares im ersten Obergeschoss das uber den Wendelstein an der Vorderfront erreichbar war Wohn und Schlafraum der Kurfurstin befanden sich im ostlichen Teil des Hauses die Zimmer des Kurfursten im Westen Ein grosserer Raum in der Mitte der uber einem Teil der Hofstube lag diente wahrscheinlich als gemeinsames Speisezimmer An diesem Raum und den Erkerzimmern wurden 1705 ebenfalls die Priveter abgebrochen Bis heute erhalten sind die Erker an den Eckflugeln die vier Stufen hoher liegen als der Raumfussboden Unter Friedrich I dienten die Raume im ersten Obergeschoss ab 1708 zur Unterbringung der Jagdgaste und wurden laut einer Inventarliste von 1710 teilweise mit Schlafzimmermobeln ausgestattet Vor der Aufstockung des Gebaudes befand sich im Bereich des zweiten Obergeschosses ein grosser Dachboden mit zwei Raumen im obersten Teil der dreigeschossigen Eckflugel Das Zimmer im Westturm gehorte zu den Privatgemachern des Kurfursten Johann Georg und konnte vom darunter liegenden Erkerzimmer separat uber eine kleine heute noch vorhandene Wendeltreppe erreicht werden Die Zugangsturen zur Treppe im ersten und zweiten Obergeschoss mit ihren halbkreisformigen Abschlussen stammen noch aus der Renaissance Eine dritte Tur aus dieser Zeit ist am Zugang zu einem im Eingangsbau liegenden Zimmer das vom ersten Obergeschoss erreicht werden kann In der Inventarliste wurde die eher bescheidene Moblierung des Jagdschlosses Grunewald von nur neun Zimmern aufgefuhrt obwohl die Anzahl der Raume in dem dreigeschossigen Gebaude viel hoher lag Das lasst vermuten dass das zweite Obergeschoss noch nicht ausgestattet war Da nur das Eigentum des Konigs inventarisiert wurde finden naturlich auch die Wohnraume des Hegemeisters keine Erwahnung Die Nutzung des Jagdschlosses Grunewald BearbeitenJagdleidenschaft und Anna Sydow 16 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Gemalde Kurfurst Joachim II von Brandenburg Lucas Cranach d J um 1570Joachim II war ein passionierter Jager der seine Jagdschlosser oft nutzte Fur seine Jagdleidenschaft erhielt er mehrfach Tadel von seinen Landstanden die ihm vorwarfen stets im holze zu ligen und der jagdt zu gewarten 13 jedoch wenig Zeit fur die Regierungsgeschafte aufbringe Aber nicht nur die Landesherren suchten Zerstreuung in der Jagd Fur die gesamte Hofgesellschaft waren die Jagdveranstaltungen vor allem Vergnugen und Zeitvertreib Glanzvolle Feste machten sie zu einem gesellschaftlichen Ereignis Zur Unterbringung der Gaste entstanden Jagdschlosser in den Revieren der Fursten Das Jagdschloss Grunewald war in der Zeit Joachims II nicht nur Aufenthaltsort bei mehrtagigen Jagdveranstaltungen sondern zwei Jahrzehnte auch standiger Wohnsitz seiner Matresse Anna Sydow im Volksmund die schone Giesserin genannt und Frau des Vorstehers der kurfurstlichen Giesshutte in Grimnitz Um sie rankte sich nach ihrem Tod folgende Geschichte die sie im Volksglauben zur Spukgestalt des Schlosses Grunewald machte Um der Eintonigkeit des Hoflebens zu entgehen nahm auch die zweite Gemahlin des Kurfursten Hedwig von Polen Tochter des polnischen Konigs Sigismund I mit ihrem Gefolge an den Jagdvergnugungen teil Bei einem Aufenthalt in Grimnitz im Jahr 1551 brach der morsche Fussboden unter dem Kurfurstenpaar weg Joachim II blieb zwischen den Balken hangen und verletzte sich nicht Die Kurfurstin sturzte jedoch in die Tiefe brach sich einen Schenkel und spiesste sich an den aufgehangten Geweihen im darunter liegenden Raum auf Danach konnte sie nur noch an Krucken laufen Den fur Joachim II nicht mehr vorzeigbaren korperlichen Zustand seiner Gemahlin nahm er zum Anlass eine Verbindung mit Anna Sydow einzugehen Mit ihr zeigte er sich nun in der Offentlichkeit und verbrachte in ihrer Gesellschaft und mit dem gemeinsamen Kind oft viele Tage im Jagdschloss Grunewald Nach Joachims Tod im Jahre 1571 kam Anna Sydow auf Anordnung seines Sohnes Kurfurst Johann Georg auf die Festung Spandau wo sie 1575 verstarb Im Volk festigte sich jedoch der Aberglaube die Ungluckliche sei in der Wand der kleinen Wendeltreppe im westlichen Eckflugel lebendig eingemauert worden und spuke seitdem um Mitternacht im Schloss herum Nachlassendes Interesse am Jagdschloss 17 und 18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Wirtschaftsgebaude auf der Westseite nbsp Ostlicher Torbau von innen Das Jagdschloss Grunewald wurde uber viele Jahrzehnte vernachlassigt und somit von den brandenburgischen Kurfursten nicht oder kaum genutzt Durch die unter dem Grossen Kurfursten Friedrich Wilhelm erfolgten Reparaturen war das Gebaude zwar wieder benutzbar jedoch liess er sich nur wenige Kilometer sudwestlich von Grunewald entfernt nahe seiner Residenz Potsdam 1683 mit Klein Glienicke ein neues Jagdschloss errichten Auch fur seinen Sohn Friedrich I spielte das Jagdschloss Grunewald nur eine untergeordnete Rolle Die andauernden Schadensmeldungen fuhrten trotzdem zur Anordnung der Modernisierungsmassnahmen Auch die Nebengebaude erfuhren eine Veranderung Der ursprunglich zum ehemaligen Wassergraben hin offene Stallbau auf der Westseite des Haupthauses wurde durch ein zweigeschossiges Gebaude ersetzt Im Erdgeschoss entstand Raum zur Unterbringung der Kutschen im Obergeschoss erhielt der Kastellan eine Wohnung Daran schloss sich zum See hin ein Pferdestall in Fachwerkbauweise an Im Nordosten wurde die Arkade zwischen dem Eingangstor und der Kuche vermauert und vor der Mauer im Sudosten entstanden neue Stallungen Wie viele seiner Vorganger war auch der Soldatenkonig Friedrich Wilhelm I ein passionierter Jager Er hat haufig im Grunewald gejagt das Schloss aber nie fur langere Aufenthalte genutzt Fur seine exzessiven Jagden favorisierte er das Waldgebiet um Konigs Wusterhausen dessen Herrschaft und Burg er schon als Zehnjahriger von seinem Vater Friedrich I geschenkt bekam sowie eine Bauernheide sudostlich seiner Residenz Potsdam die er zwischen 1725 und 1729 fur die Ausrichtung von Parforcejagden erschliessen liess der seitdem sogenannten Parforceheide Im Mittelpunkt der Anlage entstand 1730 das Jagdschloss Stern Bereits 1734 wurden erneute Schaden am Dach des Haupthauses in Grunewald und baufallige Angelhauschen gemeldet Seit 1734 wird in den Unterlagen die Bezeichnung Schloss verwendet nbsp Jagdschloss GrunewaldJohann Friedrich Nagel 1788Mit dem Regierungsantritt Friedrichs des Grossen 1740 verlor das Jagdschloss endgultig an Bedeutung Im Gegensatz zu seinen Vorfahren die Ausnahme bildete Johann Sigismund lehnte er die Jagd als Zeitvertreib ab In der Schrift Antimachiavell in der er schon in der Kronprinzenzeit seine Gedanken uber die Aufgaben und Ziele furstlicher Machtausubung niederschrieb bezeichnete er sie als eine von den sinnlichen Ergotzlichkeiten die den Leib sehr bewegen und den Verstand nicht verbessern 14 Am 22 Juni 1765 gab Friedrich der Grosse Order das Jagdzeug des Berliner Jagerhofes auf dem Friedrichswerder in einem Nebengebaude des Jagdschlosses Grunewald zu lagern Um das Berliner Inventar aufnehmen zu konnen musste ein Stall im Suden des Hofes nach beiden Seiten von 207 Fuss rund 65 Meter auf eine Gesamtlange von 535 Fuss rund 168 Meter vergrossert werden 15 In dem neuen Jagdzeugmagazin fand das fur die verschiedenen Jagdarten erforderliche Gerat Platz jedoch nicht die Waffen die in Rust und Waffenkammern untergebracht wurden Wie Friedrich der Grosse fand auch sein Neffe und Nachfolger Friedrich Wilhelm II kein Interesse an der Jagd Fur gelegentliche Aufenthalte liess er im Jagdschloss drei Raume im ersten Obergeschoss moblieren In seinem Auftrag entstand 1788 durch Johann Friedrich Nagel ein Gemalde mit der Schlossansicht von Nordosten und nur noch einem erhaltenen Angelhauschen am Grunewaldsee das um 1903 ebenfalls abgebrochen wurde Es ist das alteste Bilddokument des Jagdschlosses 16 Wiederbelebung und Hubertusjagd 19 Jahrhundert Bearbeiten Friedrich Wilhelm III seit 1797 auf dem preussischen Thron nutzte das Jagdschloss ebenfalls nur fur gelegentliche Aufenthalte Auch er fand kein Vergnugen an der Jagd In seiner Regierungszeit wurde Grunewald im Mai 1814 kurzzeitig zum Anziehungspunkt der Berliner Bevolkerung Wahrend der Napoleonischen Kriege liess der franzosische Kaiser die Quadriga des Brandenburger Tores im Dezember 1806 als Beutegut nach Paris bringen Nach der Schlacht um Paris Ende Marz 1814 und der Niederlage Napoleons konnte sie wieder nach Preussen zuruckgeholt werden In Kisten verpackt stand das Werk des Bildhauers Johann Gottfried Schadows vor dem Weitertransport nach Berlin fur einige Tage in Grunewald nbsp Jagdschloss Grunewald Ansicht von Sudosten Wilhelm Barth 1832In den Bauakten des Koniglichen Hofmarschallamtes finden sich weiterhin Aufzeichnungen verschiedener Reparaturarbeiten die sich in den 1820er Jahren hauften und in dieser Zeit zu einer Neueindeckung des Haupthauses fuhrten wobei die Dachgauben aus dem Umbau von 1705 entfernt und durch funf Fledermausgauben ersetzt wurden In den 1820er Jahren wuchs auch wieder das Interesse an dem Jagdgebiet im Grunewald Durch die Sohne Friedrich Wilhelms III die Prinzen Friedrich Wilhelm Wilhelm und vor allem auf Betreiben Carls kam es am 8 Februar 1828 zu einer Neubelebung der Parforcejagd auch Rote Jagd genannt Bis zur Aufgabe des Reviers Anfang des nachfolgenden Jahrhunderts fanden nun regelmassig Jagdveranstaltungen statt Der jahrlichen Hubertusjagd am 3 November kam dabei besondere Bedeutung zu An ihr nahmen Staatsgaste teil wie 1864 der russische Zar Alexander II aus dem Hause Romanow In Grunewald konnte unter dem seit 1861 regierenden Wilhelm I bereits 1863 die tausendste Parforcejagd gefeiert werden Von den 2000 zwischen 1828 und 1897 in den verschiedenen Revieren um Berlin vom Hof abgehaltenen Parforcejagden wurden allein 638 im Grunewald durchgefuhrt 17 Das Jagdschloss war inzwischen wieder mit allerlei Mobeln und Gebrauchsgegenstanden ausgestattet worden Im Jahr 1891 kam es zur Kotze Affare Einer der grossten Sexskandale im Deutschen Reich unter Kaiser Wilhelm II spielte sich im Januar 1891 im Jagdschloss ab als 15 Damen und Herren der adligen Hofgesellschaft dort eine Orgie feierten und dies landesweit bekannt wurde 18 Museale Nutzung des Jagdschlosses seit dem 20 Jahrhundert Bearbeiten Bereits Mitte des 19 Jahrhunderts entdeckten die Berliner den Grunewald und die Seenkette den Hundekehle Grunewald und Schlachtensee sowie Krumme Lanke als Naherholungsgebiet Zudem verkleinerte sich die Forstflache des Jagdreviers zunehmend durch das Anwachsen der Stadt Berlin militarischer Anlagen Eisenbahntrassen und Strassen sodass einige Parforcejagden schon Ende des 19 Jahrhunderts in der Parforceheide und dem Jagdschloss Stern abgehalten wurden In Folge kam es 1907 zur endgultigen Aufgabe des Grunewalds als Hofjagdrevier Durch den Dauerwaldvertrag von 1915 zwischen dem Zweckverband Gross Berlin und der preussischen Forstverwaltung wurden schliesslich grosse Teile des Grunewalds als Naherholungsgebiet ausgewiesen nbsp Jagdschloss Grunewald um 1900Trotz der Entwicklungen liess der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II zwischen 1901 und 1908 im Schloss einige zeitgemasse Modernisierungsmassnahmen durchfuhren Neben Dachinstandsetzungen sind Einzelheiten der Renovierung nicht mehr nachweisbar jedoch kamen Toiletten und Bader in das Obergeschoss und durch den Abbruch einiger Kachelofen entdeckte man die vier noch erhaltenen Eisengussplatten der Kastenofen aus der Renaissance Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende der Monarchie wurden das Vermogen der Grundbesitz sowie die Immobilien des Hauses Hohenzollern von der neuen Regierung zunachst konfisziert Nach der Verabschiedung des Gesetzes uber die Vermogensauseinandersetzung zwischen dem Preussischen Staat und den Mitgliedern des vormals regierenden Preussischen Konigshauses am 26 Oktober 1926 kam das Jagdschloss Grunewald in den Besitz des preussischen Staates und anschliessend in die Obhut der 1927 gegrundeten preussischen Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten Die Gemaldesammlung Bearbeiten nbsp Judith mit dem Haupt des Holofernes vonLucas Cranach d A Im Jahr 1932 richtete die Verwaltung in dem Gebaude ein Museum ein mit Mobeln des 17 19 Jahrhunderts sowie Gemalden der deutschen und niederlandischen Malerei des 16 und 17 Jahrhunderts Neben 29 bereits vorhandenen Bildern mit Jagdmotiven kamen weitere 153 Gemalde aus dem Bestand verschiedener Hohenzollernschlosser hinzu 19 Wahrend des Zweiten Weltkriegs uberstand das Jagdschloss die starken Bombardierungen Berlins unbeschadigt Durch Kampfhandlungen in den letzten Kriegstagen erhielten einige Kunstwerke jedoch Beschadigungen durch Einschusse und siebzehn Gemalde fehlten nach Plunderungen durch Angehorige der sowjetischen Besatzungsmacht Als der sudwestliche Berliner Bezirk schliesslich infolge des Viermachteabkommens unter amerikanische Verwaltung gestellt wurde genehmigte das amerikanische Hauptquartier die Wiedereroffnung des Museums die am 16 Mai 1949 stattfand Es war damit das erste Berliner Kunstmuseum das nach dem Krieg fur die Offentlichkeit wieder zuganglich wurde Durch ausgelagerte Kunstwerke des zerstorten Berliner Schlosses und des Schlosses Monbijou konnte die Sammlung in Schloss Grunewald noch einmal erweitert werden Hinzu kamen unter anderem das dreiflugelige Altarbild des fruhen 15 Jahrhunderts aus der 1750 abgebrochenen Stadtkirche in Cadolzburg einige Gemalde von Lucas Cranach d A wie Judith mit dem Haupt des Holofernes und das Portrat des 65 jahrigen Joachim II von Lucas Cranach d J Auch gelangten einige Bilder aus dem Beutegut zuruck wie eine vermutlich alte Kopie des Sundenfalls von Jan Gossaert und die Lucretia von Lucas Cranach d A beide aus dem 16 Jahrhundert 19 Das 1964 zuruckerworbene Genrebild Rauchende Frauen des Leidener Malers Jan Steen befindet sich heute im Schloss Oranienburg 19 Das ebenfalls wiedererlangte Gemalde Dame mit Papagei des Leidener Malers Willem van Mieris wird seit 2004 im Kabinett am Saal des Schlosses Caputh aufbewahrt 20 Nach langjahrigen Renovierungsarbeiten ist seit 2011 hier Berlins grosste Cranach Sammlung mit rund 30 Werken zu sehen Dazu gehoren neun von Kurfurst Joachim II beauftragte grossformatige Mitteltafeln eines Passionszyklus von 1537 38 aus der Stiftskirche des ehemaligen Collner Dominikanerklosters Vorbild hierfur waren die 1519 1525 ebenfalls von Lucas Cranach d A fur seinen Onkel Kardinal Albrecht von Brandenburg fur dessen Hallenser Stiftskirche gefertigten 16 Passionsaltare von denen nur zwei und einzelne Werke erhalten sind 21 Weiter umfasst die Sammlung vier grossformatige Exemplum Tafeln mit den Herrschertugenden Mut Massigung Gerechtigkeit und Weisheit die 1540 1545 vermutlich fur einen Saal im Stechbahnflugel des Kollner Schlosses entstanden 22 Daneben wird auch deutsche und niederlandische Malerei des 15 und 16 Jahrhunderts gezeigt die das preussische Konigshaus Anfang des 19 Jahrhunderts zum grossen Teil aus der Sammlung des englischen Kaufmanns Edward Solly erwarb 22 Zur Dauerausstellung gehoren ausserdem Portratgemalde brandenburg preussischer Herrscher und Mitglieder aus deren Familien Gemalde und Ausstattungsgegenstande mit Jagdmotiven sowie verschiedene Arten der Prasentation von Jagdtrophaen Siehe auch Liste der Kunstwerke im Jagdschloss Grunewald Das Jagdmuseum Bearbeiten nbsp Balester Kugelarmbrust oben Oberitalien zweite Halfte des 16 JahrhundertsIn dem ehemaligen Jagdzeugmagazin Friedrichs des Grossen das nach Umbauten eine Hallenlange von 38 Metern 17 hatte konnte am 29 Januar 1977 ein Jagdmuseum eroffnet werden Die ursprungliche Ausstattung war nicht mehr vorhanden sodass vor allem Handfeuerwaffen wie Radschlossgewehre und pistolen aus dem zweiten Drittel des 16 bis ins 18 Jahrhundert ausgestellt wurden Davon stammen rund einhundert Radschlosswaffen aus dem Inventar des ehemaligen Berliner Zeughauses und ein grosser Teil aus der Sammlung des Prinzen Carl von Preussen Zur musealen Ausstattung tragen ausserdem Hirsch Damwild und Elchtrophaen sowie Rehbockgehorne bei die sich zuvor im Jagdschloss befanden Das Schloss als Filmkulisse Bearbeiten Das Schloss diente bereits 1967 als Kulisse bei Aufnahmen fur die Edgar Wallace Verfilmung Die blaue Hand mit Klaus Kinski in einer Doppelrolle spater als Drehort fur den Kinofilm Wildganse 2 sowie von 1998 bis 2007 als Aussenkulisse fur die Kinderserie Schloss Einstein des Kinderkanals Zudem fanden dort Aussenaufnahmen fur die Serie Verliebt in Berlin statt Literatur BearbeitenFriedrich Siegmar von Dohna Schlobitten Kurfurstliche Schlosser in der Mark Brandenburg Teil I Grunewald Oranienburg Schonhausen Karl Siegismund Berlin 1890 Georg Poensgen Jagdschloss Grunewald Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten Berlin 1933 neu bearbeitete Auflage Deutscher Kunstverlag Berlin 1949 Maria Kapp Die niederlandischen und flamischen Gemalde des 17 Jahrhunderts im Jagdschloss Grunewald Aus Berliner Schlossern Nr 10 Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten Berlin 1989 Staatliche Schlosser und Garten Berlin Hrsg 450 Jahre Jagdschloss Grunewald 1542 1992 Berlin 1992 Band 1 Aufsatze Inhaltsverzeichnis Band 2 Helmut Borsch Supan Aus der Gemaldesammlung Band 3 Winfried Baer Aus der Jagdsammlung Gert Streidt Peter Feierabend Preussen Kunst und Architektur Konemann Koln 1999 ISBN 3 89508 424 7 S 64 66 Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Berlin bearbeitet von Sibylle Badstubner Groger Michael Bolle Ralph Paschke et al 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2000 S 528 529 Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Jagdschloss Grunewald Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2015 ISBN 978 3 422 04033 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jagdschloss Grunewald Sammlung von Bildern Literatur von und uber Jagdschloss Grunewald im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Jagdschloss Grunewald spsg de Cranachs Passionszyklus im Jagdschloss Grunewald spsg de Carola Aglaia Zimmermann Jagdschloss Grunewald Kurhut und Krone Brandenburgisch preussische Herrscher und ihre Familien im Portrat In Museumsjournal 2012 Heft 2 S 44 45 online PDF 3 8 MB Deutsches Historisches Museum Burgen in Brandenburg und Berlin Jagdschloss Grunewald dhm de Jagdzeugmagazin am Jagdschloss Grunewald spsg de Eintrag 09075448 in der Berliner LandesdenkmallisteEinzelnachweise Bearbeiten Berlin Kalender 1997 Luisenstadtischer Bildungsverein 1997 ISBN 3 89542 089 1 S 61 Staatliche Schlosser und Garten Berlin SSGB 450 Jahre Jagdschloss Grunewald 1542 1992 I Aufsatze S 22 Die Bauakten tragen die Bezeichnung Amt Spandow Acta betreffend den Bau des Jagdthauses aufm Grunewald und reichen von Juli 1669 bis Dezember 1737 Friedrich Backschat Neues zur Baugeschichte des Jagdschlosses Grunewald In Mitteilungen des Vereins fur die Geschichte Berlins Nr 7 1925 S 97 zlb de 450 Jahre Jagdschloss Grunewald 1542 1992 I Aufsatze SSGB S 9 450 Jahre Jagdschloss Grunewald 1542 1992 I Aufsatze SSGB S 21 Hartwig Schmidt In 450 Jahre Jagdschloss Grunewald 1542 1992 I Aufsatze SSGB S 49 Anmerkung 14 Siegmar Graf zu Dohna Kurfurstliche Schlosser in der Mark Brandenburg Band I 1890 S 5 Hartwig Schmidt In 450 Jahre Jagdschloss Grunewald 1542 1992 I Aufsatze SSGB S 49 Anmerkung S 14 Gustav Albrecht Das Zecher Relief im Jagdschloss Grunewald In Der Bar 19 1893 S 55 Ernst Badstubner Architektur Plastik und Malerei In Gert Streidt Peter Feierabend Preussen Kunst und Architektur Koln 1999 S 66 450 Jahre Jagdschloss Grunewald 1542 1992 I Aufsatze SSGB S 13 f Aus einem Brief des Oberjagermeisters Hans Friedrich von Oppen aus Konigsberg vom 14 Juli 1669 Siehe Bauakten 1669 ff fol 5 450 Jahre Jagdschloss Grunewald 1542 1992 I Aufsatze SSGB S 23 Bauakten 1669 ff fol 24 450 Jahre Jagdschloss Grunewald 1542 1992 I Aufsatze SSGB S 23 450 Jahre Jagdschloss Grunewald 1542 1992 I Aufsatze SSGB S 23 Johannes Schultze Die Mark Brandenburg Band 4 Von der Reformation bis zum Westfalischen Frieden 1535 1648 Berlin 1964 S 62 Antimachiavell oder Versuch einer Critik uber Nic Machiavells Regierungskunst eines Fursten 14 Kapitel Hannover Leipzig 1762 S 294 Textarchiv Internet Archive Aus dem Gutachten des Bauinspektors Baeger vom Juli 1765 450 Jahre Jagdschloss Grunewald 1542 1992 I Aufsatze SSGB S 57 450 Jahre Jagdschloss Grunewald 1542 1992 I Aufsatze SSGB S 58 a b 450 Jahre Jagdschloss Grunewald 1542 1992 III Aus der Jagdsammlung SSGB S 6 Wolfgang Wippermann Skandal im Jagdschloss Grunewald Mannlichkeit und Ehre im deutschen Kaiserreich Primus Darmstadt 2010 ISBN 978 3 89678 810 8 a b c 450 Jahre Jagdschloss Grunewald 1542 1992 II Aus der Gemaldesammlung SSGB S 5 Jahresbericht 2004 SPSG 3 Neuerwerbungen S 9 spsg de PDF abgerufen am 12 Mai 2019 Cranach und die Kunst der Renaissance unter den Hohenzollern Kirche Hof und Stadtkultur Deutscher Kunstverlag 2009 ISBN 978 3 422 06910 7 herausgegeben von der Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Seiten 19 20 a b Carola Aglaia Zimmermann Cranach in Grunewald In Museumsjournal Heft 4 2011 S 38 f museumsjournal de 52 467361111111 13 261416666667 Koordinaten 52 28 2 5 N 13 15 41 1 O Liste von Burgen und Schlossern in Berlin Altes Palais Schloss Bellevue Schloss Biesdorf Schloss Britz Carstenn Schlosschen Schloss Charlottenburg Ephraim Palais Schloss Friedrichsfelde Jagdschloss Glienicke Schloss Glienicke Jagdschloss Grunewald Kommandantenhaus Schloss Kopenick Kronprinzenpalais Schloss Monbijou Palais des Prinzen Heinrich Palais Donner Palais Mendelssohn Schloss auf der Pfaueninsel Prinz Albrecht Palais Prinzessinnenpalais Schloss Schonhausen Stadtschloss Zitadelle Spandau Schloss Tegel Wrangelschlosschen nbsp Dieser Artikel wurde am 4 September 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Geografikum GND 4272859 9 lobid OGND AKS LCCN n86048397 VIAF 308216568 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jagdschloss Grunewald amp oldid 237476999