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Dieser Artikel behandelt das Schloss in Berlin Zum Schloss in Frankfurt am Main siehe Lersner sches Schloss zum Schloss in Kopenhagen siehe Schloss Charlottenborg Das Schloss Charlottenburg diente von 1701 bis 1888 als Sommerresidenz der preussischen Konige und ist heute als Museum zu besichtigen Das Schloss ist ein Baudenkmal und liegt am Spandauer Damm im Berliner Ortsteil Charlottenburg Schloss CharlottenburgEhrenhof des SchlossesDatenOrt Spandauer Damm Charlottenburg WilmersdorfBaumeister Auswahl Johann Friedrich Eosander Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff Carl Gotthard LanghansBauherr Sophie Charlotte Friedrich I Baustil Barock Rokoko KlassizismusBaujahr 1695 1791Hohe Kuppel 48 mKoordinaten 52 31 16 N 13 17 45 O 52 521111111111 13 295833333333 Koordinaten 52 31 16 N 13 17 45 OErrichtet in mehreren Abschnitten von 1695 bis 1791 nach Planen von Johann Friedrich Eosander Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff und Carl Gotthard Langhans ist das Schloss den Stilrichtungen des Barocks des Rokokos und des Klassizismus zuzuordnen Der an der Spree gelegene Park wurde ab 1697 von Simeon Godeau als franzosischer Garten und ab 1819 von Peter Joseph Lenne als englischer Garten gestaltet Die im Zweiten Weltkrieg schwer beschadigte Anlage wurde durch den personlichen Einsatz der West Berliner Kunsthistorikerin Margarete Kuhn originalgetreu wiederaufgebaut Das von der Stiftung Preussische Schlosser und Garten verwaltete Baudenkmal ist eine beliebte Sehenswurdigkeit und die bedeutendste Schlossanlage Berlins Zum Bauensemble gehort auch der Schlossgarten mit dem Belvedere dem Mausoleum und dem Neuen Pavillon 1 Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 1 1 Altes Schloss und Erweiterungsbau 1 2 Grosse Orangerie 1 3 Neuer Flugel 1 4 Theaterbau 1 5 Zerstorung und Wiederaufbau 2 Nutzungsgeschichte 2 1 Sommerresidenz 2 2 Museumsschloss 3 Schlosspark 4 Sonstiges 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBaugeschichte Bearbeiten nbsp Schloss Charlottenburg um 1900 nbsp Ausgebranntes Schloss mit zerstorter Kuppel 1943 nbsp Stadtseite mit den Borghesischen Fechtern bei Nacht nbsp Gartenseite mit dem Karpfenteich bei NachtAltes Schloss und Erweiterungsbau Bearbeiten Nachdem Sophie Charlotte von Hannover ihrem Gemahl Kurfurst Friedrich III 1694 ihren Landsitz auf Caputh bei Berlin zuruckgegeben hatte ubergab dieser ihr am 30 Juni 1695 als Ersatz das Dorf Lietze Lutzow etwa sieben Kilometer vor Berlin sowie ein Grundstuck Noch im selben Jahr beauftragte Sophie Charlotte den Architekten Johann Arnold Nering mit der Planung und dem Bau einer Sommerresidenz auf dem Grundstuck Allerdings starb Nering schon einige Monate spater und Martin Grunberg ubernahm die Ausfuhrung des Ausbaus Der Kernbau war noch sehr klein er umfasste den mittleren Teil mit zwei Risaliten Ausserdem wurde wegen der Vorliebe der Konigin fur Opern und musikalische Darbietungen ein freistehendes kleines Opernhaus errichtet So wurde das Schloss auch Sophie Charlottes Musenhof genannt Am 11 Juli 1699 dem Geburtstag ihres Gatten wurde das kleine Schloss eingeweiht und seitdem von Sophie Charlotte als Residenz genutzt Sein Name wurde nach dem nahe gelegenen Dorf Lietzenburg auch Lutzenburg gewahlt Architekt Grunberg trat 1698 1699 von seinem Amt zuruck Es war wahrscheinlich der Baumeister Andreas Schluter der die weiteren Arbeiten veranlasste Fur das Gesinde und die Betriebsraume wurden zwei sudwarts gerichtete Gebaude errichtet die den Hof abgrenzten Nach der Kronung Friedrichs zum Konig Friedrich I in Preussen und Sophie Charlottes zur Konigin in Preussen im Jahr 1701 ubernahm Eosander von Gothe den weiteren Ausbau Er liess das Schlossgebaude bis zur Flucht der Hofgebaude verbreitern und diese bis an das Schloss verlangern Grosse Orangerie Bearbeiten Nach dem Tod Sophie Charlottes am 1 Februar 1705 im Alter von nur 36 Jahren nannte der Konig das Schloss und die angrenzende Siedlung ihr zu Ehren Charlottenburg Der Konig beauftragte Eosander mit einem weiteren Ausbau Von 1709 bis 1712 wurden das zuruckspringende Mittelstuck zu einem Risalit ausgebaut und die markante Schlosskuppel daruber errichtet Auf der Westseite wurde der Bau um eine Orangerie und eine Kapelle erweitert Eine entsprechende Orangerie auf der Ostseite war geplant wurde aber nie ausgefuhrt Die Grosse Orangerie diente der Uberwinterung seltener Pflanzen Wahrend der Sommermonate wenn uber 500 Apfelsinen Zitronen und Pomeranzenbaume den Barockgarten zierten war die Orangerie regelmassig prachtvoller Schauplatz hofischer Festlichkeiten Fur Schloss Charlottenburg war ursprunglich auch das Bernsteinzimmer bestimmt eine komplette Wandvertafelung aus Bernstein die spater auch als das achte Weltwunder bezeichnet werden sollte Entworfen wurde es von dem Barockbaumeister Johann Friedrich Eosander Als Raum wird die heutige Rote Damastkammer angenommen 1712 wurde die Arbeit noch erwahnt ist jedoch fur Charlottenburg nicht mehr vollendet worden Teile der Bernsteinvertafelung wurden im Berliner Schloss in ein an den Weissen Saal angrenzendes Kabinett eingebaut Der wenig kunstinteressierte Soldatenkonig Friedrich Wilhelm I tauschte das Bernsteinzimmer 1716 beim russischen Zaren Peter dem Grossen gegen Soldaten mit Gardemass Nach dem Tod Friedrichs I im Jahr 1713 fuhrte das Schloss Charlottenburg unter dessen Nachfolger Friedrich Wilhelm I ein Schattendasein Seinem okonomischen Sinn widerstrebte es jedoch das Schloss ganzlich zu vernachlassigen So wurden dem Bau die notwendigen Unterhaltungsmassnahmen nicht versagt auch mussten die Raume in der kalten Jahreszeit geheizt werden damit die paneelarbeit und meubles nicht verstocken Das freistehende Opernhaus ubergab er den Burgern zum Abriss als Material zum Bau einer Schule 2 Friedrich Wilhelm I wusste das Schloss fur offizielle und reprasentative Zwecke durchaus zu nutzen Hier wurde 1725 mit Georg I von England der Charlottenburger Vertrag abgeschlossen der dem brandenburgischen Haus die Erbanspruche auf Julich Kleve sicherte Ebenso herrschte im Schloss tagelang festliches Leben als August der Starke im Sommer 1728 dem Konig einen Gegenbesuch abstattete Neuer Flugel Bearbeiten Sofort nach dem Tod Friedrich Wilhelms 1740 machte der neue Konig Friedrich II spater Der Grosse oder Alter Fritz genannt Charlottenburg zu seiner Residenz In diesen Raumen hielt der Konig seine freimaurische Hofloge ab Er fuhlte sich zu diesem Ort an dem seine schongeistige und hochgebildete Grossmutter Sophie Charlotte gewirkt hatte sehr hingezogen So liess er mit den Charlottenburger Schlossgrenadieren eine eigene Wachtruppe fur das Schloss aufstellen und zunachst Raume im Obergeschoss des Mittelbaus Altes Schoss fur sich herrichten Die von Friedrich Christian Glume ausgefuhrten und im Zweiten Weltkrieg ganzlich verlorengegangenen Schnitzereien der Vertafelungen waren noch so unbeholfen dass sie lange Zeit fur Arbeiten aus dem 19 Jahrhundert gehalten wurden Friedrich Wilhelm IV und seine Gemahlin Elisabeth bewohnten spater diese Raume Gleichzeitig hatte Friedrich den Auftrag gegeben das Schloss durch Knobelsdorff fur seine Bedurfnisse im Stil des Rokoko erweitern zu lassen wobei anstelle der geplanten aber unter seinem Vater nicht mehr verwirklichten ostlichen Orangerie der Neue Flugel entstand nach Schloss Rheinsberg das zweite Bauwerk des Friderizianischen Rokoko Vermutlich war Schloss Charlottenburg fur Friedrich II trotz seiner freien Lage in der Landschaft nicht jener Ort der Ruhe und Zuruckgezogenheit den er sich gewunscht hatte Im Jahr 1744 begann er in Potsdam mit dem Umbau des Stadtschlosses zu seiner Dauerresidenz sowie der Anlage des intimen Schlosses Sanssouci als Sommerwohnsitz Das 1747 fertiggestellte Schloss Charlottenburg benutzte er fur Familienfeiern 3 Die Hofmaler Augustin und Matthaus Terwesten und Antoine Pesne statteten mehrere Raume des Neuen Flugels mit mythologisch allegorischen Deckengemalden aus Theaterbau Bearbeiten Seine heutige Form erhielt das Schloss unter Friedrich Wilhelm II mit dem Schlosstheater am Ende des westlichen Flugels und mit der Kleinen Orangerie beide von Carl Gotthard Langhans Der Theaterbau spielte in der Geschichte des deutschen Theaterwesens eine wichtige Rolle es wurde zu einer Pflegestatte der unter Friedrich dem Grossen vernachlassigten deutschen Literatur Ab 1795 gab es freie Theaterkarten fur Burgerliche Im Neuen Flugel liess sich Friedrich Wilhelm II auf der Sudseite des ersten Stockwerks eine Winterwohnung sowie im Erdgeschoss der zum Park gelegenen Nordseite eine Sommerwohnung im Stile des Fruhklassizismus einrichten Ausserdem wurde eine weitere Orangerie Kleine Orangerie hofseitig gegenuber der Grossen Orangerie errichtet Sie umfasste zwei Wohnungen fur die Gartner und ein Gewachshaus in der Mitte Zerstorung und Wiederaufbau Bearbeiten nbsp Schloss Charlottenburg im Vordergrund die damalige Schlosserdirektorin Margarete KuhnWahrend des Zweiten Weltkriegs richtete ein alliierter Luftangriff in der Nacht zum 23 November 1943 schwere Schaden am Schloss an Die Kuppel sturzte ein der mittlere Teil des Hauptbaus Mittelsalon und ostlicher Teil der Orangerie sowie der grosste Teil des friderizianischen Flugels brannten aus Grosse Teile des Inventars konnten gerettet werden Das Hauptgebaude wurde nach Kriegsende schnell wieder baulich gesichert und konnte provisorisch genutzt werden Beispielsweise fand im Juni Juli 1947 die Deutsche Buchausstellung Berlin 1947 hier statt 4 Nach der Spaltung Berlins und angesichts der in Ost Berlin beabsichtigten Vernichtung des Berliner Schlosses setzte sich ab 1948 besonders die Direktorin der nunmehr ausschliesslich West Berliner Schlosserverwaltung Margarete Kuhn fur den Wiederaufbau des Charlottenburger Schlosses ein der 1957 mit der Wiederherstellung der Kuppel abgeschlossen war Seit 1952 hat das Reiterstandbild des Grossen Kurfursten von Andreas Schluter 1696 seinen Platz im Ehrenhof Es stand zuvor auf der Langen Brucke am Stadtschloss in Berlin Mitte Im Jahr 2007 sind nach elfjahrigen Restaurierungsarbeiten wieder alle 20 Attika Skulpturen auf den Balustraden des Daches zuruckgekehrt nachdem die Erneuerung der Gussnahte und der Farbschicht abgeschlossen wurde Bereits seit 1970 wurden die 2 5 Meter hohen Plastiken als moderne Neuschopfungen aufgestellt die dem Barock nachempfunden sind 1996 wurden sie zunachst in der Gartenanlage neben der Kleinen Orangerie platziert nachdem eine Absturzgefahr festgestellt wurde Ostlich der Kleinen Orangerie soll bis 2027 ein neues Besucherzentrum mit Kartenverkauf und Museumsladen entstehen Ausserdem soll der ostliche Ehrenhofflugel einen barrierefreien Besuchereingang erhalten 5 nbsp Schloss Lutzenburg Altes Schloss um 1700 nbsp Grosse Orangerie nbsp Neuer Flugel nbsp Theaterbau nbsp Ubersichtsplan zur BaugeschichteNutzungsgeschichte Bearbeiten nbsp Sophie Charlotte Konigin in Preussen erste Nutzerin und spatere Namensgeberin des Schlosses Olgemalde von Friedrich Wilhelm Weidemann zwischen 1702 und 1705 nbsp Preussische Kroninsignien Ausstellung im SchlossSommerresidenz Bearbeiten Nach dem Tod Sophie Charlottes wurde das Schloss von Friedrich I Friedrich II Friedrich Wilhelm II und nachfolgenden preussischen Konigen bewohnt Das Konigspaar Friedrich Wilhelm III und Luise das mit seinen Kindern im Schloss lebte nahm im Innern des Schlosses keine grosseren Veranderungen vor Lediglich nach der Ruckkehr aus Konigsberg kam es 1810 zur Neugestaltung des Schlafzimmers der Konigin nach Entwurfen Karl Friedrich Schinkels Der im gleichen Jahr verwitwete Konig liess 1824 nach seiner Eheschliessung mit Auguste von Harrach fur diese die zweite Wohnung Friedrichs des Grossen herrichten und fur sich von Schinkel den Neuen Pavillon erbauen Ein zeitgenossischer Reisefuhrer beschreibt die damalige Raumaufteilung der koniglichen Familie im Schloss folgendermassen Der Konig bewohnt das Schloss den Sommer hindurch und hat seine Zimmer im neuen der Kronprinz die Kronprinzessin und die anderen Prinzen und Prinzessinnen im alten Schlosse Das Innere des Schlosses zeigt der Kastellan der im westlichen Flugel wohnt 6 Unter Friedrich Wilhelm IV wurden Raume im ersten Stockwerk des Alten Schlosses Mittelbau im gravitatischen Stil des spaten Klassizismus sowie Neorokoko fur ihn und seine Gemahlin Elisabeth als Wohnung neu eingerichtet Nach dem Tode Friedrich Wilhelms IV 1861 nutzte Konigin Elisabeth das Schloss als Witwensitz Im Dreikaiserjahr 1888 bezog der todkranke Kaiser Friedrich III das Schloss bevor er ins Neue Palais nach Potsdam ubersiedelte wo er wenige Tage spater starb Charlottenburg diente von da an nicht langer als Residenz sondern konnte besichtigt werden Museumsschloss Bearbeiten Ab 1902 wurde das ehemalige Schlosstheater im Langhansbau zu einem Mobelspeicher umgebaut Gegen Ende des Ersten Weltkriegs wurden einige Raume im ostlichen Teil des Eosanderbaus als Lazarett genutzt Kurz nach dem Krieg war ein Lazarett fur Kriegsversehrte im Neuen Flugel und in holzernen Baracken die wohl im angrenzenden Schlosspark standen untergebracht 7 Im Jahr 1926 regelte der Freistaat Preussen in einem Vertrag mit dem Haus Hohenzollern den Ubergang des Schlosses an die Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten Das Museum fur Vor und Fruhgeschichte der Staatlichen Museen im ehemaligen Theatergebaude Langhansbau wurde um 1960 eingerichtet 2003 wurde nach einer grundlegenden Sanierung das Museum wiedereroffnet Am 26 April 2009 wurde die Sammlung im Schlosstheater geschlossen und im Neuen Museum in Mitte untergebracht wahrend die Werkstatten zunachst im Schloss bleiben In Zukunft soll dort wahrscheinlich das Hohenzollernmuseum untergebracht werden das sich im zerstorten Schloss Monbijou in Berlin Mitte gegenuber dem heutigen Bode Museum befand In der Kleinen Orangerie befindet sich derzeit ein Restaurant ausserdem wird das Glashaus des Baus im Sommer fur Kunstausstellungen und Konzerte genutzt Auch die zerstorte Grosse Orangerie wurde nach dem barocken Vorbild wieder aufgebaut Der lichtdurchflutete Festsaal bietet einen ansprechenden Rahmen fur kulturelle Veranstaltungen Konzerte und Bankette unter anderem auch fur die Bundesregierung die hier im Jahr 2013 US Prasident Barack Obama mit einem Staatsbankett verabschiedete 8 Ausserdem befanden sich von 1978 bis 2009 Teile der Sammlung Dohna Schlobitten im Schloss Separat zu besichtigen sind die KPM Porzellansammlung des Landes Berlin im Belvedere der Neue Pavillon und das Mausoleum Von 2004 bis Anfang 2006 wurde das Schloss Charlottenburg vorubergehend vom Bundesprasidenten genutzt solange sein Amtssitz das Schloss Bellevue renoviert wurde Das Schloss ist als Museum zu besichtigen Zu sehen sind hier unter anderem die Wohnung Friedrichs des Grossen Kroninsignien von Friedrich I und seiner Gemahlin Sophie Charlotte das Porzellankabinett die Goldene Galerie sowie zahlreiche Gemalde darunter eine bedeutende Sammlung franzosischer Malerei des 18 Jahrhunderts hierunter Watteaus Einschiffung nach Kythera nbsp Eichengalerie im Alten Schloss nbsp Porzellankabinett nbsp Rote Damastkammer nbsp Schlosskapelle nbsp Goldene Galerie im Neuen FlugelSchlosspark Bearbeiten nbsp Schlosspark Charlottenburg nbsp Luftbild des Schlosses und des sudlichen Teils des Schlossparks nbsp Mausoleum nbsp Neuer PavillonDer 55 Hektar grosse Schlossgarten Charlottenburg im Volksmund Schlosspark genannt wurde ab 1697 von Simeon Godeau als franzosischer Barockgarten angelegt Er umfasste ein barockes Parterre auf der Gartenseite des Kerngebaudes ein West und ein Ostboskett an der Spree mit drei Angelhausern und einem kleinen Hafen fur die Treckschuten die zweimal am Tag nach Berlin fuhren Ausserdem gab es einen Spielgarten mit Wasserbassins Bahnen fur das Boule Spiel und einen Fasanengarten Nachdem ein Gartner 1709 ohne zu fragen eine grosse Anzahl Linden gekappt hatte wurde er seines Amtes am Schloss Charlottenburg enthoben Wahrend seiner Regierungszeit zwischen 1713 und 1740 kurzte Friedrich Wilhelm drastisch den Etat fur die Pflege des Schlossgartens Durch den Verkauf von Krautern und seltenen Gewachsen sowie Verpachtung der hinteren Wiese deckte er die Kosten teilweise Er ubergab einen Bereich der Anlage Ackerbauern zur eigenen Bewirtschaftung In der Zeit von 1740 bis 1786 kummerte sich Friedrich II um die Wiederherstellung des Lustgartens diesmal allerdings im damals modernen Stil des Rokokos Konig Friedrich Wilhelm II bevorzugte wahrend seiner Regierungszeit 1786 1797 den romantischen Trend fur englische Landschaftsgarten der in krassem Gegensatz zu den geometrischen Formen und Sichtachsen des Barockgartens stand Er berief in diesem Sinn 1788 den Gartner Johann August Eyserbeck Sohn von Johann Friedrich Eyserbeck Schopfer des Worlitzer Parks zum Hofgartner nach Charlottenburg Es kam zu vielen Vorschlagen darunter drei Plane Eyserbecks sowie verschiedene Entwurfe Georg Steiners und Peter Joseph Lennes Als erstes verwandelte der Konig das Parterre vor dem Mittelbau Altes Schloss in eine Rasenflache mit lockeren Grasflachen und Baumgruppen die im Lauf der Zeit immer wieder mit veranderten Bepflanzungen umgewandelt wurden Er loste ausserdem die geraden Uferlinien des Karpfenteichs und die Wasserlaufe auf Als Eyserbeck 1801 starb ubernahm Steiner sein Amt und setzte die Umwandlung in lockere Landschaftsformen fort Im Jahr 1819 kam der Gartenkunstler Lenne hinzu Er verlandschaftete das Westboskett und gab der Gesamtanlage den letzten kunstlerischen Schliff Konig Friedrich Wilhelm IV liess das Boskett hinter der barocken Orangerie wieder so herstellen wie er sie aus seiner Kindheit in Erinnerung hatte Allerdings entsprach seine Gestaltung nicht genau dem barocken Zustand nbsp BelvedereIm Schlossgarten befinden sich das 1788 von Carl Gotthard Langhans erbaute Teehaus Belvedere und das nach 1810 fur Konigin Luise erbaute Mausoleum Die Grabskulptur auf ihrem Sarkophag stammt von Christian Daniel Rauch Den 1824 1825 als neapolitanische Villa von Schinkel errichteten Neuen Pavillon hat Friedrich Wilhelm III nicht gemeinsam mit seiner zweiten Frau der Furstin Liegnitz bewohnt Zwei weitere Staffage bauten das Otahitische Korbhaus um 1790 von Ferdinand August Friedrich Voss entworfen und das Gotische Angelhaus an der Spree 1788 von Carl Gotthard Langhans mussten wegen ihrer leichten Bauweise haufig repariert werden 1849 1850 ein letztes Mal erneuert wurden das Korbhaus 1865 und das Angelhaus 1884 abgerissen Nach starken Verwustungen im Zweiten Weltkrieg setzte sich vor allem die Direktorin der West Berliner Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten Margarete Kuhn fur eine sich dem barocken Zustand annahernde Wiederherstellung des Parterres ein da es in Deutschland nur wenige in Berlin aber uberhaupt keine barocken Gartenanlagen mehr gab Dabei entsprechen die 1958 von der Schlossgartnerei angelegten und 1967 1968 mit Broderie verzierten Flachen nicht dem Originalzustand Weil letzterer als zu pflegeaufwendig galt wurde die Ornamentik anhand verschiedener barocker Musterbucher neu gestaltet und im Wegekreuz eine Fontane geschaffen Der Garten ging mit dem Zusammenwachsen der beiden Stadthalften in den Besitz der neu gegrundeten Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg SPSG uber nbsp Panorama des Schlossparks nbsp Schlosspark CharlottenburgTrotz vielfacher Kritik an der unhistorischen Konzeption der 1960er Jahre erfolgte 2001 auf Betreiben der Berliner Gartendenkmalpflege die Restaurierung der Gestaltung aus den 1950er Jahren Begrundet wurde dass die Anlage mittlerweile ebenfalls als geschichtliches Zeugnis zu bewerten sei Neben der Schlossgartnerei Adresse Furstenbrunner Weg 62 70 gibt es auf dem Gelande seit dem Jahr 2013 den Gartnerhof der Mosaik Werkstatten fur Behinderte gGmbH 9 Alle entsprechenden Einrichtungen fuhren auf Absprache Interessenten durch die Anlagen Jahrlich im Fruhjahr gibt es unter dem Motto Schloss Garten Werkstatt einen Tag der offenen Tur Ausserdem sind regelmassige gartnerische Beratungen im Angebot auch ein Blumenfeuerwerk fand bereits statt 10 nbsp Karpfenteich im SchlossparkDer Schlossgarten dient den Bewohnern der angrenzenden dicht besiedelten Charlottenburger Altbaugebiete seit langer Zeit als Naherholungsgebiet Joggen Fahrradfahren seit 2008 erlaubt 11 Spazierengehen mit und ohne Hunde oder im Winter auch Skilaufen sind beliebte Aktivitaten Ein Spielplatz im nordostlichen Bereich ist fur Kinder gestaltet Die im Jahr 2004 von der Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg erwogene Erhebung eines Eintrittsgelds stosst auf massiven Widerstand Gegen diese Absichten grundete sich die Burgerinitiative Rettet den Schlosspark 12 Auch das Fahrradfahren wollte die Schlosserstiftung im Jahr 2007 verbieten Der naturnahe Schlossgarten wird von einigen kunstlichen Wasserlaufen durchschnitten uber die auch Fussgangerbrucken fuhren Eine dieser Brucken hat eine Jury aus neun Prominenten zur Bestimmung der Dreissig schonsten Brucken Berlins im Sender rbb24 Erstausstrahlung im Oktober 2019 auf Platz 2 gewahlt Sie ist mit Kunstschmiede Ornamenten verziert und steht direkt am Ufer der Spree die hier ostlich am Schlossgarten voruberfliesst 13 Sonstiges Bearbeiten nbsp Reiterstandbild des Grossen KurfurstenEine kleinere Nachbildung des Mittelbaus mit Turm diente auf der Weltausstellung 1904 in St Louis als Deutsches Haus mit Restaurant und Ausstellungsraumen Der 1909 vollendete 58 Meter hohe Turm von Schloss Neustrelitz entstand als Hommage an den Charlottenburger Schlossturm Das Grossherzogtum Mecklenburg Strelitz und das Konigreich Preussen waren historisch eng verbunden Zusammen mit den gegenuberliegenden Einrichtungen dem Museum Berggruen dem Brohan Museum und der Sammlung Scharf Gerstenberg bildet das Schloss Charlottenburg einen wichtigen Museumsstandort Zwischen den Museen steht am Nordende der Schlossstrasse in der Sichtachse zum Schloss das Prinz Albrecht von Preussen Denkmal aus dem Jahr 1901 Schloss und Schlosspark bildeten wiederholt die Kulisse fur Filmaufnahmen 1985 fanden hier ein Teil der Dreharbeiten zum Musikvideo des Titels Kayleigh der britischen Rockband Marillion statt Im Jahr 2004 entstand hier eine in Frankreich spielende Szene der Jackie Chan Komodie In 80 Tagen um die Welt Briefmarkenausgaben mit Abbildungen des Schlosses erschienen beispielsweise 1956 Deutsche Bundespost Berlin 40 Pfennig 1982 Deutsche Bundespost Dauermarke 120 Pfennig 1987 Deutsche Bundespost Berlin Block 750 Jahre Berlin 50 Pfenning und ebenfalls 1987 als Automatenmarke 1978 erschien eine Briefmarke der Deutschen Bundespost Berlin mit der Abbildung des Belvedere im Schlosspark 40 Pfennig Mit dem Ausgabetag 30 Januar 2018 wurden von Bodo Broschat gestaltete 2 Euro Gedenkmunzen mit dem Motiv des Schlosses auf der Bildseite in Umlauf gebracht Auf der Kuppel des Schlosses befindet sich eine 4 50 m hohe vergoldete Fortunafigur die als Windfahne dient Ursprunglich von Andreas Heidt 1711 vollendet ist die Neuschopfung 1956 nach einem Entwurf von Richard Scheibe aus Kupferblech getrieben 14 Auf den Wachhausern vor dem Ehrenhof befinden sich die Borghesischen Fechter Bei den 1 99 Meter hohen Plastiken handelt es sich um neuzeitliche Zinkgusskopien des altgriechischen Marmororiginals das der Bildhauer Agasias von Ephesos im 1 Jahrhundert v Chr schuf Bis zum Ankauf durch den Louvre war es in der Villa Borghese ausgestellt Die spannungsreichen Figuren tragen in ihrer Rechten ein Kurzschwert und in ihrer Linken ein Rundschild Ihre paarweise Aufstellung geht auf die Symmetriebestrebungen der Barockzeit zuruck 15 In der Schlosskapelle Eosander Kapelle befand sich von 1706 bis 1943 und seit 1970 wieder eine Orgel Das erste Instrument wurde von Arp Schnitger Hamburg zu Beginn des 18 Jahrhunderts errichtet und um 1706 eingeweiht Die Orgel stand auf einer Empore im Seitenschiff Bis Ende des 19 Jahrhunderts blieb die Orgel weitgehend unverandert erhalten 1888 wurde die Disposition durch die Gebruder Dinse Berlin geringfugig verandert Diese tauschten die beiden Zungenregister des Hauptwerkes Hoboy und Vox Humana gegen romantische Streicherstimmen Gambe 8 und Aeoline 8 aus Karl Kemper Lubeck stellte 1934 bei einer Restaurierung die beiden ursprunglichen Register wieder her vermutlich in der alten Bauweise 1943 wurde die Orgel abgebaut und in den Kellergewolben des Berliner Schlosses eingelagert wo sie 1944 beim Brand des Schlosses vernichtet wurde Nach dem Wiederaufbau des Charlottenburger Schlosses wurde die Orgel in den Jahren 1969 1970 durch die Orgelbaufirma Karl Schuke Berlin rekonstruiert 16 Das ursprungliche Schleifladen Instrument hatte 26 Register mit folgender Disposition Ruckpositiv CDE c3Principal 8 Gedackt lieblich 8 Octav 4 Floite dues 4 Octav 2 Waldfloit 2 Sepquialt IIScharf III Hauptwerk CDE c3Principal 8 Gedackt 8 Floite dues 8 Octav 4 Viol de Gamb 4 Nassat 3 Super Octav 2 Mixtur IVHoboy 8 Vox humana 8 Pedal CDE d1Subbass 16 Octav 0 8 Octav 0 4 Nachthorn 0 2 Mixtur VPosaunen 16 Trommet 0 8 Cornet 0 2 Schleifladen mechanische Traktur drei Sperrventile Tremulant Tonhohe fast einen Ganzton unter Normalstimmung Die heutigen Klaviaturumfange der rekonstruierten Orgel sind CD d3 Manual und CD d1 Pedal Koppeln HW PW BockTremulant aufs ganze Werk Stimmung gleichschwebend a 415 HzLiteratur BearbeitenSchloss Charlottenburg Amtlicher Fuhrer Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Hrsg 9 verand Auflage Potsdam 2002 Hartmut Dorgerloh Michael Scherf Preussische Residenzen Konigliche Schlosser und Garten in Berlin und Brandenburg Deutscher Kunstverlag Berlin 2005 ISBN 978 3 422 06493 5 S 13 ff Guido Hinterkeuser Ehrenpforten Glaserspind und Bernsteinzimmer Neue und wieder gelesene Quellen zur Baugeschichte von Schloss Charlottenburg 1694 1711 In Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Jahrbuch 3 1999 2000 S 65 102 Digitalisat auf perspectivia net abgerufen am 25 Februar 2013 Generaldirektion der Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Sophie Charlotte und ihr Schloss Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Munchen London New York 1999 ISBN 3 7913 2225 7 Klaus von Krosigk Neobarocke Gartentendenzen im 20 Jahrhundert Versuch einer Bilanz gartendenkmalpflegerischer Restaurierungsansatze In Nationalkomitee der Bundesrepublik Deutschland Hrsg Die Gartenkunst des Barock ICOMOS Hefte des Deutschen Nationalkomitees 28 Karl M Lipp Verlag Munchen 1998 ISBN 3 87490 666 3 S 144 157 hier S 150 f Margarete Kuhn Bearb Die Bauwerke und Kunstdenkmaler von Berlin Schloss Charlottenburg 2 Bande Gebr Mann Berlin 1970 ISBN 3 7861 4010 3 Max Ring Preussische Lustschlosser 1 Charlottenburg In Die Gartenlaube Nr 34 1862 S 533 534 wikisource org Martin Sperlich Helmut Borsch Supan Tilo Eggeling Der Weisse Saal und die Goldene Galerie im Schloss Charlottenburg In Berliner Schlossern Kleine Schriften 1 Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten Berlin 1986 Katharina Steudtner Wiederherstellen oder vollends vernichten Theoriebildung und denkmalpflegerische Praxis beim Wiederaufbau von Schloss Charlottenburg Die Bauwerke und Kunstdenkmaler von Berlin herausgegeben vom Landesdenkmalamt Berlin Beiheft 37 Gebruder Mann Berlin 2016 ISBN 978 3 7861 2734 5 Folkwin Wendland Berlins Garten und Parke von der Grundung der Stadt bis zum ausgehenden neunzehnten Jahrhundert Das klassische Berlin Propylaen Berlin 1979 ISBN 3 549 06645 7 S 366 376 Clemens Alexander Wimmer Die Garten des Charlottenburger Schlosses Gartendenkmalpflege 2 Senator fur Stadtentwicklung und Umweltschutz Berlin 1985 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Charlottenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Schloss Charlottenburg Reisefuhrer Literatur von und uber Schloss Charlottenburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Schloss Charlottenburg Stiftung Preussische Schlosser und Garten Schlossgarten Charlottenburg Stiftung Preussische Schlosser und Garten Sehenswurdigkeiten Berlin de Gartendenkmale Berlin de Eintrage in der Berliner Landesdenkmalliste Schloss Charlottenburg Schlosspark CharlottenburgEinzelnachweise Bearbeiten Charlottenburg Altes Schloss Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg SPSG Historische Kommission zu Berlin Hrsg Charlottenburg die historische Stadt Berlin 1986 ISBN 3 87584 167 0 S 92 Zu Friedrichs Potsdam Entscheidung siehe Hans Joachim Giersberg Friedrich als Bauherr Studien zur Architektur des 18 Jahrhunderts in Berlin und Potsdam Siedler Berlin 1986 ISBN 3 88680 222 1 S 50 f zur Nutzung Margarete Kuhn Lit 1970 Textband S 4 Berlin Kalender 1997 7 Juni Luisenstadtischer Bildungsverein 1997 ISBN 3 89542 089 1 S 113 Neues Besucherzentrum am Schloss Charlottenburg Bezirksburgermeister Reinhard Naumann besucht Ausstellung zum Architekturwettbewerb 13 Juli 2021 abgerufen am 17 Juli 2021 J G A Ludwig Helling Hrsg Geschichtlich statistisch topographisches Taschenbuch von Berlin und seinen naechsten Umgebungen H A W Logier Berlin 1830 google com books Stephan Brandt Die Charlottenburger Altstadt Suttonverlag Erfurt 2011 ISBN 978 3 86680 861 4 S 58 f Obama Dinner im Schloss Charlottenburg In berlin de 6 November 2014 abgerufen am 30 Juni 2016 Homepage Betriebsstatte Gartnerhof Charlottenburg Grune Werkstatt Abgerufen am 6 April 2021 Stiftung Preussische Schlosser und Garten Schloss Garten Werkstatt Fuhrung durch den Schlossgarten anno 2017 Abruf am 6 April 2021 Schlosserstiftung erlaubt Radfahren im Schlossgarten Charlottenburg Nationaler Radwegeplan 2008 Abgerufen am 6 April 2021 Homepage der Burgerinitiative zur Rettung des Schlossparks abgerufen am 6 April 2021 Eine Bruckentour durch Berlin Die 30 schonsten Brucken Platz 2 Sendung des Rbb24 2019 Wiederausstrahlung am 2 April 2021 Susanne Kahler Fortuna In Bildhauerei in Berlin HTW Berlin amp Verein fur die Geschichte Berlins e V abgerufen am 20 Mai 2020 Zinkgusskopien des sog Borghesischen Fechters Bildhauerei in Berlin Abgerufen im 1 Januar 1 Nahere Informationen zur Arp Schnitger Orgel Liste von Burgen und Schlossern in Berlin Altes Palais Schloss Bellevue Schloss Biesdorf Schloss Britz Carstenn Schlosschen Schloss Charlottenburg Ephraim Palais Schloss Friedrichsfelde Jagdschloss Glienicke Schloss Glienicke Jagdschloss Grunewald Kommandantenhaus Schloss Kopenick Kronprinzenpalais Schloss Monbijou Palais des Prinzen Heinrich Palais Donner Palais Mendelssohn Schloss auf der Pfaueninsel Prinz Albrecht Palais Prinzessinnenpalais Schloss Schonhausen Stadtschloss Zitadelle Spandau Schloss Tegel Wrangelschlosschen Normdaten Geografikum GND 4122902 2 lobid OGND AKS LCCN n50041228 VIAF 136009480 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Charlottenburg amp oldid 237399291