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Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff 17 Februar 1699 auf Gut Kuckadel bei Crossen an der Oder 16 September 1753 in Berlin war ein preussischer Architekt und Maler im Dienste Friedrichs des Grossen Seine Hauptwerke sind die Erweiterung der Schlosser Rheinsberg Monbijou Charlottenburg und Potsdam der Bau des Opernhauses Unter den Linden und des Schlosses Sanssouci sowie die Planung des Forum Fridericianum und des Grossen Tiergartens in Berlin Knobelsdorff war der Hauptvertreter des Friderizianischen Rokoko Portrat des Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff Gemalde auf Porzellan nach Antoine Pesne 19 Jahrh Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werke 1 1 Militarzeit und Wege zur Kunst 1 2 Neuruppin und Rheinsberg 1 3 Forum Fridericianum 1 4 Opernhaus und St Hedwigs Kirche 1 5 Tiergarten und Meierei 1 6 Monbijou Charlottenburg Stadtschloss Potsdam 1 7 Sanssouci 1 8 Dekorative Kunst 1 9 Die Franzosische Kirche in Potsdam 1 10 Krankheit und Tod 2 Vorbilder 3 Die Kunstsammlung 4 Knobelsdorff und Friedrich II 5 Personliche Urteile 6 Wichtige Bauten Chronologie 7 Wurdigungen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLeben und Werke BearbeitenMilitarzeit und Wege zur Kunst Bearbeiten Georg Wenzeslaus Knobelsdorff wurde als altester Sohn schlesischer Landadliger am 17 Februar 1699 auf dem Gut Kuckadel bei Crossen an der Oder geboren Sein Vater Georg Sigismund von Knobelsdorff und seine Mutter Ursula Barbara von Haugwitz hatten insgesamt funf Sohne und drei Tochter Nach dem fruhen Tod des Vaters wuchs er bei seinem Patenonkel dem Oberforstmeister Georg von Knobelsdorff und seiner Tante Juliane Helene von Knobelsdorff der Schwester seines Vaters auf Entsprechend der Familientradition begann er seine berufliche Laufbahn in der preussischen Armee Schon 1715 nahm er als 16 Jahriger am Feldzug gegen Konig Karl XII von Schweden und an der Belagerung von Stralsund teil das zu Schweden gehorte Im Alter von 29 Jahren inzwischen zum Seconde Lieutenant nach anderen Quellen Kapitan oder Hauptmann befordert beendete er den Militardienst aus gesundheitlichen Grunden Noch als Soldat hatte er seine kunstlerischen Fahigkeiten autodidaktisch weiterentwickelt Nachdem er den Militardienst quittiert hatte liess er sich beim preussischen Hofmaler Antoine Pesne dem er lebenslang freundschaftlich verbunden blieb in verschiedenen Maltechniken ausbilden Er erwarb zusatzliche Kenntnisse in Geometrie und Anatomie In der Malerei sah er seine berufliche Zukunft Seine Bilder und Zeichnungen fanden immer wieder Anerkennung auch als der Schwerpunkt seiner Tatigkeit langst woanders lag Der Kontakt zu Antoine Pesne hatte moglicherweise sein Vetter 1 Grades Hans Friedrich von Knobelsdorff preussischer Oberforstmeister der Marken und Prignitz 1693 1760 hergestellt der sich um 1715 vom preussischen Hofmaler portratieren liess Zur Architektur kam er erst auf einem Umweg namlich uber die Darstellung von Bauwerken in seinen Bildern Mehrfach wurde spater die malerische Auffassung seiner Architekturentwurfe vermerkt und dabei unterschiedlich bewertet Heinrich Ludwig Manger als Baumeister eher Techniker als Kunstler schrieb 1789 in seiner Baugeschichte von Potsdam mit tadelndem Unterton Knobelsdorff habe seine Gebaude bloss perspectivisch und mahlerisch entworfen 1 lobte aber seine Gemalde Friedrich der Grosse dagegen sprach anerkennend vom malerischen Geschmack gout pittoresque des Architekten Es gibt auch keinen Hinweis darauf dass die lockere Art der Zeichnungen jemals ein ernsthaftes Hindernis bei der Ausfuhrung der Bauten gewesen ware Die notwendigen Kenntnisse fur seinen neuen Beruf eignete sich Knobelsdorff nach kurzer Ausbildung bei den Architekten Kemmeter und von Wangenheim wiederum hauptsachlich im Selbststudium an Kavaliersarchitekten wie er waren im 16 und 17 Jahrhundert nichts Ungewohnliches und genossen durchaus fachliche und gesellschaftliche Wertschatzung Ihre Fahigkeiten gewannen sie durch unmittelbare Anschauung auf ausgedehnten Reisen und durch das Studium von Kupferstichsammlungen mit Ansichten klassischer und zeitgenossischer Bauten Knobelsdorffs Vorbilder die Englander Inigo Jones 1573 1652 und William Kent 1684 1748 sowie der Franzose Claude Perrault 1613 1688 fanden ebenfalls auf Umwegen zu ihrem Beruf und waren keine jungen Manner mehr als sie sich der Baukunst zuwandten Neuruppin und Rheinsberg Bearbeiten nbsp Portrat des Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff Olgemalde von Adam Manyoki 1732Konig Friedrich Wilhelm I der Soldatenkonig wurde auf Knobelsdorff aufmerksam und delegierte ihn 1732 in die Umgebung seines Sohnes des Kronprinzen Friedrich spater Konig Friedrich II Friedrich der Grosse Der hatte nach missglucktem Fluchtversuch und Festungshaft in Kustrin von seinem strengen Vater gerade wieder etwas grossere Bewegungsfreiheit erhalten Offenbar versprach sich der Konig von Knobelsdorff als einem vernunftigen dazu kunstlerisch begabten Edelmann massigenden Einfluss auf seinen Sohn Die Ursachen fur das erste Zusammentreffen Knobelsdorffs mit Friedrich werden in anderen Quellen abweichend dargestellt ubereinstimmend wird es auf das Jahr 1732 datiert Damals hatte der Kronprinz als Zwanzigjahriger zum Oberst ernannt ein Regiment in der Garnisonsstadt Neuruppin ubernommen Knobelsdorff wurde sein Gesprachspartner und Berater in Fragen von Kunst und Architektur Unmittelbar vor der Stadtmauer entstand nach ihrer gemeinsamen Planung der Amalthea Garten darin ein Monopteros ein kleiner Apollotempel nach antikem Vorbild seit dem Altertum das erste Bauwerk dieser Art auf dem europaischen Kontinent und Knobelsdorffs erste Probe als Architekt Friedrichs des Grossen Dort wurde musiziert philosophiert und gefeiert und auch nachdem der Kronprinz 1736 in das nahe Schloss Rheinsberg umgezogen war suchte er bei seinen Aufenthalten als Kommandeur in der Neuruppiner Garnison den Tempelgarten haufig auf 1736 erhielt Knobelsdorff vom Kronprinzen Gelegenheit zu einer Studienreise nach Italien die bis zum Fruhjahr 1737 dauerte Sie fuhrte ihn u a nach Rom in die Gegend um Neapel nach Florenz und Venedig Seine Eindrucke sind in einem Reiseskizzenbuch mit annahernd einhundert Bleistiftskizzen festgehalten allerdings nur von einem Teil der Reise auf dem Ruckweg hatte er sich bei einem Wagenunfall zwischen Rom und Florenz den Arm gebrochen Einen Geheimauftrag konnte er nicht ausfuhren die italienischen Opernsanger die er nach Rheinsberg verpflichten sollte waren mit den vorhandenen Geldmitteln nicht zu bezahlen Die hiesigen Castraten entschliessen sich schwerlich von dannen zu gehen das bestandige Brodt so sie auch im unvermogenden Stande behalten sind Uhrsache dass sie 100 Rthlr in Rom auswartigen Tausenden vorziehen 2 schrieb Knobelsdorff an den Kronprinzen Im Herbst 1740 kurz nach Friedrichs Regierungsantritt wurde er vom Konig auf eine weitere Studienreise geschickt In Paris war er eigentlich nur von den Arbeiten des Architekten Perrault beeindruckt von der Fassade des Louvre und der Gartenfront des Schlosses von Versailles Auf dem Gebiet der Malerei nannte er die Bilder von Watteau Poussin Chardin und anderen Auf der Ruckreise durch Flandern sah er die Gemalde von van Dyck und Rubens Schloss Rheinsberg mit dem kleinen Hofstaat des Kronprinzen wurde ein Ort der heiteren Gemeinsamkeit und der musischen Kreativitat ein Gegenentwurf zur sachlich trockenen Berliner Hofhaltung des Soldatenkonigs Hier diskutierten Friedrich und Knobelsdorff uber Architektur und Stadtebau und entwickelten erste Ideen zu jenem umfangreichen Bauprogramm das nach der Thronbesteigung des Kronprinzen verwirklicht werden sollte Knobelsdorff fand in Rheinsberg seine erste grossere Aufgabe als Architekt Das Schloss bestand seinerzeit nur aus einem Turm und einem Gebaudeflugel In einem Gemalde von 1737 hatte Knobelsdorff die Situation vor dem Umbau dargestellt gesehen vom gegenuberliegenden Ufer des Grienericksees Nach Vorarbeiten des Baumeisters Kemmeter und in standiger Absprache mit Friedrich gab Knobelsdorff dem Ensemble seine heutige Form Er erganzte die Anlage durch den zweiten Turm und den dazugehorigen Gebaudeflugel und durch die Kolonnade die beide Turme verbindet nbsp Entwurf zum Apollotempel in Neuruppin nbsp Blick auf Rheinsberg 1737 Gemalde von Knobelsdorff Ausschnitt nbsp Schloss Rheinsberg um 1740Forum Fridericianum Bearbeiten Diese Anlage war als bedeutendes Bauvorhaben fur den Beginn der friderizianischen Regierungszeit schon in Rheinsberg geplant worden 3 Der Konig wunschte sich fur Berlin ein neues Stadtschloss das den Vergleich mit den prachtigen Residenzen europaischer Grossmachte aushielt Knobelsdorff entwarf einen ausgedehnten Komplex mit Innenhofen vorgelagertem Ehrenhof und halbkreisformigen Kolonnaden unmittelbar nordlich der Strasse Unter den Linden davor einen weitraumigen Platz mit zwei frei stehenden Gebauden einem Opernhaus und einem Ball spiel haus Bald nach Friedrichs Regierungsantritt im Mai 1740 begannen Bodenuntersuchungen sowie Verhandlungen uber Ankauf und Abriss von 54 Hausern die dem Projekt im Wege standen Schon am 19 August 1740 wurden alle Vorbereitungen wieder abgebrochen angeblich war der vorgesehene Baugrund nicht geeignet In Wahrheit hatten entfernte Verwandte des Konigs sich geweigert ihr Palais das mitten auf dem geplanten Residenzplatz lag zu verkaufen Mit eigenhandig skizzierten Anderungen auf dem Lageplan versuchte Friedrich II die Situation zu retten Als kurz darauf der Erste Schlesische Krieg 1740 1742 begann musste die Entscheidung uber das Forum aufgeschoben werden Allerdings verlangte der Konig von Knobelsdorff noch wahrend des Krieges mit dem Bau des Opernhauses der heutigen Staatsoper Unter den Linden zu beginnen Auch nach Kriegsende stagnierte die Entwicklung des Forums Zu Beginn des Jahres 1745 wurde das verstarkte Interesse Friedrichs an Potsdam als zweiter Residenz deutlich die ursprunglichen Plane gerieten in den Hintergrund Die Bebauung des Platzes am Opernhaus wie er damals genannt wurde heute Bebelplatz entwickelte sich in anderer Richtung 1747 begann der Bau der Sankt Hedwigs Kathedrale seit 1748 entstand das Prinz Heinrich Palais zwischen 1775 und 1786 wurde die Konigliche Bibliothek errichtet Der fertige Platz hatte kaum Ahnlichkeit mit dem einstigen Plan wurde aber schon von Zeitgenossen hoch gelobt und machte auch in dieser Form dem koniglichen Bauherrn alle Ehre Die Begriffe Forum Friedrichs Friedrichsforum und Forum Fridericianum fanden aber erst im 19 Jahrhundert Eingang in die deutsche Fachliteratur Offiziell wurden sie fur den Platz nie verwendet nbsp Knobelsdorffs Planskizze mit den Korrekturen Friedrichs II Opernhaus und St Hedwigs Kirche Bearbeiten Knobelsdorff war am Bau der St Hedwigs Kirche beteiligt unklar bleibt in welchem Umfang Friedrich II schenkte der katholischen Gemeinde Berlins die fertigen Bauplane die wahrscheinlich weitgehend von ihm selbst angeregt und von Knobelsdorff ausgefuhrt worden waren Das Opernhaus dagegen war in seiner ursprunglichen Form durchgehend von Knobelsdorff gestaltet worden und gilt als eines seiner Hauptwerke Bei den Fassaden des ausserlich schlicht gegliederten Gebaudes orientierte sich der Architekt an zwei Ansichten aus Colin Campbells Vitruvius Britannicus einer der wichtigsten Sammlungen architektonischer Stiche mit Werken des englischen Palladianismus Fur das Innere konzipierte er eine Folge von drei bedeutenden Raumen die unterschiedliche Funktionen hatten auf verschiedenen Ebenen lagen und unterschiedlich ausgestattet waren Apollosaal Zuschauerraum und Buhne Durch technische Vorkehrungen konnten sie zu einem gemeinsamen Festsaal zusammengefasst werden In einer Berliner Zeitung beschrieb Knobelsdorff die technischen Besonderheiten bemerkte aber auch stolz Dieses Theater ist eins von den langsten und breitesten in der Welt 1843 brannte das Haus bis auf die Grundmauern nieder Im Zweiten Weltkrieg erhielt es mehrmals schwere Bombentreffer Jedes Mal orientierte sich der Wiederaufbau an den Intentionen Knobelsdorffs doch ergaben sich dabei auch deutliche Veranderungen sowohl der Fassade als auch der Innenraume Opernhaus und Hedwigskirche waren schon bald nach ihrer Fertigstellung in Lehr und Handbucher der Architektur aufgenommen worden nbsp Opernhaus und Hedwigskirche 1850 nbsp Gedenktafel am Haus Unter den Linden 7 in Berlin MitteTiergarten und Meierei Bearbeiten Schon in Neuruppin und Rheinsberg hatte Knobelsdorff gemeinsam mit dem Kronprinzen Gartenanlagen im franzosischen Stil entworfen Am 30 November 1741 erging ein Erlass des nunmehrigen Konigs Friedrich II der die Umgestaltung des Berliner Tiergartens zum Parc de Berlin einleitete Das Schreiben enthielt den Hinweis dass Baron Knobelsdorff dafur genaue Instruktionen erhalten habe Der Tiergarten einst kurfurstliches Jagdgebiet und unter Friedrichs Vater stark vernachlassigt sollte zum offentlichen Park und Lustgarten der Residenzstadt umgeformt werden Um Neuanpflanzungen zu schutzen wurde zunachst einmal mit sofortiger Wirkung verboten weiterhin Vieh auf das Gelande zu treiben Das Interesse Friedrichs an dem Projekt war auch an einem spateren Dekret zu erkennen wonach es untersagt war grossere Straucher oder Baume ohne ausdruckliche Erlaubnis des Konigs zu entfernen Als Voraussetzung zur Umgestaltung des Tiergartens mussten weite Teile zunachst trockengelegt werden Den notwendigen Entwasserungsgraben liess Knobelsdorff vielfach die Form naturlicher Wasserlaufe geben eine Losung die von Friedrich II spater lobend hervorgehoben wurde Die eigentlichen Arbeiten begannen mit der Verschonerung der vorhandenen Hauptachse des Strassenzuges der in Verlangerung der Strasse Unter den Linden durch den Tiergarten nach Charlottenburg fuhrte heute Strasse des 17 Juni Die Strasse wurde mit Hecken eingefasst der Grosse Stern Einmundung von acht Alleen mit 16 Statuen geschmuckt Sudlich davon liess Knobelsdorff drei so genannte Labyrinthe eigentlich Irrgarten nach dem Vorbild beruhmter franzosischer Parks anlegen Teilbereiche mit kunstvoll ornamental verschlungenen Heckenwegen Besonders im ostlichen Teil des Parks in der Nahe des Brandenburger Tores entstand ein dichtes Netz sich vielfach kreuzender Wege besetzt mit zahlreichen Salons und Kabinetten kleinen Platzen die mit Banken und Brunnen gewissermassen mobliert waren Knobelsdorffs Nachfolger der Konigliche Planteur Justus Ehrenreich Sello begann damit die spatbarocken Anlagen seines Vorgangers im Sinne des neuen an England orientierten Ideals eines Landschaftsparks zu verandern Gegen Ende des 18 Jahrhunderts war von Knobelsdorffs Massnahmen abgesehen von den Grundzugen des Wegesystems kaum noch etwas erkennbar Es bleibt die Tatsache dass er den ersten von Beginn an offentlich zuganglichen Park Deutschlands gestaltet hat Zu Beginn des Jahres 1746 hatte Knobelsdorff ein umfangreiches Anwesen am Rande des Tiergartens bei einer Versteigerung gunstig erworben Es lag zwischen dem Grossen Stern und der Spree etwa dort wo heute das Schloss Bellevue steht Zum Besitz gehorten eine Maulbeerplantage Wiesen und Ackerland Gemusebeete und zwei Meiereigebaude Knobelsdorff liess ein neues Hauptgebaude errichten ein ausserlich schmuckloses Gartenhaus Die Wand und Deckengemalde in mehreren Raumen galten als Geschenk von Antoine Pesne an seinen Schuler und Freund 1938 wurde das Haus abgerissen Verschiedene Biographen vertraten die Ansicht Knobelsdorff habe sein Grundstuck im Tiergarten nur dazu genutzt dort zusammen mit seiner Familie alljahrlich idyllische Sommermonate zu verbringen In Wahrheit wurde die Meierei landwirtschaftlich sowie als Obst und Gemusegarten intensiv bewirtschaftet und erwies sich so als nutzliche Geldanlage Knobelsdorff selbst las Bucher uber die Pflege von Obstbaumen und den Anbau von Gemuse Eines dieser Werke L Ecole du Jardin potager enthielt eine Systematik verschiedener Gemusesorten geordnet nach ihren Heilkraften Daher ruhrt die Vermutung Knobelsdorff habe sich von den Pflanzen in seinem Garten eine Linderung seiner standigen gesundheitlichen Probleme versprochen nbsp Der Berliner Tiergarten 1765Monbijou Charlottenburg Stadtschloss Potsdam Bearbeiten Auch die baulichen Veranderungen an diesen drei Schlossern gehorten zu dem umfangreichen Programm das Knobelsdorff im Auftrag Friedrichs II unmittelbar nach dessen Thronbesteigung oder wenige Jahre danach in Angriff nahm Schloss Monbijou als eingeschossiger Pavillon mit Gartenanlage an der Spree entstanden war die Sommerresidenz und seit 1740 der Witwensitz der Konigin Sophie Dorothee von Preussen der Mutter Friedrichs des Grossen Fur das Reprasentationsbedurfnis der Konigin erwies sich der Pavillon mit nur funf Raumen und einer Galerie bald als zu klein Unter Leitung von Knobelsdorff wurde der Bau in zwei Phasen zwischen 1738 und 1742 zu einer ausgedehnten symmetrischen Anlage mit Seitenflugeln und kleineren Pavillons erweitert Kraftig farbige Flachen Vergoldungen Ornamente und Skulpturen sollten den langgestreckten Bau strukturieren Diese Fassung war schon um 1755 verloren Bis zur weitgehenden Zerstorung des Schlosses im Zweiten Weltkrieg war die Fassade weiss und glatt verputzt Die Reste des Bauwerks wurden 1959 60 vollstandig abgetragen Schloss Charlottenburg wurde unter Friedrich Wilhelm I kaum genutzt Sein Sohn dachte daran dort seinen Wohnsitz zu nehmen und liess es gleich zu Beginn seiner Regierungszeit durch Knobelsdorff vergrossern So entstand der neue an das Schloss ostlich anschliessende Teil des Gebaudes der Neue Flugel oder Knobelsdorff Flugel Er enthalt zwei wegen ihrer Ausstattung beruhmte festliche Raume Der Weisse Saal als Speise und Thronsaal Friedrichs des Grossen mit einem Deckengemalde von Pesne macht einen schon beinahe klassizistisch strengen Eindruck Dagegen kann die Goldene Galerie mit ihrer uberaus reichen Ornamentik und ihrer Farbfassung in Grun und Gold als Inbegriff des friderizianischen Rokoko gelten Der Kontrast der beiden unmittelbar nebeneinander liegenden Sale verdeutlicht die Spannweite der kunstlerischen Ausdrucksformen Knobelsdorffs Das Interesse des Konigs an Charlottenburg liess nach als er Potsdam als zweite Residenz in Aussicht nahm dort bauen liess und schliesslich auch dort wohnte Das Schloss wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstort und nach 1945 weitgehend detailgetreu wieder rekonstruiert Das Potsdamer Stadtschloss Der Barockbau war 1669 fertiggestellt worden Nachdem sich die Plane zum Bau einer neuen Residenz in Berlin zerschlagen hatte liess Friedrich der Grosse das Schloss von Knobelsdorff zwischen 1744 und 1752 umbauen und mit reicher Innenausstattung im Stil des Rokoko versehen Seine Anderungen an der Fassade zielten darauf ab dem massiven Bau eine leichtere Anmutung zu geben Von rot eingefarbten Putzflachen hoben sich Pilaster und Figuren aus hellem Sandstein deutlich ab Zahlreiche Schmuckelemente wurden hinzugefugt die blau lackierten Kupferdacher mit reich verzierten Schmuckschornsteinen bekront Viele dieser Details gingen rasch verloren und wurden nicht wieder erneuert Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Bauwerk schwere Schaden 1959 60 wurde es vollstandig beseitigt Nach einem Beschluss des Brandenburgischen Landtags wurde das Stadtschloss zumindest in seiner ausseren Form bis 2011 wiedererrichtet Schon ab 2002 stand an historischer Stelle die Kopie eines Teilstucks des so genannten Fortunaportals nbsp Schloss Monbijou 1739 nbsp Schloss Charlottenburg Knobelsdorff Flugel nbsp Stadtschloss Potsdam mit Fortunaportal und Obelisk nbsp Das rekonstruierte Fortunaportal 2006Sanssouci Bearbeiten Am 13 Januar 1745 ordnete Friedrich der Grosse den Bau eines Lust Hauses zu Potsdam an Dafur hatte er recht konkrete Entwurfsskizzen gezeichnet die er Knobelsdorff zur Ausfuhrung ubergab Sie sahen ein einstockiges ebenerdiges Gebaude auf den Weinbergterrassen am Sudhang der Bornstedter Hohen im Nordwesten Potsdams vor Knobelsdorff erhob Einwande gegen das Konzept er wollte das Gebaude durch ein Sockelgeschoss erhohen unterkellern und nach vorn an den Rand der Terrassen rucken es wurde sonst vom Fuss des Weinbergs aus gesehen wie in den Boden versunken erscheinen Friedrich bestand auf seinen Vorstellungen Auch durch den Hinweis auf die erhohte Wahrscheinlichkeit von Gicht und Erkaltungen liess er sich nicht umstimmen spater erlebte er genau diese Unannehmlichkeiten und ertrug sie klaglos Die Realisierung der Entwurfe ubernahmen der bauleitende Architekt Friedrich Wilhelm Diterichs und der Baumeister Jan Bouman Nach nur zweijahriger Bauzeit wurde das Schloss Sanssouci Mein Weinberghauschen wie der Konig es nannte am 1 Mai 1747 eingeweiht Friedrich der Grosse bewohnte es meist von Mai bis September die Wintermonate verbrachte er im Potsdamer Stadtschloss nbsp Schloss Sanssouci mit der Grossen FontaneDekorative Kunst Bearbeiten Belege fur die kunstlerische Vielseitigkeit Knobelsdorffs sind seine dekorativen Entwurfe fur Gartenvasen Spiegelrahmen Mobel und Kutschen Derartige Tatigkeiten gipfelten in der Gestaltung reprasentativer Innenraume etwa des Zuschauerraums der Oper Unter den Linden und der Sale des Schlosses Charlottenburg Dekorative Ornamentik war eine bedeutsame Kategorie im europaischen Rokoko Drei franzosische Meister dieser Kunst Antoine Watteau Jules Aurele Meissonier und Jacques de La Joue hatten dafur Vorlagen geschaffen die als Kupferstiche und Radierungen weite Verbreitung fanden Knobelsdorff war offensichtlich besonders von den Arbeiten Watteaus beeinflusst dessen Motive er schon in Rheinsberg fur Spiegel und Bilderrahmen ubernahm und variierte Als bestimmend erwies sich dieser Einfluss bei der Gestaltung der Goldenen Galerie im Neuen Flugel des Charlottenburger Schlosses einem Meisterwerk des friderizianischen Rokoko das zwischen 1742 und 1746 entstand Es wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort und spater wiederhergestellt Der lebenslang naturverbundene Kunstler schuf hier einen Kunstraum der die Natur zitieren und verherrlichen sollte Gleichzeitig wurde die Szenerie des realen Schlossparks durch Spiegel in den Raum ubertragen Der Saal ist 42 Meter lang die Wande mit chrysoprasgrunem Stuckmarmor verkleidet Ornamente Banke und Konsolen sind vergoldet Wande und Decken sind mit einer Ornamentik uberzogen die sich vorwiegend auf pflanzliche Motive stutzt Das Prinzip der Ornamentgrotesken Watteaus ein Rahmen aus fantasievollen pflanzlichen und architektonischen Motiven umschliesst eine Szene von Baumen und von Figuren bei landlichen Vergnugungen hat sichtlich vielfach als Anregung gedient nbsp Schloss Charlottenburg Goldene Galerie DetailDie Franzosische Kirche in Potsdam Bearbeiten Die Franzosische Kirche ist ein Spatwerk Knobelsdorffs Fur die Gemeinde der Hugenotten entwarf er 1752 einen kleinen Zentralbau mit Anklangen an das romische Pantheon Die Ausfuhrung lag in den Handen von Jan Boumann dessen Fahigkeiten als Baumeister Knobelsdorff nicht schatzte der ihm aber bei Auftragen in den letzten Jahren mehrfach vorgezogen worden war Die Kirche hat einen ovalen Grundriss von etwa 15 20 Metern und eine freischwingende Kuppel die von Karl Friedrich Schinkel noch 80 Jahre spater als statisch sehr gewagt bezeichnet wurde Der schlichte Innenraum wirkte durch eine umlaufende Holzempore wie ein Amphitheater nach Massgabe der franzosisch reformierten Gottesdienstordnung war er frei von kirchlichem Zierrat es gab keine Kreuze kein Taufbecken keinen Figurenschmuck Am 16 September 1753 dem Todestag Knobelsdorffs schenkte Friedrich II der Potsdamer Gemeinde die fertige Kirche Im 19 Jahrhundert veranderte Schinkel die inzwischen schadhafte Innenausstattung Das Gebaude war auf feuchtem Baugrund errichtet worden so traten in dichter Folge Schaden auf die Kirche musste mehrfach jahrelang geschlossen werden uberstand aber schliesslich sogar den Zweiten Weltkrieg unzerstort Eine letzte umfangreiche Instandsetzung erfolgte in den Jahren 1990 bis 2003 nbsp Die Franzosische Kirche in PotsdamKrankheit und Tod Bearbeiten 1753 machte sich Knobelsdorffs langjahriges Leberleiden starker bemerkbar Eine Reise in das belgische Heilbad Spa brachte keine Besserung Am 7 September 1753 nur wenige Tage vor seinem Tod schrieb Knobelsdorff in einer Pause meiner Schmerzen an den Konig Er dankte ihm fur all die Gute und all die Wohlthaten mit welchen mich Euer Majestat wahrend meines Lebens uberhauft haben 4 Zugleich bat er ihn seine beiden Tochter als seine rechtmassigen Erbinnen anzuerkennen Das war problematisch weil die Madchen der Lebensgemeinschaft entstammten die Knobelsdorff 1746 mit der burgerlichen Sophie Charlotte Schone Tochter des Charlottenburger Kusters Schone eingegangen war Die uneheliche und nicht standesgemasse Verbindung des langjahrigen Junggesellen hatte in der hofischen Gesellschaft Missfallen erregt Friedrich entsprach der Bitte des Todkranken mit der Legitimierung der Tochter unter dem Namen Knobelsdorff also ohne Adelstitel Knobelsdorff starb am 16 September 1753 Zwei Tage spater meldeten die Berlinischen Nachrichten Den 16ten des jetzigen Monaths hat allhier der Hochwohlgebohrne Herr Herr George Wentzel Freyherr von Knobelsdorff Sur Intendant der Konigl sammtlichen Schlosser Hauser und Garten Directeur en chef aller Baue in den sammtlichen Provinzen auch geheimer Finanz Kriegs und Domainen Raht nach einer langwierigen Krankheit im 53sten Jahre seines ruhmvollen Alters das Zeitliche gesegnet 3 Am 18 September fand die Beisetzung in der Gruft des Deutschen Domes auf dem Gendarmenmarkt statt Vier Jahre spater wurde sein Freund Antoine Pesne neben ihm bestattet Beim Umbau der Kirche 1881 verlegte man die sterblichen Uberreste auf einen der Friedhofe am Halleschen Tor in Berlin Kreuzberg das Grab war durch eine Marmortafel und einen Putto gekennzeichnet Dieses wurde entweder wahrend eines Bombenangriffs im Zweiten Weltkrieg zerstort oder kam bei Bauarbeiten zur Verlegung der Blucherstrasse abhanden Heute erinnert nur noch ein schmuckloser Grabstein auf einem Grab der Stadt Berlin in der Nahe des Friedhofseingangs Zossener Strasse an den Kunstler Das Grab war bis 2014 als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet nbsp Grabstein fur Knobelsdorff und Pesne in BerlinVorbilder BearbeitenAls Architekt war Knobelsdorff stark beeinflusst von den Bauten und architekturtheoretischen Schriften Andrea Palladios Dieser bedeutende italienische Baumeister der Hochrenaissance veroffentlichte 1570 das massgebliche Werk Quattro libri dell architettura mit eigenen Entwurfen und zahlreichen Abbildungen antiker Architektur Von Palladios Anregungen leitete sich ein Baustil ab der im 17 Jahrhundert im protestantischen bzw anglikanischen Nordeuropa vor allem in England verbreitet war Anders als das zeitgleiche Barock mit seinen bewegten Silhouetten und konkav konvexen Fassadenreliefs verwendete der so genannte Palladianismus klassisch einfache und klare Formen Diesem Prinzip fuhlte sich auch Knobelsdorff in fast allen seinen Bauten verpflichtet jedenfalls soweit es die aussere Form betraf Die Vorbilder wurden von ihm nicht einfach kopiert sondern in die eigene Formensprache ubertragen erst nach seinem Tod hauften sich in Berlin und Potsdam die direkten Kopien fremder Fassaden Im weiteren Sinne war er schon ein Vertreter des Klassizismus der im engeren Wortsinn in Preussen erst im spaten 18 Jahrhundert begann und im fruhen 19 Jahrhundert mit Karl Friedrich Schinkel seinen Hohepunkt fand In der Innendekoration dagegen folgte Knobelsdorff von Anfang an der Hauptstromung der Zeit und lieferte mit seinem an franzosischen Vorbildern geschulten friderizianischen Rokoko hervorragende Beispiele spatbarocker Dekorationskunst Die Kunstsammlung BearbeitenKnobelsdorff war ein engagierter Kunstsammler eine Tatsache die bis vor kurzem als alte Bestandslisten aufgefunden wurden unbekannt war 5 Er hinterliess seinem Freund dem Oberstleutnant Peter Christoph Carl von Keith 1711 1756 eine umfangreiche Sammlung von Gemalden und Graphiken fur die es im Berlin des 18 Jahrhunderts nur wenige Parallelen gab Die Verwalter des Nachlasses zahlten und schatzten 368 Bilder im Wert von etwa 5400 Reichstalern und weit uber 1000 graphische Blatter fur 400 Reichstaler Unklar bleibt wie Knobelsdorff eine so beachtliche Sammlung erwerben konnte einen geregelten Kunstmarkt gab es damals in Berlin noch nicht allenfalls Einzelverkaufe oder Nachlassauktionen bei denen sich gelegentlich auch einzelne Bilder fanden Vermutlich waren Kontakte nach Amsterdam und Rotterdam hilfreich zu den Zentren des florierenden niederlandischen Kunsthandels Schwerpunkt der Kunstsammlung war die Landschaftsmalerei und hier besonders die niederlandische Malerei aus der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts Portratkunst bildete einen weiteren wichtigen Komplex dazu einige Schlachtenbilder dem Geschmack der Zeit entsprechend Zeitgenossische Maler waren kaum vertreten Von Knobelsdorffs eigenen Bildern fanden sich 37 Exemplare Bald nach dem Tod des Besitzers wurde die Sammlung auseinandergerissen und verkauft Knobelsdorff und Friedrich II BearbeitenDas Verhaltnis Knobelsdorffs zum Kronprinzen und spateren Konig Friedrich II das durch einen harmonischen Beginn zunehmende Spannungen und ein versohnliches Ende gekennzeichnet war blieb ein zentrales Thema seines Lebens Aus gemeinsamem Interesse an Kunst und Architektur war in Neuruppin und Rheinsberg eine beinahe freundschaftliche Vertrautheit entstanden Auf Betreiben Friedrichs wurde Knobelsdorff 1739 im Schloss Rheinsberg in die Loge du Roi oder Loge premiere die erste preussische Freimaurerloge uberhaupt aufgenommen 6 Diese nahezu standige personliche Nahe die Konzentration auf wenige Dinge die beiden wichtig waren fanden naturgemass ein Ende nachdem der Kronprinz 1740 als Friedrich II den Thron bestiegen hatte und sich auf neuen Gebieten wie Kriegsfuhrung und Staatsverwaltung bewahren musste deswegen auch Kontakte zu einem weit grosseren Kreis von Beratern und Mitarbeitern aufbaute und unterhielt Da Friedrich die Qualitaten seines Knobelsdorff kannte und sich viel von ihm versprach uberhaufte er ihn sogleich mit Arbeit versorgte ihn aber auch mit Titeln und Ehrungen und wies ihm 1741 ein stattliches Wohnhaus in der Leipziger Strasse als Dienstwohnung zu Er erhielt die Oberaufsicht uber alle koniglichen Bauten daneben wurde er Intendant der Schauspiele und Musik bis 1742 Er hatte neben seiner eigentlichen Tatigkeit als Architekt Verwaltungsarbeiten zu leisten und mancherlei Nebensachliches zu erledigen etwa fur ein Feuerwerk im Charlottenburger Schlossgarten zu sorgen Operndekorationen zu entwerfen und sich um Pferdestalle in Berlin zu kummern Obwohl Knobelsdorff in der Regel nur Planskizzen und Ansichtszeichnungen lieferte und die Durchfuhrung erfahrenen Baumeistern und Technikern uberliess wuchs ihm die Arbeit gelegentlich uber den Kopf Der ungeduldige Konig reagierte dann gereizt 1742 mahnte er schnellere Arbeit an damit ich nicht Ursach habe deshalb meine Empfindlichkeit zu zeigen und mit dem Hause welches ich Euch in Berlin zur Wohnung gegeben eine Aenderung zu machen Er executieret nichts wie ich es haben will und ist faul wie ein Artilleriepferd 3 Solche Differenzen blieben zunachst Ausnahmen Ein grundsatzlicher Widerspruch bestand jedoch von Anfang an und trat allmahlich starker zu Tage Fur Knobelsdorff einen ernsthaften Kunstler standen Architektur und Malerei im Mittelpunkt seiner Existenz Friedrich der Grosse war an beiden lebhaft interessiert hatte sich auch Kenntnisse darin angeeignet blieb dabei aber ein Aussenseiter fur den die Beschaftigung mit Architektur nicht die Hauptsache sein konnte Bei Gelegenheit verglich er sein Interesse daran mit dem spielerischen Vergnugen eines Kindes an seinen Puppen Beide der Konig und sein Architekt waren unbeugsame manchmal schroffe Charaktere So wurden aus unterschiedlichen Auffassungen in Sachfragen zunehmend auch personliche Spannungen Nachdem Knobelsdorff dem Konig bei der Planung fur Schloss Sanssouci sehr entschieden widersprochen hatte war er im April 1746 offiziell aus Gesundheitsgrunden als Verantwortlicher beim Bau des Schlosses ausgeschieden 1747 wurde in den Abrechnungen des Bauschreibers Fincke der unter Knobelsdorffs Leitung jahrelang an grossen Projekten mitgearbeitet hatte enorme Unordnung festgestellt Friedrich schrieb seinem Architekten daraufhin einen Brief mit dem Ausdruck des aussersten Missfallens daruber dass er nicht mehr auf Ordnung und Richtigkeit 3 gehalten habe Dies war der Beginn einer dauerhaften Entfremdung Zwar wurden Knobelsdorff auch weiterhin die verschiedensten Bauaufgaben ubertragen er entwarf fur den Park von Sanssouci die Rehgartenkolonnade und die Neptungrotte in Potsdam das Neustadter Tor mehrere Burgerhauser die Franzosische Kirche den Obelisken auf dem Markt und manches andere blieb aber dem koniglichen Hof jahrelang fern Der Versuch einer erneuten Annaherung endete dann mit einem Misserfolg Der Konig bestellte ihn im Sommer 1750 nach Potsdam argerte sich aber bald uber eine Bemerkung des Architekten und wies ihn an nach Berlin zuruckzukehren Knobelsdorff machte sich sofort auf den Weg wurde jedoch auf halber Strecke von einem Feldjager eingeholt der ihn aufforderte umzukehren und sich wieder bei Hof einzufinden Nach der Uberlieferung antwortete er Mir hat der Konig selbst befohlen nach Berlin zu gehen Ich weiss zu gut ob ich seinen oder eines Feldjagers Befehl befolgen muss 7 und setzte seinen Weg fort Danach sah er den Konig nie mehr wieder Friedrich II hat anscheinend zu allen grosseren Bauten an denen Knobelsdorff beteiligt war eigene Entwurfsskizzen beigetragen Nicht immer ist der Umfang seiner Beitrage feststellbar Wer seinen schopferischen Anteil beurteilen will muss auch berucksichtigen dass die Skizzen des Konigs oft schon Resultate gemeinsamer Uberlegungen mit seinem Architekten gewesen sein konnen Anfangs akzeptierte der junge Kronprinz den 13 Jahre Alteren als seinen Mentor in Fragen von Kunst und Architektur und folgte seinen Vorschlagen Spater bestand er in einzelnen Punkten haufiger auf den eigenen Ansichten und setzte sie mit der Autoritat seiner ubergeordneten Stellung auch durch In den Grundzugen aber stimmten die kunstlerischen Auffassungen des Konigs sein Leben lang mit denen Knobelsdorffs uberein Noch nach dessen Tod liess er zum Beispiel den Theaterraum und den Marmorsaal des Potsdamer Stadtschlosses beide von Knobelsdorff gestaltet im Neuen Palais von Sanssouci nachbauen ein Indiz dafur dass die zuletzt aufgetretenen Spannungen nicht primar auf kunstlerischen Differenzen beruhten sondern auf personlichen Empfindlichkeiten nbsp Entwurfsskizze Friedrichs des Grossen fur Schloss Sanssouci nbsp Die Rehgartenkolonnade im Park von Sanssouci Nicht erhalten nbsp Die Neptungrotte im Park von Sanssouci EntwurfPersonliche Urteile BearbeitenJakob Friedrich von Bielfeld der vorubergehend zum Rheinsberger Kreis des Kronprinzen gehorte schrieb 1739 Herr von Knobelsdorff ist ein Herr von einem ernsthaften Betragen und von einer etwas finsteren Miene allein von wesentlichen Verdiensten Seine ausserliches Ansehen hat weder etwas artiges noch hofmassiges allein er ist deswegen nicht weniger verehrungswurdig Ich vergleiche ihn mit einer schonen Eiche und Sie wissen es ist eben nicht nothig dass in einem Garten alle Baume so zierlich wie zu Marly in Bogen geschnitten sind Wenn man den Verstand als eine Person schildern wollte so konnte der Herr von Knobelsdorff das Bild dazu abgeben Sein Umgang ist lehrreich und er besitzt in der Baukunst in der Zeichnung und in der Malerei sehr vorzugliche Geschicklichkeit er malt die allerschonsten Landschaften die man sich nur vorstellen kann und trifft die Portrats seiner besten Freunde mit einer erstaunlichen Ahnlichkeit 8 Heinrich Ludwig Manger erwahnt Knobelsdorff in seiner Baugeschichte von Potsdam 1789 90 Nach einer Aufzahlung von 30 architektonischen Arbeiten die allein in Potsdam nach dessen Zeichnungen ausgefuhrt worden waren schreibt er auch uber Knobelsdorff als Maler ungeachtet es eigentlich nicht zu einer Baugeschichte gehort Er hat viel und alles nach der Natur gezeichnet Er benutzte jede Kleinigkeit die ihm vorkam von der er glaubte sie in der Folge brauchen zu konnen und zeichnete sie in seinem Taschenbuche auf das einen besonderen Ort in seinem Kleide hatte Diese Zeichnungen sind frey leicht und mit der ihm eigenen Manier meisterhaft hingeworfen Ein Gleiches kann man auch von seinen Landschaftsgemalden sagen denn alles ist darinnen nach der Natur und mit einer schonen Farbenmischung ohne in s harte oder bunte zu fallen Friedrich der Grosse verfasste eine Gedenkrede Eloge auf Knobelsdorff in franzosischer Sprache und liess sie am 24 Januar 1754 vor der Akademie der Wissenschaften verlesen deren Ehrenmitglied der Verstorbene seit 1742 gewesen war Darin deutete er die Spannungen an die zwischen beiden in den letzten Jahren aufgetreten waren liess aber vor allem seine im Grunde unveranderte Wertschatzung erkennen Knobelsdorff erwarb sich durch seinen lauteren und rechtschaffenen Charakter allgemeine Hochachtung Er liebte die Wahrheit und glaubte sie verletze niemanden Gefalligkeit betrachtete er als Zwang und floh alles was seine Freiheit zu beeintrachtigen schien Man musste ihn genau kennen um sein Verdienst voll zu wurdigen Er forderte die Talente liebte die Kunstler und liess sich lieber suchen als dass er sich vordrangte Vor allem muss zu seinem Lobe gesagt werden er verwechselte nie Wetteifer mit Neid Gefuhle die sehr verschieden sind 4 Ubersetzung von Volz 1913 Wichtige Bauten Chronologie Bearbeiten1734 Apollotempel im Amaltheagarten in Neuruppin 1737 Umbau des Rheinsberger Schlosses bis 1740 1740 Plane zum Wiederaufbau der abgebrannten Stadt Rheinsberg Planung und Bau des Berliner Opernhauses bis 1743 Erweiterungsbauten fur Schloss Monbijou in Berlin bis 1742 Neuer Flugel am Schloss Charlottenburg bis 1742 Innenausstattung bis 1746 1741 Beginn der Umgestaltung des Berliner Tiergartens 1744 Arbeiten zum Umbau des Stadtschlosses in Potsdam bis 1752 und Plane fur den Park von Sanssouci 1745 Entwurfe fur das Saulenportal des Parks von Sanssouci Plane fur das Schloss Sanssouci fertiggestellt 1747 1748 Plane zum Umbau des Dessauer Schlosses Nicht ausgefuhrt 1749 Entwurfe fur den Marmorsaal des Potsdamer Stadtschlosses 1750 Fertigstellung von Schloss Kleistensitz in Zutzen abgebrannt 1945 1751 Entwurfe zur Rehgartenkolonnade und fur die Neptungrotte im Park von Sanssouci 1752 Bau der Franzosischen Kirche in Potsdam 1753 Entwurfe fur den Obelisken auf dem Markt in Potsdam und fur das Neustadter Tor in Potsdam Wurdigungen Bearbeiten nbsp Anlasslich seines 275 Geburtstags brachte die Deutsche Bundespost Berlin 1974 eine Sondermarke heraus Ein 1994 entdeckter Asteroid wurde nach ihm benannt siehe 29329 Knobelsdorff Literatur BearbeitenWilhelm von Knobelsdorff Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff Berlin im Dezember 1859 in Wilhelm von Knobelsdorff Geschichte der Familie von Knobelsdorff S 239 330 Digitalisat Alfred Woltmann Die Baugeschichte Berlins bis auf die Gegenwart Kapitel V Friedrich der Grosse und Knobelsdorff Verlag Gebruder Paetel Berlin 1872 Lionel von Donop Knobelsdorff Georg Wenceslaus Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 16 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 305 307 Wilhelm Kurth Der Klassizismus im Werk von Knobelsdorff In Deutsche Architektur Heft 5 Jahrgang 1953 S 212 217 Hans Joachim Kadatz Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff Baumeister Friedrichs II Munchen 1983 Hans Reuther Knobelsdorff Georg Wenceslaus von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 12 Duncker amp Humblot Berlin 1980 ISBN 3 428 00193 1 S 191 193 Digitalisat Tilo Eggeling Ute G Weickardt Hrsg Zum Maler und zum grossen Architekten geboren Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff 1699 1753 Ausstellungskatalog Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg 1999 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff Sammlung von Bildern und Audiodateien Literatur von und uber Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff in der Deutschen Digitalen Bibliothek Werke im Bestand des Architekturmuseums der TU Berlin Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff rbb Preussen Chronik Suche nach Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Werke von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff bei Zeno org Zwei biographische Artikel uber Knobelsdorff Helmut Koch Der Konig und sein Architekt In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 2 1999 ISSN 0944 5560 S 78 luise berlin de Link zum Faksimile der Baugeschichte Berlins bis auf die Gegenwart von Alfred Woltmann s o unter Literatur Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff In archINFORM M Engel Das Knobelsdorffsche Freihaus in der Leipziger Strasse PDF 2 7 MB in Berlin Jb des LA Berlin 1997 PDF Datei 2 73 MB M Engel Die Bibliothek des preussischen Hofarchitekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff PDF 474 kB in Wiener Jahrbuch fur Kunstgeschichte LV LVI 2006 2007 S 435 457 PDF Datei 474 kB Knobelsdorff Georg Wenceslaus von In Ostdeutsche Biografie Kulturportal West Ost Œuvres de Frederic le Grand Werke Friedrichs des Grossen Digitale Ausgabe der Universitatsbibliothek Trier Gedachtnisrede Friedrichs des Grossen auf Knobelsdorff franzosisch und deutsch und Briefnachweise Eloge du Baron de Knobelsdorf in Histoire de l Academie Royale des Sciences et des Belles Lettres de Berlin 1752 Berlin Haude und Spener 1754 franzosisch Digitalisat Jorg Biesler 17 02 1699 Geburtstag Georg W von Knobelsdorff WDR ZeitZeichen vom 17 Februar 2014 Podcast Einzelnachweise Bearbeiten bb evangelisch de Memento vom 1 Juli 2007 im Internet Archive Tilo Eggeling Ute G Weickardt Hrsg Zum Maler und zum grossen Architekten geboren Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff 1699 1753 S 15 a b c d Martin Engel Das Forum Fridericianum in Berlin und die monumentalen Residenzplatze des 18 Jahrhunderts PDF Diss FU Berlin 2001 a b Helmut Koch Der Konig und sein Architekt In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 2 1999 ISSN 0944 5560 S 78 luise berlin de Martin Engel Die Knobelsdorffsche Kunstsammlung In Tilo Eggeling Ute G Weickardt Hrsg Zum Maler und zum grossen Architekten geboren Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff 1699 1753 S 150 163 294 295 Karlheinz Gerlach Die Freimaurer im Alten Preussen 1738 1806 Die Logen zwischen mittlerer Oder und Niederrhein Teil 1 Studienverlag Innsbruck Wien Bozen 2007 S 25 Digitalisat Alfred Woltmann Die Baugeschichte Berlins bis auf die Gegenwart Gebruder Paetel Berlin 1872 S 112 Tilo Eggeling Ute G Weickardt Hrsg Zum Maler und zum grossen Architekten geboren Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff 1699 1753 S 8Normdaten Person GND 118563734 lobid OGND AKS LCCN n81061561 VIAF 64799353 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Knobelsdorff Georg Wenzeslaus vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Baumeister Maler und Architekt in PreussenGEBURTSDATUM 17 Februar 1699GEBURTSORT Kuckadel bei Crossen an der OderSTERBEDATUM 16 September 1753STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff amp oldid 237569623