www.wikidata.de-de.nina.az
Der Bebelplatz umgangssprachlich Opernplatz ist ein nach dem deutschen Sozialdemokraten August Bebel 1840 1913 benannter Platz im Berliner Ortsteil Mitte Er entstand ab 1740 im Auftrag Friedrichs des Grossen nach Planen Georg Wenzeslaus von Knobelsdorffs im Stil des Rokoko als Teil des Forum Fridericianum Der Bebelplatz besteht aus einer Grunflache ostlich und einer Freiflache westlich der ihn beherrschenden Staatsoper Er grenzt im Norden an die Prachtstrasse Unter den Linden im Osten an das Prinzessinnenpalais im Suden an die St Hedwigs Kathedrale und die Behrenstrasse sowie im Westen an die Alte Bibliothek und das Alte Palais BebelplatzOpernplatzPlatz in BerlinBebelplatz zu DDR Zeiten als Parkplatz Blick Richtung Sudosten 1979BasisdatenOrt BerlinOrtsteil MitteAngelegt 1740Neugestaltet 1928Einmundende Strassen Unter den Linden Hinter der Katholischen Kirche Hedwigskirchgasse BehrenstrasseBauwerke Staatsoper Unter den Linden Prinzessinnenpalais St Hedwigs Kathedrale Alte Bibliothek Altes PalaisNutzungNutzergruppen Fussganger RadfahrerPlatzgestaltung Denkmal zur Erinnerung an die Bucherverbrennung Bulow Denkmal Scharnhorst Denkmal Yorck Denkmal Blucher Denkmal Gneisenau DenkmalTechnische DatenPlatzflache etwa 19 000 m Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Grunflache 1 2 Freiflache 2 Geschichte 2 1 Ereignisse 2 2 Benennungen 3 Denkmaler 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDer im historischen Stadtteil Dorotheenstadt gelegene Platz gliedert sich in eine kleinere Grunflache ostlich und in eine grossere Freiflache westlich der Oper Er bildet die Mitte des ab 1740 von Friedrich dem Grossen geplanten und von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff ausgefuhrten Forum Fridericianum Grunflache Bearbeiten Den ostlichen Teil des Platzes bildet eine Grunflache die um 1740 als privater Garten des Prinzessinnenpalais Prinzessinnengarten im Verlauf des zugeschutteten Festungsgrabens angelegt wurde Die mit Baumen bepflanzte und von einer Mauer umgebene Grunflache wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort und danach in den Platz eingegliedert Beim Wiederaufbau des Prinzessinnenpalais wurde sie 1964 von Rolf Ruhle als offentlicher Garten des Operncafes Operngarten neu angelegt und zuletzt 2002 von Birgit Hammer umgestaltet Freiflache Bearbeiten Den westlichen Teil des Platzes bildet eine Freiflache die um 1740 als Teil des Forum Fridericianum angelegt wurde dem von Friedrich dem Grossen zunachst grosser geplanten und dann von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff kleiner ausgefuhrten Residenzplatz ohne Residenz 1 An den Randern wurden die Konigliche Oper die katholische Hedwigskirche die Konigliche Bibliothek das Palais des Markgrafen von Schwedt und das Palais des Prinzen Heinrich errichtet Das barocke Palais des Markgrafen von Schwedt wich im Jahr 1834 schliesslich dem klassizistischen Palais des Prinzen Wilhelm der 1861 zum Konig von Preussen und 1871 zum Deutschen Kaiser aufstieg Im Jahr 1845 liess Friedrich Wilhelm IV den Platz von Peter Joseph Lenne zur Grunflache umgestalten und mit Strauchern bepflanzen In der Mitte wurden 1895 das Kaiserin Augusta Denkmal von Fritz Schaper errichtet und 1914 die Zufahrtsrampe des Lindentunnels gebaut Durch diese Massnahmen ging die Wirkung des als Architekturplatz konzipierten Stadtraumes weitgehend verloren 2 Im Jahr 1928 liessen der Berliner Magistrat und die Preussische Staatsregierung den Platz anlasslich des Umbaus der Staatsoper von Eduard Furstenau wieder zur Freiflache verwandeln Dabei wurden das Kaiserin Augusta Denkmal in den Park Monbijou versetzt und die Zufahrtsrampe des Lindentunnels zuruckgebaut 3 Die Flache erhielt eine Pflasterung mit 51 51 cm grossen Granitplatten in 5 20 m messenden Quadraten und dazwischen mit 10 10 cm kleinen Granitsteinen Seitdem prasentiert sich der historische Opernplatz wieder wie zur Zeit Friedrichs des Grossen als reiner Architekturplatz 4 nbsp Prinzessinnenpalais nbsp Ostlicher Bebelplatz Grunflache nbsp Staatsoper Unter den Linden in der Platzmitte nbsp Westlicher Bebelplatz Freiflache nbsp St Hedwigs Kathedrale an der Sudseite nbsp Alte Bibliothek und Altes Palais an der WestseiteGeschichte Bearbeiten nbsp Opernplatz als Grunflache mit dem Denkmal fur Kaiserin Augusta von Fritz Schaper um 1900 nbsp Opernplatz als FreiflacheEreignisse Bearbeiten Das Opernplatz Areal war am 10 Mai 1933 Hauptschauplatz der durch die Deutsche Studentenschaft in Deutschland geplanten und durchgefuhrten Bucherverbrennungen In Berlin verbrannten etwa 70 000 Studenten Professoren und Mitglieder der SA und SS Bucher von als undeutsch bezeichneten Autoren darunter Schriften von Sigmund Freud Erich Kastner Heinrich Mann Karl Marx und Kurt Tucholsky Kastner hatte sich unter die fanatisierten Zuschauer begeben er horte die schmalzigen Tiraden des kleinen abgefeimten Lugners Anm gemeint ist Propagandaminister Joseph Goebbels Begrabniswetter hing uber der Stadt 5 Die historische Bebauung erlitt im Zweiten Weltkrieg starke Schaden Beim Wiederaufbau des Ost Berliner Stadtzentrums wurden die Gebaude am Platz unter Bewahrung der historischen Fassaden zum Teil nach ihrer Entkernung rekonstruiert Das Bauensemble rund um den Platz steht unter Denkmalschutz Von 1928 bis 1990 diente die Freiflache hauptsachlich als Parkplatz Seit Dezember 2004 befindet sich unter dem Bebelplatz eine Tiefgarage mit zwei Untergeschossen fur 462 Fahrzeuge mit direktem Zugang zur Staatsoper Unter den Linden Von dem Verbindungsgang fuhrt eine Tur zum verbliebenen Teil des Lindentunnels 6 dessen Westrampe sich von 1916 bis 1926 zwischen Opernhaus und Kommode befand 7 Die in den 2000er Jahren erfolgte Verengung des Boulevards Unter den Linden der sich in diesem Bereich zu einer uberbeanspruchten Autostrasse entwickelt hatte soll dazu beitragen den historischen Stadtraum Forum Fridericianum wieder aufzuwerten Im Jahr 2006 eroffnete im Suden des Platzes das exklusive Rocco Forte Hotel de Rome Benennungen Bearbeiten Nach Fertigstellung der Koniglichen Oper 1743 erhielt er den Namen Platz am Opernhaus und umfasste die Flache zwischen Oper und Kommode vom Prinz Heinrich Palais bis zur St Hedwigs Kirche In den Jahren 1845 1850 wurde der Platz zwischen Oper und Kommode nach Planen von Peter Joseph Lenne begrunt 8 und erhielt den Namen Opernplatz Die Flache nordlich der Oper hiess weiterhin Platz am Opernhaus 9 Im Jahr 1910 erfolgte die Umbenennung in Kaiser Franz Joseph Platz nach dem osterreichischen Kaiser Franz Joseph I 10 Am 31 August 1947 wurde der Platz nach August Bebel 1840 1913 benannt dem Mitbegrunder und Fuhrer der deutschen Sozialdemokratie 11 Die Bezeichnung August Bebel Platz wurde spater zu Bebelplatz verkurzt Uber alle Umbenennungen hinweg wurde und wird der Platz umgangssprachlich Opernplatz genannt Denkmaler Bearbeiten nbsp Denkmaler Yorcks Bluchers und Gneisenaus um 1900 nbsp Denkmal zur Erinnerung an die BucherverbrennungSeit 1855 standen im vorderen Bereich der heutigen Grunflache die Bronzedenkmaler fur Ludwig Yorck von Wartenburg Gebhard Leberecht von Blucher und August Neidhardt von Gneisenau Die Figuren gestaltete der Bildhauer Christian Daniel Rauch die Sockel der Architekt Karl Friedrich Schinkel Gemeinsam mit den Marmordenkmalern fur Friedrich Wilhelm von Bulow und Gerhard von Scharnhorst die seit 1822 neben der Neuen Wache standen erinnern sie an die wichtigsten Generale Preussens in den Napoleonischen Kriegen und gehoren zu den bedeutendsten Werken der Berliner Bildhauerschule 12 An ursprunglicher Stelle standen die Denkmaler in programmatischem Bezug zueinander zu den Viktorienreliefs an der Neuen Wache und zu den Kriegerskulpturen an der Schlossbrucke 13 14 Den Zweiten Weltkrieg uberstanden die Denkmaler ab 1942 in gemauerten Einhausungen die bei Scharnhorst und Bulow reprasentativ gestaltet waren 15 Am Beginn der DDR Zeit wurden 1950 alle Denkmaler anlasslich des ersten Deutschlandtreffens der Jugend entfernt Die Sockel der Statuen Bulows und Scharnhorsts schmuckten nun in Deutsch Bulow und Russisch Scharnhorst ein Lob und Dankesspruch fur Stalin 16 Im Zuge der Rehabilitierung des preussischen Erbes wurden die ebenfalls abgebauten Bronzedenkmaler fur Yorck Blucher und Gneisenau 1964 im hinteren Bereich der Grunflache neu aufgestellt Nach der Wiedervereinigung wurden 2002 im vorderen Bereich der Grunflache auch die Marmordenkmaler fur Scharnhorst und Bulow unter Verlust ihrer programmatischen Bezuge neu aufgestellt In jungerer Zeit fordern Burgerinitiativen Kunsthistoriker und Publizisten mit Verweis auf den Gestaltungswert der Schinkelzeit und auf Artikel 8 der Charta von Venedig alle Denkmaler an ursprunglicher Stelle wieder aufzustellen 17 18 Der Landesdenkmalrat lehnte dies 2017 mit Verweis auf den Gestaltungswert der DDR Zeit und auf die Widmung der Neuen Wache jedoch ab 19 Am 20 Marz 1995 wurde das Denkmal zur Erinnerung an die Bucherverbrennung des israelischen Kunstlers Micha Ullman eingeweiht Durch eine glaserne Bodenplatte in der Platzmitte blickt man in einen unterirdischen Raum mit leeren fur etwa 20 000 Bucher so viele wurden verbrannt 20 Platz bietenden weissen Bucherregalen aus Beton Die volkerverbindende Ausstellung der United Buddy Bears kehrte nach drei Jahren Welttournee nach Berlin zuruck und prasentierte sich 2006 auf dem Bebelplatz weitlaufig um dieses Mahnmal Versunkene Bibliothek 21 Seit 2010 liegt von dem israelischen Autor Chaim Be er auch die deutsche Ubersetzung seines Romans Bebelplatz vor in dem der Platz und dieses Denkmal eine bedeutende Rolle spielen 22 nbsp Yorck Denkmal nbsp Blucher Denkmal nbsp Gneisenau Denkmal nbsp Bulow Denkmal nbsp Scharnhorst Denkmal nbsp Ursprungliche Standorte der DenkmalerWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Bebelplatz Album mit Bildern Videos und Audiodateien Bebelplatz In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Platz am Opernhaus In Luise Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste Panorama Bebelplatz Interaktives 360 Panorama auch in grossen BildformatenEinzelnachweise Bearbeiten Martin Engel Das Forum Fridericianum und die monumentalen Residenzplatze des 18 Jahrhunderts Dissertation Freie Universitat Berlin 2001 S 61 Martin Engel Das Forum Fridericianum in Berlin Ein kultureller und politischer Brennpunkt im 20 Jahrhundert Essay Universitat Wien 2009 S 40 Landesdenkmalamt Berlin Hrsg Parkanlagen und Stadtplatze Gartendenkmale in Berlin Beitrage zur Denkmalpflege in Berlin 39 Berlin 2013 S 173 Eduard Furstenau Um und Erweiterungsbau der Staatsoper in Berlin In Zeitschrift fur Bauwesen Nr 78 Berlin 1928 S 182 Erich Kastner Vom Kleinmaleins des Seins Atrium 2010 ISBN 978 3 85535 374 3 S 91 Jurgen Meyer Kronthaler Lindentunnel ein neues Kapitel In Berliner Verkehrsblatter Heft 2 2005 S 19 20 Hans Joachim Pohl Der Lindentunnel In Verkehrsgeschichtliche Blatter Heft 7 1980 S 134 150 Landesdenkmalamt Berlin Hrsg Parkanlagen und Stadtplatze Gartendenkmale in Berlin Beitrage zur Denkmalpflege in Berlin 39 Berlin 2013 S 173 Bebelplatz In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Kaiser Franz Joseph Platz In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins Horst Fritzsche Wegweiser zu Berlins Strassennamen Mitte Berlin 1995 ISBN 3 89542 073 5 Peter Bloch Waldemar Grzimek Die Berliner Bildhauerschule im neunzehnten Jahrhundert Das klassische Berlin Gebr Mann Verlag Berlin 1994 S 94 Liste Karte Datenbank Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung und Umwelt Berlin 6 Juni 2021 archiviert vom Original abgerufen am 6 Juni 2023 Liste Karte Datenbank Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung und Umwelt Berlin 6 Juni 2021 archiviert vom Original abgerufen am 6 Juni 2023 Vgl Bundesarchiv Bild 183 J00682 Commons Kirsten Otto Berlins verschwundene Denkmaler Eine Verlustanalyse von 1918 bis heute Lukas Berlin 2020 ISBN 978 3 86732 357 4 S 150 152 Laurenz Demps Die Neue Wache Vom koniglichen Wachhaus zur zentralen Gedenkstatte Verlag fur Berlin Brandenburg Berlin 2011 S 149 Werke der Bildhauerei der Malerei oder der dekorativen Ausstattung die integraler Bestandteil eines Denkmals sind durfen von ihm nicht getrennt werden es sei denn diese Massnahme ist die einzige Moglichkeit deren Erhaltung zu sichern Artikel 8 der Charta von Venedig Weblink Ergebnisprotokoll Landesdenkmalrat LDR Sitzung am 6 Oktober 2017 PDF Wolfgang Becker Die gestorte Idylle des Platzes Der offentliche Raum und die moderne Kunst ein Denkmodell In die waage Zeitschrift der Grunenthal GmbH 36 1997 Nr 1 S 38 44 hier S 42 Dorothee Dubrau Architekturfuhrer Berlin Mitte Band 2 Berlin 2009 ISBN 978 3 938666 07 4 S 1078 1079 Chaim Be er Bebelplatz Berlin Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 8270 0861 9 52 516388888889 13 393888888889 Koordinaten 52 30 59 N 13 23 38 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bebelplatz amp oldid 234689517