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Die Deutsche Studentenschaft DSt war von 1919 bis 1945 der Zusammenschluss der Allgemeinen Studentenausschusse aller deutschen Hochschulen einschliesslich Danzigs Osterreichs sowie der ehemals deutschen Hochschulen in der Tschechoslowakei Ursprunglich gegrundet als demokratische Interessenvertretung geriet die DSt bereits Anfang der 1920er Jahre in schwere innere Auseinandersetzungen zwischen republikanischer Minderheit und volkischem Mehrheitsflugel Seit 1931 vom NS Studentenbund dominiert wurde die DSt 1936 faktisch mit diesem zusammengelegt und schliesslich 1945 als NS Organisation verboten Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 1 1 Vorgeschichte 1 2 Demokratische Ansatze und solidarische Selbsthilfe 1 3 Verfassungsstreit und antirepublikanische Radikalisierung 1 4 Nationalsozialistische Eroberung und Gleichschaltung 1 5 Auflosung und Nachfolge 2 Aufbau und Organisation 2 1 Mitgliedschaft und Organe 2 2 Parteien innerhalb der Deutschen Studentenschaft 2 3 Vorsitzer der Deutschen Studentenschaft 2 4 Studententage der Deutschen Studentenschaft 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten nbsp Tausende von Studenten huldigen Bismarck zum 80 Geburtstag am 1 April 1895Von den Zeitgenossen wurde dieser erste studentische Dachverband auf deutschem Boden als die Gestalt gewordene Sehnsucht eines Jahrhunderts deutschen Studententums gefeiert Denn obwohl bereits die Urburschenschaft den Zusammenschluss aller Studenten zu einer einheitlichen Organisation erstrebt hatte und es auch spater mehrfach Ansatze zu gemeinsamen Vertretungen gab blieb die deutsche Studentenschaft das gesamte 19 Jahrhundert hindurch in zahlreiche konkurrierende Verbindungen und Verbande zersplittert Allerdings erhoben einige dieser Verbande allen voran die national gesinnten Burschenschaften und Vereine Deutscher Studenten haufig den Anspruch fur die deutsche Studentenschaft als Ganzes zu sprechen etwa bei den zahlreichen von ihnen initiierten Bismarck Ehrungen Gegen diesen Alleinvertretungsanspruch regte sich seit den 1890er Jahren der Widerstand der nicht korporierten Studenten die sich in Freistudentenschaften zusammenschlossen und nach langen Auseinandersetzungen mit Verbindungen und Hochschulbehorden schliesslich die Bildung gemeinsamer Vertretungen in Gestalt der Allgemeinen Studentenausschusse durchsetzten Zur Grundung einer Gesamtvertretung auf nationaler Ebene kam es aber vor dem Ersten Weltkrieg nicht mehr Demokratische Ansatze und solidarische Selbsthilfe Bearbeiten Nach zwei vorbereitenden Vertretertagungen in Frankfurt 1917 und Jena 1918 wurde die Deutsche Studentenschaft schliesslich im Juli 1919 auf dem vom 17 bis 19 Juli stattgefundenen Ersten Allgemeinen Studententag Deutscher Hochschulen in Wurzburg als Dachorganisation der ortlichen Studentenschaften gegrundet Fuhrend an der Grundung beteiligt waren unter anderem Otto Benecke Gottingen der auch zum ersten Vorsitzenden gewahlt wurde Hermann Wandersleb Halle Berlin Immanuel Birnbaum Munchen und Arnold Bergstraesser Heidelberg Die in Wurzburg versammelten Studentenvertreter zumeist ehemalige Kriegsteilnehmer waren nicht nur entschlossen die Graben der Vorkriegszeit zwischen den verschiedenen studentischen Gruppierungen endlich zu uberwinden was z B in der paritatischen Zusammensetzung des ersten Vorstandes zum Ausdruck kam sondern zudem in ihrer Mehrzahl noch bereit auf dem Boden der neuen Staatsordnung am kulturellen Wiederaufbau Deutschlands mitzuwirken In diesem Sinne setzte sich die DSt in ihren Anfangsjahren vorrangig fur die sozialen Belange der von Kriegsfolgen und Inflation betroffenen Studierenden ein So wurden auf dem 4 Deutschen Studententag in Erlangen 1921 die zuvor auf ortlicher Ebene entstandenen Selbsthilfevereine in der Wirtschaftshilfe der Deutschen Studentenschaft e V zusammengefasst aus der spater das Deutsche Studentenwerk hervorging In ihrem Erlanger Programm propagierte die DSt ausserdem die studentische Werkarbeit vulgo Jobben nicht nur als Mittel zur Aufbesserung des Lebensunterhalts sondern auch als Beitrag zur Uberwindung der uberkommenen Standesschranken zwischen Akademikern und Arbeiterschaft Grossen Anteil hatte die DSt in den folgenden Jahren auch an der Entstehung der Studienstiftung des deutschen Volkes 1925 der Forderung des Auslandsstudiums sowie des Hochschulsports Anfangliche Vorschlage fur eine Hochschulreform und Forderungen nach studentischer Mitwirkung an der akademischen Selbstverwaltung traten indes bald in den Hintergrund Verfassungsstreit und antirepublikanische Radikalisierung Bearbeiten Ebenso wie zuvor die burschenschaftliche Bewegung war die Deutsche Studentenschaft nationalpolitisch gepragt 1 Das fand beispielsweise in 2 Buchst a der preussischen Verordnung uber die Bildung von Studentenschaften vom 18 September 1920 2 einen Ansatz wonach die Einigung uber die Parteien hinaus zur Mitarbeit am kulturellen und wirtschaftlichen Aufbau Deutschlands Aufgabe der Studentenschaften war Die Vorschrift wies damit uber den Aufgabenkreis der Hochschulen hinaus 3 andererseits waren parteipolitische und religiose Zwecke ausgeschlossen Nachdem die studentische Selbsthilfe fruhzeitig aus der eigentlichen studentischen Selbstverwaltung herausgelost worden war lag der Schwerpunkt noch deutlicher als zuvor auf dem Gebiet der nationalpolitischen Erziehung Die DSt wurde bald nach ihrer Grundung in schwere innere Kampfe verwickelt die nach dem Ausscheiden der pragmatisch orientierten Kriegsgeneration zu einer dauerhaften Spaltung der DSt in eine republikanisch verfassungstreue Minderheit und einen volkischen Mehrheitsflugel fuhrten In der Folgezeit wurden die Studentenschaften zunehmend von nationalistischen antisemitischen und republikfeindlichen Kraften dominiert Spatestens seit der Grundung des Deutschen Hochschulrings als Sammlungsbewegung der volkischen Rechten fand das Arierprinzip auch unter den reichsdeutschen Studentenschaften immer mehr Zustimmung So nahm die DSt nur arisch organisierte Gruppen an auslandsdeutschen Hochschulen in Osterreich und der Tschechoslowakei als Mitglieder auf 4 was insbesondere von den osterreichischen und sudetendeutschen Vertretern vehement propagiert wurde Carl Heinrich Becker der Vater der genannten Verordnung ausserte dazu 1926 Es ist dabei der im Auslande sehr unerwunschte Eindruck erweckt worden als ware unter den Auslandsdeutschen ein einseitiges Auswahlprinzip allein nach dem Rassestandpunkt durchgefuhrt 5 Auch waren die Auseinandersetzungen um das sog allgemeine politische Mandat wie sie spaterhin auch die Geschichte in der Bundesrepublik Deutschland streckenweise begleiten sollten den Studentenschaften gewissermassen in die Wiege gelegt C H Becker hatte das Problem wohl gesehen und dazu in einem Beitrag zur Begrundung der Verordnung von 1920 ausgefuhrt Die Organe der Studentenschaft sind fur studentische Zwecke und Zielsetzungen gebildet sie vertreten die Studenten nicht als Staatsburger sondern als akademische Burger und konnen deshalb wohl in studentischen nicht aber in politischen Angelegenheiten Majoritatsbeschlusse fassen Jedenfalls will kein Mensch dem Studenten seine politische Meinungsausserung verbieten nur besitzt der kunftige Vorstand der Studentenschaft kein Mandat seiner Wahler zur Stellungnahme im politischen Tageskampf 6 C H Becker hatte mit dieser abwehrend ahnungsvollen Stellungnahme jedoch ebenso wenig Erfolg wie in den Auseinandersetzungen uber die Arierfrage Mit der Verordnung vom 23 September 1927 7 versuchte die preussische Regierung die Lage zu bereinigen Diese Verordnung bezeichnete die Studentenschaft als verfassungsmassiges Glied der Hochschule was in der derzeit ublichen Charakterisierung als Gliedkorperschaft fortlebt und bestimmte zur Arierfrage Die Studentenschaft besteht aus den auf der Hochschule eingeschriebenen reichs und auslandsdeutschen Studenten Die Studentenschaft kann sich mit solchen Organisationen die an anderen deutschen Hochschulen bestehen vereinigen sofern diese Organisationen alle reichs und auslandsdeutschen Studenten umfasst Die Auseinandersetzung endete freilich damit dass in der Urabstimmung an den preussischen Hochschulen am 30 November 1927 fast alle Studentenschaften das neue Studentenschaftsrecht ablehnten ausgenommen die theol phil Akademie Braunsberg 8 C H Becker loste daraufhin die verfassten Studentenschaften in Preussen auf so dass es damit zunachst an den preussischen Hochschulen keine Studentenschaften mehr gab Nationalsozialistische Eroberung und Gleichschaltung Bearbeiten nbsp Flugblatt der Deutschen Studentenschaft das 1933 zur Bucherverbrennung verbreitet wurde In der Folge verlor die DSt zeitweise an Bedeutung und geriet zugleich in immer starkere vor allem finanzielle Abhangigkeit von den einflussreichen Korporationsverbanden eine 1928 von republikanischen linken und judischen Gruppen initiierte Gegengrundung namens Deutscher Studenten Verband D St V fand indes nur wenig Ruckhalt an den Hochschulen Ein relativer Ruckgang der Wahlbeteiligung zu den ortlichen Studentenausschussen von zuvor durchschnittlich 80 auf unter 50 im Jahr 1929 begunstigte zudem deren anschliessende Eroberung durch den NS Studentenbund NSDStB der auf dem Grazer Studententag 1931 zum Teil gegen den erbitterten Widerstand der alten Korporationsverbande siehe Hochschulpolitische Arbeitsgemeinschaft studentischer Verbande schliesslich die Fuhrung in der DSt ubernahm Auf dem Konigsberger Studententag im Jahr darauf erschienen die Delegierten bereits in den Uniformen der verschiedenen NSDAP Gliederungen die faktische Selbstgleichschaltung der DSt war vollzogen Das Gesetz uber die Bildung von Studentenschaften an den wissenschaftlichen Hochschulen vom 22 April 1933 9 fuhrte die Studentenschaften reichsweit wieder ein und konnte dabei an die vorhandenen Tendenzen anknupfen Mit der Verpflichtung auf Volk Staat und Hochschule in 2 legte es die Studentenschaften in typisch nationalsozialistischem Sinne fest beispielsweise auf den Gedanken des Rassenkampfes und brachte das Fuhrerprinzip Im Mai 1933 organisierte die Deutsche Studentenschaft die offentliche Bucherverbrennung in Berlin und 21 weiteren Stadten In den zwolf Satzen der Studentenschaft wider den undeutschen Geist die im Rahmen dieser Kampagne ab dem 13 April 1933 zum Aushang kamen hiess es Unser gefahrlichster Widersacher ist der Jude und der der ihm horig ist 10 Diese Aktivitaten fuhrten zu einer vorubergehenden Stabilisierung und Aufwertung der DSt In der Folge mehrten sich aber die standigen Machtkampfe mit dem NS Studentenbund vor allem um die Zustandigkeit in der Kameradschaftsfrage und in der politischen Erziehung der Studenten Im Zentrum der DSt Politik stand 1933 34 die Durchsetzung des Kameradschaftshauses als Zentrum einer neuen studentischen Lebensform Dieses Konzept scheiterte im November 1934 als Hitler bei einer internen Besprechung deutlich machte dass er die Kasernierung der Studenten in Kameradschaftshausern grundsatzlich ablehnte Wenige Tage spater ubertrug Reichserziehungsminister Bernhard Rust dem NS Studentenbund die Fuhrung und Richtunggebung der gesamten studentischen Erziehung Damit war die politische Entmachtung der DSt vollzogen 11 In den folgenden Jahren spielte sie in der Studentenpolitik keine entscheidende Rolle mehr Schliesslich wurden 1936 die DSt und der NS Studentenbund unter einer einheitlichen Reichsstudentenfuhrung zusammengefuhrt Danach bestand die DSt als eigenstandige Korperschaft der alle eingeschriebenen deutschen und arischen Studenten als Beitragszahler automatisch angehorten zwar formal weiter faktisch verlor sie jedoch jeglichen Gestaltungsspielraum an den NSDStB Bis 1938 war von der Reichsebene bis zu den Einzelstudentenschaften eine weitgehende Personalunion in den Fuhrungsamtern von DSt und NSDStB hergestellt Auflosung und Nachfolge Bearbeiten Nach Kriegsende wurde die Deutsche Studentenschaft 1945 durch das Kontrollratsgesetz Nr 2 als NS Organisation verboten und ihr Eigentum beschlagnahmt 12 Als wiederum demokratische Nachfolgeorganisation entstand fur die Bundesrepublik 1949 in Marburg der Verband Deutscher Studentenschaften In Osterreich wurde 1950 die Osterreichische Hochschulerschaft durch Bundesgesetz errichtet Beide Organisationen waren bzw sind jedoch keine Rechtsnachfolger der DSt Aufbau und Organisation Bearbeiten nbsp Organisatorischer Aufbau der Deutschen Studentenschaft um 1927 nbsp Zentrale Verbandsamter der Deutschen Studentenschaft um 1927 nbsp Ausgewahlte AStA Wahlergebnisse von 1920 21Mitgliedschaft und Organe Bearbeiten Mitglieder der Deutschen Studentenschaft waren nicht die einzelnen Studenten und auch nicht die verschiedenen Korporations Verbande sondern die ortlichen Studentenschaften die wiederum durch ihre Allgemeinen Studentenausschusse reprasentiert wurden Die Einzelstudentenschaften waren nach geographischen Gesichtspunkten in zunachst acht spater zehn Kreisen zusammengefasst die mehrmals im Jahr zu Kreistagen zusammentraten und je einen Kreisleiter sowie einen Stellvertreter wahlten Den einzelnen Kreisen konnten vom Studententag bzw vom Vorstand der DSt bestimmte Verbandsaufgaben zur dauernden Erledigung ubertragen werden Alljahrlich im Juli versammelten sich die Vertreter aller Studentenschaften zum Deutschen Studententag Als oberstes Organ der DSt bestimmte dieser die Grundlinien der Verbandspolitik und wahlte den Vorstand sowie die Leiter der zentralen Verbandsamter Zwischen den Studententagen nahm der Hauptausschuss der Deutschen Studentenschaft bestehend aus den Kreisleitern sowie drei vom Studententag gewahlten Altesten dessen Befugnisse wahr und beriet den Vorstand und die einzelnen Amter in ihrer Arbeit Der Vorstand der Deutschen Studentenschaft bestand aus dem Vorsitzer und zwei Stellvertretern bzw Beisitzern Bis zur Bildung des Hauptausschusses gehorten zudem die Kreisleiter dem Vorstand an Fur besondere Aufgabengebiete unterhielt die DSt verschiedene Amter und Referate z B Auslandsamt Amt fur politische Bildung Nachrichtenamt Hochschularchiv Amt fur Leibesubungen Fachamt Verkehrszentralamt Referat fur soziale Arbeit Referat fur Hochschulreform Referat fur Kriegsteilnehmerfragen Eine Sonderstellung hatte die Wirtschaftshilfe der Deutschen Studentenschaft die zwar die Aufgaben eines DSt Amtes wahrnahm jedoch als eigenstandiger Verein organisiert war siehe Grafik Sitz der Hauptgeschaftsstelle sowie der meisten Amter war anfangs Gottingen Judenstr 21 spater Berlin Grossbeerenstr 93 Parteien innerhalb der Deutschen Studentenschaft Bearbeiten Obwohl in den Organen der DSt nur die Einzelstudentenschaften stimmberechtigt waren spielten die verschiedenen studentischen Verbande in ihr von Anfang an eine grosse Rolle Allerdings lassen sich nur schwer generalisierende Aussagen uber die politischen Krafteverhaltnisse innerhalb der Deutschen Studentenschaft treffen Zwar hatte bereits der Wurzburger Studententag von 1919 das allgemeine gleiche und unmittelbare Verhaltniswahlrecht zum Gesetz erhoben jedoch traten bei den ortlichen AStA Wahlen damals kaum uberregionale Organisationen oder Listen an Vielmehr fanden sich die ortlichen Verbindungen und Vereine je nach aktueller Interessenlage zu wechselnden und schwer vergleichbaren Wahlbundnissen zusammen siehe Grafik Festhalten lasst sich lediglich dass die nach 1918 erstmals entstandenen explizit parteipolitischen Hochschulgruppen von der Sozialdemokratie bis zu den Hochschulgruppen der DNVP insgesamt nur eine marginale Rolle spielten Parteipolitik galt weithin als unakademisch Lediglich das 1922 von den Hochschulgruppen der Weimarer Koalitionsparteien gebildete Republikanische Studentenkartell stellte zumindest zeitweise eine nennenswerte Opposition gegen die wachsende volkische Mehrheit dar Erfolgreicher waren hingegen die interkorporativen Zusammenschlusse der traditionellen Studentenverbindungen allen voran der Allgemeine Deutsche Waffenring der schlagenden Korporationen die zwar offiziell jede Parteipolitik ablehnten zugleich aber die volkische Bewegung massiv unterstutzten Durch ihr koordiniertes Auftreten konnten die Waffenverbande uber Jahre hinweg den Vorstand der DSt stellen siehe unten Auch die katholischen Verbande stellten zahlenmassig eine bedeutsame Grosse dar unterschieden sich jedoch in ihrer politischen Ausrichtung Wahrend der Unitas Verband als zentrumsnah und republikfreundlich galt und der KV eine gemassigt rechte Mittelposition einnahm tendierte vor allem der farbentragende CV nicht zuletzt dank seiner osterreichischen Mitglieder zum Teil deutlich nach rechts Die weitaus einflussreichste Gruppierung war aber bis ca 1926 27 der Deutsche Hochschulring DHR dem wiederum fast alle national gesinnten Korporationsverbande und ein Grossteil der Freistudentenschaft angehorte Er betrachtete sich als Sammlungsbewegung aller vaterlandisch Gesinnten lehnte offiziell jede Parteipolitik ab und vertrat zugleich einen anfangs sozial angehauchten spater aber zunehmend rassistisch und antisemitisch aufgeladenen volkischen Nationalismus Der DHR war praktisch an allen republikfeindlichen und antisemitischen Aktionen an deutschen Hochschulen wahrend der 1920er Jahre z B gegen Theodor Lessing in Hannover beteiligt und gilt daher zu Recht als Wegbereiter der nationalsozialistischen Ideologie in der Studentenschaft Konsequenterweise verlor er spater mit dem Aufkommen des NSDStB rasch an Bedeutung Der 1926 gegrundete Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund NSDStB litt anfangs ebenfalls unter der allgemeinen Parteienskepsis in der Studentenschaft Wahrend dessen volkisch antisemitische Ideologie in der Studentenschaft bereits breite Zustimmung fand stiess vor allem die antiburgerliche und antikorporative Rhetorik der fruhen NSDStB Fuhrung auf Ablehnung Erst unter Baldur von Schirach gelangen dem NSDStB ab 1928 zunehmend spektakulare Wahlerfolge die 1930 31 in der Eroberung mehrerer Kreisleiterposten sowie schliesslich des DSt Vorstands gipfelten Vorsitzer der Deutschen Studentenschaft Bearbeiten Amtszeit Name Korporation1919 20 Otto Benecke Verband der Vereine Deutscher Studenten VDSt Gottingen1920 21 Peter van Aubel Kath Freie Vereinigung Koln1921 22 Franz Holzwarth Gottingen1922 23 Fritz Hilgenstock Hannoversche Burschenschaft Arminia1923 24 Arthur Fritsch KDStV Winfridia Breslau1924 1926 Hellmut Bauer Burschenschaft Teutonia zu Kiel1926 27 Gunter Thon Burschenschaft Arminia Brunn1927 1929 Walter Schmadel Burschenschaft Danubia Munchen1929 30 Erich Hoffmann Corps Austria Frankfurt am Main1930 31 Hans Heinrich Schulz Corps Hildeso Guestphalia Gottingen1931 Walter Lienau Corps Isaria1931 33 Gerhard Kruger Burschenschaft Arminia Greifswald im Allgemeinen Deutschen Burschenbund1933 34 Oskar Stabel Landsmannschaft Suevia KarlsruheJuli 1934 bis Februar 1936 Andreas Feickert 13 ab Februar 1936 Gustav Adolf Scheel Reichsstudentenfuhrer VDSt HeidelbergStudententage der Deutschen Studentenschaft Bearbeiten Studententag Jahr Stadt Bedeutung1 Studententag Juli 1919 Wurzburg Grundung der DStausserordentlicher Studententag Mai 1920 Dresden Studentenrecht und Mitgliedschaftsfrage3 2 ordentlicher Studententag Juli 1920 Gottingen Sammlung des volkischen Flugels im Deutschen Hochschulring Gottinger Notverfassung4 3 o Studententag Juli 1921 Erlangen Grundung der Wirtschaftshilfe der Deutschen Studentenschaft e V spater Studentenwerk Erlanger Programma o Studententag Mai 1922 Honnef Sammlung der republiktreuen Minderheit5 4 o Studententag Juli 1922 Wurzburg Wahl eines volkischen Gegenvorstands6 5 o Studententag Juli 1923 Wurzburg Sieg der volkischen Richtung7 Studententag Juli August 1924 Innsbruck8 Studententag Juli August 1925 Berlin stv Vorsitzender Ulrich Kersten 14 9 Studententag Juli August 1926 Bonn10 Studententag Juli 1927 Wurzburg11 Studententag Juli August 1928 Danzig nbsp Grundung der Langemarck Spende zum Ausbau des Deutschen Soldatenfriedhofs Langemarck Schmadel und Kersten zur Konferenz der Confederation internationale des etudiants in Paris Langemarck Besuch von Vertretern der DSt 12 Studententag Juli 1929 Hannover13 Studententag Juli 1930 Breslau 15 14 Studententag Juli 1931 Graz Wahl des ersten nationalsozialistischen DSt Vorsitzenden15 Studententag 14 16 Juli 1932 Konigsberg i Pr Nachdem das Fuhrerprinzip eingefuhrt worden war zogen die Deutsche Burschenschaft die Deutsche Landsmannschaft die Deutsche Sangerschaft und der Wingolfsbund ihre Vertreter aus der Deutschen Studentenschaft zuruck Der Kosener SC Verband hatte nicht teilgenommen Der Vertreter Convent versuchte die Lucken zu fullen 16 16 Studententag Juli August 1933 Monschau Studententag Juni 1938 Heidelberg Studententag Mai 1939 Wurzburg 20 Jahrfeier der DSt Grundung Studententag August 1941 Kasmark SlowakeiSiehe auch BearbeitenConfederation internationale des etudiants Studierendenschaft Geschichte Geschichte der StudentenverbindungenLiteratur BearbeitenDas erste Jahr Deutsche Studentenschaft Selbstverlag der DSt Gottingen 1921 Die Deutsche Studentenschaft in ihrem Werden Wollen und Wirken Selbstverlag der DSt Tetschen o J um 1927 Immanuel Birnbaum Die Entstehung der studentischen Selbstverwaltung in Deutschland 1918 1919 in Festschrift fur Hermann Wandersleb zum 75 Geburtstag Bonn 1970 S 37 48 Anselm Faust Die Eroberung der Deutschen Studentenschaft durch den Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund NSDStB 1926 1933 Einst und Jetzt Bd 20 1975 S 49 ff Ernst Rudolf Huber Die Studentenschaft in der deutschen Hochschulverfassung in ders Deutsche Verfassungsgeschichte Bd 6 S 1002 1022 Konrad Jarausch Deutsche Studenten 1800 1970 Frankfurt 1984 ISBN 3 518 11258 9 S 117 162 Ulrich Kersten Die Deutsche Studentenschaft Handbuch des Deutschen Corpsstudenten 3 Ausgabe Verlag der Deutschen Corpszeitung Frankfurt am Main 1930 S 125 139 Harald Lonnecker Vorbild fur das kommende Reich Die Deutsche Studentenschaft DSt 1918 1933 in GDS Archiv fur Hochschul und Studentengeschichte Bd 7 Koln 2004 S 37 53 Online Version Thomas Nipperdey Die deutsche Studentenschaft in den ersten Jahren der Weimarer Republik in Wilhelm Zilius Adolf Grimme Hgg Kulturverwaltung der Zwanziger Jahre Stuttgart 1961 S 19 48 Friedrich Schulze Paul Ssymank Das deutsche Studententum von den altesten Zeiten bis zur Gegenwart 4 Aufl Munchen 1932 Nachdruck 1991 ISBN 3 923621 90 6 S 484 ff Jurgen Schwarz Studenten in der Weimarer Republik Die deutsche Studentenschaft in der Zeit von 1918 bis 1923 und ihre Stellung zur Politik Berlin 1971 ISBN 3 428 02363 3 Hellmut Volkmann Die Deutsche Studentenschaft in ihrer Entwicklung seit 1919 Leipzig 1925 darin die Satzung Holger Zinn Die studentische Selbstverwaltung in Deutschland bis 1945 in Matthias Steinbach Stefan Gerber Hg Klassische Universitat und akademische Provinz Studien zur Universitat Jena von der Mitte des 19 Jahrhunderts bis in die dreissiger Jahre des 20 Jahrhunderts Jena 2005 S 439 473 Holger Zinn Grundung der Deutschen Studentenschaft Studenten Kurier Jg 2009 Heft 2 S 5 f Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Werner Thieme Deutsches Hochschulrecht 1956 S 331 ff Verordnung uber die Bildung von Studentenschaften an den Universitaten und Technischen Hochschulen vom 19 September 1920 ZBlPrUV S 8 Digitalisat Memento des Originals vom 3 Marz 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot goobiweb bbf dipf de der Bibliothek fur Bildungsgeschichtliche Forschung Erich Wende Grundlagen des preussischen Hochschulrechts 1930 S 187 Erich Wende Grundlagen des preussischen Hochschulrechts 1930 S 178 186 Vgl Die schwebenden Fragen des preussischen Studentenrechts Schreiben des Preussischen Kultusministers Dr Becker an die Studentenschaften der preussischen Universitaten und Technischen Hochschulen vom 24 November 1926 Abgedruckt bei Wolfgang Kalischer Die Universitat und ihre Studentenschaften Universitas magistrorum et scholarium 1967 S 168 ff Niedersachsische Hochschulzeitung 3 Jg Nr 2 vom 13 Mai 1920 S 1 ff abgedruckt bei Wolfgang Kalischer Die Universitat und ihre Studentenschaften Universitas magistrorum et scholarium 1967 S 126 ff ZBlPrUV 1927 S 325 Abstimmungsergebnisse bei Wolfgang Kalischer Die Universitat und ihre Studentenschaften Universitas magistrorum et scholarium 1967 S 168 ff RGBl I S 215 Satz 4 zum Fuhrerprinzip weiter Richtlinien zur Vereinheitlichung der Hochschulverwaltung vom 1 April 1935 Abgedruckt in Die Deutsche Hochschulverwaltung Bd 1 S 34 ff Michael Gruttner Studenten im Dritten Reich Paderborn 1995 S 270 f Amtsblatt des Kontrollrats in Deutschland S 19 Lutz Hachmeister Schleyer eine deutsche Geschichte C H Beck 2004 S 98 Kersten war Angehoriger des Corps Silesia Breslau wohl auf Initiative von Kersten Siegfried Schindelmeiser Die Geschichte des Corps Baltia II zu Konigsberg i Pr Bd 2 Munchen 2010 ISBN 978 3 00 028704 6 S 401 403 nbsp Dieser Artikel wurde am 28 Oktober 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Korperschaft GND 2007967 9 lobid OGND AKS LCCN n81095817 VIAF 132534997 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Studentenschaft amp oldid 235179674