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Der Allgemeine Deutsche Waffenring ADW war ein Zusammenschluss mehrerer Dachverbande von schlagenden Studentenverbindungen zur uberortlichen Koordinierung und Vertretung der spezifischen Belange des Waffenstudententums Er bestand bei wechselnder Mitgliedschaft von 1919 bis zu seiner Selbstauflosung 1935 und verfugte in dieser Zeit teilweise uber erheblichen Einfluss in den Allgemeinen Studentenausschussen AStA sowie in deren Dachverband Deutsche Studentenschaft Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsgeschichte 2 Politisierung Spaltung und Auflosung 1935 3 Mitglieder 4 Anmerkungen 5 Quellen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntstehungsgeschichte Bearbeiten nbsp Wilhelm Fabricius einer der Schopfer des Marburger Abkommens nbsp Hermann KrethBereits 1913 hatten der Kosener Senioren Convents Verband KSCV der Corps der Vertreter Convent der Turnerschaften VC die Deutsche Landsmannschaft sowie die Deutsche Burschenschaft DB nach jahrelangen Verhandlungen das Marburger Abkommen zum Zwecke der Bekampfung der Realinjurien und Behebung der Verrufe geschlossen Diese Ubereinkunft gilt als das erste verbandsubergreifende Abkommen dieser Art und bildete unter anderem die Grundlage fur die ersten lokalen Waffenringe Ein vergleichbares Abkommen schlossen am 19 Februar 1914 im Frankfurter Kaiserkeller Vertreter des Weinheimer Senioren Convents des Rudesheimer Verbandes Deutscher Burschenschaften und des Vertreter Convents fur die drei wichtigsten an Technischen Hochschulen vertretenen Verbande Ein fester uberregionaler Zusammenschluss kam jedoch wahrend des Ersten Weltkrieges nicht mehr zustande Ab 1917 nahmen Presseangriffe gegen die Korporationen und besonders gegen den Ehrenstandpunkt der schlagenden Verbindungen zu 1 So fand am 7 August 1919 auf dem Haus der Turnerschaft Salia in Jena der erste Waffenstudententag statt auf dem Vertreter der Corps Landsmannschaften und Turnerschaften den ADW grundeten Diese Grundung veranlasste den Verband der Vereine Deutscher Studenten VVDSt den Akademischen Turnbund und den Sondershauser Verband zunachst zur Bildung des Schwarzen Rings wahrend die Deutsche Burschenschaft als Mitunterzeichnerin des Marburger Abkommens dem ADW ebenfalls fernblieb und eine Vermittlerrolle zwischen beiden Gruppierungen einzunehmen versuchte Am Rande des Erlanger Studententags der Deutschen Studentenschaft gelang es ihr das Erlanger Verbande und Ehrenabkommen zustande zu bringen auf dessen Grundlage sich schliesslich auf dem Rudolstadter Waffenstudententag 1922 auch die ubrigen pflichtschlagenden und satisfaktiongebenden Verbande dem ADW anschlossen Als eine seiner wichtigsten Aufgaben sah der ADW Mitte der 1920er Jahre die gemeinsame Lobbyarbeit in der Abwehr der geplanten Strafrechtsreform mit der eine Verscharfung der strafrechtlichen Bestimmungen gegen die Mensur einhergehen sollte Den hierzu eingesetzten Sonderausschuss leitete Hermann Kreth Politisierung Spaltung und Auflosung 1935 BearbeitenObwohl der ADW hauptsachlich als Zweckverband zur Vertretung der Belange des Waffenstudententums gegrundet worden war sollte er sich laut Grundungsprogramm ausdrucklich nicht nur mit Verrufsfragen und der Ausarbeitung einer verbandeubergreifenden Ehrenordnung verabschiedet 1923 befassen sondern zugleich volkisch vaterlandische Arbeit durch Pflege des Ehr und Wehrgedankens in der Studentenschaft leisten In dieser politischen Zielstellung wurde er zwar alsbald vom Deutschen Hochschulring uberflugelt zumal letzterer auch fur nichtschlagende und nichtkorporierte Studenten offen war Gleichwohl stellten die im ADW und den lokalen Waffenringen organisierten Waffenstudenten aufgrund ihres geschlossenen Auftretens in der Regel einen bedeutenden Faktor in den ortlichen AStA und in der Deutschen Studentenschaft dar Politisch waren sich die meisten Verbande in ihrem Nationalismus ihrem Antisemitismus und ihrer ablehnenden Haltung gegenuber der Weimarer Republik ohnehin einig Zu ernsten Meinungsverschiedenheiten kam es innerhalb des ADW erst wieder in der Endphase der Republik als der Aufschwung des NSDStB die schlagenden Verbande zur Stellungnahme herausforderte Im April 1931 vereinbarten ADW und NSDStB die eine grosse Zahl von Doppelmitgliedschaften in ihren Hochschulgruppen hatten auf dem Waffenstudententag in Erfurt das Erfurter Abkommen in dem die beiderseitigen Interessen geregelt wurden Zu AStA Wahlen sprachen die beiden Verbande sich moglichst ab 2 Aus Protest gegen die zunehmende Politisierung des ADW verliess der Kosener SC Verband 1932 vorubergehend den Verband der ein Jahr spater den Arierparagraphen in seine Satzungen ubernahm Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde auch der ADW gleichgeschaltet und nach Einfuhrung des Fuhrerprinzips der Verbandsdirektor Walter Langhoff zum Fuhrer des ADW ernannt Unter seiner Leitung wurde auf dem Goslarer Waffenstudententag vom 30 Juni 1933 ein ADW Bundesgesetz verabschiedet nach dem alle angeschlossenen Verbande von ihren Mitgliedern bis zum 28 Februar 1934 die Judenfreiheit auf einem Formular nachweisen sollten Allerdings blieb auch danach umstritten ob hierbei nach den Vorschriften des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums oder den weitergehenden Grundsatzen der NSDAP fur die Aufnahme von Parteimitgliedern verfahren werden solle Da hieruber keine Einigung herbeigefuhrt werden konnte traten die Verfechter der harten Linie DB VC Deutsche Sangerschaft DS und einige andere Ende 1934 ebenfalls aus dem ADW aus und grundeten einen eigenen Volkischen Waffenring Diese Abspaltung der laut Grundungserklarung nur solche Verbande angehoren sollten die in ihren Gliederungen weder Judenstammlinge judisch Versippte noch Angehorige von Logen Orden oder ihren Nachfolgeorganisationen dulden bestand jedoch nur wenige Monate Dezember 1934 bis April 1935 Die Verbande mit einer weniger restriktiven Haltung Corps Landsmannschaften und die Verbindungen im Miltenberger Ring konterten ihrerseits am 12 Januar 1935 mit der Grundung der Gemeinschaft studentischer Verbande unter Fuhrung von Staatssekretar Hans Heinrich Lammers die vom NSDStB als Gesamtvertretung der studentischen Verbande anerkannt wurde Damit war der ADW aber auch der Volkische Waffenring wieder entpolitisiert worden und kummerte sich nur noch um Fechtfragen VC und DS kehrten in den ADW zuruck Lammers loste die Gemeinschaft studentischer Verbande im September 1935 auf weil einige Kosener Corps die Arierbeschlusse nicht umgesetzt hatten Der ADW selbst wurde am 15 Oktober 1935 aufgelost Eine Wiederbelebung nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte nicht weil die unbedingte Satisfaktion mit der Waffe inzwischen obsolet geworden war Als Nachfolgeorganisation kann jedoch in gewisser Hinsicht die Arbeitsgemeinschaft Andernach AGA gelten die sich in den 1950er Jahren um die Klarung der Rechtsfragen zur Mensur Gottinger Mensurenprozess und die Abschaffung des studentischen Duells kummerte Siehe auch Geschichte der StudentenverbindungenMitglieder BearbeitenNr Korporationsverband Eintritt Austritt Mitglieder WS 1923 24 3 1 Kosener Senioren Convents Verband KSCV 1919 Grunder bis Auflosung A 1 1232 Deutsche Landsmannschaft DL 1919 Grunder bis Auflosung 953 Vertreter Convent VC 1919 Grunder 1934 A 2 754 Rudolstadter Senioren Convent RSC 1919 bis Auflosung 455 Weinheimer Senioren Convent WSC 1920 bis Auflosung 536 Allgemeiner Deutscher Burschenbund ADB 1921 1934 447 Deutsche Wehrschaft DW 1921 1934 4 338 Deutsche Burschenschaft DB 1922 27 Oktober 1934 A 3 1669 Deutsche Sangerschaft DS 1922 Oktober 1934 A 3 3610 Sondershauser Verband SV 1922 2711 Akademischer Turnbund ATB 1922 4512 Akademischer Ruderbund ARB 1922 1113 Akademischer Seglerverein Kartell 1922 414 Verband der Vereine Deutscher Studenten KV 1922 4115 Miltenberger Ring MR 1920 bis Auflosung 716 Rothenburger Verband Schwarzer Verbindungen RVSV 1922 1417 Wernigeroder Verband WV 1922 1933 A 4 418 Sondershauser Verband SV 1922 19 Naumburger Deputierten Convent NDC 1923 1934 A 2 1720 Verband der Akademischen Sport Verbindungen VASpV 1927 21 Wernigeroder Schwarzer Ring A 5 1933 22 Altburschenschaftlicher Ring 1934 A 6 23 Ring der Turnerschaften 1934 A 7 Anmerkungen Bearbeiten Austritt 1932 Wiedereintritt 1934 a b Grundung des VWR a b Grundung des VWR Marz 1935 wieder Mitglied des ADW Fusion mit dem Schwarzen Ring zum Wernigeroder Schwarzen Ring Entstand aus einer Fusion des Wernigeroder Verbands und des Schwarzen Rings SR Verband ADW treuer Burschenschaften nach Grundung des VWR Verband ADW treuer Turnerschaften nach Grundung des VWRQuellen BearbeitenDie archivische Uberlieferung des ADW befindet sich im Kosener Archiv des Instituts fur Hochschulkunde an der Universitat Wurzburg Bestand B 6 Literatur BearbeitenADW Taschenbuch Allgemeiner Deutscher Waffenring Deutsch akademischer Verlag Wien 1925 Friedrich Schulze Paul Ssymank Das deutsche Studententum von den altesten Zeiten bis zur Gegenwart 4 Auflage Verlag fur Hochschulkunde Munchen 1932 Harald Lonnecker Die Versammlung der besseren Nationalsozialisten Der Volkische Waffenring zwischen Antisemitismus und korporativem Elitarismus In Einst und Jetzt Bd 48 2003 S 227 245 mit Anmerkung von Alfred Tullen S 246 250 und Replik S 250 f Weblinks BearbeitenSuche nach Allgemeiner Deutscher Waffenring In Deutsche Digitale Bibliothek Suche nach Allgemeiner Deutscher Waffenring im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Einzelnachweise Bearbeiten Gerhard Gmeiner Waffenring und Hochschulring In Deutsche Corps Zeitung 38 1921 22 S 10f Michael H Kater Studentenschaft und Rechtsradikalismus in Deutschland 1918 1933 Eine sozialgeschichtliche Studie zur Bildungskrise in der Weimarer Republik Hamburg 1975 S 141 Deutsche Corpszeitung 40 Jahrgang 1924 Nr 11 12 Harald Lonnecker Die Versammlung der besseren Nationalsozialisten Der Volkische Waffenring VWR zwischen Antisemitismus und korporativem Elitarismus Frankfurt am Main 2003 S 21 als PDF Normdaten Korperschaft GND 5014267 7 lobid OGND AKS VIAF 147282375 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Allgemeiner Deutscher Waffenring amp oldid 228829838