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Der Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund NSDStB auch NSD Studentenbund war eine 1926 gegrundete Gliederung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei NSDAP fur Studenten 1 Sie sollte im Auftrag der NSDAP die weltanschauliche Schulung der Studenten im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie ubernehmen Der NSDStB war wie alle Parteigliederungen streng nach dem Fuhrerprinzip aufgebaut kasernierte die Studenten in Kameradschaftshausern mehrheitlich ubernommenen Korporationshausern und stattete sie ab 1930 mit braun gefarbten Hemden und Hakenkreuzfahne aus Heute als Kennzeichen einer ehemaligen nationalsozialistischen Organisation verboten Abzeichen des NSDStBDas Ehrenzeichen des NSD Studentenbundes zahlt in der Bundesrepublik Deutschland zu den verfassungsfeindlichen Propagandamitteln deren Herstellen offentliches Tragen oder Verbreiten verboten ist 2 Inhaltsverzeichnis 1 Bis 1933 2 Ab 1933 3 Bundes und Reichsfuhrer des NSDStB 1926 1945 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBis 1933 BearbeitenIn den ersten Jahren fasste der NSDStB nur muhsam Fuss in der Studentenschaft zumal sich dessen Fuhrung anfanglich am Gedankengut des linken NSDAP Flugels um Gregor Strasser und Otto Strasser orientierte und in seiner Propaganda deutlich antiburgerliche und antikorporative Tone anschlug 1928 ubernahm jedoch Baldur von Schirach die Fuhrung des NSDStB und bemuhte sich in der Folge mit wachsendem Erfolg um neue Mitglieder auch unter den klassischen Studentenverbindungen Gegen diese Vereinnahmung regte sich vielerorts jedoch zugleich Widerstand Im Mai 1930 etwa erschien in der Deutschen Corpszeitung eine eindringliche Warnung vor einem parteipolitischen Engagement im Allgemeinen und solchem fur die NSDAP im Besonderen Trotzdem wurde im Januar 1931 der NSDStB gegen den Protest des Kosener Senioren Convents Verbandes KSCV vom Allgemeinen Deutschen Waffenring als gleichberechtigter Partner anerkannt Der Vertrag wurde von einigen traditionellen Verbindungen im August wieder gekundigt weil die Erwartung Wirkungsbereiche zu trennen nicht erfullt wurde Fur die weiblichen Studenten wurde im Jahr 1930 zudem die Arbeitsgemeinschaft Nationalsozialistischer Studentinnen ANSt als Untergliederung ins Leben gerufen Der Erfolg unter den deutschen Studenten war jedoch nicht mehr aufzuhalten Nach heftigem Widerstand des alten Vorstandes ubernahm der NSDStB auf dem Grazer Studententag im Juli 1931 die Fuhrung der Deutschen Studentenschaft DSt In seiner Abschiedsrede griff der scheidende Vorsitzende der DSt Hans Heinrich Schulz Mitglied des Corps Hildeso Guestphalia Gottingen den NSDStB wegen dessen Totalitatsanspruchs scharf an und erklarte unter anderem In dem Augenblick in dem eine politische Partei der Deutschen Studentenschaft ausschliesslich ihren Stempel aufdruckt wird man von einer Deutschen Studentenschaft nicht mehr sprechen konnen Im Juli 1932 war die faktische Selbstgleichschaltung der DSt vollzogen Auf dem Konigsberger Studententag erschienen die Delegierten in den Uniformen der NSDAP Gliederungen an nahezu allen Universitaten stellte der NSDStB den Allgemeinen Studentenausschuss AStA Der wachsende Einfluss des NSDStB zeigte sich auch in der zunehmenden Aggressivitat studentischer Politik und in hasserfullten Kampagnen gegen einzelne Hochschullehrer deren Lehrveranstaltungen boykottiert oder gewaltsam gesprengt wurden Zu den Opfern solcher Kampagnen gehorten unter anderem der Mathematiker Emil Julius Gumbel der Theologe Gunther Dehn und der Jurist Ernst Joseph Cohn In diesen Aktionen agierte der NSDStB in der Regel als Speerspitze einer sehr viel breiteren Bewegung der sich auch andere rechtsgerichtete Studentengruppen und zahlreiche Korporationen anschlossen 3 Im Winter 1932 33 kam es noch einmal zu Protesten gegen den totalen Machtanspruch des NSDStB der bei verschiedenen AStA Wahlen starke Stimmenverluste hinnehmen musste Auch die Korporationsverbande standen nach anfanglicher Kooperation nun in scharfer Opposition zum NSDStB und grundeten noch kurz vor der Machtergreifung die Hochschulpolitische Arbeitsgemeinschaft studentischer Verbande Mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30 Januar 1933 wurde aber auch dieser Versuch sich gegen den totalitaren Machtanspruch der NSDAP zu wehren obsolet Ab 1933 Bearbeiten nbsp Flugblatt der Deutschen Studentenschaft das 1933 zur Bucherverbrennung verbreitet wurdeMit der Deutschen Studenten Zeitung spater umbenannt in Die Bewegung schuf sich der NSDStB 1933 ein publizistisches Zentralorgan Im April 1933 initiierte die Deutsche Studentenschaft unter Fuhrung des NSDStB die Aktion wider den undeutschen Geist die in allen Universitatsstadten anlief Es wurden 12 Thesen verbreitet siehe Flugblatt u a die Forderung nach einer Zensur die in der Praxis langst angewandt wurde In Berlin plunderten Sportstudenten Anfang Mai 1933 auf Trompetensignal das 1919 gegrundete Institut fur Sexualwissenschaft das im Bezirk Tiergarten in der Strasse In den Zelten gelegen war Sie transportierten 15 Zentner Literatur aus der weltweit bekannten Fachbibliothek und brachten sie zum Studentenhaus in der Oranienburger Strasse Dort befanden sich bereits Bucher aus anderen Bibliotheken die bei so genannten Sammelaktionen gestohlen oder unter Gewaltanwendung geraubt worden waren Am 10 Mai wurden Teile der Literatur aus dem Studentenhaus in einem Zug durch das Brandenburger Tor zum Opernplatz gebracht und in der Dunkelheit mit so genannten Feuerspruchen verbrannt Ab Mitternacht hielt Propagandaminister Goebbels eine Rede an so wortlich meine Kommilitonen Unter den Autoren der verbrannten Bucher waren Erich Kastner Ernst Glaeser Heinrich Mann Erich Maria Remarque Kastner war anwesend blieb in der Menge jedoch unentdeckt Diese Aktion ging als Bucherverbrennung 1933 in Deutschland in die Geschichtsbucher ein und fand ahnlich an anderen Standorten von Universitaten und Hochschulen statt nbsp Der nationalsozialistische Studentenbund zieht durch die Wilhelmstrasse in Berlin 7 Februar 1934 Aufnahme aus dem BundesarchivNoch 1934 kam es in den Gottinger Krawallen zu gewalttatigen Auseinandersetzungen zwischen traditionellen Verbindungsstudenten und dem NSDStB dessen Reichsfuhrer Albert Derichsweiler 1934 36 einen rigorosen Kampf gegen die Korporationen fuhrte 1935 wurde die Gemeinschaft studentischer Verbande GStV gegrundet die von der Parteifuhrung der NSDAP anfangs anerkannt wurde Fuhrer der GStV wurde der Staatssekretar und Chef der Reichskanzlei Hans Heinrich Lammers Mitglied der Wratislavia Breslau und Altherrenfuhrer des Miltenberger Rings Spatestens am 20 Oktober 1935 losten sich die traditionellen Verbindungen auf Indem Teile von Altherrenschaften sich Kameradschaften des NSDStB anschlossen konnten viele Verbindungen uberleben und die Korporationshauser erhalten Anfang September 1935 wurde der Kosener Senioren Convents Verband aus der Gemeinschaft Studentischer Verbande ausgeschlossen weil er die restlose Durchfuhrung der Ariergrundsatze nicht freiwillig ubernommen hat Dieses uberraschende Vorgehen der G St V erklart sich aus einem Artikel von Albert Derichsweiler im Volkischen Beobachter 4 Die Zeiten der Verhandlungen und Besprechungen haben ein Ende gefunden durch unseren Entscheid die studentische Generation vor die Entscheidung zu stellen Studentenbund oder Korporation politischer Student oder unpolitischer Spiesser Albert Derichsweiler 1936 entzog der NSDStB allen Studentenverbindungen die Anerkennung Im selben Jahr wurde Gustav Adolf Scheel als Reichsstudentenfuhrer eingesetzt der in Personalunion auch der Deutschen Studentenschaft dem Reichsstudentenwerk und dem NS Dozentenbund vorstand 1937 erliess der NSDStB die Ehrenordnung des deutschen Studententums Mit dieser wurde einheitlich die unbedingte Satisfaktion auf leichtem Sabel eingefuhrt Ab 1938 musste aber jedes Duell vom Reichsstudentenfuhrer genehmigt werden Anfang 1944 wurde diese Satisfaktion de facto abgeschafft 5 Der Alliierte Kontrollrat erliess am 10 Oktober 1945 das Kontrollratsgesetz Nr 2 Auflosung und Liquidierung der Naziorganisationen Darin wurden 62 Organisationen verboten darunter der NSD Studentenbund und ihr Eigentum beschlagnahmt 6 Siehe auch Nationalsozialistischer Altherrenbund und SC KameradschaftenBundes und Reichsfuhrer des NSDStB 1926 1945 Bearbeiten1926 1928 Wilhelm Tempel 1928 1932 Baldur von Schirach seit 1931 zugleich Reichsjugendfuhrer 1932 33 Gerd Ruhle 1933 34 Oskar Stabel zeitweilig auch Fuhrer der Deutschen Studentenschaft 1934 1936 Albert Derichsweiler 1936 1945 Gustav Adolf Scheel s o Literatur BearbeitenAnselm Faust Der Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund Studenten und Nationalsozialismus in der Weimarer Republik 2 Bde Dusseldorf 1973 ISBN 3 7895 0153 0 und ISBN 3 7895 0152 2 Bernhard Grun Zwischen Fronteinsatz und Freiheitsklang Studententum und Kameradschaftswesen im Nationalsozialismus Historia academica Schriftenreihe der Studentengeschichtlichen Vereinigung des Coburger Convents Band 57 Wurzburg 2019 ISBN 978 3 930877 52 2 Michael Gruttner Studenten im Dritten Reich Paderborn 1995 ISBN 3 506 77492 1 Michael Gruttner Nationalsozialistische Gewaltpolitik an den Hochschulen 1929 1933 in Jahrbuch fur Universitatsgeschichte 21 2018 S 179 201 Holger Zinn Hochschulpolitik am Ende der Weimarer Republik Der NSDStB Marburg sein Aufstieg und seine Bedeutung im hochschulpolitischen Spektrum bis 1933 in Einst und Jetzt Jahrbuch des Vereins fur corpsstudentische Geschichtsforschung Band 50 2009 S 325 384 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons NS Studentenbund Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Andreas Raith Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund NSDStB in Historisches Lexikon Bayerns 8 Januar 2007 Dokumentation der Bucherverbrennung 1933 in der Universitatsstadt Gottingen unter der Federfuhrung des NSDStB 10 Jahre NS Studentenbund im Kampf gegen Korpsstudententum und Kommunismus Memento vom 6 Dezember 2013 im Internet Archive TH Braunschweig Der wachsende Einfluss des NS Studentenbundes Leipzig Verfassungsschutz de Rechtsextremismus Symbole Zeichen und verbotene Organisationen PDF Memento vom 16 Januar 2015 im Internet Archive Seite 54 Einzelnachweise Bearbeiten Ein Mitglied des Studentenbunds war jedoch nicht automatisch Parteimitglied bei der NSDAP Vgl Walter Jens und die NSDAP NZZ Online vom 16 Januar 2004 abgerufen am 21 Mai 2011 Strafgesetzbuch 86a Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen auf dejure org Michael Gruttner Nationalsozialistische Gewaltpolitik an den Hochschulen 1929 1933 in Jahrbuch fur Universitatsgeschichte 21 2018 S 183 195 Hermann Emil Kuenzer Aus meinem Leben Teil III Frankenzeitung Corps Franconia Tubingen Nr 157 S 121 134 Wie steht es um den Ehremschutz In Die Bewegung 2 1944 S 8 Amtsblatt des Kontrollrats in Deutschland S 19 Normdaten Korperschaft GND 505556 8 lobid OGND AKS LCCN n84202271 VIAF 150754869 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund amp oldid 237713517