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Die Gottinger Krawalle waren Auseinandersetzungen zwischen Gottinger Verbindungsstudenten und Mitgliedern des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes NSDStB im Juli 1934 die sich daran entzundeten dass die Verbindungsstudenten trotz Verbots in der Offentlichkeit Mutzen und Bander trugen Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Reaktionen Folgen 4 Literatur 5 Weblinks 6 BelegeVorgeschichte BearbeitenIm Sommersemester 1934 kam es zu ersten grosseren Zusammenstossen zwischen den Gottinger Studentenverbindungen und dem NSDStB der Studentenvereinigung der Nationalsozialisten Anfang Juni 1934 wurden von den Grundstucken der Verbindungen Fahnen entwendet Als Reaktion darauf traten alle Verbindungsstudenten in der Offentlichkeit mit Couleur auf Viele der in Gottingen lebenden sogenannten Alten Herren schlossen sich diesem Vorgehen an Verlauf BearbeitenAm Abend des 10 Juli waren die Gottinger Verbindungsstudenten im Ratskeller versammelt Auf dem Marktplatz versammelten sich die Mitglieder des NSDStB Kameradschaftshauses Papendiek und forderten die Verbindungsstudenten zum Erscheinen auf dem Marktplatz auf Als diese Aufrufe keine Wirkung zeigten zog der NSDStB in einem geschlossenen Zug in den Ratskeller und machte sich dabei uber die Verbindungen lustig Da sie aber keinen Platz mehr fanden bewegte sich der Zug wieder nach draussen Begleitet wurde der Ausmarsch des NSDStB von den Verbindungsstudenten mit dem Lied Muss i denn Auf dem Marktplatz indes wurden einige Verbindungsstudenten von Mitgliedern des NSDStB angegriffen Sobald dies im Ratskeller bekannt wurde leerte sich der Ratskeller rasch und es kam zu einer Schlagerei auf dem Marktplatz bei dem der NSDStB den Kurzeren zog Die meisten der Verbindungsstudenten sassen bereits wieder im Ratskeller als auf dem Marktplatz die Feuerwehr und die alarmierte SS eintrafen Die auf dem Marktplatz verbliebenen Studenten machten sich uber den Einsatz der Feuerwehr mit einer spontanen Strophe des Bullerjahn einer traditionellen und sehr popularen Gottinger Musikveranstaltung lustig Ist Feuer ist Feuer ist Feuer in der Stadt ist keiner da ist keiner da der eine Spritze hat Spater wurde das Wort keiner durch Gnade ersetzt da der damalige Polizeisenator und spatere Gottinger Oberburgermeister Albert Gnade den Einsatz der Feuerwehr angeordnet haben soll Als Reaktion auf die Gesange gingen einige SS Mitglieder mit ihren Dolchen gegen die Studenten vor Die Polizei verhielt sich wahrend der ganzen Angelegenheit untatig Am nachsten Tag fuhren die Studenten wie gewohnt nach Mariaspring einem beliebten Ausflugslokal nordlich der Stadt wahrend der ortliche NSDStB Fuhrer erklarte dass es seitens des NSDStB keinerlei Provokationen am Vorabend gegeben hatte Als sie abends zuruckkehrten warteten in der Stadt schon verschiedene Gruppen des NSDStB und der Hitlerjugend auf sie Es kam vor der Gaststatte Franziskaner zu einem erneuten Zusammenstoss Wieder erschien die Feuerwehr und diesmal griff die Polizei mit Gummiknuppeln und gezogenen Sabeln ein Zehn Studenten wurden festgenommen aber nach wenigen Tagen ohne weitere Folgen wieder aus der Haft entlassen Reaktionen Folgen BearbeitenDie Nachricht uber die Zusammenstosse verbreitete sich rasch Ein Strassburger Radiosender meldete etwas ubertrieben Blutige Studentenkrawalle in Gottingen Die Reichswehr ist Herr der Lage Als Folge der Zusammenstosse wurden das Corps Brunsviga Gottingen und die katholische Verbindung AV Palatia Gottingen am 12 Juli 1934 vom Rektor der Universitat suspendiert Die Massnahmen gegen Brunsviga wurden nach wenigen Tagen die gegen Palatia 1 am 18 Juli zum Semesterende wieder aufgehoben Die Gottinger Krawalle fuhrten zusammen mit der Gottinger Maibaumaffare Mitte Mai 1935 und dem Heidelberger Spargelessen Ende Mai 1935 zu einem Verbot der Mitgliedschaft in Korporationen fur NSDStB Mitglieder und schliesslich zur Auflosung der Korporationen 2 3 Literatur BearbeitenHorst Bernhardi Frisia Gottingensis 1931 1956 AH Verband der Burschenschaft Frisia Gottingen 1956 Franz Stadtmuller Geschichte des Corps Hannovera Gottingen zu Gottingen 1809 1959 Verein Gottinger Hannoveraner Gottingen 1963 Georg Bacmeister Corps unter dem Nationalsozialismus z B Corps Brunsviga Gottingen Brunsviga Gottingen In Einst und Jetzt Band 45 2000 S 215 ff Hans Magenschab Die geheimen Drahtzieher Macht und Einfluss der Studentenverbindungen Styria Wien u a 2011 ISBN 978 3 222 13344 2 Weblinks BearbeitenGottinger Krawalle auf der Webseite der Universitat Gottingen Die Gottinger Universitat von 1933 bis 1945 Belege Bearbeiten AV Palatia Gottingen Katholische Studentenverbindung im CV Geschichte Memento vom 9 Dezember 2007 im Internet Archive Paulgerhard Gladen Gaudeamus igitur Die studentischen Verbindungen einst und jetzt 2 uberarbeitete Auflage Callwey Munchen 1988 ISBN 3 7667 0912 7 S 47 Konrad H Jarausch Deutsche Studenten 1800 1970 edition suhrkamp 1258 Neue Folge 258 Neue historische Bibliothek Suhrkamp Frankfurt am Main 1984 ISBN 3 518 11258 9 S 172 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottinger Krawalle amp oldid 234017824