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Hermann Emil Kuenzer 18 April 1872 in Eppingen 7 Juni 1946 in Berlin war ein deutscher Offizier und Ministerialbeamter 1 In der Weimarer Republik war er Reichskommissar Nach 1945 beteiligte er sich am Aufbau der Justiz in der Sowjetischen Besatzungszone Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Preussische Armee und Baden 1 2 Berlin 1 3 Corps 2 Parteimitgliedschaften 3 Auszeichnungen 4 Quellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr war der Sohn des Oberforsters Emil Kuenzer 1883 und dessen Ehefrau Emma Katharina geborene Wittmer 1851 1917 Kuenzer wuchs mit vier Geschwistern auf Seit dem 1 Oktober 1891 Einjahrig Freiwilliger im Infanterie Regiment Kaiser Friedrich Konig von Preussen 7 Wurttembergisches Nr 125 wurde er im Wintersemester 1891 92 Mitglied des Corps Franconia Tubingen 2 Aus der Wurttembergischen Armee entlassen studierte er Rechtswissenschaft an der Eberhard Karls Universitat Tubingen Als Inaktiver wechselte er an die Friedrich Wilhelms Universitat Berlin Nach eigenem Bekunden horte er im ganzen Studium kein Kolleg 3 Nach dem Referendarexamen 1895 und der Assessorprufung war er um die Jahrhundertwende Amtsanwalt in Karlsruhe 1901 02 war er Amtsrichter in Engen wo er heiratete und 1903 Vater einer Tochter wurde Spater war er Staatsanwalt in Waldshut Mannheim und Karlsruhe 1911 1 Preussische Armee und Baden Bearbeiten Als Hauptmann der Reserve wurde Kuenzer bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs einberufen und zog als Kompaniechef im 1 Badischen Leib Grenadier Regiment Nr 109 ins Feld Fast vier Jahre war er Bataillonskommandeur 1918 zum Major der Reserve befordert fuhrte er das Regiment gegen Kriegsende Wilhelm II dankte ihm am Tag vor seiner Abdankung mit einem personlich gewidmeten Bild Kuenzer fuhrte das Regiment nach Hause und setzte sich alsbald fur die Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung in der Republik Baden ein Zeitweilig war ihm die Neuorganisation des Badischen Volksheeres ubertragen 1919 organisierte er die badische Gendarmerie die ihm den Rang eines Obersten verlieh 1 Berlin Bearbeiten In der Weimarer Republik wurde er 1920 Reichskommissar fur Uberwachung der offentlichen Ordnung Die dem Reichsministerium des Inneren unterstellte Behorde hatte links und rechtsextreme politische Bewegungen zu beobachten Friedrich Ebert schatzte und schutzte ihn Als Carl Severing sein Monokel beanstandete meinte Kuenzer in konziliantem Schwabisch Auf diesem Auge bin ich kurzsichtig Herr Minister Zuletzt leitete Kuenzer als Ministerialdirektor das politische Buro des Innenministeriums 1927 vertrat Kuenzer die Reichsregierung und den Reichsprasidenten Paul von Hindenburg auf der 450 Jahr Feier der Tubinger Universitat 4 In seiner Rede sagte er 3 Die Universitat Tubingen war schon lange vor Grundung des Deutschen Reichs ja ich darf wohl sagen von ihrer Stiftung an ein Bindeglied fur alle Stamme des deutschen Volkes Emil Kuenzer Den Nationalsozialisten missliebig wurde er 1933 in den einstweiligen Ruhestand versetzt Nach Beginn des Uberfalls auf Polen hielt es ihn nicht zuhause Noch einige Zeit wurde er als Major d R in einer Dienststelle vom Oberkommando der Wehrmacht verwendet 1 1940 kam er als Kriegsgerichtsrat zum zweitinstanzlichen Zentralgericht des Heeres in Berlin Nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht und dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches zog der greise fruhere Reichsjustizminister Eugen Schiffer den liberalen Kuenzer an seine Seite 5 In der Sowjetischen Besatzungszone leitete Kuenzer als Mitglied der Liberal Demokratischen Partei Deutschlands bis Juni 1946 die Abteilung Staatsanwaltschaft der Deutschen Zentralverwaltung der Justiz Unerwartet starb er wenige Wochen nach seinem 74 Geburtstag 5 Corps Bearbeiten nbsp Kuenzer als Tubinger Franke 1893 1945 schrieb Kuenzer seine Lebensgeschichte die in den 1970er Jahren als dreiteiliger Auszug in der Frankenzeitung gedruckt wurde In seinem Corps spielte Kuenzer zeitlebens eine herausragende Rolle Von 1929 bis 1935 vertrat er sein Corps auf jedem Kosener Congress Als Vorsitzender des Kosener Waffenausschusses kampfte er in den gerichtlichen politischen und medialen Auseinandersetzungen fur die Erhaltung der Mensur Die Berliner Ortsgruppe wahlte ihn im Juni 1930 einstimmig zum Vorsitzenden Im Verein Alter Tubinger Franken war er stellvertretender Vorsitzender Am 9 10 Januar 1932 vertrat er Franconia Tubingen auf dem ordentlichen Waffenstudententag in Goslar Hier traten zum ersten Male die scharfen Gegensatze der alten studentischen Korporationen uberhaupt des Waffenrings ADW zum nationalsozialistischen deutschen Studentenbund NSDStB hervor 6 In der Zeit des Nationalsozialismus tat Kuenzer bei seinen weitreichenden Verbindungen alles um das Corpsstudententum und die Studentenverbindungen zu erhalten Im Dezember 1933 wurde er in den Obersten Ehrenrat des Kosener gewahlt Dem Ehrenrat gehorten auch Carl Heyer und Graf Alvensleben als Parteilose und Hermann Sabath als Parteigenosse an die Entscheidungen waren aber frei von NS Einflussen 6 Unter dem wachsenden Druck der NS Organisationen schlug er mit Friedrich Landfried Hermann Sabath Ulrich Kersten 7 und anderen einflussreichen Corpsstudenten Max Blunck als Fuhrer des KSCV vor Er hat uns schmahlich enttauscht Er fuhrte die Verhandlungen mit der Reichsregierung und der Partei und gab Schritt fur Schritt nach 6 Als er seit Februar 1934 selbst Vorsitzender des Altherrenvereins war und den Corps der Garaus gemacht wurde trat Kuenzer in aller Entschiedenheit fur die vom Arierparagraphen betroffenen Corpsbruder ein Er beugte sich Mehrheitsbeschlussen und wurde wie vor ihm sein Vater im Februar 1935 Ehrenmitglied Beim letzten Kosener Congress Anfang Juni 1935 hielt er am Lowendenkmal die Gedenkrede auf die gefallenen Corpsstudenten In einer Erinnerung 30 Jahre nach seinem Tod heisst es 1 Er war das Ideal eines Vertreters des Corpsstudententums im besten Sinne des Wortes Furchtlos und unerschrocken stolz und unerschutterlich Martin Blank Siehe auch Vororte des KSCVParteimitgliedschaften BearbeitenNationalliberale Partei Deutsche Demokratische Partei Liberal Demokratische Partei DeutschlandsAuszeichnungen BearbeitenEisernes Kreuz 1914 II und I Klasse 1 Friedrichs Orden 1 Orden vom Zahringer Lowen mit Eichenlaub und Schwertern 1 Ehrenkreuz des Furstlichen Hausordens von Hohenzollern III Klasse mit Schwertern 1 Verwundetenabzeichen in Gold 1 Quellen BearbeitenBundesarchiv Berlin Personalakte Kuenzer DP1 SE Nr 91 nicht ausgewertet Literatur BearbeitenKarl Diefenbacher Ortssippenbuch Eppingen im Kraichgau Interessengemeinschaft Badischer Ortssippenbucher Lahr Dinglingen 1984 Deutsche Ortssippenbucher Reihe A Band 109 Badische Ortssippenbucher Band 52 Rudolf Stober Die erfolgverfuhrte Nation Deutschlands offentliche Stimmungen 1866 bis 1945 Stuttgart 1989 ISBN 3 515 07238 1 S 50 Hermann Wentker Justiz in der SBZ DDR 1945 1953 Transformation und Rolle ihrer zentralen Institutionen Munchen 2001 ISBN 3 486 56544 3 S 65 Martin Broszat Hermann Weber Gerhard Braas SBZ Handbuch Staatliche Verwaltungen Parteien gesellschaftliche Organisationen und ihre Fuhrungskrafte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945 1949 2 Auflage Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 1993 ISBN 3 486 55262 7 Kuenzer Hermann In Reichshandbuch Berlin 1930 Band 1 S 1035 Dirk Emunds Vom Republikschutz zum Verfassungsschutz Der Reichskommissar fur Uberwachung der offentlichen Ordnung in der Weimarer Republik Hamburg 2017 ISBN 978 3 8300 9445 6 Reihe Hochschule Leistung Verantwortung Forschungsberichte der Hochschule des Bundes fur offentliche Verwaltung Band 5 verlagdrkovac deWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Hermann Emil Kuenzer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Emil Kuenzer VfcG Dirk Emunds Hermann Kuenzer in NDB online Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Martin Blank AH EM Hermann Emil Kuenzer zum Gedachtnis Frankenzeitung Nr 91 S 22 f Kosener Corpslisten 1960 127 508 a b Kuenzer Teil I Nr 155 S 81 93 Kuenzer Teil II Nr 156 S 52 59 a b Deesen II Frankenzeitung Nr 157 S 134 136 a b c Kuenzer Teil III Nr 157 S 121 134 Ulrich Kersten Verein fur corpsstudentische Geschichtsforschung abgerufen am 19 Mai 2020 Normdaten Person GND 133544370 lobid OGND AKS VIAF 47955439 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kuenzer Hermann EmilALTERNATIVNAMEN Kuenzer EmilKURZBESCHREIBUNG deutscher Verwaltungsjurist und MinisterialbeamterGEBURTSDATUM 18 April 1872GEBURTSORT EppingenSTERBEDATUM 7 Juni 1946STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Emil Kuenzer amp oldid 238109802