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Die Deutsche Zentralverwaltung der Justiz auch Deutsche Justizverwaltung Abk DJV 1 war die von 1945 bis 1949 in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands bestehende Vorlauferorganisation des Justizministeriums der Deutschen Demokratischen Republik Sie sollte nach dem Zweiten Weltkrieg eine Neuordnung der Justiz einleiten dafur sorgen dass keine Funktionstrager des Nationalsozialismus Anwalte und Richter wurden und ein Gerichtswesen mit sozialistischen Zugen nach Vorbild der Justiz der Sowjetunion anstreben Geschichte und Aufgaben Bearbeiten nbsp Eugen Schiffer erster Prasident der DJVAusloser fur die Grundung der DJV war der Befehl Nr 17 der Sowjetischen Militaradministration SMAD vom 27 Juli 1945 Im November 1945 war der Aufbau der Zentralverwaltung bestehend aus dem Zentralburo und acht Abteilungen bereits abgeschlossen Die SMAD drangte unter anderem deswegen auf einen schnellen Aufbau der DJV weil sie praktisch bei allen ihren Befehlen und Anordnungen wie beispielsweise der Aufhebung von NS Unrechtsurteilen auf rechtskundige deutsche Beratung angewiesen war und eine zuverlassige Anlaufstelle dafur benotigte 2 Zum ersten Prasidenten der DJV berief die SMAD den damals 85 jahrigen Eugen Schiffer der bereits in der Weimarer Republik Justizminister gewesen war Der Aufbau der Gerichte oblag im Wesentlichen den Landern sodass der Einfluss der DJV als zentrale Institution schwach war Zwar erarbeitete Schiffer bereits Ende 1945 fur den internen Gebrauch ein Statut das die Verteilung der Kompetenzen zwischen der Zentralverwaltung und den Gerichten der Lander etwa die Leitung und Kontrolle von Staatsanwaltschaften und Notariaten regeln sollte jedoch blieb die Rechtsverbindlichkeit des Statuts fraglich Mit nur etwa 100 Mitarbeitern war der Personalbestand der DJV kleiner als der der meisten anderen Zentralverwaltungen Die Abteilung Gesetzgebung erarbeitete zahlreiche Mustergesetze und bewies damit Kompetenz auf dem Gebiet des Staatsrechts die spater im Justizministerium der DDR wichtig wurde Massgebliche Staatsrechtler der jungen DDR wie Benjamin und Melsheimer arbeiteten vorher in der DJV Als Verbindungsglied zwischen den ausfuhrenden Justizbehorden der Lander und der Zentralverwaltung fungierten mehrmals pro Jahr stattfindende Landesjustizkonferenzen auf denen Vertreter von SMAD DJV und die Justizminister der Lander ab 1947 auch die von den Landtagen gewahlten Oberlandesgerichtsprasidenten und Generalstaatsanwalte diskutierten Seit 1947 gab die DJV monatlich die Zeitschrift Neue Justiz heraus in der diese Aktivitaten weiter analysiert und kommuniziert wurden Wegen des Juristenmangels nach dem Krieg war man auf Fachleute aus allen in der SBZ zugelassenen Parteien angewiesen Deshalb war noch im Dezember 1947 der Einfluss der zukunftigen DDR Staatspartei SED gering Nur zwolf von 105 Mitarbeitern in der DJV waren SED Mitglieder Zunehmender Druck auf die Zentralverwaltung Justiz sich starker dem Kurs der SED anzugleichen fuhrten im August 1948 zum Rucktritt Schiffers der der Liberal Demokratischen Partei Deutschlands angehorte Die Landeskonferenzen von Rechtsexperten waren sein Werk gewesen die SED organisierte am 1 und 2 Marz 1947 die 1 Juristenkonferenz eine von mehreren Gegenveranstaltungen zu den Landeskonferenzen Schiffer versuchte im Mai 1948 auf einer elften Landesjustizkonferenz den von ihm erarbeiteten Entwurf eines neuen Gerichtsverfassungsgesetzes zu diskutieren Dazu kam es nicht denn die SED lehnte unterstutzt von der SMAD mehrere von Schiffer prasentierte Vorstellungen zur Professionalisierung der Staatsanwaltschaft und damit die von der DJV geplanten Konferenz ab 3 Auf diesen Eklat hin reichte Eugen Schiffer seinen Rucktritt ein Ein halbes Jahr spater zeigte sich das Prasidium der DJV in einer weiteren SED Juristenkonferenz am 25 bis 26 November 1948 im neuen Gewand Max Fechner SED war der neue Prasident und wurde ein Jahr spater erster Justizminister der DDR Vizeprasident war der spatere erste Generalstaatsanwalt der DDR Ernst Melsheimer SED Leiterin des Personalwesens war Hilde Benjamin SED eine Richterin die wegen ihrer harten Urteile in den Waldheimer Schauprozessen 1950 von sich reden machte Sie loste 1953 Fechner als Justizministerin der DDR ab Am 7 Oktober 1949 wurde die Deutsche Zentralverwaltung der Justiz aufgelost und ging ins Justizministerium der DDR uber Einzelnachweise Bearbeiten Die Abkurzung DJV fur Deutsche Justizverwaltung war allgemein gebrauchlich und wurde auch im Verkehr der Behorden untereinander verwendet Martin Broszat Hermann Weber Hrsg Helga A Welsh SBZ Handbuch Staatliche Verwaltungen Parteien gesellschaftliche Organisationen und ihre Fuhrungskrafte in der Sowjetischen Besatzungszone Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 1993 ISBN 978 3486552621 S 218ff Unter anderem forderten Schiffer und die DJV die Oberlandesgerichtsprasidenten und Generalstaatsanwalte nicht mehr lokal von den Landtagen wahlen zu lassen wahrend die SED diese zentralen Bereiche der Justiz ganz aus dem Justizwesen herausnehmen und in die SED integrieren wollte Zentralverwaltungen in der Sowjetischen Besatzungszone Inneres Justiz VolksbildungUnter Kontrolle der Deutschen Wirtschaftskommission ab Juni 1947 Umsiedler Gesundheitswesen Arbeit und Sozialfursorge Brennstoffindustrie Industrie Finanzen Land und Forstwirtschaft Handel und Versorgung Post und Fernmeldewesen Statistik Verkehr Sequestrierung und Beschlagnahme Interzonen und Aussenhandel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Zentralverwaltung der Justiz amp oldid 217529320