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Der Volkische Beobachter VB war von Dezember 1920 bis zum 30 April 1945 das publizistische Parteiorgan der NSDAP In scharfer Abgrenzung zu burgerlichen Zeitungen bezeichnete sich der VB als Kampfblatt und war programmatisch mehr an Agitation als an Information interessiert 1 Pressehistoriker nannten den VB daher plakathaft und seinen Stil mehr gesprochen als geschrieben 2 Zunachst erschien der VB zweimal wochentlich ab dem 8 Februar 1923 taglich im Franz Eher Verlag in Munchen Er wurde nach den Anfangsjahren reichsweit vertrieben Volkischer BeobachterBeschreibung ParteizeitungSprache DeutschVerlag Franz Eher Verlag in MunchenErscheinungsweise taglich ab 8 Februar 1923 Verkaufte Auflage 1 7 Mio 1944 ExemplareChefredakteur Hansjorg Maurer Dezember 1920 Hugo Machhaus Dezember 1920 Mai 1921 Hermann Esser Mai 1921 Dietrich Eckart 1921 1923 Alfred Rosenberg 1923 1938 Wilhelm Weiss 1938 1945 Herausgeber Rudolf von Sebottendorf Adolf HitlerGeschaftsfuhrer Max AmannZDB 593605 6 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Finanzierung 3 Mitarbeiter 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Volkischer Beobachter Titelseite vom 10 Marz 1920 nbsp Impressum 1933 nbsp Ausgabe des Volkischen Beobachters in MauthausenDas Kampfblatt der nationalsozialistischen Bewegung Grossdeutschlands ging aus dem am 2 Januar 1887 mit einem Umfang von vier Seiten gegrundeten Vorstadtblatt Munchener Beobachter hervor das 1900 vom Verleger Franz Eher ubernommen wurde allerdings politisch unbedeutend blieb 3 Verlagssitz war ein wenig reprasentatives dreistockiges Gebaude in der Thierschstrasse 11 nahe dem Munchener Isartorplatz 4 1918 ging das Blatt in den Besitz der Thule Gesellschaft uber nachdem Eher am 22 Juni 1918 gestorben war Der volkische Antisemit Rudolf von Sebottendorf erwarb von dessen Witwe Friederike Eher fur 5 000 Reichsmark die Herausgeberlizenz fur die Zeitung und ubernahm ab Juli 1918 auch die Schriftleitung Die Zeitung behielt zunachst ihren Titel erganzt um den Untertitel Sportblatt Am 14 September 1918 wurde Sebottendorffs vermogende Freundin Kathe Bierbaumer aus Freiburg im Breisgau als Eigentumerin des Verlags Franz Eher Nachf ins Handelsregister eingetragen Am 30 September 1919 wurde daraus die Franz Eher Nachfolger GmbH 5 Gesellschafterinnen waren Kathe Bierbaumer und Sebottendorffs Schwester Dora Kunze Im August 1919 folgte die Umbenennung in Volkischer Beobachter Bei einer Auflage von etwa 7 000 Exemplaren haufte das Blatt bis Ende 1920 Schulden in Hohe von 250 000 Mark an und stand vor der Insolvenz 3 Am 17 Dezember 1920 erwarb die NSDAP das damals marode Blatt fur 120 000 Mark Hauptteilhaber waren nach dem Eintrag ins Handelsregister neben Adolf Hitler erneut die Schwester von Sebottendorff Dora Kunze sowie Sebottendorfs Geliebte Kathe Bierbaumer die spater auch zu den finanziellen Gonnern von Hitler personlich gehorte Tags darauf firmierte der VB offentlich als Parteizeitung der NSDAP Finanziert wurde der Kauf auf Vermittlung des antisemitischen Literaten Dietrich Eckart durch den Generalmajor Franz Ritter von Epp der ein Darlehen von 60 000 Mark zur Verfugung stellte offenbar aus einem Geheimfonds der Reichswehr zur Unterstutzung rechtsextremer Organisationen 3 Erster von der NSDAP eingesetzter Chefredakteur der Zeitung war Hugo Machhaus 25 Dezember 1920 bis 15 Mai 1921 dem kurzzeitig Hermann Esser folgte 15 Mai 1921 bis 12 August 1921 bevor Eckart selbst ab 12 August 1921 die Leitung der Redaktion ubernahm Auch Hitler personlich verfasste bis 1922 zahlreiche Artikel war spater aber nur noch selten als Autor tatig Bis 30 April 1933 blieb er Herausgeber Die Arbeitsraume in der Schellingstrasse 39 41 in Munchen Schwabing hatte die Druckerei Munchner Buchgewerbehaus M Muller amp Sohn zur Verfugung gestellt Da der Verlag den VB ab 29 August 1923 auf einer gebrauchten amerikanischen Rotationsmaschine drucken liess hatte das Blatt ein auffalliges ubergrosses Format Ausserdem unterschied es sich optisch durch die in Rotdruck unterstrichene Hauptschlagzeile und die Kopfleiste in Antiqua Lettern von anderen Zeitungen 6 Die Auflage des Blattes lag zunachst bei ca 8 000 und steigerte sich bedingt durch die starke Nachfrage wahrend der Ruhrbesetzung bis Herbst 1923 auf 30 000 Exemplare Am 27 September 1923 druckte der VB unter dem Titel Die Diktatoren Stresemann Seeckt antisemitische Angriffe gegen Reichskanzler Gustav Stresemann und den Chef der Heeresleitung General Hans von Seeckt sowie deren Ehefrauen Reichswehrminister Otto Gessler dem aufgrund eines reichsweiten Ausnahmezustandes die Exekutivgewalt ubertragen war ordnete daraufhin ein Verbot der Zeitung an Der bayerische Generalstaatskommissar Gustav von Kahr und der Munchner Wehrkreisbefehlshaber Otto von Lossow weigerten sich aber dies umzusetzen Diese Befehlsverweigerung trug zur Eskalation des Konflikts zwischen der bayerischen und der Reichsregierung bei 7 8 Durch das Parteiverbot der NSDAP infolge des Hitlerputsches am 9 November 1923 musste die Zeitung ihr Erscheinen einstellen mit Neugrundung der NSDAP am 26 Februar 1925 erschien sie wieder Seit 1 Februar 1927 wurde der Volkische Beobachter in einer Reichs und einer Bayern Ausgabe ausgeliefert Bis 1929 stagnierte die Auflage unter 20 000 wuchs bis 1930 auf knapp 40 000 und erreichte zu den Reichstagswahlen vom 14 September 1930 die Marke von 100 000 Exemplaren womit der VB zu den grossten deutschen Zeitungen gehorte nbsp Eigenreklame in der suddeutschen Ausgabe des Volkischen Beobachters vom 25 und 26 Februar 1933Ab Marz 1930 wurde auch eine Berliner Ausgabe vertrieben die jedoch am 15 Marz 1931 wieder eingestellt wurde Der tagliche Anfahrtsweg von der Druckerei in Munchen nach Berlin erwies sich als zu lang und machte das Blatt fur die Leser an der Spree zeitlich wie inhaltlich uninteressant 9 1932 wurde jedoch in der Berliner Zimmerstrasse eine eigene Druckerei eingerichtet in der ab 1 Januar 1933 zwei weitere Regionalausgaben hergestellt wurden Eine norddeutsche und eine Berliner 10 Des Weiteren gab es eine suddeutsche und ab 16 Marz 1938 11 eine Wiener Ausgabe Redaktion Seidengasse 3 11 Wien Neubau 12 Zur ersten Wiener Ausgabe im Grossformat am 1 August 1938 gratulierte Hitler personlich auf der Titelseite 13 Ab 1 Februar 1941 14 1941 gab der VB die bis dahin in Deutschland allgemein benutzte Frakturschrift auf und wurde in der modernen Antiqua gesetzt die von den Nationalsozialisten als geschmackvoll und klar bezeichnet wurde und der von der Propaganda behaupteten Weltgeltung des Reiches entsprechen sollte Antiqua Fraktur Streit 1 Die Auflage steigerte sich mit dem Erfolg der nationalsozialistischen Bewegung enorm 1931 erreichte sie uber 120 000 uberschritt 1941 die Millionen Grenze und soll 1944 1 7 Millionen Exemplare betragen haben Einige Tage vor der deutschen Kapitulation stellte der Volkische Beobachter Ende April 1945 sein Erscheinen ein Die letzte Ausgabe vom 30 April 1945 wurde nicht mehr ausgeliefert Geschaftsfuhrer war seit April 1922 der Reichsleiter der NSDAP fur die Presse Max Amann Finanzierung BearbeitenDie Einnahmen aus dem Verkauf allein trugen das Blatt nicht Es hielt sich durch den Verkauf unverzinslicher Schuldscheine an Parteimitglieder und erhielt Darlehen und Zuschusse von wohlhabenden Gonnern wie Helene Bechstein Finanzielles Ruckgrat war spater der von Amann erfolgreich ausgebaute Buchverlag Auch der 1926 gegrundete Illustrierte Beobachter war ein Erfolg Daneben wurde die Anhangerschaft immer wieder an ihre Pflicht erinnert Abonnent zu werden und solche zu werben 15 Mitarbeiter BearbeitenHauptschriftleiterbis 25 Dezember 1920 Hansjorg Maurer 25 Dezember 1920 bis 15 Mai 1921 Hugo Machhaus 15 Mai 1921 bis 12 August 1921 Hermann Esser 12 August 1921 bis Marz 1923 Dietrich Eckart Marz 1923 bis 1938 Alfred Rosenberg 1938 bis 1945 Wilhelm WeissStellvertretende Hauptschriftleiter16 Marz 1938 bis 3 Februar 1941 Walther Schmitt 16 4 Februar bis 8 Oktober 1941 Karl Pfeifer anschliessend in Urlaub bzw bei der Wehrmacht 16 9 Oktober 1941 bis April 1945 Theodor Seibert seit Mai 1941 zur Wehrmacht eingezogen 9 Oktober 1941 bis 31 Marz 1944 Karl Neuscheler i V 16 1 April 1944 bis April 1945 Wilhelm Waubke i V 16 Literatur BearbeitenOron J Hale Presse in der Zwangsjacke 1933 45 Droste Dusseldorf 1965 deutsche Ubersetzung von The captive press in the Third Reich University Press Princeton 1964 Norbert Frei Johannes Schmidt Journalismus im dritten Reich 3 Auflage Beck Munchen 1999 ISBN 3 406 45516 6 Detlef Muhlberger Hitler s Voice The Volkischer Beobachter 1920 1933 Band 1 Organisation amp Development of the Nazi Party Band 2 Nazi Ideology and Propaganda Peter Lang Bern 2004 ISBN 978 3 906769 72 1 Sonja Noller Die Geschichte des Volkischen Beobachters von 1920 1923 Dissertation Universitat Munchen 1956 Sonja Noller Hildegard von Kotze Hrsg Facsimile Querschnitt durch den Volkischen Beobachter Pawlak Verlag Herrsching 1984 Volkischer Beobachter Mehr gesprochen In Der Spiegel Nr 15 1967 online Romeo Felsenreich Die Journalisten des Volkischen Beobachters Woher kamen sie Wohin gingen sie Universitat Wien Magisterarbeit Fachbereich Publizistik und Kommunikationswissenschaften September 2012 Lars Jockheck Der Volkische Beobachter uber Polen 1932 1934 Eine Fallstudie zum Ubergang vom Kampfblatt zum Regierungsblatt LIT Hamburg 1999 eingeschrankte Vorschau Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Volkischer Beobachter Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Volkische Beobachter beim LeMO Paul Hoser Volkischer Beobachter In Historisches Lexikon Bayerns Von der Osterreichischen Nationalbibliothek digitalisierte Ausgaben Volkischer Beobachter online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung vob Wiener Ausgabe von 1938 bis 1945 Martin Herzog 03 01 1920 Volkischer Beobachter erscheint deutschlandweit WDR ZeitZeichen vom 3 Januar 2020 Podcast Einzelnachweise Bearbeiten a b Peter de Mendelssohn Zeitungsstadt Berlin Berlin 1959 S 309 Sonja Noller Hildegard von Kotze Facsimile Querschnitt durch den Volkischen Beobachter Munchen Bern Wien 1967 a b c Volkischer Beobachter Mehr gesprochen In Der Spiegel Nr 15 1967 online Cris Whetton Hitlers Fortune London 2004 S 40 historisches lexikon bayerns de historisches lexikon bayerns de Burkhard Asmuss Republik ohne Chance Walter de Gruyter Berlin New York 1994 S 457 458 Heinrich August Winkler Weimar 1918 1933 Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie 3 Auflage Verlag C H Beck Munchen 1998 S 211 Peter Mendelssohn Zeitungsstadt Berlin Berlin 1959 S 308 Angelika Heider Volkischer Beobachter In Wolfgang Benz Hermann Graml und Hermann Weiss Hrsg Enzyklopadie des Nationalsozialismus Klett Cotta Stuttgart 1997 S 785 Der V B in Wien In Volkischer Beobachter Kampfblatt der national sozialistischen Bewegung Grossdeutschlands Wiener Ausgabe Wiener Beobachter Tagliches Beiblatt zum Volkischen Beobachter 16 Marz 1938 S 1 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung vob Volkischer Beobachter In Wiener Adressbuch 1942 fruher Adolph Lehmann s allgemeiner Wohnungsanzeiger Band II 5 Behorden NSDAP Kirchen Offentliche Einrichtungen 12 Abschnitt Zeitungen und Zeitschriften S 36 Scherl Wien 1942 LXXXIII Jahrgang Der Fuhrer an den V B Wien In Volkischer Beobachter Kampfblatt der national sozialistischen Bewegung Grossdeutschlands Wiener Ausgabe Wiener Beobachter Tagliches Beiblatt zum Volkischen Beobachter 1 August 1938 S 1 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung vob Vergleiche hierzu die Ausgabe vom 31 Januar mit der vom 1 Februar Allerdings wurden auch nach der Umstellung die Uberschriften teilweise noch in Fraktur gesetzt Finanzierungsentwicklung a b c d Osterreichische Nationalbibliothek ANNO Historische osterreichische Zeitungen und Zeitschriften Volkischer Beobachter Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volkischer Beobachter amp oldid 236771685