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Wilhelm Weiss 31 Marz 1892 in Stadtsteinach 24 Februar 1950 in Wasserburg am Inn war ein deutscher Journalist und NS Funktionar In der Zeit des Nationalsozialismus war er SA Obergruppenfuhrer sowie von 1938 bis 1945 als Nachfolger von Alfred Rosenberg Chefredakteur des Volkischen Beobachters 1 Wilhelm WeissDurch seine Tatigkeit in der Presseabteilung des bayerischen Kriegsministeriums kam Weiss nach dem Ersten Weltkrieg zum Journalismus Er engagierte sich fruh in der volkischen Bewegung und wurde ein Parteiganger Adolf Hitlers Nach der Machtergreifung 1933 organisierte Weiss die Gleichschaltung der Presse Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung und Erster Weltkrieg 1 2 Nationalsozialistischer Journalist 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung und Erster Weltkrieg Bearbeiten Nach dem Abitur am Maximiliansgymnasium in Munchen das er jedoch lediglich im Verlauf der Abschlussklasse besuchte trat der Sohn des kgl Rentamtmanns a D Karl Weiss 2 1911 als Fahnenjunker in die bayerische Armee ein 1913 zum Leutnant befordert wurde er 1915 wahrend des Ersten Weltkriegs von der Fussartillerie zur Festungsfliegerabteilung Metz versetzt Bei einem Erkundungsflug wurde Weiss als Beobachter schwer verwundet sein linker Unterschenkel musste amputiert werden Dennoch wurde er 1917 zum Oberleutnant befordert 1920 wurde er im Rang eines charakterisierten Hauptmanns verabschiedet 3 Als Kriegsversehrter war Weiss 1918 ins Truppenamt des bayerischen Kriegsministeriums abgeordnet worden wo er militarische Kommentare fur die Presseabteilung zu schreiben begann Nach dem Krieg schrieb er fur verschiedene Veteranen Publikationen Seine ersten Beitrage in der Tagespresse platzierte er in der Bayerischen Staatszeitung Wahrend Weiss von 1918 bis 1920 als Student an der Universitat Munchen eingeschrieben war engagierte er sich in verschiedenen paramilitarischen Verbanden wie der Einwohnerwehr Altreichsflagge Bund Reichskriegsflagge Deutsch Volkischer Offiziersbund Freikorps Oberland und Frontbann wo er unter Ernst Rohm Stabsoffizier fur politische Angelegenheiten war 4 Als Mitglied der Landesleitung der bayerischen Einwohnerwehr ubernahm Weiss 1921 die Schriftleitung der Zeitschrift Heimatland eines bereits stark nationalsozialistisch gepragten Periodikums 5 Nationalsozialistischer Journalist Bearbeiten nbsp 19 November 1941 Wilhelm Weiss sitzt wahrend einer Pressekonferenz rechts neben Alfred Rosenberg der anlasslich der offentlichen Bekanntgabe seines neuen Amts als Ostminister an einem Tisch steht und spricht Links neben Rosenberg sitzt dessen Vertreter Alfred Meyer Weiss trat 1922 der NSDAP bei Als Geschaftsfuhrer des Deutschen Kampfbundes einem Zusammenschluss rechtsradikaler Verbande verfasste er gemeinsam mit Gottfried Feder eine erste Proklamation und am 24 September 1923 das Aktionsprogramm das als Ziel ausgab durch die Polizeimacht die politische Macht zunachst in Bayern und dann im ganzen Reich zu ubernehmen Mit der Ernennung Hitlers zum politischen Fuhrer des Kampfbundes trat er als Geschaftsfuhrer zuruck 6 Im Rahmen der Vorbereitung des Hitler Ludendorff Putsches plante Weiss die Ubernahme aller Zeitungen durch bewaffnete Trupps und die Herausgabe eines Extrablattes des Volkischen Beobachters um Propaganda machen zu konnen Wohl auf Intervention des Munchner Polizeiprasidenten Ernst Pohner wurde der Plan am Putschtag aber nicht umgesetzt 7 Weiss nahm am Marsch auf die Feldherrnhalle teil Zwischen 1924 und 1926 gab Weiss den Volkischen Kurier heraus ein Ersatzpresseorgan fur den zwischenzeitlich verbotenen Volkischen Beobachter und war 1926 Schriftleiter der Wochenzeitschrift Arminius ehe er seit Januar 1927 Chef vom Dienst in der Redaktion des Volkischen Beobachters VB und damit Assistent Alfred Rosenbergs wurde Am 17 August 1927 trat Weiss der inzwischen wieder zugelassenen NSDAP erneut bei Mitglieds Nr 71047 8 Ab 1930 gehorte er der SA und wurde gleich zum SA Oberfuhrer im Stabe der Obersten SA Fuhrung OSAF ernannt wurde Dabei ubernahm Weiss die Leitung des Presseamts der SA Neben seiner Arbeit beim VB fungierte er ab 1933 zusatzlich als Chefredakteur der antisemitischen Zeitschrift Brennessel und wurde 1932 Leiter der Zentralschriftleitung des Zentralverlages der NSDAP Bereits 1922 war gegen Weiss auf Ersuchen des Oberreichsanwalts ermittelt worden und der Reichskommissar fur Uberwachung der offentlichen Ordnung intervenierte wegen Hetztiraden beim Munchner Polizeiprasidenten sodass die Geschaftsraume durchsucht wurden Wegen der Verwendung des Ausdrucks Weimarer Judenverfassung in der Zeitschrift Arminius erstattete der Reichsinnenminister 1926 Strafanzeige gegen Weiss In seiner Zeit beim Volkischen Beobachter stand Weiss bis 1932 sechsmal wegen Pressedelikten vor bayerischen Gerichten 9 Wahrend der Weimarer Republik wurde Weiss zehnmal verurteilt darunter wegen Verstossen gegen das Pressegesetz und das Republikschutzgesetz sowie wegen Verherrlichung der Ermordung Walther Rathenaus 10 Mit der Ubersiedlung Rosenbergs nach Berlin im Januar 1933 wurde Weiss stellvertretender und ab 1938 als Nachfolger Rosenbergs vollwertiger Chefredakteur des VB Von 1933 bis 1945 stand Weiss dem Reichsverband der Deutschen Presse RDP vor und gehorte ab Marz 1933 dem Reichstag Wahlkreis Potsdam an 1935 ernannte ihn Joseph Goebbels zum Mitglied des Reichskultursenats Im Februar 1934 zum SA Gruppenfuhrer befordert fungierte Weiss ab Juli desselben Jahres als Mitglied des Volksgerichtshofs 1935 wurde er Mitglied des Reichskultursenats und 1936 Hauptamtsleiter in der Reichsleitung der NSDAP 1937 erfolgte seine Beforderung zum SA Obergruppenfuhrer Nach NS Ende wurde Weiss 1945 als NS belastet festgenommen und interniert 1949 wurde er vor einer Munchner Spruchkammer zu drei Jahren Arbeitslager dreissigprozentigem Vermogenseinzug und zehn Jahren Berufsverbot verurteilt Die Internierungshaft wurde dabei wie ublich auf die Zeitstrafe angerechnet Wilhelm Weiss starb mit 57 Jahren bevor die Entscheidung der Spruchkammer rechtskraftig wurde Literatur BearbeitenDeborah Barton Writing and Rewriting the Reich Women Journalists in the Nazi and Post War Press Toronto University Press Toronto 2023 Oron James Hale The Captive Press in the Third Reich Princeton University Press Princeton 1964 Joachim Lilla Martin Doring Andreas Schulz Statisten in Uniform Die Mitglieder des Reichstags 1933 1945 Ein biographisches Handbuch Unter Einbeziehung der volkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924 Droste Dusseldorf 2004 ISBN 3 7700 5254 4 Wolfgang Musse Reichspresseschule Journalisten fur die Diktatur De Gruyter Saur Munchen 1995 ISBN 9783110973679 Weblinks BearbeitenWilhelm Weiss in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Simon Wiesenthal Center zu Wilhelm Weiss Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive Zeitungsartikel uber Wilhelm Weiss in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Paul Hoser Volkischer Beobachter In Historisches Lexikon Bayerns Jahresbericht uber das K Maximilians Gymnasium in Munchen fur das Schuljahr 1910 11 Bayerisches Hauptstaatsarchiv IV Kriegsrangliste 15451 digitalisierte Kopie bei ancestry com eingesehen am 3 Juli 2018 Oron James Hale The Captive Press in the Third Reich Princeton University Press Princeton 1964 S 34 f Paul Hoser Bayern und Reich Deutsche Wochenschrift In Historisches Lexikon Bayerns Abgerufen am 18 Juni 2007 Harold J Gordon Hitlerputsch 1923 Machtkampf in Bayern 1923 1924 Bernhard und Graefe Munchen 1978 ISBN 3 7637 5108 4 S 193 195 Harold J Gordon Hitlerputsch 1923 Machtkampf in Bayern 1923 1924 Bernhard und Graefe Munchen 1978 ISBN 3 7637 5108 4 S 277 Wolfgang Musse Reichspresseschule Journalisten fur die Diktatur Dortmunder Beitrage zur Zeitungsforschung 53 De Gruyter Saur ISBN 9783110973679 S 115 Klaus Petersen Zensur in der Weimarer Republik Metzler Stuttgart 1995 ISBN 347601293X S 125 Oron James Hale The Captive Press in the Third Reich 1 Auflage Princeton University Press Princeton 1964 S 34 Normdaten Person GND 128558873 lobid OGND AKS LCCN nb2013026232 VIAF 30376883 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weiss WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdR Chefredakteur des Volkischen BeobachtersGEBURTSDATUM 31 Marz 1892GEBURTSORT StadtsteinachSTERBEDATUM 24 Februar 1950STERBEORT Wasserburg am Inn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Weiss Journalist amp oldid 237726448