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Gustav Alfred Julius Meyer 5 Oktober 1891 in Gottingen 11 April 1945 in Hessisch Oldendorf war ein nationalsozialistischer Funktionar Er trat 1928 der NSDAP bei und war von 1931 bis 1945 Gauleiter des Gaus Westfalen Nord und von 1933 bis 1945 Reichsstatthalter in Lippe und Schaumburg Lippe Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion wurde er Staatssekretar im Reichsministerium fur die besetzten Ostgebiete RMfdbO Alfred Meyer 1941Er war als Teilnehmer der Wannseekonferenz und in Folge in die Organisation des Holocaust eingebunden Durch sein Drangen zur Anwendung der Vernichtungsmassnahmen auch auf die judischen Mischlinge trug er massgeblich zur Erhohung der Opferzahl bei Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrenburgerschaft widerrufen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMeyer wurde in ein evangelisches Elternhaus geboren Sein Vater war zu dieser Zeit als preussischer Regierungsbaurat in Gottingen tatig und wurde nach weiteren Stationen schliesslich Kreisbaurat in Soest Nach dem Abitur am Archigymnasium im Jahr 1911 schlug Alfred Meyer die Offizierslaufbahn ein wurde 1912 Fahnenjunker 1914 Kompanie und spater Bataillonschef Wahrend des Ersten Weltkrieges wurde er zweimal verwundet und mit dem Eisernen Kreuz II und I Klasse ausgezeichnet nachtraglich erhielt er das Verwundetenabzeichen Im April 1917 geriet er in franzosische Kriegsgefangenschaft aus der er erst 1920 entlassen wurde 1 Die Reichswehr hatte keine Verwendung fur ihn und entliess ihn als Hauptmann Im Alter von nun dreissig Jahren arbeitete Meyer als Werkstudent und studierte Rechts und Staatswissenschaften sowie Nationalokonomie an den Universitaten in Lausanne Bonn und Wurzburg 1922 promovierte er bei Christian Meurer mit dem Thema Der belgische Volkskrieg zum Doktor der Staatswissenschaften Dr rer pol 1 Meyer war von 1923 bis 1930 Zechenbeamter in der juristischen Abteilung auf der Zeche Graf Bismarck in Gelsenkirchen Am 1 April 1928 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 28 738 2 und wurde sogleich Ortsgruppenleiter der Partei in Gelsenkirchen 3 1929 30 stieg er zum Leiter des Bezirks Emscher Lippe auf Im November 1929 wurde er als einziges NSDAP Mitglied in den Rat der Stadt Gelsenkirchen gewahlt 4 Er zog nach der Reichstagswahl am 14 September 1930 als Abgeordneter fur den Wahlkreis Westfalen Nord in den Reichstag ein Sein am 31 Dezember 1932 niedergelegtes Reichstagsmandat wurde am 1 Januar 1933 von Heinrich August Knickmann fortgefuhrt 5 Spater im Jahr 1933 kehrte Meyer in den mittlerweile nationalsozialistischen Reichstag zuruck und blieb dort bis 1945 Mitglied 3 Nachdem der NSDAP Gau Westfalen geteilt worden war Gau Westfalen Sud und Nord wurde Meyer 1931 NSDAP Gauleiter fur Westfalen Nord in Munster ab dem 16 Mai 1933 Reichsstatthalter von Lippe und Schaumburg Lippe und 1936 Fuhrer der lippischen Landesregierung In den Jahren 1932 und 1933 war er Mitglied des Preussischen Landtags 3 1938 wurde Meyer zum Oberprasidenten der Provinz Westfalen ernannt und zum SA Obergruppenfuhrer befordert nbsp Meyer ganz vorn rechts und Alfred Rosenberg gross in der Bildmitte in Kiew im Juni 1942 Im April 1941 wurde Alfred Meyer zum standigen Vertreter Alfred Rosenbergs der im Juli 1941 zum Leiter des durch Geheimerlass geschaffenen RMfdbO ernannt wurde und erreichte damit seine hochste Karrierestufe 1 In dieser Funktion die er seiner langjahrigen Bewahrung als Gefolgsmann Rosenbergs zu verdanken hatte leitete Meyer vom Sommer 1941 bis November 1942 die drei Hauptabteilungen des Ministeriums Politik Verwaltung und Wirtschaft Damit war er an der Ausbeutung und Plunderung der besetzten sowjetischen und baltischen Gebiete und an der Unterdruckung Verschleppung und Ermordung ihrer Bewohner besonders der judischen Bevolkerung an verantwortlicher Stelle unmittelbar beteiligt nbsp Gauleiter Meyer an erster Stelle auf der Teilnehmerliste der WannseekonferenzZur Wannseekonferenz war Meyer eingeladen weil im Verwaltungsgebiet seines Ministeriums der Holocaust durch die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD bereits begonnen hatte Meyer forderte auf der Konferenz gewisse vorbereitende Arbeiten jeweils an Ort und Stelle durchzufuhren ohne die Bevolkerung zu beunruhigen 6 In einem Schreiben datiert auf den 16 Juli 1942 schlug er vor in der Sowjetunion gegen judische Mischlinge dieselben Massnahmen wie gegen Juden zu treffen mit folgender Begrundung Die Gleichstellung der judischen Mischlinge ersten Grades in den besetzten Ostgebieten mit Juden fuhrt zu dem Ergebnis dass die betreffenden Mischlinge in jeder Beziehung wie die Juden behandelt werden das heisst sie unterliegen den gleichen Massnahmen die gegen Juden angewandt werden Damit sind aber Befurchtungen dahin dass aus diesen Mischlingen infolge ihres artverwandten Blutseinschlages besondere Gefahren gegen die deutsche Herrschaft im Ostraum erwachsen nicht berechtigt 7 Da Meyer seine Vorschlage an die Parteikanzlei das Reichsinnenministerium die Vierjahresplanbehorde das Auswartige Amt das Rasse und Siedlungshauptamt der SS sowie den Chef der Sicherheitspolizei und des SD sandte ist es nach Ansicht seines Biographen des Historikers Heinz Jurgen Priamus auch den autoritatsorientierten burokratisch eilfertigen Bemuhungen Meyers zuzuschreiben dass man den Judenbegriff bei den Ausrottungen im Osten ausserordentlich weit fasste 8 Im November 1942 ubernahm Meyer als Gauleiter des Gaus Westfalen Nord auch die Funktion eines Reichsverteidigungskommissars die damals allen Gauleitern ubertragen wurde um Kompetenzstreitigkeiten zu beenden Meyer beging am 11 April 1945 in der Nahe von Zersen Hessisch Oldendorf Suizid Ehrenburgerschaft widerrufen BearbeitenMeyer wurde 1936 von der Stadt Buckeburg die Ehrenburgerwurde verliehen Anfang Januar 2016 entzog der Rat der Stadt Buckeburg ihm posthum die Ehrenburgerwurde Obgleich die Ehrenburgerwurde mit dem Tode erlischt begrundete der Buckeburger Burgermeister diesen Schritt mit den Worten Wir wollen nicht dass dieser Name in den Buchern der Stadt stehen bleibt Literatur BearbeitenHeinz Jurgen Priamus Meyer Zwischen Kaisertreue und NS Taterschaft Biographische Konturen eines deutschen Burgers Klartext Verlag Essen 2011 ISBN 978 3 8375 0592 4 Heinz Jurgen Priamus Alfred Meyer Reichsministerium fur die besetzten Ostgebiete Vom kaisertreuen Burger zum Verwaltungsmassenmorder In Hans Christian Jasch Christoph Kreutzmuller Hrsg Die Teilnehmer Die Manner der Wannsee Konferenz Berlin Metropol 2017 ISBN 978 3 86331 306 7 S 247 262 Hans Jurgen Sengotta Der Reichsstatthalter in Lippe 1933 bis 1939 Reichsrechliche Bestimmungen und politische Praxis Detmold 1976 Frank Werner Hrsg Schaumburger Nationalsozialisten Tater Komplizen Profiteure 2 Auflage Bielefeld 2010 ISBN 978 3 89534 877 8 Ernst Kienast Hrsg Handbuch fur den Preussischen Landtag Ausgabe fur die 5 Wahlperiode Berlin 1933 S 364 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alfred Meyer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Alfred Meyer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Alfred Meyer in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Heinz Jurgen Priamus Dr Alfred Meyer 1891 1945 Biographischer Artikel in der Reihe Gauleiter der NSDAP im Ruhrgebiet Onlineveroffentlichung des Historischen Centrums Hagen vom 17 Juni 2006 abgerufen am 17 Juni 2016 Kurzbiografie Projekt Beamte nationalsozialistischer Reichsministerien Foto Meyer als Redner am 15 Marz 1939 auf dem Flugplatz Borkenberge vor Kadern der Luftwaffe uberliefert durch USHMM Foto Meyer mit einer Gruppe von Jungen diese ca 9 Jahre alt in Munster 4 Marz 1940 ebd Einzelnachweise Bearbeiten a b c Alfred Meyer Beamte nationalsozialistischer Reichsministerien In Beamte nationalsozialistischer Reichsministerien 30 Januar 2018 ns reichsministerien de abgerufen am 29 Marz 2018 Michael Ruck III Zentralismus partikulare Krafte und regionale Identitaten im NS Staat In Horst Moller Andreas Wirsching Walter Ziegler Hrsg Nationalsozialismus in der Region Beitrage zur Regionalen und Lokalen Forschung und zum Internationalen Vergleich De Gruyter Munchen 1996 ISBN 978 3 486 59366 2 S 176 degruyter com PDF abgerufen am 8 November 2021 a b c Andreas Zellhuber Unsere Verwaltung treibt einer Katastrophe zu Das Reichsministerium fur die besetzten Ostgebiete und die deutsche Besatzungsherrschaft in der Sowjetunion 1941 1945 Vogel Munchen 2006 ISBN 3 89650 213 1 S 73 Frank Werner Hrsg Schaumburger Nationalsozialisten Tater Komplizen Profiteure 2 Auflage Bielefeld 2010 S 34 Reichstagsprotokolle 1932 3 Wahrend der VII Wahlperiode 1932 eingetretene Anderungen im Alphabetischen Verzeichnis der Mitglieder des Reichstags Heinz Jurgen Priamus Meyer Zwischen Kaisertreue und NS Taterschaft Biographische Konturen eines deutschen Burgers Klartext Verlag Essen 2011 S 377 Heinz Jurgen Priamus Meyer Zwischen Kaisertreue und NS Taterschaft Biographische Konturen eines deutschen Burgers Klartext Verlag Essen 2011 S 387 Heinz Jurgen Priamus Dr Alfred Meyer 1891 1945 Biographischer Artikel in der Reihe Gauleiter der NSDAP im Ruhrgebiet Onlineveroffentlichung des Historischen Centrums Hagen vom 17 Juni 2006 abgerufen am 17 Juni 2016 vgl ders Meyer Zwischen Kaisertreue und NS Taterschaft Biographische Konturen eines deutschen Burgers Klartext Verlag Essen 2011 S 388 Vorsitzende des Landesprasidiums Minister und Landesprasidenten Lippes Clemens Becker Heinrich Drake Ernst Krappe Hans Joachim Riecke Alfred Meyer Heinrich DrakeSiehe auch Haus Lippe Oberprasidenten in der Provinz Westfalen Ludwig von Vincke 1816 1844 Eduard von Schaper 1845 1846 Eduard von Flottwell 1846 1850 Franz von Duesberg 1850 1871 Friedrich von Kuhlwetter 1871 1882 Robert Eduard von Hagemeister 1883 1889 Conrad von Studt 1889 1899 Eberhard von der Recke von der Horst 1899 1911 Karl Prinz von Ratibor und Corvey 1911 1919 Felix von Merveldt 1919 Bernhard Wuermeling 1919 1922 Felix von Merveldt 1922 Johannes Gronowski 1922 1933 Ferdinand von Luninck 1933 1938 Alfred Meyer 1938 1945 Rudolf Amelunxen 1945 1946 Normdaten Person GND 129440450 lobid OGND AKS LCCN n2007057581 VIAF 67545711 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Meyer AlfredALTERNATIVNAMEN Meyer Gustav Alfred JuliusKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdR MdL und StaatssekretarGEBURTSDATUM 5 Oktober 1891GEBURTSORT GottingenSTERBEDATUM 11 April 1945STERBEORT Hessisch Oldendorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Meyer Gauleiter amp oldid 229209561